geschrieben von: Gernot
Datum: 08.12.19 23:54
Natürlich gibt es diesen Speckgürtel. Aber nicht für eine einzelne Stadt, sondern eher fürs ganze Revier. Orte wie Haltern am See oder Werne würde ich schon zum Speckgürtel des Ruhrgebiets zählen. Man kann sie nur nicht so gut einzelnen Städten zuordnen.Mein Nickname deutet ja darauf hin, wo ich her komme. Im Ruhrgebiet sieht das aber nun einmal so aus, dass es bei vielen Städten eine solchen Speckgürtel schlichtweg nicht gibt. Dafür wohnen eben viele in der einen Großstadt und arbeiten in einer anderen. Wenn dann entweder die Wohnung oder die Arbeitsstelle nicht allzu gut an den ÖPNV angeschlossen ist, greift man halt vielleicht doch zum Auto.
Schaut euch aber andererseits mal im Berufsverkehr Züge wie den RE1, RE 6 oder RE11 an! Die sind einfach nur voll, und jeder Pendler kassiert die gerade zur Diskussion gestellte Pendlerpauschale.
Wenn die Pendlerpauschale abgeschafft würde, könnte man für Nutzer des ÖPNV andere finanzielle Anreize, z.B. in Form von günstigen Job-Tickets, schaffen. Wie du aber schon sagst, der ÖPNV ist am Limit und auch hier können nicht unbrenzt Kapazitäten geschaffen werden.Schaut euch aber andererseits mal im Berufsverkehr Züge wie den RE1, RE 6 oder RE11 an! Die sind einfach nur voll, und jeder Pendler kassiert die gerade zur Diskussion gestellte Pendlerpauschale.
Natürlich gibt es diesen Speckgürtel. Aber nicht für eine einzelne Stadt, sondern eher fürs ganze Revier. Orte wie Haltern am See oder Werne würde ich schon zum Speckgürtel des Ruhrgebiets zählen. Man kann sie nur nicht so gut einzelnen Städten zuordnen.
Da du es ebenso wenig erwähnt hattest wie jeder andere, möchte ich an dieser Stele daran erinnern, dass die Pendlerpauschale mit der Werbekostenpauschale aufgerechnet wird. Soll heißen: Wer zu kurz pendelt, bekommt keine Pendlerpauschale! Aber wer gar nicht pendelt und folglich auch kaum Ausgaben hat (Ausnahmen gibt es immer, etwa Arbeitnehmer, die sich die Arbeitskleidung auf eigene Kosten kaufen müssen), der wird steuerlich stärker gefördert, weil er eben Kosten abziehen darf, die er nicht getätigt hat. Oder anders gesagt: Wer auf der anderen Straßenseite seines Betriebes wohnt, wird am stärksten dazu motiviert.Wenn die Pendlerpauschale abgeschafft würde, könnte man für Nutzer des ÖPNV andere finanzielle Anreize, z.B. in Form von günstigen Job-Tickets, schaffen. Wie du aber schon sagst, der ÖPNV ist am Limit und auch hier können nicht unbrenzt Kapazitäten geschaffen werden.
Der größte finanzielle Anreiz sollte imho darin bestehen, gar nicht zu pendeln und sich wohnortnah eine Stelle zu suchen, zu der man per Pedes oder Fahrrad kommt. Klar, im Moment schwer vorstellbar, aber langfristig wird ein Zurückdrängen der Pendelei alternativlos sein, wenn man die Klimaziele erreichen will.
Zudem: Bekanntlich kann ganz schnell bislang Unmögliches möglich gemacht werden, wenn es um die eigene Kohle geht.
geschrieben von: ehemaliger Nutzer
Datum: 09.12.19 18:16
Die Realität (leicht nachprüfbar) bei Einzeltickets ist, daß der (in allen Zügen gültige) ÖBB-Volltarif im Regelfall unter dem deutschen C-Tarif liegt. Verglichen mit extrem teuren DB-Tarifen (KRM) beträgt er die Hälfte, auch auf Relationen über dieselbe Distanz mit gleicher Reisegeschwindigkeit (Linz-Wien). Dazu ist der ÖBB-Tarif mit der VC (79 EUR für alle, 29 EUR für Junioren und Senioren) wesentlich leichter zu ermäßigen. Von Linz nach Wien (vergleichbar mit Köln-Frankfurt) fährt man damit für ca. 17.80 EUR.kmueller schrieb:derasselner schrieb:Um einige Prozent. Dafür sind Bahn und Stadtverkehr wesentlich günstiger als in Deutschland. Die Folge ist, daß die Nutzung des Schienenverkehrs pro Ew sich zügig dem doppelten des deutschen Werts nähert.@ ec paganini, Österreich ist übrigens ein schlechtes Beispiel, sowohl Diesel als auch Benzin sind dort günstiger als in D.
Das stimmt so pauschal nicht. DB und ÖBB liegen auf ähnlichem Niveau. Wirklich billig sind die Jahresnetzkarten einiger Verkehrsverbünde. Die werden in erster Linie durch überhöhte Einzelfahrpreise (mitunter deutlich über ÖBB-Vollpreisniveau) quersubventioniert. Das sagt man nicht so offen, weil natürlich schon öffentliches Geld drinsteckt (wie überall). Nur fehlt das dann eben für die Schaffung tragbarer Einzelfahrscheine.
Wird drauf ankommen, was auf dem Spiel steht, oder? Wie gesagt, zurzeit kaum vorstellbar, aber möglicherweise nicht anders möglich.Das "Zurückdrängen der Pendelei" wird aber kaum zu machen sein.
geschrieben von: kaufhalle
Datum: 09.12.19 23:54
Ungefähr so hat man in den 1970ern und 1980ern Köln-Chorweiler gebaut, wobei dort auch nur das Zentrum so um die 20 Stockwerke hat. Der folgende Bauabschnitt Chorweiler-Nord besteht aus solchen Wohnblocks mit 4 Etagen, fußläufig zur S-Bahn. Und dennoch zieht man da nur hin, wenn es sich nicht vermeiden lässt.
Eine andere Folge deiner Vorschläge wäre, dass der ländliche Raum noch mehr stirbt als es jetzt schon der Fall ist. Wenn die Orte kein Bauland mehr bieten, vergreisen sie und sterben letzten Endes aus. Abgesehen vielleicht von ein paar sehr idealistischen Leuten die sich in alten Bauernhäusern eine neue Aussteigerexistenz aufbauen. Aber sonst?
Du kannst nicht alle Menschen in die Städte zwingen, schon allein deshalb nicht, weil es auch ein paar Leute gibt, die vom Land buchstäblich leben, z.B. Landwirte oder Teile der Freizeitbranche.
Und wo sollen die dann einkaufen, zum Arzt gehen, ihre Kinder in Kindergarten und Schule schicken usw.? Für all solche Sachen braucht man eine gewisse Bevölkerungsdichte, weil sie sich sonst nicht lohnen. Oder man macht hochsubventionierte Zwergschulen auf, ködert Ärzte mit tollen Konditionen.
Unterhalte dich mal mit jungen Leuten vom Land. Viele davon wollen gar nicht in die Stadt ziehen, sondern lieber in ihrer ländlichen Umgebung wohnen bleiben, wobei die nicht zum bildungsfernen Teil der Bevölkerung gehören. Den trifft man eher in den Städten, allerdings nicht in den gerade angesagten Vierteln.
Wo man sicher drüber nachdenken sollte ist die Verdichtung von Siedlungen. Aber das geschieht ja schon jetzt. Auf dem 900 qm-Grundstück mit dem Einfamilienhaus aus den 1960ern entstehen jetzt vier Doppelhaushälften.
Aber ich sehe nicht, dass man den Menschen ihren berechtigten Traum vom Häuschen mit kleinem Garten verbieten kann und soll.
Ein weiteres Problem ist, dass viele Eigenheime von Senioren bewohnt werden, die den vielen Platz gar nicht benötigen. Aber die wollen zum einen nicht aus ihrer gewohnten Umgebung weg und zum anderen muß man beim Umzug vom 40 Jahre alten 140 qm-Einfamilienhaus mit Garten in eine moderne 60 qm-Eigentumswohnung mit Balkon und Aufzug im gleichen Stadtteil noch draufzahlen, wenn es diese Wohnungen überhaupt gibt.
Schaut euch aber andererseits mal im Berufsverkehr Züge wie den RE1, RE 6 oder RE11 an! Die sind einfach nur voll, und jeder Pendler kassiert die gerade zur Diskussion gestellte Pendlerpauschale.
Da du es ebenso wenig erwähnt hattest wie jeder andere, möchte ich an dieser Stele daran erinnern, dass die Pendlerpauschale mit der Werbekostenpauschale aufgerechnet wird. Soll heißen: Wer zu kurz pendelt, bekommt keine Pendlerpauschale!
Wie gesagt, gibt es diesen finanziellen Anreiz bereits. Das "Zurückdrängen der Pendelei" wird aber kaum zu machen sein. Die Zeiten, in der ein Mann bis zur Rente neben dem Fabriktor gewohnt hat, sind lange vorbei. Hätte dieser Mann aber früher seine Frau und seine Kinder einpacken und in eine andere (Werks-) Wohnung ziehen können, scheiterte das heute oftmals daran, dass die Ehefrau schließlich selbst berufstätig ist und durch einen Umzug womöglich zur Langstreckenpendlerin mutierte.
Einfaches Beispiel: Eine Pärchen lebt in seiner Eigentumswohnung in Herne; sie arbeitet in Mülheim, er in Dortmund. Beide müssen also pendeln. Wie sollte da eine Lösung aussehen?
Die Realität (leicht nachprüfbar) bei Einzeltickets ist, daß der (in allen Zügen gültige) ÖBB-Volltarif im Regelfall unter dem deutschen C-Tarif liegt.
Verglichen mit extrem teuren DB-Tarifen (KRM) beträgt er die Hälfte, auch auf Relationen über dieselbe Distanz mit gleicher Reisegeschwindigkeit (Linz-Wien). Dazu ist der ÖBB-Tarif mit der VC (79 EUR für alle, 29 EUR für Junioren und Senioren) wesentlich leichter zu ermäßigen. Von Linz nach Wien (vergleichbar mit Köln-Frankfurt) fährt man damit für ca. 17.80 EUR.
Die Vollpreise für eine innerstädtische Fahrt in Linz oder Wien liegen ca. 20% unter denen in Bonn oder Köln.
Für Bedürftige, Junioren und Senioren (ab 62 oder 63) sinken sie nochmals um die Hälfte.
24h-Karten für alle kosten in Linz dasselbe wie 2 Einfachfahrten (incl. ermäßigte Variante), diejenigen hier kosten fast drei Einfachfahrten. In Wien gibts eine ganzes Sortiment von Tages- un d 24h-Karten, aber die Preise sind immer näher an Linz als an Köln/Bonn.
An der Börse nennt man so etwas: "Hin und her - Taschen leer!"Möglicherweise wurden Wohnung oder gar Häuschen auch als Altersvorsorge angeschafft. Mal eben verkaufen und woanders wieder anlegen kostet 6,5% Grunderwerbsteuer plus Notarkosten usw.
Die realistische Alternative, wenn Pendeln zu teuer (in Geld und Lebenszeit) wird, ist häufig der Verzicht auf den besser bezahlten Arbeitsplatz.
Kann man natürlich tun - muss man aber nicht. Die Lösung, die Klimabelastung durch Pendelverkehre in den Griff zubekommen, kann aber auch nicht darin bestehen, Frauen an den Herd zu ketten oder die Mittelschicht bis aufs Hemd auszuziehen, oder? (Die Unterschicht dürfte sowieso schon weniger pendeln, da sich bei Niedrig- und Niedrigstlöhnen lange Strecken zur Arbeit einfach nicht mehr lohnen.)Wird drauf ankommen, was auf dem Spiel steht, oder? Wie gesagt, zurzeit kaum vorstellbar, aber möglicherweise nicht anders möglich.
Man kann es natürlich auch wie Trump oder die AfD machen, und den Leuten erzählen, das sei alles Quatsch mit dem Klima. Dann braucht man sich über das Thema Pendeln natürlich keine Gedanken machen...
geschrieben von: Ruhri
Datum: 10.12.19 10:19
Das kann man sicherlich so tun, aber mal ehrlich: Was hat das mit dem "Klimaschutz" zu tun? Über "Umweltschutz" oder "Luftreinhaltung" ließe sich natürlich reden.[...]
Ja und? Wir haben hier leider keinen soliden Anfangsbeitrag zur Diskussion, sondern nur eine hingeworfene Frage. Und es ist nicht trivial, Steuermehreinnahmen in ÖPNV-Mehrangebot oder Preissenkungen zu investieren, dafür ist der Bund als Steuereinnehmer dann doch zu weit weg von den Verkehrsverbünden. Vielleicht muss man da neue Wege der Förderung finden. Jedenfalls haben ÖPNV-Nutzer ganz gute Chancen, dabei +/- Null herauszukommen, während Autofahrer auf ihren Mehrkosten sitzen bleiben.
Das ist schlichtweg falsch. Die Entfernungspauschale wird sehr wohl berücksichtigt, wird aber Teil der nachweislos akzeptierten Werbungskosten. Wenn die Entfernungspauschale nicht sichtbar wird, heißt das nur, dass man immer noch obendrauf was nachweislos anerkannt bekommt.
Ja, ist so. Diese Ansätze, ebenso wie das Propagieren von Heimarbeit sind nur verzweifelte Ausflüchte.
Man sucht sich eine Wohnung in Fußwegentfernung vom Bahnhof Wattenscheid.
[...]
geschrieben von: ehemaliger Nutzer
Datum: 10.12.19 11:15
Und damit erheblich under den IC- und ICE-Tarifen der DB.kmueller schrieb:Aber nicht viel.Die Realität (leicht nachprüfbar) bei Einzeltickets ist, daß der (in allen Zügen gültige) ÖBB-Volltarif im Regelfall unter dem deutschen C-Tarif liegt.
Such mir mal eine 190 Streckenkilometer lange 'langsame' IC- oder ICE-Relation raus, die den Vollpreis Linz-Wien schlägt, z.B. eine durch das berüchtigt langsame Rhein/Ruhr-Gebiet. Unter Mainz/Koblenz-Ruhr oder Bonn/Köln-Düsseldorf-Münster/Osnabrück/Bielefeld sollten sich welche finden lassen, die fast kilometergenau passen.kmueller schrieb:Ach ja, da nimmt man die einzige österreichische Schnellfahrstrecke und stellt sie der teuersten deutschen Bahnstrecke gegenüber. Toll.Verglichen mit extrem teuren DB-Tarifen (KRM) beträgt er die Hälfte, auch auf Relationen über dieselbe Distanz mit gleicher Reisegeschwindigkeit (Linz-Wien). Dazu ist der ÖBB-Tarif mit der VC (79 EUR für alle, 29 EUR für Junioren und Senioren) wesentlich leichter zu ermäßigen. Von Linz nach Wien (vergleichbar mit Köln-Frankfurt) fährt man damit für ca. 17.80 EUR.
Die mittlere Reiseweite auf der Bahn liegt in D, A (sowie CH und Benelux) im Bereich 40-50km. Die Anwendungsmöglichkeiten der VC sind dabei erheblich größer als diejenigen der BC50, weil die VC uneingeschränkt innerhalb aller Verkehrsverbünde gilt.Und dass die VC billiger ist, könnte nicht etwa was mit den niedrigeren Reiseweiten und den damit niedrigeren erreichbaren Einsparungen zu tun haben?
Du hast übrigens vergessen, darauf hinzuweisen, dass die Österreichcard nur etwa halb so viel wie die BahnCard 100 kostet ...
Der VRS ist kaum noch teurer als der VRR und sicherlich nicht ein Ausreißer nach oben bei den Einzelticket-Preisen (allenfalls bei Zeitkarten). Umgekehrt sind die Fahrpreise in Salzburg und Innsbruck vergleichbar denen in Linz.kmueller schrieb:Genial. Da nimmt man die billigsten Stadttarife Österreichs und stellt sie einem der teuersten deutschen Verkehrsverbünde gegenüber, um dann gerade mal ein bisschen günstiger wegzukommen.Die Vollpreise für eine innerstädtische Fahrt in Linz oder Wien liegen ca. 20% unter denen in Bonn oder Köln.
Das ist ein weites Feld, in dem man auch beücksichtigen sollte, daß die Anerkennung 'Behinderter' in D sehr eingeschränkt ist. Ich habe beispielsweise einen Hüftgelenkschaden, mit dem ich Österreich oder Belgien als 'behindert' anerkennt würde, in Deutschland aber nicht. Ähnlich ist es beim Rentenalter (niedriger) und den Renten selbst (höher). Ein Schwager von mir mit Wohnsitz Deutschland fährt aus solchen Gründen kostenlos bei der SNCB, aber nur zum Vollpreis in Deutschland bis zur Grenze. So viel zu 'sozial'.Sozialtarife gibt es auch in Deutschland. Und in Österreich verbergen sich auch Behindertentarife dahinter. Behindertenfreifahrt gibt es in Österreich nämlich nicht.
Abkoppeln ist gut - ich bezweifle aber, dass dann alles durch E-Mobilität ersetzt werden kann. Die Mobilität steigt weiter, aber jedem muss klar sein, dass es irgendwo eine Grenze gibt, die imho schon längst überschritten ist. Ergo: Ohne Verkehrsvermeidung wird es nicht gehen. Ganz neu ist diese Erkenntnis übrigens nicht: [difu.de]Nein, wenn man den Verkehr von fossilen Energiequellen abkoppelt, ist das Theme "Klimaschutz" erledigt.
Abkoppeln ist gut - ich bezweifle aber, dass dann alles durch E-Mobilität ersetzt werden kann. Die Mobilität steigt weiter, aber jedem muss klar sein, dass es irgendwo eine Grenze gibt, die imho schon längst überschritten ist. Ergo: Ohne Verkehrsvermeidung wird es nicht gehen. Ganz neu ist diese Erkenntnis übrigens nicht: [difu.de]
Das mag ja sein. Doch wo sollen diese Pflanzen angebaut werden? Das geht nur auf Ackerland. Und auch dieses gibt es weltweit nicht im Überfluss. Wenn aber der Energiehunger echten Hunger hervorruft, weil die Ackerflächen für den Anbau von Energiepflanzen anstelle von Nahrungsmitteln genutzt werden ist das keine akzeptable Alternative zu den fossilen Kraftstoffen. Von der Problematik großer Monokulturen will ich hier erst gar nicht anfangen.Und nein, entgegen der oftmals geäußerten Meinung, der Verkehr müsse komplett elektrifiziert werden, halte ich auch Kraftstoffe aus regenerativen Quellen für denkbar. Nur leider sorgt die Bundesregierung durch ihre Besteuerung dafür, dass die Energiesteuer (vormals: Mineralölsteuer) nicht-fossile Kraftstoffe ähnlich hoch besteuert wie fossile. Andernfalls wären beispielweise hydrierte Pflanzenöle (HVO, englisch Hydrogenated oder Hydrotreated Vegetable Oils) für den Einsatz in Dieselmotoren schon heute konkurrenzfähig.
geschrieben von: kaufhalle
Datum: 10.12.19 22:12
Kann man natürlich tun - muss man aber nicht. Die Lösung, die Klimabelastung durch Pendelverkehre in den Griff zubekommen, kann aber auch nicht darin bestehen, Frauen an den Herd zu ketten oder die Mittelschicht bis aufs Hemd auszuziehen, oder? (Die Unterschicht dürfte sowieso schon weniger pendeln, da sich bei Niedrig- und Niedrigstlöhnen lange Strecken zur Arbeit einfach nicht mehr lohnen.)
Das kann man sicherlich so tun, aber mal ehrlich: Was hat das mit dem "Klimaschutz" zu tun? Über "Umweltschutz" oder "Luftreinhaltung" ließe sich natürlich reden.
Oder anders gesagt: Fossil angetriebener ÖPNV schädigt das Klima bei weitem nicht so stark wie der MIV, aber eine Schädigung tritt trotzdem ein.
Das ist doch Erbsenzählerei! Jeder Arbeitnehmer bekommt eben nachweislos eine Werbekostenpauschale. Mehr Anrechnen durchs Pendeln klappt nur, wenn man lange genug fährt. Wer also nur über die Straße zur Arbeit geht, kann sich ein nettes Sümmchen anrechnen lassen, obwohl er keinen Cent ausgegeben hat.
Beispiel: Vor einigen Jahren galt kurzzeitig die Regel, dass die ersten 20 Kilometer nicht mehr anrechenbar waren. Da gab es in den Medien einen Bericht über zwei Kollegen, er unter und sie über 20 km, wie sie ihre Lage bewerteten. Er ärgerte sich, dass er unter, und sie freute sich, dass sie über der Grenze lag. Beides war grundfalsch! Mit seiner geringen Kilometerleistung bekam er sowieso nicht genug Pendlerpauschale zusammen, um über seine Werbekostenpauschale zu kommen. Sie hingegen rutschte durch den Abzug der ersten 20 km unter den Grenzwert. Geld verloren hatte also nur die Langpendlerin.
Mit anderen Worten: Es wird tatsächlich steuerlich gefördert, nicht zu pendeln, denn die allermeisten Arbeitnehmer werden ohne Pendlerpauschale ihre Werbekosten niemals über den Pauschalbetrag bringen.
Das wäre doch mal eine Idee! Es gibt ja demnächst auch südlich des Bahnhofs ein Neubaugebiet, das per Verlängerung des Zugangstunnels an den Bahnhof angebunden werden wird. Allerdings wird sich natürlich die Anbindung des Bahnhofs an den ÖPNV mittelfristig erheblich verschlechtern. Kommt man jetzt direkt dreimal pro Stunde nach Dortmund oder Mülheim und zwei weitere Male mit Umstieg in S- oder Stadtbahn, wird es irgendwann nur noch zweimal gehen.
Und natürlich gilt trotz allem: Auch wenn die Strecke optimiert würde, müssten die beiden doch immer noch ein gutes Stück pendeln, und sie hätten durch den Auszug aus der Eigentumswohnung mit finanziellen Verlusten zu rechnen.
Such mir mal eine 190 Streckenkilometer lange 'langsame' IC- oder ICE-Relation raus, die den Vollpreis Linz-Wien schlägt, z.B. eine durch das berüchtigt langsame Rhein/Ruhr-Gebiet. Unter Mainz/Koblenz-Ruhr oder Bonn/Köln-Düsseldorf-Münster/Osnabrück/Bielefeld sollten sich welche finden lassen, die fast kilometergenau passen.
Die mittlere Reiseweite auf der Bahn liegt in D, A (sowie CH und Benelux) im Bereich 40-50km.
Die Anwendungsmöglichkeiten der VC sind dabei erheblich größer als diejenigen der BC50, weil die VC uneingeschränkt innerhalb aller Verkehrsverbünde gilt.
Der VRS ist kaum noch teurer als der VRR und sicherlich nicht ein Ausreißer nach oben bei den Einzelticket-Preisen (allenfalls bei Zeitkarten).
Verbundtickets für regionale Fahrten in den Verkehrsverbünden Ostregion (um Wien), Oberösterreich, Salzburg Tirol und Vorarlberg liegen typischerweise bei 70% des ÖBB-Vollltarifs
und sind damit im Regelfall günstiger als ein bei der DB gekauftes Anschlußticket mit 25% Ermäßigung.
Das ist ein weites Feld, in dem man auch beücksichtigen sollte, daß die Anerkennung 'Behinderter' in D sehr eingeschränkt ist. Ich habe beispielsweise einen Hüftgelenkschaden, mit dem ich Österreich oder Belgien als 'behindert' anerkennt würde, in Deutschland aber nicht. Ähnlich ist es beim Rentenalter (niedriger) und den Renten selbst (höher). Ein Schwager von mir mit Wohnsitz Deutschland fährt aus solchen Gründen kostenlos bei der SNCB, aber nur zum Vollpreis in Deutschland bis zur Grenze. So viel zu 'sozial'.
Muss das immer so pauschal sein? Irgendwie erinnert mich das an die Diskussion über Stromversorgung, bei der auch fast jeder von der einen großen Lösung träumt. Realität ist aber ein Strommix.Das mag ja sein. Doch wo sollen diese Pflanzen angebaut werden? Das geht nur auf Ackerland. Und auch dieses gibt es weltweit nicht im Überfluss. Wenn aber der Energiehunger echten Hunger hervorruft, weil die Ackerflächen für den Anbau von Energiepflanzen anstelle von Nahrungsmitteln genutzt werden ist das keine akzeptable Alternative zu den fossilen Kraftstoffen. Von der Problematik großer Monokulturen will ich hier erst gar nicht anfangen.
geschrieben von: Ruhri
Datum: 11.12.19 13:57
"Stadtluft macht frei!Das bedingt sich sogar gegenseitig. Und es fängt mancherorts bereits bei den Schülern an, z. B. im angeblich so vorbildlichen Österreich. Dank einer Bildungspolitik, die der bayrischen recht ähnlich ist, ist die Dichte von Gymnasien sehr gering. Z. B. gibt in Tirol von der Nordgrenze zur Südgrenze, von Scharnitz bis Brenner, ausschließlich in Innsbruck Gymnasien. Reale Entfernung, egal ob von Scharnitz, Volderau oder Gries bis zu 35 km und entsprechende Fahrzeiten mit dem ÖPNV. Wer will das seinen Kindern zumuten? Hochwertige Schulbildung gibts nur für die Stadtbevölkerung oder die Speckgürtel, weiter draußen begnügt man sich bitte mit den wesentlich leichter erreichbaren Hauptschulen (samt den resultierenden Konsequenzen fürs spätere Einkommen) oder man setzt signifikant Zeit fürs Pendeln ein. Das ist Chancengleichheit auf Österreichisch. Und das ist leider auch exakt so politisch gewollt.
Es geht hier nicht nur um Klimaschutz. Und selbst da bringt der Wechsel vom mIV zum ÖPNV mehr als die Elektrifizierung.
Gefördert wird da gar nichts. Es ist ein pragmatischer Ansatz, für geringe Werbungskosten dem Steuerpflichtigen das Sammeln der Nachweise und den Finanzämtern das Prüfen zu ersparen.
Es geht hier nicht konkret um Wattenscheid, sondern um die naheliegende Wahl eines einigermaßen bahnpendlertauglichen Kompromisswohnorts. Strikt nach Prinzip geht das natürlich nur, wenn man neu zuzieht. Wenn eine für einen der beiden Arbeitsorte Wohnort passende Wohnung (oder eine nach früheren Arbeitsorten gewählte Wohnung) schon da ist, muss man halt abwägen. Aber das hat mit der vermeintlichen Subventionswürdigkeit des Pendelns auf mIV-Niveau wenig zu tun.
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