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 05 - Straßenbahn-Forum 

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Hallo,

am 6. November 1988 endete kurz nach 02:00 Uhr der planmäßige Verkehr auf der letzten schmalspurigen Straßenbahnlinie - der Linie 3 in Karl-Marx-Stadt.

https://up.picr.de/34268899td.jpg
Bild 1: Der allerletzte Planzug der Linie 3 nach Rottluff am 6. November 1988 kurz vor der Abfahrt um 01:45 Uhr an der Zentralhaltestelle.

https://up.picr.de/34268903pg.jpg
Bild 2: Ankunft in der Endstelle Rottluff kurz nach 02:00 Uhr.

Mit einem Abschiedskorso ging es am Vormittag des 6. November ein letztes Mal entlang der Limbacher Straße zur Zentralhaltestelle und zurück.
Kurz nach 11:00 Uhr schlossen sich die Hallentore hinter dem letzten eingerückten Schmalspurzug im Bahnhof Altendorf. Nach 108 Jahren, 6 Monaten und 16 Tagen endete somit der Linienverkehr auf 915/925mm Spurweite.

https://up.picr.de/34268906hu.jpg
Bild 3: Triebwagen 345 führte den Abschiedskorso an und erreicht zum letzten Mal die Gleise vor dem Bahnhof Altendorf.

https://up.picr.de/34268907or.jpg
Bild 4: Triebwagen 345 führte den Abschiedskorso an und erreicht zum letzten Mal die Gleise vor dem Bahnhof Altendorf.
Im Hintergrund steht die Ablösung bereit.

https://up.picr.de/34269086rz.jpg
Bild 5: Der letzte Fahrplan der Linie 3.

Die Einstellung jährt sich 2018 zum 30. Mal. Aus diesem Anlass wurden zwei Programmpunkte von verschiedenen Projektanten ersonnen.
Zum einen wurde im Straßenbahnmuseum Chemnitz der Triebwagen 332 (welcher 1988 auch beim Abschlusskorso mitfuhr) von Gleis 3 hinten, nach Gleis 1 vorn rangiert.
Hierfür musste Triebwagen 169 seinen Platz vorerst räumen. Das Ganze klingt einfach, wer aber die Gegebenheiten vor Ort kennt, weiß, dass dieses Manöver nicht ohne weiteres machbar ist.

Nun gut, die aufwendige Aktion ist geglückt über alles Andere sei Stillschweigen gewahrt.
Der Triebwagen 332 wurde im Stil des 1988 den Korso anführenden Triebwagen 345 geschmückt und erhielt mit Datum 5. November 2018 eine Hauptuntersuchung.
Der Wagen kann somit auf Gleis 0 ("Null") im Museumsgelände entlang der 98m (!) langen Schmalspurstrecke mit zwei Haltestellen im Fahrgastverkehr eingesetzt werden.
Am 6. November 2018, zwischen 16:00 und 18:00 Uhr bietet das Straßenbahnmuseum Chemnitz hier Sonderfahrten an. Des weiteren besteht die Möglichkeit für nächtliche Fotoaufnahmen.
Auch am Sonnabend, 10. November 2018 wird diese Gelegenheit zwischen 10:00 und 16:00/(18:00 Uhr) nochmals bestehen.

https://up.picr.de/34268891km.jpg
Bild 6: Triebwagen 332 am Abend des 3. November vor der Halle des Straßenbahnmuseums.

https://up.picr.de/34268896cj.jpg
Bild 7: Triebwagen 332 am Abend des 3. November vor der Halle des Straßenbahnmuseums.
Am 6. November 2018 wird der Wagen natürlich vom Schein der Gaslaterne angeleuchtet werden.

MfG.

Blaulicht




3-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:11:07:18:15:57.
Interessant! Die Spurweite 915/925mm war wohl einmalig?
Ebenso ist die Umspurung eines kompletten Betriebes ja nicht gerade häufig. Schön dass es immerhin museal dokumentiert und wertgeschätzt wird!
Danke für den Link zu dem schön recherchierten Bericht, der meine obige Frage beantwortet: Der englische Ingenieur war's!
Hallo,

am Samstag, dem 10.11.18 gibt es zur regulären Museumsöffnungszeit eine Wiederholung. Wer also noch einmal das Fahrgefühl der Linie 3 im historischen Wagen 332 (dieser befindet sich noch im Zustand der Einstellung) genießen möchte ist herzlich willkommen: [www.freiepresse.de]

Alle wollen zurück zur Natur. Aber keiner zu Fuß.

Die echte Seite über die Chemnitzer Straßenbahn: [www.strassenbahn-chemnitz.de]
Hallo,

Während der Museumsöffnung am 10.11. bieten wir für Interessierte weiterhin einen Lichtbildvortrag über die Schmalspurstraßenbahn mit Ereignissen der Jahre 1983 bis 1988.
geplante Vortragszeiten: 11:00, 13:00 und 15:00 Uhr.

MfG.

Blaulicht
derasselner schrieb:
Interessant! Die Spurweite 915/925mm war wohl einmalig
Für eine Straßenbahn in Deutschland ja, aber so einmalig war das Maß (3 englische Fuß) nicht. Eine Auswahl an (teils ehemaligen) Bahnein in dieser Spurweite findest du hier: [de.wikipedia.org]
Die spätere Spurweite 925mm sollte ja nur ein Zwischenschritt zur Normalspur sein, immer schön 10mm-weise
eichörnchenflüsterer schrieb:
derasselner schrieb:
Interessant! Die Spurweite 915/925mm war wohl einmalig
Für eine Straßenbahn in Deutschland ja, aber so einmalig war das Maß (3 englische Fuß) nicht. Eine Auswahl an (teils ehemaligen) Bahnein in dieser Spurweite findest du hier: [de.wikipedia.org]
Die spätere Spurweite 925mm sollte ja nur ein Zwischenschritt zur Normalspur sein, immer schön 10mm-weise
Kommst Du aus dem Rhein-Neckar-Raum? Es sollte ein Zwischenschritt zur Meterspur sein, die man dort wohl als Normalspur ansieht.

Alle wollen zurück zur Natur. Aber keiner zu Fuß.

Die echte Seite über die Chemnitzer Straßenbahn: [www.strassenbahn-chemnitz.de]
T3R.PV schrieb:
Kommst Du aus dem Rhein-Neckar-Raum? Es sollte ein Zwischenschritt zur Meterspur sein, die man dort wohl als Normalspur ansieht

Nein, ich komme nicht aus dem Rhein-eckar-Raum und kenne zwar einige Leute da, aber keinen, der Meterspur für Normalspur hält oder als solche bezeichnet.
Für Chemnitz war meines Wissen schon anfang des 20. Jahrunderts die Umspurung auf Normalspur (1435mm) geplant
eichörnchenflüsterer schrieb:
… Für Chemnitz war meines Wissen schon anfang des 20. Jahrunderts die Umspurung auf Normalspur (1435mm) geplant




Hallo,

richtig erkannt und hier folgt der Textbeleg dazu.

https://up.picr.de/34304195kr.jpg
MfG.

Blaulicht
Danke für den Textauszug. Ich kannte es nur aus dem Transpress-Buch aus den Späten 80ern, das mir aber nicht mehr vorliegt.
Gab es nicht in den 90ern nochmal kurzfristig einen Verkehr auf der schmalen Spur, wo ein (?) Triebwagen nochmals auf die Gleise gesetzt wurde und einige Tage Pendelverkehr machte? Ich meine, dazu wurde die Strecke auch nochmal elektrifiziert. Aber genaues müssten andere ergänzen. Hab das nur noch halbwegs im Hinterkopf.
Linie 711 schrieb:
Gab es nicht in den 90ern nochmal kurzfristig einen Verkehr auf der schmalen Spur, wo ein (?) Triebwagen nochmals auf die Gleise gesetzt wurde und einige Tage Pendelverkehr machte? Ich meine, dazu wurde die Strecke auch nochmal elektrifiziert. Aber genaues müssten andere ergänzen. Hab das nur noch halbwegs im Hinterkopf.
Richtig,

Die Strecke wurde zwischen den vormaligen Haltestellen Café Oben-Zentralhaltestelle-Fritz-Heckert-Platz (Falkeplatz) und dem fiktiven Endpunkt Wilhelm-Pieck-Straße/Sporthaus (Theaterstraße) befahren.
Für die Stromversorung wurde eine Kabelbrücke von der Regelspurstrecke zur noch vorhanden Fahrleitung der Schmalspur eingebaut.

https://up.picr.de/34305175bx.jpg
Werbeaufsteller für die Sonderfahrten, angefertigt von den betriebseigenen Schriftenmalern.

https://up.picr.de/34305187ti.jpg
Triebwagen 15 und 251 absolvierten den Fahrverkehr, hier am Fritz-Heckert-Platz (Falkeplatz).

https://up.picr.de/34305193po.jpg
Triebwagen 69 (169) diente als stationärer Verkaufsstand. Der capri-grüne Tranbant 601 war der Meine.
Der Ikraus 280 hinten (Wagen 255) diente als Quartier für ein Reisebüro.

MfG.

Blaulicht
Ja ... Es gab im September 1990 anlässlich 825 Jahre Chemnitz auf dem liegengebliebenen Innenstadtring eine Woche ,letztmalig in der 110jährigen Geschichte der Schmalspurstrassenbahn ,nochmals einen Pendelverkehr um die Chemnitzer Innenstadt. Dazu wurden der Triebwagen 15 und 251 per Tieflader von Altendorf in die Innenstadt transportiert. Die Fahrleitung hatte man dort einfach nicht wie auf dem Rest der Strecke abgebaut ,sondern hängen gelassen.
Am Falkeplatz hat man dann von der Regelspurfahrleitung an der schmalsten Stelle(wo früher das Begegnungsverbot mit der Regelspur war)einfach ein neues Kabel zur Stromversorgung rübergezogen und damit die noch bestehende Fahrleitungsanlage der Schmalspur wieder unter Spannung gesetzt. (So einfach geht das ,wenn man nur will)



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:11:10:23:21:23.
Oh Blaulicht war schneller...

Übrigens war der Einsatz des Tw 15 (restauriert durch den Altendorfer Wagenmeister Horst Arnold)auf diesem Rundkurs der erste (und auch der einzige) Einsatz im öffentlichen Verkehr.

Einen Einsatz des 1988 fertig restaurierten Triebwagen auf der Stammstrecke der Linie 3 ,verhinderte damals erfolgreich die Geschäftsleitung des VEB Nahverkehr Karl-Marx-Stadt unter der maßgeblichen Führung von Direktor Gert Gottschalk und Verkehrsdirektor Lehmann.

Es gab im September 1988 mit Tw15 eine Probefahrt (mit Horst Arnold an der Kurbel) auf der gesamten Strecke (bis ins Stadtzentrum)der Linie 3. Ein weiterer (Museums)Einsatz wurde durch die oben genannten Herren vom VEB NVK verhindert. Lediglich am 06.11.1988 wurde vor Abfahrt des Korso in die Innenstadt der Tw 15 vor dem Straßenbahndepot Altendorf kurz der Öffentlichkeit gezeigt.(was auf Initiative von Horst Arnold geschah...)



5-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:11:11:00:02:09.
Schaffner77 schrieb:
...
Am Falkeplatz hat man dann von der Regelspurfahrleitung an der schmalsten Stelle(wo früher das Begegnungsverbot mit der Regelspur war)einfach ein neues Kabel zur Stromversorgung rübergezogen und damit die noch bestehende Fahrleitungsanlage der Schmalspur wieder unter Spannung gesetzt. (So einfach geht das ,wenn man nur will)
Diese stelle war hier in diesem Bereich.

https://up.picr.de/34307193jc.jpg

MfG.

Blaulicht

Re: [C] Teilumstellung auf Bus

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 11.11.18 14:13

derasselner schrieb:
Ebenso ist die Umspurung eines kompletten Betriebes ja nicht gerade häufig.
Hallo,

einer Streckenlänge des damals ausschließlich schmalspurigen Straßenbahnnetzes von 42,5 km im Jahre 1937 stehen aktuell 30,6 km nach BOStrab betriebene Normalspurstrecken in Chemnitz gegenüber. Eine Reihe von Strecken wurden nicht umgespurt, sondern auf Bus umgestellt. Von daher halte ich es für nicht zutreffend, hier von einer Umspurung des kompletten Betriebes zu sprechen.

Gruß

Kondukteur

Re: [C] Teilumstellung auf Bus

geschrieben von: falk

Datum: 16.11.18 19:01

Das stimmt, doch die betroffenen Strecken hätten schon beim Lichtraumprofil Schwierigkeiten bereitet und bei einigen kam man zum Schluss, dass die Umspurung unwirtschaftlich sein würde. Die Linie 4 nach Borna soll ein Fall für die Unwirtschaftlichkeit gewesen sein, bei der Strecke nach Ebersdorf bin ich mir nicht sicher. Dass die Regelspurstrecke nach Schönau nur ein Anfang sein sollte, war bei der Inbetriebnahme 1988 eigentlich schon klar. Der nicht mehr ausgeführte Weiterbau Richtung Reichenbrand dürfte ein Wendeopfer gewesen sein. Die Freunde des ungezügelten Kraftverkehrs rochen seinerzeit unglaublich Morgenluft.
Die Strecke zum Technopark dürfte ein völliger Neubau ohne Schmalspurvorgänger sein.

Falk
Seiten: 1 2 All Angemeldet: -