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 05 - Straßenbahn-Forum 

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Nachdem Anfang 2018 die Modernisierung aller zehn KTNF6 der Brandenburger Verkehrsbetriebe abgeschlossen werden konnte, begann in Anschluss unmittelbar die Modernisierung der nächsten Fahrzeuggeneration - mit den von mir so geschätzten MGT6. Davon hat die Stadt Brandenburg an der Havel 1995 vier Exemplare erhalten, die seither im nahezu gesamten Streckennetz zum Einsatz kamen - nur nicht auf der Strecke nach Kirchmöser.

Da man auch weiterhin vor hat, diese Wagen einzusetzen, wurden sie nun für weitere 20 Einsatzjahre fit gemacht und den aktuellen Erfordernissen angepasst. Die Modernisierung betrifft vor allem den technischen Bereich und den Fahrgastraum. Von außen fallen lediglich die an den Wagenenden veränderten Dachkanten auf, die - anders als ursprünglich - nun über die gesamte Fahrzeuglänge gleich hoch sind. Außerdem haben die Wagen moderne LED-Zielanzeiger, die aber teilweise schon vor der Modernisierung eingebaut wurden.

Anders als die KTNF6 tragen die vier Wagen nicht das eigentlich attraktive Brandenburger Farbschema, sondern allesamt Ganzreklame. Wie die Wagen darunter lackiert sind, entzieht sich komplett meiner Kenntnis. Ich hätte ja schon gern einen "Neuen" in den klassischen Farben gehabt, kann mich aber auch mit den weitgehend gelungenen Vollwerbegestaltungen arrangieren. Schade finde ich, dass ein nicht unerheblicher Teil der Fahrgastfenster mit Werbefolien beklebt wurden.

Ich finde natürlich toll, dass man diesen mancherorts wenig beliebten Wagen eine vernünftige Aufarbeitung hat zukommen lassen. Mit dem gestrigen 18. März 2021 fand dieses Programm nach drei Jahren seinen Abschluss, heute war Tw 103 als letzter modernisierter MGT6 zum ersten Mal im Einsatz. Weil mir die Wagen so gut gefallen, zeige ich hier noch einmal zusammengefasst alle Exemplare wie sie heute aussehen und wie zuvor. Ich habe zwar auch ganz wenige etwas ältere Bilder, die sich aber wenig vorzeigbar präsentieren, deshalb bleibt's bei halbwegs aktuellem Material.

Viel Spaß!

Triebwagen 100 war der erste, der Mitte 2018 in die HU und anschließende Modernisierung kam. Sowohl zuvor als auch jetzt trägt er Werbung für die Brandenburger Bank.
▼01▼ Tw 100 | Magdeburger Straße | Juni 2020
https://abload.de/img/mgt03irjk2.jpg

▼02▼ Tw 100 | August-Bebel-Straße/Karl-Marx-Straße | Juli 2016
https://abload.de/img/mgt09rnjvy.jpg

Der 101er war dann nicht als zweites dran, sondern in der Modernisierung der dritte. Bis vor der Modernisierung war dieser Wagen der letzte MGT6 im klassischen Farbschema, da die VBBr generell recht viel Ganzreklame bietet. Mit der grün-weißen Stadtwerke-Werbung zeigt sich das Fahrzeug zwar weiterhin zweifarbig, allerdings in einer anderen (meiner Meinung nach unschöneren) Farbteilung. Der Wagen 101 trug übrigens auch die legendäre Röstfein-Kaffee-Reklame.
▼03▼ Tw 101 | Rosa-Luxemburg-Allee | August 2020
https://abload.de/img/mgt042wj6j.jpg

▼04▼ Tw 101 | Anton-Saefkow-Allee | September 2016
https://abload.de/img/mgt05npjvf.jpg

Triebwagen 102 war das zweite modernisierte Fahrzeug. Vorher wie nachher zeigt sich der Wagen mit der farbkräftigen Antenne-Brandenburg-Werbung, die auch in Potsdam, Cottbus und Frankfurt (Oder) zu finden ist. Ob der Frankfurter 307 oder der Brandenburger 102 das schickere Fahrzeug ist, muss ich noch mit mir selbst ausmachen.
▼05▼ Tw 102 | August-Bebel-Straße/Karl-Marx-Straße | Juni 2020
https://abload.de/img/mgt029pkha.jpg

▼06▼ Tw 102 | Anton-Saefkow-Allee | April 2018
https://abload.de/img/mgt06yxk73.jpg

Zuletzt wurde Wagen 103 modernisiert - wie gesagt, die Freigabe bekam das Fahrzeug gestern. Nun hatte ich natürlich angenommen, dass die Stadtwerke-Reklame auf dem erneuerten Tw 101 die vom 103 vor der Modernisierung ersetzt hat und der vierte MGT6 auch künftig - wie vielen Jahre zuvor - mit Reklame für die Sparkasse in 'nem feschen rot umher fahren wird. Das hätte mir wirklich gefallen. Stattdessen wurde die direkt vorherige Reklame 1:1 übernommen, vielleicht ja sogar komplett erhalten. Und so zeigt sich die Brandenburger Stadtkulisse in grafischer Form nach wie vor auf dem Tw 103 und die Stadtwerke nutzen nun eben zwei Werbewagen.
▼07▼ Tw 103 | Magdeburger Straße | Juni 2019
https://abload.de/img/mgt01c1kig.jpg

▼08▼ Tw 103 | Neuendorfer Straße | März 2021
https://abload.de/img/mgt07vjkcr.jpg

▼09▼ Tw 103 | Rathenower Landstraße | Januar 2017
https://abload.de/img/mgt08lmj4t.jpg

Eingesetzt werden die Fahrzeuge lose auf allen Linien. Nach relativ vielen Besuchen in der Havelstadt ist mir kein Schwerpunkt aufgefallen. Mal gibt es Tage, da sind viele MGT6 unterwegs und mal solche, an denen man sie suchen muss. Zu den vier "ureigenen" MGT6 kommen natürlich noch die beiden gebraucht aus Halle (Saale) übernommenen Fahrzeuge, die hier die Nummern 104 und 105 tragen. Sie sind jetzt die ursprünglichsten Fahrzeuge im regulären Linienbetrieb, lediglich die Zielanzeigen sind neueren Datums. Damit stehen sechs MGT6 und zehn KTNF6 zur Verfügung. Derzeit werden maximal zehn oder elf Kurse benötigt, ganz genau kann ich das nicht sagen.

Da soll's gewesen sein.

Liebe Grüße aus Berlin-Buch von
Philipp

Modernisierung?

geschrieben von: Tony Laake

Datum: 20.03.21 09:02

Hallo

Weißt du, wie tiefgreifend die Instandsetzung/Modernisierung der Wagen war? Eine Auffrischung des Innenraumes und neue Fahrgastinformation würde ich da als eher oberflächlich bezeichnen. Um die Wagen wirklich für die nächsten 20 Jahre zu halten, wäre es wichtig die elektrische Ausrüstung auf aktuellem Stand zu halten. Aus Erfahrung weiß ich, dass nahezu alle Betriebe mit Fahrzeugen dieser Generation erhebliche Ersatzteilprobleme haben und diesen nur mit sehr kreativen Lösungen entgegnen können. Oder gleich in neue Technik investieren.
Ansonsten sehe ich diese Probleme mittelfristig auch auf den VBBr zukommen, Vorteil ist bei den Wagen hier erstmal nur, dass die nicht die hohen Laufleistungen haben wie anderswo. Denn der Gebrauchtmarkt für bestimmte Baugruppen dürfte ziemlich leergefegt sein.

Gruß

http://abload.de/img/dd-lklein0hb8g.jpg

"Das Ziel bestimmt die Art und Weise, wie man dahin gelangt"
(Emanuel Seidelbast)

Re: Modernisierung?

geschrieben von: Tramfreak

Datum: 20.03.21 09:59

"Im Einzelnen werden die Hauptträger, Gelenke, Motoren und Getriebe aufgearbeitet und dabei einige Teile neu gefertigt. Die Verschleißteile der Türmechanik werden vollständig gewechselt, ebenso die Bodenplatten. Der Anti-Rutsch-Fußbodenbelag wird erstmals flüssig und damit nahtlos aufgetragen. Es werden Klimaanlagen für die beiden Fahrerkabinen installiert. Damit im Zusammenhang muss ein neuer Bordnetzumformer eingebaut werden und die Umrüstung von 110 Hz auf 50 Hz vorgenommen werden. Hinzu kommen neue Innenverkleidungen, Haltestangen, Sitzpolster und in der Farbe ParsolBronze getönte Scheiben."

So wurde es mir für Blickpunkt Straßenbahn 3/2019 mitgeteilt, mehr weiß ich dazu auch nicht. Damals war der erste - Tw 100 - dementsprechend fertig gestellt worden. Das Ganze soll um die 330.000 € gekostet haben. Vielleicht sind da ja schon einige der "kreativen Lösungen" enthalten. Ich wüsste eigentlich auch nicht, weshalb eine versierte Schmiede keine Ersatzteile nach damaligem Vorbild nachfertigen können sollte.

Tatsächlich kann gut möglich sein, dass die Laufleistungen in Brandenburg an der Havel deutlich unter denen anderer Betriebe liegen. Über das bescheidene Angebot haben wir uns ja jüngst erst unterhalten, hinzu kommen relativ großzügige Wendezeiten und ein derzeit vollkommen auskömmlicher Wagenpark.

Re: [Brandenburg] Quartett/Sextett

geschrieben von: Jan Bochmann

Datum: 20.03.21 10:12

Guten Tag,

Die zugeklebten Fenster machen leider das Engagement wieder zunichte.

BTW: Bild 7 und 8 scheinen vertauscht worden zu sein.

Grüße,
Jan B.

Re: Modernisierung?

geschrieben von: kaufhalle

Datum: 20.03.21 10:57

Tramfreak schrieb:
Tatsächlich kann gut möglich sein, dass die Laufleistungen in Brandenburg an der Havel deutlich unter denen anderer Betriebe liegen. Über das bescheidene Angebot haben wir uns ja jüngst erst unterhalten, hinzu kommen relativ großzügige Wendezeiten und ein derzeit vollkommen auskömmlicher Wagenpark.

Weniger als anderswo ganz sicher. Dazu tragen schon die gekürzten Betriebszeiten (nach 20:00 ist weitestgehend Schluss) und die Fahrplan-"Verdichtung" nur nachmittags an Schultagen bei. Aber reicht das, um die 8-Jahres-Frist zu sprengen? Das funktioniert doch nur mit extrem niedrigen Laufleistungen (typischerweise Fahrzeuge, die eh nur abgestellt sind oder allenfalls in der HVZ gebraucht werden). Demnach käme man doch eher bei 16 Jahren raus, was bezogen auf die dann erreichte Lebensdauer ein ziemlich sportlicher Ansatz für frühe Niederflurwagen ist.

Bei der Diskussion der anstehenden Bestellung wurde aber schon klar, dass auch mit Optionen die M6GTD nicht rausfliegen werden, höchstens die beiden nachgekauften.

Re: Modernisierung?

geschrieben von: Tramfreak

Datum: 20.03.21 12:10

kaufhalle schrieb:
Demnach käme man doch eher bei 16 Jahren raus, was bezogen auf die dann erreichte Lebensdauer ein ziemlich sportlicher Ansatz für frühe Niederflurwagen ist.

Ja, da habe ich versehentlich etwas übertrieben. Sie sind wohl bis 2035 eingeplant. Das habe ich auch so fürs Heft gemeldet bekommen, aber irgendwie jetzt nicht mehr auf dem Schirm gehabt.

Re: [Brandenburg] Quartett/Sextett

geschrieben von: nozomi07

Datum: 20.03.21 12:22

Jan Bochmann schrieb:
Guten Tag,

Die zugeklebten Fenster machen leider das Engagement wieder zunichte.
Ja, man begreift es echt nicht. Da bekommen die Fahrgäste wortwörtlich vor Augen geführt, was sie wert sind.

Re: Modernisierung?

geschrieben von: Felix Kaiser

Datum: 20.03.21 14:18

Wie meinst du das mit der Frist sprengen? Eine HU ist nach 500.000km Laufleistung oder spätestens nach 8 Jahren erforderlich. Unter den Thüringer Betrieben beispielsweise war Jena der einzige mir bekannte Fall, wo man bei einigen Fahrzeugen die halbe Million schon nach knapp 6 Jahren voll bekam. Das hat sich durch die 5 Solaris Bahnen aber auch entspannt. Die PM in Brandenburg fasse ich jetzt so auf, dass man mit mindestens 2 HU-Perioden kalkuliert und dann je nach Möglichkeiten/Zustand ggf. noch eine Dritte für möglich erachtet. Auch wenn die Bahnen in der Zeit etwas mehr gefordert würden, würde sich da an den 8 Jahren pro Periode nicht viel ändern. So straff wie in Jena, das muss man abseits der Metropolen auch erstmal schaffen. Bei dem was da alles aufgezählt wurde, was an den Fahrzeugen gemacht wurde, dürften die Fahrzeuge bequem ihre 40 Dienstjahre erreichen. Erinnert mich gerade auch irgendwie an die Cottbusser Langläufer, was aus materialtechnischen Gründen beispielsweise bei den Geraer KTNF8 nicht funktioniert hätte.

Re: Modernisierung?

geschrieben von: kaufhalle

Datum: 20.03.21 15:10

Felix Kaiser schrieb:
Wie meinst du das mit der Frist sprengen? Eine HU ist nach 500.000km Laufleistung oder spätestens nach 8 Jahren erforderlich. Unter den Thüringer Betrieben beispielsweise war Jena der einzige mir bekannte Fall, wo man bei einigen Fahrzeugen die halbe Million schon nach knapp 6 Jahren voll bekam. Das hat sich durch die 5 Solaris Bahnen aber auch entspannt.

Der Fall in Jena ist bekannt, und die Gründe die dazu geführt haben, auch. Es war von Anfang an klar, dass die Wagen das Laufleistungslimit lange vor den 8 Jahren voll haben.

Natürlich trifft das in Brandenburg nicht zu. Die genauen Bedingungen kenne ich nicht, aber es gab (und gibt wohl noch) die Möglichkeit, bei sehr geringer Laufleistung um 5 Jahre zu verlängern (hat es ebenfalls in Jena bei einzelnen Gothas gegeben). Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass das in Brandenburg zutreffen kann. Und das meinte ich.

Felix Kaiser schrieb:
Die PM in Brandenburg fasse ich jetzt so auf, dass man mit mindestens 2 HU-Perioden kalkuliert und dann je nach Möglichkeiten/Zustand ggf. noch eine Dritte für möglich erachtet.

Das würde dann noch mal eine umfassende Aufarbeitung sein. Das halte ich für eher abwegig, spätestens nach 2 x 8 Jahren wird Schluss sein.

Jedenfalls werden in den 30er Jahren die Straßenbahnfans, die in den letzten 5 Jahren geboren wurden, dann nach Brandenburg pilgern, um die letzten MGT6D zu erleben. So was uriges gibts dann anderswo schon lange nicht mehr.

Re: Modernisierung?

geschrieben von: KT4D-Freak

Datum: 20.03.21 15:28

Tramfreak schrieb:
kaufhalle schrieb:
Demnach käme man doch eher bei 16 Jahren raus, was bezogen auf die dann erreichte Lebensdauer ein ziemlich sportlicher Ansatz für frühe Niederflurwagen ist.
Ja, da habe ich versehentlich etwas übertrieben. Sie sind wohl bis 2035 eingeplant. Das habe ich auch so fürs Heft gemeldet bekommen, aber irgendwie jetzt nicht mehr auf dem Schirm gehabt.
2035 hat der VBBr auch bei facebook gepostet: [www.facebook.com]

Re: Modernisierung?

geschrieben von: Tramfreak

Datum: 20.03.21 16:30

kaufhalle schrieb:
Jedenfalls werden in den 30er Jahren die Straßenbahnfans, die in den letzten 5 Jahren geboren wurden, dann nach Brandenburg pilgern, um die letzten MGT6D zu erleben. So was uriges gibts dann anderswo schon lange nicht mehr.

Ich habe damit glücklicherweise schon angefangen :)

Re: Modernisierung?

geschrieben von: kaufhalle

Datum: 20.03.21 18:02

Tramfreak schrieb:
kaufhalle schrieb:
Jedenfalls werden in den 30er Jahren die Straßenbahnfans, die in den letzten 5 Jahren geboren wurden, dann nach Brandenburg pilgern, um die letzten MGT6D zu erleben. So was uriges gibts dann anderswo schon lange nicht mehr.

Ich habe damit glücklicherweise schon angefangen :)

Du bist ja auch älter als diejenigen, die in den letzten 5 Jahren geboren wurden. Jetzt hast Du noch Auswahl. Aber für die nächste Generation ist das dann ein Highlight wie seinerzeit die Darmstädter Zweiachser oder die Mülheimer Großraumwagen.

Re: Modernisierung?

geschrieben von: Felix Kaiser

Datum: 20.03.21 19:21

Vielleicht gab es mal so eine Regelung, vielleicht auch begrenzt auf bestimmte (ältere) Fahrzeugtypen? Die BOStrab gibt das aber nicht her, denn auch bei sehr geringer Laufleistung gibt es altersbedingten Verschleiß. Das Problem hatte z.B. auch die einst aus Berlin nach Gera übernommene Partybahn, die dort kaum Laufleistung erreichte und dann aus Kostengründen mit Ablauf der Frist nach Gotha abgegeben wurde. In wie weit diese Regelungen auf historische Fahrzeuge zutreffen weiß ich allerdings nicht. Die kommen vielerorts auch immer wieder auf die Gleise, nehmen Fahrgäste mit - ein großes Auseinanderbauen und wieder Zusammensetzen alle 8 Jahre kann ich mir da wirklich nicht vorstellen. Allerdings habe ich mir die Frage ganz ehrlich so auch noch nicht gestellt, wie das gehandhabt wird. Am Ende ist es aber auch nur (mehr oder weniger) eine Unterschrift vom Betriebsleiter, die bestätigt, dass alles in Ordnung ist. Zumindest in Thüringen.

Berechtigte Frage...

geschrieben von: Thomas Wedekind

Datum: 20.03.21 21:01

... z.B. HU an einer geschweißten Edelstahlbahn (sprich MAN/AEG-GTx, wie in Jena). Was geht da auseinander zu bauen? Okay, man müsste alles, was sich gegeneinander bewegt, genauer (ggf. messtechnisch) unter die Lupe nehmen, aber für den "Rest" könnten Sicht- und Funktionsprüfungen reichen? Vielleicht wären sogar unterschiedliche Fristen für Drehgestelle und Wagenkästen sinnvoll.

Gruß Thomas

Re: Berechtigte Frage...

geschrieben von: Tony Laake

Datum: 20.03.21 23:02

Hallo

Die BOStrab legt da ja nur den Rahmen fest. Untersuchungsfristen sind im §57 geregelt. Als nächste Instanz davon gibt es als Überwachungsorgan die Aufsichtsbehörden des jeweiligen Landes. Mit diesen lassen sich dann weitergehende Vereinbarungen treffen. Wie z.B. Drehgestelle nach Laufleistung, Wagenkästen nach Zeit. Weiter gibt es dann auch noch die Wartungsempfehlungen der Hersteller, welche Zeit- und Kilometerfristen beinhalten. So lassen sich dann auch Jahresverlängerungen oder auch Mini-HUs für 4 Jahre vereinbaren.

z.B. HU an einer geschweißten Edelstahlbahn (sprich MAN/AEG-GTx, wie in Jena). Was geht da auseinander zu bauen? Okay, man müsste alles, was sich gegeneinander bewegt, genauer (ggf. messtechnisch) unter die Lupe nehmen, aber für den "Rest" könnten Sicht- und Funktionsprüfungen reichen? Vielleicht wären sogar unterschiedliche Fristen für Drehgestelle und Wagenkästen sinnvoll.
Ich weiß nicht, was die Jenah dran macht, aber die Wagen lassen sich sehr weit auseinandernehmen - wenn man das will. Nur mal so ein Beispiel, was mechanisch am Wagenkasten für Arbeiten notwendig wären: Austausch oder Überarbeitung der Gelenke, Prüfung und Überarbeitung der Drehgestellbefestigungen, Austausch der Schlingerdämpfer auf dem Dach. Vielleicht noch Korrosionsbeseitigung- und Schutz, Überprüfung der Bodengruppen und Schweißnähte, Nachschweißen. Und das ist nur grob gefasst. Die Herstellervorgaben umfassen meist ganze Ordner, die Nachweisführung der ausgeführten Arbeiten im Grunde genauso. Am Ende steht so oder so eine Inbetriebnahme mit grundlegenden Funktionsproben statisch wie auch dynamisch (z.B. Bremsprüfung).

http://abload.de/img/dd-lklein0hb8g.jpg

"Das Ziel bestimmt die Art und Weise, wie man dahin gelangt"
(Emanuel Seidelbast)

Re: [Brandenburg] Quartett/Sextett

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 21.03.21 00:42

Nach Sichtung der Aufnahmedaten: erschreckenderweise sind die notfalls noch tolerablen Werbungen nur in Fahrzeugmitte (B-Teil), die an den Fahrzeugenden (A+C-Teile) noch unverklebte Scheiben ließen, nicht etwa die neuen Werbungen, sondern die früheren...

In Dresden hatte man vor vielen Jahren solcherart provinzielle Anwandlungen, man hat dann mit wenigen Ausnahmen das gestalterische Niveau gehoben und auf freie Fenster oder wenigstens fast freie Fenster oder Fahrzeugsegmentwerbung umgestellt. Somit kann der Fahrgast auf einen sauberen Fahrzeugteil ausweichen.

Daß Brandenburg den umgekehrten Weg geht, ist bedauerlich. Ist den werbenden Firmen und ihren SUV-fahrenden Chefs der Imageschaden von Werbung auf Grafittischmiererei-Niveau nicht bewußt?

MfG RK
Ronald Kretzschmar schrieb:
Nach Sichtung der Aufnahmedaten: erschreckenderweise sind die notfalls noch tolerablen Werbungen nur in Fahrzeugmitte (B-Teil), die an den Fahrzeugenden (A+C-Teile) noch unverklebte Scheiben ließen, nicht etwa die neuen Werbungen, sondern die früheren...
Also das was auf allen anderen Triebwagen als Tw 101 zu sehen ist, ist wirklich eine Katastrophe. Auf 101 sind nur einzelne Buchstaben und Formen ohne Hintergrund zu sehen. Das ist für mich annehmbar.

Gut kommuniziert, wie Werbung gestaltet sein darf hat die KVG Kassel:

Generelle Website: Werben auf Bus und Tram

Richtlinien aus 2011 für die Fahrzeugwerbung: Hinweis für Gestalter von Fahrzeugwerbung

Daraus einen der ersten Sätze: "Fensterflächenwerbung, die den Komfort der Fahrgäste einschränken, widersprechen unserem Ziel."

Kurzum, es dürfen die Fensterflächen beklebt werden aber nur die oberen Ausstellfenster und der untere Bereich, wo Erwachsene und Kinder auf dem Schoß drüber gucken können.

Freundliche Grüße

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Mein Beitragsverzeichnis

Nächster Halt: Köln Hauptbahnhof-Messe/Deutz (Tief)
Und, wie steht die KVG finanziell da? Braucht sie sehr viel mehr Geld als andere Verkehrsbetriebe, die mehr Fensterbeklebung zulassen, die ja angeblich essentiell für Einnahmen sorgen und ohne welche die Fahrgäste viel höhere Fahrpreise zahlen müssten?

Was ich aber gut finde ist, dass man in Brandenburg an der Havel weiterhin die Fahrzeugfronten in die Werbung mit einbezieht. Alles andere sieht einfach Grütze aus, auch die im Kasseler Link gezeigte Variante.
Zitat
Und, wie steht die KVG finanziell da? Braucht sie sehr viel mehr Geld als andere Verkehrsbetriebe, die mehr Fensterbeklebung zulassen, die ja angeblich essentiell für Einnahmen sorgen und ohne welche die Fahrgäste viel höhere Fahrpreise zahlen müssten?

Die Stadt Kassel stand bis vor kurzem unter dem Rettungsschirm des Landes Hessen, konnte darunter ihre Finanzen ordnen und generiert seit einigen Jahren Überschüsse - die KVG hat die Aufforderung bekommen ihr Defizit von 19 auf 15 Mio./Jahr zu senken, gleichzeitig sollte mit der Liniennetzreform 2015 (Umgesetzt 2018) der Verkehr um eine Mio. Euro günstiger werden.


Zitat
Was ich aber gut finde ist, dass man in Brandenburg an der Havel weiterhin die Fahrzeugfronten in die Werbung mit einbezieht. Alles andere sieht einfach Grütze aus, auch die im Kasseler Link gezeigte Variante.

Gab es bei dem GT6-Triebwagen tatsächlich, auch die N8C hatten eine wirkliche Ganzreklame mit echter Lackierung. Man ist sogar einen N8C nach Beendigung der Werbung bis zu seiner Abstellung mit einfach überklebten Markennamen des Möbelhauses weitergefahren.

Beim mit Brandenburg vergleichbaren NGT6C ist es wohl aus technischen Gründen nicht möglich die Front und das Heck zu bekleben, dazu noch ziemlich unpraktisch. Man hat einen 8ENGTW Anfang der 2000er mal mit "echter" Vollwerbung fahren lassen. Das gesamte Fahrzeug war weiß mit Namensbeklebung der Kasseler Bank.
Naja oft war auch der Frontspoiler blau - bedingt durch viele Unfallschäden ist die Werkstatt nur mit Neubeklebung von Frontspoilern beschäftigt. Ob das wirklich zielführend ist weiß ich nicht.
Tramfreak schrieb:
Und, wie steht die KVG finanziell da? Braucht sie sehr viel mehr Geld als andere Verkehrsbetriebe, die mehr Fensterbeklebung zulassen, die ja angeblich essentiell für Einnahmen sorgen und ohne welche die Fahrgäste viel höhere Fahrpreise zahlen müssten?

Es wäre andersrum zu fragen, ob eine Limitierung auf werbefreie Fenster überhaupt zu Einnahmeverlusten führen würde. Mag sein, dass mal ein Werbekunde nicht mehr mitmacht, aber dann kommt halt ein anderer. Die Werbeflächen sind begrenzt, man muss die nicht zum Dumpingpreis raushauen. Wird aber leider oft gemacht, und so sehen einige Ganzreklamen dann auch aus.

In diesem Fall scheinen aber alle vier Werbungen von kommunalnahen Unternehmen zu stammen, diese Werbeflächen sind also wahrscheinlich nie auf dem freien Markt gewesen, sondern "hintenrum" vergeben worden. Damit kann auch die Preisfrage anders aussehen, da kann auch so was wie Sponsoring für den Verkehrsbetrieb drinstecken.