geschrieben von: Ulrich(Berlin)
Datum: 14.01.21 14:15
Solche Gedankenspiele mag ich. Ich würde allerdnigs niemals behaupten, dass ein Netz unter bestimmten geänderten Bedingungen so und nicht anders aussehen würde. Es gäbe sicher unzählige Möglichkeitebn, wie sich das Straßenbahnnetz ohne eine U-Bahn hätte entwickeln können. Immerhin gab es ja mal Planungen zu einer U-Straßenbahn, für die bereits einige inzwischen wieder stillgelegte Strecken errichtet wurden. Außerdem hätte man ohne die Kosten des U-Bahnbaus sehr viel mehr Geld in neue Straßenbahnstrecken investieren können, so auch in Parallel- und Entlastungsstrecken....So müsste das Münchner Tramnetz aussehen, wenn man die gleiche Transportleistung (Platzangebot, bezogen auf den Jahresfahrplan 2009) wie die U-Bahn erbringen will, aber es keine U-Bahn gäbe. Es werden dabei die aktuellen U-Bahnzüge mit den grossen Tramwagen verglichen (R3, S, T-Vierteiler). Die S-Bahn gibt es in diesem Gedankenspiel wie im aktuellen Netz:
Alle Linien verkehren in der HVZ im 5 Minuten-Takt, die 6, 8, 16 im 2,5 Minuten-Takt, 15 und 25 jeweils im 10 Mintuen-Takt.
1 Moosach - Leonrodplatz - Hauptbahnhof - Maxmonument - Max-Weber-Platz - Steinhausen
2 Scheidplatz - Belgradstrasse - Kurfürstenplatz - Hohenzollernplatz - Josephsplatz - Hauptbahnhof - Theresienwiese - Harras - Fürstenried West
3 Harthof - Scheidplatz - Münchner Freiheit - Odeonsplatz - Karlsplatz - Arnulfstrasse - Romanplatz - Amalienburgstrasse
4 Westfriedhof - Rotkreuzplatz - Hauptbahnhof - Maxmonument - Max-Weber-Platz - Grillparzerstrasse - Messestadt
5 OEZ - Westfriedhof - Leonrodplatz - Hauptbahnhof - Sendlinger Tor - Fraunhoferstrasse - Tierpark (Allemannenstrasse)
6 Stadion - Freimann - Münchner Freiheit - Odeonsplatz - Karlsplatz - Sendlinger Tor - Harras - Klinikum Grosshadern
7 Milbertshofen - Nordbad - Josephsplatz - Hauptbahnhof - Karlsplatz - Sendlinger Tor - Fraunhoferstrasse - Ostfriedhof - Schwanseestrasse
8 Hasenbergl - Scheidplatz - Barer Strasse - Karlsplatz - Sendliner Tor - Lindwurmstrasse - Harras - Fürstenried West
9 Blumenau - Theresienwiese - Karlsplatz - Sendlinger Tor - Isartor - Max-Weber-Platz - Effnerplatz - St. Emmeram
12 OEZ - Westfriedhof - Leonrodplatz - Hauptbahnhof - Sendlinger Tor - Fraunhofer Strasse - Ostfriedhof - Wettersteinplatz - Mangfallplatz
13 Harthof - Scheidplatz - Münchner Freiheit - Odeonsplatz - Karlsplatz - Sendliner Tor - Lindwurmstrasse - Harras - Fürstenried West
14 Blumenau - Theresienwiese - Karlsplatz - Sendlinger Tor - Isartor - Rosenheimer Platz - Michaelibad - Neuperlach
15 Effnerplatz - Max-Weber-Platz - Ostfriedhof - Wettersteinplatz - Grosshesseloher Brücke
16 Freimann - Münchner Freiheit - Odeonsplatz - Karlsplatz - Sendlinger Tor - Harras
17 Milbertshofen - Nordbad - Josephsplatz - Hauptbahnhof - Georg-Hirth-Platz - Goetheplatz - Wettersteinplatz
19 Pasing - Willibaldplatz - Hauptbahnhof - Karlsplatz - Sendlinger Tor - Isartor - Rosenheimer Platz - Ostbahnhof - Messestadt
20 Effnerplatz - Maxmonument - Sendlinger Tor - Lindwurmstrasse - Thalkirchen (Tierpark)
21 Romanplatz - Rotkreuzplatz - Hauptbahnhof - Maxmonument - Max-Weber-Platz - Ostbahnof - Michaelibad - Neuperlach
22 Cosimapark - Effnerplatz - Englischer Garten - Kurfürstenplatz - Hohenzollernplatz - Leonrodplatz - Rotkreuzplatz - Harras - Klinikum Grosshadern
23 Parkstadt Schwabing - Münchner Freiheit - Odeonsplatz - Karlsplatz - Hauptbahnhof - Rotkreuzplatz - Westfriedhof
24 Romanplatz - Arnulfstrasse - Hauptbahnhof - Maxmonument - Max-Weber-Platz - Ostbahnhof - Ramersdorf - Neuperlach (55-er Route)
25 Effnerplatz - Max-Weber-Platz - Ostfriedhof - Wettersteinplatz - Grosshesseloher Brücke - Grünwald
27 Münchner Freiheit - Odeonsplatz - Karlsplatz - Sendlinger Tor - Fraunhoferstrasse - Ostfriedhof - Schwanseestrasse
29 Willibaldplatz - Hauptbahnhof - Karlsplatz - Sendlinger Tor - Isartor - Rosenheimer Platz - Michaelibad - Neuperlach
Oder mit dem Fahrrad. Oder zu Fuß gehen würden, schließlich führen gute ÖPNV-Netze ja häufig zu einem Absinken des Fußverkehrs.Ausserdem man ich bezweifeln, ob wirklich alle, die heute mit der U-Bahn fahren, auch mit der Tram fahren würden oder ob nicht dann doch mehr Leute mit dem Auto oder der S-Bahn fahren würden.
geschrieben von: DerSteuermann
Datum: 14.01.21 15:31
geschrieben von: Fastrider
Datum: 14.01.21 21:37
Also ich bin vom Netz 1965, also unmittelbar vor dem Beginn der Bauarbeiten der U-Bahn ausgegangen. S-Bahn wurde gebaut, wie tatsächlich. Stillgelegt wurde nur die Strecke zu Isartalbahnhof, nachdem die Isartalbahn wie heute ins S-Bahn-Netz integriert wurde und der Isartalbahnhof aufgegeben. Neubaustrecken gibt es, wo U-Bahnen ohne Tramvorlauf gebaut wurden oder Neubaustrecken der Tram verwirklicht wurden. Das Netz wurde so ausgelegt, dass das komplette Platzangebot der U-Bahn und der Tram-Bahn von 2009 annähernd komplett mit der Tram verwirklicht werden kann.Wichtig bei solchen Überlegungen ist es auch zu entscheiden, in welchem Zeitpunkt die Entwicklung vom tatsächlichen Geschehen abweichen sollte. Hast du dir da einen Zeitpunkt überlegt? Dann müsste man schauen, welches Netz damals zur Verfügung stand. Ich stelle fest, dass bei deinem Liniennetz etliche Strecken, die einst vorhanden waren, fehlen. Warum? Wann setzt du an? Wenn sie schon stillgelegt waren, hätte man sie vielleicht reaktivieren können. Ich glaube aber die meisten Strecken wurden nur wegen des U-Bahnbaus stillgelegt. Du hast zwar viele Linien in die Vororte verlängert, aber auch nicht über das derzeitige U-Bahnnetz hinaus. Gerade der günstige Bau von Straßenmbahnstrecken hätte auch Neubaustrecken hinter Moosach, der Amalienburgstraße oder Pasing ermöglicht. Der 22er-Ring wäre unverzichtbar gewesen. Warum fehlt der? Auch die Strecke durch die Thalkirchner Straße hätte erhalten werden können. Diese Linie hätte, wenn wir ganz wild spinnen wollen, auch als Zweisystembahn auf die Isartalbahn übergehen können. Eine Nord-Süd-Verbindung vom Odeonsplatz über den Marienplatz zum Sendlinger Tor war auch mal vorhanden. Warum fehlt das alles?
geschrieben von: Ulrich(Berlin)
Datum: 15.01.21 12:20
Vielen Dank, für deine Erläuterungen. Auch wenn ich finde, dass man lieber den Zeitpunkt des Beschlusses zum U-Bahnbau, als den tatsächlichen Baubeginn als Anfang eines neuen Geschichtsablaufs annehmen sollte, denke ich doch, dass manches anders gelaufen wäre. Zumindest hätte man das Straßenbahnnetz noch weiter ausdehnen können.Also ich bin vom Netz 1965, also unmittelbar vor dem Beginn der Bauarbeiten der U-Bahn ausgegangen. S-Bahn wurde gebaut, wie tatsächlich. Stillgelegt wurde nur die Strecke zu Isartalbahnhof, nachdem die Isartalbahn wie heute ins S-Bahn-Netz integriert wurde und der Isartalbahnhof aufgegeben. Neubaustrecken gibt es, wo U-Bahnen ohne Tramvorlauf gebaut wurden oder Neubaustrecken der Tram verwirklicht wurden. Das Netz wurde so ausgelegt, dass das komplette Platzangebot der U-Bahn und der Tram-Bahn von 2009 annähernd komplett mit der Tram verwirklicht werden kann.
geschrieben von: mannibreuckmann
Datum: 15.01.21 13:43
geschrieben von: Früherwarallesbesser
Datum: 15.01.21 17:35
geschrieben von: Früherwarallesbesser
Datum: 15.01.21 17:38
geschrieben von: MrEnglish
Datum: 15.01.21 18:51
Hallo Fastrider,
ein nettes Gedankenspiel, aber ein Vergleich von Äpfeln mit Birnen...
Beispiel Fahrzeit Hbf-Kreillerstr.:
Tram 21: 25-27 min (über Max-Weber-Platz - Ostbf)
U2: 16 min (über Kolumbusplatz - Giesing)
U2: 14 min (ab Hbf mit U5 mit Umstieg am Innsbrucker Ring)
Ergo: U-Bahn ist zeitlich fast doppelt so schnell.
Abgesehen davon hat ein C2-Wagenzug 220 Sitz- und 720 Stehplätze, also eine Kapazität von 940 Personen.
Ein Avenio T4 hat 65 Sitz- und 150 Stehplätze, also eine Kapazität von 215 Personen.
Ergo: Vier vierteilige Straßenbahnzüge ersetzen (in etwa, aber noch nicht einmal komplett) einen U-Bahn-Zug.
Die U-Bahn verkehrt auf dem oben exemplarisch genannten Abschnitt fast den ganzen Tag im 5-min-Takt. Wollte man diese Kapazität mit Straßenbahnzügen erbringen, müsste man ungefähr im 1-min-Takt fahren. Eine Zugfolge nennenswert unter 90 Sekunden ist aber aufgrund der Fahrgastwechselzeiten an den Haltestellen gar nicht möglich.
Es ist und bleibt also ein Vergleich von Äpfeln und Birnen...
Gruß, Der Steuermann
geschrieben von: Fastrider
Datum: 16.01.21 01:46
Französiche Städte sind auch wesentlich kleiner. Da gibts Paris und die nächste Stadt Marseille folgt mit grossem Abstand. Dazu kommt, dass die Netze relativ klein sind.Ist der Modal Split bei den neuen französischen Straßenbahnsystemen wirklich so hoch für den ÖPNV, wie es gern dargestellt wird? Für Straßburg habe ich hier neulich mal was von 10% gelesen, was ja kein wirklich umwerfender Wert ist. Das schaffen auch reine Bus-Städte.
geschrieben von: MrEnglish
Datum: 16.01.21 02:12
Dazu kommt, dass der Regionalverkehr oft sehr dürftig ist, das wirkt sich natürlich auch auf die Nachfrage des städtischen Nahverkehrs als Anschlussverbindung aus.Französiche Städte sind auch wesentlich kleiner. Da gibts Paris und die nächste Stadt Marseille folgt mit grossem Abstand. Dazu kommt, dass die Netze relativ klein sind.
geschrieben von: DerSteuermann
Datum: 17.01.21 08:39
DerSteuermann schrieb:Moment, so kannst du nicht rechnen. 14 min sind 2/3 von 21 min und nicht fast die Hälfte, 16 min noch mehr. Dazu kommt noch der längere Zugangsweg zu den Haltestellen, den man im Mittel nochmal mit 1 min ansetzen kann (da ist noch gar nicht berücksichtigt, dass die Straßenbahn eventuell zusätzlich besser zu Start und Ziel gelegene Haltestellen anfährt), und schon bleibt ein Zeitvorteil von 3-5 min. Wenn man jetzt noch berücksichtigt, dass die mittlere Wartezeit auf Grund der Kapazitätsanforderungen noch geringer ist, dann bleibt ein Zeitvorteil der sicher so gut wie keine Auswirkungen auf die Verkehrsmittelwahl mehr hat.Hallo Fastrider,
ein nettes Gedankenspiel, aber ein Vergleich von Äpfeln mit Birnen...
Beispiel Fahrzeit Hbf-Kreillerstr.:
Tram 21: 25-27 min (über Max-Weber-Platz - Ostbf)
U2: 16 min (über Kolumbusplatz - Giesing)
U2: 14 min (ab Hbf mit U5 mit Umstieg am Innsbrucker Ring)
Ergo: U-Bahn ist zeitlich fast doppelt so schnell.
DerSteuermann schrieb:Auch das ist keine sinnvolle Rechnung. Die Avenio könnten problemlos in Doppeltraktion fahren. Damit hätte ein Zug schon immerhin 430 Plätze. Wenn man dann die gleiche stündliche Kapazizät erreichen will, dann muss man ungefähr im 2 min Takt fahren, nicht wenig, aber nicht unmöglich.Abgesehen davon hat ein C2-Wagenzug 220 Sitz- und 720 Stehplätze, also eine Kapazität von 940 Personen.
Ein Avenio T4 hat 65 Sitz- und 150 Stehplätze, also eine Kapazität von 215 Personen.
Ergo: Vier vierteilige Straßenbahnzüge ersetzen (in etwa, aber noch nicht einmal komplett) einen U-Bahn-Zug.
Die U-Bahn verkehrt auf dem oben exemplarisch genannten Abschnitt fast den ganzen Tag im 5-min-Takt. Wollte man diese Kapazität mit Straßenbahnzügen erbringen, müsste man ungefähr im 1-min-Takt fahren. Eine Zugfolge nennenswert unter 90 Sekunden ist aber aufgrund der Fahrgastwechselzeiten an den Haltestellen gar nicht möglich.
Es ist und bleibt also ein Vergleich von Äpfeln und Birnen...
Gruß, Der Steuermann
Wenn man jetzt noch berücksichtigt, dass die Straßenbahn in München extrem schmal ist, und man das korrigiert hätte, dann würde man mit 2,5 m oder 2,65 m breiten Zügen wohl mit einem 2 5 m Takt auskommen. Außerdem hätte man noch etwas mehr Kapazitäten schaffen können, wenn man ein 75 m Fahrzeug beschafft hätte, bei dem zwei Führerstände wegfallen würden und das nochmal 1,2 m länger als eine Doppeltraktion Avenio wäre.
geschrieben von: Giona
Datum: 17.01.21 11:49
geschrieben von: Ulrich(Berlin)
Datum: 18.01.21 22:54
Die Einwohnerzahlen französischer Städte darf man aber nicht mit den Einwohnerzahlen deutscher Städte vergleichen. Während deutsche Städte in der Regel ihre Vororte alle eingemeindet haben, sind in Frankreich die Vororte meist selbstständige Gemeinden, deren Einwohnerzahlen nicht zu den Kernstädten zählen. Dadurch ist auch die Fläche französischer Städte oft deutlich kleiner, aber dafür dichter besiedelt, als in Deutschland. Die Folge ist, dass der Verkehr in einer von den Einwohnerzahlen her scheinbar relativ kleinen französischen Stadt dem Verkehr einer deutlich größeren deutschen Stadt entspricht.Französiche Städte sind auch wesentlich kleiner. Da gibts Paris und die nächste Stadt Marseille folgt mit grossem Abstand. Dazu kommt, dass die Netze relativ klein sind.
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