Es ist eine uralte Masche, das man den Andersdenkenden, wenn man selbst nicht über stichhaltige Argumente verfügt, durch möglichst verletzende Äußerungen diskreditiert - so auch hier!
Richtig, wobei anzumerken ist, dass die Deutsche Reichsbahn in der DDR nicht Volkseigentum (also kein VEB) war, sondern höchstens als "in Volkes Hand" bezeichnet wurde. Sie war bis zum Übergang zur DB AG genau wie die Deutsche Bundesbahn ein Sondervermögen des Staates!Vor allem geht es in der Sendung gar nicht darum, wie die Wiedervereinigung vollzogen wurde, sondern darum, wem 30 Jahre später gehört, was im Osten ist, womit in der Regel "Volkseigentum" gemeint ist.
Hm, meinst Du nicht, dass diese Frage zu weit geht? Für Bürger aus den neuen Bundesländern, die ihre Kindheit, Jugend und weitere Lebensabschnitte in der DDR verlebt haben, bedeutet dieses Lied eine Erinnerung an die eigene Vergangenheit, an erlebte Zeitabschnitte, verbunden mit den Emotionen und den Erfolgen/Misserfolgen, die "damals" erlebt wurden. Genau so ergeht es mir auch als Wessi, wenn ich Musik aus meiner Vergangenheit höre oder wenn es ein Lied wie das der Puhdys aus dem Westen geben würde. Und ich denke, dass die einzelne Lebensleistung strikt vom "System-Wettkampf des kalten Krieges" getrennt werden sollte, denn ich denke, dass wir uns alle einig sind, dass das System der DDR anders war als das erlebte der BRD, aber ich käme niemals auf die Idee, einen Mitbürger, der das alles anders erlebt hat, deswegen so anzugehen. Ich habe Respekt vor der Lebensleistung eines jeden Bürgers und sehe keinen Anlass, im Rahmen der Diskussion über den Fernsehbeitrag einem ehemaligen DDR-Bürger diese Frage zu stellen. Das Erlebte kann man niemandem nehmen und die Bewertung des Erlebten ist rein subjektiv. Und das ist gut so und sollte out of scope bleiben. Etwas anderes sind Äußerungen, die einer Verherrlichung eines Abschnitts des kalten Krieges, egal auf welcher Seite der Mauer, dienen, wenn dabei geschichtliche Abläufe verklärt werden. Ich habe volles Verständnis, wenn ein ehemaliger DDR-Bürger wegen der Erlebnisse der Nachwendezeit frustriert und verbittert ist (da haben die Betroffenen auch jedes Recht zu - das war für viele (auch im Westen) ein kapitaler Eingriff in jegliche Lebensplanung, besonders wenn Perspektiven und Existenzen kaputtgegangen sind), und hoffe, dass aus dieser Verbitterung irgendwann wieder Hoffnung und Lebensmut entsteht und es den Betroffenen wieder besser geht.Den Song der Puhdys interpretiere ich so, dass Du die Zeit in der DDR als schön empfunden hast. Was war denn da so schön?
Wirklich? - siehe NordkoreaWir, der Westen, haben dafür gesorgt, dass sich die Agonie des Ostens über viele Jahre länger hinzog als es normalerweise gedauert hätte.
Ich würde gerne noch hinzufügen: wäre die DDR nicht über Jahrzehnte wirtschaftlich vom Westen mit stetigem Devisenzufluss versorgt worden -sei es in Form der verlängerten Werkbank für Quelle etc. oder ganz spezieller Unterstützung durch einen gewissen FJS (gleich und gleich gesellt sich gern???) und seine kreditpolitischen Hilfsmaßnahmen, sei es durch Transitgebühren, Bestellung von Transitzügen zu Preisen, gegen die die Trassenpreise unserer Zeit sich wie Trinkgeld ausnehmen, die Verhökerung der eigenen Seele in Form von Gaslaternen, Pflastersteinen, Kunstgegenständen gegen DM bis hin zum Verdealen oppositioneller Bürger des eigenen Landes gegen harte Währung und so weiter- sie wäre schon viele Jahre vorher am Totalversagen des eigenen Systems zugrunde gegangen. Wir, der Westen, haben dafür gesorgt, dass sich die Agonie des Ostens über viele Jahre länger hinzog als es normalerweise gedauert hätte.
Von Eisenbahnwesen und Eisenbahnpublistik sind wir jetzt weit weg.
Und so kaufte man eben Häftlinge frei, auch wenn man wusste, dass mit dem Geld das System gefestigt wurde. Die Geschichte hat dieser Strategie rechtgegeben.
Natürlich sollte das kein Plädoyer dafür sein, den Osten und mit ihm vor allem seine Bevölkerung ungerührt untergehen zu lassen. Humanitäre Hilfe in machtpolitischen Strategien zu instrumentalisieren verbietet sich aus moralischen Gründen, das ist völlig klar.
Ich wollte ausdrücken: ohne den stetigen Devisentransfer in den Osten wäre die dortige Wirtschaft und damit das Gemeinwesen ganz ohne jeden äusseren Einfluss schon viel früher kollabiert
Und ein Vergleich DDR : Nordkorea erscheint mir doch in jeder Hinsicht recht abwegig. Dass Nordkorea noch existiert ist anders als mit dem Lagercharakter des ganzen Landes nicht erklärbar.
wo stünde Nordkorea wohl ohne die Unterstützung der Volksrepublik China?
Und wo ohne die jahrzehntelangen "Sanktionen" und Boykotts? China möchte US-Militär-Stützpunkte nicht direkt an seiner Südgrenze haben, weshalb es die nordkoreanische Republik nicht untergehen lassen wird.Hallo allerseits,
wo stünde Nordkorea wohl ohne die Unterstützung der Volksrepublik China?
Oder aber auch nicht - da läßt sich heftig drüber spekulieren.... ohne den stetigen Devisentransfer in den Osten wäre die dortige Wirtschaft und damit das Gemeinwesen ganz ohne jeden äusseren Einfluss schon viel früher kollabiert;
geschrieben von: Türen schließen selbsttätig
Datum: 11.04.21 23:50
Humanitäre Hilfe war schon ein Thema - ich erinnere an den Freikauf politischer HäftlingeHumanitäre Hilfe findet auf niedrigstem Niveau statt, das konnte nicht das Kriterium sein. Das wäre allenfalls eine Fragestellung für die Zeit nach dem (fiktiven) Zusammenbruch gewesen. Es ging schon um ein gewisses Niveau von Wohlstand.
Türen schließen selbsttätig schrieb:Aber wie wäre es bei einer weiterhin bestehenden DDR weitergegangen?Ich wollte ausdrücken: ohne den stetigen Devisentransfer in den Osten wäre die dortige Wirtschaft und damit das Gemeinwesen ganz ohne jeden äusseren Einfluss schon viel früher kollabiert
Was für ein "Lagercharakter"? So grundsätzlich unterschiedlich ist die Situation nicht.
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