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Eröffnung Modellbauwelten Bispingen (m. 5 B.)

geschrieben von: Tobias Zwirnemann

Datum: 02.07.20 22:02


Hallo zusammen,

gestern eröffneten die Modellbauwelten Bispingen. In der Hoffnung, so dem (hoffentlich) kommenden Besucheransturm in der in Kürze beginnenden Ferienreisezeit zu entgehen, fuhr ich gestern gleich mal hin. Wer sich die Überraschung für einen geplanten Besuch bewahren möchte, sollte nun lieber nicht mehr weiterlesen.

Als ich gegen kurz vor 11 Uhr den Parkplatz am Snowdome erreichte, war die Ausschilderung noch etwas spärlich – irgendwo sah ich bei der Einfahrt ein Schild „Tickets“, so dass ich zunächst Richtung Eingang des Snowdomes ging. In der Eingangshalle las ich zumindest auf den ersten Blick dann jedoch nichts mehr von den Modellbauwelten, so dass ich umdrehte und um das Gebäude herum zum links seitlich unterhalb des Snowdomes gelegenen Eingang der Modellbauwelten ging, wo in einem kleinen Gartenhäuschen von einer freundlichen Mitarbeiterin Tickets (Erwachsene 15 Euro, Kinder die Hälfte) verkauft wurden. Auf dem Weg dahin kamen mir bereits Mitarbeiter mit Ausschilderungen entgegen, worauf ich dann später lesen konnte, dass man die Tickets wohl auch im Eingangsbereich des Snowdomes hätte erwerben können – da war ich wohl ein bisschen zu früh dran oder hätte ja auch fragen können. Vor dem Eingang stand die Wilke 312 291 zusammen mit einem Pistenbulli und stimmte die Besucher auf das Kommende ein.

Nachdem man das Drehkreuz passiert hat, wird man u.a. von einer im Kreis fahrenden Piko-103 begrüßt – das geht für einen 103er-Fan ja schonmal gut los :-) Auf dreimal drei Kreisen umrundeten jeweils drei Dampfloks, Dieselloks und E-Loks jeweils einen Fernseher, auf welchem die einzelnen Traktionsarten in Filmen erklärt wurden – eine gute Idee, doch leider war der Ton teilweise etwas schlecht zu verstehen, denn die zahlreichen Soundloks gaben ihr Bestes, für eine Eisenbahnsoundkulisse zu sorgen, um es mal positiv zu formulieren.

Dann folgt ein großes Modell des Snowdomes, unter welchem wiederum ein Modell der Modellbauwelten entstehen soll – das Modell war aber noch nicht fertig. Umrundet wird der Snowdome von einem großen zweigleisigen Gleisoval, befahren von einer besprayten Zuggarnitur (ich mag ja lieber eine heile Eisenbahnwelt, aber nunja) sowie einem VT98.

Weiter ging es vorbei an einer achtspurigen Carerrabahn, wo zunächst nichts passierte - später drehte ein Auto automatisch einsam seine Runden. In einem Interview habe ich gehört, dass hier (wohl später?) die Besucher Autorennen gegeneinander fahren können – DAS wäre dann eine nette Idee.

Auf der rechten Längsseite unterhalb des Snowdomes folgt auf der kompletten Länge eine langgezogene Gartenbahnanlage mit US-Thema. Es sah schön aus, wie die Züge zwischen Bonsaibäumchen und Gartengrün hindurchfuhren und einen Teich mit der Freiheitsstatue umrundeten und es gab viele Details und viele Autos zu entdecken, allerdings störten mich die oftmals offen sichtbaren Kabel, die man m.E. größtenteils auch unter dem Schotter oder in der Erde hätte verstecken können.

Da die Modellbauwelten zu den Seiten hin offen sind und nur durch eine Reihe Container zur Seite und durch die Skihalle nach oben abgeschottet sind, sind die seitlichen Bereiche sowie der hintere Bereich eher „gartenbahnig“ (also mit Gartenplatten, Steinen und echten Pflanzen sowie ein paar wetterfesten Häusern und Autos) gestaltet, da es hier bei etwas Wind auch reinregnet. Im inneren Bereich gegenüber der US-Anlage beginnt der mehr modellbauerisch gestaltete Teil der Modellbauwelten mit der Arktis mit einem schönen Schiff sowie Norwegen. Modellbauerisch besonders begeistert hat mich der Bereich China...

China.jpg

Bruecke.jpg

... aber generell sind die gestalteten Bereiche im Innenteil fast alle schön und teilweise sehr liebevoll gestaltet, sofern sie denn schon halbwegs fertig sind – denn viele Bereiche sind noch Baustelle, wo noch nicht viel zu sehen ist - oder sind Wasserbecken (hier könnte man vielleicht mal eine Hafenanlage bauen – von Schiffen, welche die Besucher angeblich mal steuern können sollen, war hingegen nichts zu sehen) oder wurden als Kinderspielplatz genutzt.

Hin und wieder könnte die Detailtiefe in den gestalteten Bereichen insbesondere im Vordergrund noch etwas höher sein, auch sehen manche Figuren im Vordergrund etwas einfach aus, während viele andere z.B. ein schön detailliert bemaltes Gesicht haben – aber so etwas könnte ja noch nach und nach erfolgen.

Für mich liegen an vielen Stellen zu viele Gleise bzw. passte das Verhältnis der Anzahl der Gleise zu der Zahl der darauf verkehrenden Zügen nicht so ganz und von den beworbenen 500 Zügen habe ich nur einen Bruchteil entdecken können. Wenn man Loks und Wagen einzeln zusammenzählt, mag man zusammen mit etwas gutem Willen vielleicht auf 500 rollende und stehende Fahrzeuge, aber nicht auf 500 komplette Züge, kommen. Aber vermutlich „braucht“ man den „Gleisverhau“, um den Weltrekord knacken zu können. Für meinen Geschmack wäre hier weniger jedoch manchmal mehr gewesen. Insbesondere der an den Anlagenrändern verkehrende zweigleisige Rundkurs und viele mehrspurige Strecken müssten so oft nicht unbedingt sein – oder wenn, dann sollten darauf deutlich mehr Züge verkehren, denn auf vielen Strecken verkehrte während meines mehrstündigen Besuchs gar kein Zug (oder ich habe jedenfalls keinen gesehen). Die Wagenanzahl hinter den Lokomotiven war überwiegend recht überschaubar, allerdings lieber ein kurzer Zug als gar kein Zug oder ein liegengebliebener Zug. Vermisst habe ich ein Rhätisches Krokodil und der VT 11.5 hatte keine Paradestrecke, sondern musste immer am Anlagenrand herumfahren. Auch eine 103 habe ich nur am Eingang gesehen, auf der Anlage hätte mich ein TEE natürlich auch erfreut.

Überwiegend verkehrte jeweils ein einziger Zug auf einem längeren Rundkurs – und auf vielen Rundkursen fuhr gar nichts oder der Zug ist immer wieder mal stecken geblieben, denn mit der Entgleisungssicherheit, der Selbstentkupplung sowie der Stromaufnahme der Lokomotiven hatten die Mitarbeiter am Eröffnungstag noch ihre liebe Mühe. Oftmals blieb der Zug in jeder Runde wieder an der gleichen Stelle stehen oder hatte bei Nieselwetter Mühe, mit Schienenreinigungswagen eine Steigung zu erklimmen. Nicht jede Entgleisung endete jedoch so spektakulär wie diese im England-Abschnitt, wo die Lok offenbar zum Reifenwechsel erschienen ist...

Diesellok_England_entgleist.jpg

...oder einfach über eine vom Winde verwehte Kiste fuhr und entgleiste. Sie wurde dann jedoch auf meinen Hinweis von einem freundlichen Mitarbeiter, der Gleise reinigte, rasch aus ihrer misslichen Lage befreit, so dass sie weiter Lz ihre Runden durch England drehen konnte. Fast immer waren mehrere Mitarbeiter damit beschäftigt, stehen gebliebene Loks anzuschieben, entkuppelte Wagen wieder anzuhängen und mindestens ein Mitarbeiter reinigte mit einem Schienenschrubber oder per Hand durchgehend die Gleise. Außerdem quietschten die ersten Züge bereits deutlich wahrnehmbar – aber die Probleme mit Wind und Wetter haben andere Gartenbahner vmtl. auch und ich hoffe, dass sich das mit der Zeit noch einspielt.

Der Vorteil an einem Rundkurs mit nur einem Zug ist, dass dieser, wenn er liegen bleibt, nicht die nachfolgenden oder begegnenden Züge ebenfalls behindert, aber etwas mehr Abwechslung auf den Strecken wäre schon ganz schön. Insbesondere in den schön gestalteten Abschnitten im Mittelteil wäre es toll, wenn auch mal ein Zug andersherum fahren würde. Auch gibt es offenbar nur wenige Schattenbahnhöfe, falls es denn überhaupt welche gibt. Im Bereich der außenliegenden Gartenbahnen konnte man den Zug eigentlich fast immer sehen, wobei sich hier ggf. in den Begrenzungscontainern die Möglichkeit für einen witterungsgeschützten Schattenbahnhof bieten würde, welcher auch zu mehr Abwechslung auf der Strecke führen würde.

Am äußeren Bereich gibt es oben an der Containerbegrenzung entlang ebenfalls vmtl. zum „Rekordkilometerschrubben“ einen weiteren Rundkurs samt Gleiswendel, welche irgendwo in der Nähe des Bw Wernigerode landet – aber auch hier fuhr am Eröffnungstag nichts.
Gut gefallen haben mir als Brückenfan die zahlreichen Brücken – insbesondere im modellbauerisch gestalteten Innenbereich sowie die Holzbrücke in Hollywood (im Hintergrund am oberen Containerrand der obere Rundkurs).

Hollywood.jpg


Auf der anderen Längsseite parallel zum US-Abschnitt befindet sich eine weitere Gartenbahnanlage mit Motiven des Harzes – viele schöne Harzbahnhöfe inmitten von (zu?) vielen mehrgleisigen Gleisovalen, außerdem ein Dinosaurier- und ein Feenland. Wenn man nicht den Rekord vor Augen hätte, könnte man hier auf dem zur Verfügung stehenden großzügigen Platz mit den vorhandenen schönen Gebäuden Teile der Harzer Schmalspurbahnen wunderbar nachbauen. Unabhängig davon sieht es aber auch hier wieder gut aus, wenn die Züge zwischen Bonsai und Gartengrün hindurch fahren.
Auf der hinteren Kopfseite ist eine große Baustelle, wo außer aufgeständerten Gleisen und etwas Kunst am Bau noch nicht viel zu sehen war. Davor soll offenbar einmal das Bw Wernigerode der HSB entstehen, aber auch hier war bisher nur Baustelle mit ein paar Gebäuden samt Drehscheibe, Ringlokschuppen und zahlreichen Kabeln zu sehen.

Daneben befindet sich ein Sandbuddelbereich samt Kinderseilbahn und auf der anderen Seite mehrere Kaufhaus-Mitfahreisenbahnen für Kinder. Eine Ecke, in welcher Kinder ggf. selbst einmal einen Zug in Bewegung setzen können, oder Aktionen auslösende Knöpfe, die man drücken kann, habe ich nicht gesehen - wenn man von der Mitfahreisenbahn absieht, die fährt, solange man einen Buzzer drückt.

Nicht vergessen werden soll die kleine aber feine Autoausstellung im Maßstab 1:1 – hier hätte ich mir als Nichtautoexperte allerdings ein paar Schilder gewünscht, was man hier denn besonderes sieht. Wenn ich die Kennzeichen richtig deute, scheinen das z.T. zugelassene Oldtimer des Betreibers zu sein. Vorteil ist, dass die Erklärungsschilder so nicht im Weg stehen ;-) Aber vielleicht könnte man ja auf dem Kennzeichenhalter schreiben, was das für ein Auto ist und an der Wand ein Schild aufhängen, wo für Interessierte dann etwas mehr dazu steht. Besucher können hier übrigens virtuelle Autorennen an mehreren PCs und sogar in einem echten Auto mit Monitor statt Windschutzscheibe fahren. Also quasi Zusi oder Trainsim auf straßisch oder so ähnlich :-)

Auch wenn es vielleicht jetzt anders klingen mag, ist alles in allem das bis jetzt Geschaffene schon recht beeindruckend und es hat mir insgesamt gut gefallen, auch wenn diverse Werbeversprechen bisher noch nicht eingehalten werden (z.B. 500 Züge) und noch einiges fertig zu bauen ist, so dass das oben geschriebene eher als konstruktive Kritik gemeint ist und Besucher nicht von einem Besuch abhalten sollte, denn vieles, was man schon sehen kann, sieht schon ganz ansehnlich aus. Außerdem sollte man bedenken, dass hier der Gartenbahnmaßstab gewählt wurde und die Anlage letztlich auch Wind und Wetter ausgesetzt ist. Maßstäblich ustig war es, als einmal ein kleiner Vogel auf den Bergen landete - das habe ich aber leider nicht fotografiert.

Wasserfall.jpg

Ob einem der Besuch momentan 15 Euro wert ist, muss letztlich jeder auch angesichts der noch bestehenden Baustellen selbst entscheiden – einerseits muss es das sicher kosten, wenn man die Höhe der Investitionen, den Corona-Lockdown und die Anzahl der Mitarbeiter betrachtet, andererseits ist man für 5 Euro mehr einige Kilometer weiter nördlich deutlich länger beschäftigt, aber so wirklich kann man MiWuLa und MoBaWeBi wohl auch nicht ernsthaft miteinander vergleichen. Außerdem kostet beim MiWuLa das Parken vmtl. schon fast so viel wie hier der Eintritt mit kostenlosem Parkplatz...
Wenn man weiter aus dem Süden anreist, würde ich vmtl. beides besuchen – ERST Bispingen und DANN Hamburg. Und wenn man auf der Durchreise in den Urlaub im Norden ist, bieten sich die Modellbauwelten als Zwischenstop an - und sind dafür vmtl. auch konzipiert.
Wenn alles fertig ist, sind die 15 Euro aus meiner Sicht jedenfalls gerechtfertigt.

Ich wünsche den Modellbauwelten Bispingen jedenfalls gutes Gelingen, viel Erfolg und viele Besucher (gestern hatte man als Besucher wider Erwarten noch sehr viel Platz und konnte die 1,5m Mindestabstand fast überall problemlos einhalten).
Ich werde auf jeden Fall in einiger Zeit gern nochmal wiederkommen und freue mich schon jetzt auf die dann hoffentlich sichtbaren Baufortschritte.

Viele Grüße, Tobias
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