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 05 - Straßenbahn-Forum 

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Durch den Stadtteil Bornheim fährt heute oberirdisch nur noch die Linie 12 im Verlauf Burgstraße – Saalburgstraße – Saalburgallee. An der Wittelsbacherallee kreuzt die Linie 14 die ihren Endpunkt am Ernst-May-Platz (ehemals Inheidener Straße) hat.

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Skizze aller jemals in Bornheim in Betrieb gewesenen Straßenbahnstrecken. Die grünen Strecken sind heute noch in Betrieb in werden von den
Linien 12 und 14 befahren. Die roten Strecken wurden bis 1972 stillgelegt. Unter der Berger Straße vekehrt seit 1980 die U-Bahnlinie U4. Die
hellblauen Strecken verschwanden dann zwischen 2003 und 2007.
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S-Wagen 269 ist am 06.03.19 am Bornheimer Neebplatz auf Linie 12 unterwegs. Auf ihrem Linienverlauf vom Fechenheimer Industriegebiet nach Schwanheim durchfährt sie auch den Stadtteil Bornheim im Verlauf der Saalburgallee - Saalburgstraße - Burgstraße und von dort weiter durch die Hartmann-Ibach-Straße Richtung Nordend.
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S-Wagen 216 steht am 30.12.18 am Ernst-May-Platz. Dies ist der Endpunkt der zweiten Straßenbahnstrecke die über die Wittelsbacherallee
den Stadtteil Bornheim erreicht. Es handelt sich um die einzige Endstation in Frankfurt die keinerlei Weichen aufweist. In einer einfachen Schleife
erfolgt die Wendefahrt.

Doch in der Vergangenheit hat es hier viel mehr Straßenbahnverbindungen gegeben. Schon am 28.08.1879 erreichte die Pferdebahn über die Arnsburger Straße die Kreuzung Berger Straße/Wiesenstraße. Zwei Jahre später, am 24.08.1881 erfolgte die Verlängerung bis zur Schule in Bornheim. Seit 1893 verkehrte die Pferdebahn dann auch über die Berger Straße und erreichte an der Kreuzung mit der Wiesenstraße die Strecke aus der Arnsburger Straße. Auch die erste elektrische Straßenbahnlinie ab 10.04.1899 erreichte Bornheim über die Arnsburger Straße bis zur Schule. Alle folgenden neuen Strecken wurden dann direkt von der elektrischen Straßenbahn befahren, die Strecke durch die Berger Straße wurde auch mit Fahrleitung versehen. Ab 01.12.1901 konnte eine Schleife über Berger Straße – Heidestraße – Saalburgstraße gefahren werden. Ab 01.07.1905 wurde die Strecke von der Saalburgstraße/Neebstraße über Seckbacher Landstraße bis Seckbach Eschweger Straße eröffnet. Ab 25.09.1909 gab es eine zweite Schleife im Verlauf von Berger- Gronauer- und Rendeler Straße. Bereits am 04.04.1902 wurde in der Heidestraße ein Depot eröffnet welches 1907 dann nochmals erweitert wurde.
Ab 03.11.1913 kam dann die Verbindung aus dem Nordend über Hartmann-Ibach-Straße zum Prüfling dazu. Anfangs als Stumpfendstelle entstand 1916 eine Blockumfahrung Im Prüfling – Neebstraße - Saalburgstraße. Am 28.02.1931 wurde dann die Strecke von der Bornheimer Landwehr im Zuge der Wittelsbacherallee bis zur Inheidener Straße verlängert. Erst am 17.08.1952 kam dann die Verbindung von der Kreuzung Saalburgstraße/Berger Straße über Saalburgallee (an der Wittelsbacherallee wurde die dortige Strecke gekreuzt bzw. mit 2 Verbindungsbögen angeschlossen) und Ratsweg zum Ostpark dazu. Die Verbindung zwischen der Burgstraße und Saalburgstraße/Neebplatz wurde zu dieser Zeit ebenfalls zweigleisig ausgebaut und ab 17.11.1952 entstand erstmals mit der Linie 5 eine durchgehende Straßenbahnverbindung vom Nordend über Bornheim in Richtung Ratsweg (so wie heute die Linie 12 fährt).


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Pt-Wagen 724 ist hier am 13.05.87 auf der HVZ-Linie 25 (ehemals 5) am Neebplatz unterwegs. Diese Linie war die Erste die seinerzeit den Stadt-
teil Bornheim durchgehend durchquerte. Die Linie 12 aus dem Nordend endete bis 1986 am Prüfling während die Linien aus Richtung Saalburg-
allee/Saalburgstraße zu den Schleifen Bornheim Schule oder Heidestraße verkehrten.

Das Straßenbahnnetz in Bornheim hatte zu dieser Zeit seine größte Ausdehnung erreicht. Aber bereits am 16.05.1953 begann mit der Stilllegung der Strecke durch den Sandweg und die Arnsburger Straße ein erster Rückzug. Im Zuge von Bauvorbereitungen für die neue U-Bahnlinie U4 wurden dann zwischen 01.07.1970 und 28.10.1972 mehrere Strecken stillgelegt. Als erstes kam die Schleife Berger – Gronauer – Rendeler Straße ab 01.07.1970 weg. Nur 3 Monate später, am 24.10.1970 wurde die Strecke nach Seckbach stillgelegt. Am 01.04.1971 wurde dann die Berger Straße östlich der Saalburgstraße straßenbahnfrei. Der Betriebshof Bornheim wurde umgebaut. Ein Teil der Hallen wurde abgerissen und auf der frei gewordenen Fläche entstand dann 1971 eine Schleife. Der Betriebshof konnte fortan nur noch über die Heidestraße erreicht werden. Am 28.10.1972 wurde dann auch die Strecke durch die westliche Berger Straße bis zum Friedberger Tor stillgelegt.
Die nächsten Veränderungen gab es dann erst wieder in den 1990ern. Im Mai 1992 endete mit Einstellung der Linie 23 der Linienverkehr zur Heidestraße. Der Betriebshof Bornheim wurde nur noch von ein- und ausrückenden Zügen angefahren. Bereits seit 01.08.1971 gab es dort keine eigene Betriebswerkstatt mehr. Die Wagen gehörten fortan werkstattmäßig nach Eckenheim und Gutleut. Bis 1995 hatte Bornheim dann noch eigenes Fahrpersonal – bis zur Schließung am 11.07.2003 waren die hier eingesetzten Kurse dann in die Dienstpläne von Eckenheim und Gutleut eingearbeitet. Am 17.01.2003 kehrte in Bornheim dann nochmal kurzzeitig Leben ein. Der erste S-Wagen 201 wurde hier präsentiert. Da die Fahrleitung bereits demontiert wurde hat man vom Neebplatz bis auf Gleis 3 dann noch einmal eine Fahrleitung gezogen. Gleise und Fahrleitung wurden in der Folgezeit entfernt und in den ehemaligen Hallen befindet sich heute ein REWE-Markt.
Die Schleife Prüfling hielt sich noch etwas länger. Bis zum 11.10.1986 endete hier die Linie 12. Danach wurde diese bis Bergen verlängert, nur noch jeder 2. Zug endete am Prüfling. Zur Unterscheidung wurden diese Kurzfahrten ab 27.09.1987 in Linie 22 umbenannt. Am 01.03.1992 wurde die Linie 22 eingestellt. Noch bis 29.05.1992 wurde die Schleife dann von einigen Zügen der HVZ-Linie 25 angefahren. Für den Störfall und für Sonderfahrten blieb sie aber weiterhin betriebsfähig. Vor allem Ebbel-Ex Anmietfahrten konnten hier ungestört Pause machen. Aber am 18.06.2007 wurde auch diese Schleife stillgelegt. Sie war der Ausfahrt einer neuen Tiefgarage im Weg. Um wenigstens eine Wendemöglichkeit zu haben wurde 2009 hinter der Haltestelle Burgstraße ein Gleiswechsel eingebaut. Einzelne Gleisreste im Bereich der Straße „Im Prüfling“ sind noch vorhanden.
Auf meiner Zeichnung sind die noch vorhandenen Strecken grün eingezeichnet. Die 1970 – 1972 stillgelegten Streckenteile sind rot dargestellt, die Schleife Prüfling und der Bereich Heidestraße/Betriebshof in blau.

In den nächsten 3 Teilen werde ich dann gesondert auf die Bereiche Prüfling, Heidestraße/Depot Bornheim und Neebplatz eingehen.

Jens

Re: [F] Die Straßenbahn in Bornheim - Teil 1 - Historie

geschrieben von: Jörn

Datum: 11.03.19 10:39

Ich habe selbst, wann immer ich in Frankfurt mal Zeit hatte, einige Besuche in diesem Bereich und viele Fotos gemacht. Die meisten Fotostellen sind mir daher wohlbekannt.

Eine solch umfangreiche Darstellung, wie du sie hier ablieferst, hätte ich mir aber nicht zugetraut. Ich habe die Auffrischung meiner Erinnerungen sehr genossen. Schön, dass du auch die historischen Daten mit eingebaut hast.

Danke für die tolle Arbeit und Gruß
Jörn.

Hey, Farmer,
tu das Gift weg.
Gib mir Flecken auf Äpfeln,
aber lass mir die Vögel und die Bienen.
(Joni Mitchell, aus „Big Yellow Taxi“, 1970)