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Moderatoren: Klaus Habermann - MWD
Guten Abend,

durch die Moseltalbahn zum Eisenbahnliebhaber geworden, habe ich heute "Schienenverkehr an Mosel und Saar", verfasst von Manfred Diekenbrock und Daniel Michalsky, im August 2021 im Erfurter Sutton-Verlag erschienen, in einer Koblenzer Buchhandlung gekauft.

Ein erstes Fazit nach dem Durchblättern: Nicht empfehlenswert.

Begründung:

1)Foto auf S. 4, beschriftet mit " Dampflok 11 der Moseltalbahn steht am 13. September 1959 mit einem Triebwagen im Bahnhof Andel". Hier haben die Autoren zwar die Beschreibung aus dem Archiv der Eisenbahnstiftung übernommen, aber nicht erkannt, dass es sich nicht um einen Triebwagen, sondern entweder um die Beiwagen VB 131 oder VB 132 handelt. Diese wurden aus zwei 3. Klasse Dreiachsern (Herbrand 1905) 1953-1955 umgebaut und den Wismarer Triebwagen optisch angelehnt.

2)Im Vorwort schreiben die Autoren auf S. 6: "Erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird in diesem Buch die Sammlung von Jürgen Zeug....". Zahlreiche Fotos von Jürgen Zeug befinden sich in den Büchern von Martin Kreckler(Eisenbahn in Ehrang, Freiburg 2008;Jünkerath, Eisenbahnfreunde Jünkerath 2020;Das Eisenbahn-Ausbesserungswerk Trier, Eisenbahnfreunde Jünkerath 2017).

S.10: "Eine Kleinlok in grauer Farbgebung... erinnert uns an die 1950 Jahre". Gemeint ist offensichtlich die Köf III im Koblenzer Betriebswerk von Transregio.

S.10: Die großen Schleusenanlagen der Mosel zeigen die verkehrstechnische Bedeutung des Flusses, über dessen anderer Seite Burgen und Schlösser thronen". Der Sinn dieses Satzes erschließt sich nicht.

Weiter: "Kurz vor unserem ersten Halt in Kobern-Gondorf bewundern wir das schöne Stadttor". Hier liegt wohl eine Verwechslung mit der durch einen Straßendurchbruch verunstalteten ehemaligen Wasserburg derer von der Leyen vor. Diese liegt allerdings zwischen den Stationen Kobern-Gondorf und Lehmen, also ein Stück moselaufwärts nach dem Bahnhof Kobern-Gondorf.

S.11: "Bis zum 31. Dezember 1962 gab es von Bullay nach Trier eine weitere Strecke -die sogenannte Moselbahn oder Moseltalbahn..." Hier hätte zumindest darauf hingewiesen werden können, dass die MB abschnittsweise von Bullay nach Trier bis zum 30. Januar 1968 für den PV stillgelegt wurde.

S.12: "Die weitere Strecke bis nach Trier ist nun weniger spektakulär, denn wir verlassen das kurvenreiche Flussdelta (!)..." . Die Eifelstrecke verläuft auch nicht über Bitburg, sondern Erdorf (jetzt Bitburg-Erdorf). Die Stadt Bitburg war durch eine Zweigstrecke von Erdorf mit der Eifelbahn verbunden.

S.19: Bildunterschrift :" 23 056... trifft im Oktober 1960 in Bullay auf die ELNA-Lok der Moselbahn". Dieses Foto von Manfred van Kampen zeigt nicht die ELNA-Lok, sondern die ELNA 145. Bekanntlich waren bei der MB fünf ELNA in Betrieb.

S. 22 Foto oben: "Der Bahnhof Bernkastel-Kues lag an der Moselbahn". Es handelt sich aber bei dem abgebildeten Gebäude nicht um das EG des Saufbähnchens , sondern um den auf der linken Moselseite liegenden Endpunkt der Stichstrecke von Wengerohr (jetzt Wittlich) nach Bernkastel-Kues. Ortsfremde Personen werden hier in die Irre geführt.

Weiterhin enthält der Band Fotos, die wenig mit den Bahnen an Mosel und Saar zu tun haben: S.27 unten(Bitburg-Erdorf),S.28 oben(601 bei Pelm),S.45 oben (EG Bettemburg/CFL) .

Der Leser bekommt zumindest eine Streckenübersicht aus dem Kursbuch präsentiert. Diese hätte durchaus größer ausfallen können.

Ich habe den Eindruck, dass der Sutton-Verlag (wieder?) ein Thema besetzen wollte. Autoren, die jahrelang Archive durchforsten und bahnamtliche Unterlagen sichten, könnte auf diese Art und Weise das Verfassen von Büchern erschwert und knapp kalkulierenden Verlagen die Herstellung von substanziellen Publikationen unmöglich gemacht werden, Seinen Preis von 22,99 Euro ist dieses Buch absolut nicht wert. Eine Betreuung der Autoren (Lektorat)von Seiten des Erfurter Verlages scheint auch nicht stattgefunden haben, denn anders kann ich mir diese inhaltlichen und sprachlichen Mängel nicht erklären.

Ich rate von dem Kauf dieses Buches ab!

Helmut Reichelt

Es lebe das Saufbähnchen (Moseltalbahn Trier-Bullay)!




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:11:05:20:32:52.
Helmut Reichelt schrieb:
S.19: Bildunterschrift :" 23 056... trifft im Oktober 1960 in Bullay auf die ELNA-Lok der Moselbahn". Dieses Foto von Manfred van Kampen zeigt nicht die ELNA-Lok, sondern Lok 145. Bekanntlich waren bei der MB fünf ELNA in Betrieb.
Hallo Helmut!

Ich hatte gedacht, daß unter Korbi jetzt bei Sutton alles besser wird, aber so kann man sich täuschen. Vielleicht hat er auch nur viel zu wenig freie Hand.

Deine Bemerkung zu Seite 19 finde ich ziemlich konfus. Wenn es um das Foto geht, das sich auch in unserem Buch befindet, dann steht wohl die 23 056 neben der Lok 145. Wie kommst Du nur darauf, daß die Lok 145 keine ELNA war? Für die Bearbeitung des völlig verkorksten Scans habe ich übrigens 3 Std. gebraucht, diesen Aufwand werden jene Autoren ganz gewiß nicht auf sich genommen haben.

Viele Grüße
Ludger
Hallo Ludger,

natürlich ist es eine ELNA. Ich hätte erwartet, dass die Autoren die Nummer der Lok angeben. Nach dem im Sutton-Buch vorhandenen Bildtext könnte der Leser den Eindruck bekommen, dass es auf der MB nur eine ELNA gegeben habe. Wenn die Autoren schon nicht die Loknummer nennen, dann hätten diese besser von "einer ELNA-Lok der MB" gesprochen.


Gruß Helmut

Sutton-Verlag

geschrieben von: Seku

Datum: 05.11.21 21:03

Kürzlich wurde ein neues Eisenbahnbuch beworben. "Jetzt in der Druckerei" - erscheint am 11.11.2021

Dabei ist das Manuskript noch nicht mal fertig.

War wohl ein Faschingsscherz zum 11.11.
Hallo Helmut!

Auf dem Scan der Stiftung ist die Nummer nicht lesbar. Nur anhand einiger baulicher Details konnte ich sie identifizieren. Das hatte etwas mit Arbeit zu tun, aber damit wären diese Sutton-Autoren völlig überfordert (oder schlichtweg zu faul) gewesen.

Viele Grüße
Ludger
Hallo Ludger, in der von der "Stiftung" bereit gestellten Beschreibung des Fotos wird die Loknummer der ELNA (Lok 145) genannt. Auf dem Foto ist die Nummer wirklich nicht lesbar.
Gruß Helmut

Es lebe das Saufbähnchen (Moseltalbahn Trier-Bullay)!
Das liegt daran, daß die Eisenbahnstiftung den Bildtext nach meinen Angaben geändert hat.
Hallo zusammen,

ob unter Korbi bei Sutton alles besser wird müssen wir abwarten. Noch ist kein Sutton-Buch im Handel, das ich final bearbeitet habe. Ich bitte um etwas Geduld.
Die Herren Diekenbrock und Michalsky arbeiten sehr gründlich und zuverlässig. Fehler passieren trotzdem und gingen in der Vergangenheit leider in Erfurt durch, weil die dortigen Kollegen nicht so eisenbahnverrückt sind wie Ihr DSO-Leser und ich. Dass die genannten Fehler jetzt so entscheidend sind, dass man das Buch nicht kaufen kann finde ich nicht.
Wir freuen uns in Erfurt übrigens immer über gute Manuskriptangebote. Mit dem Sutton-Modell ist es möglich auch Themen zu besetzten, die bei anderen Verlagen gar nicht möglich wären.
Traut Euch mir eine E-Mail zu schreiben: Fleischer@suttonverlag.de.

Viele Grüße von der Schwäbischen Alb (Außenstelle Sutton/VGB/Geramond)

Korbinian

Re: Sutton-Verlag

geschrieben von: KorbinianFleischer

Datum: 15.11.21 16:54

Guten Abend,

ja, das ist zugegebenermaßen lustig. Leider geht auch am Sutton-Verlag der Virus nicht spurlos vorbei. Daher haben etliche unserer Bücher eine Verzögerung im Betriebsablauf.
Teilweise sind und waren Archive ganz geschlossen oder Privatpersonen wollten keinen Besuch. Man kann in der Tat ja nicht sicher sagen, ob nur der Autor kommt oder ob auch ein paar Viren in Begleitung mitkommen. Da würde nur abkochen helfen - dann sind die Viren tot - der Autor aber auch!

Eine ganz neue Entwicklung ist zudem der Mangel an Papier/Pappen, wie ich ihn in 20 Jahren in der Verlagsbranche noch nie erlebt habe. Auch das führt zu Verzögerungen.

Aber: Genießt die Vorfreude auf die neuen Bücher von GM/VGB und Sutton doch einfach mit den bereits lieferbaren Titeln wie „Ringbahn Berlin“ oder „Verbrennungstriebwagen“ oder dem Programm aus der Backlist. Wir haben etliche tolle Bücher lieferbar. Persönlich gefallen mir übrigens die beiden EC-Bücher sehr gut!

Viele Grüße


Korbinian

Re: Sutton-Verlag

geschrieben von: Seku

Datum: 15.11.21 17:09

Wenn Sutton ein Buch mit Termin anbietet, das aber noch nicht mal im Ansatz fertig ist, so hat das mit Corona absolut nichts zu tun. Das ist schlichtweg Schlamperei in den eigenen Reihen. Oder ?

meint

Günther

Re: Sutton-Verlag

geschrieben von: KorbinianFleischer

Datum: 15.11.21 17:57

…ja und nein. Schlamperei deswegen, weil die Verzögerungen nicht dem Vertrieb bekannt gemacht wurden. Das kann aber passieren, wenn die halbe Mannschaft krank ist und der Rest im Home-Office eingesperrt wird.
Keine Schlamperei deswegen, weil das Buch ursprünglich mal so geplant war und ohne Corona auch erschienen wäre.

Viele Grüße


Korbinian

Re: Sutton-Verlag

geschrieben von: Seku

Datum: 15.11.21 19:29

KorbinianFleischer schrieb:
weil die Verzögerungen nicht dem Vertrieb bekannt gemacht wurden.

Viele Grüße


Korbinian
Aha, die Werbung per newsletter macht der Vertrieb und nicht die Presseabteilung ?

Gruß

Günther

Re: Sutton-Verlag

geschrieben von: KorbinianFleischer

Datum: 15.11.21 20:25

Ja, der Newsletter wird natürlich vom Vertrieb gemacht.
Der geht ja an Endkunden bzw. Wiederverkäufer.

Die Presseabteilung liefert Daten/Bilder an andere Medien wie zum Beispiel Tageszeitungen, die unsere Bücher vorstellen.

Viele Grüße

Korbinian
Hallo Korbi!

Trotz allem wünsche ich Dir viel Erfolg und daß es Dir gelingen möge, ein wenig mehr Niveau in dieses Sutton-Gesudel zu bringen. Das letzte, was ich mir dort gekauft habe, war die Neuberger Bahn - ein völliger Reinfall, in jeder Hinsicht. Es kann alles nur noch besser werden, ich bin gespannt. Wobei ich mir aber wünsche, daß Du mit den leidigen aktuellen Vergleichsbildern sparsamer umgehst. Ich kenne niemanden, der das mag.

Viele Grüße auf die Alb
Ludger

Re: Sutton-Verlag

geschrieben von: ludger K

Datum: 15.11.21 20:43

... und da geht es schon hin: Du mußt jetzt die Prügel für das einstecken, was andere dort im Haus oder sonstwo verzapft haben.