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Zimo Schweizer Mapping: "Tutorial" für Einsteiger sowie ? zu kniffligem Problem

geschrieben von: manuelberlin

Datum: 20.04.21 00:09


Hallo zusammen!

Nachdem ich meine Brawa DR 110 (DR V100) mit MTC-Schnittstelle erfolgreich mit getrennt schaltbarer Schlussbeleuchtung digitalisiert habe, tüftele ich noch immer am Mapping.

Aufgrund gemeinsamer Widerstände auf der SMD-Platine (die ich nicht ändern kann) ergibt sich das Problem, dass die Helligkeit der Stirnbeleuchtung abnimmt, wenn die Schlussbeleuchtung zugeschaltet wird und umgekehrt die Schlussbeleuchtung dunkler wird, wenn die Spitzenbeleuchtung zugeschaltet wird. Beim „Rangierlicht“ (Spitzenbeleuchtung beidseitig) ergibt sich das Problem glücklicherweise nicht, da immerhin beide „Fahrtrichtungen“ über eigene Vorwiderstände verfügen.

Es ist zugegebenermaßen ein Luxusproblem, da der Helligkeitsunterschied erträglich ist. Beim Umschalten fällt er natürlich auf.


Es ist aber im Detail ein sehr interessanter Mapping-Fall, zu dem ich (weiter unten) ich eine Frage an die Experten unter Euch habe.


Darüber hinaus möchte ich den Fall zum Anlass nehmen, endlich einmal das „Schweizer Mapping“ so zu erklären, dass es auch Neulinge hoffentlich verstehen können. Es ist nämlich ein tolles Werkzeug, mit dem man - einmal das Prinzip verstanden - auch knifflige Funktionszuweisungen übersichtlich und ohne grafische Tools lösen kann.


So wie folgt könnte ein einfaches Mapping auf Basis des „Schweizer Mappings“ von Zimo aussehen, wenn die Helligkeitsproblematik nicht bestünde:

F0/Licht schaltet die Spitzenbeleuchtung mit der Fahrtrichtung wechselnd, F1 die Schlussbeleuchtung mit der Fahrtrichtung wechselnd. Spitzen- und Schlussbeleuchtung können also unabhängig voneinander benutzt werden, wie es zumindest bis einschließlich Epoche IV üblich war. F2 schaltet eine „Rangierbeleuchtung“ (Spitzenlicht beidseitig) und deaktiviert gleichzeitig die eventuell eingeschaltete Schlussbeleuchtung. Schaltet man die Rangierbeleuchtung wieder aus, leuchtet das Schlusslicht automatisch wieder auf, sofern F1 nach wie vor eingeschaltet ist. In CV 60 ist ein für alle Funktionsausgänge gültiger Dimmwert hinterlegt (von dem man mit einer „Dimm-Maske“ einzelne Funktionsausgänge auch ausnehmen könnte, aber das brauchen wir hier nicht).

F0 könnte man einfach mit dem Standardmapping realisieren, ich habe es zur Anschauung und zur generellen Übersichtlichkeit hier mit ins Schweizer Mapping hineingenommen. Bei F1 sieht man, wie man mit dem Schweizer Mapping auf sehr einfache Weise weitere fahrtrichtungsabhängige Funktionen erstellen kann. Bei F2 sieht man, wie man auf einfache Weise eine Funktion (hier das Schlusslicht) mit einer anderen Funktion zeitweise deaktivieren kann. Und wie man fahrtrichtungsunabhängige Funktionen erstellen kann, nämlich durch Angabe derselben Funktionsausgänge für beide Fahrtrichtungen.
http://wortundgestalt-webservices.de/foren/dso/modellbahn/digital/Bildschirmfoto%202021-04-19%20um%2021.19.56.png

Für diejenigen unter Euch, die mit dem Prinzip des „Schweizer Mappings“ von Zimo nicht vertraut sind, hier eine kurze (absichtlich nicht vollständige) und hoffentlich verständliche Anleitung:

Der Gedanke hinter dem „Schweizer Mapping“ ist es:

- mit einer Funktionstaste nicht nur einen Funktionsausgang schalten zu können, sondern mehrere Funktionsausgänge zugleich.

- nicht nur für einen (F0 „Licht“), sondern für mehrere Funktionsausgänge eine Fahrtrichtungsabhängigkeit herstellen zu können, wie es im Standard-Mapping nur bei „Licht vorwärts/rückwärts“ der Fall ist.

- Abhängigkeiten zwischen Funktionen herstellen zu können.

- unterschiedliche Dimmwerte verwenden zu können.


An sich ist das „Schweizer Mapping“ ganz übersichtlich, wenn man es einmal verstanden hat: Es stehen 13 Blöcke mit je sechs CV zur Verfügung, um Funktionen zu definieren - also um Funktionstasten mit je einem oder mehreren Funktionsausgängen wahlweise fahrtrichtungsabhängig oder fahrtrichtungsunabhängig zu verknüpfen und auch eine weitere Funktion („Master-Funktion“ genannt, siehe unten) damit zu verknüpfen.

Es geht los mit den sechs CV 430 bis 435, dann der nächste Block CV 436 bis 441 usw. bis CV 502 bis 507 als 13. Block.

Diese Blöcke kann man nach belieben mit Funktionszuweisungen füllen oder auch leer lassen (Werte auf 0 lassen - 0 bedeutet immer „keine Funktion“). Aus diesem Grund wurde F0 der Wert 29 zugewiesen, den Funktionsausgängen AUX 0v „Licht vorne“ und AUX 0r „Licht hinten“ die Werte 14 und 15. Diese drei muss man sich merken. Ansonsten ist es grundsätzlich ganz einfach zu lesen und zu schreiben. Man darf nur nicht in der Zeile verrutschen - deshalb ist es sinnvoll, sich eine Tabelle anzulegen (auf Papier oder etwa in Excel), um den Überblick zu behalten.

Aufbau:

In der ersten CV eines Sechser-Blocks weist man eine Funktionstaste zu; die Werte sind 1 bis 28 für F1 bis F28 sowie 29 für F0/Licht. Die 0 als Wert bedeutet „keine Funktion“. Man kann 128 zum Wert addieren, dann wird die Funktionstaste umgekehrt (129 beispielsweise würde bedeuten („nicht F1“ oder „wenn F1 aus ist“).


In der zweiten CV kann eine „Master-Funktion“ zugewiesen werden. Der Begriff „Master-Funktion“ ist von Zimo m.E. nicht ganz glücklich gewählt worden - „Verknüpfte Funktion“ wäre vielleicht sinnvoller. Es geht darum, dass eine beliebige andere Funktion F0 bis F28 mit der für diesen Sechser-Block definierten Funktionstaste so verknüpft wird, dass die andere Funktion bei Einschalten der hier definierten Funktion deaktiviert wird. Es kann zudem festgelegt werden, dass die mit diesem Sechser-Block definierte Funktion nur dann aktiviert wird, wenn auch die eingetragene Master-Funktion aktiviert ist.

Der umgekehrte Fall, also dass die in diesem Block definierte Funktion nur dann aktiviert werden kann, wenn die Master-Funktion nicht aktiviert ist, scheint nicht berücksichtigt worden zu sein. Ebenso nicht die Möglichkeit, eine andere definierte Funktion als „Master-Funktion“ mit zu aktivieren.

Die 0 bedeutet auch hier wieder keine Funktion, also keine Master-Funktion definiert. Die Werte sind auch hier ansonsten 1 bis 28 für F1 bis F28 sowie 29 für F0/Licht. Die angegebene Master-Funktion wird dann bei eingeschalteter Funktion unterdrückt. Man kann 128 zum Wert der Master-Funktion addieren, dann wird die hier definierte Funktion nur aktiviert, während die Master-Funktion eingeschaltet ist.

Die Master-Funktion muss dabei nicht im Schweizer Mapping definiert sein, sie kann auch im Standard-Mapping angelegt sein.


In der dritten und vierten CV kann jeweils ein Funktionsausgang angegeben werden, der in Fahrtrichtung vorwärts eingeschaltet werden soll; in der fünften und sechsten CV jeweils ein Funktionsausgang für Fahrtrichtung rückwärts. Die Werte sind hier 1 bis 12 für AUX 1 bis AUX 12 sowie 14 für AUX0v/Licht vorne und 15 für AUX0r/Licht hinten. Der Wert 0 bedeutet auch hier „keine Funktion“ beziehungsweise „nicht definiert“ oder „nicht benutzt“.

Reichen die zwei Einträge pro Fahrtrichtung für die Funktionsausgänge nicht aus (wie es zum Beispiel der Fall sein kann, wenn alle drei Lampen des Dreilicht-Spitzensignals einzeln an Funktionsausgänge angeschlossen sind oder zugleich noch Schlussbeleuchtungen ins Spiel kommen), kann man einfach weitere Sechser-Blöcke anlegen, die dann die gleiche Funktionstaste auf ihrer ersten CV zugewiesen bekommen. Auf diese Weise kann man dann je weiterem Block zwei weitere Funktionsausgänge pro Fahrtrichtung derselben Funktionstaste zuweisen.

Man kann bei Bedarf auch zwei oder mehr Sechser-Blöcke mit derselben Funktionstaste, aber mit unterschiedlicher Master-Funktion anlegen, wenn mit einer Funktionstaste zwei oder mehr Master-Funktionen unterdrückt werden sollen. Nicht benötigte Zeilen für die Funktionsausgänge lässt man einfach leer (den Wert auf 0).

Bis hierhin ist das Mapping also sehr übersichtlich und ohne grafische Tools leicht durchschaubar. Bis auf das eventuelle Addieren von 128 hat man in jeder Zeile einen Klartext-Wert stehen.

Wichtig: Allen Funktionstasten, die für das „Schweizer Mapping“ verwendet werden, sollte im Standard-Mapping der Wert 0 zugewiesen werden, hier im Beispiel also den CV 33 bis 36, um die Funktionstasten F0 bis F2 von ihrer Standard-Funktion zu befreien - sonst funktioniert es nicht wie gewünscht, da sonst diese Funktionen (hier im Beispiel aus CV 33 bis 36) zugleich mit ausgeführt werden. Wenn man das vergisst, ist es ein typisches Ergebnis, dass man auf einmal Schlusslicht beidseitig hat. Die Anwendung der „Master-Funktion“ im „Schweizer Mapping“ wirkt allerdings auch auf die im Standard-Mapping definierte Funktion.

Dimmen:

Zusätzlich stehen mit den CV 508 bis 512 fünf einstellbare Dimmwerte zur Verfügung, die beliebig einem Funktionsausgang in den Sechser-Blöcken zugewiesen werden können.

Zur Anwendung des Dimmwerts wird in den Sechser-Blöcken zum jeweiligen Wert des Funktionsausgangs ein bestimmter Wert für die gewünschte Dimm-CV addiert. Diese Werte sind 32 für CV 508, 64 für CV 509, 96 für CV 510, 128 für CV 511 und 160 für CV 512. Möchte man also AUX 5 mit dem Dimmwert aus CV 510 schalten, addiert man also 5 + 96 = 101 und schreibt das Ergebnis in den Sechser-Block. Die Dimmwerte aus den CV 508 bis 512 überschreiben bei Benutzung den allgemeinen Dimmwert aus CV 60.

Mit der Benutzung der Dimmwerte wird das Mapping leider etwas unübersichtlich, da man nicht mehr so intuitiv erfassen kann, welcher Funktionsausgang und welche Dimm-CV hinter der errechneten Summe stecken.

Man kann so aber nicht nur mehrere unterschiedliche Dimmwerte auf unterschiedliche Funktionsausgänge anwenden, sondern sogar unterschiedliche Funktionen definieren, die alle denselben Funktionsausgang schalten, dies aber jeweils mit einem anderen zugewiesenen Dimmwert. So kann zum Beispiel sehr einfach ein Fernlicht angelegt werden (als Master-Funktion wäre dann die Funktionstaste für das normale Spitzenlicht einzutragen).

Für die Dimmwerte selbst, die in die CV 508 bis 512 eingetragen werden, muss man folgendes beachten: Die Bits 0, 1 und 2 sind für Sonderfunktionen reserviert. Für den eigentlichen Dimmwert können nur die Bits 3 bis 7 genutzt werden. Entweder benutzt man für die Einstellung einen Editor, der das Setzen der einzelnen Bits erlaubt, oder man merkt sich, dass ein gültiger Dimmwert immer durch 8 teilbar sein muss - also 8, 16, 24, 32, 40, 48 usw. bis maximal 248. Achtet man darauf nicht, kann es zu unerwünschten Effekten kommen.

Ein Wert von 0 (Grundeinstellung vor dem Programmieren!) in einer der CV 508 bis 512 führt dazu, dass der damit belegte Funktionsausgang dunkel bleibt. Die Dimm-CVs für das „Schweizer Mapping“ verhalten sich also in diesem Punkt anders als die CV 60, bei der ein (Standard-) Wert von 0 „keine Funktion“ bedeutet.


Rückfragen, Kritik oder Korrekturen dazu sehr gerne (aber bitte nicht per PN, sondern hier im Forum, damit alle etwas davon haben)!


So, jetzt kommt meine Frage an die Experten und Tüftler:

Ich habe versucht, ein Mapping zu erstellen, das beim Einschalten der Spitzenbeleuchtung für die Schlussbeleuchtung einen anderen Dimmwert zuweist und umgekehrt.

Da es das Mapping-Prinzip nicht erlaubt, einen CV-Wert per F-Taste zu verändern, ist das anscheinend nur (?) möglich nach diesem Algorithmus-Prinzip: F0 Spitzenlicht ein (Block 1): Schalte die Spitzenbeleuchtung ein. F0 Spitzenlicht ein (Block 2): Falls die Schlussbeleuchtung eingeschaltet ist, ersetze sie durch eine Schlussbeleuchtung mit Dimmwerten aus einer anderen CV. Wenn das Schlusslicht nicht eingeschaltet ist, mache hinsichtlich Schlusslicht gar nichts.

Hier die Tabelle:
http://wortundgestalt-webservices.de/foren/dso/modellbahn/digital/Bildschirmfoto%202021-04-19%20um%2017.34.54.png

Das Ergebnis ist, dass sich die Blöcke 2 und 4 (F0 und F1) gegenseitig blockieren. Man kann nur entweder die Spitzenbeleuchtung oder die Schlussbeleuchtung einschalten. Aktiviert man F0 und F1, bleiben alle Lampen dunkel.

Nimmt man aber Block 2 oder Block 4 heraus (dazu reicht es im Beispiel, in CV 436 oder CV 448 eine 0 zu schreiben, der Rest kann stehen bleiben), tritt der gewünschte Effekt ein:

So konnte ich zum Beispiel durch den Verzicht auf Block 2 erreichen, dass beim Aktivieren der Schlussbeleuchtung (F1) durch den Block 4 die Spitzenbeleuchtung tatsächlich einen anderen Dimmwert bekommt und daher nach dem Einschalten der Schlussbeleuchtung unverändert hell leuchtet, aber umgekehrt die Spitzenbeleuchtung durch F1 eben nicht mit eingeschaltet wird, wenn dies zuvor nicht über F0 bereits der Fall war. Umgekehrt geht es auch für die Dimmwerte der Schlussbeleuchtung, aber eben nicht beides zugleich.


Danach hatte ich diese überarbeitete Version probiert:
http://wortundgestalt-webservices.de/foren/dso/modellbahn/digital/Bildschirmfoto%202021-04-19%20um%2017.35.10.png

Am Ergebnis hat sich nichts geändert: Bei Weglassen von Block 2 oder Block 4 funktioniert es entweder für das Spitzenlicht oder für das Schlusslicht. Aber wieder nicht beides zusammen - Spitzen- und Schlusslicht blockieren sich weiter gegenseitig.


Zuletzt hatte ich noch diese Version entwickelt, die etwas anders herangeht:
http://wortundgestalt-webservices.de/foren/dso/modellbahn/digital/Bildschirmfoto%202021-04-19%20um%2017.35.38.png

Leider ist auch hier das Ergebnis nicht anders. F0 und F1 blockieren sich gegenseitig, während das Weglassen von Block 2 oder Block 4 jeweils für eine Beleuchtung zum gewünschten Ergebnis führt.


Damit ist für mich hier „Ende Gelände“.

Hat jemand von Euch eine Idee, wie man es doch für Spitzen- und Schlussbeleuchtung realisieren könnte? Eventuell unter Nutzung der „Invertierungs-Option“ in der jeweils ersten CV eines Sechser-Blocks oder auf ganz andere Weise?

Gut möglich, dass es sich mit dem Mapping-Prinzip eines anderen Decoder-Herstellers lösen lässt - aber es wäre schon cool, das hier mit dem Zimo hinzubekommen. Ich hoffe, dass der eine oder andere von Euch sich angestachelt fühlt, hier nach einer Lösung zu suchen.

Ich bin sehr gespannt auf Eure Antworten, da ich vermutlich nicht der erste Zimo-Anwender bin, der auf ein vergleichbares Problem sich ungewollt gegenseitig ausschließender Funktionszuweisungen trifft.

Und ich hoffe, dass meine allgemeine Einführung in das „Schweizer Mapping“ für den einen oder anderen hier verständlich und hilfreich ist.

Danke im voraus und viele Grüße
Manuel



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:04:20:21:09:17.
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