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Ungefähr so hat man in den 1970ern und 1980ern Köln-Chorweiler gebaut, wobei dort auch nur das Zentrum so um die 20 Stockwerke hat. Der folgende Bauabschnitt Chorweiler-Nord besteht aus solchen Wohnblocks mit 4 Etagen, fußläufig zur S-Bahn. Und dennoch zieht man da nur hin, wenn es sich nicht vermeiden lässt.

Eine andere Folge deiner Vorschläge wäre, dass der ländliche Raum noch mehr stirbt als es jetzt schon der Fall ist. Wenn die Orte kein Bauland mehr bieten, vergreisen sie und sterben letzten Endes aus. Abgesehen vielleicht von ein paar sehr idealistischen Leuten die sich in alten Bauernhäusern eine neue Aussteigerexistenz aufbauen. Aber sonst? Du kannst nicht alle Menschen in die Städte zwingen, schon allein deshalb nicht, weil es auch ein paar Leute gibt, die vom Land buchstäblich leben, z.B. Landwirte oder Teile der Freizeitbranche. Und wo sollen die dann einkaufen, zum Arzt gehen, ihre Kinder in Kindergarten und Schule schicken usw.? Für all solche Sachen braucht man eine gewisse Bevölkerungsdichte, weil sie sich sonst nicht lohnen. Oder man macht hochsubventionierte Zwergschulen auf, ködert Ärzte mit tollen Konditionen. Unterhalte dich mal mit jungen Leuten vom Land. Viele davon wollen gar nicht in die Stadt ziehen, sondern lieber in ihrer ländlichen Umgebung wohnen bleiben, wobei die nicht zum bildungsfernen Teil der Bevölkerung gehören. Den trifft man eher in den Städten, allerdings nicht in den gerade angesagten Vierteln.
Wo man sicher drüber nachdenken sollte ist die Verdichtung von Siedlungen. Aber das geschieht ja schon jetzt. Auf dem 900 qm-Grundstück mit dem Einfamilienhaus aus den 1960ern entstehen jetzt vier Doppelhaushälften. Und zumindest in NRW gibt es sehr strikte Regelungen für die Ausweisung neuer Baugebiete auch im ländlichen Raum. Da muss erst einmal so ungefähr jede Wiese und jeder größere Gemüsegarten im Dorf bebaut sein, bevor am Ortsrand eine neue Straße mit einem Dutzend Bauplätzen entstehen darf. Aber ich sehe nicht, dass man den Menschen ihren berechtigten Traum vom Häuschen mit kleinem Garten verbieten kann und soll. Das führt nur dazu, dass die Preise für bereits bestehende Ein- und Zweifamilienhäuser in noch astronomischere Höhen steigen. Ein weiteres Problem ist, dass viele Eigenheime von Senioren bewohnt werden, die den vielen Platz gar nicht benötigen. Aber die wollen zum einen nicht aus ihrer gewohnten Umgebung weg und zum anderen muß man beim Umzug vom 40 Jahre alten 140 qm-Einfamilienhaus mit Garten in eine moderne 60 qm-Eigentumswohnung mit Balkon und Aufzug im gleichen Stadtteil noch draufzahlen, wenn es diese Wohnungen überhaupt gibt. So etwas kann man wohl nur politisch lösen, aber daran besteht wenig Interesse.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:12:08:23:56:15.

Pendlerpauschale in vollen Zügen

geschrieben von: Ruhri

Datum: 09.12.19 09:43

Mein Nickname deutet ja darauf hin, wo ich her komme. Im Ruhrgebiet sieht das aber nun einmal so aus, dass es bei vielen Städten eine solchen Speckgürtel schlichtweg nicht gibt. Dafür wohnen eben viele in der einen Großstadt und arbeiten in einer anderen. Wenn dann entweder die Wohnung oder die Arbeitsstelle nicht allzu gut an den ÖPNV angeschlossen ist, greift man halt vielleicht doch zum Auto.

Schaut euch aber andererseits mal im Berufsverkehr Züge wie den RE1, RE 6 oder RE11 an! Die sind einfach nur voll, und jeder Pendler kassiert die gerade zur Diskussion gestellte Pendlerpauschale.

Re: Pendlerpauschale in vollen Zügen

geschrieben von: Gernot

Datum: 09.12.19 09:50

Ruhri schrieb:
Mein Nickname deutet ja darauf hin, wo ich her komme. Im Ruhrgebiet sieht das aber nun einmal so aus, dass es bei vielen Städten eine solchen Speckgürtel schlichtweg nicht gibt. Dafür wohnen eben viele in der einen Großstadt und arbeiten in einer anderen. Wenn dann entweder die Wohnung oder die Arbeitsstelle nicht allzu gut an den ÖPNV angeschlossen ist, greift man halt vielleicht doch zum Auto.

Schaut euch aber andererseits mal im Berufsverkehr Züge wie den RE1, RE 6 oder RE11 an! Die sind einfach nur voll, und jeder Pendler kassiert die gerade zur Diskussion gestellte Pendlerpauschale.
Natürlich gibt es diesen Speckgürtel. Aber nicht für eine einzelne Stadt, sondern eher fürs ganze Revier. Orte wie Haltern am See oder Werne würde ich schon zum Speckgürtel des Ruhrgebiets zählen. Man kann sie nur nicht so gut einzelnen Städten zuordnen.

Re: Pendlerpauschale in vollen Zügen

geschrieben von: mannibreuckmann

Datum: 09.12.19 15:43

Ruhri schrieb:
Schaut euch aber andererseits mal im Berufsverkehr Züge wie den RE1, RE 6 oder RE11 an! Die sind einfach nur voll, und jeder Pendler kassiert die gerade zur Diskussion gestellte Pendlerpauschale.
Wenn die Pendlerpauschale abgeschafft würde, könnte man für Nutzer des ÖPNV andere finanzielle Anreize, z.B. in Form von günstigen Job-Tickets, schaffen. Wie du aber schon sagst, der ÖPNV ist am Limit und auch hier können nicht unbrenzt Kapazitäten geschaffen werden.

Der größte finanzielle Anreiz sollte imho darin bestehen, gar nicht zu pendeln und sich wohnortnah eine Stelle zu suchen, zu der man per Pedes oder Fahrrad kommt. Klar, im Moment schwer vorstellbar, aber langfristig wird ein Zurückdrängen der Pendelei alternativlos sein, wenn man die Klimaziele erreichen will.

Zudem: Bekanntlich kann ganz schnell bislang Unmögliches möglich gemacht werden, wenn es um die eigene Kohle geht.

Re: Pendlerpauschale in vollen Zügen

geschrieben von: Ruhri

Datum: 09.12.19 16:39

Gernot schrieb:
Natürlich gibt es diesen Speckgürtel. Aber nicht für eine einzelne Stadt, sondern eher fürs ganze Revier. Orte wie Haltern am See oder Werne würde ich schon zum Speckgürtel des Ruhrgebiets zählen. Man kann sie nur nicht so gut einzelnen Städten zuordnen.

Ach ja, das hatte ich eigentlich noch hinzufügen wollen. Aber wie du schon selber gesagt hast: Einzelnen Städten kann man den nicht zuordnen, und Großstädte wie Duisburg, Oberhausen, Mülheim, Essen, Gelsenkirchen, Bochum, Herne und Dortmund gehen ineinander über.

Re: Pendlerpauschale in vollen Zügen

geschrieben von: Ruhri

Datum: 09.12.19 16:54

mannibreuckmann schrieb:
Wenn die Pendlerpauschale abgeschafft würde, könnte man für Nutzer des ÖPNV andere finanzielle Anreize, z.B. in Form von günstigen Job-Tickets, schaffen. Wie du aber schon sagst, der ÖPNV ist am Limit und auch hier können nicht unbrenzt Kapazitäten geschaffen werden.
Da du es ebenso wenig erwähnt hattest wie jeder andere, möchte ich an dieser Stele daran erinnern, dass die Pendlerpauschale mit der Werbekostenpauschale aufgerechnet wird. Soll heißen: Wer zu kurz pendelt, bekommt keine Pendlerpauschale! Aber wer gar nicht pendelt und folglich auch kaum Ausgaben hat (Ausnahmen gibt es immer, etwa Arbeitnehmer, die sich die Arbeitskleidung auf eigene Kosten kaufen müssen), der wird steuerlich stärker gefördert, weil er eben Kosten abziehen darf, die er nicht getätigt hat. Oder anders gesagt: Wer auf der anderen Straßenseite seines Betriebes wohnt, wird am stärksten dazu motiviert.

So gesehen komisch, dass es nicht viel mehr machen, nicht wahr?

Zitat:
Der größte finanzielle Anreiz sollte imho darin bestehen, gar nicht zu pendeln und sich wohnortnah eine Stelle zu suchen, zu der man per Pedes oder Fahrrad kommt. Klar, im Moment schwer vorstellbar, aber langfristig wird ein Zurückdrängen der Pendelei alternativlos sein, wenn man die Klimaziele erreichen will.

Zudem: Bekanntlich kann ganz schnell bislang Unmögliches möglich gemacht werden, wenn es um die eigene Kohle geht.

Wie gesagt, gibt es diesen finanziellen Anreiz bereits. Das "Zurückdrängen der Pendelei" wird aber kaum zu machen sein. Die Zeiten, in der ein Mann bis zur Rente neben dem Fabriktor gewohnt hat, sind lange vorbei. Hätte dieser Mann aber früher seine Frau und seine Kinder einpacken und in eine andere (Werks-) Wohnung ziehen können, scheiterte das heute oftmals daran, dass die Ehefrau schließlich selbst berufstätig ist und durch einen Umzug womöglich zur Langstreckenpendlerin mutierte. Einfaches Beispiel: Eine Pärchen lebt in seiner Eigentumswohnung in Herne; sie arbeitet in Mülheim, er in Dortmund. Beide müssen also pendeln. Wie sollte da eine Lösung aussehen?

Re: Umweltbundesamt regt Streichung der Pendlerpauschale an - Geld für den ÖPNV?

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 09.12.19 18:16

kaufhalle schrieb:
kmueller schrieb:
derasselner schrieb:
@ ec paganini, Österreich ist übrigens ein schlechtes Beispiel, sowohl Diesel als auch Benzin sind dort günstiger als in D.
Um einige Prozent. Dafür sind Bahn und Stadtverkehr wesentlich günstiger als in Deutschland. Die Folge ist, daß die Nutzung des Schienenverkehrs pro Ew sich zügig dem doppelten des deutschen Werts nähert.

Das stimmt so pauschal nicht. DB und ÖBB liegen auf ähnlichem Niveau. Wirklich billig sind die Jahresnetzkarten einiger Verkehrsverbünde. Die werden in erster Linie durch überhöhte Einzelfahrpreise (mitunter deutlich über ÖBB-Vollpreisniveau) quersubventioniert. Das sagt man nicht so offen, weil natürlich schon öffentliches Geld drinsteckt (wie überall). Nur fehlt das dann eben für die Schaffung tragbarer Einzelfahrscheine.
Die Realität (leicht nachprüfbar) bei Einzeltickets ist, daß der (in allen Zügen gültige) ÖBB-Volltarif im Regelfall unter dem deutschen C-Tarif liegt. Verglichen mit extrem teuren DB-Tarifen (KRM) beträgt er die Hälfte, auch auf Relationen über dieselbe Distanz mit gleicher Reisegeschwindigkeit (Linz-Wien). Dazu ist der ÖBB-Tarif mit der VC (79 EUR für alle, 29 EUR für Junioren und Senioren) wesentlich leichter zu ermäßigen. Von Linz nach Wien (vergleichbar mit Köln-Frankfurt) fährt man damit für ca. 17.80 EUR.

Die Vollpreise für eine innerstädtische Fahrt in Linz oder Wien liegen ca. 20% unter denen in Bonn oder Köln. Für Bedürftige, Junioren und Senioren (ab 62 oder 63) sinken sie nochmals um die Hälfte. 24h-Karten für alle kosten in Linz dasselbe wie 2 Einfachfahrten (incl. ermäßigte Variante), diejenigen hier kosten fast drei Einfachfahrten. In Wien gibts eine ganzes Sortiment von Tages- un d 24h-Karten, aber die Preise sind immer näher an Linz als an Köln/Bonn.

Re: Pendlerpauschale in vollen Zügen

geschrieben von: derasselner

Datum: 09.12.19 18:20

Möglicherweise wurden Wohnung oder gar Häuschen auch als Altersvorsorge angeschafft. Mal eben verkaufen und woanders wieder anlegen kostet 6,5% Grunderwerbsteuer plus Notarkosten usw.
Die realistische Alternative, wenn Pendeln zu teuer (in Geld und Lebenszeit) wird, ist häufig der Verzicht auf den besser bezahlten Arbeitsplatz.

Re: Pendlerpauschale in vollen Zügen

geschrieben von: mannibreuckmann

Datum: 09.12.19 21:18

Ruhri schrieb:
Das "Zurückdrängen der Pendelei" wird aber kaum zu machen sein.
Wird drauf ankommen, was auf dem Spiel steht, oder? Wie gesagt, zurzeit kaum vorstellbar, aber möglicherweise nicht anders möglich.

Man kann es natürlich auch wie Trump oder die AfD machen, und den Leuten erzählen, das sei alles Quatsch mit dem Klima. Dann braucht man sich über das Thema Pendeln natürlich keine Gedanken machen...
Gernot schrieb:
Ungefähr so hat man in den 1970ern und 1980ern Köln-Chorweiler gebaut, wobei dort auch nur das Zentrum so um die 20 Stockwerke hat. Der folgende Bauabschnitt Chorweiler-Nord besteht aus solchen Wohnblocks mit 4 Etagen, fußläufig zur S-Bahn. Und dennoch zieht man da nur hin, wenn es sich nicht vermeiden lässt.

Chorweiler steht als ganzes als Symbol für Ghettohochhaussiedlungen. Ich dachte allerdings auch nicht an solche Stadtrandsiedlungen, sondern an weiter draußen, auch um einen "Ankerpunkt" gegen die Landflucht zu setzen.

Gernot schrieb:
Eine andere Folge deiner Vorschläge wäre, dass der ländliche Raum noch mehr stirbt als es jetzt schon der Fall ist. Wenn die Orte kein Bauland mehr bieten, vergreisen sie und sterben letzten Endes aus. Abgesehen vielleicht von ein paar sehr idealistischen Leuten die sich in alten Bauernhäusern eine neue Aussteigerexistenz aufbauen. Aber sonst?

Das ist mir zu pauschal, und vor allem ist es zu undifferenziert hinsichtlich des "ländlichen Raums". Der sterbende ländliche Raum ist dort, wo heute schon niemand hinzieht. Weil es eine wirtschaftlich schwache Gegend ohne Arbeitsplätze, v. a. ohne hochwertige Arbeitsplätze ist. Weil es zu weit weg vom nächsten Zentrum ist. Gegenden, die weit davon entfernt sind, von der Stadtflucht zu profitieren. Die typischen Speckgürtelgemeinden mit wuchernden Einfamilienhaussiedlungen dagegen gehen ganz bestimmt nicht ein, wenn sie nicht jenseits von 1 km von der Hauptstraße nicht noch ein Wohngebiet ausweisen können.

Gernot schrieb:
Du kannst nicht alle Menschen in die Städte zwingen, schon allein deshalb nicht, weil es auch ein paar Leute gibt, die vom Land buchstäblich leben, z.B. Landwirte oder Teile der Freizeitbranche.

Ich will die Leute nicht "in die Städte zwingen", nichts davon habe ich geschrieben. Diesen Ansatz gibt es, er geht mir aber viel zu weit. Historisch gewachsene Orte sollten Bestandsschutz haben - als Ort und nicht nur für die vorhandene Bausubstanz. Nennenswerte Vergrößerungen werden aber in weiten Teilen Deutschlands kleinen Dörfern (bis etwa 500 Einwohnern) nicht mehr zugestanden, und das halte ich auch für richtig - auch wenn deren Perspektive damit unklar bleibt.

Tatsächlich aushungern wollen würde ich nur ehemals vollsynthetische Siedlungen außerhalb historisch gewachsener Orte.

Gernot schrieb:
Und wo sollen die dann einkaufen, zum Arzt gehen, ihre Kinder in Kindergarten und Schule schicken usw.? Für all solche Sachen braucht man eine gewisse Bevölkerungsdichte, weil sie sich sonst nicht lohnen. Oder man macht hochsubventionierte Zwergschulen auf, ködert Ärzte mit tollen Konditionen.

Die Orte, die all das haben, sind eh nicht gefährdet, dafür sind sie zu groß. Wohlgemerkt, und das gilt auch für die anfangs genannten Auswirkungen, nicht gefährdet durch die von mir als Option beschriebene veränderte Siedlungspolitik. Möglicherweise aber beeinträchtigt durch eine Kürzung der Entfernungspauschale.

Gernot schrieb:
Unterhalte dich mal mit jungen Leuten vom Land. Viele davon wollen gar nicht in die Stadt ziehen, sondern lieber in ihrer ländlichen Umgebung wohnen bleiben, wobei die nicht zum bildungsfernen Teil der Bevölkerung gehören. Den trifft man eher in den Städten, allerdings nicht in den gerade angesagten Vierteln.

Diese Leute sind dann ja schon auf dem Land und ziehen nicht erst dorthin. Die brauchen also auch keine neu ausgewiesenen Wohngebiete.

Gernot schrieb:
Wo man sicher drüber nachdenken sollte ist die Verdichtung von Siedlungen. Aber das geschieht ja schon jetzt. Auf dem 900 qm-Grundstück mit dem Einfamilienhaus aus den 1960ern entstehen jetzt vier Doppelhaushälften.

Das geht nur bei wirklich alten individuell und großzügig gebauten Häusern. Das relevante Grundstückrecycling betrifft eher Häuser ehemals geschlossen geplanter Siedlungen, wo allenfalls 1:1 ersetzt wird. Aber auch das ist schon ein wichtiger Anfang.

Gernot schrieb:
Aber ich sehe nicht, dass man den Menschen ihren berechtigten Traum vom Häuschen mit kleinem Garten verbieten kann und soll.

Verbieten kann man es nicht. Aber man muss es staatlicherseits nicht fördern. Und man muss auch nicht die dafür nötigen Flächen ausweisen. Denn ökologisch vertretbar ist es nicht.

Gernot schrieb:
Ein weiteres Problem ist, dass viele Eigenheime von Senioren bewohnt werden, die den vielen Platz gar nicht benötigen. Aber die wollen zum einen nicht aus ihrer gewohnten Umgebung weg und zum anderen muß man beim Umzug vom 40 Jahre alten 140 qm-Einfamilienhaus mit Garten in eine moderne 60 qm-Eigentumswohnung mit Balkon und Aufzug im gleichen Stadtteil noch draufzahlen, wenn es diese Wohnungen überhaupt gibt.

Das Problem hast Du in den Städten auch. Nicht mit Einfamilienhäusern, sondern mit Wohnungen. Aber auch die werden mal frei, es ist nur die Vorstufe zur Nachnutzung.

Ruhri schrieb:
Schaut euch aber andererseits mal im Berufsverkehr Züge wie den RE1, RE 6 oder RE11 an! Die sind einfach nur voll, und jeder Pendler kassiert die gerade zur Diskussion gestellte Pendlerpauschale.

Ja und? Wir haben hier leider keinen soliden Anfangsbeitrag zur Diskussion, sondern nur eine hingeworfene Frage. Und es ist nicht trivial, Steuermehreinnahmen in ÖPNV-Mehrangebot oder Preissenkungen zu investieren, dafür ist der Bund als Steuereinnehmer dann doch zu weit weg von den Verkehrsverbünden. Vielleicht muss man da neue Wege der Förderung finden. Jedenfalls haben ÖPNV-Nutzer ganz gute Chancen, dabei +/- Null herauszukommen, während Autofahrer auf ihren Mehrkosten sitzen bleiben.

Ruhri schrieb:
Da du es ebenso wenig erwähnt hattest wie jeder andere, möchte ich an dieser Stele daran erinnern, dass die Pendlerpauschale mit der Werbekostenpauschale aufgerechnet wird. Soll heißen: Wer zu kurz pendelt, bekommt keine Pendlerpauschale!

Das ist schlichtweg falsch. Die Entfernungspauschale wird sehr wohl berücksichtigt, wird aber Teil der nachweislos akzeptierten Werbungskosten. Wenn die Entfernungspauschale nicht sichtbar wird, heißt das nur, dass man immer noch obendrauf was nachweislos anerkannt bekommt.

Ruhri schrieb:
Wie gesagt, gibt es diesen finanziellen Anreiz bereits. Das "Zurückdrängen der Pendelei" wird aber kaum zu machen sein. Die Zeiten, in der ein Mann bis zur Rente neben dem Fabriktor gewohnt hat, sind lange vorbei. Hätte dieser Mann aber früher seine Frau und seine Kinder einpacken und in eine andere (Werks-) Wohnung ziehen können, scheiterte das heute oftmals daran, dass die Ehefrau schließlich selbst berufstätig ist und durch einen Umzug womöglich zur Langstreckenpendlerin mutierte.

Ja, ist so. Diese Ansätze, ebenso wie das Propagieren von Heimarbeit sind nur verzweifelte Ausflüchte.

Ruhri schrieb:
Einfaches Beispiel: Eine Pärchen lebt in seiner Eigentumswohnung in Herne; sie arbeitet in Mülheim, er in Dortmund. Beide müssen also pendeln. Wie sollte da eine Lösung aussehen?

Man sucht sich eine Wohnung in Fußwegentfernung vom Bahnhof Wattenscheid.

kmueller schrieb:
Die Realität (leicht nachprüfbar) bei Einzeltickets ist, daß der (in allen Zügen gültige) ÖBB-Volltarif im Regelfall unter dem deutschen C-Tarif liegt.

Aber nicht viel.

kmueller schrieb:
Verglichen mit extrem teuren DB-Tarifen (KRM) beträgt er die Hälfte, auch auf Relationen über dieselbe Distanz mit gleicher Reisegeschwindigkeit (Linz-Wien). Dazu ist der ÖBB-Tarif mit der VC (79 EUR für alle, 29 EUR für Junioren und Senioren) wesentlich leichter zu ermäßigen. Von Linz nach Wien (vergleichbar mit Köln-Frankfurt) fährt man damit für ca. 17.80 EUR.

Ach ja, da nimmt man die einzige österreichische Schnellfahrstrecke und stellt sie der teuersten deutschen Bahnstrecke gegenüber. Toll. Und dass die VC billiger ist, könnte nicht etwa was mit den niedrigeren Reiseweiten und den damit niedrigeren erreichbaren Einsparungen zu tun haben?

Du hast übrigens vergessen, darauf hinzuweisen, dass die Österreichcard nur etwa halb so viel wie die BahnCard 100 kostet ...

kmueller schrieb:
Die Vollpreise für eine innerstädtische Fahrt in Linz oder Wien liegen ca. 20% unter denen in Bonn oder Köln.

Genial. Da nimmt man die billigsten Stadttarife Österreichs und stellt sie einem der teuersten deutschen Verkehrsverbünde gegenüber, um dann gerade mal ein bisschen günstiger wegzukommen.

kmueller schrieb:
Für Bedürftige, Junioren und Senioren (ab 62 oder 63) sinken sie nochmals um die Hälfte.

Sozialtarife gibt es auch in Deutschland. Und in Österreich verbergen sich auch Behindertentarife dahinter. Behindertenfreifahrt gibt es in Österreich nämlich nicht.

kmueller schrieb:
24h-Karten für alle kosten in Linz dasselbe wie 2 Einfachfahrten (incl. ermäßigte Variante), diejenigen hier kosten fast drei Einfachfahrten. In Wien gibts eine ganzes Sortiment von Tages- un d 24h-Karten, aber die Preise sind immer näher an Linz als an Köln/Bonn.

Es ging hier um die Entfernungspauschale, also um pendlerrelevante Zeitkarten. Zu denen hatte ich nich bereits geäußert, die sind nur teilweise günstig. Oberösterreich ist da ein abschreckendes Beispiel, ohne Jahresnetzkarte (nicht mal eine teure gibt es), ein Verbundtarif, der ein verkappter Kilometertarif ist, in dem noch solche Anachronismen wie Kernzonenaufpreise weiterleben, und in dem man selbst mit den gekauften Waben einer Zeitkarte keineswegs Netzkarten dieser Waben erwirbt. Und der OÖVV ist der durchgeknallte Verein, der Schichtarbeitern das Teilen übertragbarer Zeitkarten verbietet.

Re: Pendlerpauschale in vollen Zügen

geschrieben von: Ruhri

Datum: 10.12.19 09:24

derasselner schrieb:
Möglicherweise wurden Wohnung oder gar Häuschen auch als Altersvorsorge angeschafft. Mal eben verkaufen und woanders wieder anlegen kostet 6,5% Grunderwerbsteuer plus Notarkosten usw.
Die realistische Alternative, wenn Pendeln zu teuer (in Geld und Lebenszeit) wird, ist häufig der Verzicht auf den besser bezahlten Arbeitsplatz.
An der Börse nennt man so etwas: "Hin und her - Taschen leer!"

Re: Pendlerpauschale in vollen Zügen

geschrieben von: Ruhri

Datum: 10.12.19 09:43

mannibreuckmann schrieb:
Wird drauf ankommen, was auf dem Spiel steht, oder? Wie gesagt, zurzeit kaum vorstellbar, aber möglicherweise nicht anders möglich.

Man kann es natürlich auch wie Trump oder die AfD machen, und den Leuten erzählen, das sei alles Quatsch mit dem Klima. Dann braucht man sich über das Thema Pendeln natürlich keine Gedanken machen...
Kann man natürlich tun - muss man aber nicht. Die Lösung, die Klimabelastung durch Pendelverkehre in den Griff zubekommen, kann aber auch nicht darin bestehen, Frauen an den Herd zu ketten oder die Mittelschicht bis aufs Hemd auszuziehen, oder? (Die Unterschicht dürfte sowieso schon weniger pendeln, da sich bei Niedrig- und Niedrigstlöhnen lange Strecken zur Arbeit einfach nicht mehr lohnen.)

Nein, wenn man den Verkehr von fossilen Energiequellen abkoppelt, ist das Thema "Klimaschutz" erledigt. Das ist ganz bestimmt nicht einfach, aber dringend. Der darüber hinaus gehende durchs Pendeln verursachte volkswirtschaftliche Schaden durch Zeitverluste und Gesundheitsbelastung ist natürlich auch nicht zu vernachlässigen, aber erst einmal eine andere Frage.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:12:10:15:49:33.
kaufhalle schrieb:
[...]

Ja und? Wir haben hier leider keinen soliden Anfangsbeitrag zur Diskussion, sondern nur eine hingeworfene Frage. Und es ist nicht trivial, Steuermehreinnahmen in ÖPNV-Mehrangebot oder Preissenkungen zu investieren, dafür ist der Bund als Steuereinnehmer dann doch zu weit weg von den Verkehrsverbünden. Vielleicht muss man da neue Wege der Förderung finden. Jedenfalls haben ÖPNV-Nutzer ganz gute Chancen, dabei +/- Null herauszukommen, während Autofahrer auf ihren Mehrkosten sitzen bleiben.
Das kann man sicherlich so tun, aber mal ehrlich: Was hat das mit dem "Klimaschutz" zu tun? Über "Umweltschutz" oder "Luftreinhaltung" ließe sich natürlich reden.

Oder anders gesagt: Fossil angetriebener ÖPNV schädigt das Klima bei weitem nicht so stark wie der MIV, aber eine Schädigung tritt trotzdem ein.

Zitat:
Das ist schlichtweg falsch. Die Entfernungspauschale wird sehr wohl berücksichtigt, wird aber Teil der nachweislos akzeptierten Werbungskosten. Wenn die Entfernungspauschale nicht sichtbar wird, heißt das nur, dass man immer noch obendrauf was nachweislos anerkannt bekommt.

Das ist doch Erbsenzählerei! Jeder Arbeitnehmer bekommt eben nachweislos eine Werbekostenpauschale. Mehr Anrechnen durchs Pendeln klappt nur, wenn man lange genug fährt. Wer also nur über die Straße zur Arbeit geht, kann sich ein nettes Sümmchen anrechnen lassen, obwohl er keinen Cent ausgegeben hat.

Beispiel: Vor einigen Jahren galt kurzzeitig die Regel, dass die ersten 20 Kilometer nicht mehr anrechenbar waren. Da gab es in den Medien einen Bericht über zwei Kollegen, er unter und sie über 20 km, wie sie ihre Lage bewerteten. Er ärgerte sich, dass er unter, und sie freute sich, dass sie über der Grenze lag. Beides war grundfalsch! Mit seiner geringen Kilometerleistung bekam er sowieso nicht genug Pendlerpauschale zusammen, um über seine Werbekostenpauschale zu kommen. Sie hingegen rutschte durch den Abzug der ersten 20 km unter den Grenzwert. Geld verloren hatte also nur die Langpendlerin.

Mit anderen Worten: Es wird tatsächlich steuerlich gefördert, nicht zu pendeln, denn die allermeisten Arbeitnehmer werden ohne Pendlerpauschale ihre Werbekosten niemals über den Pauschalbetrag bringen.

Zitat:
Ja, ist so. Diese Ansätze, ebenso wie das Propagieren von Heimarbeit sind nur verzweifelte Ausflüchte.

Heimarbeit alias "Home Office" ist definitiv nichts für jeden, und selbst wer so arbeiten kann, wird das nicht immer tun wollen. Die wenigsten würden den größten Teil ihrer Arbeitszeit zu Hause verbringen wollen. Das mag sich mittel- bis langfristig allerdings auch ändern.

Zitat:
Man sucht sich eine Wohnung in Fußwegentfernung vom Bahnhof Wattenscheid.

[...]

Das wäre doch mal eine Idee! Es gibt ja demnächst auch südlich des Bahnhofs ein Neubaugebiet, das per Verlängerung des Zugangstunnels an den Bahnhof angebunden werden wird. Allerdings wird sich natürlich die Anbindung des Bahnhofs an den ÖPNV mittelfristig erheblich verschlechtern. Kommt man jetzt direkt dreimal pro Stunde nach Dortmund oder Mülheim und zwei weitere Male mit Umstieg in S- oder Stadtbahn, wird es irgendwann nur noch zweimal gehen.

Und natürlich gilt trotz allem: Auch wenn die Strecke optimiert würde, müssten die beiden doch immer noch ein gutes Stück pendeln, und sie hätten durch den Auszug aus der Eigentumswohnung mit finanziellen Verlusten zu rechnen.

Re: Umweltbundesamt regt Streichung der Pendlerpauschale an - Geld für den ÖPNV?

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 10.12.19 11:15

kaufhalle schrieb:
kmueller schrieb:
Die Realität (leicht nachprüfbar) bei Einzeltickets ist, daß der (in allen Zügen gültige) ÖBB-Volltarif im Regelfall unter dem deutschen C-Tarif liegt.
Aber nicht viel.
Und damit erheblich under den IC- und ICE-Tarifen der DB.

Zitat:
kmueller schrieb:
Verglichen mit extrem teuren DB-Tarifen (KRM) beträgt er die Hälfte, auch auf Relationen über dieselbe Distanz mit gleicher Reisegeschwindigkeit (Linz-Wien). Dazu ist der ÖBB-Tarif mit der VC (79 EUR für alle, 29 EUR für Junioren und Senioren) wesentlich leichter zu ermäßigen. Von Linz nach Wien (vergleichbar mit Köln-Frankfurt) fährt man damit für ca. 17.80 EUR.
Ach ja, da nimmt man die einzige österreichische Schnellfahrstrecke und stellt sie der teuersten deutschen Bahnstrecke gegenüber. Toll.
Such mir mal eine 190 Streckenkilometer lange 'langsame' IC- oder ICE-Relation raus, die den Vollpreis Linz-Wien schlägt, z.B. eine durch das berüchtigt langsame Rhein/Ruhr-Gebiet. Unter Mainz/Koblenz-Ruhr oder Bonn/Köln-Düsseldorf-Münster/Osnabrück/Bielefeld sollten sich welche finden lassen, die fast kilometergenau passen.

Zitat:
Und dass die VC billiger ist, könnte nicht etwa was mit den niedrigeren Reiseweiten und den damit niedrigeren erreichbaren Einsparungen zu tun haben?

Du hast übrigens vergessen, darauf hinzuweisen, dass die Österreichcard nur etwa halb so viel wie die BahnCard 100 kostet ...
Die mittlere Reiseweite auf der Bahn liegt in D, A (sowie CH und Benelux) im Bereich 40-50km. Die Anwendungsmöglichkeiten der VC sind dabei erheblich größer als diejenigen der BC50, weil die VC uneingeschränkt innerhalb aller Verkehrsverbünde gilt.

Zitat:
kmueller schrieb:
Die Vollpreise für eine innerstädtische Fahrt in Linz oder Wien liegen ca. 20% unter denen in Bonn oder Köln.
Genial. Da nimmt man die billigsten Stadttarife Österreichs und stellt sie einem der teuersten deutschen Verkehrsverbünde gegenüber, um dann gerade mal ein bisschen günstiger wegzukommen.
Der VRS ist kaum noch teurer als der VRR und sicherlich nicht ein Ausreißer nach oben bei den Einzelticket-Preisen (allenfalls bei Zeitkarten). Umgekehrt sind die Fahrpreise in Salzburg und Innsbruck vergleichbar denen in Linz.

Verbundtickets für regionale Fahrten in den Verkehrsverbünden Ostregion (um Wien), Oberösterreich, Salzburg Tirol und Vorarlberg liegen typischerweise bei 70% des ÖBB-Vollltarifs und sind damit im Regelfall günstiger als ein bei der DB gekauftes Anschlußticket mit 25% Ermäßigung. Den krassesten Fall habe ich mal in Vorarlberg erlebt: St.Margrethen-Lindau am Schalter vorab ca. 10EUR, am ÖBB-Automaten vor Ort ca. 4.50.

Zitat:
Sozialtarife gibt es auch in Deutschland. Und in Österreich verbergen sich auch Behindertentarife dahinter. Behindertenfreifahrt gibt es in Österreich nämlich nicht.
Das ist ein weites Feld, in dem man auch beücksichtigen sollte, daß die Anerkennung 'Behinderter' in D sehr eingeschränkt ist. Ich habe beispielsweise einen Hüftgelenkschaden, mit dem ich Österreich oder Belgien als 'behindert' anerkennt würde, in Deutschland aber nicht. Ähnlich ist es beim Rentenalter (niedriger) und den Renten selbst (höher). Ein Schwager von mir mit Wohnsitz Deutschland fährt aus solchen Gründen kostenlos bei der SNCB, aber nur zum Vollpreis in Deutschland bis zur Grenze. So viel zu 'sozial'.

Re: Pendlerpauschale in vollen Zügen

geschrieben von: mannibreuckmann

Datum: 10.12.19 15:44

Ruhri schrieb:
Nein, wenn man den Verkehr von fossilen Energiequellen abkoppelt, ist das Theme "Klimaschutz" erledigt.
Abkoppeln ist gut - ich bezweifle aber, dass dann alles durch E-Mobilität ersetzt werden kann. Die Mobilität steigt weiter, aber jedem muss klar sein, dass es irgendwo eine Grenze gibt, die imho schon längst überschritten ist. Ergo: Ohne Verkehrsvermeidung wird es nicht gehen. Ganz neu ist diese Erkenntnis übrigens nicht: [difu.de]

Re: Pendlerpauschale in vollen Zügen

geschrieben von: Ruhri

Datum: 10.12.19 16:05

mannibreuckmann schrieb:
Abkoppeln ist gut - ich bezweifle aber, dass dann alles durch E-Mobilität ersetzt werden kann. Die Mobilität steigt weiter, aber jedem muss klar sein, dass es irgendwo eine Grenze gibt, die imho schon längst überschritten ist. Ergo: Ohne Verkehrsvermeidung wird es nicht gehen. Ganz neu ist diese Erkenntnis übrigens nicht: [difu.de]

Und ich kann mich noch gut erinnern, dass unsere derzeitige Landesregierung mit dem Versprechen im Wahlkampf aufgetreten ist, mehr gegen die Staus im Lande zu tun als die damalige. Das beinhaltete natürlich den stillschweigenden Vorwurf: "Die tun nichts! Die können das auch gar nicht!"

Ergebnis: Die Staus erreichen in den letzten Jahren neue Rekordstände. Aber Bahnfahren ist auch nicht ohne und kommt für manche nicht in Frage. Natürlich reden sich viele den Nahverkehr absichtlich schlecht und teuer, aber bei einigen passt es einfach nicht.

Nur halten wir doch mal eines fest: Das Pendeln verursacht gewaltige volkswirtschaftliche Schäden, und das auch schon ganz ohne den Aspekt der Klimaerwärmung. Daher müssen diese direkte Auswirkungen des Pendelns von ihrer Klimaschädlichkeit weitestgehend getrennt betrachtet werden. Oder anders gesagt: Die "Dekarbonisierung" des Verkehrs ist schon schwer genug. Gegen das Pendeln an sich etwas zu tun, grenzt ans Unmögliche. Man sollte daher keine unauflösbare Verknüpfung zwischen den beiden Problemen bilden wollen.

Und nein, entgegen der oftmals geäußerten Meinung, der Verkehr müsse komplett elektrifiziert werden, halte ich auch Kraftstoffe aus regenerativen Quellen für denkbar. Nur leider sorgt die Bundesregierung durch ihre Besteuerung dafür, dass die Energiesteuer (vormals: Mineralölsteuer) nicht-fossile Kraftstoffe ähnlich hoch besteuert wie fossile. Andernfalls wären beispielweise hydrierte Pflanzenöle (HVO, englisch Hydrogenated oder Hydrotreated Vegetable Oils) für den Einsatz in Dieselmotoren schon heute konkurrenzfähig.

Re: Pendlerpauschale in vollen Zügen

geschrieben von: Gernot

Datum: 10.12.19 16:32

Ruhri schrieb:
Und nein, entgegen der oftmals geäußerten Meinung, der Verkehr müsse komplett elektrifiziert werden, halte ich auch Kraftstoffe aus regenerativen Quellen für denkbar. Nur leider sorgt die Bundesregierung durch ihre Besteuerung dafür, dass die Energiesteuer (vormals: Mineralölsteuer) nicht-fossile Kraftstoffe ähnlich hoch besteuert wie fossile. Andernfalls wären beispielweise hydrierte Pflanzenöle (HVO, englisch Hydrogenated oder Hydrotreated Vegetable Oils) für den Einsatz in Dieselmotoren schon heute konkurrenzfähig.
Das mag ja sein. Doch wo sollen diese Pflanzen angebaut werden? Das geht nur auf Ackerland. Und auch dieses gibt es weltweit nicht im Überfluss. Wenn aber der Energiehunger echten Hunger hervorruft, weil die Ackerflächen für den Anbau von Energiepflanzen anstelle von Nahrungsmitteln genutzt werden ist das keine akzeptable Alternative zu den fossilen Kraftstoffen. Von der Problematik großer Monokulturen will ich hier erst gar nicht anfangen.
Ruhri schrieb:
Kann man natürlich tun - muss man aber nicht. Die Lösung, die Klimabelastung durch Pendelverkehre in den Griff zubekommen, kann aber auch nicht darin bestehen, Frauen an den Herd zu ketten oder die Mittelschicht bis aufs Hemd auszuziehen, oder? (Die Unterschicht dürfte sowieso schon weniger pendeln, da sich bei Niedrig- und Niedrigstlöhnen lange Strecken zur Arbeit einfach nicht mehr lohnen.)

Das bedingt sich sogar gegenseitig. Und es fängt mancherorts bereits bei den Schülern an, z. B. im angeblich so vorbildlichen Österreich. Dank einer Bildungspolitik, die der bayrischen recht ähnlich ist, ist die Dichte von Gymnasien sehr gering. Z. B. gibt in Tirol von der Nordgrenze zur Südgrenze, von Scharnitz bis Brenner, ausschließlich in Innsbruck Gymnasien. Reale Entfernung, egal ob von Scharnitz, Volderau oder Gries bis zu 35 km und entsprechende Fahrzeiten mit dem ÖPNV. Wer will das seinen Kindern zumuten? Hochwertige Schulbildung gibts nur für die Stadtbevölkerung oder die Speckgürtel, weiter draußen begnügt man sich bitte mit den wesentlich leichter erreichbaren Hauptschulen (samt den resultierenden Konsequenzen fürs spätere Einkommen) oder man setzt signifikant Zeit fürs Pendeln ein. Das ist Chancengleichheit auf Österreichisch. Und das ist leider auch exakt so politisch gewollt.

Ruhri schrieb:
Das kann man sicherlich so tun, aber mal ehrlich: Was hat das mit dem "Klimaschutz" zu tun? Über "Umweltschutz" oder "Luftreinhaltung" ließe sich natürlich reden.

Oder anders gesagt: Fossil angetriebener ÖPNV schädigt das Klima bei weitem nicht so stark wie der MIV, aber eine Schädigung tritt trotzdem ein.

Es geht hier nicht nur um Klimaschutz. Und selbst da bringt der Wechsel vom mIV zum ÖPNV mehr als die Elektrifizierung.

Ruhri schrieb:
Das ist doch Erbsenzählerei! Jeder Arbeitnehmer bekommt eben nachweislos eine Werbekostenpauschale. Mehr Anrechnen durchs Pendeln klappt nur, wenn man lange genug fährt. Wer also nur über die Straße zur Arbeit geht, kann sich ein nettes Sümmchen anrechnen lassen, obwohl er keinen Cent ausgegeben hat.

Beispiel: Vor einigen Jahren galt kurzzeitig die Regel, dass die ersten 20 Kilometer nicht mehr anrechenbar waren. Da gab es in den Medien einen Bericht über zwei Kollegen, er unter und sie über 20 km, wie sie ihre Lage bewerteten. Er ärgerte sich, dass er unter, und sie freute sich, dass sie über der Grenze lag. Beides war grundfalsch! Mit seiner geringen Kilometerleistung bekam er sowieso nicht genug Pendlerpauschale zusammen, um über seine Werbekostenpauschale zu kommen. Sie hingegen rutschte durch den Abzug der ersten 20 km unter den Grenzwert. Geld verloren hatte also nur die Langpendlerin.

Mit anderen Worten: Es wird tatsächlich steuerlich gefördert, nicht zu pendeln, denn die allermeisten Arbeitnehmer werden ohne Pendlerpauschale ihre Werbekosten niemals über den Pauschalbetrag bringen.

Gefördert wird da gar nichts. Es ist ein pragmatischer Ansatz, für geringe Werbungskosten dem Steuerpflichtigen das Sammeln der Nachweise und den Finanzämtern das Prüfen zu ersparen.

Ruhri schrieb:
Das wäre doch mal eine Idee! Es gibt ja demnächst auch südlich des Bahnhofs ein Neubaugebiet, das per Verlängerung des Zugangstunnels an den Bahnhof angebunden werden wird. Allerdings wird sich natürlich die Anbindung des Bahnhofs an den ÖPNV mittelfristig erheblich verschlechtern. Kommt man jetzt direkt dreimal pro Stunde nach Dortmund oder Mülheim und zwei weitere Male mit Umstieg in S- oder Stadtbahn, wird es irgendwann nur noch zweimal gehen.

Und natürlich gilt trotz allem: Auch wenn die Strecke optimiert würde, müssten die beiden doch immer noch ein gutes Stück pendeln, und sie hätten durch den Auszug aus der Eigentumswohnung mit finanziellen Verlusten zu rechnen.

Es geht hier nicht konkret um Wattenscheid, sondern um die naheliegende Wahl eines einigermaßen bahnpendlertauglichen Kompromisswohnorts. Strikt nach Prinzip geht das natürlich nur, wenn man neu zuzieht. Wenn eine für einen der beiden Arbeitsorte Wohnort passende Wohnung (oder eine nach früheren Arbeitsorten gewählte Wohnung) schon da ist, muss man halt abwägen. Aber das hat mit der vermeintlichen Subventionswürdigkeit des Pendelns auf mIV-Niveau wenig zu tun.

kmueller schrieb:
Such mir mal eine 190 Streckenkilometer lange 'langsame' IC- oder ICE-Relation raus, die den Vollpreis Linz-Wien schlägt, z.B. eine durch das berüchtigt langsame Rhein/Ruhr-Gebiet. Unter Mainz/Koblenz-Ruhr oder Bonn/Köln-Düsseldorf-Münster/Osnabrück/Bielefeld sollten sich welche finden lassen, die fast kilometergenau passen.

Mag sein. Und was mach ich dann damit?

kmueller schrieb:
Die mittlere Reiseweite auf der Bahn liegt in D, A (sowie CH und Benelux) im Bereich 40-50km.

Bei den 40 - 50 km sind Pendlerstrecken mit drin, die durch Zeitkartennutzung irrelevant sind, wenn es um VC-Nutzung geht.

kmueller schrieb:
Die Anwendungsmöglichkeiten der VC sind dabei erheblich größer als diejenigen der BC50, weil die VC uneingeschränkt innerhalb aller Verkehrsverbünde gilt.

Aber auch nur bei den ÖBB. Die ÖBB erkennen die VC an, nicht der Verkehrsverbund. Der duldet das nur.

kmueller schrieb:
Der VRS ist kaum noch teurer als der VRR und sicherlich nicht ein Ausreißer nach oben bei den Einzelticket-Preisen (allenfalls bei Zeitkarten).

Also doch. Alles klar.

kmueller schrieb:
Verbundtickets für regionale Fahrten in den Verkehrsverbünden Ostregion (um Wien), Oberösterreich, Salzburg Tirol und Vorarlberg liegen typischerweise bei 70% des ÖBB-Vollltarifs

Ach ja? Dann greifen wir doch einfach mal eine typische Verbindung heraus, z. B. Innsbruck - Hall. ÖBB (wird so nicht verkauft) 3,00, VVT 3,80. Also
127% und nicht 70%. Und das ist kein Einzelfall, das o. g. Beispiel Innsbruck - Scharnitz kostet im ÖBB-Tarif 7,20, mit VVT-Tarif 8,80. Sind immerhin 122%. Nach Gries gewinnt der VVT etwas, weil der Preis gleich ist, während die ÖBB teurer werden - mit 8,20 aber immer noch billiger als der VVT sind. Soviel zum Thema vermeintlicher Verbundtarife auf 70%-Niveau.

Es gibt regionale Unterschiede, der VVT subventioniert mit den maßlos überzogenen Einzelfahrpreisen die extrem günstigen Jahreskarten. Z. B. der OÖVV schlägt da nicht ganz so zu - macht aber den Pendlern kaum taugliche Angebote.

kmueller schrieb:
und sind damit im Regelfall günstiger als ein bei der DB gekauftes Anschlußticket mit 25% Ermäßigung.

Die Ermäßigung von 25% wird ja auch nicht auf den normalen ÖBB-Tarif angewendet, sondern auf den höheren internationalen Tarif.

kmueller schrieb:
Das ist ein weites Feld, in dem man auch beücksichtigen sollte, daß die Anerkennung 'Behinderter' in D sehr eingeschränkt ist. Ich habe beispielsweise einen Hüftgelenkschaden, mit dem ich Österreich oder Belgien als 'behindert' anerkennt würde, in Deutschland aber nicht. Ähnlich ist es beim Rentenalter (niedriger) und den Renten selbst (höher). Ein Schwager von mir mit Wohnsitz Deutschland fährt aus solchen Gründen kostenlos bei der SNCB, aber nur zum Vollpreis in Deutschland bis zur Grenze. So viel zu 'sozial'.

Tja, das driftet nun leider endgültig ins Beliebige und Nichtprüfbare ab.

Re: Pendlerpauschale in vollen Zügen

geschrieben von: Ruhri

Datum: 11.12.19 13:02

Gernot schrieb:
Das mag ja sein. Doch wo sollen diese Pflanzen angebaut werden? Das geht nur auf Ackerland. Und auch dieses gibt es weltweit nicht im Überfluss. Wenn aber der Energiehunger echten Hunger hervorruft, weil die Ackerflächen für den Anbau von Energiepflanzen anstelle von Nahrungsmitteln genutzt werden ist das keine akzeptable Alternative zu den fossilen Kraftstoffen. Von der Problematik großer Monokulturen will ich hier erst gar nicht anfangen.
Muss das immer so pauschal sein? Irgendwie erinnert mich das an die Diskussion über Stromversorgung, bei der auch fast jeder von der einen großen Lösung träumt. Realität ist aber ein Strommix.

Da könnte ich genauso gut zurück fragen: Wo soll all der Strom produziert werden, denn wir in Zukunft benötigen werden?

Also, eine Mahnung vorweg: Das so leicht verfügbare Erdöl zu ersetzen, ist ein echtes Problem. Das will ich nicht wegdiskutieren, und das soll auch keiner sonst versuchen. Und ich sehe da echt nicht, dass es irgendeinen Ansatz gäbe, der zwar technisch realisierbar wäre, aber trotzdem in den benötigten Dimensionen nicht zum Problem würde.

Man betrachte doch nur einmal den Ansatz, den viele kommunale Verkehrsbetriebe auf Geheiß ihrer politischen Führung gerade ausprobieren müssen. Wenn in Zukunft alle Linienbusse nachts auf ihren Betriebshöfen ihre Batterien aufladen müssten, dann müsste es nicht nur für jeden Bus eine Ladestation geben, sondern es müsste auch eine leistungsstarke Stromversorgung geschaffen werden. Photovoltaik wäre ohne Speicherung völlig ungeeignet, denn geladen wird halt nachts, aber auch mit Strom aus Wind- oder Wasserkraft braucht es einiges an Überlandleitungen. Alternativ müsste jeder Standort ein Blockheizkraftwerk bekommen, aber dann stellte sich wiederum die Frage, womit dieses betrieben werden könnte.

Wie gesagt: Welche Lösung man auch wählt, in der Masse wird sie zum Problem.

Daraus aber umgekehrt den Schluss ziehen zu wollen, wegen den Problemen der Anwendung einer technischen Lösung im großen Maßstab sie von vornherein auszuschließen, halte ich für grundverkehrt. Für den Ersatz des Erdöls im Verkehr wird es mit Sicherheit einen sinnvollen Mix an Lösungen geben müssen.
kaufhalle schrieb:
Das bedingt sich sogar gegenseitig. Und es fängt mancherorts bereits bei den Schülern an, z. B. im angeblich so vorbildlichen Österreich. Dank einer Bildungspolitik, die der bayrischen recht ähnlich ist, ist die Dichte von Gymnasien sehr gering. Z. B. gibt in Tirol von der Nordgrenze zur Südgrenze, von Scharnitz bis Brenner, ausschließlich in Innsbruck Gymnasien. Reale Entfernung, egal ob von Scharnitz, Volderau oder Gries bis zu 35 km und entsprechende Fahrzeiten mit dem ÖPNV. Wer will das seinen Kindern zumuten? Hochwertige Schulbildung gibts nur für die Stadtbevölkerung oder die Speckgürtel, weiter draußen begnügt man sich bitte mit den wesentlich leichter erreichbaren Hauptschulen (samt den resultierenden Konsequenzen fürs spätere Einkommen) oder man setzt signifikant Zeit fürs Pendeln ein. Das ist Chancengleichheit auf Österreichisch. Und das ist leider auch exakt so politisch gewollt.
"Stadtluft macht frei!

Manchmal sind halt die Österreicher eben doch die besseren gründlicheren Deutschen. Das ist Bildungspolitik nach Einkommen. Oder gibt es Gymnasien als Internate auf Staatskosten? Die reiche Landbevölkerung kann sich so etwas ja mühelos selber leisten.

Zitat:
Es geht hier nicht nur um Klimaschutz. Und selbst da bringt der Wechsel vom mIV zum ÖPNV mehr als die Elektrifizierung.

Das steht (hoffentlich) außer Frage. Und tatsächlich habe ich schon von Leuten gehört, die mit dem Zug nach Berlin fahren und dort kreuz und quer durch die Stadt mit S-bahn, U-Bahn, Straßenbahn oder Bus gondeln, obwohl sie zu Hause sich nur unter Androhung von Gewalt in den ÖPNV treiben ließen.

Ein vernünftiger von Bund und Land geförderter Ausbau des ÖPNVs wäre also ein Riesenschritt zur Erreichung der Klimaschutzziele.

Zitat:
Gefördert wird da gar nichts. Es ist ein pragmatischer Ansatz, für geringe Werbungskosten dem Steuerpflichtigen das Sammeln der Nachweise und den Finanzämtern das Prüfen zu ersparen.

Na eben doch! Jeder Arbeitnehmer darf sich in Deutschland 1.000 € Ausgaben anrechnen lassen, egal ob er sie getätigt hat oder nicht. Wenn man so etwas wie Fachliteratur oder Arbeitskleidung mal außen vor lässt, dann kommen die meisten erst dann über diese 1.000 €, wenn sie einige Kilometer bis zur Arbeit haben. Zurzeit dürften das so in etwa 15 km sein. Also, wer beispielweise 10 km von der Arbeit wohnt, hat bereits einiges an echten Fahrkosten, darf aber genauso viel oder wenig anrechnen wie jemand, der seine Firma vom Küchenfenster aus sehen kann.

Kurzpendler unter 15 km sind also in den Allerwertesten gekniffen, und Langpendler können zwar Steuern sparen, müssen diesen Ersparnissen allerdings die tatsächlichen Reisekosten, die gesundheitlichen Folgen und den persönlichen CO2-Fußabdruck gegenüber stellen.

Damit ergibt sich ganz klar: Wer gar nicht pendeln muss, steht sich bei der aktuellen Steuergesetzgebung am allerbesten.

Zitat:
Es geht hier nicht konkret um Wattenscheid, sondern um die naheliegende Wahl eines einigermaßen bahnpendlertauglichen Kompromisswohnorts. Strikt nach Prinzip geht das natürlich nur, wenn man neu zuzieht. Wenn eine für einen der beiden Arbeitsorte Wohnort passende Wohnung (oder eine nach früheren Arbeitsorten gewählte Wohnung) schon da ist, muss man halt abwägen. Aber das hat mit der vermeintlichen Subventionswürdigkeit des Pendelns auf mIV-Niveau wenig zu tun.

[...]

Abwägen - ja, genau das tun wir doch allesamt. Mobilität ist heute gefragt, sei es beim täglichen Pendeln, beim vermutlich mehrfachen Wechsel der Arbeitsstelle in einem Berufsleben oder eben auch dem Hinterherziehen zu eben jener. Was in dem Beispiel aber trotz allem festzuhalten bliebe. Die Pendelei könnte zwar verkürzt und klimatechnisch durch konsequente ÖPNV-Nutzung optimiert werden, aber sie lässt sich nicht mal so eben abschaffen. Und im übrigen gilt das Problem mit der eher schlechten ÖPNV-Anbindung auch nicht nur für Wohnorte, sondern auch für manche Arbeitsstelle. Was bringt es, wenn man zwar von zu Hause gut wegkommt, der Arbeitgeber aber "jwd" angesiedelt ist?
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