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(A) Graz: weitere Straßenbahnverlängerung beschlossen

geschrieben von: hubertat

Datum: 09.05.19 15:56

Die Verlängerung der Linie 6 von der Asperngasse zur SmartCity (ca. 1,2 km, ca. 29 Mio. Euro, Inbetriebnahme Herbst 2021) wurde heute im Grazer Gemeinderat beschlossen - hier eine Skizze des Streckenverlaufs: [www.graz.at]

Im Herbst 2021 geht auch die Verlängerung (befahren von der Linie 4 - die Linie 3 soll dann nach Andritz fahren) zu den Reininghaus-Gründen in Betrieb (ca. 1,8 km), da war im Jänner 2019 Baustart: [www.graz.at]

Weiters soll noch bis 2023 die längst notwendige Innenstadtentlastungsstrecke über die Neutorgasse, die Tegetthofbrücke und die Belgiergasse gebaut werden. Damit werden auch tiefgreifende Änderungen im Betrieb (Linienführung, Angebotsdichte) einhergehen, die auch zusätzlich Neufahrzeuge bedingen. Im Moment ist geplant, 8 bis 10 Straßenbahnen mit 27 m und in weiterer Folge Ende des kommenden Jahrzehnts zumindest 22 Straßenbahnen mit 40 m anzuschaffen (die bis 2023 angeschafften Neufahrzeuge sollen dann verlängert werden). Dafür wird dann auch die Remiseninfrastruktur in der Steyrergasse anzupassen sein, was zumindest 10 Mio. Euro kostet.

Die zuständige Stadträtin arbeitet schon an einem weiteren Ausbauprogramm: [www.graz.at]

W.

Re: (A) Graz: weitere Straßenbahnverlängerung beschlossen

geschrieben von: 4076

Datum: 09.05.19 19:34

Das ist ja nichts Neues, es wurden nur die entsprechenden Beschlüsse gefasst.
Trotzdem Danke für die Info.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:05:09:19:35:39.
Sehr gute Neuigkeiten aus Graz! Gut zu hören, dass die Grazer Straßenbahn in eine gute Zukunft fährt. Planungen, die letztlich in Beschlüsse des Stadtrats führen, sind ja längst nicht selbstverständlich.
Barmer Bergbahn schrieb:Zitat:
Sehr gute Neuigkeiten aus Graz! Gut zu hören, dass die Grazer Straßenbahn in eine gute Zukunft fährt. Planungen, die letztlich in Beschlüsse des Stadtrats führen, sind ja längst nicht selbstverständlich.
Nur auf den ersten Blick gute Nachrichten: In Graz baut man - wenn überhaupt - nur solche Streclen, die in einer zweiten oder dritten Prioritätsstufe stehen müssten und "nice to have", aber nicht wirklich wichtig sind. Die wirklich wichtigen Strecken sind seit Jahrzehnten mehr oder weniger unstrittig, aber sie werden nicht gebaut. Mal fehlt der grundsätzliche politische Wille, mal fehlt das Geld. Man baut Strecken noch nicht einmal dann, wenn die Gelegenheit günstig ist. Das verlinkte Konzept enthält z.B. als weitere Optionen eine Trassenverlegung der SL 1, um den Unicampus anzubinden. Damit könnte man im großen Stil Busleistungen einsparen. Die Verlegung wird aber in den nächsten Jahrzehnten mit Sicherheit nicht kommen, weil man gerade erst die Bestandsstrecke saniert hat. Das Geld, dass man jetzt in erwähnten kurzen Neubaustrecken steckt, wäre für die Unianbindung und die zweite Innenstadtstrecke sehr viel besser angelegt. Aber dazu fehlt ja der politische Wille. Außerdem setzt man falsche Prioritäten: Als vor einigen Jahren das Geld knapp wurde und der Straßenbahnausbau - wieder einmal - auf Eis gelegt wurde, wurde das verbliebene Geld in die teure und fragwürdige Untertunnelung des Hauptbahnhofs investiert. Zwar fahren jetzt vier statt zwei Linien den Hauptbahnhof direkt an und es besteht eine Anbindung von Westen aus, aber auf Druck der ÖBB liegt die Haltestelle unter dem Bahnhofsvorplatz. Und damit verschlechtern sich die Umsteigeverbindungen für jene Fahrgäste, die früher die beiden Linien zum Bahnhofsvorplatz genutzt haben, sogar noch. Deutlich kostengünstiger und zum Umsteigen vorteilhafter wäre es m.A.n. z.B gewesen, die bestehende Unterführung doppelstöckig auszubauen - oben Straßenbahn, Fußgänger und Radfahrer, unten der MIV - und direkte Aufgänge zu den Gleisen zu bauen.

Nein, das vorbildliche Graz ist zu einem Großteil ein Mythos, an dessen Entstehung unkritische "Fachjournalisten" fleißig mitgearbeitet haben, die jedes Grazer Straßenbahnprojekt in den Himmel gelobt haben...
Die Antwort auf das vorherige Posting ist: Jein!

Richtig ist, dass die wirklich großen und wichtigen Projekte, wie die Straßenbahnlinien nach Graz-Südwest (Straßgang) und Graz-Nordwest (Gösting, ehemalige Linie 3) - noch immer- nicht umgesetzt wurden. Das hat mehrere Gründe (verkehrliche, politische, finanzielle). Leider wurde auch das Projekt einer Uni-Anbindung vor einige Zeit planerisch eingestellt. Allerdings wird für eine kommende Ausbaustufe genau an diesen Projekten gearbeitet. Auch die notwendige Entlastungsstrecke harrt seit den 1990er-Jahren auf Umsetzung, wird aber endlich 2023 kommen ...

Die bisher seit 2005 umgesetzten Verlängerungen sind bzw. waren aber nicht weniger wichtig, weil damit u. a. Nahverkehrsknoten im Rahmen des Koralmbahnbaues (Linie 5), ein weitere Nahverkehrsknoten inkl. Einkaufszentrum (Linie 4), ein großes Wohngebiet (Linie 6 - diese Verlängerung sollte es schon 1992 geben) sowie das größte Krankenhaus Südösterreichs bzw. der neue Campus der Medizinischen Universität (Linie 7) besser an das Straßenbahn angebunden wurden.

Der Bau der Nahverkehrsdrehscheibe Hauptbahnhof dient zur besseren Erreichbarkeit des Bahnhofs (immerhin halten 4 statt vorher 2 Linien dort, man kann auch direkt in Richtung Westen fahren, was früher nicht möglich war). Ich weiß nicht, welchen Druck es da von den ÖBB gegeben haben soll. Dieses Projekt ist völlig unabhängig (aber natürlich im Zusammenhang) mit den Ausbauten am Hauptbahnhof passiert. Da es kein Tunnel werden konnte (alleine schon aus Kapazitätsgründen - man hätte schon das jetzige Betriebsprogramm mit den 4 Linien da nicht durchgebracht mit 44 Fahrten pro Stunde in der HVZ. geschweige denn weitere Verdichtungen) war das die bestmögliche Lösung (da gab es ja auch noch ein paar andere Zwangspunkte, die für den Bau nicht ganz unerheblich waren).

Und der Ausbau der Südbahnunterführung zur Haltestelle hätte dazu geführt, dass die Umsteigewege zur Bahnhofshalle/Zugang zu den Bahnsteigen und zum Busbahnhof deutlich länger wären, als die teilweise etwas verlängerten Wege heute (die nördliche Seite der Haltestelle liegt ungefähr dort, wo die alte, oberirdische Schleife lag - ich denke, dass ist alles kein Problem; Wermutstropfen ist eher die fehlende Anbindung an den Bahnhofstunnel bzw. den Tunnel der Annenpassage (zumindest für die stadtauswärtige Haltestelle).

Die beiden jetzt umgesetzten Projekte (Anbindung Reininghaus, SmartCity) ist essentiell für die weitere Siedlungsentwicklung in Graz. Wenn da neue Stadttteile entstehen (im Falle von Reininighaus mit knapp 10.000 Menschen, inkl. Schulen, Arbeitsplätzen), da braucht es eine hochrangige ÖV-Anbindung. Außerdem ist die Reininghaus-Spange auch ein erster Schritt für eine Straßenbahnlinie in Richtung Graz-Südwest (Siedlungszentrum Grottenhof). Es ist ein ganz wichtiges Projekt und da musste auch viel Überzeugungsarbeit geleistet werden (der allgegenwärtige Elektrobus scharrte da auch schon in den Startlöchern, vielleicht war auch eine Seilbahn Thema ...).

Und 2023 kommt dann ja eigentlich das wichtigste unter allen Projekten, nämlich die Entlastungsstrecke, die weitere Verdichtungen im Fahrplan ermöglicht und als Umleitungsstrecke für Sperren der Herrengasse dienen wird. Außerdem wird (allerdings mit Verzögerungen) am selektiv zweigleisigen Ausbau der Feldstrecke Mariatrost gearbeitet und die Feldstrecke Puntigam wird bis 2023 zweigleisig ausgebaut. Ich wüsste auch nicht, welchen Zusammenhang die Sanierung der Strecke Mariagrün - Mariatrost mit der Uni-Anbindung hätte (gibt ja neuerdings zwei Varianten, nämlich die ursprüngliche Idee der Umlegung der Linie 1 und/oder eine komplette Neubaustrecke über Lendplatz - Wickenburggasse - Uni - LKH - quasi eine Wiedererstehung der Linie 2, die würde v. a. die Buslinien 58 und 63 ersetzen und hätte auch entsprechende Netzwirkung). Neue und zusätzliche Fahrzeuge sollen angeschafft werden.

Kurzum es passiert etwas, leider in vielen Fällen zu spät, weil es halt einen jahrzehntelangen Investitionsstau gibt - ich bin nicht geneigt, alles in den Himmel zu jubeln, aber auch nicht alles schlechtzureden. Es gibt durchaus Probleme, die liegen aber ganz woanders - konkurrierende Seilbahn- und Mini-U-Bahn-Ideen, zu wenig Personal in den zuständigen Ämtern, ein Verkehrsunternehmen, dass eher suboptimal funktoniert ...

W.



3-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:05:10:08:41:44.

Strab + U-Bahn ... in Österreich!!! Eine Erfolgsgeschichte.

geschrieben von: ASa

Datum: 10.05.19 17:35

Hallo,

während wir in Deutschland hadern (Aachen, Hamburg) und Straßenbahnen stillegen wollen (Müllheim mit Ruhr) und dann doch ein wenig was schaffen (Ulm, Freiburg) geht es in Österreich voran:

- Linz hat jetzt ein richtiges Netz, verglichen mit dem vor 20 Jahren
- Gmunden (Stadtstrecke und Durchbindung nach Vorchdorf) - wenig Strecke aber für so einen Ort sensationell!
- Innsbruck und auch in
- Wien geht immer ein bisserl was.

Und jetzt Graz.

MfG - Asa

(Als Straßenbahnfreund würde ich mir für Linz die Verlängerung von "Solar City" über Traundorf nach St. Floian wünschen - mit teilweiser Mitbenutzung der historischen Strecke).

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Meine Windmühlenflügel sind:

Humorlosigkeit in Internetforen.

Ich weiß, es ist fast aussichts-
los, aber wer aufgibt, hat schon
verloren.

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Hallo

jetzt wird es ein ganz klein wenig OT:

Irgendwie schon komisch: Immer ist der Nahverkehr (Strab) in der Stadt oder Region in der man lebt und/oder arbeitet der schlechteste, die Verkehrspolitiker "natürlich" an unfähigsten (Haben die Kritiker eigentlich irgendeinen Schimmer wie viel Geld, Vorschriften, Interessen, Gegeninitiativen, professionelle Spielverderber usw. hinter solchen Projekten stehen und das Politiker auch nur Menschen sind - und nein ich bin kein Politiker und nicht mal in irgendeiner Partei, aber eben ein Mensch...), und andere Städte vorzugsweise aber noch andere Staaten machen es natürlich "immer" besser.

Das hat man sogar selbst, vor Ort, festgestellt - halt meist aber im Urlaub oder bei Ausflügen zu "normalen" Tageszeiten nach Zentralen Punkten die oft von mehreren Linien versorgt werden - somit nicht wirklich aussagekräftig was der entsprechende Nahverkehr (Strab) in der ach so vorbildlich Stadt bietet...

Nebenbei: Und gleichzeitig ist "natürlich" der Menschenschlag und sind die Menschen (also man ganz unbescheiden auch selbst...) in der eigenen Stadt bzw. Region die besonders liebenswerten, vorbildlichen, aufgeschlossenen ...


Mensch Leute: Seid doch mal Stolz und nicht immer über kritisch was den Nahverkehr in eurer Stadt (Region) betrifft- überall wo es ein richtiges Strab Netz gibt (also nicht nur irgendwas Museumsbahn- oder Touristenbahn ähnliches -unabhängig von der gesetzlichen Definition der jeweiligen Begriffe) kann es gar nicht so schlecht aussehen nur sind eventuell die Erwartungen einfach etwas hoch gegriffen ("Verwöhntes Kind") - wenn nun mal der Partygänger nicht mehr um 2:00 Nachts vom "Hot Spot" in seiner "Vorstadt" kommt ist das ein Luxusproblem selbst wenn es sich um (Jetzt wild geraten, ich kenne die jeweiligen Nahverkehrssituation nicht wirklich) Berlin, Fankfurt a.M., Hamburg, Köln, Wien, London... handelt.

423 User
ASa schrieb:
während wir in Deutschland hadern (Aachen, Hamburg) und Straßenbahnen stillegen wollen (Müllheim mit Ruhr) und dann doch ein wenig was schaffen (Ulm, Freiburg)
....nana, das ist aber doch jetzt ziemlich depressiv formuliert - "ein wenig was?" Ulm hat sich innerhalb weniger Jahre verdreifacht, was die Netzausdehnung betrifft, der Freiburger Ausbau sucht seinesgleichen. Wer Gmunden euphorisch betrachtet, der sollte die weitaus umfangreicheren Entwicklungen in den von Dir selbst ausgewählten Vergleichsstädten bei uns nicht mit der geringsten aller Anerkennungsformeln kleinreden. Erfurt, Augsburg, Jena, Karlsruhe, Kassel, Magdeburg, Bremen, Mannheim - Superleistungen, ganz objektiv betrachtet. Gera, München, Darmstadt, Heidelberg, Mainz, überall geht es klar und deutlich voran. Wien ist nicht besser als München oder Berlin beim Netzausbau, Innsbruck nicht besser als Mainz und Linz nicht besser als Ulm. Das soll keine Abwertung der Entwicklungen dort sein, aber Ösiland ist weit, weit entfernt davon, ein Straßenbahnparadies zu sein. Das zeigt sich am eindrucksvollsten sicherlich in Graz mit seinem Kriechgang knapp vor Stillstand, aber eben auch in Wien, wo es für teils mehr als zweifelhafte U-Bahnverlängerungen allezeit Geld satt gibt, die Straßenbahn aber ohne das hartnäckige Bohren der Grünen sicher tendenziell eher auf dem absteigenden Ast wäre. Ähnlich in Innsbruck, das doch bis vor Kurzem gemeinsam mit Würzburg, Mainz und einer knappen Handvoll anderen Fußlahmen mit stolz die rote Laterne getragen hat. Ohne die Tiroler Grünen wäre das doch heute noch so. Eigentlich war es immer nur Linz, wo es tatsächlich voranging - und weiter geht, jetzt allerdings mit aberwitzigen und sinnfreien Tunnelplanungen, die hoffentlich noch von vernünftigen Planungen dorthin befördert werden, wo sie hingehören....

Beste Grüße, Tss

Re: (A) Graz: weitere Straßenbahnverlängerung beschlossen

geschrieben von: 4076

Datum: 10.05.19 19:33

@hubertat: Die 3 Grazer Projekte wurden im Februar 2018 durch die Stadt Graz und das Bundesland Steiermark unter dem Titel "Ausbauprojekte beschlossen" präsentiert. Deshalb meine Antwort "nichts Neues". Bei der Präsentation wurde damals die Verkehrsstadträtin (KPÖ) von der schwarz-blauen Stadtregierung übergangen. Ob ihre "neuen" Ausbauprojekte von den Regierungskollegen ernstgenommen werden ist somit fraglich.
Schade finde ich, dass die Anschaffung längerer Fahrzeuge abermals in die Ferne geschoben wird.

Zu Linz: Die zweite Schienenachse als Tunnelstrecke zu realisieren ist nachvollziehbar, wenn neben einer Straßenbahnlinie drei Regionalstadtbahnlinien in dichtem Intervall durch den Tunnel geführt werden (Linz hat mehr Arbeitsplätz als Einwohner, dementsprechend hoch ist das Pendleraufkommen).

Da kann man nicht wirklich widersprechen. Es mag für die Fans ja toll sein was in Wien noch so rumfährt, aber für normale Fahrgäste ist das eine Zumutung. Barrierefreiheit ist bei den alten Kisten ein Fremdwort und ich saß im Dezember mal direkt auf der Heizung, das hat mir fast den Hintern verbrannt. Moderner Nahverkehr sieht anders aus.

Innsbruck hat sich gemausert, aber bis man mit der Lieferung der Flexity angefangen hat war die Straßenbahn auch mehr ein lebendiger Museumsbetrieb, auch was das Streckennetz anging. Jetzt geht es zwar voran, aber so richtig rund läuft es auch noch nicht. Von nominell 6 Linien fährt derzeit eine einzige richtig. Zwei sind wegen Fahrzeugmangel auf SEV umgestellt, eine wird wegen Bauarbeiten durch eine Verdichtung der verbliebenen Linie ersetzt, eine endet ebenfalls Baustellenbedingt vor dem Wechsel auf Straßenbahnnetz und eine fristet seit Jahren ein Dasein als Wochenendlinie und endet auch bevor sie richtig zur Straßenbahn werden kann. Natürlich sind die meisten dieser Einschränkungen nur temporär, aber jetzt gerade ist das Netz in Innsbruck nicht wirklich der Hit.
Hallo,

sicher provokant - aber man sollte mal die Größe des Landes in Betracht ziehen.

Ich wohne jetzt im Ruhrgebiet - Nähe Dortmund. Nun, in Bochum hat sich was getan, aber sonst geht es im Revier (fast) nur in die falsche Richtung.

MfG - Asa

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los, aber wer aufgibt, hat schon
verloren.

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Für den Bau und die Finanzierung braucht es einen entsprechenden Gemeinderatsbeschluss. Alles andere sind Absichtserklärungen. Es wurde schon viel geplant und dann Einiges nicht umgesetzt (beim Ausbau in Mariatrost gibt es im Moment Verzögerungen ...).

W.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:05:11:23:30:29.
Sicher nicht falsch. Von den Großstädten Österreichs haben lediglich Salzburg und Klagenfurt keine Straßenbahn (es gibt aber halt auch nur 6). Salzburg hat dafür wenigstens O-Busse und baut sich jetzt wohl eine U-Bahnlinie. Bleibt Klagenfurt, und die sind noch nicht so lange Großstadt. Schön wäre eine Straßenbahn dort natürlich auch, aber das ist ja leider gescheitert. Städte dieser Größe haben aber zumindest in Westdeutschland auch keine Straßenbahn wenn sie nicht an einem anderen Netz dran hängen. Stattdessen hat Münster mit über 300.000 Einwohnern weder Straßenbahn noch O-Bus oder U-Bahn.
Bernhard Martin schrieb:
Nein, das vorbildliche Graz ist zu einem Großteil ein Mythos, an dessen Entstehung unkritische "Fachjournalisten" fleißig mitgearbeitet haben, die jedes Grazer Straßenbahnprojekt in den Himmel gelobt haben...

Von einem solchen "Mythos" war keine Rede. Nur von aktuellen Projekten. Die Meinungen über die Prioritäten können schon mal auseinandergehen, und Deine Darstellung ist auch nicht plausibler als die tatsächlichen Planungen. Gebaut wird das, was aktuell finanzierbar und politisch umsetzbar ist. Solange es in sich sinnvolle Projekte sind und nichts verbaut wird, ist das auch nicht zu beanstanden. Lieber kleinere Projekte tatsächlich realisieren als mit möglicherweise wichtigeren scheitern. Hinsichtlich der Uni-Anbindung und deren Einbindung scheint man in Graz andere Vorstellungen zu haben als Du. Kann passieren.

ASa schrieb:
während wir in Deutschland hadern (Aachen, Hamburg) und Straßenbahnen stillegen wollen (Müllheim mit Ruhr) und dann doch ein wenig was schaffen (Ulm, Freiburg) geht es in Österreich voran:

- Linz hat jetzt ein richtiges Netz, verglichen mit dem vor 20 Jahren
- Gmunden (Stadtstrecke und Durchbindung nach Vorchdorf) - wenig Strecke aber für so einen Ort sensationell!
- Innsbruck und auch in
- Wien geht immer ein bisserl was.

Und jetzt Graz.

Die geringe Anzahl von Straßenbahnstädten in Österreich macht sowohl einen Vergleich mit Deutschland als auch ein internes wertendes Ranking schwierig. Deutschland sehe ich da aber eigentlich nicht hinter Österreich. Wirklich bemerkenswert ist nur Linz, allerdings auch nur auf Basis eines sehr sparsamen Ausgangszustands. In Innsbruck läuft der Ausbau extrem zäh und mit dürftigem Ergebnis, weil Politik, Verwaltung und Verkehrsbetrieb dilettantisch vorgehen bzw. die Straßenbahn nicht wirklich wollen. Gmunden ist ein Einzelfall, der zudem fahrplantechnisch ziemlich blöd umgesetzt wurde. Insofern steht Graz mit seinem einigermaßen ausgebauten Netz gar nicht so schlecht da. Der Betrieb läuft auch ganz gut, immerhin hat man in der Frühspitze auf der Innenstadtstrecke eine Belegung, für die es sehr schwer fallen wird, eine dichter belegte Straßenbahnstrecke zu finden Wahrscheinlich gibt es keine.

Türen schließen selbsttätig schrieb:
Ähnlich in Innsbruck, das doch bis vor Kurzem gemeinsam mit Würzburg, Mainz und einer knappen Handvoll anderen Fußlahmen mit stolz die rote Laterne getragen hat.

Innsbruck hat immer noch die rote Laterne, sie merken es nur nicht. Die rote Laterne werden sie aber nicht los.

Würzburg tust Du aber unrecht. Das ist der Prototyp von "wir bauen an ein kleines Netz eine richtig große Strecke dran". Nur ist das schon ziemlich lange her.
kaufhalle schrieb:
Der Betrieb läuft auch ganz gut, immerhin hat man in der Frühspitze auf der Innenstadtstrecke eine Belegung, für die es sehr schwer fallen wird, eine dichter belegte Straßenbahnstrecke zu finden Wahrscheinlich gibt es keine.


Richtig, es läuft ganz gut (mehr aber auch nicht), viele Behinderung durch den MIV, weil es zu wenige einige Trassen gibt (liegt daran, dass es halt oftmals durch enge Bebauung geht und dort, wo es eigene Trassen gibt, sind die nicht immer optimal gestaltet) und halt das berühmte Nadelöhr der Herrengasse mit viel Eigenbehinderungen, aber da naht ja endlich nach mehr als 50 Jahren 2023 eine Lösung mit der Entlastungsstrecke Herrengasse. Vielleicht gibt es in der Schweiz (Basel, Zürich) oder bei dem einen oder anderen osteuropäischen Betrieb eine ähnliche Situation.

Gebaut wird, was politisch machbar und finanzierbar. Insgesamt ist die Bilanz nicht so schlecht, es werden seit 2005/06 knapp 10 km Neubaustrecke sein, natürlich fehlen die großen Brocken (Südwest, Nordwest, Universität). Ein GVFG gibt es halt in Österreich nicht (Wien als Bundesland hat da ganz andere Möglichkeiten) und die Städte sind da auf sich alleine gestellt (die Länder haben sich auch lange geweigert, war auch ein Grund, warum das in Innsbruck teilweise so lange gedauert hat).

Den größten Schritt hat sicherlich Linz gemacht (allerdings von kleinem Niveau), Innsbruck zieht nach (und das wird auch noch gut werden, dort). Schön ist so ein Projekt wie in Gmunden, in Klagenfurt wird eine Wiedereinführung der Straßenbahn wohl Utopie bleiben und die Wiener machen eigentlich viel zu wenig aus einem immer unglaublich tollen Netz ...

Ich glaube, der "Mythos" kommt ein bisserl vom Grazer Verkehrscredo der "Sanften Mobilität", das Ende der 1980er-/Anfang der 1990er-Jahre vom damaligen und dann leider viel zu früh verstorbenen Verkehrsreferenten Erich Edegger propagiert wurde (massiver Radwege-Ausbau, mehr ÖV-Angebot, Tempo 30 bis auf Vorrangstraßen, strikte Parkraumbewirtschaftung), leider litten damals dann die wichtigen Infrastrukturprojekte (bis auf den Jakominiplatz-Umbau) durch die Verzögerungen bei der Verlängerung der Linie 6 (Einsprüche, Volksbefragung, Absagen des Projekts, dann doch Umsetzung) und haben eine Verzögerung von mindestens 10 oder 15 Jahre erhalten (und eben diesen Investitionsstau verursacht). Selbst eine Grün-Verkehrsstadträtin konnte da nicht wirklich nachhaltig durchgreifen, allerdings ist insgesamt das Verkehrsangebot (auch bei der Straßenbahn, aber v. a. beim Bus durch Tangentiallinien) massiv gestiegen (die Fahrgastzahlen stiegen von 70 Mio. in den 1980er bis heute auf knapp 120 Mio. pro Jahr).

In Graz gibt es jetzt noch die letzte Chance einen Teil des Investitionsstaus aufzulösen (immerhin wächst die Stadt durchaus rasant), da werden wohl auch parteipolitische Misstöne nix daran ändern können (weil andere Projekte, wie eine Mini-U-Bahn - im Moment - finanziell auf einem anderen Planeten spielen, gefährlicher sind schon diverse Seilbahnträume ...). Wichtig wäre nur, ein 2. Ausbaupaket nach 2023 vor der nächsten Wahl zu beschließen (es gibt ja genug Auswahl an Projekten, im Moment wird gerade eine Prioriätenreihe durch Hüsler vorgenommen) - da wäre dann viel gewonnen und es würde wieder eine 4 vor der Angabe der Netzlänge stehen ...

W.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:05:12:18:28:52.
Heute wurden die Ergebnisse der Hüsler-Bewertung bezüglich der Netzerweiterung nach 2023 vorgestellt: [www.graz.at]
[www.sn.at]

Priorität haben:

- Nordwestlinie inkl. Nahverkehrsknoten Gösting
- Neue Linie 2 über Lendplatz - Universität - LKH/Med-Uni
- innere (über Griesplatz - Citypark) und äußere Südwestlinie

Kosten ca. 285 Mio. Euro, Realisierungshorizont 2030 (bis oder ab?), ca. 50.000 zusätzliche Fahrgäste

W.



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:05:24:15:04:53.