Jeder hat seinen eigenen Geschmack und bei den Themen Bauhaus und KSW werden Du und ich uns wohl nicht einig werden. (lächel) Deine Ausführungen reizen mich zum Widerspruch: Ich mag die Bauhausarchitektur nicht besonders. Wenn der KSW auf sie Bezug nehmen würde - was ich nicht beurteilen kann - , wäre das zumindest für mich kein Grund, sein Design positiv zu empfinden. Auf mich persönlich wirkt das KSW-Design sehr plump und sehr passend zum ursprünglichen Zweck der KSW: Zu günstigen Herstellungskosten und bei sehr geringem Komfort möglichst viele Fahrgäste befördern. Die von Dir angesprochenen Aufbauwagen, aber auch die Verbandstypwagen oder die polnischen N-Wagen, zeigen m.A.n., dass bei grundsätzlich ähnlicher Designkonzeption deutlich mehr - im Sinne von etwas ansprechender oder entschärfter - möglich gewesen wäre.Aus der Not entstanden, ist ein trotzdem bis heute klassisches, fast ikonisches, Design herausgekommen, das mit den klaren Linien und großen Fensterflächen starke Bezüge zur Bauhaus-Architektur zeigt.
Ich sehe das genauso - und da ich Bauhaus (und Neue Sachlichkeit) mag finde ich auch den KSW optisch sehr gelungen. Der Aufbau- bzw. Verbandswagen ist dann - für mich - noch das Tüpfelchen auf dem I. Wie du schreibst hat man sich wirklich um die Optik bemüht - im krassen Gegensatz zu Behelfspersonenwagen oder Baureihe 52. Dort kann man sofort die Einsparungen erkennen.Die großen Fensterflächen mit den großen Scheiben (=aufwendiger zu produzieren als kleine) stehen aber dem Versuch einer Ressourceneinsparung eher entgegen. Eine rationelle industrielle (Vor-)Fertigung gehört ebenso zur Bauhausphilosophie wie das Weglassen überflüssigen Zierrats der Reduktion auf das notwendige und das Strenge Rastermaß, das bei keinem anderen Straßenbahnwagen so perfekt umgesetzt wurde. Wenn man sich einige Provisorische Nachkriegs-Aufbaufahrzeuge anguckt, denen sieht man Mangel und Not deutlich an, aber beim KSW wurde schon darauf geachtet, trotz aller Einsparungen und Vereinfachungen, ein auch optisch ansprechendes Fahrzeug auf die Räder zu stellen.
geschrieben von: Wessex Trains
Datum: 13.07.21 19:19
geschrieben von: GT8S
Datum: 13.07.21 20:06
geschrieben von: GT8S
Datum: 13.07.21 20:28
Glas war ein einheimischer Rohstoff, der für die Rüstung kaum gebraucht wurde, im Gegensatz zu Stahl und Buntmetall. Wenn es möglich gewesen wäre, dann hätte man die Wagen nur aus Glas, Holz und Aluminium gebaut.Die großen Fensterflächen mit den großen Scheiben (=aufwendiger zu produzieren als kleine) stehen aber dem Versuch einer Ressourceneinsparung eher entgegen.
Das Bauhaus war eine Schule der 1920er Jahre, die von den Nazis verfemt und geschlossen wurde. Darauf hat sich 1943 niemand in Deutschland berufen.Eine rationelle industrielle (Vor-)Fertigung gehört ebenso zur Bauhausphilosophie..
Das gab es durchaus auch bei anderen Schulen, auch bei welchen, die das Bauhaus ablehnten....das Weglassen überflüssigen Zierrats und die Reduktion auf das notwendige und das strenge Rastermaß...
Zum Glück, denn da war gar nichts "perfekt". Das ging nur wegen der großen einteiligen Schiebetür, dem Hauptmangel des KSW. Solche Türen brauchen lange zum Öffnen und zum Schließen und werden nach kurzem Gebrauch schwer gängig bzw. brauchen deshalb intensive Pflege...das bei keinem anderen Straßenbahnwagen so perfekt umgesetzt wurde.
"Optisch ansprechend", aber wenig nützlich, das ist genau das Gegenteil der Bauhaus-Philosophie....beim KSW wurde schon darauf geachtet, trotz aller Einsparungen und Vereinfachungen, ein auch optisch ansprechendes Fahrzeug auf die Räder zu stellen.
Ist wie mit Geisterfahrern auf der Autobahn: "Achtung! Ihnen kommt ein Geisterfahrer entgegen." Einer? Viele!Der KSW scheint ja echt zu polarisieren, und die Ablehnung hier im Forum zu überwiegen. Die so gescholten breiten Schiebetüren wurden allerdings in Linz und in Graz für die Nachkriegszweiachser übernommen, und übermäßige Probleme damit habe ich im Planeinsatz jedenfalls nie erlebt, obwohl die Wagen noch bis weit in die Achtzigerjahre im planmäßigen Betrieb standen.
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