DREHSCHEIBE-Online 

Anzeige

HIER KLICKEN!

 11 - Bahn und Medien 

  Neu bei Drehscheibe Online? Hier registrieren! Zum Ausprobieren und Üben bitte das Testforum aufsuchen!
Software, Medien aller Art und Literatur zum Themengebiet Eisenbahn
Moderatoren: Klaus Habermann - MWD
Guten Tag zusammen,

und hier nun der 4. und letzte Teil der aktuellen Buchbesprechungen
über Straßenbahn- und Nahverkehrsmittel.

Auch dieses Mal sind sicherlich, vornehmlich mit dem Wien-Buch, Titel dabei,
die nicht gleich "an jeder Ecke" erhältlich sind.

Straßenbahn-Bücher machen ja nur einen sehr kleinen Umsatzanteil an der
Sparte Verkehr (vornehmlich Eisenbahn) aus, daher eher bei Spezialisten erhältlich.

Gruß aus Köln
Rolf Hafke
hafke.koeln@t-online.de

PS: Für meine kaufenden Kunden halte ich die KVB U-Bahn-Broschüre
als kostenlose Beigabe zu dem neuen Kölner U-Bahn-Buch verfügbar.



*** Stadtbahnen Deutschland ***
„Linienführung – Die Kölner U-Bahn-Stationen“ von Barbara Schock-Werner, Köln 2018, 192 Seiten im Format 24,5 x 29,5 cm, gebunden. Herausgeber: Greven Verlag; Preis: 35,00 €

Passend zum 50jährigen Jubiläum der Kölner U-Bahn, welches die für Bau und Betrieb verantwortlichen selbst nur mit einer durchaus gut gemachten Broschüre würdigten, die vom Verkehrsbetrieb kostenlos abgegeben wird, erschien dieses aufwendig gestaltete und gedruckte Buch mit Fotos der mittlerweile 40 Stationen des Kölner Stadtbahnnetzes. Einige davon liegen auch an der Oberfläche. Die Autorin, frühere Dombaumeisterin, studierte und promovierte Architektur- und Kunstgeschichtlerin, verfügt sicher über die ausreichende Kompetenz, so ein Werk umzusetzen. Das Vorhaben war aber auch von dem persönlichen Erlebnis geprägt, eher zufällig entdeckt zu haben, dass manche Haltestellen eben mehr bieten als abwaschbare Kacheln in verschiedenen, nicht immer unbedingt passenden Farbtönen. Ein Berufsfotograf hat die einzelnen, zuvor gereinigten Stationen während der nächtlichen Betriebspausen ins rechte Licht gesetzt und nicht nur die Bahnsteigebenen, sondern auch die vielfach vorhandenen Zwischengeschosse sowie Verbindungsgänge und Treppenaufgänge. Der Aspekt, dass Haltestellen für Menschen da sind und Gleise für Bahnen, wird dadurch komplett ausgeblendet, da der Nutzer die Bauwerke so nie erleben wird. Damit hinterlassen die Bilder einen unwirklichen Eindruck, der sie dadurch aber zugleich auch interessant macht.

Während bis Ende der 1970er Jahre eine reine Zweckarchitektur vorherrschte, kamen ab den 1980er Jahren auch künstlerische Aspekte bei der Gestaltung zum Tragen. Dagegen gab es zahlreiche Widerstände, zum einen von denjenigen, die das finanzieren mussten und zum anderen von den eher nüchtern und rational denkenden Planern und Erbauern, die den zusätzlichen Aufwand scheuten. Hier herrschte die Meinung vor, eine Haltestelle habe ihren Zweck des Fahrgastwechsels zu erfüllen und müsse nicht auch noch als schön empfunden werden.

Die Behandlung des Themas ist nach Ansicht des Rezensenten sehr gut gelungen, da es zu allen Stationen auch einen Text mit deren Entstehung und Entwicklung gibt. Etliche Haltestellen sind im Laufe der Jahre zum Teil mehrfach umgebaut und angepasst worden, andere haben sich über Jahrzehnte weitgehend unverändert erhalten. Wer einmal versucht hat, solche Entwicklungen nachzuhalten und zu dokumentieren, der vermag abzuschätzen, wie viel Arbeit in der Gestaltung dieses Werkes gelegen hat. Und dennoch ist es, was in Köln eher selten vorkommt, punktgenau zum Jubiläumstag fertig gewesen!

Ein Buch ist natürlich kein Selbstzweck und will gekauft werden, damit sich der Aufwand des Verlegers lohnt. Der Verkehrsbetrieb hat sich durch die Übernahme einer größeren Stückzahl von Exemplaren am Risiko beteiligt. Das Buch mag für eine sicher überschaubare Zahl von Fachleuten von großem Interesse sein, aber der Rezensent hat beim Herumzeigen des Buches in seinem Bekanntenkreis zumeist die Frage gehört „wer soll denn ein derart spezielles Buch kaufen?“. Der Verkaufspreis, dass sollte gesagt werden, liegt für eine Veröffentlichung dieses Umfanges durchaus niedrig und sie ist daher ihr Geld auf jeden Fall wert. Es bleibt daher zu hoffen, dass der Absatz kein Misserfolg wird. Das Buch dokumentiert erstmalig einen wichtigen Teilaspekt der Kölner Verkehrsgeschichte umfassend und das Thema kann auch zu Vergleichen mit Haltestellenbauwerken anderer Städte reizen. Für denjenigen, der sich für die Materie interessiert ist es sehr empfehlenswert. (reu).



*** Straßenbahnen Deutschland ***
„Die Leipziger Straßenbahn – Fotoschätze aus den 50ern, 60ern und 70ern“ von einer Autorengemeinschaft, Erfurt 2018, 93 Seiten im Format 22,m5 x 26,5 cm, gebunden, Herausgeber: Sutton-Verlag; Preis: 25,00 €

In einem für den Verlag eher ungewöhnlichem und großem Format ist dieser Band in der Buchreihe Sutton Zeitreise erschienen. Der Titel beschreibt eigentlich schon den Inhalt. Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft „Historische Nahverkehrsmittel Leipzig“ e.V. haben aus dem Fundus der von ihr betreuten Sammlungen besondere Fotos ausgewählt. Diese sind in die drei Jahrzehnte für die Streckenaufnahmen eingeteilt. Ein eigenes, Kapitel widmet sich dem einmal ungeheuer vielfältigen Wagenpark. Die entweder ganz- oder halbseitig wiedergegebenen Aufnahmen in Schwarz-weiß aber auch in Farbe werden durch ausführliche Bildunterschriften ergänzt. Die Wiedergabequalität der Bilder ist sehr gut, wie auch die gesamte Gestaltung und Verarbeitung sehr ansprechend wirkt. Hier sticht das Buch im Vergleich zu den doch vielfach sehr einfach gehaltenen Werken des Verlages heraus. Wer den Betrieb nicht kennt, der hat lediglich zwei kleine Netzpläne aus den 1950er Jahren zur Verfügung um sich zu orientieren. Hier hätte man sich mehr Pläne, z.B. von der Innenstadt und den dort eingetretenen Veränderungen gewünscht.
Entstanden ist ein sehr ansprechendes Bilderalbum, welches die alte Leipziger Straßenbahn in ihrem sich verändernden Umfeld zeigt. Nicht nur für Verkehrsfreunde, sondern auch für Freunde der Stadt ein schönes Buch, mit dem man einem Leipziger, egal wo er heute wohnt, auch zu Weihnachten sicher eine große Freude bereiten kann. (reu)


*** Straßenbahnen Österreich *** „Wege aus Eisen in den Straßen von Wien – Zur Geschichte der Wiener Straßenbahn“, von Peter Wegenstein, Schleinbach (A) 2018, 128 Seiten im Format 24,0 x 21,5 cm, gebunden, Herausgeber Edition Winkler-Hermaden; Preis: 19,90 €

Noch ein Buch über die Wiener Straßenbahn, über die es schon endlos viel Literatur gibt, braucht der Markt das? Der Rezensent hat sich sein Regal mit den Wien-Büchern betrachtet, dass die Menge vor allem durch eine Vielzahl von Werken gebildet wird, die sich Einzelaspekten dieses riesigen Betriebes widmen. Komplette Darstellungen gibt es zwar auch, die dann aber sehr umfangreich sind und es bedarf schon einiger Zeit, sich hier durchzuarbeiten. Die nun vorliegende Veröffentlichung gehört zu einer Buchreihe unter dem Oberbegriff „Wege aus Eisen“ in denen der Eisenbahner und Autor bereits zahlreicher Bücher zur Eisenbahngeschichte Österreichs auf etwas mehr als 100 Seiten jeweils eine Region oder eben die Stadt Wien zum Thema nimmt. Die Veröffentlichungen richten sich weniger an denjenigen, die alles ganz genau wissen wollen, denn für die gibt es ja die eingangs erwähnten Werke, sondern an diejenigen, die einen kurzen Überblick gepaart mit guten Fotos schätzen. Damit erreicht man dann auch an der Materie grundsätzlich Interessierte, welche sich die anderen Bücher nie kaufen würden.

Dieser gut gestaltete Band beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit dem Liniennetz in Wien. Vorangestellt sind kleine einführende Kapitel zur Stadtentwicklung, der Technik der Straßenbahn, den verschiedenen Gesellschaften und dem Güterverkehr. Im Hauptkapitel über das Liniennetz wird zunächst das 1906 eingeführte sehr ausgefeilte Nummernsystem vorgestellt, und dann dessen einzelnen Teilbereiche dargestellt. Einem einführendem Textabschnitt, jeweils knapp aber präzise und gespickt mit einer Vielzahl von Daten, schließt sich ein Bildteil mit Aufnahmen in verschiedenen Formaten in Schwarz-weiß und Farbe an, zu denen die Altmeister der Wiener Straßenbahnfotografie ihre Schatzkisten geöffnet haben. Sorgsam wurde offensichtlich darauf geachtet, dass es sich um bisher unveröffentlichte Motive handelt. Das Format wechselt von ganzseitig bis (leider) sehr klein und eine Bildlegende liefert weitere Informationen. Ein Liniennetzplan ist dem Kapitel vorangestellt.

Im Anschluss an das Hauptkapitel finden noch Stadt- und U-Bahn kurz Erwähnung und es wird der Tarif an Hand etlicher Fahrscheine kurz gestreift. Leider liest man über diesen Aspekt sonst kaum etwas.
Ein interessantes Kapitel Verkehr wird in diesem Buch gekonnt knapp aber dennoch mit vielen Details angereichert dargestellt. Auch wer glaubt, bereits genug Material über die Wiener Tramway zu besitzen, der wird vor allem am Bildmaterial seine Freude haben. Sicher ist das Büchlein auch ein gutes Weihnachtsgeschenk für den Freund der Stadt, mit dem man Freude bereiten kann (reu).
Sind bei dem Leipzig-Buch überwiegend die selben Bilder abgebildet wie bereits in den vor etlichen Jahren bei Sutton erschienenden beiden Bänden über die Straßenbahn Leipzig oder findet man dort vermehrt "neue Bilder"?

642

Re: Besprechung 10/4: Straßenb. Leipzig

geschrieben von: ludger K

Datum: 25.10.18 14:01

Angesichts des riesigen Vereinsarchivs hätte mich alles andere auch sehr gewundert. Außerdem kann die Wiedergabequalität der Bilder gegenüber der alten Sutton-Ausgabe nur noch besser geworden sein.

Re: Besprechung 10/4: Straßenb. Leipzig

geschrieben von: Rolf Hafke

Datum: 25.10.18 16:52

Bei diesem Buch sieht man, dass "erfahrene" Insider mitgewirkt haben:
- gute und qualitative Bildauswahl,
- ordentliche Gestaltung
- und informative Bildunterschriften ....

Glückwunsch an den Leipziger Verein Historische Nahverkehrsmittel Leipzig !!!!
Hoffentlich bleibt für den Verein auch dabei einiges hängen ....

Gruß aus Köln
Rolf Hafke

Re: Besprechung 10/4: Straßenb. Leipzig

geschrieben von: 642

Datum: 26.10.18 13:00

Danke für die Antworten und Hinweise euch beiden!

642