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Software, Medien aller Art und Literatur zum Themengebiet Eisenbahn
Moderatoren: Klaus Habermann - MWD
Lange erwartet, ist nun endlich vom Verlag "transpress" der Typenatlas "Loks in Tschechien und der Slowakei" erschienen.
Auf 128 Seiten werden in kurzer Form mit Betriebsnummern die wichtigsten technischen Daten mitsamt eines Fotos aller für die damalige Tschechoslowakei, die spätere CSSR und dann die beiden Nachfolgestaaten gebauten resp. gelieferten Dampfloks, Elloks, Dieselloks und Triebwagen mitsamt deren Beiwagen vorgestellt. Auch vermerkt sind die gerade in Tschechland für alle Loks üblichen Spitznamen mit deren Transliteration.
Sicher kein tiefgründiges Werk. Aber für einen Schnellüberblick sehr gut geeignet, auch als praktischen Reisebegleiter und mit 12 € sehr preisgünstig.
Kleiner Kritikpunkt allerdings auch: Irgendwo im Buch tauchte die Vokabel "Tschechei" auf. Das sollte doch in der heutigen Zeit eigentlich nicht passieren...

Zu meiner Zeit hießen Aktivisten Frida Hockauf und Adolf Hennecke 😉
FTB schrieb:

Auch vermerkt sind die gerade in Tschechland für alle Loks üblichen Spitznamen mit deren Transliteration.

Kleiner Kritikpunkt allerdings auch: Irgendwo im Buch tauchte die Vokabel "Tschechei" auf. Das sollte doch in der heutigen Zeit eigentlich nicht passieren...


Wenn Du schon Kritik am Begriff ,,Tschechei" übst, dann handle auch selber so. Siehe Tschechland.

Danke Re: Kurzrezension "Typenkompass Loks in Tschechien und der Slowakei"

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 01.10.17 17:24

Ich danke für den sehr preisgünstigen Literaturhinweis.
> Wenn Du schon Kritik am Begriff ,,Tschechei" übst, dann handle auch selber so. Siehe Tschechland.

Tschechland ist ein eher liebevoller Kosename für dieses tolle Land, der schon in DDR-Zeiten nicht unüblich war.
Und das unterscheidet "Tschechland" ganz deutlich von der revanchistischen Vokabel "Tschechei", der aus unseligen braunen Zeiten herrührt.

Zu meiner Zeit hießen Aktivisten Frida Hockauf und Adolf Hennecke 😉

Begrifflichkeiten ...

geschrieben von: 970-222

Datum: 01.10.17 21:26

Hallo FTB,

Du schreibst: "Und das unterscheidet "Tschechland" ganz deutlich von der revanchistischen Vokabel "Tschechei", der aus unseligen braunen Zeiten herrührt."

Wo wohnst Du und wer bringt Dir solchen Unfug bei?

Von mir kann ich Dir schreiben, dass ich im Altkreis Pirna aufgewachsen bin und nach 1990 u. a. Geschichte studiert habe. Außerdem verbinden mich viele Freundschaften mit Tschechen, die meist in der Tschechischen Republik leben, einer aber auch in Deutschland.

Deshalb lass Dir gesagt sein, dass die von Dir angeschriebenen Dinge mit viel Fingerspitzengefühl zu betrachten sind - sie sind einfach subjektiv.

So ist nämlich auch für mich am Begriff "Tschechland" nix Liebevolles, sondern das sortiere ich in die Gruppe der Schimpfworte ein!

Das Wort "Tschechei" verwenden hingegen auch mehrere Freunde aus der Tschechischen Republik, wenn sie uns Deutschen gegenüber von ihrer Heimat vor der Trennung von der Slowakei sprechen. Beim Wandern in der Sächsisch-Böhmischen Schweiz ist es bis heute gelebter Alltag - und ich darf Dir versichern, dass die Tschechen und Sachsen, die dieses Wort benutzen, gaaaanz weit weg von "brauner Kacke" sind!

Und wenn wir dabei sind, der Begriff "Tschechei" war schon vor 1933 erfunden und in Benutzung.

Ein Problem haben mit diesem Wort nach meiner Beobachtung nicht die Tschechen, sondern eher die Alt-68er und deren Schüler - meist tief in Westdeutschland, weit, weit, weit weg von der Tschechischen Republik ...

Allein das Wort mit Revanchismus in Verbindung zu bringen, zeugt für mich von wenig Überlegung.

Meint mit vielen Grüßen aus dem Elbtal

André

Re: Begrifflichkeiten ...

geschrieben von: Black Eyed

Datum: 01.10.17 22:58

970-222 schrieb:
Das Wort "Tschechei" verwenden hingegen auch mehrere Freunde aus der Tschechischen Republik, wenn sie uns Deutschen gegenüber von ihrer Heimat vor der Trennung von der Slowakei sprechen. Beim Wandern in der Sächsisch-Böhmischen Schweiz ist es bis heute gelebter Alltag - und ich darf Dir versichern, dass die Tschechen und Sachsen, die dieses Wort benutzen, gaaaanz weit weg von "brauner Kacke" sind!

Also ich kann dir etwas anderes sagen - und zwar aus der Diskussion mit tschechischen Vertretern - dort wurde "Tschechei" ganz übel angesehen. Und das hat nichts mit dem "Alt-68er und deren Schüler" zu tun gehabt, sondern schlichtweg mit der Verwendung ein paar Jahrzehnte zuvor!
Im Nachhinein aufgeklärt darüber hatte uns auch nicht ein westdeutscher sondern ein ostdeutscher Professor, der uns Studenten dankenswerterweise auch viel sachliches von der Zeit vor 1990 samt der Transformationsphase auf wissenschaftlicher und persönlicher Basis berichten konnte.

Meine Schwägerin ist selbst Tschechin. So Sachen wie "Tschechei" hat sie tatsächlich bei meinem Großvater akzeptiert, aber eben auch nur weil sie genau wusste, dass er es eben nicht in dem brauen Unterton sagte, sondern in der Unbedarfheit, weil es eben in dieser Zeit so sehr in die Hirnzellen eingebrannt wurde. Das wiederum liegt aber auch daran, dass Sie ihn einschätzen und wertschätzen lernen konnte. In Situationen, mit fremden - bspw. auf Veranstaltungen - sieht dies ganz anders aus.
Wenn ich von Dresden aus in Tschechien unterwegs war, musste ich auch bei Berichten die Ortsnamen wieder übersetzen - so konnte er, wie seine Generation halt - mit Usti, Most, Chomutov oder Liberec nichts anfangen, sehr wohl aber mit Aussig, Brüx, Komotau und Reichenberg. Dafür aber mit Wissen, wofür diese Städte bekannt (waren) - eben durch die Sudetendeutschen Kameraden im zweiten Weltkrieg und der Kriegsgesfangenschaft.

Und bitte wirklich nicht wieder diese ewgigen Ost-West-Ungedanken in die Diskussion einbringen, zumal "Alt68er" ein Verunglimpfung von einem kleinen Teil der Westdeutschen ist, das hat eben wenig bis nichts mit dem Prager Frühling und dessen Auswirkungen gemein.

Grüße zurück an die Studienheimat...

Das Klima kennt Gewinner und Verlierer
Das steht - in meinem Reiseführer
Der Freistaat Sachsen kann sich glücklich schätzen
Gemütlichkeit unter Moskitonetzen
Rainald Grebe - Sachsen

Wer das ganze Lied hören möchte und nicht aus irgendeiner humorbefreiten Zone kommt, kann dem Link folgen: [www.youtube.com]

Re: Begrifflichkeiten ...

geschrieben von: FTB

Datum: 02.10.17 04:42

Aha, Umland von Dresden. Das erklärt einiges...

Zu meiner Zeit hießen Aktivisten Frida Hockauf und Adolf Hennecke 😉

Re: Begrifflichkeiten ...

geschrieben von: 970-222

Datum: 02.10.17 10:27

Hallo FTB,

vielen Dank für die Antworten auf meine Fragen ...!

Ehrlichen Dank hingegen dem "Schwarzäugigen" für seine Antwort. Dieser stimme ich nämlich gern zu, denn JA - das Wort "Tschechei" ist KEIN offizieller Begriff. Deshalb verwende ich ihn im Berufsleben NIE, eben weil mir auch sehr wohl die Befindlichkeiten um diesen Begriff bekannt sind.

Intention meiner ersten Antwort war es, dem interessierten Leser zu berichten, dass der Begriff "Tschechei" eben nicht wie die Begriffe "Polakei" oder "Froschfresserland" in jedem Fall für Menschenverachtung steht, für die ich NULL Verständnis aufbringe!

Denn das Wort "Tschechei" ist wie berichtet unter einem gewissen Prozentsatz an Tschechen und Deutschen gelebter Alltag - OHNE es abwertend zu meinen.

Natürlich steht je jedem frei, das zu verurteilen, als naiv zu bezeichnen oder was weiß ich - aber zumindest sollte er den Teil der Wahrheit kennen, dass es eben nicht immer böse gemeint ist, so wie uns FTB berichtete, mit "Tschechland" einen liebevollen Kosenamen zu verwenden ...

Damit habe ich alles gesagt, was ich zu dieser Thematik aus meinen Beobachtungen zu berichten weiß.

Dem genannten Buch, um das es hier geht, wünsche ich einen guten Abverkauf!

Mit vielen Grüßen aus Dresden

AM

Re: Begrifflichkeiten ...

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 02.10.17 12:52

Irgendwelche Probleme mit Dresden und seinem Umland? Das musst Du mir erklären...

Gruß

Martin

Um mal wieder zum Thema zurückzukehren......

geschrieben von: TRO

Datum: 03.10.17 22:25

von dieser abschweifenden Diskussion, ich denke das dieses Werk vermutlich besser ist,
auch vom Umfang her, denn 392 Seiten statt der 128 im hier vorgestellen Buch.
Aber das neue behandelt nur Loks die ab 1946 gebaut wurden. Siehe hier: [www.bahnundbuch.de]

Tschechische und slowakische Triebfahrzeuge. Jaromír Bittner u. a.

Gradis Bohemia, 392 Seiten, zahlreiche farbige Abbildungen, Format 16,5 x 12 cm, Klebebindung.

[www.bahnundbuch.de]

Mfg TRO.

20.+ 21. April: Erste Fahrtage der Zwickauer "Brückenbergbahn" dieses Jahr [www.brueckenbergbahn.de]

Die aktuelle Such-& Angebotsliste vom 5. März 2024: vom VDMT:
[www.vdmt.de]

Re: Um mal wieder zum Thema zurückzukehren......

geschrieben von: FTB

Datum: 04.10.17 09:30

Da kannst Du sicher recht haben. Die Frage ist halt, welche Ansprüche man an ein solches Buch stellt.
Und da dürfte es dann here eine Glaubensfrage sein, welches der beiden Bücher man kauft. Ich habe mich für das transpress-Buch entschieden, weil es meinen Vorstellungen am ehesten entspricht.

Zu meiner Zeit hießen Aktivisten Frida Hockauf und Adolf Hennecke 😉

Re: Begrifflichkeiten ...

geschrieben von: Martin Junge

Datum: 04.10.17 17:20

Dobrý den,

Tschechei hört man hier und da noch, ich verbessere diesbezüglich niemanden. Am 22.09.2017 saß beim MDR Riverboat die Sängerin Helena Vondráčková, die von ihrer Karriere berichtete und nur von der Tschechei sprach, nie von Tschechien oder der Tschechischen Republik. Hier in Zürich treffe ich mich auch mit Tschechen und eine etwas ältere Dame (knapp 60 Jahre alt) sagt auch Tschechei und denkt sich dabei gar nichts.
Ich selbst meide das Wort in Deutschland, in Tschechien achte ich auf den Duktus meines Gegenübers. Wie Tschechei gibt es auch Analogbildungen - keine würde doch aber Slowakien sagen...

Martin

Re: Begrifflichkeiten ... Danke!

geschrieben von: Frankfurter

Datum: 06.10.17 04:14

Martin Junge schrieb:

Dobrý den,

Tschechei hört man hier und da noch, ich verbessere diesbezüglich niemanden. Am 22.09.2017 saß beim MDR Riverboat die Sängerin Helena Vondráčková, die von ihrer Karriere berichtete und nur von der Tschechei sprach, nie von Tschechien oder der Tschechischen Republik. Hier in Zürich treffe ich mich auch mit Tschechen und eine etwas ältere Dame (knapp 60 Jahre alt) sagt auch Tschechei und denkt sich dabei gar nichts.
Ich selbst meide das Wort in Deutschland, in Tschechien achte ich auf den Duktus meines Gegenübers. Wie Tschechei gibt es auch Analogbildungen - keine würde doch aber Slowakien sagen...

Martin
o
Bei "Tschechien" würde mein Vater im Grab rotieren, immer mit der Frage "Was ist das, Tschechien?", sowas wie "Deutschien"? Gut, das Rotieren ist hypothetisch, denn nach Frankfurter Friedhofsordnung werden Gräber nach 20 Jahren "geräumt" und die Reste auf irgendeine Deponie gekippt. Mit Jahrgang 09 verbrachte er immerhin seine Jugend und seine "besten" Jahre bis 1938 in der Tschechei, nachdem sein Hultschiner Ländchen dort zwangseinverleibt wurde. Auch ich habe selbst gehört, wie ältere Tschechen auf deutsch von der "Tschechei" sprechen. Von jüngeren eigentlich nicht, aber das lag wohl daran, das ich selten Jüngere mit Deutschkenntnissen getroffen habe. ;-( Auch in der eigenen Verwandtschaft ist dank der Zwangstschechisierung, äh Zwangstschechienisierung, nach dem Krieg die Verständigungsmöglichkeit gleich Null. Danke Addi und Josef, habt ihr gefickt eingeschädelt!

Allen anderen en Gude nach Deutschien und Tschechien aus Frankfurtien,

Manfred ;-)

Zurück zum Thema!

geschrieben von: MWD

Datum: 06.10.17 08:42

Es wäre schön, wenn wir an dieser Stelle diese Diskussion um Begrifflichkeiten beenden könnten, um uns wieder dem wahren Kern des Thread-Themas zu widmen: Dem Buch und der Frage, ob es etwas taugt.
Danke!

MWD / Moderation

triebwagenarchiv.de | malte-werning.de | inselbahn.de | leuchttuerme.net
Neu seit 1. April 2024: Die Schienenbusse VT 95 der DB.
Und nun schon seit einige Monaten dabei: ET 30, ET 56, VT 08, VT 11, VT 12, VT 92, ETA 150, ETA 176 der DB und LVT 2.09 sowie VT 18.16 der DR. Und viele mehr.





1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2017:10:06:08:44:13.

Re: Zurück zum Thema!

geschrieben von: Frankfurter

Datum: 06.10.17 15:58

Steht doch schon im 1ten Beitrag:

"Sicher kein tiefgründiges Werk. Aber für einen Schnellüberblick sehr gut geeignet."

Mehr dürfte es dazu nicht geben.

;-)
Manfred

Re: Zurück zum Thema!

geschrieben von: 614 005

Datum: 06.10.17 18:10

Da ich mit dem Bayern-Böhmen-Ticket immer wieder mal in die Tschechei fahre, werde ich mir das Buch beim Buchhändler meines Vertrauens ansehen und evtl. zulegen. Ich berichte dann hier!
614 005

Re: Zurück zum Thema!

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 09.10.17 14:49

614 005 schrieb:
Da ich mit dem Bayern-Böhmen-Ticket immer wieder mal in die Tschechei fahre, ...
Wer jetzt den ultimativen Verriss erwartet, der möge schnellstens weiter klicken. Denn jeder präsentiert sich und sein Gedankengut so wie er es mag...

Wer aber das deutschsprachige Buch aus tschechischer Autorenschaft eventuell auch erwerben möchte, der könnte z.B. hier bestellen: [edition-bohemica.de]
In der Hauptbahnhofsbuchhandlung Leipzig dürfte es auch noch käuflich zu erwerben sein.

Re: Zurück zum Thema!

geschrieben von: FTB

Datum: 09.10.17 15:24

Ja, in der Bahnhofsbuchhandlung Leipzig gibt es beide. Ich empfinde das transpress-Buch vom Format her aber als lesefreundlicher. Letztlich gab das für mich den ultimativen Ausschlag zum Kauf.

Zu meiner Zeit hießen Aktivisten Frida Hockauf und Adolf Hennecke 😉
Habe mir dieses Werk auch besorgt, es ist sehr lesenswert. Was mich etwas stört ist das nicht auf den Ursprung der in den beiden Ländern weitverbreitete Spitznamen erklärt werden. Trotzdem danke ich FTB für den Hinweis.