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[CH - A - H] Arbeiter-Fahrkarte Basel - Budapest

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 11.03.22 18:24

aaa.jpg

Was ist eine "Arbeiter-Fahrkarte"?
Das Bild zeigt (leicht vergrössert) eine internationale Fahrkarte der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) aus den 1930er Jahren. Wozu diente sie? An wen wurde sie abgegeben?
Unter einer "Arbeiter-Fahrkarte" könnte man sich eventuell eine Fahrkarte für arbeitende Pendler vorstellen - aber von Basel nach Budapest? Und warum auf grünem Karton, wie er üblicherweise der 2. Klasse vorbehalten war?
Interessant sind auch die möglichen Fahrtrouten (zum Beispiel links der Donau über Marchegg - Bratislava [damals Tschechoslowakei]; das ist die alte Orient-Express-Route vor 1918).
Auffallend ist ferner die Bezeichnung "Bruck-Királyhida" für den heutigen Bahnhof Bruck an der Leitha. Királyhida heisst auf Deutsch Bruckneudorf und entstand Mitte des 19. Jahrhunderts als Vorstadt von Bruck an der Leitha (Niederösterreich) jenseits der Landesgrenze auf damals ungarischem Gebiet. Die Vorstadt umfasste den Bahnhof von 1846 und ein k.u.k. Militärlager von 1847 (Jaroslav Hasek hat ihm im "Braven Soldaten Schwejk" ein Denkmal gesetzt). Zum Zeitpunkt des Drucks der Fahrkarte gehörte Bruckneudorf allerdings bereits zum neu geschaffenen österreichischen Bundesland Burgenland; warum also noch immer der ungarische Name?



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2022:03:11:18:26:56.

Re: [CH - A - H] Arbeiter-Fahrkarte Basel - Budapest

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 11.03.22 18:45

Bruck.a.d.Leitha-Királyhida_Ak_1915.jpg

Der ursprünglich auf ungarischem Gebiet der k.u.k. Doppelmonarchie gelegene Bahnhof Királyhida (Bruckneudorf) wurde in der Republik Österreich nach 1922 zum Bahnhof Bruck an der Leitha und liegt jetzt im Burgenland. Das Flüsschen Leitha war ursprünglich die Grenze zwischen den beiden Reichshälften Österreich und Ungarn und trennt heute (unmittelbar beim Bahnhof) die österreichischen Bundesländer Niederösterreich und Burgenland (bis 1922 ungarisch).



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2022:03:11:19:06:08.

Re: [CH - A - H] Arbeiter-Fahrkarte Basel - Budapest

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 11.03.22 19:03

Wien-Budapest_vor1918.jpg

Die Route des Orient-Express als wichtige Eisenbahnverbindung zwischen Wien und Budapest, den Hauptstädten der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie, führte bis 1918 links der Donau über Marchegg - Pozsony/Bratislava/Pressburg. Nach 1918 kam diese Route auf tschechoslowakisches (heute slowakisches) Staatsgebiet zu liegen. Aus diesem Grunde wurden die direkten Schnellzüge fortan über die vordem weniger bedeutsame Strecke über Bruck an der Leitha - Györ/Raab geführt.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2022:03:11:19:04:39.

Re: [CH - A - H] Arbeiter-Fahrkarte Basel - Budapest

geschrieben von: Eurocity341

Datum: 11.03.22 19:10

Hallo!

Auch nach 1918 wurden die Orient-Express-Züge zeitweise über Preßburg geführt. Einen Beleg kann man sich bei [timetableworld.com] anschauen (bei Mitropa-Kursbuch 1938). Anfang der 1950er Jahre wurden zumindest kurzzeitig noch Kurswagen nach Budapest über Preßburg geführt, aber wegen mangels Nachfrage und auch der politischen Entwicklung, kurze Zeit später aber wieder über Bruck a. d. L. - Hegyeshalom (dem früheren Straß-Sommerein).

Kai-Uwe, der "Cottbuser"

Mit freundlichen Grüßen

Der Cottbuser




2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2022:03:11:20:38:09.

Re: [CH - A - H] Arbeiter-Fahrkarte Basel - Budapest

geschrieben von: radlfahrer

Datum: 11.03.22 20:15

Penzinger schrieb:
[attachment]

Was ist eine "Arbeiter-Fahrkarte"?
Das Bild zeigt (leicht vergrössert) eine internationale Fahrkarte der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) aus den 1930er Jahren.... Zum Zeitpunkt des Drucks der Fahrkarte gehörte Bruckneudorf allerdings bereits zum neu geschaffenen österreichischen Bundesland Burgenland; warum also noch immer der ungarische Name?
Servus,

ein interessantes Stück von einer Fahrkarte. Woher hast Du die Info mit den 1930ern? Wegen des Ortsnamens würde ich auf die Zeit der Monarchie tippen. Auch ein fakultativer Weg über einen weiteren Staat CSR ist doch auf Fahrkarten eher unwahrscheinlich. Zu k+k Zeiten würde das einfach besser passen.

Bis sehe auf die Lösung der Fragen gespannt.

Re: [CH - A - H] Arbeiter-Fahrkarte Basel - Budapest

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 11.03.22 20:26

ÖBB_77.79_Orient-Express_Wien_1960-xx-xx.jpg

Von der nördlichen auf die südliche Seite der Donau verlegt: der Orient-Express.
Im Bild: "Arlberg-Orient-Express" von Wien Westbahnhof über Bruck an der Leitha - Hegyeshalom - Györ nach Budapest mit ÖBB-Lokomotive 77.79 auf der Wiener Verbindungsbahn bei Speising im Jahr 1960 . Hinter der Lokomotive ist der SBB-Kurswagen 1. und 2. Klasse Basel - Budapest - Bukarest gereiht; die übrigen Wagen gehören der ungarischen MÁV und der rumänischen CFR.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2022:03:11:20:42:39.

Re: [CH - A - H] Arbeiter-Fahrkarte Basel - Budapest

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 11.03.22 20:40

@ Radlfahrer:
Die Fahrkarte stammt aus der Sammlung von SBB Historic. Dort ist sie mit nachstehenden Angaben archiviert. Als Entstehungszeitraum werden die 1930er Jahre angegeben, worauf auch das Schriftbild hin deutet (also definitiv nicht die Zeit der Donaumonarchie)

Signatur Archivplan:Ob_Bi_001_0691
Signatur:Ob_Bi_001_0691
Titel: Arbeiter-Fahrkarte, Basel SBB-Budapest M.A.V. über Zürich-Thalwil od. Meilen-Buchs-Innsbruck-Selzthal oder Salzburg-Wien-Marchegg oder Bruck-Királyhida, 3. Klasse
Beschreibung: Internationaler Verkehr, Ungarn, gültig 5 Tage, alle Züge in der Schweiz, soweit nicht im Fahrplan Ausschluss vorgesehen, Personenzüge in Oesterreich, Text auf Rückseite
Entstehungszeitraum: 1930 - 1939
Archivalienart: Objekt
Format:3,0 x 5,7
Material: Karton
Technik/Verfahren: System Edmondson (1839 patentierte Erfindung von Thomas Edmondson) für Schalter-Billettdrucker Pautze oder Billettkastensystem.

Re: [CH - A - H] Arbeiter-Fahrkarte Basel - Budapest

geschrieben von: Eurocity341

Datum: 11.03.22 20:55

Hallo!

Bei dem Foto mit dem AOE habe ich wegen dem Fahrplan meine Zweifel. Jedenfalls weist der Sommerfahrplan 1960 folgende Fahrplanzeiten des AOE aus:

von Paris Est

Wien West an 20.25
Hegyeshalom 1.50
Budapest keleti pu. 5.50

nach Bukarest

In der Gegenrichtung:

von Bukarest

Budapest Keleti pu. 0.05
Hegyeshalom 3.25
Wien West ab 9.35

nach Paris Est

Der Orient-Express hatte folgenden Fahrplan:

von Paris

Hegyeshalom -
Budapest Nyugati pu. an 20.35

nach Bukarest

Gegenzug

von Bukarest

Budapest Nyugati pu. 6.35
Hegyeshalom 9.42

nach Paris Est

Fahrplanzeiten Österreich liegen im Abschnitt Hegyeshalom - Wien nicht vor. Quelle ist das DR-Kursbuch Sommer 1960, Ritzau-Nachdruck.

Kai-Uwe, der "Cottbuser"

Mit freundlichen Grüßen

Der Cottbuser

Re: [CH - A - H] Arbeiter-Fahrkarte Basel - Budapest

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 12.03.22 07:47

"Eurocity341" hat recht. Es dürfte sich um den Zug handeln, der Wien West in Richtung Budapest um 10.40h verliess - mit dem SBB-Kurswagen Basel - Bucuresti aus dem "Wiener Walzer" (siehe nachstehenden Fahrplan).

63-64_A1-A2_Direct-Orient_Arlberg-Express.jpg

aaa.jpg

Noch etwas zur Lokomotive: Sie wurde von der Lokomotivfabrik Wiener Neustadt 1915 als 629.14 an die Südbahn geliefert, trug bei der BBÖ der Zwischenkriegszeit die Bezeichnung 629.114 und wurde unter dem Okkupationsregime der DRB als 77 279 geführt. Die ÖBB der Zweiten Republik bezeichneten sie als 77.79 und musterten sie am 27.04.1968 aus (Angaben nach Lokstatistik Pospichal).



4-mal bearbeitet. Zuletzt am 2022:03:12:08:36:53.

Re: [CH - A - H] Arbeiter-Fahrkarte Basel - Budapest

geschrieben von: Sandhase

Datum: 12.03.22 11:27

Was ist eigentlich Basel SBB IV a?

http://www.petervelten.de/Bilder/Schnelles.jpg

There are only 10 types of people in the world: Those who understand binary, and those who don't.

Re: [CH - A - H] Arbeiter-Fahrkarte Basel - Budapest

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 12.03.22 14:45

Ich habe inzwischen immerhin einen kleinen Hinweis gefunden, in welche Richtung sich der Begriff "Arbeiter-Fahrkarte" bewegen könnte:
In der DDR gab es "Arbeiterrückfahrkarten"; das waren "ermäßigte Fahrkarten für Werktätige, die außerhalb des Wohnortes ihrer Familie tätig" waren. Laut "Neuem Deutschland" vom 15.02.1986 kostete der Kilometer bei Arbeiterrückfahrkarten für wöchentliche Heimfahrten zur Familie zwei Pfennig.
Allerdings ist es schwer vorstellbar, dass in den 1930er Jahren "Werktätige" wöchentlich zwischen Basel und Budapest pendelten... Was also?

DDR-Arbeiterrückfahrkarte.jpg

Arbeiterrückfahrkarten der DDR-Reichsbahn

arbeiterrueckfahrkarte-deutschen-reichsbahn-aus-einem-254441.jpg

fkarte.jpg



3-mal bearbeitet. Zuletzt am 2022:03:12:15:31:01.
Im Jahre 1931 kostete eine einfache Fahrt 3. Klasse von Basel nach Budapest 74,95 SFr. Der auf der Karte angegebene Preis ist folglich ein ermäßigter Preis, ob nun 50% oder mehr sei mal dahingestellt. Zudem wird explizit auf die ausschließliche Benutzung von Personenzügen verwiesen; ein Umstand, der diesen niedrigen Preis rechtfertigen dürfte.

Lediglich der Anlass für die Ausgabe dieser Karte liegt im Dunkeln. Ich habe die schweizer Kursbücher und deren Tarifseiten von 1922, 1926, 1931 und 1937 konsultiert, in keinem Falle findet sich ein Hinweis auf eine "Arbeiterfahrkarte".

Wäre es denkbar, dass die Karte von einer anderen Institution als der SBB verausgabt wurde, z.B. einem Reisebüro o.ä.?

Mit freundlichen Grüßen
Ulrich Brandl

Re: [CH - A - H] Arbeiter-Fahrkarte Basel - Budapest

geschrieben von: Mw

Datum: 12.03.22 20:46

Sandhase schrieb:
Was ist eigentlich Basel SBB IV a?
Vermutlich der Ausgabe-Billetschalter im Bahnhof Basel SBB.

Gruß
Mw

Bei der Fülle des zu verarbeitenden Materials sind einzelne Fehler oder Unrichtigkeiten nicht gänzlich zu vermeiden (Kursbuch Deutsche Bundesbahn)

Re: [CH - A - H] Arbeiter-Fahrkarte Basel - Budapest

geschrieben von: Schnoog

Datum: 12.03.22 23:43

Hallo,

Arbeiterrückfahrkarten, Arbeiterwochenkarte, Arbeitermonatskarte: Das gab es auch im Westen bei der Deutschen Bundesbahn und auch mindestens schon vor dem 2.Weltkrieg.
Das war nichts DDR-Spezifisches, nur hielt es sich dort wohl etwas länger.

Aber eine Arbeiter-Fahrkarte von Basel nach Budapest, einfache Fahrt?
Das ist doch schon etwas ganz anderes und sehr rätselhaftes.
Ich hoffe hier kann jemand noch etwas Aufhellendes dazu finden.
Weiss man bei SBB Historic etwas dazu?

viele Grüße

Arnulf

Re: [CH - A - H] Arbeiter-Fahrkarte Basel - Budapest

geschrieben von: DaniMB

Datum: 13.03.22 05:44

Schnoog schrieb:
Aber eine Arbeiter-Fahrkarte von Basel nach Budapest, einfache Fahrt?
Das ist doch schon etwas ganz anderes und sehr rätselhaftes.
Überhaupt nicht rätselhaft, höchstens "romantisch verblendet". In der Gedenkschrift zur Wagi Schlieren finden sich Angaben der Art, Anno 1920 hatte die SWS 40 Angestellte und 1200 Arbeiter. "Angestellte", das waren diejenigen mit kaufmännischem Abschluss (Buchhaltung, Personalbüro) oder Hochschulabschluss (Ingenieure, technische Direktoren). Der riesige "Rest" waren Arbeiter, die im Stundenlohn oder im Akkordlohn angestellt waren. Und die "pendelten" definitiv nicht.

Um dies in eine Relation zu setzen, die im Wagi-Buch dokumentiert ist: der Stundenlohn eines qualifizierten Arbeiters betrug um 1930 zwischen 1.40 und 1.50 CHF, bei einer Regelarbeitszeit von 48 Stunden in der Woche. Das sind grosszügig gerechnet 72 Franken in der Woche brutto, ohne Kost und Logis, oder Abgaben für die Arbeiter-Hilfskasse. Wenn zwei solche (übrigens stark subventionierten) Fahrten rund 80% eines Brutto-Wochenlohns auffressen, kann man sich schnell ausrechnen, dass dies ein "Luxus" war, den man sich vielleicht ein Mal im Jahr leisten konnte.

Re: [CH - A - H] Arbeiter-Fahrkarte Basel - Budapest

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 13.03.22 06:25

@ DaniMG: Etwas gar weit her geholt: Arbeiter der Wagi Schlieren aus Budapest?



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2022:03:13:06:42:05.

Re: [CH - A - H] Arbeiter-Fahrkarte Basel - Budapest

geschrieben von: felixS

Datum: 13.03.22 10:03

Hallo

Oder vieleicht für einen Monteur der in Budapest eingesetzt ist. Allerdings würde das eher die Industrie subventionieren.

Sehr mysteriös

Gruss Felix

Re: [CH - A - H] Arbeiter-Fahrkarte Basel - Budapest

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 13.03.22 14:49

felixS schrieb: <Oder vieleicht für einen Monteur der in Budapest eingesetzt ist.>

Und für diesen Monteur sollen die SBB extra eine Fahrkarte gedruckt haben?

Re: [CH - A - H] Arbeiter-Fahrkarte Basel - Budapest

geschrieben von: DaniMB

Datum: 13.03.22 14:59

Penzinger schrieb:
Etwas gar weit her geholt: Arbeiter der Wagi Schlieren aus Budapest?
Das Wagi-Beispiel dient der Verdeutlichung des Unterschieds zwischen Angestellten und Arbeitern in Schweizer Industriebetrieben, bis weit nach dem Zweiten Weltkrieg. Und um den Preis der Fahrkarte in eine Relation zum Lohn zu setzen. Über die Zusammensetzung der Arbeiter in den Betrieben musst du die Betriebe selber befragen.

Das Saisonnierstatut ("Gastarbeiter") existierte übrigens seit 1931. Ein Saisonnier durfte maximal 9 Monate im Jahr in der Schweiz sein und musste danach zwingend "nach Hause"; der Familiennachzug war untersagt. Erst gegen Ende der 1960er-Jahre erhielten Saisonniers nach fünf Jahren die Möglichkeit sich um eine Jahresbewilligung ("B") zu bewerben, nach weiteren fünf bis zehn Jahren dann um die Dauerbewilligung ("C").

Das abgebildete Billett passt daher wunderbar in den zeitlichen Kontext der Einführung des Saisonnierstatuts: mit solchen Karten ging es für mindestens drei Monate in die Heimat zurück – in die andere Richtung ging es dann, wenn der Arbeitgeber wieder Bedarf hatte.

Re: [CH - A - H] Arbeiter-Fahrkarte Basel - Budapest

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 13.03.22 17:14

DaniMB schrieb: "Das Wagi-Beispiel dient der Verdeutlichung des Unterschieds zwischen Angestellten und Arbeitern in Schweizer Industriebetrieben."

Die "Arbeiter-Fahrkarte" hat kaum mit der damaligen Rangordnung "zwischen Angestellten und Arbeitern in Schweizer Industriebetrieben" zu tun. Danis Ausführungen gehen völlig am Thema vorbei. Im übrigen herrschte in den 1930er Jahren auch in der Schweiz Unterbeschäftigung; die Arbeitslosigkeit wuchs von Jahr zu Jahr. Die Wagi Schlieren (und mit ihr wohl ein grosser Teil der Schweizer Industrie) wird daher froh gewesen sein, wenn sie ihr Stammpersonal beschäftigen konnte, und brauchte keine Saisonarbeiter, schon gar nicht aus Ungarn...! Aber selbst wenn diese unrealistische Annahme zugetroffen hätte, wäre es Sache der Wagi (und jedes anderen Betriebs) gewesen, die Reisekosten der "Saisonniers" zu tragen und sie nicht via Fahrpreisermässigung auf die Bahn abzuwälzen und zu vergesellschaften.



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2022:03:13:17:26:22.