Hallo zusammen,
viel zu lange hatte ich nicht mehr in Frankfurt (Oder) fotografiert. Meine letzte ausgiebige Fototour war bereits im Februar 2012. Im Jahr 2015 bin ich anlässlich des Stadtfests (mit Einsatz historischer Triebwagen) erneut nach Frankfurt gefahren. Diese Aktion ist aber leider buchstäblich ins Wasser gefallen - außer einem stimmungsvollen Starkregen-Foto ist nicht viel Erwähnenswertes geblieben. Im Sommer 2016 wollte ich zusammen mit einem Hobbykollegen erneut Frankfurt besuchen. Aufgrund von umfangreichen Baumaßnahmen in der Innenstadt haben wir uns aber kurzfristig für ein anderes Ziel entschieden - es wäre nicht viel gefahren.
Nun hat es also endlich mal wieder geklappt. Frankfurt (Oder) kann als Geheimtipp für Berlin-Besucher gelten, denen hier nicht mehr allzu viel einfällt. Mit der Regionalexpress-Linie RE1 (nur knapp über 60 Minuten vom Alexanderplatz, angenäherter 30-Minuten-Takt, Tageskarte Berlin AB - Frankfurt 20 Euro) ist es eigentlich ein Katzensprung. BahnCard-Inhaber (egal ob BahnCard 25 oder BahnCard 50) können den Ermäßigungstarif (15 Euro für die Tageskarte) nutzen.
Und dabei muss sich Frankfurt (Oder) hinsichtlich schöner Straßenbahn-Motive nicht hinter seinem rund zehnmal größeren Namensvetter am Main verstecken. Der Quasi-Überlandabschnitt von der Zwischenschleife Kopernikusstraße nach nach Markendorf ist noch bis voraussichtlich Ende dieses Jahres außer Betrieb, das tut einem Besuch aber keinen Abbruch.
Einen lieben Gruß an die netten Fahrerinnen und Fahrer - besonders von Wagen 210 und 301, die ich rein zufällig weit überdurchschnittlich oft erwischt habe. Überhaupt: Der Dialekt erinnert stark an Berlinerisch, aber die Frankfurter sind durch die Bank sowas von freundlich und vor allem völlig entspannt. Das habe ich bisher bei allen meinen Besuchen dort so erlebt, toll.
Gute Gründe also, den Betrieb mal wieder in ein schönes Licht zu rücken.
Die Bilder sind nicht chronologisch, sondern geografisch sortiert und am 31. Mai sowie am 6. Juni 2018 entstanden. Hinweis: Die Angaben in den Wikipedia-Artikeln hinsichtlich der Linienverläufe sind veraltet.
Viele Grüße
Manuel
(1) Wir beginnen an der Strecke zum Messegelände mit meinem tatsächlich ersten Foto von meinem ersten Besuchstag: Wagen 209 hat gerade die Haltestelle Messegelände im Hintergrund stadteinwärts verlassen und passiert die Gärtnerei an der Kreuzung August-Bebel-Straße / Birnbaumsmühle.
(2) Fotostandort diagonal gegenüber der Gärtnerei: Wagen 305 passiert stadtauswärts den Gasthof Grünhof, für den die Gärtnerei vermutlich namensgebend war.
(3) Wagen 224 in der August-Bebel-Straße Höhe Immenweg mit den ehemaligen Kasernen im Hintergrund.
(4) Und 225 ebenfalls vor den ehemaligen Kasernen, hier stadteinwärts auf Höhe Rathenaustraße
(5) Blick dort in die Gegenrichtung: Wagen 226 stadtauswärts.
(6) Ein ganz besonderes Gebäudeensemble findet sich nur 200 Meter weiter stadteinwärts auf Höhe der Gerhart-Hauptmann-Straße. Hier mit Wagen 221 stadteinwärts ...
(7) ... und mit Wagen 210, den wir noch häufiger sehen werden, stadtauswärts.
(8) Dieser markante Bau, der ursprünglich vermutlich ebenfalls militärisch genutzt war, beherbergt heute das Sprachenzentrum der Europa-Universität Viadrina. Wagen 225 stadteinwärts.
(9) Wagen 210 auf Höhe der Haltestelle Witzlebenstraße stadteinwärts
(10) Ein paar hundert Meter weiter stadteinwärts liegt der Kießlingplatz, eines der Top-Fotomotive an der Strecke. Hier mit Wagen 219, aber im Hintergrund kündigt sich bereits eine Überraschung an.
(11) Überraschung: Ein Berliner im Exil: Arbeitswagen 501 "Schleifi" (ex. BVG 5118).
(12) So sieht es hier in der Gegenrichtung aus: Wagen 219 vor der stillgelegten Eisenbahnbrücke, unter der ich für die vorigen Fotos gestanden hatte. Diese stellte die Westzufahrt zum ehemaligen Rangierbahnhof dar.
(13) Die östliche Brücke ist nach wie vor in Betrieb. Hier begegnen sich KT4D 205 als Linie 2 auf dem Weg zum Messegelände und ein RegioShuttle der Niederbarnimer Eisenbahn, hier als RB 60 (Zug 61319) Eberswalde - Frankfurt.
(14) Kurz nach der Eisenbahnüberführung gibt es an der Fürstenwalder Straße Höhe Humboldtstraße einen schönen Mix aus alter Vorstadtbebauung und Gründerzeithäusern. Ein stilistisch ansatzweise postmoderner Nach-Wende-Bau hat sich auch dazwischen geschmuggelt.
(15) Gegenrichtung mit KT4D 224 auf Höhe des Kleistparks. Im Hintergrund lässt sich schon das nächste Motiv erahnen, ...
(16) ... nämlich der Klassiker an der Ecke Ernst-Thälmann-Straße / Am Kleistpark.
(17) Nun machen wir einen Sprung in die Innenstadt, an die Lindenstraße mit dem Hauptpostamt und dem 1976 fertiggestellten, 89 Meter hohen Oderturm.
(18) Etwas weiter die Lindenstraße entlang an der Haltestelle Anger nochmal Wagen 210 vor einer sommerlichen Gründerzeitkulisse.
(19) Und in der Tallage in die andere Richtung - Richtung Lebuser Vorstadt: Wagen 224 an der Haltestelle Topfmarkt mit den markanten Punkthochhäusern im Hintergrund. Links am Bildrand ein Karl-Marx-Denkmal.
(20) Hier gibt es eine Menge schöner Motive - nur der 20-Minuten-Takt schränkt die Möglichkeiten etwas ein. 209 auf Höhe Bergstraße.
(21) Nochmal 209, hier ebenfalls auf dem Weg stadteinwärts, aber schon auf Höhe Am Winterhafen. Hier endet die Gründerzeitbebauung.
(22) Bis zur Endstelle folgen schöne Reihenhäuser in Hanglage, die vermutlich aus der Vorkriegszeit stammen.
(23) Für das Motiv mit der alten Fabrik von der anderen Straßenseite aus bin ich am zweiten Besuchstag nochmal hierher zurückgekehrt. Ich hoffe, dass sich für diese Anlage bald eine neue Nutzung findet, das Gebäudeensemble ist einfach toll.
Nun machen wir wieder einen harten Sprung, ins Plattenbau-Neubauviertel Neuberesinchen. Neuberesinchen hatte 1989 rund 23.000 Einwohner. Viele Beschäftigte des Halbleiterwerks in Markendorf wurden hier angesiedelt. Damals gab es entsprechend auch eine Straßenbahnlinie Neuberesinchen - Markendorf. Nach der Wende war hier der Wegzug besonders stark, seit Jahren wird das Viertel zurückgebaut, heute leben nur noch um die 2.000 Einwohner hier.
(24) Nur noch zwei zusammenhängende Siedlungsgebiete gibt es in Neuberesinchen. Eines davon am nördlichen Rand in Richtung Hauptbahnhof. Wagen 305 hat hier gerade die Haltestelle Johann-Eichorn-Straße verlassen. Die Rosen waren zwar schon fast abgeblüht, aber sie hüllten mich dennoch während der Wartezeit auf den Wagen in eine betörende Duftwolke.
(25) Die anschließende Birkenallee war einst die zentrale Verkehrsachse des Neubaugebiets Neuberesinchen. Heute erstreckt sich links und rechts eine Parklandschaft.
(26) Im östlichen Teil von Neuberesinchen im Bereich der Haltestellen Wintergarten und Mühlenweg befindet sich der zweite Bereich, in dem noch eine zusammenhängende Bebauung übrig geblieben ist.
(27) Kurz vor der Endschleife Neuberesinchen, kein Meisterschuss: Wagen 304 in Richtung Innenstadt, dahinter etwas unglücklich der Wagen 301. Die Plattenbauten links sind noch bewohnt, liegen aber inzwischen derart abseits, sodass ich annehme, dass sie ebenfalls abgerissen werden sollen. Rechts die Lessingschule, die wohl bestehen bleiben soll. Eines der wenigen noch vorhandenen Gebäude im Inneren der weitläufigen ringförmigen Straßenbahntrasse, die einst den Kern des Neubauviertels umschloss.
(28) Von hier ist es nicht weit zur Zwischenendstelle Kopernikusstraße. Leider schwierig zu fotografieren. Hier gibt es ebenfalls eine Plattenbausiedlung, die bereits von den Rändern her zurückgebaut wird, so aktuell an der Straße Langer Grund.
(29) Nahe Haltestelle Kräuterweg: Die Leipziger Straße ist ein Muss für einen Frankfurt-Besuch. Nicht oft findet man sonst so viele Stilepochen und städtebauliche Konzepte auf nur einem Kilometer Straßenlänge und noch dazu dermaßen fotogen.
(30) Zur Abwechslung mal wieder ein GT6, hier 301 auf dem Weg zur Lebuser Vorstadt.
(31) Wagen 212, hier befinden wir uns in der Zwischenkriegszeit ...
(32) ... und nur wenige Meter weiter mit Wagen 226 in der Gründerzeit. Für diesen Kurs war ein Niederflurwagen ausgewiesen, aber ich will nicht meckern ;)
(33) Dresdener Platz "hinter" dem Hauptbahnhof mit Wagen 224
(34) In der Bahnhofstraße Wagen 301 mit der Kirche "Zum heiligen Kreuz und zur Rosenkranzkönigin" (Heilig-Kreuz-Kirche) - eine der wenigen römisch-katholischen Kirchen dort, erbaut 1897-1899. Die Kirche war das erste öffentliche Gebäude Frankfurts, das vollständig mit elektrischem Licht ausgestattet war.
(35) Zum Abschluss noch zwei Bilder, die nur zur Zeit des höchsten Sonnenstands möglich sind. Hier erneut Wagen 301 vor dem Gräfin-Dönhoff-Gebäude der Europa-Universität Viadrina ...
(36) ... und Wagen 218 vor der Hauptpost.
Das ist alles - ich hoffe, das Ansehen hat etwas Vergnügen bereitet und Lust auf einen eigenen Besuch gemacht.
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:06:13:02:33:14.