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Ich spreche kein Tschechisch, aber nach dem, was mir Google Translate zum unten stehenden Artikel sagt, ist offenbar am letzten Freitag, dem 10.01.2020, in Prag die T3SUCS-Doppeltraktion 7122 + 7121 (Linie 23) rückwärts einen Hügel heruntergerollt und dabei auf den nachfolgenden Skoda 15T 9333 (Linie 22) geprallt. Bei den Bildern würde man zunächst vermuten, dass der Skoda 15T auf die T3-Doppeltraktion aufgefahren ist - ich hatte mich jedoch gleich gewundert, wieso der führende T3SUCS 7122 dabei hinten so stark angehoben wurde, dass er sich in die Fahrerkabine des geführten T3SUCS 7121 hineinschieben konnte und sowohl T3 7121 mit dem hinteren und Skoda 15T 9333 mit dem ersten Drehgestell entgleist sind.

Foto von transphoto.org

Laut dem Artikel (soweit ich es mit Google Translate richtig deuten konnte) saßen offenbar in einer der beiden Bahnen keine Passagiere (der Artikel spricht vom "Dreier", also vermutlich in der T3-Doppeltraktion auf der Linie 23?), es gab "wie durch ein Wunder" keine Verletzten, und der Fahrer des Skoda 15T konnte wohl noch rechtzeitig abspringen/aussteigen, bevor es geknallt hat. Weiß jemand Näheres über diesen Unfall bzw. dessen Ursachen?

Tschechischer Artikel zum Unfall

Durch Runterscrollen in diesem Artikel kommt man zu weiteren Bildern, u. a. auf Twitter. Auch auf transphoto.org gibt es seit gestern einige Bilder dazu.



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:01:16:13:40:47.
Hallo,

der Unfall passierte oben an der Burg auf der Keplerova.

Grüße

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Hallo,

du verstehst richtig. Der Zug 7122+7121 mußte wegen einer "fehlgestellten" Weiche bei bzw. in die Schleife Dlabacov halten und ist von dort die 200 m bis zum Brandplatz (= Pohorelec, Kurve in die Dlabacstraße) hinababgerollt. Dort ist er mit dem bereits stehenden 9333 kollidiert. Die Ursache des Abrollens ist noch Untersuchingsgegenstand. Der Fahrer der 9333 (deren Front überaschend intakt aussieht) ist nach Erkennen der heranrollenden Gefahr in den Fahrgastraum geflüchtet.


steffsch schrieb:
... (der Artikel spricht vom "Dreier", also vermutlich in der T3-Doppeltraktion auf der Linie 23?), ...
Korrekt, Tetrojka = der T3er.
(V „tétrojce“ nebyli lidi. = im T3er waren keine Menschen.)

Ahoj

.

Also,...

geschrieben von: ASa

Datum: 17.01.20 13:50

Ahoj,

ah ... ich kenne die Stelle. Linie 23 heisst dann auch "nicht-modernisierte T3", richtig?

Also ist der Fahrer der Linie 23 wohl ausgestiegen, um die Weiche mit dem Stelleisen zu stellen, richtig?

Und als der Fahrer draußen war, ist die Bahn entrollt...

Der Klassiker.

An der Stelle ist es ja noch nicht so steil, aber wenig später hätte der entlaufene Zug ja richtig Fahrt aufgenommen. Nochmal gut gegangen. Angesichts dessen, was noch hätte passieren können.

Hat der T3 eine mechanische Feststellbremse oder eine Druckluftbremse?

VG - Asa

----------------------------------
Meine Windmühlenflügel sind:

Humorlosigkeit in Internetforen.

Ich weiß, es ist fast aussichts-
los, aber wer aufgibt, hat schon
verloren.

-----------------------------------

Re: Also,...

geschrieben von: Bahnhof Mickten

Datum: 17.01.20 15:58

Die Wagen der ČKD-Reihen T und auch K und KT besitzen eine elektromechanisch bediente Federspeicherbremse, die durch eine definierte Wippbewegung am Bremspedal ("verriegeln") angesprochen wird, bzw, bei Wagen mit Handhebel diese an einem Druckpunkt anspricht. Beim Lösen muss das Bremspedal wieder entriegelt werden. Bzw. beim Handhebel löst automatisch über die erste Fahrstufe beim Anfahren diese wieder aus.
Helge

Re: Also,...

geschrieben von: Tony Laake

Datum: 17.01.20 21:12

Hallo

Fast, aber nicht ganz. Beim T3 (und T4) legen die Federspeicherbremsen automatisch an, dafür muss man das Fahrpedal nicht einparken. Die angelegte Bremse wird dem Fahrer durch Kontrolllampen angezeigt. Gelöst wird die FSB automatisch beim Anfahren. Bei den Typen mit TV3 und neuer (T6, KT8 usw) hängt in dem ganzen Konstrukt der Regulator, bzw die elektronische Fahr-Bremssteuerung mit drin. Dort muss aber dann mit dem Pedal eingeparkt werden.

Zurück zum Unfall mit den T3. Das Anlegen der FSB ist das Eine, das Andere ist aber auch die Haltekraft der Selbigen. Diese muss manuell regelmäßig überprüft und nachgestellt werden, da es sich bei den Bremsen um Trommelbremsen handelt, die sich nicht automatisch nachstellen.

Gruß

http://abload.de/img/dd-lklein0hb8g.jpg

"Das Ziel bestimmt die Art und Weise, wie man dahin gelangt"
(Emanuel Seidelbast)




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:01:17:21:18:54.

Vielen Dank für die technische Erläuterung! (o.w.T)

geschrieben von: ASa

Datum: 18.01.20 16:56

(Dieser Beitrag enthält keinen Text)
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Re: Also,...

geschrieben von: der weiße bim

Datum: 18.01.20 23:00

Tony Laake schrieb:
Fast, aber nicht ganz. Beim T3 (und T4) legen die Federspeicherbremsen automatisch an, dafür muss man das Fahrpedal nicht einparken. Die angelegte Bremse wird dem Fahrer durch Kontrolllampen angezeigt. Gelöst wird die FSB automatisch beim Anfahren. Bei den Typen mit TV3 und neuer (T6, KT8 usw) hängt in dem ganzen Konstrukt der Regulator, bzw die elektronische Fahr-Bremssteuerung mit drin. Dort muss aber dann mit dem Pedal eingeparkt werden.
Völlig richtig, auch der KT4 legt die FSB automatisch ein. Nach Einführung der KT4Dt wurde übrigens in Berlin die Dienstordnung geändert, seitdem musste auch beim KT4D an Haltestellen das Bremspedal eingerastet und erst zum Abfahren wieder gelöst werden.

Zitat
Zurück zum Unfall mit den T3. Das Anlegen der FSB ist das Eine, das Andere ist aber auch die Haltekraft der Selbigen.
Ungenügende Haltekraft führt aber nicht zum Entlaufen des Zuges bergabwärts. Der rollt nur ganz langsam zurück, so dass man ihn bequem einholen und mit den Schienenbremsen stoppen kann.
In Dresden hab ich das mal selbst erlebt, dass in Zschertnitz beim Warten vor der damaligen eingleisigen Strecke Räcknitzhöhe meine Doppeltraktion trotz eingelegter FSB leicht rückwärts abrollte. Das war für mich ein Grund zum Aussetzen zur Waltherstraße. Schließlich hält die Schienenbremssicherung nicht allzulange ...

So long

Mario
Würde mich nun doch interessieren, was die Auswertung ergeben hat. So wie ich das verstanden habe, ist der Fahrer wohl rückwärts aus der Wendeschleife Dlabačov gefahren, in der er auf Anweisung der Verkehrsleitung für kurze Zeit ausgesetzt hatte. Was die diversen Berichte nicht transportiert hatten, ob er auf Anweisung rückwärts gefahren ist (was ich nicht so recht glauben will) oder eigenmächtig, um Wegstrecke zu sparen. Das war bislang irgendwie nicht klar. Er sollte auf jeden Fall ab Endstelle Královka normal einsetzen und hätte, um diese zu erreichen, eine kleine Umwegfahrt nehmen müssen. Beim Rückwärtsfahren gab es dann wohl einen technischen Defekt mit Bremsversager und bekanntem Ergebnis.

Re: Also,...

geschrieben von: Variobahn

Datum: 01.02.20 15:05

Tony Laake schrieb:
Hallo

Fast, aber nicht ganz. Beim T3 (und T4) legen die Federspeicherbremsen automatisch an, dafür muss man das Fahrpedal nicht einparken. Die angelegte Bremse wird dem Fahrer durch Kontrolllampen angezeigt. Gelöst wird die FSB automatisch beim Anfahren.
Zu ergänzen wäre noch, dass die Bremspedale in allen nicht genutzten Führerständen in Parkstellung eingerastet sein müssen, weil die FSB sonst nicht dauerhaft anlegen. Das gilt im Normalbetrieb also z.B. für das Pedal im zweiten Triebwagen. Vergisst man das beim Verlassen des ersten Triebwagens, um mit dem Heckfahrpult des zweiten Wagens rückwärts zu fahren, hat man beim nächsten Bremsvorgang ein Problem ...

Es grüßt die

Variobahn