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Wie wäre es mal mit einer sachlichen Auseinandersetzung?

Es ist eben ein Unterschied, ob man das Dogma des stetigen Wachstums als unausweichlich ansieht oder ob man davon ausgeht, dass man sich genau davon verabschieden muss, wenn der Planet überleben soll.

Entsprechend der letzten Prämisse dürfen eben nur so viel Ressourcen verbraucht werden, wie der Planet verkraftet. Von „Alles Dicht machen“ war nicht die Rede.

Die Idee, es statt mit der U9 erstmal mit einer Tramlinie von der Münchner Freiheit über Uni, HBF und Goetheplatz bis Silberhornstraße zu probieren, stammt übrigens vom VCD München - nicht gerade irgendein Allerweltsverein.

Nach dem Drama um die Tram durch den Englischen Garten gehört allerdings politischer Mut dazu, sich an das Thema heranzuwagen.
mannibreuckmann schrieb:
Wie wäre es mal mit einer sachlichen Auseinandersetzung?

Es ist eben ein Unterschied, ob man das Dogma des stetigen Wachstums als unausweichlich ansieht oder ob man davon ausgeht, dass man sich genau davon verabschieden muss, wenn der Planet überleben soll.

Entsprechend der letzten Prämisse dürfen eben nur so viel Ressourcen verbraucht werden, wie der Planet verkraftet. Von „Alles Dicht machen“ war nicht die Rede.

Die Idee, es statt mit der U9 erstmal mit einer Tramlinie von der Münchner Freiheit über Uni, HBF und Goetheplatz bis Silberhornstraße zu probieren, stammt übrigens vom VCD München - nicht gerade irgendein Allerweltsverein.

Nach dem Drama um die Tram durch den Englischen Garten gehört allerdings politischer Mut dazu, sich an das Thema heranzuwagen.
Rund um München stauen sich die Automassen, und wir retten den Planeten indem wir den ÖV nicht ausbauen? Sorry, das ist Realitätsverweigerung. Von sachlicher Auseinandersetzung sind wir da Lichtjahre entfernt. Und nein, den VCD nehme ich nicht ernst, der war auch gegen die S-Bahn-Stammstrecke. Verkehrswende? Wasch mir den Pelz aber mach mich nicht nass.

München ist eine wachsende Millionenstadt, mit vielen Verkehrsbedürfnissen. Und wenn wir den enormen Autoverkehr auf die Bahn bringen wollen, braucht es entsprechende Infrastruktur.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:05:02:23:32:24.
Wie gesagt: Wir sprechen von unterschiedlichen Realitäten.

Deine ist offenbar die, dass man den ÖPNV massiv ausbauen sollte, z.B. durch den Neubau von Schnellbahnen, um den MIV von der Straße zu bekommen und dass ansonsten alles so bleiben kann wie es ist.

Meine ist die, dass diese Definition von Verkehrswende das eigentliche Problem nicht berührt, da dadurch keine Ressourcen eingespart, sondern noch mehr verbraucht werden, da durch das zusätzliche Mobilitätsangebot noch mehr Verkehr entsteht.

Zugegeben: Deine Realität findet sicher mehr Unterstützung bei den Leuten. Kein Wunder: Die meisten haben sich eingerichtet und keine Lust, ihr Leben zu ändern und sich einzuschränken - was aber notwendig wäre, um dem Klimawandel entgegenzuwirken. Da verschließt man eben lieber die Augen und hält sich im Extremfall an alternative Fakten, nach denen der Klimawandel gar nicht existiert.

Wie bereits gesagt: Das Urteil des BVG macht zumindest etwas Mut, dass die Politik zukünftig gar nicht mehr anders kann, als mehr in Sachen Klimaschutz zu tun. Und der massive Zulauf der Grünen derzeit ebenfalls, der durch einen Wunsch vieler Bürger genährt ist, dass in Sachen Klimaschutz mehr getan wird.

Ob Baerbock und co allerdings bei einer Regierungsbeteiligung in der Lage sein werden, die Industrie mit ihren Partikularinteressen in die Schranken zu weisen, darf bezweifelt werden. Aber zu hoffen wäre es.
nozomi07 schrieb:
mannibreuckmann schrieb:
Wie wäre es mal mit einer sachlichen Auseinandersetzung?

Es ist eben ein Unterschied, ob man das Dogma des stetigen Wachstums als unausweichlich ansieht oder ob man davon ausgeht, dass man sich genau davon verabschieden muss, wenn der Planet überleben soll.

Entsprechend der letzten Prämisse dürfen eben nur so viel Ressourcen verbraucht werden, wie der Planet verkraftet. Von „Alles Dicht machen“ war nicht die Rede.

Die Idee, es statt mit der U9 erstmal mit einer Tramlinie von der Münchner Freiheit über Uni, HBF und Goetheplatz bis Silberhornstraße zu probieren, stammt übrigens vom VCD München - nicht gerade irgendein Allerweltsverein.

Nach dem Drama um die Tram durch den Englischen Garten gehört allerdings politischer Mut dazu, sich an das Thema heranzuwagen.
Rund um München stauen sich die Automassen, und wir retten den Planeten indem wir den ÖV nicht ausbauen? Sorry, das ist Realitätsverweigerung. Von sachlicher Auseinandersetzung sind wir da Lichtjahre entfernt. Und nein, den VCD nehme ich nicht ernst, der war auch gegen die S-Bahn-Stammstrecke. Verkehrswende? Wasch mir den Pelz aber mach mich nicht nass.

München ist eine wachsende Millionenstadt, mit vielen Verkehrsbedürfnissen. Und wenn wir den enormen Autoverkehr auf die Bahn bringen wollen, braucht es entsprechende Infrastruktur.
Nur stellt sich - nicht nur bei München - die Fage, warum es so viele Menschen in die Großstädte zieht, obwohl laut mehrerer Umfragen die Mehrheit der Deutschen am liebsten auf dem Land oder in einer Kleinstadt wohnen möchte. In vielen ländlichen Orten stirbt die vorhandene Infrastruktur: Schulen und Krankenhäuser müssen verkleinert oder geschlossen werden, Neubaugebiete liegen teilweise brach usw.. In den angesagten Großstädten hingegen muss überall neu- und ausgebaut werden, weil alles nicht mehr ausreicht. Neue Schienenstrecken, neue Straßen, neue Schulen, Kindergärten usw.. Auch zahlreichen Betrieben wäre geholfen, wenn man sich in Regionen mit weniger Verkehrschaos und geringeren Immobilienpreisen ansiedeln würde. Aber welches Softwarehaus, welche Versicherung, Großverlag oder Bank würde sich trauen, aus München/Frankfurt/Berlin/Hamburg/Düsseldorf etc. wegzuziehen und stattdessen die neue Hauptverwaltung, bzw. Regionalzentrale o.s.ä. in Stralsund, Pirmasens, Riesa, Coburg, Fulda oder Leer zu bauen?
Irgendwie stimmt das System nicht so ganz.
Offenbar scheint es da gerade eine Trendwende zu geben - den unbezahlbaren Immobilienpreisen in den Metropolen sei Dank!

In der Eifel haben sich zuletzt die Preise verdoppelt, so riesig ist die Nachfrage.

Möglicherweise hat auch Corona den Trend, sich mehr und mehr ins Private zurückzuziehen, weiter verstärkt und es ist für viele vielleicht gar nicht mehr so attraktiv, in der großen Stadt zu wohnen.

Wenn viele jetzt zukünftig auch von zu Hause arbeiten können, wäre das eine Chance für die Provinz.

Im Übrigen hast du Bielefeld vergessen;-)
mannibreuckmann schrieb:
Offenbar scheint es da gerade eine Trendwende zu geben - den unbezahlbaren Immobilienpreisen in den Metropolen sei Dank!

In der Eifel haben sich zuletzt die Preise verdoppelt, so riesig ist die Nachfrage.

Möglicherweise hat auch Corona den Trend, sich mehr und mehr ins Private zurückzuziehen, weiter verstärkt und es ist für viele vielleicht gar nicht mehr so attraktiv, in der großen Stadt zu wohnen.

Wenn viele jetzt zukünftig auch von zu Hause arbeiten können, wäre das eine Chance für die Provinz.

Im Übrigen hast du Bielefeld vergessen;-)
Gibt es doch garnicht :-)

Die verdoppelten Preise in der (Nord)Eifel und im Bergsichen Land haben wohl eher etwas mit den schweineteuren und extrem knappen Grundstücken für EFH in den Städten und deren unmittelbarem Speckgürtel zu tun als mit dem Landleben. Wenn eine durchshcnittliche Mittelschichtsfamilie keine Chance mehr auf das Häuschen in Pulheim oder Hürth hat, geht es eben nach Mechernich, Meckenheim oder Overath. Über die Autobahn oder mit der Regionalbahn braucht man vielleicht etwas länger bis zur Arbeit in Köln, Bonn oder Leverkusen, aber man hat sich den langersehnten Traum erfüllt. So ähnlich dürfte sich das mit anderen Großstädten auch verhalten.
Nur die Gegenden, die weiter als 50-60 km von der nächsten attraktiven Großstadt entfernt sind, spüren nichts von verdoppelten Immobilienpreisen und Trendwende. Also so was wie die Uckermark, Ostfriesland, der Bayerische Wald oder die Rhön.
mannibreuckmann schrieb:
Wie gesagt: Wir sprechen von unterschiedlichen Realitäten.

Deine ist offenbar die, dass man den ÖPNV massiv ausbauen sollte, z.B. durch den Neubau von Schnellbahnen, um den MIV von der Straße zu bekommen und dass ansonsten alles so bleiben kann wie es ist.

Meine ist die, dass diese Definition von Verkehrswende das eigentliche Problem nicht berührt, da dadurch keine Ressourcen eingespart, sondern noch mehr verbraucht werden, da durch das zusätzliche Mobilitätsangebot noch mehr Verkehr entsteht.

Zugegeben: Deine Realität findet sicher mehr Unterstützung bei den Leuten. Kein Wunder: Die meisten haben sich eingerichtet und keine Lust, ihr Leben zu ändern und sich einzuschränken - was aber notwendig wäre, um dem Klimawandel entgegenzuwirken. Da verschließt man eben lieber die Augen und hält sich im Extremfall an alternative Fakten, nach denen der Klimawandel gar nicht existiert.
Erst mal: Es gibt nur eine einzige Realität (das, was ist). Was du meinst sind Wirklichkeiten (das, was wir wahrnehmen), davon gibt es mehrere (genau genommen derzeit knapp 8 Milliarden verschiedene).

Ich halte es für absurd, den Klimaschutz durch Selbstkasteiung des ÖV zu verwirklichen. Dann werden mehr Straßen gebaut, und wir haben auch mehr Verkehr - nur weit ineffizienter und unökologischer. Zu denken, man könne die Mobiliät der Menschheit von oben herab abschaffen, ist weltfremd - an solchen Gedanken sind schon ganz andere Kaliber wie Stalin und Mao gescheitert.

Klimapolitik heißt immer, die Menschen mitnehmen! Ihnen ein Angebot zu machen: Lasst uns ressourcenschonender leben, und Wege finden wie wir dennoch gut unseren Alltag meistern können. Und ja, da spielt ein attraktiver, gut ausgebauter ÖV eine zentrale Rolle.

Und so epochal das Verfassungsgerichts-Urteil sein mag - wenn du denkst, damit sei die Demokratie ausgehebelt und man könne gegen die Mehrheitsmeinung anregieren, hast du etwas ganz wesentliches unserer Verfassung nicht verstanden. Am Grundprinzip - die Bürger überzeugen und mitzunehmen - ändert sich nichts. Zum Glück!



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:05:03:22:23:18.
Gernot schrieb:
Nur stellt sich - nicht nur bei München - die Fage, warum es so viele Menschen in die Großstädte zieht, obwohl laut mehrerer Umfragen die Mehrheit der Deutschen am liebsten auf dem Land oder in einer Kleinstadt wohnen möchte. In vielen ländlichen Orten stirbt die vorhandene Infrastruktur: Schulen und Krankenhäuser müssen verkleinert oder geschlossen werden, Neubaugebiete liegen teilweise brach usw.. In den angesagten Großstädten hingegen muss überall neu- und ausgebaut werden, weil alles nicht mehr ausreicht. Neue Schienenstrecken, neue Straßen, neue Schulen, Kindergärten usw.. Auch zahlreichen Betrieben wäre geholfen, wenn man sich in Regionen mit weniger Verkehrschaos und geringeren Immobilienpreisen ansiedeln würde. Aber welches Softwarehaus, welche Versicherung, Großverlag oder Bank würde sich trauen, aus München/Frankfurt/Berlin/Hamburg/Düsseldorf etc. wegzuziehen und stattdessen die neue Hauptverwaltung, bzw. Regionalzentrale o.s.ä. in Stralsund, Pirmasens, Riesa, Coburg, Fulda oder Leer zu bauen?
Irgendwie stimmt das System nicht so ganz.
Leben auf dem Land ist aber weit ressourcenfressender. Der Platzbedarf ist höher, der Energiebedarf auch, vor allem sind die Wege weiter und lassen sich schwerer auf den ÖV verlegen. Landleben bedeutet sehr viel mehr Autoverkehr. Ökologisch kann also nichts besseres passieren, als wenn immer mehr Leute eine Stadtwohnung vorziehen.

Die Realität ist komplexer, es gab immer Phasen mit mehr Zersiedelung und mehr Urbanisierung. Viele sind gerne "wechselwarme Tiere", hinterm Einfamilienhaus der idyllische Waldrand, vor dem Haus gerade weit genug weg die Autobahn/S-Bahn in die nahe Großstadt. Ein Traum, der an den ostfriesischen Omnibus erinnert: Der ist 20 Meter breit und 1 Meter kurz, weil alle in der ersten Reihe sitzen wollen.

Und nein, an die große Änderung durch Homeoffice glaube ich nicht. Da muss ich mir nur den Urlaubs- und Freizeitverkehr anschauen.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:05:03:22:30:06.
nozomi07 schrieb:
Leben auf dem Land ist aber weit ressourcenfressender. Der Platzbedarf ist höher, der Energiebedarf auch, vor allem sind die Wege weiter und lassen sich schwerer auf den ÖV verlegen. Landleben bedeutet sehr viel mehr Autoverkehr. Ökologisch kann also nichts besseres passieren, als wenn immer mehr Leute eine Stadtwohnung vorziehen.

Die Realität ist komplexer, es gab immer Phasen mit mehr Zersiedelung und mehr Urbanisierung. Viele sind gerne "wechselwarme Tiere", hinterm Einfamilienhaus der idyllische Waldrand, vor dem Haus gerade weit genug weg die Autobahn/S-Bahn in die nahe Großstadt. Ein Traum, der an den ostfriesischen Omnibus erinnert: Der ist 20 Meter breit und 1 Meter kurz, weil alle in der ersten Reihe sitzen wollen.

Und wie soll bestimmt werden, wer im Häuschen im Grünen wohnen darf und wer in der Dreizimmerwohnung im 9. Stock? Ja, das Landleben erfordert derzeit mehr Autoverkehr, aber das hat drei Gründe, die sich ändern lassen:
a) die Nahversorgung mit Geschäften, Schulen, Ärzten, Kneipe usw. ist weitgehend zusammengebrochen.
b) der ÖPNV auf dem Land wird seitens der staatlichen Institutionen deutlichst vernachlässigt, man hat also fast keine Alternative.
c) Das gilt in vielen Regionen auch für die Förderung des Fahrrads, obwohl die Elektrifizierung des Rads auch in den Mittelgebirgen zu deutlich mehr Radfahrern führen könnte.

Dass die Arbeitsplätze nicht fußläufig erreichbar sind, trifft auch für die meisten städtischen Arbeitsplätze zu. Die Zeit der Werkswohnungen im Umkreis der Fabrik ist vorüber. Nur dass der Stadtbewohner für die 4 km zum Arbeitsplatz mehrere Alternativen hat, der Landbewohner hingegen oft nur eine Möglichkeit, nämlich das Auto. Die längeren Wege zur Arbeit hingegen zählen nicht immer. Ich kenne auch Leute, die in Köln wohnen und in Düsseldorf oder Bonn arbeiten. Und genauso gibt es auch viele Menschen, die in der Großstadt leben und in der Kleinstadt arbeiten. Ich habe z.B. vor ca. zehn Jahren mal für ein Jahr in einem Gymnasium in Warendorf im Münsterland gearbeitet. Mindestens zwei Drittel der dort beschäftigten Lehrer/innen wohnten entweder in Münster (ca. 20 km) oder in Osnabrück (ca. 35 km). Immerhin gab es je nach Stundenplan ein paar Fahrgemeinschaften, aber die elend langsame RB von Münster im Stundentakt hat vom Kollegium fast niemand genutzt.
Gernot schrieb:
Und wie soll bestimmt werden, wer im Häuschen im Grünen wohnen darf und wer in der Dreizimmerwohnung im 9. Stock? Ja, das Landleben erfordert derzeit mehr Autoverkehr, aber das hat drei Gründe, die sich ändern lassen:
a) die Nahversorgung mit Geschäften, Schulen, Ärzten, Kneipe usw. ist weitgehend zusammengebrochen.
b) der ÖPNV auf dem Land wird seitens der staatlichen Institutionen deutlichst vernachlässigt, man hat also fast keine Alternative.
c) Das gilt in vielen Regionen auch für die Förderung des Fahrrads, obwohl die Elektrifizierung des Rads auch in den Mittelgebirgen zu deutlich mehr Radfahrern führen könnte.

Dass die Arbeitsplätze nicht fußläufig erreichbar sind, trifft auch für die meisten städtischen Arbeitsplätze zu. Die Zeit der Werkswohnungen im Umkreis der Fabrik ist vorüber. Nur dass der Stadtbewohner für die 4 km zum Arbeitsplatz mehrere Alternativen hat, der Landbewohner hingegen oft nur eine Möglichkeit, nämlich das Auto. Die längeren Wege zur Arbeit hingegen zählen nicht immer. Ich kenne auch Leute, die in Köln wohnen und in Düsseldorf oder Bonn arbeiten. Und genauso gibt es auch viele Menschen, die in der Großstadt leben und in der Kleinstadt arbeiten. Ich habe z.B. vor ca. zehn Jahren mal für ein Jahr in einem Gymnasium in Warendorf im Münsterland gearbeitet. Mindestens zwei Drittel der dort beschäftigten Lehrer/innen wohnten entweder in Münster (ca. 20 km) oder in Osnabrück (ca. 35 km). Immerhin gab es je nach Stundenplan ein paar Fahrgemeinschaften, aber die elend langsame RB von Münster im Stundentakt hat vom Kollegium fast niemand genutzt.
Leben auf dem Land wird immer ressourcenfressender bleiben. Es gibt umfangreiche Untersuchungen übern den Zusammenhang Bebauungsdichte und Energiebedarf, da sind die Ergebnisse sehr eindeutig.

Es geht ja nicht nur um die Wege zur Arbeit. Ich lauf hier 300 Meter zum Supermarkt und 400 Meter zum Bäcker. Wenns mal Aldi sein soll, eben 900 Meter. Auf dem Land ist das alles mindestens ne Zehnerpotenz mehr, und schon wird jeder Weg mit dem Auto gefahren. Da wird sich nichts ändern.

Ich lebe sehr viel lieber in der urbanen Dreizimmerwohnung. Denn das "Häuschen im Grünen" ist eine Illusion, meist ist es irgendwo in riesigen Einfamilienhaus-Retorten, und die täglichen Wege führen ins Gewerbegebiet zu den riesigen Supermärkten. "Im Grünen" ist da eher mit Ironie zu verstehen - das Grüne erlebt man nur vom Auto aus wie aus einer Raumkapsel, sofern es nicht ohnehin zersiedelt wird. Nein, nichts für mich.

Man muss ja nur in die USA schauen, was für riesige Häuschenbrei-Strukturen da entstehen, und welcher Autoverkehr.
nozomi07 schrieb:
Und so epochal das Verfassungsgerichts-Urteil sein mag - wenn du denkst, damit sei die Demokratie ausgehebelt und man könne gegen die Mehrheitsmeinung anregieren, hast du etwas ganz wesentliches unserer Verfassung nicht verstanden.
Es haben sich auch schon Demokratien selbst abgeschafft, deshalb gibt es ja in Deutschland das BVG und keine Volksentscheide auf Bundesebene. So viel zum Thema Mehrheitsmeinung.

Meinst du, die Selbstabschaffung der Menschheit sei legitim, wenn es dafür eine Mehrheit gäbe? Mitnichten.

Es gibt Dutzende Beispiele dafür, dass sich die Politik aus gutem Grund über Mehrheitsmeinungen hinweggesetzt hat, z.B. bei der Anschnallpflicht oder beim Nichtraucherschutz. Da hat die Mehrheit seinerzeit wütend aufgeheult. Heute sind das selbstverständliche Dinge, die nicht mehr infrage gestellt werden.

Es wäre auch zuviel verlangt, jedem Bürger dieses Maß an politischem Weitblick abzuverlangen.
mannibreuckmann schrieb:
Es haben sich auch schon Demokratien selbst abgeschafft, deshalb gibt es ja in Deutschland das BVG und keine Volksentscheide auf Bundesebene. So viel zum Thema Mehrheitsmeinung.

Meinst du, die Selbstabschaffung der Menschheit sei legitim, wenn es dafür eine Mehrheit gäbe? Mitnichten.

Es gibt Dutzende Beispiele dafür, dass sich die Politik aus gutem Grund über Mehrheitsmeinungen hinweggesetzt hat, z.B. bei der Anschnallpflicht oder beim Nichtraucherschutz. Da hat die Mehrheit seinerzeit wütend aufgeheult. Heute sind das selbstverständliche Dinge, die nicht mehr infrage gestellt werden.

Es wäre auch zuviel verlangt, jedem Bürger dieses Maß an politischem Weitblick abzuverlangen.
Alles irgendwie richtig. Mir ist aber unklar, was du damit zum Thema sagen willst. U5 nach Pasing. Sie wird gebaut.
nozomi07 schrieb:
Gernot schrieb:
Und wie soll bestimmt werden, wer im Häuschen im Grünen wohnen darf und wer in der Dreizimmerwohnung im 9. Stock? Ja, das Landleben erfordert derzeit mehr Autoverkehr, aber das hat drei Gründe, die sich ändern lassen:
a) die Nahversorgung mit Geschäften, Schulen, Ärzten, Kneipe usw. ist weitgehend zusammengebrochen.
b) der ÖPNV auf dem Land wird seitens der staatlichen Institutionen deutlichst vernachlässigt, man hat also fast keine Alternative.
c) Das gilt in vielen Regionen auch für die Förderung des Fahrrads, obwohl die Elektrifizierung des Rads auch in den Mittelgebirgen zu deutlich mehr Radfahrern führen könnte.

Dass die Arbeitsplätze nicht fußläufig erreichbar sind, trifft auch für die meisten städtischen Arbeitsplätze zu. Die Zeit der Werkswohnungen im Umkreis der Fabrik ist vorüber. Nur dass der Stadtbewohner für die 4 km zum Arbeitsplatz mehrere Alternativen hat, der Landbewohner hingegen oft nur eine Möglichkeit, nämlich das Auto. Die längeren Wege zur Arbeit hingegen zählen nicht immer. Ich kenne auch Leute, die in Köln wohnen und in Düsseldorf oder Bonn arbeiten. Und genauso gibt es auch viele Menschen, die in der Großstadt leben und in der Kleinstadt arbeiten. Ich habe z.B. vor ca. zehn Jahren mal für ein Jahr in einem Gymnasium in Warendorf im Münsterland gearbeitet. Mindestens zwei Drittel der dort beschäftigten Lehrer/innen wohnten entweder in Münster (ca. 20 km) oder in Osnabrück (ca. 35 km). Immerhin gab es je nach Stundenplan ein paar Fahrgemeinschaften, aber die elend langsame RB von Münster im Stundentakt hat vom Kollegium fast niemand genutzt.
Leben auf dem Land wird immer ressourcenfressender bleiben. Es gibt umfangreiche Untersuchungen übern den Zusammenhang Bebauungsdichte und Energiebedarf, da sind die Ergebnisse sehr eindeutig.

Es geht ja nicht nur um die Wege zur Arbeit. Ich lauf hier 300 Meter zum Supermarkt und 400 Meter zum Bäcker. Wenns mal Aldi sein soll, eben 900 Meter. Auf dem Land ist das alles mindestens ne Zehnerpotenz mehr, und schon wird jeder Weg mit dem Auto gefahren. Da wird sich nichts ändern.

Ich lebe sehr viel lieber in der urbanen Dreizimmerwohnung. Denn das "Häuschen im Grünen" ist eine Illusion, meist ist es irgendwo in riesigen Einfamilienhaus-Retorten, und die täglichen Wege führen ins Gewerbegebiet zu den riesigen Supermärkten. "Im Grünen" ist da eher mit Ironie zu verstehen - das Grüne erlebt man nur vom Auto aus wie aus einer Raumkapsel, sofern es nicht ohnehin zersiedelt wird. Nein, nichts für mich.

Man muss ja nur in die USA schauen, was für riesige Häuschenbrei-Strukturen da entstehen, und welcher Autoverkehr.
Nur gibt es unterschiedliche Vorstellungen von Lebensqualität. Und nicht jeder findet es cool, unmittelbar vor der Haustür das brodelnde Großstadtleben zu haben, auch wenn man nur 300 m zum Supermarkt gehen muss.
nozomi07 schrieb:
mannibreuckmann schrieb:
Es haben sich auch schon Demokratien selbst abgeschafft, deshalb gibt es ja in Deutschland das BVG und keine Volksentscheide auf Bundesebene. So viel zum Thema Mehrheitsmeinung.

Meinst du, die Selbstabschaffung der Menschheit sei legitim, wenn es dafür eine Mehrheit gäbe? Mitnichten.

Es gibt Dutzende Beispiele dafür, dass sich die Politik aus gutem Grund über Mehrheitsmeinungen hinweggesetzt hat, z.B. bei der Anschnallpflicht oder beim Nichtraucherschutz. Da hat die Mehrheit seinerzeit wütend aufgeheult. Heute sind das selbstverständliche Dinge, die nicht mehr infrage gestellt werden.

Es wäre auch zuviel verlangt, jedem Bürger dieses Maß an politischem Weitblick abzuverlangen.
Alles irgendwie richtig. Mir ist aber unklar, was du damit zum Thema sagen willst. U5 nach Pasing. Sie wird gebaut.
Genau. Blöd, wenn einem die Argumente ausgehen. Von meiner Seite ist aber auch alles gesagt. Thema beendet.
Moin aus dem Norden,

an der Willibaldstraße werden Vorleistungen für eine Abzweigung gebaut, wohin soll es dann von dort aus weitergehen?

Grüße
Djensi schrieb:
Moin aus dem Norden,

an der Willibaldstraße werden Vorleistungen für eine Abzweigung gebaut, wohin soll es dann von dort aus weitergehen?
In die Blumenau. Im Bereich der Baumschule ist auch Wohnungsbau geplant. Ich halte diesen Ast aber für seeehr unwahrscheinlich, da ist die Bewohnerdichte zu gering. Eine Verlängerung ins Würmtal wird man eher mit der U6 ab Martinsried machen.
Gernot schrieb:
Nur gibt es unterschiedliche Vorstellungen von Lebensqualität. Und nicht jeder findet es cool, unmittelbar vor der Haustür das brodelnde Großstadtleben zu haben, auch wenn man nur 300 m zum Supermarkt gehen muss.
Jeder muss das ja auch nicht. Es ist doch gut, wenn die Menschen verschieden sind, sonst würde sich hier alles drängen. Nur muss man ehrlich sagen, dass das Großstadtleben ökologisch günstiger ist.
Und deswegen muss die Politik sich auch mehr anstrengen, damit zumindest jeder will, such die Großstadt auch leisten kann.
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