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? Warum hat Berlin keine Tatra-T4D eingesetzt?

geschrieben von: Weißer Hirsch

Datum: 12.04.19 21:44

Hallo zusammen, kann mir jemand sagen warum in Berlin keine T4D (T3D) eingesetzt wurden?
In den meisten DDR Großbetrieben war das ja ab Ende der 60ger üblich. Berlin hat sich erst ab Mitte der 70ger den KT4D beschafft.
Danke vorab.
In Berlin sollte die U-Bahn ausgebaut werden und deshalb wurden ständig neue Rekowagen beschafft. Erst später hat man erfahren dass U-Bahnbau all zu teuer war und dass die Strassenbahn deshalb erweitert wurde. Dann gab es schon der nachfolgermodell KT4.

Re: ? Warum hat Berlin keine Tatra-T4D eingesetzt?

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 13.04.19 04:15

Hallo Weißer Hirsch
Die Städte wurden "typenrein" gehalten; als Beispiel hat Dresden Gothaer Großraumzüge nach Berlin abgegeben und im
Gegenzug sicher T4D erhalten.
MfG

Re: ? Warum hat Berlin keine Tatra-T4D eingesetzt?

geschrieben von: spock5407

Datum: 13.04.19 11:24

Mich wundert, warum die BVB nicht auch wie in Erfurt oder Cottbus die KT4D in Dreifachtraktion gefahren hat. War die Stromversorgung in der Hauptstadt so schlecht?

Re: ? Warum hat Berlin keine Tatra-T4D eingesetzt?

geschrieben von: bigboy4015

Datum: 13.04.19 12:54

Wobei der T4D ja das Ergebnis der Tests mit dem T3 in Dresden ist. Mit dem bekannten Ergebnis das der T3 zu breit war und nur in wenigen Städten eingesetzt werden konnte.
Der noch heute existierende 2000 der DVB ist der Ur T4D.

Bigboy4015 - Ulrich Wolf - Betreiber von US-Modellbahn.net




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:04:13:14:53:09.

Re: ? Warum hat Berlin keine Tatra-T4D eingesetzt?

geschrieben von: BJ1964

Datum: 13.04.19 15:09

Auch in Ost-Berlin waren S-und U-Bahn (ähnlich wie in West-Berlin) die Hauptverkehrsmittel, die weiter ausgebaut werden sollten. Diese wurden durch Straßenbahn und Bus ergänzt, die der Feinerschließung und als Zubringer dienten. Mit der Lieferung der 25 Reko-Zweirichtungszüge, als Abschluß des Rekoprogramms und der Übernahme der 33 Gothaer Großraumwagenzüge aus Dresden und Magdeburg verfügte Ost-Berlin 1970 über einen einheitlichen Wagenpark, womit keine Notwendigkeit zur Beschaffung von T4D/B4D bestand. Als die Straßenbahn ab Mitte der 1970er wieder eine wichtigere Rolle erhielt, insbesondere zur Erschließung neuer Wohngebiete, wurden wieder Fahrzeugbeschaffungen notwendig. Da der T4D/B4D als technisch veraltet galt, hoffte man auf die Serienproduktion des T5 mit entsprechendem Beiwagen, die aber nie zustande kam. Als "Notlösung" beschaffte man dann ab 1976 den KT4D, der sich in Berlin sehr bewährte. Erst ab 1988 standen dann der T6A2 als Weiterentwicklung des nie produzierten T5A2 nebst Beiwagen zur Verfügung.



5-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:04:14:11:16:46.

Re: ? Warum hat Berlin keine Tatra-T4D eingesetzt?

geschrieben von: Tatrafahrer

Datum: 13.04.19 16:40

Ich glaube es war andersrum.
In Erfurt wurden die 4. und 5. Fahrstufe blockiert, sodaß eine 3fach Traktion in etwa das gleiche an Strom zog, wie eine Doppeltraktion bei Fahrstufe 5 in Berlin. In der Hauptstadt war man also etwas spritziger unterwegs...

Re: ? Warum hat Berlin keine Tatra-T4D eingesetzt?

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 14.04.19 02:40

Hallo BJ1964
Zum Schluß ergänzen könnte man noch, das die Fahrzeuge T6As/B6A2 als Spitznahmen Aquarium hießen.
MfG

Re: ? Warum hat Berlin keine Tatra-T4D eingesetzt?

geschrieben von: BJ1964

Datum: 14.04.19 11:08

Hallo Bert!

Aquarium? Warum das denn? In Leipzig hießen die T6/B6 im Straßenbahner-Jargon "Vierkanthölzer" und die T4/B4 "Dubcek-Panzer" oder "Dubceks Rache". ;-)

MfG Frank

Re: ? Warum hat Berlin keine Tatra-T4D eingesetzt?

geschrieben von: T3R.PV

Datum: 14.04.19 15:24

Aus Dresden kenne ich den Spitznamen "Aquarium" für den T6A2 auch - wohl wegen der gegenüber dem T4D erheblich größeren Fensterflächen.

Alle wollen zurück zur Natur. Aber keiner zu Fuß.

Die echte Seite über die Chemnitzer Straßenbahn: [www.strassenbahn-chemnitz.de]

Re: ? Warum hat Berlin keine Tatra-T4D eingesetzt?

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 18.04.19 19:23

Bert Breitband schrieb:
Hallo BJ1964
Zum Schluß ergänzen könnte man noch, das die Fahrzeuge T6As/B6A2 als Spitznahmen Aquarium hießen.
MfG
Bei uns hiessen diese Fahrzeugtypen einfach nur Kastenbrot Bzw die T4D/B4D Bomber

Re: KT4-Dreifachtraktion

geschrieben von: der weiße bim

Datum: 19.04.19 13:55

Tatrafahrer schrieb:
In Erfurt wurden die 4. und 5. Fahrstufe blockiert, sodaß eine 3fach Traktion in etwa das gleiche an Strom zog, wie eine Doppeltraktion bei Fahrstufe 5 in Berlin. In der Hauptstadt war man also etwas spritziger unterwegs..
Der Hauptgrund für den Verzicht auf Dreifach-Traktion der Tatra KT4D/KT4Dt in Berlin lag in der Durchlassfähigkeit der lichtsignalgeregelten Kreuzungen im Stadtzentrum, wo mehrere Linien aus der Leninallee (heut Landsberger), Greifswalder Straße und Prenzlauer Allee zusammenliefen und in der Hauptverkehrszeit bis zu 60 Züge pro Richtung mehrere Hauptverkehrsstraßen kreuzen mussten. Das ging ohnehin nur mittels manuellem Eingriff in die Programmabläufe durch Verkehrspolizisten vor Ort (an der Kreuzung Moll-/Beimler- (heute: Braun-)straße wegen der Protokollstrecke durch entsprechend gekleidete Stasi-Personale).
Es mussten also immer zwei Züge pro Ampelumlauf die Kreuzungen passieren, was echte Doppelhaltestellen bedingte. Echt in dem Sinne, dass der jeweils zweite Zug dicht hinter dem ersten über die Kreuzung fährt und nicht nochmals hält. Für knapp 60m lange Dreierzüge wären die Doppelhaltestellen also 120m lang geworden, was man normalen Fahrgästen nicht mehr zumuten kann, da niemand voraussagen kann welcher als nächster Zug nun vorn und welcher hinten hält. Das ganze elektronische Anzeigezeugs (was jedoch oft nicht korrekt funktioniert) gab es ja noch nicht. Die Wartenden hätten sich in der Mitte der Doppelhaltestelle konzentriert, wodurch die Fahrgastwechsel zu lange gedauert hätten. In Erfurt (und kurz in Cottbus) war meist nur eine Linie mit Dreierzügen unterwegs, da braucht mit dem Dreier kein zweiter Zug gleichzeitig zu halten.

Fazit: Beim Einsatz von Dreierzügen auf den damaligen Hauptlinien 6/11/15/18/63 (Landsberger), 24/28/58 (Greifswalder), 20/71/72 (Prenzlauer) wäre die Durchlassfähigkeit von ca. 60x2 Wagen auf 30x3 Wagen pro Stunde gesunken. Damit wäre der Bedarf nicht mehr zu decken gewesen.
Ab 1988 wurden mit allmählicher Einführung von T6/T6/B6-Großzügen die Doppelhaltestellen am Luxemburgplatz tatsächlich von 80 auf knapp 100m verlängert. Das war echt grenzwertig, hatte sich durch den Fahrgastrückgang mit der politisch-wirtschaftlichen Wende jedoch schnell erledigt.

So long

Mario