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Buch "Kolonne" - Die DR im Dienste der SU

geschrieben von: Micha52

Datum: 09.12.20 09:34

Kolonne - Die Deutsche Reichsbahn im Dienste der Sowjetunion

Und auf dem Titel weckt die Berliner 52 2545 im Bf Berlin-Tempelhof Vbf mit drei sowjetischen Offizieren gleich Interesse.

Der Text des Verlages beschreibt den Inhalt zunächst so:
Als »Kolonnenwesen« bezeichnete man den Transport der Reparations-Güter durch die DR aus dem Gebiet der sowjetischen Besatzungszone in die Sowjetunion. Neben Lokomotiven wurden Gleise, Fahrleitungen und ganze Industrieanlagen aus der späteren DDR in die Sowjetunion abtransportiert. Wie diese Güter in die UdSSR gelangten, wie diese Transporte organisiert wurden und unter welchen Bedingungen die Betroffenen arbeiten mussten, lag lange Zeit im Dunkel der Geschichte. Dieses Buch, für das die Autoren auch Zeitzeugen befragten, bietet einen umfassenden Überblick über dieses wichtige Kapitel deutscher Eisenbahngeschichte.
Auf dem Rücktitel heißt es, dass: "Für diese Neuauflage überarbeiteten und erweiterten die Autoren ihr Werk umfassend"

Auf 144 Seiten mit 210 x 240 mm war das erste Buch von 1998. Im Freundeskreis hab ich mir es geliehen und vergleiche nun:

Wie gesagt, der Titel weckt schon mal Interesse. Und was ist nun neu, anders, besser...?
Statt 144 nun 176 Seiten. 32 Seiten mehr! Und das Buch ist je 2 cm größer. Das kommt vielen Fotos zu Gute.

Die Autoren sind bekannt - Reimer/ Kubitzki als Statistiker mit dem Hang zur Bahngeschichte und Meyer als langjähriger Bw-Chef in Frankfurt (Oder) als Kenner der Örtlichkeiten. Mit 90 Jahren ging er vor dem Erscheinen der Neuauflage leider von uns. 90, welch´ Alter.

Neue, unbekannte Fotos (wie die 01er im Kolonnen-Wesen, 42 und 52er mit rotem Stern, 52 der SMA-Kolonne vor einem Ami-Besatzerzug und auch Museumslok 50 849 und 52 2195 im Kolonnen-Dienst) sowie weitere Dokumente aus Betriebsbüchern der Dampfloks, Lok-Umsetzungen und Abgaben an die SMA D fallen schon mal auf.
Dazu die erweiterte Liste der abgefahrenen Güter, von Schwellen, Feldeisenbahn, Trophäen, Autos, Strommasten und und und den in die K-Zügen zig eingestellten Lokomotiven von BR 52, 74, 89.

Über 900 Lokomotiven dienten ab 1945 im Kolonnen-Dienst. Nach den Abgaben und Mitnahmen (auch durch die PKP) bis 1947 und der Neuorganisation um 1949 blieb das Kolonnen-Wesen bis 1954, dass der 01er von Brest (!) aus bis 1955. Und 1954/1955 erhielt die PKP zur Unterstützung 72 Exemplare der BR 52 leihweise. Auch dazu ist ein schöner Auszug aus dem Betriebsbuch vorhanden. Erst Kolonne, dann PKP und dann wieder DR.

Rund 1500 Fahrzeuge nahmen die Sowjets mit.
Im gänzlich überarbeiteten Anhang, strukturiert nach einheitlichen Daten-Angaben, sind die Kolonnen 1 - 32, NK in Berlin und K 42 (wiederholt) aufgelistet. Dazu "überprüft" die lange Liste der Lokabgaben - BR 42, 50, 52, 56, 57, 58, 64, 74, 86, 89, 91, 92, 93, 94 und auch 99 sowie gesondert gelistet die E-Loks und S-Bahnen. Allein 505 der BR 52!

Für den Lokstatistiker eine Fundgrube.
Für den geschichtlichen Bewanderten sicher auch, den das Wesen, Leben in den Kolonnen, in den Werkstätten wird genauso beschrieben, mit vielen zeitgenössischen Darstellungen, wie die gefahrvollen Touren, Unfälle oder Gerichtsverhandlungen durch das russische Militärgericht.

Der Druck ist gut. Wenn auch manch farbige Abbildung oder farbige Striche als "Absatz" eher niedlich aussehen. Und man sieht es den neuen Abbildungen an, dass sie drucktechnisch besser sind, als die alten. Aber das tut dem Buch keinen Abbruch.
Preis/ Leistung letztlich topp!

176 Seiten, 230mm x 265mm, gebunden
29,90 €
ISBN 978-3-613-71606-3

Zum Blättern auch unter

[www.motorbuch.de]

[www.thalia.de]

Re: Buch "Kolonne" - Die DR im Dienste der SU

geschrieben von: MichaelR

Datum: 12.12.20 19:13

Ich habe lange überlegt, ob ich hier etwas dazu schreibe.

Ich freue mich über die Buchvorstellung, Darstellung. Danke.
Nicht jeder Micha ist ein Michael. Per PN erreichten mich (als Hauptautor) wohlwollende wie auch kritische Worte. Nicht zum Inhalt kritisch. Zu Rechtschreibfehlern. Ja, das ist richtig. Und ich weiß noch nicht, was nach Abgabe meines 4. Korrekturfadens zwischen Verlag und Druckerei im Ausland passierte. Ich weiß nicht, wer Namen der Foto-Autoren oder einzelne Buchstaben unter den Bildtexten entfernt hat. In meinen Korrekturfahnen sind alle Wörter, Buchstaben enthalten.
Ich (wir) erfreue mich über jedes verkaufte Exemplar, denn mit 2 Euro je verkauftes Exemplar durch drei Autoren abzüglich Bildhonorare möchte ich manchmal mein (unser) Stundenhonorar des Recherchierens und Schreibens ausrechnen... Nein, möchte ich nicht.
Und daher - wie bei der BR 01 weiter unten - muss man wirklich Leser fragen, wie Verlage rechnen müssen, um Buchhändler und den Käufern noch etwas "Verkaufbares" anzubieten.
Wir sind Hobby-Autoren und freuen uns über die Veröffentlichung und jeden Kauf.
Es ist auch ein Stück Bahngeschichte, über das wenige Bescheid wissen und heute in der Zeit von Wiki oder fatzebock-Gruppen manch einer lieber blauen, gelben Dieselloks hinterher eilt. Das ist ok.

Ich wünsche den Lesern viel Freude, den Kritikern Sachlichkeit und allen, einen schönen 3. Advent. Gesundheit ja sowieso!