Möchte ich mal folgende Theorie vorstellen:

V + m = k * E

Wobei
V = Häufigkeit und Präsenz des Vorbilds
m = Detaillierung des Modells
k = persönlicher Faktor
E = Erwartungshaltung des Modellbahners

Erklärung:

Wie gesagt, war früher das Vorbild überall präsent. Man hatte es immer im Kopf auf Abruf bereit. Das Modell mußte gar nicht so genau sein. Es reichte, wenn ein gewisser Wiederkennungswert vorhanden war, um die Erinnerung abzurufen. Oder in die Phantasiewelt einzutreten. Was die Erinnerung triggerte, war nicht so einheitlich: fahrende Züge, bestimmte Details bzw. charakteristische Elemente an den "Modellen" usw. Eben wie bei Karikaturen auch, wo einige Striche, eine Stimme, Spracheigenheiten usw. genügen das Vorbild zu identifizieren.

Mit dem Verschwinden des Vorbildes müssen die Modelle immer mehr davon wiedergeben, damit das Gefühl und die Erscheinung erzeugt werden können. Wer nicht weiß, wie ein V200 aussieht, muss eben ein genaues Modell davon haben.

Somit muß eine Balance aus Vorbild(-präsenz) und Modell(-genauigkeit) gegeben sein, um den gleichen Effekt beim "Spielen" zu erzeugen. Daß man eben mit der Bahn fährt. Jeder (?) hat ja einen Grund, warum er mit der Modellbahn spielt: die Erinnerung an das Vorbild. Wohl kaum jemand nimmt nur die Modelle als alleinstehendes Objekt und fühlt sich zu ihm hingezogen, wenn er nie Berührung mit der realen Bahn hatte. Cum guno salis, bitte.

Somit ist meine Theorie der Versuch diesen Zusammenhang zu beschreiben. Was das Vorbild an Erlebnis weniger bietet, muß eben das Modell ersetzen, damit der "Bahn-Trip" startet.

Manfred
Modelrailroading is fun, ... eh fanatism