DREHSCHEIBE-Online 

Anzeige

HIER KLICKEN!

 05 - Straßenbahn-Forum 

  Neu bei Drehscheibe Online? Hier registrieren! Zum Ausprobieren und Üben bitte das Testforum aufsuchen!
Aktuelle Bilder, Berichte, News, Fragen und Antworten zum Thema Straßenbahn - Sonstiger ÖPNV ist gestattet.
Historische Aufnahmen sind im Historischen Forum willkommen. Hier befindet sich das Bus-Forum (auch für O-Busse).
Seiten: 1 2 All Angemeldet: -

Re: ? Räumtechnik für vereiste Rillen

geschrieben von: Tramfreak

Datum: 17.02.21 14:42

Die Rillen mit einem 'Inlay' aus Kunststoff auslegen. Dann muss bei Eisbildung am frühen Morgen nur eine kleine Stelle freigekratzt werden, um das Inlay mit dem Eis drauf längs nach oben und damit rausziehen zu können. Eventuell muss man stellenweise die obere Schicht bis zum Schienenkopf abkratzen, aber ich stell' mir das machbar vor. Und dann muss natürlich ein neues rein.

Re: Sole ("Lauge") ...

geschrieben von: Ruhri

Datum: 17.02.21 15:33

Früherwarallesbesser schrieb:
...ist anscheinend nur bei der Straßenbahn umweltschädlich. Die Autobahnen hier in Rhein-Main wurden, trotz lächerlicher Schneehöhen, kräftig „gepökelt“, da spielt die Umweltverträglichkeit offenbar keine Rolle.
Das ist ja auch der Grund, warum etliche Pflanzen an den Autobahnen von der Nordsee stammen. Die Samen werden durch die Autoreifen heimkehrender Nordseeurlauber verbreitet, und die Winterdienste sorgen für ein angenehm salziges Ambiente.

Re: ? Räumtechnik für vereiste Rillen

geschrieben von: 298 329-4

Datum: 17.02.21 15:53

Tramfreak schrieb:
Die Rillen mit einem 'Inlay' aus Kunststoff auslegen. Dann muss bei Eisbildung am frühen Morgen nur eine kleine Stelle freigekratzt werden, um das Inlay mit dem Eis drauf längs nach oben und damit rausziehen zu können. Eventuell muss man stellenweise die obere Schicht bis zum Schienenkopf abkratzen, aber ich stell' mir das machbar vor. Und dann muss natürlich ein neues rein.
Die Idee ist nicht neu. Nennt sich velosicheres Gleis.

98 80 3298 329-4 D-DB
https://www.drehscheibe-online.de/foren/file.php?099,file=409612

Fleißig fahren ...

geschrieben von: MissFitz

Datum: 17.02.21 16:09

Das war in den hier heftig angegangenen Betrieben doch das Ziel, es gibt entsprechende Fahrten in der Betriebspause; aber wenn es so schnell geht, dass Oberleitung und vor allem die Rillen vereisen, keine Chance ... Es sind ja in einigen Betrieben Wagen gestrandet.

Vielleicht müssen wir uns damit abfinden, dass nicht jedes (Extrem-)Wetter (Eisregen, Dauerfrost über eine Woche!) innerhalb weniger Stunden beherrschbar ist. Wegen ein paar Tagen im Jahrzehnt will wohl keiner die alten Hochflurwagen zurück.

Ein funktionierender SEV - meinetwegen mit Taxen wäre eine Lösung. Düsseldorf ist eine der wenigen Städte, die mit den Taxi-Unternehmen entsprechende Verträge haben. So wäre den Kunden geholfen, sie kämen an ihr Ziel. Wenn der SEV-Bus im Graben liegt, hilft das ja auch niemandem.

Re: Heißdampf/Metallecken/Kehrmaschinen

geschrieben von: Alexander Bolz

Datum: 17.02.21 21:06

Hallo,

also die Idee mit diesem Kratzer/Anheber hat eine weitere Schwachstelle: die Rillen sind unterschiedlich tief, zum einen durch Abnutzung, und dann auch durch die Herzstücke, womöglich noch mit Flachrillen. Du müßtest, wenn man das verstellbar machen würde, immer noch von jeder Stelle die genaue Rillentiefe kennen, damit du unter das Eis greifen kannst.
Weichenheizungen nutzen bei starkem Schneefall auch irgendwann nichts mehr, ist auch bei der Eisenbahn so. Übrigens hat die 90-Tonnen-Lok dann 4 oder gar 6 Achsen, das relativiert die Achslast dann doch ;-)

Was ich nur überhaupt nicht verstehe, und das gilt auch in vielen weiteren Städten und Gemeinden, ist, daß man wie hier bereits beschrieben eher gegeneinander arbeitet, und die Bürger machen da eifrig mit. Wenn auf dem privaten Grundstück genügend Flächen vorhanden sind, darf der Schnee gar nicht auf die Straße geschoben werden. Da wird aber genauso wenig durchgegriffen wie bei gar-nicht-räumen. Der Straßenschneepflug schiebt dann schön wieder alles auf den Bürgersteig, oder die Grundstückseinfahrten zu, und/oder auch noch auf die Gleise. Die muß ja ein anderer machen...

Was Kassel und z.B. auch Bielefeld angeht, klingt bei dem Netz ein einzelner Schienenschneepflug zwar wenig, hätte aber im größten Teil der Wilhelmshöher Allee schon etwas gebracht. Aber der mußte ja unbedingt ins Museum, und mir kann keiner erzählen, daß ein zweiachsiges, ungebremstes Fahrzeug mit wenig Laufleistung hohe Instandhaltungskosten hätte.

Viele Grüße,
Alexander
Verzeihung, "Lauge" wirds wohl kaum gewesen sein, der hohe pH-Wert würde alles glibberig machen und wäre für Lebewesen gefährlich. Allenfalls als Jargonbegriff für eine konzentrierte Salzlösung (aka "Lake") in Wasser.

Auch bei dem "Salz" gibts Unterschiede: Wir hatten bei massiven (d.h. bis zum Grund 7 cm tief durchgefrorenen) Eispfützen auf dem Werkshof unseren Vorrat an Calciumchlorid-Pellets (CaCl2) angezapft. Das säckeweis rumliegende Koch-/Vieh-/Steinsalz aka NaCl für den Winterdienst haben wir nicht mal mit dem A.... angekuckt (im Frühjahr war die Delle im Hof-Belag dann maschinell ausgebügelt, geht bei Rillenschienen nicht).

Es war letztlich in praxi egal, ob man das CaCl2 mit oder ohne "Kristallwasser" nahm: Ein paar Pellets händisch auf den ca. 6 m² verteilt. Kurz warten. Dann setzte plötzlich - bei -14°C! - Gefechtslärm wie entferntes MG-Feuer ein, Risse wuchsen quer durch die Pfütze, Eisbröckchen sprangen hoch, die ersten flüssigen Stellen bildeten sich, ok, noch eine Handvoll sorgfältig verteilt, die ganze Eispfütze zappelte noch etwas, und nach 10 min war sie verflüssigt. Ich les' grad (E.Merck AG, "Hilfstabellen für das Laboratorium" S.13; zu mehr Literatur hab' ich keine Lust), dass man benetzende Kältemischungen bis -55°C aus CaCl2 und gemahlenem H2O-Eis herstellen könne, aber mir reichen die -20°C im Labor auch. Man musste gelegentlich mit etwas Trockeneis nachhelfen und stochern (Eismaschinen sind regelmässig kaputt, ausser den natürlichen draussen, wenn man sie grad' nicht braucht). Der Kolben soll aber auch nicht festfrieren. OK, hat funktioniert.

Harnstoff [Kohlensäurediamid, (H2N)2CO] soll merkwürdigerweise auch ganz gut klappen. Allerdings nicht bis unter -10°C; ausprobiert habe ich es noch nicht. Man kann auch Gemische verschiedener Salze und Harnstoff einsetzen, vllt. war das mit "Lauge" auch gemeint? Vllt. kann jemand mit entsprechender Erfahrung mal aus der Schule plaudern. Ausprobieren, Optimieren ist gefragt.

OK, Fazit: Es gibt also was. Wenn man mal ein anderes "Salz" nimmt. Ternäre statt binäre Elektrolyten für die berühmten kolligativen Eigenschaften (Gefrierpunktserniedrigung) ins Kalkül zieht. Nicht übertreiben, Aluminiumtrichlorid wäre rotzesauer, Eisentrichlorid im wss. Milieu auch, Finger von lassen. Weiss jemand, wie man mit Magnesiumchlorid weiterkommt?

M.E. sollte der VDV sich des Problems mal in exakten Versuchsreihen annehmen. Vllt. lässt sich der Erfahrungsschatz der UIC mit der Wiener Klimakammer auch anzapfen, damit man das Rädle nicht neu erfinden muss. Mal mit einer Rille anfangen, das CaCl2* 6 H2O sparsam draufstreuen; das wasserfreie ist zu teuer. Wenns klappt, und das Eis springt raus (flüssig werden reicht auch) dann Beschaffungs- und Applikationsstrategien festlegen. Ist ja nicht ganz billig. Und sollte man nicht mit den Strassenmeistereien teilen müssen, sonst wird auch CaCl2 knapper als Impfstoff.

Cheerz

Der Unglaeubige Thomas
Moin,
Der Ungläubige Thomas schrieb:
Verzeihung, "Lauge" wirds wohl kaum gewesen sein, der hohe pH-Wert würde alles glibberig machen und wäre für Lebewesen gefährlich. (...)
Also das, was man zu winterdienstlichen Zwecken in der DDR auf den Straßen verteilte, war m.W. tatsächlich eine (passend verdünnte) Lauge. Die Straßen waren anschließend schnee- und eisfrei, allenfalls eine Restflüssigkeit (innerhalb kürzester Zeit schwarz, was wohl auch am Unterbodenschutz der Autos lag) blieb übrig. Und irgendwann blieb nur ein Grauschleier auf der Straße zurück. Das Zeug funktionierte aber nur bei einstelligen Minusgraden und war wohl ein Abfallprodukt der chemischen Industrie, welches so einigermaßen nutzbringend entsorgt werden konnte. Gefahren für Gesundheit und Leben jeder Art? Zweitrangig. Zumindest bis 1990, ab da gab es nur noch mechanische Schneebekämpfung und mit etwas Glück etwas Salz. Das war ja aus Sicht der Abwasserbehandlung und des Straßenbegleitgrüns auch nicht ganz unumstritten.

MfG 1418



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:02:21:23:46:05.

Die DDR-"Lauge" war MgCl2-Lösung...

geschrieben von: Thomas Wedekind

Datum: 22.02.21 02:56

... hab eine Quelle gefunden, die sich mit dem Einfluss des Zeugs auf das Pflanzenwachstum beschäftigt (Uni Halle 1980). War wohl ein Abfallprodukt bei der Kaliproduktion und wurde schon flüssig verfrachtet.

Gruß Thomas

Re: ? Räumtechnik für vereiste Rillen

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 22.02.21 12:15

Mit der dafür möglichen Geschwindigkeit würdest du bei 3km/h weniger rückwärts fahren.

Re: Die DDR-"Lauge" war MgCl2-Lösung...

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 22.02.21 12:25

Das Zeug gab es auch in kristalliener Form und machte sich in einer gesättigten Lösung gut in der Unkrautvernichtung. Am besten noch etwas Natriumthiosulfat dazu und die nächsten 5 Jahre wächst dort nichts mehr.

Re: ? Räumtechnik für vereiste Rillen

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 22.02.21 12:37

Chemnitz hat(te) 2 Tatra T3D mit Schneepflug und einer davon mit zweitem Bügel der Glycerin auf den Fahrdraht bringt. Bei uns konnte sich eine Skoda Schnee bedingt am Falkeplatz nicht entscheiden ob sie auf der 1 nach Schönau oder doch lieber auf der 4 nach Hutholz fahren soll. Sie hat sich dafür entschieden das Museum Gunzenhauser anzusteuern.

Re: ? Räumtechnik für vereiste Rillen

geschrieben von: Lok35

Datum: 22.02.21 17:32

Spurpflug wäre eine Lösung aus richtig Metall, schwer,der das zugefrorene Eis zu platzen bringt..

Re: Die DDR-"Lauge" war MgCl2-Lösung...

geschrieben von: Der Ungläubige Thomas

Datum: 22.02.21 17:36

Danke, das haut ja dann chemisch-prinzipiell in dieselbe Kerbe ("ternärer Elektrolyt") wie CaCl2.
Angesichts des Zentralatoms im Chlorophyll scheint das hinsichtlich der Pflanzen sogar "gefühlt" besser zu sein. Wumpe, es geht ja um die freien Rillen und Herzstücke.
MgCl2 gibt's bergmännisch vom Niederrhein, und wie Ihr richtig anmerkt, als Nebenstoff aus der Kaligewinnung. Ist aber auch in natürlichem "Steinsalz" drin, fürs Enteisen halt nicht ausreichend. Aber damit weiterarbeiten brächte, meine ich, einen gewissen Fortschritt im Sinne der Eröffnungsfrage. Solange man dann nicht höheren Orts meint, man habe ja den Stein der Weisen gefunden, könne endgültig die Beine hochlegen und präventives Freifahren komplett einsparen: Das wird nix, denn nur "vereinte Waffenwirkung schlägt den Feind".
Cheerz

Der Unglaeubige Thomas
Seiten: 1 2 All Angemeldet: -