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Moderatoren: Klaus Habermann - MWD

Wismarer Schienenbus

geschrieben von: achristo

Datum: 04.05.18 09:37

Das in zwei Auflagen erschienene Buch von Dieter-Theodor Bohlmann "Die Wismarer Schienenbusse der Bauart Hannover" ist seit vielen Jahren vergriffen. Jetzt hat Dr. Rolf Löttgers eine neue Arbeit über diese Triebwagen mit den charakteristischen Motorvorbauten vorgelegt. Beschrieben werden die Entwicklung, die Technik, die Einsatzgeschichte und die Wismarer Triebwagen bei Museumsbahnen (dieses Kapitel stammt von Roland Hertwig). Schließlich gibt es eine Liste aller Wismarer Schienenbusse mit Fabriknummer, Lieferdatum, Empfänger und weiterem Verbleib der Fahrzeuge.

Die Arbeit erschien beim EK-Verlag als "Eisenbahn-Kurier Special", Band 129. Durch das Format konnten die vielen prachtvollen Fotos und Zeichnungen teilweise sehr großformatig wiedergegeben werden. Das Heft läßt eigentlich keine Fragen zum "Schweineschnäuzchen" offen.

Eisenbahn-Kurier Special 129: Wismarer Schienenbus, 100 Seiten 28x21 cm, Broschur, ISBN 978-3-8446-7022-6, 12,50 €

Alle nicht anders gekennzeichneten Aufnahmen stammen von mir und unterliegen dem Urheberrecht
Andreas Christopher (Achristo) im Internet: [www.achristo.homepage.t-online.de]
Übersicht Achristo's Foto-Historama: [www.achristo.homepage.t-online.de]

Re: Wismarer Schienenbus

geschrieben von: EP 5

Datum: 06.05.18 12:59

Hallo Achristo, hallo Eisenbahnfreunde,

ich habe mir heute auch das EK-Sonderheft über den Wismarer Schienenbus zugelegt und werde es mir in der nächsten Zeit Seite für Seite durchlesen.

Das originelle Heft-Cover mit „Schweineschnäuzchen“ ist wirklich gut gelungen, gefällt mir. Überhaupt, dass ein Verlag mal auf die Idee kommt, über diesen unscheinbaren Nebenbahnretter aus Wismar ein Sonderheft zu publizieren, ist sehr lobenswert. In den Zeitschriftenläden entdecke ich meistens Neuauflagen bereits bekannter Baureihen, deren Kauf mich kaum noch reizt.

Die Inhalte (neun Kapitel!) des neuen Sonderheftes klingen vielversprechend. Das zweite Kapitel über die Waggonfabrik-Wismar, das die Geschichte des Werkes anschaulich wiedergibt, finde ich besonders interessant. Offen bleibt jedoch die weitere Geschichte des nach 1947 aus dem Handelsregister gestrichenen Werkes. Wurde die Fabrik anschließend weiter genutzt, ist sie in Teilen heute noch vorhanden?

Ein wenig störend fand ich die etwas aufdringliche Werbung „Den Finger am Auslöser“ auf Seite 61. Ich bin der Meinung, dass man solche Anzeigen entweder ganz zum Schluss reinbringen sollte oder in Form eines Beiblattes.

Auf jeden Fall hat der EK-Verlag mit dieser Publikation im Großen und Ganzen bei mir gepunktet, vielleicht bringt dieser in absehbarer Zeit in gleichhoher Qualität mal etwas über den „Gläsernen Zug“ heraus? Ich würde mich freuen.


Viele Grüße,
Marc



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:05:06:21:16:36.

Re: Wismarer Schienenbus

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 07.05.18 20:32

Das Buch konnte man noch sehr lange Zeit bei Philmo = train24.de bekommen, vielleicht gibt es dort noch Restbestände. Gitta Lüthe war zu meiner Kundenzeit immer sehr hilfreich. Interessant wäre der Unterschied zwischen dem Buch und dem Heft, insbesondere ob es im Heft relevante Neuheiten gibt. Wobei mich der Verbleib der spanischen Fahrzeuge nicht interessiert. Weit interessanter wäre das Thema des auch hier mal bei DSO diskutierten Plans eines Nachbaus. Bekanntlich haben die Freunde aus Wismar vor Jahren für viel Geld sogar Kopien von Original-Plänen kaufen können. Und am letzten Wochenende träumten auch einige Fahrgäste als Besucher beim Pollo von so einem Schweineschnäuzchen.
*
Aber die aktuelle geschichtliche Zeit setzt wohl andere gesellschaftliche Prioritäten ... .



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:05:07:20:34:19.

Re: Wismarer Schienenbus

geschrieben von: achristo

Datum: 09.05.18 09:35

Hallo Dieter,

das neue Heft von Rolf Löttgers ist völlig anders aufgebaut als das Buch von Dieter-Theodor Bohlmann. Es gibt dort neue Erkenntnisse, außerdem wurden die Angaben natürlich bis in die heutige Zeit fortgeführt. Vor allem sind die Fotos praktisch alle komplett neu. In Anbetracht des günstigen Preises empfiehlt sich ein Neukauf auf für den Leser, der bereits das Buch hat.

Viele Grüße
Andreas

Alle nicht anders gekennzeichneten Aufnahmen stammen von mir und unterliegen dem Urheberrecht
Andreas Christopher (Achristo) im Internet: [www.achristo.homepage.t-online.de]
Übersicht Achristo's Foto-Historama: [www.achristo.homepage.t-online.de]

Re: Wismarer Schienenbus

geschrieben von: DAVIDG

Datum: 09.05.18 11:59

Danke. Das war genau die Info, die ich brauchte, da ich aus das Buch schon habe.

Die Waggonfabrik Wismar nach dem Kriege

geschrieben von: AndreasN

Datum: 10.05.18 18:54

EP 5 schrieb:
***
Das zweite Kapitel über die Waggonfabrik-Wismar, das die Geschichte des Werkes anschaulich wiedergibt, finde ich besonders interessant. Offen bleibt jedoch die weitere Geschichte des nach 1947 aus dem Handelsregister gestrichenen Werkes. Wurde die Fabrik anschließend weiter genutzt, ist sie in Teilen heute noch vorhanden?
***
Hallo Marc, hallo Eisenbahnfreunde,

die Geschichte der Waggonfabrik Wismar endete nicht mit der der Löschung im Handelsregister. Hier eine kleine Chronik der Ereignisse ab Herbst 1944:

Am 25.08.1944 werden große Teile der Waggonfabrik durch einen Bombenangriff schwer zerstört. Neben vielen anderen Gebäuden wird auch das Verwaltungsgebäude in der Kanalstraße getroffen. Verlust des größten Teils des Werkarchivs mit Konstruktionsunterlagen, Werkfotos, Korrespondenzen usw.
Mit der Beseitigung der Bombenschäden wird sofort begonnen.

Bis Januar 1945 war die provisorische Beseitigung der Fliegerschäden (wie man damals sagte) weit gediehen. Noch mit Schreiben vom 18.04.1945 wurde der Waggonfabrik die Genehmigung zur Behebung von Fliegerschäden gestattet. Diese Genehmigung bedeutete eine Befreiung vom sonst herrschenden, kriegslagebedingten Bauverbot.

Nach Kriegsende (in Wismar: 2. Mai 1945 mit dem Einmarsch zunächst britischer und kanadischer Truppen) wird die Waggonfabrik unverändert unter dem Namen „Triebwagen- und Waggonfabrik Wismar AG“ weiter betrieben. Bis ca. Juli 1945 ruhte die Produktion vermutlich. Nachweise für eine Produktionstätigkeit in diesem Zeitraum wurden jedenfalls noch nicht gefunden. Ab August 1945 lief aber die Reparatur von Güterwagen und ab Oktober 1945 auch die Reparatur von Personenwagen.

Im Herbst 1945 begannen Planungen für den Bau von Güterwagen für die Sowjetunion im Rahmen des Reparationsprogramms. Es wurde der Bau von 1500 Waggons pro Monat untersucht (kein Scherz!). Für diese Massenproduktion sollten die Anlagen und das Personal der ehemaligen Dornier- Flugzeugwerke in Wismar, hilfsweise auch der ehemaligen Heinkel-Flugzeugwerke in Rostock mit einbezogen werden. Die Waggonfabrik hielt diese ernormen Leistungen ausweislich der im Stadtarchiv vorhandenen Dokumente der Waggonfabrik tatsächlich für möglich). Diese Massenproduktion kam jedoch nicht zustande. Man darf annehmen, aus Materialmangel.

1946 wird die Triebwagen- und Waggonfabrik AG sowjetische Aktiengesellschaft. Die Firmierung erfolgt als "Waggonfabrik SAG". Nikolai Abramowitsch Gulajew wird zum Generaldirektor ernannt. Direktor bleibt der bisherige Direktor Günther Typke.

1947 Umwandlung der „Waggonfabrik SAG“ zum Landeseigenen Betrieb zum 01.03.1947. Firmierung als „Waggonfabrik Landeseigener Betrieb“. Am 18.06.1947 Enteignung auf Beschluß der Landesregierung. Am 07.07.1947 erging der Befehl der SMA (Sowjetische Militär-Administration) Mecklenburg „über die Vergrößerung der Wismarschen Schiffsreparaturfabrik“ rückwirkend zum 01.07.1947. (Bei der damaligen, 1946 gegründeten Schiffsreparaturwerft handelt es sich übrigens um die heutige "MV Werften Wismar GmbH).
Als Begründung für die damit verbundene Verschmelzung der Waggonfabrik mit der Schiffsreparaturwerft wurde genannt: „Wegen der Nichterfüllung des Schiffbauprogramms im ersten Halbjahr 1947, infolge ungenügender Fabrikationsbasis, unbefriedigender Leitung von Seiten der Deutschen Verwaltung der Staatlichen Betriebe des Landes Mecklenburg.“

1948: Letzte Eintragung vom 22.07.1948 im Handelsregister lautet „Firma ist erloschen“. Damit endet offiziell handelsrechtlich die Geschichte der Waggonfabrik Wismar.

Zwischen Juni 1947 und Anfang 1949 außer der Fertigstellung einer Serie von 150 Breitspur-Rungenwagen (Neubau) für die Sowjetunion keine Produktion bzw. Reparatur von Eisenbahnfahrzeugen bekannt (d.h.: bisher keine Nachweise im Stadtarchiv Wismar auffindbar). Man machte ja nun in Schiffsreparatur ...

29.10.1949: Dreijahres-Plan über Erneuerungs- und Instandsetzungsarbeiten des Werkes Kanalstraße (also der ehem. Waggonfabrik) zur Wiederaufnahme einer wirtschaftlichen Waggonfertigung nach Trennung von der Schiffsreparatur-Werft!

28.03.1950: Einschreiben an die Stadtwerke Wismar, Direktor Daxberger:
Zitat: „Aufgrund § 5 des mit Ihnen abgeschlossenen Vertrages, kündigen wir hiermit diesen Vertrag zum 30. Juni ds. Js. Da der Betrieb der ehemaligen Triebwagen- und Waggonfabrik, welcher mit der Werft seit dem 01.07.1947 vereinigt ist, voraussichtlich mit dem 1. Juli ds. Js. wieder selbständig wird, wird das Gelände und insbesondere auch die Geleise, diesseits dringend benötigt.
V.V.W.
Schiffsreparatur-Werft
Wismar-VEB“

03.04.1950: Vermerk über ein Gespräch mit Vertretern des Industrieministeriums, Berlin (zur Erweiterung der Schiffsreparaturwerft für den zusätzlichen Schiffsneubau): "Wegen der für den Bau der Neubauwerft erforderlichen Kapazitäten wird erwogen, die Trennung der Waggonfabrik von der Werft etwas zu verschieben". Dabei ist es offensichtlich geblieben ...

1953: Letzte belegte Reparaturen an Schienenfahrzeugen datieren aus dem Jahr 1953. Es handelte sich um Straßenbahntriebwagen aus Stralsund und Schwerin.

Die Schmiede der (ehemaligen) Waggonfabrik hat noch bis 1990 für die Eisenbahn produziert, z.B. Zughaken.

Heute gehört das Gelände größtenteils einem Schiffbauzulieferer, der Fa. Schottel aus Spay am Rhein, deren Wismarer Niederlassung sich auf dem ehemaligen Waggonfabrikgelände befindet und Ruderpropelleranlagen produziert (Link: SCHOTTEL Wismar). Die auf dem Foto hinten links erkennbare Halle mit dem schmalen, langen Oberlicht stammt noch von der Waggonfabrik. Schon in der DDR gehörte das Werk zum Kombinat Schiffbau (Dieselmotorenwerk Rostock).

Hier eine Übersicht über die Produktpalette ab 1945:

- Güterwagen (Neubau von 150 Stück für die Sowjetunion),
- Reparatur kriegsbeschädigter Schienenfahrzeuge,
- Lastanhänger,
- Pferdefuhrwagen,
- Spaten,
- Kartoffelhacken,
- Ruheliegen,
- Eimer,
- Möbel,
- Küchenherde,
- Werkzeuge (z.B. Brechstangen, Handbügelsägen),
- Holzkisten für russisches Militär,
- u.v.m.

Die Produktionsplanungen für die Monate März – Dezember 1947 sahen wie folgt aus (wegen der unerwarteten Fusion mit der Werft nur teilweise verwirklicht)

- Neubau Güterwagen 380 Stück
- Güterwagenteile für Waggonfabrik Dessau 450 Sätze
- Güterwagenreparatur 1200 Waggons
- Personenwagenreparatur 135 Waggons
- Reparatur Straßenbahnen und Omnibusse 28 Fahrzeuge
Zusätzlich:
- Holzkisten für russisches Militär 37.000 Stück
- Siedlerwagen (Pferdewagen) 970 Stück
- Herde und Öfen 1000 Stück

Tatsächliche Lieferungen der Waggonfabrik Wismar im Zeitraum August 1945 bis Juni 1947 (Reparaturen von Güter- und Personenwagen)
Güterwagen Personenwagen
August 45: 103 Güterwagen, 0 Personenwagen
September 45: 208 Güterwagen, 0 Personenwagen
Oktober 45: 330 Güterwagen, 19 Personenwagen
November 45: 309 Güterwagen, 36 Personenwagen
Dezember 45: 195 Güterwagen, 34 Personenwagen
Januar 46: 197 Güterwagen, 27 Personenwagen
Februar 46: 201 Güterwagen, 32 Personenwagen
März 46: 336 Güterwagen, 37 Personenwagen
April 46: 293 Güterwagen, 27 Personenwagen
Mai 46: 288 Güterwagen, 25 Personenwagen
Juni 46: 327 Güterwagen, 19 Personenwagen
Juli 46: 268 Güterwagen, 8 Personenwagen
August 46: 230 Güterwagen, 12 Personenwagen
September 46: 269 Güterwagen, 19 Personenwagen plus 1 Omnibus
Oktober 46: 237 Güterwagen, 10 Personenwagen
November 46: 176 Güterwagen, 12 Personenwagen
Dezember 46: 172 Güterwagen, 10 Personenwagen
Januar 47: 182 Güterwagen, 7 Personenwagen
Februar 47: 97 Güterwagen, 13 Personenwagen
März 47: 102 Güterwagen, 21 Personenwagen
April 47: 158 Güterwagen, 14 Personenwagen
Mai 47: 156 Güterwagen, 11 Personenwagen
Juni 47: 111 Güterwagen, 10 Personenwagen

Summen: 4.945 Güterwagen, 403 Personenwagen

Viele Grüße

Andreas

Eisenbahnfreunde Wismar e.V.
Facebook: Eisenbahnfreunde Wismar e.V.

Re: Die Waggonfabrik Wismar nach dem Kriege

geschrieben von: Sören Heise

Datum: 10.05.18 19:25

Moin Andreas,

vielen Dank für die Fortschreibung der Geschichte. Die gehört zwar nicht mehr zu den Schienenbussen, hätte aber zumindest ganz kurz erwähnt werden können und sollen. So endet das Kapitel im Heft arg abrupt. Hinsichtlich der Schienenbusse und ihrer Geschichte aber ein gelungenes Heft, auch in Ergänzung zum „Bohlmann”, von dem ich die neuere Auflage habe.

Vile Grüße
Sören

Re: Die Waggonfabrik Wismar nach dem Kriege

geschrieben von: Schwellenleger

Datum: 11.05.18 08:49

Hallo Andreas,

recht herzlichen Dank für die Fleißarbeit hier und zuvor in den Archiven. Sehr informativ!

Mit freundlichen Grüßen

Schwellenleger

Re: Die Waggonfabrik Wismar nach dem Kriege

geschrieben von: EP 5

Datum: 11.05.18 21:29

Hallo Andreas,

ich möchte mich für die vielen, vielen Informationen zur Waggonfabrik Wismar von Dir bedanken, an deren Recherche Du bestimmt eine Zeit lang gearbeitet hast. Dass das Werk erhalten geblieben ist, ist sehr zu begrüßen. Die ursprüngliche Fabrik, wie sie im EK-Sonderheft auf S. 10 abgebildet ist, muss ziemlich groß gewesen sein.

Deinen Hinweis auf die Aktivitäten Deines Vereines in Wismar las ich mit großem Interesse und begrüße es, dass Ihr Fahrzeuge mit Bezug zur Eisenbahngeschichte der Stadt Wismar sammelt. Das finde ich ziemlich anspruchsvoll. Aufgrund dessen verkörpert so ein Exponat auch immer ein Stück Stadtgeschichte oder einen Teil ihrer Industriekultur. Gerade bei Eurem Wismarer Schienenbus finde ich diese Verbindung interessant.

Die Idee einen Wismarer Schienenbus mit Hilfe eines originalen Reliktes zu rekonstruieren ist ebenfalls eine spannende Angelegenheit und mit hoher Wahrscheinlichkeit eine wahre Herausforderung, obwohl unter streng konservatorischer Sicht ein solches Objekt grundsätzlich im vorgefundenen Endzustand zu erhalten ist. Mich würde interessieren, ob der Triebwagen noch (als Gartenlaube) oder überhaupt die alten Farben der Deutschen Bundesbahn (Purpurrot) trug?

Wie dem auch sei, wenn Euer „Schweineschnäuzchen“ eines Tages fertig ist, könnt Ihr ja mal mit dem Triebwagen nach Berlin kommen. Aber Vorsicht, nicht dass er Euch geklaut wird...


Viele Grüße,
Marc



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:05:11:22:55:34.

Re: Die Waggonfabrik Wismar nach dem Kriege

geschrieben von: AndreasN

Datum: 26.05.18 13:38

Hallo Marc,

vielen Dank "für die Blumen". Ja, ich habe einige Zeit im Stadtarchiv verbracht, um alle diese Daten zusammenzutragen. Hat aber auch viel Spaß gemacht, da es Informationen waren, die bis dahin völlig unbekannt waren.

Das Werk war schon groß, jedoch nicht ganz so groß, wie es auf dem von Dir erwähnten Bild im EK-Sonderheft den Anschein hat. Es handelt sich dabei um eine in der damaligen Zeit übliche, die tatsächliche Größe eines Werkes überzeichnende "künstlerische" Darstellung.

Auf den Gedanken, den Schienenbus in dem Zustand zu belassen, wie wir ihn als Gartenlaube vorgefunden haben (siehe hier: VT 133 010), sind wir damals nicht gekommen. Heute wäre das vielleicht anders. Das das auch zu einem Ausstellungskonzept gehören kann, habe (zumindest ich) erst später, im Deutschen Technikmuseum in Berlin und im Dänischen Eisenbahnmuseum in Odense gesehen, wo solche Exponate zu sehen sind (eine unrestaurierte Dampflok bzw. eine ehemaliger Reisezugwagen als einstige Gartenlaube).

Eine betriebsfähige Rekonstruktion unseres VT 89 900 ex VT 133 010 ex SAAR 72 ist übrigens nicht geplant. Der Aufwand hierfür erscheint uns zumindest derzeit - vor dem Hintergrund der anderen Aufgaben und Projekte, die wir haben - allzu groß. Wir wollen ihn schon weitgehend restaurieren und komplettieren, aber das Fahrgestell, hier insbesondere die Radsätze wieder herzustellen, wäre schon sehr kompliziert und vor allem teuer. Aber man weiß ja nie...

Die Frage nach der Farbgebung ist sehr interessant. Als Gartenlaube war er grün gestrichen. Spannend war bei Beginn unserer Arbeiten die Frage, ob er, da noch zur Deutschen Bundesbahn gekommen, auch purpurrot lackiert gewesen war, gibt es doch schließlich auch ein Märklin-Modell von ihm in dieser Farbvariante. Um es kurz zu machen: nein! Unter dem Gartenlaubengrün tauchte eindeutig die alte Reichsbahn-Lackierung auf. Wie mir die Firma Märklin dann auf telefonische Anfrage mitteilte, ist man sich dessen auch bewusst gewesen. Man wollte halt zwei Modellvarianten anbieten...

Viele Grüße
Andreas

Edit: Tippfehler beseitigt



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:05:27:08:40:56.

EK Spezial 129, Wismarer Schienenbus

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 27.05.18 08:06

Hallo!

Das Heft ist super geworden. Neu ist der Themenschwerpunkt Holzvergaser,Flüssiggas und Anthrazitgasbetrieb im WK 2 und danach, der recht ausführlich beschrieben wurde. Bemerkenswert ist die Tatsache, das der T 141 der Lüchow-Smarsauer Eisenbahn noch bis 31.12.1963 Treibgas benutzte.
Die Geschichte der spanischen Fahrzeuge sind im Heft ebenfalls untergebracht, die waren kürzlich in einem "normalen " EK Heft beschrieben worden.
Schön ist am Abschluss die Übersicht der noch erhaltenen Fahrzeuge und die Lieferliste mit Verbleib.

EVP, VK, U.v.P. 12,50 Euro, ISBN 978-3-8446-7022-6, EK Bestellnummer 7022,

Sehr empfehlenswert!

Gruß
thomas.splittgerber, berlin

Re: Wismarer Schienenbus beim Öchsle und Nachbau

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 27.05.18 08:47

Hallöchen!

Im besagten EK Heft steht,das der Schweineschnauz beim Öchsle noch immer keine Zulassung hätte.

Vielleicht kann man mit den Zeichnungen, der Zulassung nachhelfen. vmtl. fehlt das Betriebsbuch?

Der 750 mm Schweineschnauz wäre dann auch beim Pollo einsetzbar, wenn die Zulassung klappen könnte...

Gruß
thomas.splittgerber, berlin

Re: Die Waggonfabrik Wismar nach dem Kriege

geschrieben von: EP 5

Datum: 27.05.18 09:15

AndreasN schrieb:

Der Aufwand hierfür erscheint uns zumindest derzeit - vor dem Hintergrund der anderen Aufgaben und Projekte, die wir haben - allzu groß.


Hallo Andreas,

dann werden wir uns hier in Berlin wohl noch eine Zeit lang mit Eurer Anreise im Wismarer Schienenbus gedulden müssen. Aber wie heißt es so schön: „Gut Ding braucht Weile“.

Ich möchte mich hier noch einmal für den ausführlichen und inhaltlich interessanten Bericht zu dem besagten Exponat bedanken. Dein Engagement zeugt von großem Interesse und einer mir positiv aufgefallenen Aufgeschlossenheit, die keineswegs in der Museumsbahnszene selbstverständlich ist.

Die Geschichte mit der freigelegten unteren Farbschicht am Wismarer Schienenbus fand ich spannend und würde es begrüßen, wenn Ihr solche Feststellungen oder andere Ergebnisse Eurer Arbeit an den Exponaten mal hier im Museumsbahn-Forum vorstellen könntet. Es müssen nicht immer die spektakulären Events sein, von denen man hier so viel liest.

Ich werde Dich beizeiten mal anschreiben, weil ich Euer Museum interessant finde und dazu noch Fragen habe.


Schöne Grüße,
Marc



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:05:27:17:27:47.

Re: Wismarer Schienenbus beim Öchsle und Nachbau

geschrieben von: ludger K

Datum: 27.05.18 12:05

Hallo Splitti!

Es fehlt nicht nur das Betriebsbuch. Auch die Inneneinrichtungen und Antriebsanlagen wären für eine Zulassung sinnvoll. Und was die Verbindung zwischen Öchsle-Schweinchen und dem Pollo betrifft, darfst Du gerne weiterträumen.

Viele Grüße
Ludger



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:05:27:12:05:41.

Re: Wismarer Schienenbus beim Öchsle und Nachbau

geschrieben von: EP 5

Datum: 27.05.18 19:26

Hallo Ludger,

jetzt nutze ich doch mal die Gelegenheit, Dich als Verleger unter anderem des 1991 erschienenen Buches „Eisenbahnen in Euskirchen“ mal hier direkt im Forum anzusprechen.

Einer der Autoren dieses Werkes war Bernd Schwarz. Dieser stammte direkt aus Euskirchen, ich selbst habe den mir sympathischen Herrn Anfang der 1990er Jahre im Euskirchener Eisenbahnclub mal kurz kennengelernt. Über ihn und sein Buch kam im Kölner Stadtanzeiger am 7. Dezember 1991 sogar ein lesenswerter Artikel heraus mit der verheißungsvollen Überschrift „Ein Besessener in Sachen Eisenbahn“.

„Eisenbahnen in Euskirchen“ nimmt aufgrund seines Inhaltes in meiner Sammlung einen Ehrenplatz ein. Ich war eine Zeit lang selbst Euskirchener, den die Eisenbahngeschichte dieser Stadt ansprach.

Vor fünf Jahren wurde der dortige Lokschuppen von einem Verein gepachtet, der das ein wenig verwahrloste Gebäude ehrenamtlich auf Vordermann gebracht hat und dort heute seine Fahrzeugsammlung unterbringt.

Mich würde interessieren, wie Du als Fachmann die heutige Nutzung des Lokschuppens bewertest, vor dem Hintergrund der städtischen Eisenbahngeschichte, wie sie in dem Buch „Eisenbahnen in Euskirchen“ geschildert wird?

Ich habe mich mit diesem Beitrag etwas vom Kernthema wegbewegt, aber das Wichtigste – meine ich - wurde hierzu bereits geschrieben.


Viele Grüße,
Marc

Re: Wismarer Schienenbus beim Öchsle und Nachbau

geschrieben von: ludger K

Datum: 27.05.18 21:26

Hallo Marc!

Beim Thema Euskirchen bin ich ganz raus und habe keinerlei Ahnung über das aktuelle Geschehen. Bernd ist der letzte Überlebende der drei Autoren. Ruf ihn doch mal an.

Viele Grüße
Ludger