Hallo Fangemeinde.
Traditionell findet am Fastnachtsonntag in Frankfurt der Fastnachtsumzug statt. Da dieser im Innenstadtbereich auch Teile des Straßenbahnnetzes
kreuzt kommt es alljährlich zu interessanten Umleitungen. Dabei werden auch sonst im Linienbetrieb nicht benutzte Abzweige befahren.
Das helle und bedeckte Wetter und die um diese Jahreszeit noch unbelaubten Bäume ließen mich spontan ein paar Bilder auf der umgeleiteten Linie
18 machen.

Bild 1:

An der Kreuzung Friedberger Landstraße/Rohrbachstraße wurde der regulär geradeausführende Linienweg verlassen und nach links in die
Rohrbachstraße abgebogen. Bis zum Fahrplanwechsel im Dezember 2018 nutzten die zum Betriebshof Ost einfahrenden Züge der Linie 18 diese
Verbindung bzw. in Gegenrichtung von dort kommend. Seitdem wird die Linie 18 komplett vom Betriebshof Gutleut gestellt und der Abzweig
wird aktuell nur im Störungs- bzw. Umleitungsfall befahren.

Den "Schienenersatzverkehr" in Richtung Innenstadt besorgte die Linie 30. Diese endet an Sonntagen von Bad Vilbel kommend normalerweise
an der Friedberger Warte. Heute wurde sie bis zur Konstablerwache verlängert die sie ab Hessendenkmal mit einer Blockumfahrung über
Seilerstraße - Lange Straße und Allerheiligenstraße erreichte. Der ganz neue Citaro G C2 435 der ICB steht hier an der Kap-Haltestelle Rohrbachstraße-Friedberger Landstraße. Die Busse benutzen hier jeweils den linken der zwei Fahrstreifen um einen ebenerdigen Einstieg zu ermöglichen.

Bild 3:

R-Wagen 016 ist hier gerade von der Rohrbachstraße nach rechts auf den Original-Linienweg in der Friedberger Landstraße eingebogen. Die Stellung
der Wagenkästen zeigt das Fahrverhalten der R-Wagen in Kurven.

Bild 4:

R-Wagen 039 ist hier in der Rohrbachstraße Höhe Martin-Luther-Straße unterwegs. Hier verkehrt normalerweise die Linie 12 auf der überwiegend
S-Wagen eingesetzt werden.

Bild 5:

Direkt vor dem Eingang zum Günthersburgpark ergab sich dieses Fotomotiv vom Wagen 016. Durch die in Blickrichtung verlaufende Günthers-
burgallee ist ein Teil der Skyline zu erkennen. Der recht starke Wind wehte das noch liegende Laub über die Straßen so das etwas verspätete
Herbststimmung aufkam.

Bild 6:

Der S-Wagen 238 kommt aus der Hartmann-Ibach-Straße und biegt nach links in die Rohrbachstraße ein wo gleich die Haltestelle Günthersburg-
park folgt. Das schöne Schulgebäude der Günthersburgschule (heute: IGS Nordend) kommt durch die unbelaubten Bäume gut zur Geltung.

Bild 7:

Der R-Wagen 031 ist aus der rechts im Hintergrund sichtbaren Hartmann-Ibach-Straße nach links in die Burgstraße eingebogen und wendet sich
direkt wieder nach rechts in die Saalburgstraße ab. Der Gleisrest im Vordergrund führte in die einstige Häuserblockschleife Prüfling.

Bild 8:

Wiederum der Wagen 031 hier beim Abbiegen von der Saalburgallee in die Wittelsbacherallee. Der planmäßige Linienbetrieb endete hier 1980
als die dort verkehrende Linie 10 (Bornheim - Hauptbahnhof) durch die neue Linie U4 ersetzt wurde. Danach wurde der Abzweig noch von Zügen
von/nach den Betriebshöfen Bornheim und Eckenheim genutzt. Seit 2003 sind in Eckenheim keine Straßenbahnen mehr beheimatet und der
Bogen dient seitdem nur noch Umleitungsfahrten sowie für Ebbel-Ex Standardardrundfahrten.

Bild 9:

Aus der Wittelsbacherallee biegt der R-Wagen 036 nach links in die Saalburgallee ab. Während der Rest der Kreuzung vor einigen Jahren erneuert
und der Deckenschluss seitdem mit Teer erfolgte ist dieser Bogen bzw. Weichenbereich noch eingepflastert und lässt so noch klassisches Straßen-
bahnflair aufkommen.

Bild 10:

Die nächste Haltestelle in der Wittelsbacherallee ist die Freiligrathstrße die noch im zeitgenössischen Schachbrettmuster ausgeführt ist. Die vom
Ernst-May-Platz kommende Linie 14 kann ihre Strecke durch die Altstadt auch nicht befahren. Sie fährt bis zum Zoo und mutiert dort zur Linie 11
um in Richtung Fechenheim Schießhüttenstraße weiter zu fahren. Wagen 038 hat das ungewöhnliche Ziel "Zoo" in seiner Zielanzeige.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:03:03:16:13:46.

Bild 11:

S-Wagen 254 wurde wie erwähnt am Zoo zur 11 und biegt hier von der Zobelstraße nach links in die gleichnamige Haltestelle ein. Diese Gleisver-
bindung wurde bis 1992 regelmäßig von den Linien 11, 14 und 18 befahren. Danach verkehrte hier nur noch bis 15.12.2002 die HVZ-Linie 11V
(Zoo - Hugo-Junkers-Straße). Seitdem dient sie auch nur noch Betriebs- und Umleitungsfahrten.

Bild 12:

Aus Fechenheim ist der S-Wagen 271 als Linie 11 an der Zobelstraße angekommen. Er hat dort auf die 14 gewechselt und bedient das Streckenstück
zum Ernst-May-Platz. Obwohl an der nächsten Haltestelle Zoo Umsteigemöglichkeit zu den U-Bahn-Linien U6 und U7 besteht sind die meisten
Fahrgäste bereits hier ausgestiegen um ihr offensichtliches Ziel - den Fastnachtsumzug - zu Fuß zu erreichen.

Bild 13:

Kommen wir wieder zur Linie 18. S-Wagen 236 biegt von der Hanauer Landstraße nach links in die Zobelstraße ab und erreicht in Kürze die Halte-
stelle Zoo. Diese Strecke ist normalerweise der Linie 14 vorbehalten.

Bild 14:

R-Wagen 016 biegt aus der Lange Straße nach rechts in die Haltestelle Allerheiligentor ab. Normalerweise geht's nach links in die im Hintergrund
sichtbare Battonstraße. Dieser Bogen wurde bis zum letzten Fahrplanwechsel von der Linie 14 befahren die seitdem von der Haltestelle Allerheiligen-
tor weiter geradeaus durch die Battonstraße und Altstadt ins Gallusviertel fährt.

Bild 15:

Das letzte Bild entstand genau 180 Grad gedreht zum Vorigen. R-Wagen 027 biegt vor der Kulisse des Kolpinghauses aus der Haltestelle Aller-
heiligentor nach links in die Lange Straße ab und erreicht in Kürze die Haltestelle Hospital zum Heiligen Geist die wieder auf seiner Stammstrecke
liegt. Auf dem breiten Gehweg rechts neben den an der Ampel wartenden PKW's führte bis 1985 die Strecke über Friedberger Anlage und
Pfingstweidstraße zum Zoo.

Schönen Restsonntag.

Jens



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:03:03:16:27:14.

Hallo Jens,

wirklich tolle Fotos, obwohl das Wetter nicht so toll war.

Das fasziniert mich so und immer mehr an der Straßenbahnfotografie, die alten Häuser als Hintergrundmotiv. Erstaunlich auch die doch relativ leeren Straßen.

Bild 1 und Bild 4 gefallen mir sehr gut.

Bild 5 ist mein Favorit und sehr schon ist auch das Bild 9.

Danke fürs Zeigen.

Viele Grüße

Wolfgang Riedel

Klasse!

Vielen Dank für die tollen Fotos. Jedes einzelne samt Deiner Erläuterungen hat große Freude bei mir verbreitet.

Wirklich eine geniale Umleitung der 18. Ab Freiliggrathstraße war es ja fast die alte 14.

Schöne Fotos - ganz besonders die vom Typ R, der für mich optisch immer noch eine der formschönsten Niederflurbahnen darstellt - erinnert seine Kopfform doch stark an den leider nie in Serie gegangenen VÖV 2000 Wagen. Leider sollen die Typ R in Frankfurt von Anfang an nie so sonderlich gut und überzeugend gelaufen sein also qualitativ eher wenig befriedigt haben. So ist es ja dann auch beim ersten Lieferlos von 40 Stück geblieben und die Option über 60 weitere wurde nicht mehr gezogen. Stattdessen entschied man sich für den Typ S, der in ähnlicher Form auch in Dortmund anzutreffen ist.

Und - das Ende für den Typ R naht - ein Nachfolgetyp ist bereits ausgeschrieben und bestellt, sodaß diese Niederflurwagenserie (zumindest in Deutschland) keine Zweiterstellung bzw. Überholung mehr erfahren dürfte. Aber vielleicht gibt es ja im Ausland Betriebe, die sich vom Ruf des Typ R nicht schrecken lassen. Die Bochumer NF6 Niederflurbahnen sind ja auch so ein Fall - und für die (also zumindest für einen Großteil von ihnen) gibt es in Polen ja eine Zukunft...

GT6GÜ schrieb:

Leider sollen die Typ R in Frankfurt von Anfang an nie so sonderlich gut und überzeugend gelaufen sein also qualitativ eher wenig befriedigt haben. So ist es ja dann auch beim ersten Lieferlos von 40 Stück geblieben und die Option über 60 weitere wurde nicht mehr gezogen. Stattdessen entschied man sich für den Typ S, der in ähnlicher Form auch in Dortmund anzutreffen ist.

Und - das Ende für den Typ R naht - ein Nachfolgetyp ist bereits ausgeschrieben und bestellt, sodaß diese Niederflurwagenserie (zumindest in Deutschland) keine Zweiterstellung bzw. Überholung mehr erfahren dürfte. Aber vielleicht gibt es ja im Ausland Betriebe, die sich vom Ruf des Typ R nicht schrecken lassen. Die Bochumer NF6 Niederflurbahnen sind ja auch so ein Fall - und für die (also zumindest für einen Großteil von ihnen) gibt es in Polen ja eine Zukunft...

Der R, Design Lindinger ist zu erkennen, lief tatsächlich anfangs nicht gut, vor allem nicht die erste Serie 001-020 mit der ersten Gelenkansteuerung und die waren auch recht entgleisungsfreundlich an bestimmten Stellen. Das Abschleppen musste auch später geändert werden, dass ist deutlich an den Fronten zu erkennen. Später ging das immerhin nach der Gelenkumrüstung. Jahre hatte das gedauert, bis man dem R richtiges Fahren beibringen konnte, nach der letzten großen HU ging die Verlässlichkeit deutlich hoch, die jetzt wieder deutlich sinkt, die auch wegen des Alters und alter Technik keine erneute Fitmachung rechtfertigt. Auch die Wagenkästen müssten bearbeitet werden. Zuviel Technik, deshalb kam der S nach Vorbild Kassel "von der Stange" und nichts eigenes mehr.

Hallo 1401,

zum Text zu Bild 11, diese Verbindung wird Morgens von einem Einschieber die Linie 14 auf dem Weg BBOS > Riederhöfe > Haunauer Landstraße >Zoo > Ernst-May-Platz genutzt, seit dem letzten Fahrplanwechsel!

Gruß
HCW