In den vergangenen drei Tagen habe ich mich mal intensiv mit dem Fuhrpark in Hiroshima auseinander gesetzt. Ein Betrieb, den ich nur einmal im Jahre 2017 besucht habe, der jedoch vom Fuhrpark her ziemlich interessant ist.
Ich war ziemlich erstaunt, als ich mir die Wikipedia-Seiten über die Straßenbahn von Hiroshima angeschaut habe. Daten zu allen Fahrzeugtypen, die bis zu den Anfängen des 20. Jahrhunderts reichen, waren noch mit genausten Angaben angegeben. Da es Wikipedia ist, sind die Daten nicht mit 100%-igem Vertrauen zu genießen, dennoch scheinen es zum größten Teil doch korrekte und konkrete Zahlen zu sein.
Da fiel mir auch auf, dass ich in meinem
Fotobeitrag von 2017 sämtliche Fahrzeuge mit falschen Baujahren beschrieben habe, meistens handelte es sich um die meinerseits genannten Baujahre eher um das Übernahmejahr.
Bis in die Mitte der 70er hinein beschaffte sich Hiroshima nämlich viel mehr Gebrauchtwagen als Neuwagen, um den Betrieb standzuhalten. Es ist erstaunlich, dass
heute (2020) immer noch teilweise Bahnen aus den 1920er Jahren im Betrieb sind - auch wenn nur in geringer Stückzahl.
Aber wer erstellt denn schon gerne Wagenparklisten? Na, für die meisten ist das nur eine mühselige Arbeit, doch für mich macht das Spaß. Zahlen, Daten und Listen sind genau das, was mich schon mit 1 faszinierte und was mich überhaupt zu diesem Hobby, der Straßenbahn, geführt hat. Denn in der Anfangszeit, als ich mit 4 nach Krefeld kam, waren es genau nur die Fahrpläne und die Wagennummern, die mich fasziniert hat. Da sind Wagenparklisten doch einfach faszinierend - ja, ich bin vielleicht ein wenig verrückt.
Und gerade bei solchen Betrieben wie Hiroshima ist es dann doch nochmal besonders spannend zu entdecken, welche Fahrzeuge von wo aus kamen und aus welchem Jahr sie noch sind. Die neueren Fahrzeuge sind in dieser Hinsicht ein wenig langweiliger, doch die sind dafür aber auch schneller durchgemacht, da vieles deutlich offensichtlicher ist als bei den alten Wagen, wo man eben durch mehrere Wikipedia-Seiten durchforsten muss um die genauen Angaben zu bekommen.
Bereits im vergangenen Jahr hatte ich Wagenparklisten von Betrieben wie
Düsseldorf,
Bochum,
Essen,
Krefeld oder aber auch
Bursa (Türkei) und
Arad (Rumänien) vorgestellt, die mithilfe von Google-Übersetzern tatsächlich ziemlich gut funktionierten. Der Google-Übersetzer Deutsch-Japanisch ist aber der größte Müll, den ich je gesehen habe - leider auch heute noch. Und während auf Wikipedia auf japanisch die einzelnen Wagentypen, sogar zu einzelnen Fahrzeugen so detailliert und so übersichtlich aufgelistet ist, sind natürlich beim Englischen oder gar beim Deutschen nur wenige Zeilen vorhanden - nichtmal eine Übersicht an die im Moment befindlichen Fahrzeugtypen - und damit ein Alleinstellungsmerkmal für mich, da ich japanisch und deutsch beides gut lesen, schreiben und verstehen kann. Dieses Alleinstellungsmerkmal wollte ich dann mal ausnutzen ;) Und anstelle dass man sich dann ein Buch für mehrere Euros erkauft, dessen Daten auch schon vermutlich wieder Jahre alt sind, erschien es mir dann doch wesentlich sinnvoller, mit Wikipedia an die neuesten Daten zu gelingen, die noch vor wenigen Wochen aktualisiert worden sind.
Nach etwa drei Tagen (jeweils ca. 3 Std.) ist also diese Erforschung nun erledigt und möchte euch nun mein Ergebnis vorstellen.
Nur das Sortieren der Liste fiel mir letztendlich am schwersten, da man es nach so vielen Kriterien sortieren kann, wie Baujahr, Übernahmejahr, ein- oder mehrteilig, Wagennummer etc., daher ist die Reihenfolge nun teilweise durchgewürfelt, im Prinzip sind aber die neueren Fahrzeuge hinten und die älteren vorne. Kompliziert wird das Ganze, da für einige Baureihen mehrere Baujahre angegeben sind, falls z.B die Wagenkasten komplett erneuert wurden, oder in Stahl statt Holz gebaut wurden, das Drehgestell aber nicht oder andersherum.
In der Liste enthalten sind alle momentan noch bei der Hiroden im Bestand befindlichen Fahrzeuge (ab Baujahr 1920), sowie alle überhaupt bei der Hiroden existent gewesenen Fahrzeugreihen ab Baujahr 1958, beginnend mit den ex Dortmunder GT8.
Hoffentlich ist es für euch interessant, und eventuell kommen noch ein paar andere Wagenparklisten zu anderen Betrieben Japans. Fukui ist ja auch schon mit dem vergangenen Fotobeitrag ziemlich gut durchforstet worden - zumal der Betrieb auch noch einmal ein wenig kleiner ist als Hiroshima mit 9 Linien und 35,1 km Streckenlänge.
Rot = ausgemustert, orange = abgestellt u. nicht fahrbereit, blau = Kein Linienverkehr, aber im Einsatz als Sonderwagen, grün = im Liniendienst.
Viel Spaß mit der 225 Zeilen langen Fuhrparkliste und noch eine schöne Restwoche!
Ryokan