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PotsdamerEiche schrieb:
Dir sollte aber auch klar sein das mit dem Thema Straßenbahn auf der Inneren nicht nur diese paar Meter gemeint sind gelle? ;-)
Äh, nein, natürlich nicht.

Im Allgemeinen subsumiere ich unter dem Straßenzug "Innere Kanalstraße" aber natürlich auch die Fortführung Universitätsstraße/Weishausstraße etc. - eben dort, wo die 142 inzwischen fährt.
Dass nördlich der Weinsbergstraße keine Buslinie direkt auf der Inneren fährt ist ziemlich naheliegend. Die 142 ist trotzdem tangential angelegt, kann mit dem aktuellen Weg aber eben auch die wichtigen Knoten Ehrenfeld Bf und Nippes Bf mitbedienen.

Re: [K] Neue Optionen für die Verkehrswende in Köln

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 16.09.20 15:58

Gernot schrieb:
Ganz abgesehen davon, dass die Grünen noch nicht einmal ein Drittel des in elf Parteien aufgesplitterten neuen Rats stellen. Ohne Abstriche bei eventuellen Maximalforderungen wird da gar nichts entschieden. Und dann gibt es da noch die alles bestimmenden Faktoren der Finanzlage und der Bezuschussung. Auch nach der Wahl wird es keinen Geldesel geben, der alle Wünsche erfüllt. Es wird sich nicht so viel ändern lassen, wie manche Foristen anscheinend erhoffen.
Die Nagelprobe wäre die Busspur auf der Inneren Kanalstr. für den 142er zwischen Ehrenfeld und Uni. Das kostet so gut wie nichts, hätte aber große Wirkung, weil Köln bei den Tangentialverbindungen das größte Angebotsloch hat. Interessanterweise ist das linkrsrheinisch noch schlimmer als rechtsrheinisch.

Taktverdichtung der '13' wäre auch mit mäßigem Aufwand möglich; hier hakt es vor allem beim Personal.
floridacoast schrieb:

Was Köln dringend braucht wäre mal eine Art Masterplan wie der ÖPNV in Zukunft aussehen sollte und nicht immer nur Stückweise neue Linien oder Verbindungen von hier nach da.
Im Prinzip findest Du den Masterplan für die nächsten 10 bis 20 Jahre im Nachbarthread ganz am Anfang bzw. hier:
[ratsinformation.stadt-koeln.de]

Re: [K] Neue Optionen für die Verkehrswende in Köln

geschrieben von: Nachtzug

Datum: 17.09.20 10:26

PotsdamerEiche schrieb:
floridacoast schrieb:
Was Köln dringend braucht wäre mal eine Art Masterplan wie der ÖPNV in Zukunft aussehen sollte und nicht immer nur Stückweise neue Linien oder Verbindungen von hier nach da.
Im Prinzip findest Du den Masterplan für die nächsten 10 bis 20 Jahre im Nachbarthread ganz am Anfang bzw. hier:
[ratsinformation.stadt-koeln.de]
Wenn die Stadtbahn von Mülheim nach Stammheim erst 2028 gebaut und dann vielleicht 2030 fertig ist ist das ein Armutszeugnis.Entlang der B8 ist ein breiter Grünstreifen für die Bahn und dann geht es auf den Gleisen der Currenta weiter.Meines Erachtens ist nur ein Kunstbauwerk notwendig (die Rampe von der B8 zu den Gleisen der vorhandenen Bahnstrecke), sonst ist flächenmäßig alles da. Warum dauert da die Planung und Umsetzung zehn Jahre?

Re: [K] Neue Optionen für die Verkehrswende in Köln

geschrieben von: Gernot

Datum: 17.09.20 10:30

Nachtzug schrieb:
PotsdamerEiche schrieb:
floridacoast schrieb:
Was Köln dringend braucht wäre mal eine Art Masterplan wie der ÖPNV in Zukunft aussehen sollte und nicht immer nur Stückweise neue Linien oder Verbindungen von hier nach da.
Im Prinzip findest Du den Masterplan für die nächsten 10 bis 20 Jahre im Nachbarthread ganz am Anfang bzw. hier:
[ratsinformation.stadt-koeln.de]
Wenn die Stadtbahn von Mülheim nach Stammheim erst 2028 gebaut und dann vielleicht 2030 fertig ist ist das ein Armutszeugnis.Entlang der B8 ist ein breiter Grünstreifen für die Bahn und dann geht es auf den Gleisen der Currenta weiter.Meines Erachtens ist nur ein Kunstbauwerk notwendig (die Rampe von der B8 zu den Gleisen der vorhandenen Bahnstrecke), sonst ist flächenmäßig alles da. Warum dauert da die Planung und Umsetzung zehn Jahre?
Weil die südliche Fortführung ab dem Wiener Platz fehlt. Es handelt sich dabei um eine rechtsrheinische Nord-Süd-Strecke, die von Deutz bis Flittard weitestgehend neu gebaut wird. Und m.W. auch weil die Streckenführung über die Bayerbahn noch nicht so ganz klar ist, wie es immer wieder dargestellt wird.
Ein Masterplan? In dem Schreiben geht es NUR um die KVB.

Ein Masterplan sollte enthalten:

- Pläne für den zukünftigen Autoverkehr, LKW , PKW , Busse usw. Mehr oder weniger.
- Alternativen zum Auto wie Rad, Roller, usw.
- Welche Teile Kölns sollen per ÖPNV angebunden werden und warum.
- Welche Verkehrsmittel könnten noch zusätzlich genutzt werden die bislang noch nicht verwendet werden. (Schiff, Seilbahn, Tunnel)
- Soll Güterverkehr runter von der Strasse oder kann das Teil des ÖPNVs sein.
- Sollen die Knotenpunkte entlastet werden und was für Ideen gibt es dazu.
- Wie kann die vorhandene Infrastruktur, und damit meine ich nicht nur die KVB / HGK besser genutzt werden?

Was in Köln gemacht ist immer klein und klein denken. Hier eine Verlägerung da eine Verlegung aber eben einen echten Plan wie die Zukunft in 50 Jahren aussehen soll gibt es nicht.
Gerade jetzt wäre das notwendig denn im Westen von Köln wird sich einiges tun mit dem Ende des Braunkohle Tagebaus.




PotsdamerEiche schrieb:
Im Prinzip findest Du den Masterplan für die nächsten 10 bis 20 Jahre im Nachbarthread ganz am Anfang bzw. hier:
[ratsinformation.stadt-koeln.de]
Nachtzug schrieb:
Wenn die Stadtbahn von Mülheim nach Stammheim erst 2028 gebaut und dann vielleicht 2030 fertig ist ist das ein Armutszeugnis.Entlang der B8 ist ein breiter Grünstreifen für die Bahn und dann geht es auf den Gleisen der Currenta weiter.Meines Erachtens ist nur ein Kunstbauwerk notwendig (die Rampe von der B8 zu den Gleisen der vorhandenen Bahnstrecke), sonst ist flächenmäßig alles da. Warum dauert da die Planung und Umsetzung zehn Jahre?
Weil Du immer sagen kannst:

1. Planungsphase 3-4 Jahre
2. Bauphase 3-4 Jahre

Zu 1: Gibt halt so etwas wie ein Planfeststellungsverfahren
Zu 2: Liegt meistens nicht am Geld sondern an den Kapazitäten...irgendeiner muss ja die Schienen verlegen.

Daher wäre 2030 durchaus realistisch. Vllt kann man 2 Jahre rausholen, aber nur wenn es keine Einsprüche und Klagen gibt.

Re: [K] Neue Optionen für die Verkehrswende in Köln

geschrieben von: Strizie

Datum: 17.09.20 12:36

Wenn man tatsächlich vor hat die Strecke nach Flittard als Hochflurbahn umzusetzen und durch den Innenstadttunnel zu schicken wird man warten müssen bis die Trasse der Linie 16 frei wird.

Re: [K] Neue Optionen für die Verkehrswende in Köln

geschrieben von: Gernot

Datum: 17.09.20 12:54

floridacoast schrieb:
Was in Köln gemacht ist immer klein und klein denken. Hier eine Verlägerung da eine Verlegung aber eben einen echten Plan wie die Zukunft in 50 Jahren aussehen soll gibt es nicht.
Gerade jetzt wäre das notwendig denn im Westen von Köln wird sich einiges tun mit dem Ende des Braunkohle Tagebaus.

Mit derart langfristigen Planungen wäre ich sehr vorsichtig. Niemand kann seriös die wirtschaftliche Entwicklung oder die Bevölkerungsentwicklung in 30 oder 50 Jahren vorhersagen.
Nimm mal die Bevölkerung. Die Prognosen aus den frühen 1990er Jahren sahen einen deutlichen Rückgang der bundesdeutschen Bevölkerung von damals um die 80 Millionen auf knapp über 70 Mio so gegen 2020/25 und mit weiter fallender Tendenz. Stattdessen sind wir derzeit bei 83 Millionen.
In Köln war die Bevölkerungszahl über viele Jahrzehnte konstant oder sogar leicht abnehmend zwischen 940.000 und 970.000. Erst so ab ca. 2005 gab es innerhalb von 15 Jahren einen Zuwachs von etwa 100.000 Einwohnern oder gut 10%, den auch niemand so richtig vorhergesagt hatte. Denn weder gab es große neue Arbeitgeber in der Stadt noch irgendwelche Eingemeindungen und es wurden auch keine neuen Trabantenstädte oder ähnliches errichtet. Stichwort Trabentenstadt: Als Anfang der 1960er die "Neue Stadt" Chorweiler konzipiert wurde, ging man im Endausbau des ganzen Siedlungsbereichs von Heimersdorf bis Kreuzfeld von etwa 100.000 Einwohnern aus. Heute sind es 35.000, wobei der abschließende Stadtteil Kreuzfeld noch nicht gebaut wurde und man dort für etwa 7.000 Einwohner plant. Alles zusammen also noch nicht mal die Hälfte. Du siehst: Solche langfristigen Prognosen und Planungen kann man leider oft in die Tonne kloppen, weil sie von der Realität überholt werden.

Und was die Region im Westen Kölns mit den Tagebauen angeht: Wart mal ab! Es wird wohl zwei riesige Restseen und einen etwas kleineren See geben. Bis die voll sind wird es noch 60 Jahre dauern. Was sich drumherum tut weiß man noch nicht. Die einen schwärmen vom Tourismus, die anderen von großen Wohngebieten am See und wieder andere sehen dort Gewerbegebiete mit Geschäftszweigen, die es heute noch gar nicht gibt. Letzten Endes geht es, wie beim Steinkohleausstieg auch, um eine Kompensation der Arbeitsplätze und der Gewerbesteuer. Hat bei der Steinkohle aber auch nicht so richtig funktioniert. Da wurden die Kumpels großzügig in den Vorruhestand geschickt.
Ganz abgesehen davon, dass dieser Teil des Braunkohlereviers nicht unmittelbar an Köln angrenzt, sondern mehr als 25 km entfernt liegt. Also zwar noch im S-Bahnbereich, aber nicht direkt hinter der Stadtgrenze. Aber es kann gut sein, dass neue Siedlungen und Arbeitsplätze zwischen Düren und Erkelenz Einwohner aus Köln und Düsseldorf abziehen. Wie gesagt: Abwarten...



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:09:17:12:59:39.

Re: [K] Neue Optionen für die Verkehrswende in Köln

geschrieben von: Strizie

Datum: 17.09.20 16:50

Gernot schrieb:
Und was die Region im Westen Kölns mit den Tagebauen angeht: Wart mal ab! Es wird wohl zwei riesige Restseen und einen etwas kleineren See geben. Bis die voll sind wird es noch 60 Jahre dauern.

Na ja abwarten. Wassermangel dürfte in Zukunft ein großes Thema werden. Ob da neue Seen gut ankommen?

Re: [K] Neue Optionen für die Verkehrswende in Köln

geschrieben von: Gernot

Datum: 17.09.20 17:29

Strizie schrieb:
Gernot schrieb:
Und was die Region im Westen Kölns mit den Tagebauen angeht: Wart mal ab! Es wird wohl zwei riesige Restseen und einen etwas kleineren See geben. Bis die voll sind wird es noch 60 Jahre dauern.

Na ja abwarten. Wassermangel dürfte in Zukunft ein großes Thema werden. Ob da neue Seen gut ankommen?
Dir ist schon klar, dass die Restseen der Tagebaue nicht aus der Leitung gefüllt werden, sondern von alleine entstehen, wenn man die Sümpfungspumpen abstellt? Natürlich kann man das beschleunigen indem da Flusswasser hineingeleitet wird, was m.W. für Hambach geplant ist. Dahin soll es eventuell eine Leitung vom Rhein geben. Aber die Löcher sind da und weden nicht verfüllt werden.
Gernot schrieb:
floridacoast schrieb:
Was in Köln gemacht ist immer klein und klein denken. Hier eine Verlägerung da eine Verlegung aber eben einen echten Plan wie die Zukunft in 50 Jahren aussehen soll gibt es nicht.
Gerade jetzt wäre das notwendig denn im Westen von Köln wird sich einiges tun mit dem Ende des Braunkohle Tagebaus.

>> Mit derart langfristigen Planungen wäre ich sehr vorsichtig. Niemand kann seriös die wirtschaftliche Entwicklung oder die Bevölkerungsentwicklung in 30 oder 50 Jahren vorhersagen. <<


Damit bin ich überhaupt nicht einverstanden. Was langfristige Planungen angeht ist das sogar zwingend Notwendig mal mehr als nur an morgen zu denken. Nehmen wir doch mal den Stadtteil Widdersdorf. Vor 50 Jahren fingen die Planungen an die damals noch Strassenbahnlinie dahin zu bauen. Bekommen hat der Stadtteil diese Strecke bis heute nicht. Der Bedarf von damals besteht bis heute und hat sich vergrößert. Es ist bis heute ein Provisorium, bestehend aus P&R Parkplätzen und Bussen. Weil der PKW Ansturm auf die Anlage in Weiden West zu groß wurde werden jetzt Gebühren genommen. Eine Lösung für das eigentliche Problem ist das nicht. Im Gegenteil, jetzt fahren wieder mehr Pkws in die Stadt.

Natürlich weiß man nicht was in 50 Jahren sein wird aber zur Zeit hinkt ganz besonders in Köln mit seinem Umland der Entwicklung um Jahre hinterher. Es geht anders aber ich sehe nicht das es Berteitschaft gibt hier mal etwas anders zu denken.

Das Beispiel Chorweiler hat doch gezeigt das man auch mal anders denken konnte. Es wurde eine Bahnstracke gebaut die von einer bestehenden Strecke abzweigt. Eine ähnliche Trabantenstadr haben wir doch im Kölner Süden. Nach Meschenich führt bis heute nur ein Bus. Fahrzeit bis in Kölner Zentrum? Sehr lange.
Ausbaupläne gibt es. Ist dieser Stadtteil in irgendeiner Weise beliebt? Nein.


>> Nimm mal die Bevölkerung. Die Prognosen aus den frühen 1990er Jahren sahen einen deutlichen Rückgang der bundesdeutschen Bevölkerung von damals um die 80 Millionen auf knapp über 70 Mio so gegen 2020/25 und mit weiter fallender Tendenz. Stattdessen sind wir derzeit bei 83 Millionen.
In Köln war die Bevölkerungszahl über viele Jahrzehnte konstant oder sogar leicht abnehmend zwischen 940.000 und 970.000. Erst so ab ca. 2005 gab es innerhalb von 15 Jahren einen Zuwachs von etwa 100.000 Einwohnern oder gut 10%, den auch niemand so richtig vorhergesagt hatte. Denn weder gab es große neue Arbeitgeber in der Stadt noch irgendwelche Eingemeindungen und es wurden auch keine neuen Trabantenstädte oder ähnliches errichtet. Stichwort Trabentenstadt: Als Anfang der 1960er die "Neue Stadt" Chorweiler konzipiert wurde, ging man im Endausbau des ganzen Siedlungsbereichs von Heimersdorf bis Kreuzfeld von etwa 100.000 Einwohnern aus. Heute sind es 35.000, wobei der abschließende Stadtteil Kreuzfeld noch nicht gebaut wurde und man dort für etwa 7.000 Einwohner plant. Alles zusammen also noch nicht mal die Hälfte. Du siehst: Solche langfristigen Prognosen und Planungen kann man leider oft in die Tonne kloppen, weil sie von der Realität überholt werden. <<

Da stimmt aber auch einiges nicht. Geht man rein von der Bevölkerungszahl aus ist die Entwicklung nicht so verlaufen wie es damals in den 90er Jahren gesehen wurde. Das mag sein. Es waren aber einige andere Trends schon in den 70er Jahren erkennbar. Die Wohnungen wurden größer und damit gab es weniger große Familien und mehr Singles die alle Wohnraum haben wollten. Dieser Trend ist seitdem ungebrochen und die Wohnsituation in Köln massiv verschärft. Der Trand das junge Familien aus Köln wegsziehen ist nicht neu aber die Distanz zum Arbeitsplatz wird immer größer.
Die Kölner Wirtschaft hat sich in der ganzen Zeit konstant verändert. Auch hier der Trend raus aus der Stadt und an die Ränder. Dadurch haben sich die Verkehrströme auch verändert.
Köln hat übrigens auch einen großen neuen Arbeitgeber bekommen und der heißt RTL. Damit hat sich in Köln eine ganze Menge geändert. Die ganze RTL Gruppe ist heute der größte Steuerzahler in Köln. Man war aber happy darüber denn die Abhängigkeit von der Autoindustrie konnte damit zum größten Teil beendet werden.

Bleiben wir mal in der Stadt Köln. Ich bin selbst als Anlieger an den zwei großen UBahn Projekten in Köln beteiligt gewesen. Bei beiden kann ich nur sagen war die Planung und Durchführung einfach nur peinlich und wirklich schlecht. Genau meine ich damit die Ubahn am Ring inkl. Friesenplatz und die Nordsüd Bahn im Bereich Severinssstrasse. Beide Male ist am Anfang viel versprochen worden und es wurde sehr wenig gehalten. Die Zeitpläne am aller wenigsten.
Die Bauzeit der Ubahn am Ring hat mehr als 20 Jahre beansprucht. Geplant waren mal 4 Jahre!
Die Fertigstellung entlang der Severinsstrasse wird wahrscheinlich noch länger dauern. Von den Kosten will ich gar nicht reden.
Ich war mit meinem Vater an einer der ersten Versammlungen in der Severinstorburg als das Projekt vorgestellt wurde. Als es an die Zeitpläne ging hat mein Vater nur gelacht und gesagt das er dies als sehr optimistisch sehen. Er sagte einfach das er das fahren der Ubahn im Tunnel Severinsstrasse nicht mehr erleben würde und würde dafür ausgelacht. Er hat Recht behalten.
Was mein Vater damals auch gefragt hat bei diesem Treffen ob mal endlich etwas für Planung im öffentlichen Nahverkehr getan würde was die Langfristig angeht.
Nun ja.........

>> Und was die Region im Westen Kölns mit den Tagebauen angeht: Wart mal ab! Es wird wohl zwei riesige Restseen und einen etwas kleineren See geben. Bis die voll sind wird es noch 60 Jahre dauern. Was sich drumherum tut weiß man noch nicht. Die einen schwärmen vom Tourismus, die anderen von großen Wohngebieten am See und wieder andere sehen dort Gewerbegebiete mit Geschäftszweigen, die es heute noch gar nicht gibt. Letzten Endes geht es, wie beim Steinkohleausstieg auch, um eine Kompensation der Arbeitsplätze und der Gewerbesteuer. Hat bei der Steinkohle aber auch nicht so richtig funktioniert. Da wurden die Kumpels großzügig in den Vorruhestand geschickt. <<

Warten? Auf was? Mit warten wird hier überhaupt nichts gelöst. In Köln hat man viel zu lange gewartet in der Vergangenheit.
Ich wohne jetzt in dem besagten Gebiet und hier geht es jetzt um alles oder nichts. In Nieder- und Oberaussem ist das RWE der größte Arbeitgeber. Mal eben drei große Teiche vollaufen lassen und dann wird alles gut ist jenseits der Realität. Wo soll das Wasser denn herkommen für diese Seen. Für einen hat man die Idee den Kölner Randkanal umzudrehen und Wasser aus dem Rhein in den Tagebau zu leiten. Dauer ca. 50 Jahre. Das ist aber nicht die Frage die sich hier stellt.
Bis zum Jahr 2038 sollen die Kraftwerke abgeschaltet sein. Das heißt das die meisten Arbeitsplätze bereits in den nächsten Jahren verloren gehen und das hat übrigens schon begonnen. 400 Leute wurden 2018 bereits in Niederaußem entlassen weil man im Kraftwerke 4 Blöcke stillgelegt hat. Bereits jetzt arbeiten viele aus Oberaussem nicht mehr hier und pendeln. Das wird in Zukunft noch mehr werden. Die meisten Richtung Köln. Fahrzeit bislang 1 Stunde. Steigen die Mieten und Grundstückspreise weite rin Köln werden mehr Menschen aus Köln rausziehen. Dafür muss eine Lösung her aber nicht erst im Jahr 2038.

Was die Steinkohle angeht ist wohl das Ruhrgebiet gemeint. Kann sein das einige in Vorruhestand gegangen sind aber mit Sicherheit nicht alle. Da hatte die Steinkohle aber auch eine etwas andere Lobby im Vergleich zu der Braunkohle. Die Transformation von der Kohle hinein in andere Industrien hat doch bereits kurz nach dem 2. Weltkrieg begonnen. Die Ansiedlung von Opel in Bochum war doch nur ein Teil davon und selbst das ist jetzt bereits Geschichte.

>> Ganz abgesehen davon, dass dieser Teil des Braunkohlereviers nicht unmittelbar an Köln angrenzt, sondern mehr als 25 km entfernt liegt. Also zwar noch im S-Bahnbereich, aber nicht direkt hinter der Stadtgrenze. Aber es kann gut sein, dass neue Siedlungen und Arbeitsplätze zwischen Düren und Erkelenz Einwohner aus Köln und Düsseldorf abziehen. Wie gesagt: Abwarten...<<

Also weiter nur klein und noch mal klein? Ist das die Lösung? Nein! Absolut nicht. Aus dem Kölner Umland kommen jeden Tag Pendler in die Stadt und immer mehr auch umgekehrt. Vom Ruhrgebiet bis runter nach Köln leben 11 Millionen Menschen. Einer der größten Ballungsbereiche in Europa. Gedacht wird aber immer nur in den einzelnen Städten und Gemeinden. Der meiste Strom der aus der Braunkohle erzeugt wird geht doch an Verbraucher in Köln. Warum jetzt die Aussage das dies nicht mit Köln zu tun hat.
Diese Leitung gibt es eigentlich schon und ist der Kölner Randkanal. Von dort wird Wasser aus dem Tagebau in den Rhein abgeleitet. Der Kanal selbst ist nur ein Teil des Wassersystems das rund um Köln über Jahrzente errichtet um einerseits Wasser abzuleiten aber auch Wasserverlust auszugleichen.

Re: [K] Neue Optionen für die Verkehrswende in Köln

geschrieben von: Gernot

Datum: 17.09.20 20:30

floridacoast schrieb:
Diese Leitung gibt es eigentlich schon und ist der Kölner Randkanal. Von dort wird Wasser aus dem Tagebau in den Rhein abgeleitet. Der Kanal selbst ist nur ein Teil des Wassersystems das rund um Köln über Jahrzente errichtet um einerseits Wasser abzuleiten aber auch Wasserverlust auszugleichen.
Wurde. Damals, als die Tagebaue noch in Hürth oder Frechen lagen. Das Wasser welches jetzt abgepumpt wird um Hambach, Inden und Garzweiler trocken zu halten, fließt in Rur oder Erft. Der Randkanal dient mittlerweile überwiegend als Abfluss der Kläranlagen.

Re: [K] Neue Optionen für die Verkehrswende in Köln

geschrieben von: Strizie

Datum: 17.09.20 21:14

floridacoast schrieb:
Zitat:
Damit bin ich überhaupt nicht einverstanden. Was langfristige Planungen angeht ist das sogar zwingend Notwendig mal mehr als nur an morgen zu denken. Nehmen wir doch mal den Stadtteil Widdersdorf. Vor 50 Jahren fingen die Planungen an die damals noch Strassenbahnlinie dahin zu bauen. Bekommen hat der Stadtteil diese Strecke bis heute nicht. Der Bedarf von damals besteht bis heute und hat sich vergrößert. Es ist bis heute ein Provisorium, bestehend aus P&R Parkplätzen und Bussen. Weil der PKW Ansturm auf die Anlage in Weiden West zu groß wurde werden jetzt Gebühren genommen. Eine Lösung für das eigentliche Problem ist das nicht. Im Gegenteil, jetzt fahren wieder mehr Pkws in die Stadt.
Das ist halt leider so, dass man selten Trassen freihält und wenn man es macht kommt Jahrzehnte später so ein Müll wie in Köln-Mengenich raus. Ich bin mal gespannt wie man mit 75-90m-Bahnen mal am Görlinger Zentrum halten möchte.

Raum für Stadtbahntrassen in Ortszentren kann man eigentlich nur auf den Hauptstraßen finden. Die Linie 5 soll zwischen Köln-Meschenich Nord und Süd die heutige Brühler Landstraße (Hauptdurchgangsstraße) nutzen.

Zitat
Das Beispiel Chorweiler hat doch gezeigt das man auch mal anders denken konnte. Es wurde eine Bahnstracke gebaut die von einer bestehenden Strecke abzweigt. Eine ähnliche Trabantenstadr haben wir doch im Kölner Süden. Nach Meschenich führt bis heute nur ein Bus. Fahrzeit bis in Kölner Zentrum? Sehr lange.
Ausbaupläne gibt es. Ist dieser Stadtteil in irgendeiner Weise beliebt? Nein.
Köln-Meschenich besteht nicht nur aus dem Kölnberg bzw. den dortigen Hochhaussiedlungen. Aber ich gebe Dir recht was Einkaufsmöglichkeiten vor Ort anbetrifft ist das Angebot sehr bescheiden. Nach Brühl kommt man mit ÖPNV so gut wie gar nicht. Wer in Köln-Meschenich kein Auto hat ist ziemlich aufgeschmissen derzeit.

Zitat
Da stimmt aber auch einiges nicht. Geht man rein von der Bevölkerungszahl aus ist die Entwicklung nicht so verlaufen wie es damals in den 90er Jahren gesehen wurde. Das mag sein. Es waren aber einige andere Trends schon in den 70er Jahren erkennbar. Die Wohnungen wurden größer und damit gab es weniger große Familien und mehr Singles die alle Wohnraum haben wollten. Dieser Trend ist seitdem ungebrochen und die Wohnsituation in Köln massiv verschärft. Der Trand das junge Familien aus Köln wegsziehen ist nicht neu aber die Distanz zum Arbeitsplatz wird immer größer.
Die Kölner Wirtschaft hat sich in der ganzen Zeit konstant verändert. Auch hier der Trend raus aus der Stadt und an die Ränder. Dadurch haben sich die Verkehrströme auch verändert.
Köln hat übrigens auch einen großen neuen Arbeitgeber bekommen und der heißt RTL. Damit hat sich in Köln eine ganze Menge geändert. Die ganze RTL Gruppe ist heute der größte Steuerzahler in Köln. Man war aber happy darüber denn die Abhängigkeit von der Autoindustrie konnte damit zum größten Teil beendet werden.
Na ja fragt sich wie lange das mit RTL noch der Fall sein wird. Ich habe z.B. gar kein normales TV mehr.

Wenn es den Zwangsbeitrag nicht geben würde sähe es beim WDR auch nicht mehr so gut aus. Da würde wahrscheinlich einer der beiden Standorte (Bocklemünd oder Innenstadt) wegfallen.

Mal schauen wie lange sich der Beitragsservice noch halten wird.

Zitat
Bleiben wir mal in der Stadt Köln. Ich bin selbst als Anlieger an den zwei großen UBahn Projekten in Köln beteiligt gewesen. Bei beiden kann ich nur sagen war die Planung und Durchführung einfach nur peinlich und wirklich schlecht. Genau meine ich damit die Ubahn am Ring inkl. Friesenplatz und die Nordsüd Bahn im Bereich Severinssstrasse. Beide Male ist am Anfang viel versprochen worden und es wurde sehr wenig gehalten. Die Zeitpläne am aller wenigsten.
Die Bauzeit der Ubahn am Ring hat mehr als 20 Jahre beansprucht. Geplant waren mal 4 Jahre!
Die Fertigstellung entlang der Severinsstrasse wird wahrscheinlich noch länger dauern. Von den Kosten will ich gar nicht reden.
Ich war mit meinem Vater an einer der ersten Versammlungen in der Severinstorburg als das Projekt vorgestellt wurde. Als es an die Zeitpläne ging hat mein Vater nur gelacht und gesagt das er dies als sehr optimistisch sehen. Er sagte einfach das er das fahren der Ubahn im Tunnel Severinsstrasse nicht mehr erleben würde und würde dafür ausgelacht. Er hat Recht behalten.
Was mein Vater damals auch gefragt hat bei diesem Treffen ob mal endlich etwas für Planung im öffentlichen Nahverkehr getan würde was die Langfristig angeht.
Nun ja.........
Es kann auch schnell gehen, dass hat die Verlängerung der Linie 5 zum Butzweilerhof gezeigt.

Zitat
Warten? Auf was? Mit warten wird hier überhaupt nichts gelöst. In Köln hat man viel zu lange gewartet in der Vergangenheit.
Ich wohne jetzt in dem besagten Gebiet und hier geht es jetzt um alles oder nichts. In Nieder- und Oberaussem ist das RWE der größte Arbeitgeber. Mal eben drei große Teiche vollaufen lassen und dann wird alles gut ist jenseits der Realität. Wo soll das Wasser denn herkommen für diese Seen. Für einen hat man die Idee den Kölner Randkanal umzudrehen und Wasser aus dem Rhein in den Tagebau zu leiten. Dauer ca. 50 Jahre. Das ist aber nicht die Frage die sich hier stellt.
Bis zum Jahr 2038 sollen die Kraftwerke abgeschaltet sein. Das heißt das die meisten Arbeitsplätze bereits in den nächsten Jahren verloren gehen und das hat übrigens schon begonnen. 400 Leute wurden 2018 bereits in Niederaußem entlassen weil man im Kraftwerke 4 Blöcke stillgelegt hat. Bereits jetzt arbeiten viele aus Oberaussem nicht mehr hier und pendeln. Das wird in Zukunft noch mehr werden. Die meisten Richtung Köln. Fahrzeit bislang 1 Stunde. Steigen die Mieten und Grundstückspreise weite rin Köln werden mehr Menschen aus Köln rausziehen. Dafür muss eine Lösung her aber nicht erst im Jahr 2038.
Das ist ja schon in der Mache. Die S 6 nach Mönchengladbach steht ja schon fest.

Interessant dürfte es werden welche Stadtbahnlinie verlängert wird und hier hängt die Attraktivität von der Fahrzeit ab. Eine Linie 1 vom Neumarkt nach Niederaussem dürfte locker auf 60 Minuten Fahrzeit kommen. Mit der Linie 4 wäre man erheblich schneller.

Das Problem ist aber, dass die Stadtbahnen jetzt schon voll sind und Verlängerungen ins Umland bedeuten auch mehr Fahrgäste. Nur auf 75-90m-Bahnen zu setzen wird da einfach nicht reichen.

Überall neue U-Bahnen bauen wie sich das einige wünschen dürfte nicht finanzierbar und mit den Grünen kaum machbar sein.

Ein wirkliches Zukunftskonzept gibt es daher nicht. Man hofft halt längere Stadtbahnen neue S-Bahnlinien und ein gutes Busangebot werden schon ausreichen.

Dazu noch ein paar Fahrradwege wobei ich bezweifle, dass es ein gutes eigenständiges Radwegenetz geben wird. Ich vermute eher die Billigvariante wie hier in Brühl. Also aufgepinselte Fahrradwege am Straßenrand überwiegend.

Re: [K] Neue Optionen für die Verkehrswende in Köln

geschrieben von: Gernot

Datum: 17.09.20 21:42

Es ist doch nicht so, als hätte man nach Beseitigung der Kriegsschäden nichts am Nahverkehr in Köln getan! Das ist Unfug. So wie vieles, was du schreibst. Dass der U-Bahnbau unter den Ringen 20 Jahre gedauert hätte zum Beispiel. Wenn ich mich richtig erinnere waren es knapp fünf Jahre. Und auch die Nord-Süd-Strecke wäre eigentlich schon vor zehn Jahren fertig gewesen, wenn es nicht den Einsturz am Waidmarkt gegeben hätte. So fahren dort nur die Linien 5 und 17 und in der Mitte fehlt noch ein entscheidendes Stück.
Bei Widdersdorf und Meschenich scheinst du nicht zu wissen, dass diese beiden Ort erst seit 1975 Kölner Stadtteile sind. Vorher waren das kleine Dörfer jenseits der Stadtgrenze wo niemand plante, eine Straßenbahn zu bauen. Die ernsthaften Planungen begannen vor bestenfalls 20 Jahren. Und Meschenich als Trabentenstadt zu bezeichnen ist sowieso falsch. Das ist ein Dorf, an dessen Rand ein gewitzter Investor vor etwa 50 Jahren einen Hochhauskomplex gesetzt hat. Damals übrigens als Eigentumswohnungen für die Mittelschicht gedacht. Da wurde einfach mal die Kommunalgemeinde Rondorf etwas übern Tisch gezogen, bzw. man träumte vom Fortschritt.
Dass viele Menschen in Bergheim, Bedburg und Umgebung seit Generationen von und mit der Braunkohle leben ist klar. Doch genauso klar ist, dass die vier rheinischen Braunkohlekraftwerke zu den größten Dreckschleudern Westeuropas gehören und ihre Stilllegung überfällig ist. Diese Form der Energiegewinnung können wir uns nicht mehr leisten, wenn wir noch eine Zukunft haben wollen. Und RWE hat viel zu lange an der Kohleverstromung festgehalten. Das ist nicht anders als die über Jahrzehnte kräftig subventionierte Steinkohle, um die dortigen Arbeitsplätze zu sichern. Und ja, ich kenne so einige, die bei Zechenschließung schon mit 50 oder gar 49 Jahren in den Vorruhestand geschickt wurden. Ausgestattet mit relativ üppigen Knappschaftsrenten. Sogar den Gegenwert der früheren Deputatkohle zum Heizen der Häuser bekamen sie weiterhin ausgezahlt.
Es ist allerdings richtig, dass der Niedergang der Steinkohle bereits um 1960 begann. Da wurden die ersten Zechen stillgelegt und es wurden so allmählich einige andere Arbeitsplätze im Revier geschaffen. Ja, die Ansiedlung von Opel war genauso ein Kind dieser Überlegungen wie die Gründung der Bochumer Ruhr-Uni als erster Universität im Ruhrgebiet (die schon um 1795 geschlossene erste Duisburger Uni lassen wir da mal weg). Doch gleichzeitig begann die Subventionierung des restlichen Steinkohlebergbaus im Ruhrgebiet, dem Aachener Revier und dem Saarland. Da wurden über einen Zeitraum von 60 Jahren Unsummen von Geld hineingesteckt um Arbeitsplätze in der traditionellen Montanbranche zu erhalten, statt neue Arbeitsplätze in anderen Bereichen zu schaffen. Diese neuen Arbeitsplätze entstanden stattdessen zum Beispiel in Bayern, damals noch ein relativ armes Agrarland. Während das Ruhrgebiet unter der künstlich am Leben gehaltenen Monostruktur zunehmend litt und einstmals reiche Städte wie Duisburg, Oberhausen oder Essen heute hochverschuldet sind.
Ähnlich ist es mit der Braunkohle. Da wird zwar nichts subventioniert, weil die Tagebaue und Kraftwerke gewinnbringend arbeiten, aber die Folgekosten werden in den Kalkulationen überhaupt nicht berücksichtigt. Zum Teil weil man den Klimawandel etc. finanziell nicht so genau beziffern und erst recht nicht einzelnen Verursachern anlasten kann. Zum Teil aber auch weil man es als unabwendbar ansah. Die Jülicher Börde gehört mit ihren Lößböden zu den fruchtbarsten Gegenden Deutschlands. Doch da wo früher Getreide, Kartoffeln oder Zuckerrüben angebaut wurden, gibt es jetzt gigantische bewaldete Berge mitten in der Ebene wie die Sophienhöhe oder demnächst riesige Seen. Von "Teichen" zu sprechen, wo das Hambacher Restloch nach der Wassermenge Deutschlands zweitgrößter See nach dem Bodensee werden soll, ist ein ziemlicher Euphemismus! Wusstest du übrigens, dass die Wälder auf der Sophienhöhe auf ewig künstlich bewässert werden müssen, weil ihre Wurzeln niemals die dauerhaft wasserführenden Grundwasserschichten erreichen können? Es sei denn, es fallen üppige Niederschläge, aber die werden anscheinend immer seltener.
Und was das Warten angeht: Es gibt keinen Plan, nur einander widersprechende Ideen! Die Gemeinde Inden beispielsweise träumt davon, in einigen Jahrzehnten ein Touristenhotspot zu werden. Bergheim oder Jülich wiederum wollen lieber Hightech-Standort sein. Düren hätte gerne die Logistikbranche gestärkt wegen der verkehrsmäßig guten Lage in Westeuropa. Was Bedburg oder Erkelenz planen weiß ich nicht. Die Idee des Großflughafens bei Erkelenz, der die Flughäfen in Düsseldorf und Köln ersetzen soll, ist jedenfalls noch nicht wieder aus der Schublade geholt wurden (solche Pläne gab es mal vor ca. 30 Jahren).
Und was heute sowieso noch niemand voraussehen kann ist die Wirtschaftslage in 30 oder 50 Jahren. Bleibt Westeuropa ein Zentrum der Weltwirtschaft? Oder wandert noch viel mehr nach Asien ab? Oder vielleicht nach Afrika - wer weiß? Kann auch sein, dass dann der permanente weltweite Warenaustausch weitgehend am Ende ist und man nahezu überall eine autarke regionale Wirtschaft anpeilt. Oder im produzierenden Gewerbe arbeiten nur noch ganz wenige Menschen weil fast alles vollständig automatisiert ist. Arbeitsplätze gibt es dann überwiegend im Dienstleistungs- und Freizeitsektor. Ist auch nicht weiter verwunderlich wenn dann womöglich die meisten nur noch eine 25-Stundenwoche haben.
Denkbar ist das alles, aber eben nicht planbar. Genausowenig wie das Wachsen oder Schrumpfen von Städten. Die Bevölkerungsprognosen von vor 15 Jahren, bevor der noch anhaltende Großstadthype begann, liegen allesamt daneben. Egal ob man Düsseldorf, Köln oder Essen nimmt. Sogar im nach wie vor schrumpfenden Duisburg ist der Rückgang nicht so heftig wie vorhergesagt. Von daher bin ich bei langfristigen Planungen vorsichtig, denn zu vieles kann eben nicht über einen Zeitraum von mehr als etwa zehn Jahren vorhergesagt werden.
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Das Beispiel Chorweiler hat doch gezeigt das man auch mal anders denken konnte. Es wurde eine Bahnstracke gebaut die von einer bestehenden Strecke abzweigt. Eine ähnliche Trabantenstadr haben wir doch im Kölner Süden. Nach Meschenich führt bis heute nur ein Bus. Fahrzeit bis in Kölner Zentrum? Sehr lange.
Ausbaupläne gibt es. Ist dieser Stadtteil in irgendeiner Weise beliebt? Nein.
>>Köln-Meschenich besteht nicht nur aus dem Kölnberg bzw. den dortigen Hochhaussiedlungen. Aber ich gebe Dir recht was Einkaufsmöglichkeiten vor Ort anbetrifft ist das Angebot sehr bescheiden.<<

Meschenich besteht tatsählich nicht nur aus den Köln Berg Häusern. Wenn man sich aber die Grundstückspreise dort anschaut und dann in Rondorf merkt man den Unterschied. Es könnte sogar sein das die Entwicklung des Kölnberg anders verlaufen wäre hätte es dort eine bessere ÖPNV Anbundung gegeben wie z. B. in Chorweiler. Aber eben hätte hätte ....

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Da stimmt aber auch einiges nicht. Geht man rein von der Bevölkerungszahl aus ist die Entwicklung nicht so verlaufen wie es damals in den 90er Jahren gesehen wurde. Das mag sein. Es waren aber einige andere Trends schon in den 70er Jahren erkennbar. Die Wohnungen wurden größer und damit gab es weniger große Familien und mehr Singles die alle Wohnraum haben wollten. Dieser Trend ist seitdem ungebrochen und die Wohnsituation in Köln massiv verschärft. Der Trand das junge Familien aus Köln wegsziehen ist nicht neu aber die Distanz zum Arbeitsplatz wird immer größer.
Die Kölner Wirtschaft hat sich in der ganzen Zeit konstant verändert. Auch hier der Trend raus aus der Stadt und an die Ränder. Dadurch haben sich die Verkehrströme auch verändert.
Köln hat übrigens auch einen großen neuen Arbeitgeber bekommen und der heißt RTL. Damit hat sich in Köln eine ganze Menge geändert. Die ganze RTL Gruppe ist heute der größte Steuerzahler in Köln. Man war aber happy darüber denn die Abhängigkeit von der Autoindustrie konnte damit zum größten Teil beendet werden.
>> Na ja fragt sich wie lange das mit RTL noch der Fall sein wird. Ich habe z.B. gar kein normales TV mehr.<<

Da sitzt ja nicht nur TV sondern die ganze Gruppe. Selbst wenn es das normale TV nicht mehr geben sollte muss der Inhalt produziert werden und das passiert auch dort.

>>Wenn es den Zwangsbeitrag nicht geben würde sähe es beim WDR auch nicht mehr so gut aus. Da würde wahrscheinlich einer der beiden Standorte (Bocklemünd oder Innenstadt) wegfallen.

Mal schauen wie lange sich der Beitragsservice noch halten wird.<<

Die Studios des WDR und was sonst noch in Bocklemünd sitzt kann aus Platzgründen schon nicht in die City ziehen. Ob andersrum eine Möglichkeit bestehen würde kann ich nicht sagen denn der WDR und seine Töchter sitzen alleine in Köln an mindestens 5 Standorten derzeit. Selbst wenn der Umzug nach Bocklemünd gemacht würde müßte da mit dem ÖPNV etwas passieren. Der Bus der vor den Eingang hält wird das nicht schaffen.

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Bleiben wir mal in der Stadt Köln. Ich bin selbst als Anlieger an den zwei großen UBahn Projekten in Köln beteiligt gewesen. Bei beiden kann ich nur sagen war die Planung und Durchführung einfach nur peinlich und wirklich schlecht. Genau meine ich damit die Ubahn am Ring inkl. Friesenplatz und die Nordsüd Bahn im Bereich Severinssstrasse. Beide Male ist am Anfang viel versprochen worden und es wurde sehr wenig gehalten. Die Zeitpläne am aller wenigsten.
Die Bauzeit der Ubahn am Ring hat mehr als 20 Jahre beansprucht. Geplant waren mal 4 Jahre!
Die Fertigstellung entlang der Severinsstrasse wird wahrscheinlich noch länger dauern. Von den Kosten will ich gar nicht reden.
Ich war mit meinem Vater an einer der ersten Versammlungen in der Severinstorburg als das Projekt vorgestellt wurde. Als es an die Zeitpläne ging hat mein Vater nur gelacht und gesagt das er dies als sehr optimistisch sehen. Er sagte einfach das er das fahren der Ubahn im Tunnel Severinsstrasse nicht mehr erleben würde und würde dafür ausgelacht. Er hat Recht behalten.
Was mein Vater damals auch gefragt hat bei diesem Treffen ob mal endlich etwas für Planung im öffentlichen Nahverkehr getan würde was die Langfristig angeht.
Nun ja.........
>>Es kann auch schnell gehen, dass hat die Verlängerung der Linie 5 zum Butzweilerhof gezeigt.<<

Stimmt. Aber bei der Verlängerung der Linie 5 haben die Unternehmen aus der Gegend Geld locker gemacht um den Bau zu ermöglichen. Das hat es vorher nie gegeben. Sonst wäre das nicht so schnell passiert. Jetzt sind dort eine Menge Arbeitsplätze aber eben nur über eine Linie die erst am Bahnhof Ehrenfeld an eine andere Linie oder S-Bahn anschließt. Sollte hier mal die Stadtbahn (oder Sbahn) über die HGK Gleise fahren könnte man auch hier den Norden und den Süden besser anbinden. Man müsste nicht erst wieder rein nach Köln nur um dann wieder raus zu fahren.

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Warten? Auf was? Mit warten wird hier überhaupt nichts gelöst. In Köln hat man viel zu lange gewartet in der Vergangenheit.
Ich wohne jetzt in dem besagten Gebiet und hier geht es jetzt um alles oder nichts. In Nieder- und Oberaussem ist das RWE der größte Arbeitgeber. Mal eben drei große Teiche vollaufen lassen und dann wird alles gut ist jenseits der Realität. Wo soll das Wasser denn herkommen für diese Seen. Für einen hat man die Idee den Kölner Randkanal umzudrehen und Wasser aus dem Rhein in den Tagebau zu leiten. Dauer ca. 50 Jahre. Das ist aber nicht die Frage die sich hier stellt.
Bis zum Jahr 2038 sollen die Kraftwerke abgeschaltet sein. Das heißt das die meisten Arbeitsplätze bereits in den nächsten Jahren verloren gehen und das hat übrigens schon begonnen. 400 Leute wurden 2018 bereits in Niederaußem entlassen weil man im Kraftwerke 4 Blöcke stillgelegt hat. Bereits jetzt arbeiten viele aus Oberaussem nicht mehr hier und pendeln. Das wird in Zukunft noch mehr werden. Die meisten Richtung Köln. Fahrzeit bislang 1 Stunde. Steigen die Mieten und Grundstückspreise weite rin Köln werden mehr Menschen aus Köln rausziehen. Dafür muss eine Lösung her aber nicht erst im Jahr 2038.
>> Das ist ja schon in der Mache. Die S 6 nach Mönchengladbach steht ja schon fest.<<

Ich aber alles wieder mal klein klein.

>>Interessant dürfte es werden welche Stadtbahnlinie verlängert wird und hier hängt die Attraktivität von der Fahrzeit ab. Eine Linie 1 vom Neumarkt nach Niederaussem dürfte locker auf 60 Minuten Fahrzeit kommen. Mit der Linie 4 wäre man erheblich schneller.<<

Warum ist man mit der Linie 1 langsamer? Der Vorteil auch hier wäre die Möglichkeit auf den Umstieg in die Sbahn in Weiden West. Schneller als mit der Sbahn kommt man nicht nach Köln. Eines hat die Anbindung an dieser Stelle gezeigt. Es gibt genügend Pendler die von dort in die Linie 1 steigen und noch nicht mal ganz in die Stadt fahren. Sonst wäre die nächste Möglichkeit erst in Ehrenfeld.

>>Das Problem ist aber, dass die Stadtbahnen jetzt schon voll sind und Verlängerungen ins Umland bedeuten auch mehr Fahrgäste. Nur auf 75-90m-Bahnen zu setzen wird da einfach nicht reichen.<<

Ich sage doch nichts anderes. Köln muss endlich weg von dem Grundsatz das der ÖPNV und vor allem Stadt und SBahn sternförmig verlaufen müssen. Die einzige Ringverbindung ist die Linie 13 und die ist nicht gerade schnell. Was wirklich helfen würde wäre eine Ringverbidung rund um Köln die unabhängig von der Strasse verlaufen sollte. Das wäre in Köln sogar jetzt schon möglich. Als Beispiel kann man hier die Ringe der UBahn in London, der Sbahn in Berlin und in Paris nehmen.
Man könnte in Köln die bestehenden HGK Gleise von Braunsfeld aus nach Niehl nehmen und mit Stadt oder Sbahnen als schnelle Ringlinie verwenden. Nimmt man die Verbindung durch den Stadtwald mit dazu und führt die Trasse weiter am Militäring bis zur Luxemburger Strasse hätte man fast alle sternförmigen Linien im linksrheinischen angebunden und könnte den Bahnhof Ehrenfeld und den HBF entlasten.
Führt man diese Verbidung an der Luxemburger Strasse weiter über die alte HGK Trasse zum und auch unterhalb des Güterbahnhofs Eifeltor und dann bis oder über die Südbrücke wären alle Lienien verbunden und sogar eine Verbindung mit der Linie 13 wäre möglich.

>>Überall neue U-Bahnen bauen wie sich das einige wünschen dürfte nicht finanzierbar und mit den Grünen kaum machbar sein.

Ein wirkliches Zukunftskonzept gibt es daher nicht. Man hofft halt längere Stadtbahnen neue S-Bahnlinien und ein gutes Busangebot werden schon ausreichen.<<

Das glaube ich reicht in Köln schon lange nicht mehr. Man hat die Möglichkeit in Köln bestehende Infrastruktur anders zu nutzen. Ein sogenanntes Karlsruher Modell wäre in Köln jederzeit möglich gewesen weil es ja schon existiert.

>>Dazu noch ein paar Fahrradwege wobei ich bezweifle, dass es ein gutes eigenständiges Radwegenetz geben wird. Ich vermute eher die Billigvariante wie hier in Brühl. Also aufgepinselte Fahrradwege am Straßenrand überwiegend.<<

Deswegen sollte es mal einen Masterplan geben mit neuen Ideen und Möglichkeiten.


Wie wäre es...

geschrieben von: Linie21

Datum: 18.09.20 00:56

...wenn du mal vernünftig zitierst? Dann hat man vielleicht mehr Lust, sich deine Texte durchzulesen, weil man nicht permanent raten muss, was jetzt Zitat und was von dir ist.

PS: Kannst ja mal vergleichen, wie das bei allen Anderen aussieht und wie es bei dir aussieht.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:09:19:01:22:33.

Re: Wie wäre es...

geschrieben von: floridacoast

Datum: 18.09.20 00:59

Wenn ich mal Zeit und Lust habe.
Gernot schrieb:
>>Es ist doch nicht so, als hätte man nach Beseitigung der Kriegsschäden nichts am Nahverkehr in Köln getan! <<

Hab ich nicht gesagt. Aber vieles von dem was durch den Krieg zerstört wurde ist nicht wieder aufgebaut worden. Sehen kann man das in Köln an noch vielen Stellen.

>>Das ist Unfug. So wie vieles, was du schreibst. Dass der U-Bahnbau unter den Ringen 20 Jahre gedauert hätte zum Beispiel.<<

Das ist leider kein Unfug sonder blanke Realität. Die IG Ring ist von den damaligen Anliegern der Ring Straße gegründet worden. Von der Idee die Ubahn zu bauen die übrigens nicht von der Stadt kam sondern von den Anliegern hat es 20 Jahre gedauert. Ich weiß sogar noch das man sogar mal ein "Pause" gemacht hat. Dumm war nur das einige Anlieger das gemerkt haben. Ich hab selbst damals in einem Ruderboot gesessen und bin im Tunnel lang gefahren. Gearbeitet wurde da nicht. Wie auch?

>>Wenn ich mich richtig erinnere waren es knapp fünf Jahre.<<

Stimmt überhaupt nicht. Und Bitte nicht erst ab dem Zeitpunkt rechnen wenn der erste Bagger anfängt zu graben. Bis dahin ist schon eine Menge mehr passiert.

>>Und auch die Nord-Süd-Strecke wäre eigentlich schon vor zehn Jahren fertig gewesen, wenn es nicht den Einsturz am Waidmarkt gegeben hätte. So fahren dort nur die Linien 5 und 17 und in der Mitte fehlt noch ein entscheidendes Stück. <<

Auch nicht richtig. Der Einsturz war nur einer von vielen Punkten der den bau verzögert hat. Den Kirchturm schon vergessen?



>> Bei Widdersdorf und Meschenich scheinst du nicht zu wissen, dass diese beiden Ort erst seit 1975 Kölner Stadtteile sind.<<

Weiß ich sehr wohl. Bin in Junkerdorf aufgewachsen. Die Eingemeindung habe ich miterlebt. Mein Patenonkel ist Mitte der sechziger Jahre nach Widdersdorf gezogen und damals hatte man ihm schon den Kauf damit schmackhaft gemacht das hier bald eine Straßenbahn hinfahren würde und er von direkt zu seinem Laden in der Stadt fahren könne. Nun ja....

>>Vorher waren das kleine Dörfer jenseits der Stadtgrenze wo niemand plante, eine Straßenbahn zu bauen. Die ernsthaften Planungen begannen vor bestenfalls 20 Jahren.<<

Da ist falsch! Es gibt sogar einen Vorschlag eines Dombaumeisters von Anfang des 20. Jahrhundert die Bahn im Westen an das Straßenbahnnetz anzubinden. Der Grund war den Dom vor den vielen Erschütterung durch die schweren Lokomotiven zu schonen.
Alles nicht neu.

>>Und Meschenich als Trabentenstadt zu bezeichnen ist sowieso falsch. Das ist ein Dorf, an dessen Rand ein gewitzter Investor vor etwa 50 Jahren einen Hochhauskomplex gesetzt hat. Damals übrigens als Eigentumswohnungen für die Mittelschicht gedacht. Da wurde einfach mal die Kommunalgemeinde Rondorf etwas übern Tisch gezogen, bzw. man träumte vom Fortschritt. <<

Hat man damals in Chorweiler auch. Das Konzept sah da auch anders als es heute tatsächlich ist. Das Meschenich ein Dorf stimmt zum Teil auch. Trotzdem sind die Hochhäuser die da stehen eine Trabantenstadt und nichts sonst. Weil sich da ein einzelner Investor was geleistet hat? Fakt ist doch das der Stadtteil bis heute nicht richtig angebunden ist und deswegen nicht richtig auf die Füße kommt. Ich habe mir da ein Haus angeschaut was ich kaufen wollte. Bei dem Preis hab ich gestaunt den es war billig. Etwas weiter daneben war ein Pfarrhaus das auch billig verkauft werden sollte. Monatelang fand sich kein Käufer. Der Grund? Es waren zwei. Die Hochhäuser und die ÖPNV Anbindung.

>>Dass viele Menschen in Bergheim, Bedburg und Umgebung seit Generationen von und mit der Braunkohle leben ist klar. Doch genauso klar ist, dass die vier rheinischen Braunkohlekraftwerke zu den größten Dreckschleudern Westeuropas gehören und ihre Stilllegung überfällig ist. Diese Form der Energiegewinnung können wir uns nicht mehr leisten, wenn wir noch eine Zukunft haben wollen. Und RWE hat viel zu lange an der Kohleverstromung festgehalten.<<

Völlig richtig. Aber muss man deswegen jetzt sagen an der Kölner Stadtgrenze ist Schluß mit Bahn und Busß

>>Das ist nicht anders als die über Jahrzehnte kräftig subventionierte Steinkohle, um die dortigen Arbeitsplätze zu sichern. Und ja, ich kenne so einige, die bei Zechenschließung schon mit 50 oder gar 49 Jahren in den Vorruhestand geschickt wurden. Ausgestattet mit relativ üppigen Knappschaftsrenten. Sogar den Gegenwert der früheren Deputatkohle zum Heizen der Häuser bekamen sie weiterhin ausgezahlt.<<

Da mögen einige sein die du kennst. Das ist aber übrigens nicht überall in Deutschland so gewesen. Als in Aachen die Steinkohleföderung eingestellt wurde in den 80er Jahren hat da keiner groß demonstriert und zu Föderung des letzten Stück Kohles kam auch kein Bundespräsident. Das hat wirklich etwas mit Lobby Arbeit zu tun und da war man im Ruhrgebiet wirklich gut aufgestellt. Die Deputkohle ist übrigens auch bald Geschichte.
Was aber erwähnt werden sollte ist was aus den anderen Industrien und Betrieben wurde die aus der Steinkohle raus geholt wurden. So entstand zum Beispiel die Evonik. Ein im Ruhrgebiet nicht unwichtiger Arbeitgeber.


>>Es ist allerdings richtig, dass der Niedergang der Steinkohle bereits um 1960 begann. Da wurden die ersten Zechen stillgelegt und es wurden so allmählich einige andere Arbeitsplätze im Revier geschaffen. Ja, die Ansiedlung von Opel war genauso ein Kind dieser Überlegungen wie die Gründung der Bochumer Ruhr-Uni als erster Universität im Ruhrgebiet (die schon um 1795 geschlossene erste Duisburger Uni lassen wir da mal weg). Doch gleichzeitig begann die Subventionierung des restlichen Steinkohlebergbaus im Ruhrgebiet, dem Aachener Revier und dem Saarland. Da wurden über einen Zeitraum von 60 Jahren Unsummen von Geld hineingesteckt um Arbeitsplätze in der traditionellen Montanbranche zu erhalten, statt neue Arbeitsplätze in anderen Bereichen zu schaffen. Diese neuen Arbeitsplätze entstanden stattdessen zum Beispiel in Bayern, damals noch ein relativ armes Agrarland. Während das Ruhrgebiet unter der künstlich am Leben gehaltenen Monostruktur zunehmend litt und einstmals reiche Städte wie Duisburg, Oberhausen oder Essen heute hochverschuldet sind. <<

Ganz genau weiß ich nicht wann es losging mit dem Niedergang der Zechen aber die ersten haben auch schon vor dem 2. Weltkrieg oder früher dicht gemacht. Das hat aber auch mit der Konzentration zu tun denn die Föderung nah an der Oberfläche war wohl irgendwann nicht mehr möglich. Da kamen dann die Fusionen um tiefer, größer usw. zu fördern.
Das sieht man speziell im Ruhrgebiet immer dann wenn mal wieder ein Schacht einstürzt der recht nahe an der Oberfläche liegen und man gar nicht recht wer die mal gegraben hat. Die Kosten dafür trägt komplett der Steuerzahler.

>>Ähnlich ist es mit der Braunkohle. Da wird zwar nichts subventioniert, weil die Tagebaue und Kraftwerke gewinnbringend arbeiten, aber die Folgekosten werden in den Kalkulationen überhaupt nicht berücksichtigt. Zum Teil weil man den Klimawandel etc. finanziell nicht so genau beziffern und erst recht nicht einzelnen Verursachern anlasten kann. Zum Teil aber auch weil man es als unabwendbar ansah. Die Jülicher Börde gehört mit ihren Lößböden zu den fruchtbarsten Gegenden Deutschlands. Doch da wo früher Getreide, Kartoffeln oder Zuckerrüben angebaut wurden, gibt es jetzt gigantische bewaldete Berge mitten in der Ebene wie die Sophienhöhe oder demnächst riesige Seen. Von "Teichen" zu sprechen, wo das Hambacher Restloch nach der Wassermenge Deutschlands zweitgrößter See nach dem Bodensee werden soll, ist ein ziemlicher Euphemismus! Wusstest du übrigens, dass die Wälder auf der Sophienhöhe auf ewig künstlich bewässert werden müssen, weil ihre Wurzeln niemals die dauerhaft wasserführenden Grundwasserschichten erreichen können? Es sei denn, es fallen üppige Niederschläge, aber die werden anscheinend immer seltener.<<

Ich sage mal das ein großer Unterschied besteht zwischen dem was da im Ruhrgebiet passiert ist und noch passiert mit der Steinkohle. Da hatten einge recht frühk die Idee Dinge einzufordern. Das ist hier so nie passiert. Meine Nachbarn hier sind oder waren bis zur Rente beim RWE. Die sagen selbst das die Kumpels im Ruhrgebiet ihre Hausaufgaben besser gemacht haben. Vor allem was die Politik angeht.
Es wird jetzt öfters darüber geredet was mit den großen Löchern machen möchte. Es sind keine Teiche sollten sie mal tatsächlich mit Wasser gefüllt werden. Es sind aber auch keine Baggerseen wie die bisherigen ehemaligen Kohlegruben. Die Grube hier direkt bei uns ist aktiv und hat eine Tiefe von 400 metern. Die Anfang der 2000er Jahre still gelegte Grube Bergheim war noch nicht mal halb so tief. Was bedeutet das? Es muss massiv mit Wasser gearbeitet werden. Deshlab gibt es schon länger einen Masterplan was das Wasser angeht rund um Köln. Das ist weitgehend unbekannt.
Das auf der Sophienhöhe künstlich bewässert werden muss wusste ich zwar nicht aber es passt zu dem was hier direkt vor Ort passiert und 50 km weg am Zülpicher See. Wenn aus 400 metern Tiefe etwas gefördert läuft da Wasser rein. Grundwasser. Desto tiefer desto mehr läuft nach. Das hat Auswirkungen auf die Bereiche die gar nicht direkt an den tiefen Gruben liegen. Ich bin im einem Segelverein am Zülpicher See und dort fällt der Wasserspiegel set Jahren. Mit dem Klimawandel hat es zu tun aber der Hauptgrund ist das dieses Wasser in Richtung Kohlegruben abläuft. Vom RWE haben wir oft Besuch und jedesmal wird Geld ausgepackt wenn mal wieder der Bootssteeg tiefer gelegt werden muss und weiteres. Hier in Oberaußem ist Grundwasser ein Fremdwort. Ich habe auf dem Grundstück zwei alte Bäume dich bewässern muss. Alle meine Nachbarn sagen mir das dies bereits seit Jahren so ist.
Sollten die "Seen" mal kommen, was überhaupt nicht sicher ist könnte das anders werden aber es ist nicht klar wie.

>>Und was das Warten angeht: Es gibt keinen Plan, nur einander widersprechende Ideen! Die Gemeinde Inden beispielsweise träumt davon, in einigen Jahrzehnten ein Touristenhotspot zu werden. Bergheim oder Jülich wiederum wollen lieber Hightech-Standort sein. Düren hätte gerne die Logistikbranche gestärkt wegen der verkehrsmäßig guten Lage in Westeuropa. Was Bedburg oder Erkelenz planen weiß ich nicht. Die Idee des Großflughafens bei Erkelenz, der die Flughäfen in Düsseldorf und Köln ersetzen soll, ist jedenfalls noch nicht wieder aus der Schublade geholt wurden (solche Pläne gab es mal vor ca. 30 Jahren).
Und was heute sowieso noch niemand voraussehen kann ist die Wirtschaftslage in 30 oder 50 Jahren. Bleibt Westeuropa ein Zentrum der Weltwirtschaft? Oder wandert noch viel mehr nach Asien ab? Oder vielleicht nach Afrika - wer weiß? Kann auch sein, dass dann der permanente weltweite Warenaustausch weitgehend am Ende ist und man nahezu überall eine autarke regionale Wirtschaft anpeilt. Oder im produzierenden Gewerbe arbeiten nur noch ganz wenige Menschen weil fast alles vollständig automatisiert ist. Arbeitsplätze gibt es dann überwiegend im Dienstleistungs- und Freizeitsektor. Ist auch nicht weiter verwunderlich wenn dann womöglich die meisten nur noch eine 25-Stundenwoche haben.
Denkbar ist das alles, aber eben nicht planbar. Genausowenig wie das Wachsen oder Schrumpfen von Städten. Die Bevölkerungsprognosen von vor 15 Jahren, bevor der noch anhaltende Großstadthype begann, liegen allesamt daneben. Egal ob man Düsseldorf, Köln oder Essen nimmt. Sogar im nach wie vor schrumpfenden Duisburg ist der Rückgang nicht so heftig wie vorhergesagt. Von daher bin ich bei langfristigen Planungen vorsichtig, denn zu vieles kann eben nicht über einen Zeitraum von mehr als etwa zehn Jahren vorhergesagt werden.<<

Allerdings war das Thema eher was im ÖPNV passiert. Hier im Wahlkampf war jetzt wieder von einzelnen Projekten die Rede wie die Stadtbahn von Köln nach Niederaußem. Oder Hürth die Stichbahn. Aber kein Wort was mit der RWE Bahn auch nur angestellt werden könnte.

Nochmal um was es mir geht. Endlich einen Masterplan was den ÖPNV angeht für Köln und Umgebung. Bei all dem was in dieser Gegend an Veränderung ansteht ist das mehr als notwendig. Wie du selber sagst war Bayern damals ein Agrarland. Das hat die Stadt München aber nicht daran gehindert ein Sbahn Netz aufzubauen und die Ubahn auszubauen. Das ist heute ein Vorteil den die Stadt hat. In hamburg ist es ähnlich. Klar sind die beiden Städte aber Köln ist der südlchste Zipfel des Ruhrgebietes und damit Teil eines Ballungsraumes mit 11 Millionen Menschen. Da sollte man schon endlich mal das Selbstvertrauen haben und sich mal Gedanken um die Zukunft machen. Die Verkehrströme haben sich geändert und werden sich auf jeden Fall im Kölner Westen weiter ändern. Die Anzahl der Anbieter ändert sich. Vor 30 Jahren gab es kein Carsharing, Radstationen, Uber und selbst Park & Ride Parkplätze waren selten. Private Betreiber von Nahverkehrzügen sind neu wie National Express und haben etwas geschafft was die KVB mit der Westigo GmbH bis heute nicht einmal erreicht hat.

Schaut man sich eine Stadt wie Kopenhagen an sieht man Tendenzen und Möglichkeiten. Was da alles in Asien passiert bekommt man hier ja gar nicht mit.



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