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Moderatoren: Klaus Habermann - MWD
eute die beiden nachträglichen Buchbesprechungen von Februar und März.

Hier gilt, wie immer, nicht jedes Buch ist gleich "um die Ecke" erhältlich, da viele Spezialitäten,
derzeit sind der Lyon- sowie Valenciennes-Titel ab Lager leeferbar, auch noch Caen,
die anderen Titel sind ständig lagernd.

Gruß aus Köln
Rolf Hafke, TS: TramShop
hafke.koeln@t-online.de


*** Nahverkehr Benelux ***
„Tram Atlas Benelux“ von Robert Schwandl, Berlin 2020, 160 Seiten im Format 17,0 x 24,0 cm, broschiert, Herausgeber: Robert Schwandl-Verlag; Preis: 19,50 €

Nach dem 2019 bei „Tram2000“ erschienenen Atlas über Belgien und Luxemburg in französischer Sprache, der schon einmal für alle Freunde der Straßenbahn in diesen beiden Ländern eine eventuell durch die Sprachbarriere gehemmte aktuelle Informationsmöglichkeit bot, liegt nun endlich auch von Schwandl ein aktueller Atlas zu allen drei Benelux-Ländern vor. Beide Werke konkurrenzieren sich aber nicht, denn während Tram 2000 den aktuellen Fahrzeugpark aber auch alle museal erhaltenen Wagen ausführlich in Listen dokumentiert, liegt der Schwerpunkt bei Schwandl auf Karten und Bildern zu den Verkehrsbetrieben und die Museen und historischen Fahrzeuge lediglich gestreift. Der Atlas enthält aber auch die U-Bahnen in Amsterdam, Brüssel und Rotterdam und die teilweise darin integrierten Stadtbahnen mit Fahrleitungsbetrieb. Den U- und Stadtbahnprojekten in Lüttich und zwischen Hasselt und Maastricht sind ebenfalls einige Seiten gewidmet. Auch der Obus in Arnheim wurde nicht vergessen, so dass eigentlich der gesamte elektrische Stadtverkehr in den drei Ländern enthalten ist. Daten zur Netzentwicklung und zu den aktuell vorhandenen Fahrzeugen ergänzen den wie immer zweisprachigen Text in Deutsch und Englisch. Angaben zu Reisemöglichkeiten und Tarifen fehlen ebenfalls nicht. So erfüllt auch dieser Atlas von Schwandl in der gewohnt guten Qualität auch wieder seine Funktion als Reisebegleiter bei Besuchen dort bestens. (reu)




*** Historischer Schienenverkehr Deutschland ***
„Kursbuch der deutschen Museums-Eisenbahnen 2020“ zusammengestellt von Sabine Ressel und Sebastian Werner, Freiburg (Brsg.) 2020, 192 Seiten im Format 15,0 x 21,0 cm, broschiert, Herausgeber: EK-Verlag; Preis: 7,90 €
Rechtzeitig vor Beginn der Fahrsaison der meisten Museumsbahnen in Deutschland ist wieder das jährliche Kursbuch mit Informationen und Fahrplänen der Museumsbahnen und Museen mit Bahnbezug erschienen.

In diesem Jahr stellt sich allerdings die Frage, ob es angesichts der Corona-Krise bei den Terminen überhaupt einen Wert haben kann. Aber das war zum Zeitpunkt der Fertigstellung und Auslieferung natürlich noch nicht absehbar. Ob der Virus angesichts von Fahrtausfällen und damit ausbleibenden Besuchern und wegbrechenden Einnahmen auch noch zu weiteren Folgen führt, wird sich zeigen. Jeder, der eine der beschriebenen Bahnen besuchen möchte, sollte sich auf jeden Fall über die aktuelle Situation vor Ort informieren. Da das Kursbuch auch alle Kontaktadressen dazu enthält, ist es schon deswegen auch in diesem Jahr sehr nützlich!

Gegliedert nach Bundesländern finden sich alle relevanten Informationen, sofern sie denn von den jeweiligen Betreibern rechtzeitig geliefert wurden. Ergänzt werden die Angaben durch etliche gute Fotos vom Einsatz historischer Züge. Dass der Verlag versucht, die Kosten durch zahlreiche Anzeigen niedrig zu halten und auch als Plattform für die Vorstellung seiner eigenen Erzeugnisse nutzt, ist verständlich und schmälert den Wert des Büchleins nicht, welches sich aufgrund seines Formates auch gut zur Mitnahme in der Fototasche eignet. Wer sich für die „Szene“ des historischen Schienenverkehrs interessiert kommt an diesem gut gestalteten und preiswerten Werk nicht vorbei. (reu)







*** Eisenbahnen Deutschland ***
„Eisenbahnchronik Eifel – Band 2: Die östlichen Eifelbahnen, Moselstrecke und Privatbahnen“, von Klaus Kemp, Freiburg (Brsg.) 2019, 224 Seiten im Format 20,5 x 29,5 cm, gebunden, Herausgeber: EK-Verlag; Preis: 39,90 €

Auch Band 2 der Chronik der Eisenbahnstrecken in der Eifel liegt nun vor. Er enthält in der bereits für Band 1 genannten Aufmachung mit Bildern und Streckenkarten die Beschreibungen der übrigen Strecken in der Eifel. Das beginnt mit der Eifelquerbahn (Andernach - Gerolstein) und ihren Ergänzungsstrecken (Wengerohr - Daun, Koblenz - Mayen und Polch - Münstermaifeld) und setzt sich dann mit den Ahrtalbahnen fort. Es folgt die Verbindung Erdorf - Bitburg - Igel und dann in einem großen Kapitel die Moselbahn am Südrand der Eifel. Mit den Stichbahnen in der Nordeifel (Kall - Hellenthal, Euskirchen - Bad Münstereifel und Düren - Heimbach) sind die Staatsbahnstrecken dann abgehandelt. Das nächste Kapitel enthält die Privatbahnen, die allesamt schmalspurig waren. Vervollständigt wird die Chronik durch die Beschreibung der nicht ausgeführten oder fertiggestellten Projekte, ein Blick auf Bahn- und Postbusse, eine verkehrspolitische Bewertung und eine Auflistung von Unfällen. Zum Abschluss finden sich eine Erklärung der zahlreichen Fußnoten, das Literaturverzeichnis, Anmerkungen zu Band 1 und ein Verzeichnis der Abkürzungen. Ein kleiner Bildteil mit Farbaufnahmen beschließt das Werk endgültig, welches sicher auch das Zeug zu einer Doktorarbeit gehabt hätte und sicher in der Eisenbahnliteratur als Standardwerk gelten kann. Die Angaben zu Layout und Qualität entsprechen denen zum ersten Band, sie noch einmal hervorzuheben hieße „Eulen nach Athen tragen“! Für Interessenten an der Bahngeschichte der Region ein absolutes „Muss“ für den Bücherschrank. (reu)



„Verkehrsknoten Mannheim“ von Wolfgang Löckel, Freiburg (Brsg.) 2020, 112 Seiten im Format 29,0 x 21,0 cm, gebunden, Herausgeber: EK-Verlag; Preis: 24,80 €
Das schon länger angekündigte Bilderalbum in der Reihe Verkehrsknoten des EK-Verlages über Mannheim ist nun endlich erschienen. Nach Heidelberg und Ludwigshafen ist dies der dritte Band von Wolfgang Löckel über das Verkehrsgeschehen in der Rhein-Neckar-Region in dieser Buchreihe, welche hiermit vervollständigt wird. Er ist im Inhalt wieder übersichtlich und logisch in acht Kapitel unterteilt, welche mit der Stadt- und Verkehrsgeschichte beginnen und so einen Überblick schaffen. Eine gute Idee ist war es auch in diesem Band, etliche großformatige Luftaufnahmen vor die Darstellung einzelner Verkehrsmittel zu stellen, denn sie zeigen in der Vogelschau vieles im Zusammenhang. Dennoch hätten auch einige Übersichtskarten zum Verlauf der Eisenbahnstrecken oder dem Liniennetz der Straßenbahn eine Orientierung für Ortsfremde vereinfacht. Sie fehlen hier gänzlich, wer aber die Bände über die beiden anderen Städte besitzt, kann sich dort orientieren.
Etwa die Hälfte des Buches nimmt das Kapitel über Bahnhöfe und Strecken der DB ein, gefolgt von zwei Abschnitten über Straßenbahn und Bus in der Innenstadt und den Vororten von Mannheim. Natürlich darf auch die OEG nicht fehlen, welche in zwei weiteren Kapiteln die beidseitig des Neckars nach Heidelberg und Weinheim führenden Strecken behandeln. Am Schluss des Buches werden auf zehn Seiten noch die Werksbahnen und der Bahnverkehr in den Häfen behandelt.
Die Qualität der Abbildungen ist, sowohl was das Motiv als auch die Wiedergabe angeht, wie üblich „erste Sahne“. Die Formate reichen von Postkarte bis ganze Seite und die zumeist ausführlichen Bildlegenden sind wieder mit vielen Informationen gespickt, welche die Verbundenheit des Autors mit dieser Region beweisen. Bei vielen Abbildungen stehen nicht die Fahrzeuge im Vordergrund, sondern das Umfeld. Nicht zu kurz kommt auch der Mensch und hier besonders die Bediensteten und die Fahrgäste, ohne die ein öffentlicher Verkehr auf Schiene und Straße nicht funktioniert oder wenig sinnvoll wäre. Der überwiegende Teil der Bilder stammt aus den 1950er und 1960er Jahren und bekannte Fotografen der Region und des Bahnwesens haben hier ihre Schatzkisten geöffnet sofern sie noch leben, oder sind von Archiven, welche sie heute bewahren beigesteuert worden.
Alles in allem, wie eigentlich bei allen Bänden dieser Buchreihe, wieder eine gelungene Mischung zum Thema, sachkundig präsentiert und professionell bearbeitet und noch dazu zu einem Preis, der für das Gebotene angenehm niedrig liegt. Die Fangemeinde dieser Veröffentlichungen sollte es mit einem Kauf honorieren, sie wird nicht enttäuscht! (reu)

Re: Besprechungen(3-20): Eifel 2

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 19.04.20 16:25

Hallo Rolf,

danke für die Rezensionen. Ich durfte letzte Woche "Eifel 2" für das em rezensieren und bin ganz deiner Meinung, wirklich ein Standardwerk! Aber einen Kritikpunkt gibt es meines Erachtens, und der betrifft den 16-seitigen Farbbildteil am Ende des Buches: Er fängt mit einem nichtssagenden Nachschuss auf einen 644 an und enthält nicht ein Bild aus der Dampflokzeit - in der ersten Hälfte der 70er waren nicht nur ich, sondern zahlreiche andere Fotografen mit Diafilm in der Kamera an der Moselstrecke, in Koblenz oder im Raum Mayen unterwegs - sicher auch die Fotografen, die so erstklassige Bilder für die s/w-Seiten des Buches geliefert haben. Fazit: Insgesamt wirklich ein klasse Buch, aber den Farbbildteil hätte man sich einfach schenken können.

Grüße

Martin

Re: Besprechungen(3-20): Eifel 2

geschrieben von: WHA

Datum: 19.04.20 18:59

Hallo Martin,

ich lese gerade die beiden Eifelbücher. Daher ergeben sich für mich zwei Fragen: Warum ist das ein Standardwerk? Und was macht für Dich ein Standardwerk aus?

Viele Grüße
Wolfgang

"Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen" - Plato

Forschungsgemeinschaft für Verkehrsgeschichte e.V.

Re: Besprechungen(3-20): Eifel 2

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 19.04.20 21:22

Hallo Wolfgang,

"Standardwerk" - ein genaue Begriffsdefinition gibt es wohl nicht, aber für mich zählt: vollständige Bahngeschichte vom Bau bis heute (evtl. eben Einstellung und Abbau), Betriebsabwicklung mit Lok- und Wageneinsätzen, umfassende Bebilderung in einwandfreier Motiv- und Druckqualität und nicht zuletzt ein informatives Inhaltsverzeichnis, um das Buch auch für die schnelle Suche nutzen zu können. Und all das bieten meiner Meinung nach die beiden Eifelbände, so wie beispielsweise auch die meisten Bücher aus dem Kenning-Verlag.

Beste Grüße

Martin

Re: Besprechungen(3-20): Eifel 2

geschrieben von: WHA

Datum: 20.04.20 11:14

Hallo Martin,

gut, dann ist es kein Standardwerk, weil:

1. eine ausführliche Beschreibung der Änderungen an den Betriebsanlagen (z.B. Rückbau der Gleisanlagen und Hochbauten, Einführung Lichtsignale...) fehlt
2. die restlichen Bw in der Eifel (Euskirchen, Gerolstein, Kreuzberg, Wittlich und die Lokbahnhöfe, Ehrang und Trier kann man weglassen) fehlen und die Begründung für die Auswahl von Mayen und Jünkerath ist mir etwas dünn geraten
3. das Projekt einer zweiten Strecke zwischen Bitburg und Irrel, das noch in den 1930er Jahren bei der DRG in der Planung war (siehe Karte der RBD Saarbrücken), fehlt KORREKTUR: Diese Strecke wurde im Zusammenhang mit der Nims-Sauertal-Bahn erwähnt und nicht, wie erwartet, bei den sonstigen Projekten am Ende des zweiten Bandes!
4. die Bilder sind für meinen Geschmack sehr unsystematisch verteilt
5. gerade die Betriebsabwicklung ist überhaupt nicht ausführlich beschrieben (Umlaufpläne?, Zugbildungspläne?, Bildfahrpläne?)
6. jede Menge grammatikalischer Fehler und Doppelungen von Textpassagen

Und das ist noch nicht alles, weil ich den Band 2 noch nicht ganz gelesen habe. Auch auf die Abbildungen müßte ich noch gesondert eingehen.

Ich bin in der Gegend groß geworden, auch wenn ich die meisten Strecken schon nicht mehr mit Personenverkehr erlebt habe, war da mehr los. Es ist bisher und wahrscheinlich für alle Zeiten das einzige Gesamtwerk über die Bahn in diesem Teil Deutschlands, aber für ein Standardwerk reicht die Qualität definitiv nicht. Meine Erwartungen sind jedenfalls enttäuscht worden. Ich hatte mir deutlich mehr erhofft.

Weil es eben das einzige Exemplar seiner Art ist, muß man es im Regal stehen haben, aber überzeugend ist es nicht.

Beste Grüße
Wolfgang

"Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen" - Plato

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2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:06:22:09:14:12.

Re: Besprechungen(3-20): Eifel 2

geschrieben von: Bernd Sandmann

Datum: 23.04.20 18:07

Hallo!
Da kann ich mich Wolfgangs Meinung nur voll und ganz anschließen. Ich bin von beiden Eifel-Bänden etwas enttäuscht. Textlich fehlt auch mir das Eine oder Andere, wobei das bei einem so großen Thema auch irgendwo den Umfang von selbst zwei Bänden sprengen würde. Schlimmer, bzw. sehr enttäuschend, fand ich die Bildauswahl. Wenn man bedenkt welch hervorragende Bilder "03 1008" hier im HiFo von den P10 auf der Eifelbahn vor einigen Jahren gezeigt hat.... Statt dessen jede Menge moderner Plastebahnmist, den ich schon nicht in Natura sehen will. Leider wird das bei EK-Büchern nun wohl zur Regel, wie ich im gestern erhaltenen "Eisenbahnchronik Bergisches Land" beim ersten Durchblättern gesehen habe.
MfG. B. S.

WHA schrieb:
Hallo Martin,

gut, dann ist es kein Standardwerk, weil:

1. eine ausführliche Beschreibung der Änderungen an den Betriebsanlagen (z.B. Rückbau der Gleisanlagen und Hochbauten, Einführung Lichtsignale...) fehlt
2. die restlichen Bw in der Eifel (Euskirchen, Gerolstein, Kreuzberg, Wittlich und die Lokbahnhöfe, Ehrang und Trier kann man weglassen) fehlen und die Begründung für die Auswahl von Mayen und Jünkerath ist mir etwas dünn geraten
3. das Projekt einer zweiten Strecke zwischen Bitburg und Irrel, das noch in den 1930er Jahren bei der DRG in der Planung war (siehe Karte der RBD Saarbrücken), fehlt
4. die Bilder sind für meinen Geschmack sehr unsystematisch verteilt
5. gerade die Betriebsabwicklung ist überhaupt nicht ausführlich beschrieben (Umlaufpläne?, Zugbildungspläne?, Bildfahrpläne?)
6. jede Menge grammatikalischer Fehler und Doppelungen von Text

Und das ist noch nicht alles, weil ich den Band 2 noch nicht ganz gelesen habe. Auch auf die Abbildungen müßte ich noch gesondert eingehen.

Ich bin in der Gegend groß geworden, auch wenn ich die meisten Strecken schon nicht mehr mit Personenverkehr erlebt habe, war da mehr los. Es ist bisher und wahrscheinlich für alle Zeiten das einzige Gesamtwerk über die Bahn in diesem Teil Deutschlands, aber für ein Standardwerk reicht die Qualität definitiv nicht. Meine Erwartungen sind jedenfalls enttäuscht worden. Ich hatte mir deutlich mehr erhofft.

Weil es eben das einzige Exemplar seiner Art ist, muß man es im Regal stehen haben, aber überzeugend ist es nicht.

Beste Grüße
Wolfgang

Re: Besprechungen(3-20): Eifel 2

geschrieben von: WHA

Datum: 24.04.20 09:19

Hallo Bernd,

schade, daß sich die Bücher über die Eifel und das Bergische Land offensichtlich ähneln. Die beiden Bände würde ich auch gerne ins Regal stellen, aber Dein Kommentar klingt sehr danach, daß das überflüssig ist. Am Ende kaufe ich sie wahrscheinlich doch, "weil es ja nichts Besseres gibt" - das ist leider eine traurige, resignierende Haltung. Ich habe den Eindruck, daß zu schnell und zu viel publiziert wird. Die Finanzplanungen sind immer kurzfristiger, worunter am Ende nur die Qualität leidet. Aber so etwas interessiert Kaufleute und Betriebswirte selten.

Beste Grüße
Wolfgang

"Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen" - Plato

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Re: Besprechungen(3-20): Eifel 2

geschrieben von: Bernd Sandmann

Datum: 24.04.20 14:35

Hallo Wolfgang!
Wie erwähnt, hab ich bisher nur den Band 1 und auch diesen nur mal auf die Schnelle durchgeblättert. Da sprangen mir ca. ein halbes Dutzend Fotos von 628ern und diesen grauen Labello-Zäpfchen ins Auge. Es muß nicht immer nur Dampf sein, ich kann mich auch an einem schönen V100 oder Schienenbusfoto erfreuen, aber über die moderne Bahn muß ich mich schon beruflich tagtäglich ärgern.
Ansonsten scheint mir die Bergische Chronik doch um einiges ausführlicher als die EifelChronik zu sein. So gibt es zahlreiche (schematische) Gleispläne, Fotos von allen Empfangsgebäuden und (sehr schön) Tabellen aller Gleisanschlüsse. Durch die frühe Verdieselung hab ich hier auch aus fotografischer Sicht weniger erwartet als bei dem Eifel-Buch, aber das ist ja selbst bei den Fotos aus der Diesel-Zeit ziemlich enttäuschend.
MfG. B.S.

Re: Besprechungen(3-20): Eifel 2

geschrieben von: 642

Datum: 24.04.20 20:49

Die Bände über das Bergische Land werden wohl auch eine Enttäuschung sein. Zumindest der 1. Band ist es aus meiner Sicht. Viele Nebenbahnen innerhalb Wuppertals werden noch nicht einmal mit einer Silbe erwähnt, wie zum Beispiel der Cronenberger Samba. Auch die Nordbahn habe ich jetzt beim ersten Durchblättern im Buchladen nicht finden können. Dagegen ist die Elberfelder Straßenbahn und die Solinger Straßenbahn, sowie die grenzüberschreitende Straßenbahn nach Cronenberg, sowie die Straßenbahn in Remscheid ein Thema. Also Lücken gibt es leider viele, sodass man sich doch eher drei oder vier Bände wünschen würde um Milde gestimmt zu werden. Auf die Bildauswahl habe ich so jetzt nicht geachtet beim Blättern ob dort viele moderne Fahrzeuge gezeigt werden oder nicht.

642

Re: Besprechungen(3-20): Eifel 2

geschrieben von: Bernd Sandmann

Datum: 25.04.20 12:30

642 schrieb:
Die Bände über das Bergische Land werden wohl auch eine Enttäuschung sein. Zumindest der 1. Band ist es aus meiner Sicht. Viele Nebenbahnen innerhalb Wuppertals werden noch nicht einmal mit einer Silbe erwähnt, wie zum Beispiel der Cronenberger Samba. Auch die Nordbahn habe ich jetzt beim ersten Durchblättern im Buchladen nicht finden können. Dagegen ist die Elberfelder Straßenbahn und die Solinger Straßenbahn, sowie die grenzüberschreitende Straßenbahn nach Cronenberg, sowie die Straßenbahn in Remscheid ein Thema. Also Lücken gibt es leider viele, sodass man sich doch eher drei oder vier Bände wünschen würde um Milde gestimmt zu werden. Auf die Bildauswahl habe ich so jetzt nicht geachtet beim Blättern ob dort viele moderne Fahrzeuge gezeigt werden oder nicht.
Das war mir beim ersten Durchblättern auch aufgefallen, aber im Vorwort oder Vorbemerkungen steht, daß es zum Thema Wuppertal ein extra Buch geben soll, da das Thema so umfangreich sei.

Re: Buchbesprechung Bergisches Land 1

geschrieben von: Rolf Hafke

Datum: 21.06.20 16:28

*** Eisenbahnen Deutschland ***
„Eisenbahnchronik Bergisches Land, Das bergische Städtedreieck Wuppertal – Remscheid – Solingen, Band 1: Strecken und Bahnbetriebswerke“, von Zeno Pillmann, Freiburg (Brsg.) 2020, 304 Seiten im Format 20,5 x 29,5 cm, gebunden, Herausgeber: EK-Verlag; Preis: 49,90 €

Nach den beiden in Umfang und Aufmachung ähnlichen Bänden der Eifelchronik von Klaus Kemp, ist bei EK nun der erste Band der Chronik über das Bergische Land erschienen. Sie ist aber eingegrenzt auf das bergische Städtedreieck Wuppertal – Remscheid und Solingen und die von dort ins Umland führenden Strecken, deckt als, anders als die Eifelbände, nicht die gesamte als Bergisches Land bezeichnete Region ab. Das ist kein Manko und aufgrund der Vielzahl der hier vorhanden gewesenen Strecken sicherlich der besseren Übersicht halber sinnvoll. Es bleibt Raum, Oberberg und Niederberg in getrennten Veröffentlichungen ebenfalls noch abzuhandeln. Die im Vorsatz abgedruckte detaillierte amtliche Übersichtskarte aus der unmittelbaren Zeit nach dem 2. Weltkrieg zeigt das gesamte Gebiet und noch ein wenig mehr.

Anders als Kemp, der die Strecken auf zwei Bände verteilte und alle mit diesen zusammenhängenden Aspekten komplett abhandelte, teilt der Autor das hier in Sachgebiete auf.

Band 1 enthält die Strecken und Betriebswerke, Band 2 wird dann die Betriebsabwicklung und den Fahrzeugeinsatz zum Thema haben. Schon beim ersten Durchblättern wird deutlich, um welche Fleißarbeit es sich hier handelt. Die Bebilderung ist vergleichsweise sparsam, dafür gibt es aber eine Vielzahl von Übersichtskarten, darunter auch die äußerst detaillierten schematischen Direktionskarten mit Streckenverlauf und Neigungsverhältnissen sowie exakte Gleispläne der einzelnen Betriebsstellen. Einheitliche Datenblätter enthalten alle zur Strecke relevanten Daten wie Eröffnung und ggf. Stilllegung, Längen sowie eine Übersicht der Betriebsstellen und Anschlussbahnen, ebenfalls mit allen relevanten Daten. Die eingestreuten Fotos, allesamt in schwarz-weiß, sind von guter Qualität, ausreichender Größe und werden inhaltlich ausführlich beschrieben.
Natürlich wird aus das den Titel zierende, markanteste Bauwerk der Region in Form der Müngstener Brücke in einem längeren Kapitel ausführlich dokumentiert. Das letzte Kapitel des Staatsbahnteils erfasst alle Anlagen, die gemeinhin als Bahnbetriebswerke bezeichnet werden, aber mit Lokbahnhöfen, Wagenwerken, Ausbesserungswerken und Oberbau-Hauptlagern wesentlich kleinteiliger strukturiert sind. Auch hier neben guten Fotos der dort beheimateten Fahrzeuge interessante Gleispläne und ausführliche Bestandsnachweise der Bw`s.

Neben den Haupt- und Nebenbahnen sind auch den Klein- und Straßenbahnen sowie den Anschluss- und Werksbahnen mit eigenem Lokbetrieb eigene Kapitel gewidmet.

Bei dem 70seitigen Kapitel über die Klein- und Straßenbahnen wird es dann auch für Nahverkehrsfreunde äußerst interessant, denn Kenner der Region wissen natürlich, dass hier ein zusammenhängendes Meterspurnetz mit zahlreichen Überlandstrecken gegeben hat, auf denen neben Personen- auch Güterverkehr stattfand. Auch dieser „Komplex“ ist hier mit gleicher Ausführlichkeit und in einheitlicher Form für die gesamte heutige Drei-Städte-Region alle relevanten Daten in übersichtlichen Tabellen zusammengestellt. Auch an Übersichtskarten mangelt es nicht. Wo hat es bisher schon einmal komplette Angaben über Streckenlängen gegeben? Wenn überhaupt zu finden, dann musste man sich bisher die hier vereinten Angaben umständlich aus den Einzelveröffentlichungen zu den Betrieben zusammensuchen.

Entstanden ist eine sowohl in Gestaltung und Druck (bei EK eigentlich selbstverständlich) sowie Inhalt umfassende Zusammenstellung, die den Namen Chronik auch verdient. Es ist der Verdienst des Autors, der sicherlich mehrere Jahre mit der Vorbereitung und Umsetzung zugebracht hat, eine Vielzahl grundsätzlich verfügbarer Daten mit eher weniger bekannten Angaben zu einem einheitlichen Ganzen zusammengefügt zu haben. Man kann gespannt auf den zweiten Band warten, der für Herbst angekündigt ist. Beide Bände schließen eine Lücke für Dokumentation regionaler Bahngeschichte. Eine Orientierung ist auch für „nicht Eingeborene“ an Hand der zahlreichen Pläne gut möglich. Die Gleispläne der einzelnen Bahnhöfe, besonders auf den Nebenstrecken, dürften eine wahre Fundgrube für Modellbahnen sein, die hier Inspiration für die Umsetzung realistischer Anlagenthemen zu Hauf finden. (reu)
Lieber Herr Hafke,


Rolf Hafke schrieb:
eute die beiden nachträglichen Buchbesprechungen von Februar und März.

...

*** Eisenbahnen Deutschland ***
„Eisenbahnchronik Eifel – Band 2: Die östlichen Eifelbahnen, Moselstrecke und Privatbahnen“, von Klaus Kemp, Freiburg (Brsg.) 2019, 224 Seiten im Format 20,5 x 29,5 cm, gebunden, Herausgeber: EK-Verlag; Preis: 39,90 €

Auch Band 2 der Chronik der Eisenbahnstrecken in der Eifel liegt nun vor. Er enthält in der bereits für Band 1 genannten Aufmachung mit Bildern und Streckenkarten die Beschreibungen der übrigen Strecken in der Eifel. Das beginnt mit der Eifelquerbahn (Andernach - Gerolstein) und ihren Ergänzungsstrecken (Wengerohr - Daun, Koblenz - Mayen und Polch - Münstermaifeld) und setzt sich dann mit den Ahrtalbahnen fort. Es folgt die Verbindung Erdorf - Bitburg - Igel und dann in einem großen Kapitel die Moselbahn am Südrand der Eifel. Mit den Stichbahnen in der Nordeifel (Kall - Hellenthal, Euskirchen - Bad Münstereifel und Düren - Heimbach) sind die Staatsbahnstrecken dann abgehandelt. Das nächste Kapitel enthält die Privatbahnen, die allesamt schmalspurig waren. Vervollständigt wird die Chronik durch die Beschreibung der nicht ausgeführten oder fertiggestellten Projekte, ein Blick auf Bahn- und Postbusse, eine verkehrspolitische Bewertung und eine Auflistung von Unfällen. Zum Abschluss finden sich eine Erklärung der zahlreichen Fußnoten, das Literaturverzeichnis, Anmerkungen zu Band 1 und ein Verzeichnis der Abkürzungen. Ein kleiner Bildteil mit Farbaufnahmen beschließt das Werk endgültig, welches sicher auch das Zeug zu einer Doktorarbeit gehabt hätte und sicher in der Eisenbahnliteratur als Standardwerk gelten kann. Die Angaben zu Layout und Qualität entsprechen denen zum ersten Band, sie noch einmal hervorzuheben hieße „Eulen nach Athen tragen“! Für Interessenten an der Bahngeschichte der Region ein absolutes „Muss“ für den Bücherschrank. (reu)
nur weil ein Buch mehr als 100 Seiten hat oder gar mehrbändig ist, wird es damit weder automatisch zum Standardwerk noch hat es automatisch "das Zeug zu einer Doktorarbeit"! Dies trifft leider insbesondere für die "Eisenbahnchronik Eifel" zu. Man sollte mit diesem Zuschreibungen etwas vorsichtiger umgehen.

Nach wie vor bzw. auch für den zweiten Band gilt das schon an anderer Stelle (hier Diskussion ) Gesagte. Ergänzend zu den damals genannten Mängeln würde ich inzwischen hinzufügen, daß eine Übersichtskarte fehlt (eventuell sogar mehrere zu unterschiedlichen Zeiten), um einen Überblick über die Zusammenhänge des Streckennetzes zu bekommen. Zunehmend vermisse ich Bahnhofspläne (und auch Bw-Pläne) der Region.
Nicht ganz verständlich ist für mich die Aufnahme der Moselstrecke, die zwar teilweise durch die Eifel verläuft, aufgrund ihrer Bedeutung aber ein deutlich größeres Kapitel benötigt hätte.
Man erkennt sehr deutlich, an welcher Stelle der Autor über Material und Wissen verfügt und wo nicht (z.B. Ahrtalbahn vs. Moselstrecke). Komischerweise war es dem Autor möglich, über die Ahrtalbahnen (ca. 110 km Streckenlänge) 176 Seiten zu verfassen, während es bei sämtlichen Eifelstrecken plus der Moselstrecke gerade einmal 450 Seiten wurden, obwohl ein Vielfaches an Streckenkilometern (alleine die Moselstrecke ist 110 km lang) beschrieben werden sollte und verkehrstechnisch wichtigere Strecken (Eifel- und Moselstrecke) zur Diskussion standen.

Mein Fazit: Abgesehen von der Ahrtalbahn wurde wohl überwiegend im Internet recherchiert.

Für mich sind die beiden Bänden leider eine ganz große Enttäuschung und von einem Standardwerk meilenweit entfernt.


Beste Grüße
Wolfgang

"Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen" - Plato

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geändert in ----> Standardwerk

geschrieben von: Rolf Hafke

Datum: 22.06.20 15:16

Guten Tag,

ich will hier keine neue Grundsatz-Diskussion entfachen,
aber es ist die Meinung des Rezensenten ......

Ich zitiere dazu mal Wikipedia:
Standardwerk
Standardwerk oder Standardliteratur ist die Bezeichnung für Werke, über deren Bedeutung innerhalb des jeweiligen Wissensgebiets ein breiter fachinterner Konsens besteht. Sie bilden entweder die communis opinio oder eine besonders einflussreiche Denkrichtung ab und gelten als unverzichtbarer Referenzpunkt bei der Beschäftigung mit einem bestimmten Thema.

lehmanns Media (über Medizin-Werke):
Es gibt Referenzwerke in der Medizin, die kennt man. Ob in Klinik oder Forschung: Viele Fachärzte besitzen das jeweilige Standardwerk ihres Fachgebietes und ziehen es täglich zu Rate. Oft tragen die Bücher den Namen des ursprünglichen Herausgebers im Titel, auch wenn nach vielen Aktualisierungen nicht mehr viel vom ursprünglichen Inhalt geblieben ist – von »Harrisons Innerer Medizin« bis zur »Breitner Chirurgischen Operationslehre«.

Die meist sehr umfangreichen Bücher haben oft lange Tradition und werden in regelmäßigen Abständen neu aufgelegt, um den neuen Entwicklungen und Leitlinien des Fachgebietes gerecht zu werden. Sie dienen auch in Forschung und wissenschaftlichem Arbeiten als Referenz.


Dank der ausführlichen Informationen kann so ein großes Werk eine ganze Handbibliothek ersetzen.

Für mich ist ein Standardwerk ein Buch über ein bestimmtes Thema,
das umfänglich und vorbildlich alles das beschreibt, was ich an Informationen wünsche ....
Dann bedarf es keines weiteren Buches dazu, das ich in die Hand nehmen muss!

Gruß
Rolf Hafke


Überschrift geändert in ----> Standardwerk



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:06:22:15:18:10.

Re: geändert in ----> Standardwerk

geschrieben von: Zaubermark

Datum: 22.06.20 15:31

Hallo zusammen,

Rolf Hafke schrieb:
Für mich ist ein Standardwerk ein Buch über ein bestimmtes Thema,
das umfänglich und vorbildlich alles das beschreibt, was ich an Informationen wünsche ....
Dann bedarf es keines weiteren Buches dazu, das ich in die Hand nehmen muss!

also ich kenne die Eifel-Bände bisher nicht, aber wenn solche Dinge fehlen wie von Wolfgang beschrieben, also
- chronologischer Überblick über die bauliche Ausgestaltung und Entwicklung der Bahnanlagen
- Entwicklung der Signal- und Stellwerkstechnik
- Entwicklung der Organisationsstrukturen
- Gleispläne (evtl. auch in einer Faltblatt-Beilage)
- Beschreibung der Betriebsabwicklung anhand verschiedener Zeitabschnitte mit Umlaufplänen,
Zugbildungsplänen, Güterzugfahrzeiten/Bedienungsformen etc.

dann ist das für mich kein Standardwerk und es wurde offenbar eine grosse Chance vertan. Ich verstehe sowieso den Sinn und Zweck solcher Chroniken (ich habe die Chroniken "Harz" und "Weserbergland" im Regal), die ein relativ grosses geographisches Gebiet mit wichtigen und bekannten Strecken abhandeln, dabei aber vieles auf der Strecke lassen, nicht richtig.
Dann lieber ein "gescheites" zweibändiges Werk beispielsweise über die Eifelbahn oder die Moselstrecke, welches wirklich Hand und Fuss hat. Dafür bin ich auch bereit, eine ordentliche Summe auszugeben. Nur es muss wirklich dann gut gemacht sein. Aber solche Streckenmonographien sind leider sehr sehr dünn gesät und oftmals sind sie nicht bei den Top-Verlagen erschienen.


Viele Grüsse von Mark

Re: geändert in ----> Standardwerk

geschrieben von: WHA

Datum: 22.06.20 17:18

Hallo Herr Hafke,

Rolf Hafke schrieb:
...

Für mich ist ein Standardwerk ein Buch über ein bestimmtes Thema,
das umfänglich und vorbildlich alles das beschreibt, was ich an Informationen wünsche ....
Dann bedarf es keines weiteren Buches dazu, das ich in die Hand nehmen muss!
dieser "Definition" würde ich auch folgen. Nur trifft sie auf diese beiden Bände nicht zu! Und genau deswegen ist es eben kein Standardwerk für mich. Für jemanden der weniger Informationen wünscht, reicht es vielleicht (zum Standardwerk).

Beste Grüße
Wolfgang

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