Ich würde nicht zu früh jubeln: Dass diese Obernull Reiter bei der OB-Wahl vorne liegt, halte ich für fatal. Für sein ständiges freiwilliges Sich-Vorführen-Lassen von der CSU hätte er m.A.n. einen klaren Denkzettel verdient. Er war es auch, der letztes Mal ohne Not (Rot-Grün fehlten zwar drei Stimmen, aber die hätten sich doch wohl finden lassen, wenn man es gewollt hätte...), die CSU zurück an die Macht gebracht hat, obwohl von Anfang an klar war, dass diese in München nicht großstadttauglich war und ist. In der ÖPNV-Politik hat Reiter konsequent die Konfrontation mit dem Koalitionspartner gescheut und der CSU ein Zugeständnis nach dem anderen gemacht. Mich würde es nicht wundern, wenn er eine Fortsetzung der großen Koalition anstreben würde, wenn es dafür reichen sollte.- München: OB Dieter Reiter - klar vorn, Stichwahl gegen CSU-Kandidatin. Stärkste Fraktion im Stadtrat: Grüne ca. 29% vor CSU ca. 26% und SPD ca. 22%;
In München dürfte die bisherige große Rathauskoalition am ende sein und es wird wohl zu einer rot-grünen, vielmehr: grün-roten Koalition gehen. ÖPNV-Freundlichkeit scheint erkennbar, mit besseren Aussichten für die Tram als bisher.
Ja, was aber weder gut noch schlecht sein muss. CSU-OB Gribl hat nach anfänglichem dümmlichen Populismus und Irrlichterei in Sachen ÖPNV auf einen moderaten Ausbaukurs zurückgefunden. Die Projekte der "Mobilitätsdrehscheibe" haben zwar eine schwer erträgliche Riesenverzögerung, aber ob es unter dem vorherigen Regenbogenbündnis so viel besser gelaufen wäre, wage ich zu bezweifeln. Immerhin hat diese sowohl beim Königsplatzumbau als auch beim Hauptbahnhofstunnel faule Kompromisse verabschiedet. Die nachgebesserten Pläne sind deutlich besser geworden.Augsburg wohl unverändert.
Nun ja, in der Vergangenheit war die Nürnberger SPD eher straßenbahnfreundlich. Das Problem ist nur, dass sie sich in der letzten Legislaturperiode - wie in München - ohne jede Not auf die CSU eingelassen hat und sich von dieser in der ÖPNV-Politik permanent hat vorführen lassen. Möglicherweise liegt das auch an der Person von Herrn Maly - das weiß ich nicht...Nürnberg sehr Bayern-untypisch extrem starke SPD und sehr schwache Grüne. Das heisst nicht automatisch Gutes für die Straßenbahn, die SPD gießt lieber Beton in U-Bahntunnel. Und lässt Straßenbau auch nicht ausser Acht..... Abwarten!
Man sollte nicht vergessen, dass das erste - m.A.n. sehr sinnvollere - Straßenbahnprojekt von der CSU eingebracht und getragen wurde, während die SPD anfänglich strikt dagegen war...Regensburg muss noch abgewartet werden.
Es wäre zu hoffen, aber ich würde abwarten. Bislang war die Dauerblockade doch eher ein parteiübergreifendes Problem, was viel mit der allgemeinen Würzburger Mentalität zu tun hat. Zu Beginn der 2000er Jahre wurde schon einmal eine neue OB als Hoffnungsträgerin ausgerufen, ohne dass sich etwas grundlegendes geändert hätte. Und ich habe es so verstanden, dass es eine überparteiliche Mehrheit für die Verlängerung zur Uniklinik und zur neuen Linie 6 gab, letztere sich aber v.a. deshalb verzögert, weil die WSB/WVV das erste Planfeststellungsverfahren beinahe mit Vollgas an die Wand gefahren hätte und es Probleme mit dem NKQ gab, weil der Studierendenverkehr in der Standi anders bewertet wird als normale Fahrgäste. Von dem mindestens ebenso wichtigen Ausbau in den Würzburger Norden war bislang überhaupt keine Rede - oder vertreten die Grünen da eine abweichende Haltung? (ehrlich gemeinte Frage) Und nicht zuletzt leidet der Würzburger ÖPNV m.A.n. massiv an der Inkompetenz des aktuellen WSB/WVV-Vorstands, der noch nicht einmal aus Schaden klug werden will. Daran, dass jetzt plötzlich alles besser wird, habe ich doch Zweifel...Und zu guter Letzt W wie Würzburg: ein in Bayern in der Ausprägung einmaliges Ergebnis - Grüne mit weitem abstand stärkste Partei, CSU ordentlich gerupft, dito SPD. Es gibt aber noch diverse andere Gruppierungen / Parteien, die ca. 20% der Stimmen abdecken - davon allein ca. 7% die Linke. Die Verzögerung- bis Blockadepolitik gegenüber dem Straßenbahnausbau dürfte aber recht klar vorbei sein.
geschrieben von: Türen schließen selbsttätig
Datum: 16.03.20 13:25
Oh ja, sorry - mea culpa!Hallo,
"Nürnberg: (...) Stadtrat SPD ca. 44%, CSU ca. 29%, Grüne ca. 9%"
Das ist das Wahlergebnis der Stadtratswahl 2014!
Für 2020 wurde noch kein Ergebnis veröffentlicht.
Viele Grüße aus Nürnberg!
V.
Ich widerspreche: Reiter ist ein guter und solider Bürgermeister. Ich hab ihn auch gewählt. Erstens tut er wirklich was für die Verkehrswende: Er setzt den Radentscheid mutig um (Fraunhoferstraße!). Kein Vergleich zur ewigen Mutlosigkeit seiner Vorgänger, die vor jedem Parkplatz gekuscht haben. Er hat auch endlich Tram-West und Nordtangente auf den Weg gebracht. Und er steht klar zu dringend nötigen Großprojekten wie U9 und 2. S-Bahn-Stammstrecke. Mit einer starken Grünen-Fraktion an seiner Seite mache ich mir keine Sorgen.Ich würde nicht zu früh jubeln: Dass diese Obernull Reiter bei der OB-Wahl vorne liegt, halte ich für fatal. Für sein ständiges freiwilliges Sich-Vorführen-Lassen von der CSU hätte er m.A.n. einen klaren Denkzettel verdient. Er war es auch, der letztes Mal ohne Not (Rot-Grün fehlten zwar drei Stimmen, aber die hätten sich doch wohl finden lassen, wenn man es gewollt hätte...), die CSU zurück an die Macht gebracht hat, obwohl von Anfang an klar war, dass diese in München nicht großstadttauglich war und ist. In der ÖPNV-Politik hat Reiter konsequent die Konfrontation mit dem Koalitionspartner gescheut und der CSU ein Zugeständnis nach dem anderen gemacht. Mich würde es nicht wundern, wenn er eine Fortsetzung der großen Koalition anstreben würde, wenn es dafür reichen sollte.
geschrieben von: Türen schließen selbsttätig
Datum: 16.03.20 14:47
Eine m.E. sehr gute Einschätzung, die ich auch -bei aller Zurückhaltung mit Blick von aussen- unterschreiben würde. Dein letzter Satz ist ganz wichtig: mehrere "Fraunhoferstraßen", und die Stimmung kann verdammt schnell kippen! In der SZ war vor kurzem ein ganzseitiger Artikel dazu, und da wird einem beim Lesen schon klar, wenn man sich in die dort betroffenen Anwohner hineinversetzt -wie soll sich der Fraunhofer jetzt bitteschön sein Bier auf legale Weise liefern lassen? Gar nicht mehr!- was das für eine Gratwanderung ist. Da gibt's keine einfache Lösung und kein "Durchregieren" - oder man wird halt ganz schnell vom Sympathieträger zum ideologieversessenen Existenzvernichter.....Bernhard Martin schrieb:Ich widerspreche: Reiter ist ein guter und solider Bürgermeister. Ich hab ihn auch gewählt. Erstens tut er wirklich was für die Verkehrswende: Er setzt den Radentscheid mutig um (Fraunhoferstraße!). Kein Vergleich zur ewigen Mutlosigkeit seiner Vorgänger, die vor jedem Parkplatz gekuscht haben. Er hat auch endlich Tram-West und Nordtangente auf den Weg gebracht. Und er steht klar zu dringend nötigen Großprojekten wie U9 und 2. S-Bahn-Stammstrecke. Mit einer starken Grünen-Fraktion an seiner Seite mache ich mir keine Sorgen.Ich würde nicht zu früh jubeln: Dass diese Obernull Reiter bei der OB-Wahl vorne liegt, halte ich für fatal. Für sein ständiges freiwilliges Sich-Vorführen-Lassen von der CSU hätte er m.A.n. einen klaren Denkzettel verdient. Er war es auch, der letztes Mal ohne Not (Rot-Grün fehlten zwar drei Stimmen, aber die hätten sich doch wohl finden lassen, wenn man es gewollt hätte...), die CSU zurück an die Macht gebracht hat, obwohl von Anfang an klar war, dass diese in München nicht großstadttauglich war und ist. In der ÖPNV-Politik hat Reiter konsequent die Konfrontation mit dem Koalitionspartner gescheut und der CSU ein Zugeständnis nach dem anderen gemacht. Mich würde es nicht wundern, wenn er eine Fortsetzung der großen Koalition anstreben würde, wenn es dafür reichen sollte.
Seine Kolaition mit der CSU hat mich damals auch irritiert. Aber Reiter hat m.E. geschickt taktiert: Der CSU alle möglichen U-Bahn-Träume versprochen, wohl wissend dass man die nach 5 Jahren wieder kassieren kann - und dafür die Zustimmung der CSU zum Trambahn-Bau abgenommen. Im Hintergrund immer die Drohung, es gäbe auch andere Mehrheiten - wie ernst das gemeint war, bewies der Stadtrat, als er plötzlich die Tram Am Hart - Kiererngarrten wieder aufs Tablett hob, zum Ärger der CSU. Koalitionen sind auf kommunaler Ebene nie so heilig wie im Bundestag.
Interessant fand ich den Wahlkamf: SPD und Grüne gleichermaßen für die Verkehrswende - die Grünen hatten keine Chance sich abzuheben. Und CSU und FDP mussten brav was faseln von wegen alle Verkehrsteilnehmer fördern, nicht nur die Radfahrer. Eine reine Autopolitik trauen selbst die sich kaum noch aussprechen.
Entscheidend ist jetzt, dass SPD und Grüne die Verkehrswende besonnen umsetzen, so dass die Bürger wirklich einen Gewinn verspüren. Damit es in 5 Jahren nicht plötzlich aus ist mit dem Traum. Ich denke, München hat heute Chancen wie schon sehr lange nicht mehr!
Wobei man vorher in der Fraunhoferstraße auch nichts liefern konnte, da war ja alles mit PKW zugeparkt. Die Geschäfte haben nichts verloren durch die Umgestaltung. Aber eben auch nichts gewonnen: Eine Lösung für Lieferzonen hat man dort verpasst. Da muss nachgebessert werden.Eine m.E. sehr gute Einschätzung, die ich auch -bei aller Zurückhaltung mit Blick von aussen- unterschreiben würde. Dein letzter Satz ist ganz wichtig: mehrere "Fraunhoferstraßen", und die Stimmung kann verdammt schnell kippen! In der SZ war vor kurzem ein ganzseitiger Artikel dazu, und da wird einem beim Lesen schon klar, wenn man sich in die dort betroffenen Anwohner hineinversetzt -wie soll sich der Fraunhofer jetzt bitteschön sein Bier auf legale Weise liefern lassen? Gar nicht mehr!- was das für eine Gratwanderung ist. Da gibt's keine einfache Lösung und kein "Durchregieren" - oder man wird halt ganz schnell vom Sympathieträger zum ideologieversessenen Existenzvernichter....
geschrieben von: Türen schließen selbsttätig
Datum: 16.03.20 18:53
Das war kein Ergebnis, was ich gestern gepostet habe, sondern ein Zwischenstand. Ich habe das auch deutlich gemacht, indem ich alles als "vorläufig zu nehmen" bezeichnet habe.Das hier veröffentlichte Ergebnis für Würzburg (Stadtrat) ist falsch,
Endergebnis
CSU 29% 14 Sitze
Grüne 32% 16 Sitze
FW 6% 3 Sitze
AfD 4% 2 Sitze
SPD 9% 4 Sitze
FDP 3% 2 Sitze
WL 3% 2 Sitze
ZfW 1% 1 Sitz
ÖDP 4% 2 Sitze
Linke 5% 3 Sitze
Bürgerforum 2% 1 Sitz
Also keine besondere Überraschung in Sachen Grüne und weder "durch die Decke" noch "großer Abstand", so ungefähr lief's auch schon bei den Landtagswahlen. Das gute Abschneiden der Grünen liegt insbesondere am hohen Anteil von Studenten in Würzburg, was von vielen Einheimischen auch ein wenig kritisch gesehen wird, "weil die ja von extern kommen und nach 3 Jahren eh wieder weg sind".
Die ÖDP hat die mögliche Mehrheit damals platzen lassen, weil sie von der bedingungslosen Abschaltung des Heizkraftwerks Nord bis 2020 nicht abweichen wollten. Als die CSU durch Drogenaffären und mehrere Wechsel ihren Vorsprung verspielt hatten und schwarz-rot im vergangenen Jahr mehrere Beschlüsse zur bedingungslosen Mobilitätswende gefasst hatte, hat Reiter alle weiteren Beschlüsse gemeinsam mit hauchdünnen linken Mehrheiten gefasst. Damit war endlich auch der über Jahre bremsende Reissl angekratzt und ist im Sommer zur CSU übergewechselt. Die menschlich fragwürdige Art des Wechsels kann man im Internet nachlesen.Er war es auch, der letztes Mal ohne Not (Rot-Grün fehlten zwar drei Stimmen, aber die hätten sich doch wohl finden lassen, wenn man es gewollt hätte...), die CSU zurück an die Macht gebracht hat, obwohl von Anfang an klar war, dass diese in München nicht großstadttauglich war und ist. In der ÖPNV-Politik hat Reiter konsequent die Konfrontation mit dem Koalitionspartner gescheut und der CSU ein Zugeständnis nach dem anderen gemacht. Mich würde es nicht wundern, wenn er eine Fortsetzung der großen Koalition anstreben würde, wenn es dafür reichen sollte.
Lieferzonen sind ja in allen Querstraßen eingerichtet, sie sind halt von normalen Parkern besetzt oder über Monate mit Baugerümpel irgendwelcher Sanierungen besetzt. Ganz kurios hat die CSU im Wahlkampf immer mit wegen des Fahrradwegs bereits geschlossener Ladengeschäfte herumgepoltert, stets voneinander abweichende Zahlen und bis auf eine Ausnahme nie ein konkretes Geschäft genannt. Und der eine Rossmann, welcher jetzt tatsächlich Ende des Monats schließt, hatte das schon vor rund einem Jahr angekündigt. Hatte eher was mit der Pacht zu tun.Wobei man vorher in der Fraunhoferstraße auch nichts liefern konnte, da war ja alles mit PKW zugeparkt. Die Geschäfte haben nichts verloren durch die Umgestaltung. Aber eben auch nichts gewonnen: Eine Lösung für Lieferzonen hat man dort verpasst. Da muss nachgebessert werden.
geschrieben von: PL
Datum: 18.03.20 08:17
geschrieben von: Marienfelde
Datum: 19.03.20 11:18
geschrieben von: Klaus Peterson
Datum: 19.03.20 18:05
Bist Du sicher? 35% CSU? Damit dürfte der ÖPNV-Ausbau in Nürnberg zu Ende sein und die Straße wieder allein im Fokus stehen.Oh ja, sorry - mea culpa!
Der gegenwärtige Stand in Nürnberg ist -alles ca.- CSU 35%, SPD 27% und Grüne 18%
geschrieben von: 217 055
Datum: 19.03.20 19:50
Hallo,...
Letztlich haben die Grünen riesen Pech mit Corona gehabt. In Krisen gewinnen alt immer die Regierenden.
geschrieben von: Türen schließen selbsttätig
Datum: 19.03.20 20:15
Das war auch nur der Zwischenstand von vor drei Tagen - JETZT, heute seit kurz vor 15:00, gibt es endlich ein vorläufiges Endergebnis für Nürnberg, siehe hier:Türen schließen selbsttätig schrieb:Bist Du sicher? 35% CSU? Damit dürfte der ÖPNV-Ausbau in Nürnberg zu Ende sein und die Straße wieder allein im Fokus stehen.Oh ja, sorry - mea culpa!
Der gegenwärtige Stand in Nürnberg ist -alles ca.- CSU 35%, SPD 27% und Grüne 18%
Es sei denn, die ÖDP bringt noch deutlich was auf die Waage.
Tja, da hat Herr Maly ein ganz schönes Loch hinterlassen.
This forum is powered by Phorum.
Eugenol template is a free semantic and xhtml valid theme for Phorum edited under GPL by PROMOPIXEL.
Dieses Forum ist ein kostenloser Service der Zeitschrift Drehscheibe und von Drehscheibe Online (www.drehscheibe-online.de)