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Re: Einstige Straßenbahn zwischen Köln und Düsseldorf

geschrieben von: Gernot

Datum: 05.12.18 10:02

Schlafmütze schrieb:
Zählt die S-Bahn auch dazu? Die S-Bahn Langenfeld - Düsseldorf (heute Teil der S6) war in den 70ern ein Gemeinschaftsprojekt von Bundesbahn und Rheinbahn. Bus-Fahrkarten der Rheinbahn galten auch in der S-Bahn.
Die S-Bahnstrecken in NRW der ersten Bauphase hatten damit nichts mehr zu tun. Dafür hatte man damals schon die ersten Tarifgemeinschaften, aus denen sich etwas später die heutigen Verkehrsverbünde entwickelten.

Insgesamt muss man bei der ganzen Thematik zwischen verschiedenen Projekten unterscheiden. Zum einen gab es die unterschiedlichen Straßenbahngesellschaften, deren Strecken oft an der Endstelle einer anderen Gesellschaft endeten. Gelegentlich gab es auf Teilen der Strecke auch Gemeinschaftsverkehre um so das nächste Zentrum ohne weiteres Umsteigen zu erreichen. Im Ruhrgebiet kam das recht häufig vor.
Dann gab es die Kreis- und Kleinbahnen, meist in kommunaler Trägerschaft. Ein Teil davon wurde mit elektrischen Triebwagen befahren. Die Unterschiede zwischen mancher elektrisch betriebenen Kleinbahn und einer Überlandstraßenbahn waren für den Laien nicht leicht zu erkennen. Bei anderen hingegen, z.B. bei der Rheinuferbahn der Köln-Bonner-Eisenbahnen fielen sie sofort ins Auge. Je nach Fahrzeugen und Ausbauzustand waren solche Bahnen schneller als die Züge der Reichsbahn. Aus heutiger Sicht war das Angebot vieler Überland- und Kreisbahnen meist dürftig. 60'-Takte waren nicht selten, gelegentlich war der Takt noch dünner.
Als Drittes gab es das im Thread bereits angesprochene Projekt einer elektrischen Schnellbahn zwischen Köln und Düsseldorf, deren erste Ideen kurz vor dem 1. Weltkrieg aufkamen (die Elektrifizierung der Bundesbahnstrecken kam erst ca. 50 Jahre später), angestoßen durch den Erfolg der Bahnen von Düsseldorf nach Krefeld und Duisburg. Wenn ich das richtig in Erinnerung habe war dies ein privates Projekt, das zwar über erste Planungen nicht hinauskam, aber eine ganze Weile diskutiert wurde. Man muss dabei berücksichtigen, dass man damals mit dem Bau und Betrieb von Bahnstrecken Gewinne erzielen konnte.
Und schließlich wollte sich auch die Reichsbahn in diesem Verkehrskorridor stärker engagieren. In den 1930er Jahren gab es deutschlandweit die Anfänge eines Schnellfahrnetzes mit Dieseltriebwagen und einigen Elektrotriebwagen - die berühmten fliegenden Züge. Dafür wurde zwischen Köln und Düsseldorf eine neue Strecke geplant und die ersten Baumaßnahmen gab es auch schon: Wer am S-Bahn Haltepunkt Köln-Volkhovener Weg der S 11 aussteigt sieht unmittelbar südlich davon einen Bahndamm, der von der Bahnstrecke Köln-Krefeld bis zum Volkhovener Weg reicht. An der Bahnstrecke fallen auch ein paar ungenutzte Brückenbauwerke auf, welche der niveaufreien Ausfädelung dieser Strecke dienen sollten. Die Bundesbahn holte diese Pläne im Zuge der Planungen für ihr zukünftiges ICE-Netz in den 1970ern wieder aus der Schublade. Aber da die Strecke mitten durch das mittlerweile gebaute Chorweiler geführt hätte, gab man die Idee bald wieder dran.
Die Bahnen der Stadt Monheim haben nichts mit einer (evtl. geplanten) Verbindung zwischen Köln und Düsseldorf zu tun. Die Bahn diente dazu, die Stadt Monheim und weitere Gemeinden an die Staatsbahn in Langenfeld anzuschließen. Die BSM waren in Ost-West-Richtung ausgerichtet, und wären damit im rechten Winkel zu einer Verbindung Düsseldorf - Köln trassiert gewesen. Die Bahngesellschaft ist heute immer noch dieselbe, allerdings wurde in den Siebzigern der elektrische Betrieb aufgegeben, und in den Achtzigern die Strecke in Monheim neu trassiert, um die Bahn vom Straßenverkehr zu trennen. Was heute von den BSM noch übrig ist, hat also kaum noch etwas mit den „alten“, elektrisch betriebenen BSM gemein.
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