Nun, das dürfte Ansichtssache sein.
Wer an eine nasse, dreckige, aber im Prinzip rollfähige Epoche-I-Lok gedacht hatte - für den ist die Suche gescheitert. Ich habe persönlich nie daran geglaubt.
Wer weiss, wie der missratene Bergungsversuch 2 Jahre nach dem Transportunfall die Lok beschädigt hatte - hierzu haben die Chronisten wenig berichtet; ich gehe davon aus, dass damals die Lok wegen falsch gewählter (welche "Wahl" hatte man überhaupt?) Anschlagspunkte zerbrochen ist und sowieso als Totalschaden abgebucht werden musste. Es gibt Bilder der Lok (NBR 2'B #224), die aus dem literaturbekannten Firth of Tay bereits Ende März 1880 geborgen worden war. Sie war nicht nur beim Absturz 28.12.1879 durch Aufschlag, Zug- und Brückenfragmente, sondern auch durch die Bergung weiter in Mitleidenschaft gezogen, aber repariert und bis 1919 eingesetzt worden.
Für diesen Fall eine untaugliche Illusion: Das Lokomotiv-Wrack im Rhein dürfte zumindest nach dem gescheiterten Bergungsversuch (1856?) deutlich schlimmer ausgeschaut haben. Vielleicht vergleichbar den beiden taiwanesischen E300 von GE mit Edelstahl-Kästen, die um 1977 im Pazifik unter ähnlichen Umständen verschollen sind und sich vermutlich inzwischen in etlichen km Tiefe aufgelöst haben.
These zur gesuchten Lok selbst: Alles Chemie!?
Die magnetische Anomalie sei angenommen kein Messfehler, und ihre Koinzidenz mit den Recherchen deutet durchaus an, dass es tatsächlich die Unfall- oder einstige erste Bergestelle gewesen sein könnte.
Vielleicht sollte man eher sagen "Lagerstätte". Denn der Rhein ist an dieser Stelle sicherlich kein Meerwasser, doch seit vielen Jahrzehnten angereichert mit Abwässern aus der stromauf liegenden Kali-Industrie (halt etwas verdünnter als in der Werra, dafür länger andauernd; vgl. aber exemplarisch den Fall des Schwefelsäure-Tankers weiter stromab an der Loreley vor einigen Jahren mit "Notablass") und anderen weniger metallfreundlichen Substanzen - was gabs noch? - richtige Klärwerke erst deutlich nach 1860. Kulturgeschichte der Abwässerzuleitungen zum Oberrhein? Hat diesen müffeligen Komplex mal jemand untersucht?
Grosse Anteile eines Lok-Rahmens zu jener Zeit bestanden aus "eisenbeschlagenen" Holzbalken. Sollte eine Quelle besagen, dass die Lok einen Barrenrahmen hatte, zweifle ich das bis zum Beweis des Gegenteiles aus dem Bauch heraus für den St.d.T. der frühen 1850er Jahre an. Auf Dauer u.a. resultierende schlechte Masshaltigkeit v.a. zwischen Zylindern und Treibachse unter steigenden Betriebslasten waren Grund für die relative Kurzlebigkeit von Original-Lokomotiven der Epoche 1830-1860 ("Adler", "Drache", usw.). Vllt. kann jemand den Lebenslauf der Kessler'schen Schwesterloks mal recherchieren.
Gegossen waren vtl. Zylinderblöcke; das war im Prinzip vorhandene Kanonenbau-Technologie. Selbst die massivsten Teile aus Eisen werden aber wegkorrodieren, unterstützt von dem säuberlich über das gesamte Fahrzeug verteilten Buntmetall (Lager, Armaturen, usw.), das beste Vorausetzungen für "Lokalelemente" bietet. Das Eisen ist der unedelste Teil davon, abgesehen von vielleicht höheren Zinkanteilen in Gelbguss-Messing (war nicht Rotguss oder pures Kupfer bevorzugt?) und sehr wenig Blei in Rohrmuffen-Dichtungen.
Auch wären 2 - 5 cm Materialstärke Fe in über 160 Jahren sogar "biologisch abbaubar":
Ggfs. hat sich in fauligen Schlämmen auch noch irgendein "Bact.Ferrooxidans" breitgemacht, wenn der Schlamm die "richtige" Zusammensetzung hatte und die bakterizide Wirkung des vorgenannten Zinks und Kupfers nicht ausreichte. Es reichen auch saure Ausscheidungen oder Abbauprodukte von Bakterien. Das verbaute Holz lieferte ggfs. die "Zufütterung".
In Summa: Die Lokreste hätten sich zersetzt zu (y=gamma-)Fe2O3 und FeO(OH), an den massivsten Stellen vielleicht auch zu Fe3O4 (Magnetit, Eisen-II-Eisen-III-Oxid - aber Bildungsbedingungen?). Dieses und y-Fe2O3 sind ferromagnetisch und so "schwer", dass die Ausschwemmung / Auskolkung dieser Oxide minimal wäre, bzw. unterm Schlamm gar nicht erfolgen würde. Das Lokomotiv-Wrack wäre also in Form seiner chemischen Abbauprodukte an Ort und Stelle verblieben und hätte - in seiner Position Unterlagenkonform - auch den positiven Messbefund verursacht.
Das wäre beim Baggern und Bohren natürlich nicht weiter aufgefallen, es sei denn, man hätte ein "plötzlich dunkelbraun-schwarzes Baggergut" sofort beprobt und chemisch analysiert (tragbares RöFlu-Spektrometer, oder vllt. alles vereinfacht in Stichproben mit "Schnelltests"). Ich weiss, dass es lebensfremd ist, auf der Baustelle "dichte" chemische Überwachung sicherzustellen, aber bei bergbaulichen Erkundungen wird dieses auch getan; auch da wollen die Sponsoren was sehen für ihr Geld.
Hat man chemisch überwacht? Hat man eine Art "chemisches Profil" des Suchortes parallel zu den Arbeiten erstellt? Ggfs. zur Erfüllung wasserrechtlicher Auflagen?
Ich hatte hier früher mal Spülbagger und Magnetabscheider ins Spiel gebracht. Waren wenigstens permanente magnetische Messungen am Baggergut erfolgt?
Nochmals - mit einem tonnenschweren Greifer dürfte man die evtl. übrig gebliebenen kleinen Reste final "verbendert" , die hauptsächlich vorhandenen chemischen Zersetzungsprodukte feinst im Fluss verteilt haben. Da wird dann wenigstens niemand mehr eine "magnetische Anomalie" messen können.
Zitat Th.F. zum Tay Bridge Disaster:
"Tand, Tand, ist das Gebilde aus Menschenhand" ...
Der Unglaeubige Thomas