Sehr geehrte Damen und Herren,
der Fabrikant Anton Egells dürfte vielen Eisenbahnfreunden unbekannt sein. Er war ein bedeutender Pionier des Maschinenbaues in Deutschland, bei dem viele namhafte Ingenieure wie etwa August Borsig gelernt haben.
Anton Egells wurde 1788 in Rheine geboren und zog 1820 als Mechaniker und Konstrukteur mit Expertise unter anderem aus England nach Berlin, um dort die erste private Eisengießerei der Stadt zu gründen.
Da mich ein wenig die Materie (Industrialisierung, Frühzeit des Schienenverkehrs) beschäftigt, stieß ich jetzt über ein Magazin auf die Publikation „Franz Anton Egells – Von der heimischen Werkstatt zur führenden Maschinenbauanstalt in Berlin“ der beiden Autoren Andreas Oehlke und Hartmut Klein. Die lesenswerte Broschüre (ISBN 978-3-946537-83-0) wird vom Textilmuseum Rheine [
www.textilmuseum-rheine.de] herausgebracht, das dem Unternehmer im letzten Jahr sogar eine Sonderausstellung widmete.
Die 164 Seiten umfassende Publikation zum Preis von 14,90 Euro umfasst acht Kapitel, in denen unter anderem der Werdegang Anton Egells vom Kupferschmied in Rheine bis hin zum Maschinenbauer in Berlin gut lesbar nachgezeichnet wird.
Im Kapitel „Zu Wasser, zu Lande… und auf Schienen“ werden die vielfältigen Erzeugnisse und Tätigkeitsfelder des Unternehmens vorgestellt, angefangen bei Werkzeug- und Textilmaschinen, über Lokomotiven bis hin zum Bau von Schiffen und Hafenanlagen.
Zwei Abschnitte handeln vom „Feuerland“, jenem Ort vor dem Oranienburger Tor, der als Keimzelle des deutschen Maschinenbaues gilt. Nützlich und informativ sind hierzu – wie bei den übrigen Kapiteln – die vielen beigefügten Zeichnungen und historischen Fotografien zur Veranschaulichung.
Hervorzuheben ist auch das letzte Kapitel. Dieses geht explizit auf weitere bedeutende Pioniere (u.a. Borsig, Wöhlert, Windhoff) des Maschinenbaues ein, die bei Egells einst gelernt haben. Rudolf Windhoff machte sich zum Beispiel mit seiner Fabrik als Hersteller von Drehscheiben, Schiebebühnen und Spillanlagen einen Namen.
Fast jede Seite der Broschüre enthält Quellenangaben. Einige Quellen der Publikation stammen noch aus dem 19. Jahrhundert. Hinter dem akribischen Werk steckt viel gründliche Recherchearbeit der beiden Autoren.
Ich kann die Literatur, die nicht nur für Eisenbahnfreunde interessante sein dürfte, nur weiterempfehlen.
Schöne Grüße,
Marc
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:01:19:10:43:51.