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 05 - Straßenbahn-Forum 

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Ludwigshafen am Rhein gehört zu den Städten, die ich mir sehr gern öfter anschaue. Ich mag Planstädte und lasse mich leicht faszinieren von diesen feuchten Träumen aus Beton, die manches Verkehrsbauwerk aus der Zeit von Adenauer bis Schmidt ganz gut beschreiben, auch wenn mich die Ideen dahinter nicht überzeugen. Da sich auch die Straßenbahn den damaligen Entwicklungen kaum entgegen stellen konnte, gehen mein Hobby und die Architektur aus dieser Zeit Hand in Hand. In Ludwigshafen kommt alles in einer Art zusammen, dass man von einem Museum sprechen könnte, oder auch einem Denkmal.

Übersicht Fahrzeuge bei der rnv

▼01▼ Hauptbahnhof
https://abload.de/img/hbf19vkb9.jpg

Meinen mittlerweile vierten Besuch vor Ort habe ich Ende des letzten Jahres geplant, und zwar noch bevor der große Knall kam. Das erste Straßenbahnbild ist also eher eines, mit dem ich schon zu dieser Zeit gerechnet habe – die paar Meter klassische Trassierung im Zentrum, zusammen mit einem für die Region so typischen 90er-Jahre-Niederflurwagen.
▼02▼ Kaiser-Wilhelm-Straße
https://abload.de/img/lu01v7jjy.jpg

Natürlich war es mir auch dieses Mal wichtig, ein paar Eindrücke der Unterpflasterstraßenbahn zu sammeln, für die Ludwigshafen unter uns Fans berühmt-berüchtigt ist. Die provisorische Rampe, die das zentrale Tunnelbauwerk "LU-Rathaus" mit zwei scharfen 90°-Bögen mit dem Rest des oberirdischen Netzes verbindet, gehörte definitiv zu meinen Motivideen.
▼03▼ Ludwigstraße
https://abload.de/img/lu02a8k1u.jpg

Ein Wiedersehen gab es auch – mit dem letzten rnv-Fünfteiler im alten alten Ludwigshafener Lack. Das war schon vor vier Jahren der letzte und vermutlich wird er es auch bleiben. Ich habe – nicht nur hier – den Eindruck, dass das die Verkehrsunternehmen manchmal mit voller (nett gemeinter) Absicht so lassen. Genau so gibt es ja noch eine "grüne" Variobahn (im neuen alten Ludwigshafener Schema) und einen rnv-Siebenteiler mit altem Mannheimer Livree.
▼04▼ Ludwigstraße
https://abload.de/img/lu03z9jj3.jpg

Während meines gesamten Aufenthalts in der Region kam ich aber natürlich an den für meinen Geschmack etwas zu wenig an Straßenbahn erinnernden rnv-Variobahnen nicht vorbei. Im orange-blau-weißen Standardlack trifft man sie in nahezu allen am Netz liegenden Städten (außer Leimen) an. Mein Blick geht vom Tunnelmund aus auf eine der beiden engen Bögen der Rampe, die so nur deshalb noch besteht, weil man die Tunnelanlagen nie vervollständigt hat.
▼05▼ Rathausplatz
https://abload.de/img/lu04ofkva.jpg

Und natürlich, als sie eröffnet wurden, waren die Düwag-Züge allgegenwärtig. Aber dass im Jahr 2020 nochmal solche Züge aus der stillen Reserve geholt und frisch lackiert durch die Anlagen fahren würden – das hätte sich doch keiner ausrechnen können.
▼06▼ Rathausplatz
https://abload.de/img/lu05g4jhd.jpg

Letztlich hängt auch diese Entwicklung mit den Tunnelanlagen zusammen, denn die gehörten wie auch die jetzt maroden Hochstraßen zum Projekt Visitenkarte, einem der prominentesten falsch berechneten Stadtplanungen damaliger Zeit. Außer der massiven Zunahme des Autoverkehrs ist nichts von dem eingetroffen, was sich die Planer erhofft haben. Vielleicht war genau das aber auch das Ziel, dann haben sie damit doch auf sechzig Jahre richtig gelegen. Aber eines haben ja nicht nur sie, sondern alle Empfänger solch fragwürdiger (weil massiv geförderter) "Geschenke" übersehen: Die Kosten des Unterhalts. Die fliegen Ludwigshafen ja schon seit vielen Jahren um die Ohren in Form eines Instandsetzungsaufwands für die Tunnelanlagen, deren verkehrlicher Nutzen dazu in keinem guten Verhältnis steht. So ist heute nur noch ein Torso des ohnehin nur unvollständigen Gesamtsystems in Betrieb, der einstige C-Tunnel wird seit 2008 nicht mehr bedient und seit kurzem teilweise verfüllt.
▼07▼ Rheinuferstraße
https://abload.de/img/tunnelu4j1m.jpg

In Betrieb sind heute noch die unterirdischen Haltestellen Hauptbahnhof und Ludwigshafen Rathaus – von letzterer aber nur die obere Ebene, die untere gehört zum stillgelegten C-Tunnel – sowie die Rampen zu diesen Stationen.
▼08▼ Haltestelle Ludwigshafen Rathaus
https://abload.de/img/lu16r9k3g.jpg

▼09▼ Haltestelle Hauptbahnhof
https://abload.de/img/tunnel2u4jrg.jpg

Ein weiterer, kleiner Teil der vorhandenen Tunnelanlagen wird nur noch als Betriebsstrecke vorgehalten. Sie führt von der Haltestelle Hauptbahnhof unter diesem hindurch in Richtung Mundenheim, vorbei an der einstigen Station "Hauptbahnhof Ostausgang", die natürlich auch nicht mehr in Betrieb ist. Die Strecke selbst wird derzeit aber wieder regelmäßig genutzt, da dies die einzige Verbindung zwischen dem Zentrum und dem Betriebshof ist, die nicht durch die Sperrung der Hochstraßen-Durchfahrten betroffen ist. Der alte Düwag-Zug, der sich hier gerade vor den Toren des Areals bereit zur Spät-HVZ macht, wird gleich diese Betriebsstrecke nutzen, der auf dem Bild oben ist nach der Spät-HVZ auf Aussetzfahrt in die Gegenrichtung.
▼10▼ Zufahrt Betriebshof Rheingönheim
https://abload.de/img/lu119qj34.jpg

Mit der (vorgesehenen) Sperrung einer der beiden zentralen Hochstraße hat man geplant, dass ein Teil der Betroffenen die Straßenbahn nutzt. Dafür sollte ein Mehrangebot im Netz geschaffen werden, für das die Altwagen reaktiviert wurden. Nachdem aber dann die als Ausweichroute auserkorene zweite Hochstraße gesperrt werden musste und auch die Straßenbahnstrecken darunter, musste man sich neu orientieren. Nun fahren die Wagen nur in Ludwigshafen und vermutlich gar nicht da, wo Entlastung gebraucht wird...
▼11▼ Brunckstraße
https://abload.de/img/lu1249k18.jpg

Somit habe ich die Wagen weitgehend leer durch die Gegend fahren sehen. Allerdings ist mir auch sonst kein nennenswertes Verkehrschaos aufgefallen, weder in den Zügen der anderen Linien, noch auf der Straße selbst. Was aus Sicht von außen ohne ernsthafte Ortskenntnis natürlich nicht verifiziert ist. Was des einen Leid ist des anderen Freud, und so konnte ich mich begeistert den äußerst schick lackierten Düwag-Zügen widmen.
▼12▼ namenlose Landesstraße in Oppau
https://abload.de/img/lu1444kp2.jpg

Natürlich fahren auch die 'normalen' Wagen der 7 auf der Strecke immer entlang der BASF-Werke, die gefühlt ein Fünftel der bebauten Stadtfläche einnehmen, sich als Kulisse für die Straßenbahn aber nur schwerlich nutzen lassen.
▼13▼ namenlose Landesstraße in Oppau
https://abload.de/img/lu1346jg9.jpg

▼14▼ namenlose Landesstraße in Oppau
https://abload.de/img/lu15opk6o.jpg

Die verbleibenden Tunnelstrecken sind in Betrieb, die Strecke nach Oppau auch. Über die Kurt-Schumacher-Brücke Konrad-Adenauer-Brücke können keine Bahnen fahren, weil sich unmittelbar die baufällige Hochstraße anschließt und die Straßenbahn darunter hindurch ausfädelt. Über die nördlich gelegene Rheinbrücke fahren alle Straßenbahnen nach Mannheim. Die kurze Strecke zum Luitpoldhafen und die nach Rheingönheim, an der der Betriebshof liegt, werden linienmäßig nicht befahren und die Strecke im Norden nach Friesenheim ist wegen Bauarbeiten sowieso derzeit vom Netz. Was wird in Ludwigshafen denn dann noch befahren? Das kurze Stück zum Ebertpark, auf dem sich derzeit fast alles tummelt, was in Ludwigshafen straßenbahnmäßig unterwegs ist...
▼15▼ Ebertstraße
https://abload.de/img/lu10f0rk9x.jpg

▼16▼ Erzbergstraße
https://abload.de/img/lu10g3fkg1.jpg

...und natürlich die sehr lange und wichtige Strecke nach Oggersheim und der Rhein-Haardt-Bahn nach Bad Dürkheim! In Oggersheim selbst ist tatsächlich noch ein Stück klassische Straßenbahn übrig geblieben.
▼17▼ Hans-Warsch-Platz
https://abload.de/img/lu060djwo.jpg

▼18▼ Mannheimer Straße
https://abload.de/img/lu07tskn2.jpg

Hier wird mittlerweile relativ oft gefahren. Die 4 aus Mannheim erreicht die am Stadtrand gelegene kleine Großwohnsiedlung alle zehn Minuten und darüber hinaus fährt alle zwanzig Minuten eine 9 nach Bad Dürkheim, die auf Ludwigshafener Stadtgebiet einige Haltestellen durchfährt. Wer aus der Region zu diesen möchte, muss an Oggersheim in die dort beginnenden 4er umsteigen.
▼19▼ Raiffeisenstraße
https://abload.de/img/lu08uxjcp.jpg

▼20▼ Raiffeisenstraße
https://abload.de/img/lu095ckcl.jpg

▼21▼ Raiffeisenstraße
https://abload.de/img/lu1021kcm.jpg

Die einst eigenständige Rhein-Haardt-Bahn ist gut 16 Kilometer lang und führt von Bad Dürkheim nach Ludwigshafen-Oggersheim. Die Züge befahren ab dort das reguläre Straßenbahnnetz und waren auch zur Zeit der Eigenständigkeit stets in das Stadtverkehrsangebot integriert – und das bis vor kurzem. Heute ist wieder eine klarere Trennung zwischen dem Angebot der Überlandbahn und dem der städtischen Straßenbahn auszumachen. Zwischen dem Bahnhof von Bad Dürkheim, von dem es direkt nur mit der heute als Linie 9 bezeichneten Rhein-Haardt-Bahn in die Metropolregion Rhein-Neckar geht, durchqueren die Züge hauptsächlich Weinfelder und den ein oder anderen kleinen Ort dazwischen.
▼22▼ Maxdorf, Grenzweg
https://abload.de/img/rhb4y2jkn.jpg

In Ellerstadt gibt es einen der verbliebenen eingleisigen Strecken im rnv-Netz, welches sich übrigens von mit seinen gut 200 Kilometern Streckenlänge knapp vierzig davon in die Länge zieht. Zeitweise ist auf diesen vierzig Kilometern auch tatsächlich eine Linie unterwegs – nämlich an Sommerwochenenden der rnv-Express von Bad Dürkheim bis nach Heidelberg. Jetzt im Februar war davon natürlich nicht die Rede. Aber auch die 9 allein fährt zu ihren 'schwächsten Zeiten' bis Mannheim zum Technoseum knapp dreißig Kilometer weit – womit sie in etwa auch der legendären 5 von Halle (Saale) nach Bad Dürkheim Bad Dürrenberg entspricht. Kein Wunder, dass man die ähnlich klingenden Orte an den Streckenenden leicht verwechselt...
▼23▼ Ellerstadt, Bahnstraße
https://abload.de/img/rhb3l5j84.jpg

Der Zug, der sich in Maxdorf in die Kurve legt, ist wieder einer dieser Farbverbliebenen. Eigentlich wirbt er ja für das hundertjährige Jubiläum der RHB-Strecke, das 2013 begangen wurde, damals und noch einige weitere Jahre komplett in der historisierenden Beklebung. Offenbar gibt es aber mittlerweile die auch sonst vielerorts geltende Regel, dass die Fahrzeugfronten nicht mehr in die Werbung einbezogen werden – und so verlor der Tw 1042 seine Beklebung vorn und hinten und zeigt sich dort so, wie er an die damals eigenständige RHB ausgeliefert wurde. Die Lackierung war dieselbe wie für Ludwigshafen, nur eben an einem siebenteiligen Zug, den es für die Stadt nicht gab.
▼24▼ Maxdorf, Im Müllmer
https://abload.de/img/rhb28uj4a.jpg

War noch was zur Straßenbahn Ludwigshafen zu sagen? Ach ja, Projekt Visitenkarte...die Stilblüten dieser einst treibenden Verkehrspolitik sind nicht allein im Zentrum zu besichtigen. War schon mal wer von Euch in Charleroi? Dann ab an die Straßenbahnstrecke nach Oggersheim, da sieht es genauso aus. Getrieben von derselben Idee – die Straßenbahn aus einer ansonsten belebten Straße herausnehmen und wenn überhaupt, einen Kilometer davon entfernt neu aufbauen. Da wo Platz ist, wo die Strecke niemanden stört. Da kann die Bahn auch Strecke machen. Aber wohnen tun die Menschen ja weiterhin rund um die belebte Straße...
▼25▼ Wollstraße
https://abload.de/img/lu10c2rje4.jpg

Auf etwa zweieinhalb Kilometern Strecke zwischen den Haltestellen Zum Guten Hirten und Hauptfriedhof liegt ein weiteres Zeugnis der einstigen Stadt- und Verkehrsplanung – meist einfach als Schnellfahrstrecke auf dem Feld gelegen. Die wichtigen Zielgebäude sind nur aus der Entfernung zu sehen, so zum Beispiel die BG Unfallklinik, selbst auch so ein in Beton gegossenes Wunderwerk damaliger Architektur. Aber die findet in mir einen ernsthaften Bewunderer – mein Problem soll's also nicht sein...
▼26▼ Wollstraße
https://abload.de/img/lu10acsj80.jpg

Im Hintergrund des folgenden Bildes lässt sich das für die nahe gelegene Haltestelle namensgebende Gebäude erspähen. Das Heinrich-Pesch-Haus ist eigentlich nur eine Herberge in katholischer Trägerschaft. Es steht aber auch synonym für die Stadtbahnstation, die hier ins Nirvana gebaut wurde.
▼27▼ Haltestelle Heinrich-Pesch-Haus
https://abload.de/img/lu10dq9kgb.jpg

▼28▼ Haltestelle Heinrich-Pesch-Haus
https://abload.de/img/hp01sdj79.jpg

▼29▼ Haltestelle Heinrich-Pesch-Haus
https://abload.de/img/hp02z4kef.jpg

▼30▼ Haltestelle Heinrich-Pesch-Haus
https://abload.de/img/hp03g6k7n.jpg

Gerade dieses unwirkliche, dieses für die meisten Leute abschreckende, das ist, was fasziniert. In der ganzen Stadt, im Zentrum wie hier draußen. Natürlich, andere Städte haben mehr auf diese Weise gebaut. Und auch anderswo gibt es Verkehrsbauten, die heute weder dem verkehrspolitischen Zeitgeist entsprechen, noch in einem angemessenen Verhältnis zum Nutzen stehen. Mir fällt aber ganz spontan kein Ort ein, an dem das so geballt auftritt wie in Ludwigshafen, auch im Bezug zur Stadtgröße selbst. Und ich habe ja nur einen kleinen Teil der Stadt gesehen, dort, wo eben die Straßenbahn fährt. Aber genau deshalb entsteht ja die Faszination, sie ist selten gleichzusetzen mit einer objektiven Bewertung. Die Düwag-Klassiker waren nur das Tüpfelchen auf dem i, ich hätte den Besuch dieser Stadt auch so vollends genossen. Und werde es auch gern wieder tun.
▼31▼ Haltestelle Heinrich-Pesch-Haus
https://abload.de/img/lu10ermj7p.jpg



3-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:03:04:14:42:35.
Moin Tramfreak,

danke für Deine interessanten Bilder in Deinem Bericht. Zwei klitzekleine Fehler, die mir aufgefallen sind, möchte ich korrigieren.

Tramfreak schrieb:
....

▼14▼ Haltestelle Hauptbahnhof
[abload.de]

Die verbleibenden Tunnelstrecken sind in Betrieb, die Strecke nach Oppau auch. Über die Kurt-Schumacher-Brücke können keine Bahnen fahren, weil sich unmittelbar die baufällige Hochstraße anschließt und die Straßenbahn darunter hindurch ausfädelt. Über die nördlich gelegene Rheinbrücke fahren alle Straßenbahnen nach Mannheim. Die kurze Strecke zum Luitpoldhafen und die nach Rheingönheim, an der der Betriebshof liegt, werden linienmäßig nicht befahren und die Strecke im Norden nach Friesenheim ist wegen Bauarbeiten sowieso derzeit vom Netz. Was wird in Ludwigshafen denn dann noch befahren? Das kurze Stück zum Ebertpark, auf dem sich derzeit fast alles tummelt, was in Ludwigshafen straßenbahnmäßig unterwegs ist...


Bild 14 befindet sich ebenfalls an der namenlosen Landesstraße L 523.

Die Kurt-Schumacher-Brücke ist die nördliche Brücke. Die Strecke über die Konrad-Adenauer-Brücke ist gesperrt!

Jedenfalls danke ich für den Bildbericht.

Gruß aus Mannheim
RZ

Längste Straßenbahnlinie der Welt?

geschrieben von: Früherwarallesbesser

Datum: 01.03.20 10:56

Die „legendäre Linie 5 von Halle (Saale) nach Bad Dürkheim“ wurde leider nie vollständig fertiggestellt, und endet bis heute von Halle kommend bereits in Bad Dürrenberg. Der „Rest“ hat leider nie den nötigen Nutzen-Kosten-Faktor erreicht. ;-)

Re: Längste Straßenbahnlinie der Welt?

geschrieben von: Tramfreak

Datum: 01.03.20 11:03

Ich glaub's auch selbst nicht, dass ich ausgerechnet bei diesem Text genau das getan habe, was ich geschrieben habe. Ein Glück fährt nicht auch noch 'ne Straßenbahn nach Bad Dürrheim, dann wäre endgültig alles vergeblich. Konrad Adenauer und Kurt Schumacher sind für mich, der zu keinem der beiden jemals einen Bezug hatte, einfach auch zu ähnliche Namen...sorry...
Vielen Dank für diesen Bericht. In nicht allzuferner Zukunft sollte die Haltestelle Heinrich-Pesch-Haus zu neuem Leben erwachen.
Es ist sogar ein weiterer Halt Richtung Oggersheim geplant, da auf dem Gelände nordwestlich des H-P-Hauses ein großes Neubauvorhaben geplant ist.

[heinrich-pesch-siedlung.de]
Zitat
Heute ist wieder eine klarere Trennung zwischen dem Angebot der Überlandbahn und dem der städtischen Straßenbahn auszumachen. Zwischen dem Bahnhof von Bad Dürkheim, von dem es direkt nur mit der heute als Linie 9 bezeichneten Rhein-Haardt-Bahn in die Metropolregion Rhein-Neckar geht, durchqueren die Züge hauptsächlich Weinfelder und den ein oder anderen kleinen Ort dazwischen.

So ganz klar ist die Trennung auch nicht. Der Abendverkehr auf der RHB wird mit der Linie 4 durchgeführt, ebenso die erste Fahrt um 4:14 Uhr sowie weitere Frühfahrten am Wochenende.

Zitat
Während meines gesamten Aufenthalts in der Region kam ich aber natürlich an den für meinen Geschmack etwas zu wenig an Straßenbahn erinnernden rnv-Variobahnen nicht vorbei. Im orange-blau-weißen Standardlack trifft man sie in nahezu allen am Netz liegenden Städten (außer Leimen) an.

Doch, auch in Leimen. In Eppelheim aber nicht.

Dein Beitrag hat mir gut gefallen.



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:03:01:16:05:40.
Hallo,

kann jemand auch Bilder der U Bahn Haltestelle Rathaus mit der 90° Links Kurve zur provisorischen Rampe präsentieren, sowie den beiden Stumpfgleisen.

danke im voraus.

es grüßt....

Interessanter Bilderbogen!

geschrieben von: Daniel Möschke

Datum: 01.03.20 20:44

Hallo Tramfreak,

Danke für diesen interessanten Bilderbogen...die Stadt hat ja wirklich einen gewissen Charme!
Interessanter Text nebst dazugehörigen Motiven, sehr gut gemacht!

Viele Grüße,
Daniel
Schöne Fotos und guter Text. Ich kann Deine Begeisterung für diese Stadt, ihre Struktur und ihre Architektur nur teilen!
Schöne Bilder und einigermaßen passende Texte.

Erlaube mir einige kleine Korrekturen:



...Genau so gibt es ja noch eine "grüne" Variobahn (im neuen alten Ludwigshafener Schema)...
Sogar noch drei.
Aber die Wagenkastensanierungen der Variobahn-Erstlieferung sind in vollem Gang. Bis Ende des Jahres werden die Wagen im Altlack der VBL (Polizeiautogrün) und OEG (weiß/rot) verschwunden sein.



...und einen rnv-Siebenteiler mit altem Mannheimer Livree...
Nein, die zehn Mannheimer sind schon alle umlackiert. Genau wie die acht Heidelberger.



▼16▼ Erzbergstraße
Erzberger, nach dem gleichnamigen Politiker



...am Stadtrand gelegene kleine Großwohnsiedlung...
Sehr passender Ausdruck :)
Oggersheim war übrigens bis 1938 ein selbständiger Ort, genau wie Oppau auch, und wurde erst dann nach Ludwigshafen eingemeindet.
Der Stadtrand Ludwigshafens befindet sich aber seit 1972 erst am Ortsrand von Ruchheim.



...Offenbar gibt es aber mittlerweile die auch sonst vielerorts geltende Regel, dass die Fahrzeugfronten nicht mehr in die Werbung einbezogen werden – und so verlor der Tw 1042 seine Beklebung vorn und hinten und zeigt sich dort so, wie er an die damals eigenständige RHB ausgeliefert wurde...
Die Unsitte, die Fahrzeugfronten von der Werbung auszuschließen und die Wagen damit besonders hässlich zu machen, gibt es hier leider auch. Glücklicherweise wird diese "Regel" in Einzelfällen durchbrochen, und sei es nur bei den beiden Feuerwehrbeklebungen auf 2221 und 5612 sowie der Polizei auf 4153. Im Fall des 1042 war es aber eher so, dass die Folie sich stellenweise abgelöst hat und im Zusammenwirken mit den Schäden durch kleinere Unfälle einen recht gammeligen Eindruck hinterlassen hat. Auf den fünf weiterhin beklebten Wagenteilen ist aber eher das "Darunter" gammelig :)



Getrieben von derselben Idee – die Straßenbahn aus einer ansonsten belebten Straße herausnehmen und wenn überhaupt, einen Kilometer davon entfernt neu aufbauen. Da wo Platz ist, wo die Strecke niemanden stört.
Das war auf diesem Streckenabschnitt wohl eher getrieben von der deutschen Förderungspolitik, welche Strecken auf unabhängigem Bahnkörper bezuschusste, die Erneuerung einer bestehenden Strecke in straßenbündiger Lage aber nicht. Denselben Unfug werden wir in Ludwigshafen auf dem Streckenabschnitt zwischen Marienkirche und Ebertpark/Fichtestraße erleben, wo man die Strecke auf besonderen Bahnkörper verlegen wird und deshalb ohne Not eingleisig baut, nur, um in den Genuss der Fördermittel zu kommen. Die Bahn bleibt dort zwar dort, wo die Menschen sind. Aber das gegenwärtige Not-Betriebsprogramm unter den künftig gegebenen Voraussetzungen zu bewältigen wäre wohl kaum möglich.

Mit freundlichen Grüßen
Ralph Dißinger

"Wenn das 'gesunde Volksempfinden' an die Macht kommt, endet das oft im Weltkrieg.
Geist addiert sich nicht. Dummheit schon." Dieter Nuhr

? Alte Strecke nach Oggersheim

geschrieben von: Früherwarallesbesser

Datum: 03.03.20 14:06

Ich kann mich dunkel erinnern, Anfang der Achtzigerjahre noch auf der alten Strecke gefahren zu sein, die Neubaustrecke stand aber sichtbar kurz vor der Fertigstellung. Über welche Straßenzüge verlief eigentlich die alte Strecke? Führte die geradeaus über Frankenthaler- und Mannheimer Straße? Nach meiner Erinnerung (aber die täuscht ja bekanntlich häufig) lag die alte Strecke gar nicht soo weit von der Neubaustrecke entfernt, aber nach Google-Maps zu urteilen ist der Abstand der neuen Trasse zur Fankenthaler-/Mannheimer Straße doch recht groß.
Lokleitung schrieb:
Schöne Bilder und einigermaßen passende Texte.

Erlaube mir einige kleine Korrekturen:

sowie der Polizei auf 4153.
Du mir bitte auch, also Korrekturen erlauben:

ist der 4155 ;-)
Lokleitung schrieb:
Nein, die zehn Mannheimer sind schon alle umlackiert. Genau wie die acht Heidelberger.
Ja, das weiß ich - ich habe mich da etwas ungelenk ausgedrückt, ich meine einen "alten" Niederflurwagen, einen MGT8.
Wenn Du „die alten“ meintest, dann meintest Du einen GT6N. Achtachsig gibts die alten, wie Du schon selbst geschrieben hast, nur in der RHB-Variante als ET8N.

Von den GT6N gibt‘s momentan den 5607, der in einigermaßen komplettem Mannheimer Odol-Design herumfährt. Es dürfte auch noch zwei oder drei geben, die unter der Werbefolie odol sind (meines Wissens mindestens 5624 und 5647). Vielen anderen hat man nur die Köpfe im rnv-Design lackiert und den Rest mit Reklame zugepappt. Wenn dann die Werbefolie runterkommt (wie derzeit beim 5611) sieht das etwas „gewöhnungsbedürftig“ aus.

Mit freundlichen Grüßen
Ralph Dißinger

"Wenn das 'gesunde Volksempfinden' an die Macht kommt, endet das oft im Weltkrieg.
Geist addiert sich nicht. Dummheit schon." Dieter Nuhr

Re: ? Alte Strecke nach Oggersheim

geschrieben von: Lokleitung

Datum: 03.03.20 16:39

Ja, die alte Streckenführung führte komplett geradeaus durch die Frankenthaler/Mannheimer Straße.

Mit freundlichen Grüßen
Ralph Dißinger

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Alte Strecke nach Oggersheim, drei Bilder

geschrieben von: Lokleitung

Datum: 03.03.20 19:49

Wie schon geschrieben, damals ging's "geradeaus".

Ich habe dazu mal drei Fotos aus der "Endzeit" herausgesucht, davon zwei mit einem Fahrzeug, das hier im Thread schon abgebildet war.

1.
MVG 429 an der Haltestelle Wollstraße in Fahrtrichtung Ludwigshafen am 29. Dezember 1982. Der Wagen wurde 1964 gebaut, hieß während der gemeinsamen Mannheim/Ludwigshafener Zeit 429, kam bei der Betriebstrennung 1965 nach LU und fuhr dort unter der Nummer 141, kam 1977 nach Mannheim zurück und erhielt auch seine alte Nummer wieder, wurde 1991 zum Achtachser 519 umgebaut, 2008 nach Helsinki verkauft, wo er unter der Nummer 162 im Einsatz stand, und ist seit 2015 bis heute noch in Łódź unter der Nummer 1521 aktiv:
https://abload.de/img/m821105b0kay.jpg




2. RHB 1015 + 1055 am 30. Januar 1983 an der damaligen Haltestelle Rotes Kreuz in Fahrtrichtung stadtauswärts. Das markante Eckhaus und die hinter dem Zug schemenhaft erkannbare Tankstelle gibt es heute noch. Die Haltestelle verschwand bei der Streckenumlegung; die (damals) neue Haltestelle Heinrich-Pesch-Haus befindet sich etwa auf halbem Weg zwischen den ehemaligen Haltestellen Rotes Kreuz und Heinrich-Pesch-Haus in der Frankenthaler Straße. Man erkennt auf beiden Bildern gut den wirklich massiv heruntergefahrenen Zustand von Strecke und Straße; man hat in die Altstrecke nur noch das allernötigste investiert und gleichzeitig hatte sich die geplante Streckenumlegung um mehrere Jahre verzögert:
https://abload.de/img/m831206dlklf.jpg


Es hat immer großen Spaß gemacht, sich in einem RHB-Zwölfachser auf die Bank im Heck zu setzen und bei der Fahrt über diese Strecke einfach den in alle Richtungen schwankenden Wagenteilen zuzusehen. Wer konnte damals schon ahnen, dass elf Jahre später mit den GT6N und ET8N ein Fahrzeugtyp erscheinen würde, der das auch bei bestem Streckenzustand hinkriegt?



3. Am ersten Betriebstag der neuen Strecke bildeten die VBL-Wagen 159, 158, 157 und 133 ein kleines Fahrzeugkorso aus LU; aus Bad Dürkheim kam als Eröffnungszug der solo fahrende und völlig überfüllte RHB 1015. Haltestelle Zum Guten Hirten, 26. Februar 1983:
https://abload.de/img/m831205dhjdt.jpg

Mit freundlichen Grüßen
Ralph Dißinger

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Geist addiert sich nicht. Dummheit schon." Dieter Nuhr





2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:03:03:20:04:07.
Danke, genau so „rustikal“ hatte ich die Strecke noch in Erinnerung. Die Neubaustrecke liegt ja echt am „AdW“, insbesondere die Zwischenhaltestelle ist ja eher nutzerabschreckend, von der Lage, wie vom Ambiente („Angstraum“).

Re: Alte Strecke nach Oggersheim, drei Bilder

geschrieben von: Pogg 3000

Datum: 04.03.20 09:30

Früherwarallesbesser schrieb:
Danke, genau so „rustikal“ hatte ich die Strecke noch in Erinnerung. Die Neubaustrecke liegt ja echt am „AdW“, insbesondere die Zwischenhaltestelle ist ja eher nutzerabschreckend, von der Lage, wie vom Ambiente („Angstraum“).
Hallo zusammen,

bis zum Bau der Autobahn Anfang der 1970er war dies die B37. Trotz der parallelen Autobahn war die inzwischen endwidmete Bundesstraße besonders zu den Berufsverkehrszeiten überlastet, besonders "Lustig" für die gegen den Verkehrsstrom "ankämpfende" Tram. Heute, ist auf der Strasse auch in der HVZ wenig Verkehr, (auch eine Folge des massiven Arbeitsplatzverlustes der letzten 50ig Jahre) da könnte man über eine Rückverlegung der Tram nachdenken. :)

..und die Tanke galt immer als "Geheimtipp", ist heute noch so.

Schöne Grüße, nicht Vergessen: "Noch 3 Tage "Action" auf der 7!"

Rückverlegung wohl unmöglich

geschrieben von: Früherwarallesbesser

Datum: 04.03.20 11:44

Die neue Trasse entspricht, egal wie kundenfeindlich sie angelegt wurde, zu 85% den aktuellen Förderrichtinien (Zwischenhaltestelle ist nicht barrierefrei), ein Rückverlegung auf die alte Trasse wäre leider zu 0% förderfähig, egal wie sinnvoll und kundenfreundlich sie wäre (und auch die Barrierefreiheit wäre viel einfacher und kostengünstiger herzustellen). Der enge Straßenquerschnitt schließt einen 2-gleisigen unabhängigen Bahnkörper aus, und eine Straßenbahn, die tatsächlich auf der Straße fährt - wo kämen wir denn dahin?
Seiten: 1 2 All Angemeldet: -