Meine Einst und Jetzt -Vergleiche bisher:
Bergisches Land,
Zugabenteil1,
Zugabenteil2
Westerwald,
Zugabenteil
Eifel
Köln
Stuttgart
Stuttgarter Umland (1)
Stuttgarter Umland (2)
Stuttgarter Umland (3)
Stuttgarter Umland (4)
Stuttgarter Umland (5)
Stuttgarter Umland (6)
Ein Bahnübergang in Gültstein
Bad Doberan-Kühlungsborn
Deutschlands Mitte
Thüringen
Erzgebirge
Nossen
Berlin
Stuttgarter Umland (7)
Im Tal der Murr
Stuttgarter Strassenbahn (1)
Im Tal der Ammer
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Und wieder ein neues Thema:
In der Folge
'Stuttgarter Umland (3)' hatte ich schonmal die
'Vaihinger Stadtbahn' Vaihingen (Enz)-Enzweihingen erwähnt und einige stillgelegte Schienen gezeigt. Jemand schrieb hier an anderer Stelle, dass der Abbau der Schienen und die Einrichtung eines Radweges schon im Gange sei. Das wollte ich genauer wissen und fuhr hin, das Fahrrad war dabei...
Zunächst zur Geschichte: Die Nebenbahn ist entstanden, weil die Oberamtsstadt Vaihingen beim Bau der Württembergischen Westbahn buchstäblich links liegen gelassen wurde. Der Staatsbahnhof 'Vaihingen Nord lag zwischen Sersheim und Kleinglattbach etwa fünf Kilometer entfernt von der Stadt. Daher beauftragte man die Württembergische Eisenbahngesellschaft eine Stichbahn von da über den Ort bis zum damals noch selbstständigen Enzweihingen im Enztal zu bauen und zu betreiben. Im Jahr 1990 wurde in Verbindung mit der ein Jahr später eröffneten neuen Hochgeschwindigkeitsstrecke Stuttgart-Mannheim der Staatsbahnhof auf die neue Strecke und damit näher an den Ort verlegt. Die WEG-Strecke blieb aber auf der gesamten bsiherigen Strecke bestehen und bekam nur einen neuen Haltepunkt unter der ICE-Strecke. Die Anbindung an die Deutsche Bundesbahn erfolgte über die alte Hauptstrecke, die zur Anschlussbahn zurückgestuft und auf ein Gleis ohne Fahrleitung zurückgebaut wurde. Als dieser Anschluss dem Mora-C-Programm zum Opfer fiel, war der Lebensnerv der Nebenbahn abgeschnitten, seit 2002 fährt hier nichts mehr. Das Bahnhofsgebäude wurde nach 1990 verkauft und bald umfangreich umgebaut, die umliegenden Freiflächen wurden durch Gewerbeimmobilien belegt.
Der Stand heute ist: Die alte Hauptstrecke, bzw. das Anschlussgleis liegt noch bis zu einem Prellbock direkt hinter dem alten Bahnhof Vaihingen-Nord. Danach liegt es als einzelnes Gleis ohne Funktion noch ein ganzes Stück weiter. Das Gleis der Nebenbahn, die seit dem Abzug des Hauptverkehrs vom Hausbahnsteig abfuhr, liegt noch bis kurz vor dem Haltepunkt unter dem ICE-Bahnhof. Ab da ist das Gleis abgebaut und die Strecke asphaltiert und als Radweg ausgebaut bis kurz hinter den Vaihinger Stadtbahnhof. Hier wird/wurde gerade das markante Lagerhaus abgerissen. Der Bahnhof bleibt erhalten und soll einer kulturellen Funktion zugeführt werden. Im hinteren Teil liegt das Gleis noch bis Enzweihingen, einschließlich der Brücke über die Enz.
Ganz so einfach ist es mit den Vergleichsbilder nicht, die klassischen Positionen vom Bahnsteig sind wegen der privaten Nutzung des Bahnhofsgebäudes, sowie der neuen Gewerbebauten nicht mehr erreichbar. Daher die Bilder des 'alten' Betriebes aus dem Jahr 1988 ohne Vergleiche:
Ein internationaler Schnellzug auf dem Weg nach Stuttgart:
Ein nationaler Gegenzug. Rechts das Anschlussgleis zur WEG (aus der Perspektive fast nur an der Fahrleitung zu erkennen). Die Freiflächen auf der ich stand werden heute von einem Süßwarenhersteller (mit Werksverkauf!) belegt:
Auch der Güterverkehr nahm diesen Weg:
Die Nebenbahn ist noch nicht zu sehen... kein Wunder, die hatte auf der Staatsbahn nichts zu suchen, die hatte ihre Gleise vor dem Bahnhofsgebäude. Interessanterweise reichte der Fahrdraht bis hierher und damit sich der Triebwagen wie 'große Bahn' fühlen konnte, gab es sogar ein Ausfahrsignal (hinter dem Fahrleitungsmast zu sehen). Stammfahrzeug war von 1975 bis zuletzt der T04 der WEG, wohinter sich der ehemalige VT90 801 der DB verbirgt. Als Schlepptriebwagen bediente er auch den beachtlichen Güterverkehr. Sein Baujahr ist 1926.
1988 trägt er bereits die aktuelle Lackierung, aber noch keine Außenwerbung. Um auf sich aufmerksam zu machen, besitzt er noch ein Läutewerk, was kurz danach abgebaut und noch etwas später durch eine markante Kompressorfanfare ersetzt wurde.
Sowohl das Bahnhofsgebäude, wie auch das Umfeld haben offensichtlich einige Veränderungen erfahren. Wie ist bloß der Wohnwagen auf den Anbau gekommen?
Sehr bald nach der Einstellung des Durchgangsverkehres wurden die vorderen Gleise entfernt, die WEG-Züge hielten ab da am Hausbahnsteig. Das Bahnhofsgebäude wurde alsbald verkauft und weitreichend umgebaut. Vor allem die zahlreichen Dachgauben waren recht früh vorhanden
Auch die Fahrleitungen wurden sehr bald abgebaut. Im Hintergrund des alten Bildes erkennt man noch das Stellwerk am Ostkopf, das wurde bald danach abgerissen.
Ein paar Jahre später ist das Bahnhofsgelände schon ziemlich umgebaut. Auch der Güterverkehr geht am Hausbahnsteig vorbei. Der Triebwagen ist mehr als ausreichend motorisiert, auch wenn die Strecke einige Steigungen zu überwinden hat (bis zu 2%). Hier hat er bereits seine Getränkemarktreklame und die eindrucksvolle LKW-Tröte statt der Bimmel.
Das südliche ehemalige Hauptgleis wurde zur WEG-Strecke, das nödliche endete hinter der Strassenbrücke (die offenbar auch den Schattenplatz für die Betriebspause garantierte) an diesem Prellbock, liegt aber noch ein paar Kilometer weiter.
In der anderen Richtung trennen sich die Gleise, rechts die alte Trasse. Rege Bautätigkeit gab es...
Der Triebwagen hat hier jetzt Werbung und keine Glocke mehr aber noch keine Hupe...
Hier liegt das Gleis im weiteren Verlauf hinter einer Häuserreihe. Nach 1,4 Kilometer kam der erste Haltepunkt Kleinglattbach. Dahinter sind Sportanlagen neu entstanden.
Bei Kilometer 2 folgte dann der neue Haltepunkt unter dem neuen Bahnhof und der ICE-Strecke. Ab hier beginnt heute der Radweg.
Der Haltepunkt Schlossberg (Kilometer 4,2) mit der Unterfahrung der Heilbronner Straße:
Direkt danach die Überführung über die Franckstraße:
Und dann kommt bei Kilometer 4,7 der Stadtbahnhof. Von dem hatte ich natürlich Fotos, deren Standorte aber durch die gegenwärtigen Umbau- und Renovierungsarbeiten größtenteils unerreichbar sind.
Kurz dahinter endet der Radweg, ab da leigt wieder das alte Gleis. Die Strecke begann dann den Abstieg in das Enztal. An der tiefsten Stelle liegt die Brücke über die Enz neben der Bundesstraße. Auf dem neuen Bild sieht man, dass es da hinten ziemlich bergauf geht. Die alte Aufnahme gehört zu den älteren (1988), der T04 trägt noch Glocke.
Auch der ehemalige Endbahnhof in Enzweihingen ist heute Privatbesitz und nicht uneingeschränkt begehbar. Deshalb nur ein Bild, auch wenn ich viele Vorlagen gehabt hätte.
Ich glaube, man merkt, dass das eine meiner liebsten Bahnen war. Ich war öfters dort. Die alten Bilder entstanden zwischen 1988 und 2001.
Bis demnächst, ein schönes Wochenende an alle,
Wolfgang
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2022:04:01:23:33:02.