Hallo, in der letzten Zeit habe ich mich ja aus den Preisdiskussionen rausgehalten, was wohl auch an mangelndem Interesse an den diskutierten Produkten in H0-Normalspur meinserseits und an mangelnden Insiderwissen aus dieser Branche liegt. Doch nun blättere ich als potentieller Kunde die heute frisch eingetroffene MIBA durch, und auf Seite 88 rollen sich mir unweigerlich die Fußnägel hoch. Und wenn ich dann auf Seite 92 blättere, fliegen sie mir vollends fort - auch wenn ich auch den dort angegebenen Preis des selben Herstellers eigentlich zu hoch finde, dafür dass ich auf einer Börse die alte, bis auf den Motor immer noch gute alte 94 für weniger als die Hälfte bekomme.

Es geht um das Modell der Bayrischen D VI von Fleischmann, der zweiachsigen Tenderlok in Nachfolge der seit 1970 produzierten "Berta". Die D VI gibts von Fleischmann in zwei Varianten, einmal als recht gut detailliertes Hochpreismodell und einmal als vereinfachte Lok für Startpackungen. Soweit so gut, so werden beide Lager befriedigt, doch ich verwende "Hochpreismodell" für das besser detaillierte Modell. Dieses hat keine seitlichen Wasserkästen wie das Einfachstmodell, dafür aber eine besser aussehende Steuerung, genauer gesagt wie auf dem Foto erkennbar eher ein geringfügig bewegliches Ansteckteil aus Plastik, nicht zu vergleichen mit der Allantrick-Steuerung der GFN-T3, einige Anbauteile aus Plastik am Kessel und Rahmen und eine Lokpfeife auf dem Führerhaus und eine etwas aufwändigere Bedruckung mit unter anderem Zierstreifen auf Zylindern und Kessel. Die Summe der Anbauteile ist etwa das was bei anderen Loks noch zusätzlich im Zurüstbeutel liegt, jedenfalls so ungefähr.

Mal abgesehen von den klobig dicken Lampen sieht das Modell recht attraktiv aus, wäre da nicht das von mir vergebene Attribut "Hochpreismodell". Also, da gibts von Fleischmann eine Startpackung 633001 mit der Einfachstvariante der D IV drin, in der Packung enthalten ist ein Trafo, ein Minimalst-Gleisoval bestehend aus 10 Bogengleisen und zwei Geraden und zwei offenen Güterwagen, siehe [www.haertle.de] . Für das sind in MIBA auf S. 88 und auf der Webseite 109 Euro als Verkaufspreis angegeben.

Für die vollständige Lok, ohne Trafo, ohne Gleisoval, ohne die zwei Güterwagen, ist in der MIBA auf S. 88 ein Verkaufspreis von 199 Euro angegeben. Fast doppelt so teuer wie die gesamte Startpackung, nur wegen den in der Menge eines Zurüstbeutels zusätzlich vorhandenen Anbauteilen und einer etwas aufwändigeren Bedruckung. Und jetzt bringe ich noch die Seite 92 ins Spiel, dort stellt die MIBA die neue Version der BR 94 (Epoche IV, BW Meiningen vor), diese um einiges größere, viel detaillierte Lok ist da mit gerade mal 70 Euro mehr angegeben als das "Hochpreismodell" der D IV. Ich bin mal gespannt, wer bei dieser Preisgestaltung die teure Variante der D IV kaufen wird, wenn es für nur 30% mehr eine richtig große Lok zum UVP gibt. Immerhin, Menzel hat für die Neuigkeit schonmal freiwillig den Preis von 199 auf 179 Euro gesenkt, siehe [www.menzels-lokschuppen.de] , mir wäre dieses Modell nach Vergleich mit der Startpackungsversion der D IV nichtmal die Hälfte des UVP wert.

Ich weiß, solche Preisdiskussionen sind eigentlich sinnlos, Modellpreise werden nicht kaufmännisch kalkuliert, sondern gewürfelt, aber als ich dieses eklatante Beispiel sah, konnte ich nicht anders. Wenn die Branche den Bach runter geht, ist das der Grund. Auch wenn Modellbahner im allgemeinen als verschrobene Hinterwälder gelten, um mich zu @#$%& zu lassen, brauche ich dieses Hobby nicht.