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[SE] Endlich fertig: die schwedische Flickenpuppe (Roco Green Cargo Rc4)

geschrieben von: boerny

Datum: 10.03.19 12:30


Liebe Freunde der Modellbahn,


heute möchte ich Euch meine Umgestaltung der Roco Rc4 (Artikel 73454) von SJ auf Green Cargo vorstellen.

Was eigentlich ein rasches Projekt werden sollte, entpuppte sich als langwieriges und teures Unterfangen. Aber schön der Reihe nach:

Als Roco die Überarbeitung seiner Rc-Modelle mit den richtigen Fahrwerksabmessungen auf den Markt brachte, war für mich die Entscheidung gefallen: So etwas musste ich haben!

Nun ist die blaue SJ-Version ganz hübsch, aber Green Cargo gefällt mir besser. Die Variante wird wohl so schnell nicht kommen, außerdem sind ein paar Kleinigkeiten nicht nach meinem Geschmack, also hieß es selbst Hand anlegen.

Konkret sitzen die Nummern and den Kastenecken beim Roco Modell zu weit außen, und ich bevorzuge die alten Bahnräumer gegenüber den Nordlandspflügen (norrlandsplog), die nebstbei ein wenig zu flach ausgefallen sind. Nach einer gründlichen Vorbildsuche fiel die Wahl auf die Nr. 1144.

Hier also das Ergebnis, verzeiht mir bitte die mäßige Qualität der Fotos, Die SLR-Kamera spielt im Augenblick nicht mit:

https://farm8.staticflickr.com/7826/46612685514_e43a862b75_b.jpg




Folgende Arbeitsschritte wurden (mehr oder weniger in dieser Reihenfolge) getätigt:

· Abnahme aller Anbauteile und Fenstereinsätze zur Vermeidung von Schäden während der weiteren Bearbeitung
· Abschleifen der SJ-Logos, Eigentumskennzeichnungen und Loknummern mit 2500er Schleifpapier.
· Entfernen der Bestigungs-„Kamine“ für die Stromabnehmer, Verfüllen der Löcher für die Befestigungsschrauben mit 2,5mm Polystyrol und Verspachteln.
· Nachlackieren und Ausbessern der Lackschäden.
· Auftrag von Hochglanzlack über das ganze Gehäuse.
· Anbringen der Schiebebilder. Diese wurden in Eigenregie entworfen und von Andreas Nothaft gedruckt. Sehr empfehlenswert übrigens, Andreas hat die bekannte Top-Qualität abgeliefert.
· Überzug mit Seidenmattlack.
· Anbringen der Zurüstteile.
Ein bekannter Produktionsfehler bei dieser Serie sind die zu kurz geratenen L-förmigen Griffstangen unter dem Stirnfenster in Fahrtrichtung rechts. Diese wurden also aus 0,4mm Messingdraht nachgebogen, der fehlende Halter aus Polystyrol geschnitzt, das ganze neu lackiert und montiert.
Und weil’s so schön ist, wurden auch noch die Verschieber-, pardon, Rangierergriffe unter den Puffern und die Griffstangen unter den Schlusslichtern dazu produziert. (Im Nachhinein muss ich zugeben, dass die etwas dick geraten sind.)
· Ausfeilen einer möglichst kleinen Öffnung aus dem neuen alten Bahnräumer und Lackierung der Rückseite im hauseigenen Dreck-Farbton, eine Mischung aus Grimy Black, orange und weiß. Die Befestigungspins der Pflüge verabschiedeten sich dabei recht schnell und wurden mit selbstgemachten Teilen aus 1,6mm Polystyrol mit rundem Querschnitt ersetzt. Mehr zur Qualität des Kunststoffs später.
· Anpassung der Kadeekupplungen auf einen Bachmann EZ-Mate-Träger und Lackierung in schwarz. Der hässliche breite Träger der Zentrierfedern verschwindet damit. Er wird ohnehin nicht benötigt.
· Verschmutzen des Fahrwerks – unbedingt mit ausgebauten Radsätzen!
· Wiedereinbau der Radsätze. Die Achse mit Haftreifen wurde dabei auch durch eine ohne ersetzt.
· Lackieren der Führerstandseinrichtung in dunkelgrau
· Lackierung der Verschieber-, nein, Rangierertritte in grau. Zum Anbringen der Warnstreifen an den gelben Aufstiegen konnte ich mich nicht durchringen. Zu fummelig.
· Hinterlegen der Maschinenraumfenster in schwarz. Beim Vorbild gibt’s dort nichts zu sehen.
· Verschmutzen des Lokkastens und der Außenseite der Bahnräumer. Der Kontrast zwischen den Elementen der Dachlüfter ist übrigens gewollt und beim Vorbild ohne Unterschied auch immer so vorhanden.
· „Schmieren“ der Pufferteller.
· Altern und Montage der Stromabnehmer von Entec.
· Auftrag der „Kontrollschicht“, einer Mischung aus hellgrau, sandgelb und weiß, die gaaanz dünn über den ganzen Lokkasten kommt, die Sache etwas ausbleicht und ansonsten zu harte Kontraste etwas ausgleicht.
· Und Kasten zurück auf die Lok.

Die Farben sind von Tamiya und Modelflex, die Verdünnung Tamiya oder Mr. Color, die Spachtelmasse von Vallejo.

Ein paar Details fehlen noch, aber irgendwann will man ja auch fahren: Eventuell wird die Tröte auf dem Dach noch um 180° gedreht und die Box daneben (ist das eine Antenne?) angebracht, ebenso der Dachlüfter hinter dem Führerstand und die Stromabnehmerantriebe.

Warum hat’s also so lange gedauert? Trockenzeiten und Vollzeitbeschäftigung sind nicht hilfreich, einen Teil der Schuld schreibe ich aber der nicht so berauschenden Qualität des Ausgangsmodells zu: Ein- und Ausbau der Führerstandseinrichtung sind ein Quälerei, und der Kunststoff, den Roco neuerdings verwendet ist extrem spröde. Das Originalgehäuse wurde beim Versuch des Abbeizens irreparabel beschädigt und musste nachbestellt werden, im zweiten Anlauf wurde eben nur die Beschriftung ersetzt. Ich gebe ja zu, dass das Entlacken eine Zweckentfremdung darstellt, aber ich bin alt genug, um mich zu erinnern, dass Rocos Produkte so etwas früher anstandslos mitmachten.

Der Fairness halber sei aber erwähnt, dass der Ersatzteilversand bei Roco ausgezeichnet funktioniert. Etwas langsam und teuer, aber wirklich gut.

Fußnote: In der Lok werkelt ein Zimo Zimo MX630P16.

Genug der langen Rede, hier unten gibt’s noch zwei Fotos, und gut is‘.
Ich hoffe, es hat gefallen. Ich freue mich über jede Stellungnahme.


Herzliche Grüße aus London,


Bernhard


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Tante Edit hat wieder einmal ein paar Fipptehler beanstandet.



3-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:03:10:13:09:37.
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