Hallo,

am 18.5. weilte ich dienstlich im schönen Würzburg mit den kettensägendesignten Bahnen. Während der wenigen verfügbaren Zeit entstand das folgende Bild, welches ich Euch einfach mal so zeigen möchte.



Viele Grüße
tramhirsch

Das Design gefällt mir.

Sirad schrieb:

Das Design gefällt mir.

Was bitte ist an diesem schwarzen Schuhkarton auf Rädern Design? Die Würzburger Wagen sind Ausgeburten von Hässlichkeit und diese schwarze Gestaltung verstärkt diesen Eindruck noch.

Tram9349 schrieb:

Sirad schrieb:

Das Design gefällt mir.

Was bitte ist an diesem schwarzen Schuhkarton auf Rädern Design? Die Würzburger Wagen sind Ausgeburten von Hässlichkeit und diese schwarze Gestaltung verstärkt diesen Eindruck noch.

Blumenkästen, Schnörkel und hippes Design haben an einer Strassenbahn nix zu suchen. Ein Massentransportmittel hat funktional, zuverlässig und Preiswert zu sein.

Fürchterliches Design - fast so schrecklich wie das der Bahnen im französischen Lille. Da soll noch mal einer über die Düsseldorfer NF8 und NF10 was negatives sagen - denn die sind gegenüber diesen Würzburger Schuhkartons ja fast schon formschön.

Tram9349 schrieb:

Sirad schrieb:

Das Design gefällt mir.

Was bitte ist an diesem schwarzen Schuhkarton auf Rädern Design? Die Würzburger Wagen sind Ausgeburten von Hässlichkeit und diese schwarze Gestaltung verstärkt diesen Eindruck noch.

Funktionale Form ohne nutzlose Ausbeulungen oder gar Entenschnäbeln. Und dazu ein lebensbejahendes Schwarz. Das lenkt das Auge nicht unnötig ab.


Vergessen, Betreff anzupassen



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2017:06:14:20:28:44.

Sirad schrieb:

Ein Massentransportmittel hat funktional, zuverlässig und Preiswert zu sein.

Mit anderen Worten würdest du dich auch für ein komplett kastenförmiges Auto entscheiden, wenn nebenan ein schnittigerer Wagen mit der selben Ausstattung steht?

Natürlich spielt das Design eine untergeordnete Rolle im Vergleich zur Funktionalität usw. So völlig vernachlässigen wie in Würzburg sollte man es aber doch nicht, denn das Aussehen des Fahrzeugs beeinflusst auch das Ansehen des Verkehrsbetriebs.

Den Wagen 255 da find ich echt nicht so schön, aber in WÜ gibts doch ein paar schöne Straßenbahnen mit schönem Design oder Werbung ...
Wagen 245 gefällt mir zum Beispiel gut, aber auch 236. Von den neuen auch ziemlich welche wie 251, 261 glaub ich...

Ist das Ironie oder ernst gemeint? Das Design von Gegenständen allgemein soll zum Benutzen animieren (dafür gibt es Designer), in diesem Fall also zum Mitfahren einladen! Mit einer eher abschreckenden Gestaltung wird dies nicht erreicht.

Wichtig ist, das die nächste Fahrzeuggeneration einfach durch modernes und ansprechendes Design besticht. Sich abhebt. Der Artic hat gut hingepasst.

Die GT-N brauchen dringend eine Innenraum-Modernisierung.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2017:06:15:03:31:07.

SSBChris schrieb:

Sirad schrieb:

Ein Massentransportmittel hat funktional, zuverlässig und Preiswert zu sein.

Mit anderen Worten würdest du dich auch für ein komplett kastenförmiges Auto entscheiden, wenn nebenan ein schnittigerer Wagen mit der selben Ausstattung steht?

Natürlich spielt das Design eine untergeordnete Rolle im Vergleich zur Funktionalität usw. So völlig vernachlässigen wie in Würzburg sollte man es aber doch nicht, denn das Aussehen des Fahrzeugs beeinflusst auch das Ansehen des Verkehrsbetriebs.

Mein Auto ist kein Massentransportmittel, daher kann ich Form und Farbe wählen wie es mir passt. Drum heisst es ja Individualverkehr. Das Ansehen des Verkehrsbetriebes entsteht durch Zuverlässigkeit.





1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2017:06:15:06:17:47.

Sirad,

deine These mag für Asketen gelten, doch die Mehrheit der Bevölkerung, also jene Masse, die mitfahren soll, lebt mit anderen Geschmacksvorstellungen!

Ein Nahverkehrsmittel steht in erheblichen Wettbewerb zum MIV und auch zum Fahrrad. Beide letztgenannten definieren sich nahezu ausschließlilch über Design und weiche Faktoren. Wenn du Potenziale neu erschließen willst und halten willst, MUSS man die Menschen über weiche Faktoren, über Gefühl und Design ansprechen. Sind sie dann erreicht, probieren den ÖPNV aus, interessieren sich zumindest für Verbindungen usw. DANN muss die notwendige Zuverlässigkeit nachgewiesen werden.

es ist halt Geschmackssache. Ich persönlich mag eckige Straßenbahnen lieber als runde, eckige Tatras lieber als runde Tatras, auch die M-Wagen waren gut designt, und eines der besten Niederflur-designs haben afaik die MGT6D von Heidelberg. Insofern finde ich auch diese Bahnen nicht hässlich. Dagegen ist die eins ältere Fahrzeuggeneration trotz Ecken eher wenig gelungen, der Vogel abgeschossen wird von den GT6N in Augsburg, das Prall-Element sieht einfach mäßig aus...

Wäre mal interessant, was denn die Anwohner (und dementsprechend Nutzer, und "Rechtfertiger" der Bahn) zu sagen haben. Gibt es da eine Tendenz, die aus den lokalen Medien herauszulesen ist?

Gruss, sepruecom

Designempfinden ist auch stark vom Zeitgeschmack abhängig.
Als ich Ende der 70er zum ersten mal ein Foto von einem klassischen DÜWAG gesehen habe, fand ich den potthässlich. Über die Jahre und je mehr Fotos ins Archiv fanden, hatte die Ästhetik einen gewissen Gewöhnungseffekt bekommen und ja, auch Gefallen gefunden. Und mit dem ersten Kennenlernen der DÜWAGS ab 1990 (vorher ging ja aus bekannten Gründen nicht) war die Gewöhnung so weit fortgeschritten, dass es dann schon wieder schön war. Und heute sortiere ich es unter westmodernes Nierentischdesign mit ein. Aber in die Kategorie passt ja irgendwie auch der Tatra TII (resp. T2) und noch weiter zurück das klassische PCC-Design. Irgendwie hängt alles mit allem zusammen. Und dann passt letztlich auch der Würzburger Schuhkarton zur Klassischen Moderne, aus der beide deutschen Nachkriegsmodernen schöpften. Die einen mehr, die anderen weniger.

Da muss ich sepruecom uneingeschränkt recht geben. Besonders hübsch ist der GT-N sicherlich nicht, aber hässlich geht auch anders. Die kantige Kiste ist ganz einfach nach dem Prinzip "Form folgt Funktion" geschnitten. Die extreme LHB-Schlichtheit (die deutlich an die Braunschweiger "Schuhkartons" der 81er-Reihe erinnert) hat für mich sogar etwas Beruhigendes und würde mich niemals vom Mitfahren abschrecken. So manches Design-Monster von bekifften französischen Formgestaltern regt mich dagegen eher auf ;-) Die Würzburger Vorgängerserie GT-E allerdings ist einer der absoluten Gipfelpunkte der Geschmacklosigkeit. Die Dinger sehen aus wie unter Zeitdruck mit der Kreissäge geschnitzte Holz-Urmodelle ...

Gruß
Helmut U.

H2U schrieb:

Da muss ich sepruecom uneingeschränkt recht geben. Besonders hübsch ist der GT-N sicherlich nicht, aber hässlich geht auch anders. Die kantige Kiste ist ganz einfach nach dem Prinzip "Form folgt Funktion" geschnitten. Die extreme LHB-Schlichtheit (die deutlich an die Braunschweiger "Schuhkartons" der 81er-Reihe erinnert) hat für mich sogar etwas Beruhigendes und würde mich niemals vom Mitfahren abschrecken. So manches Design-Monster von bekifften französischen Formgestaltern regt mich dagegen eher auf ;-) Die Würzburger Vorgängerserie GT-E allerdings ist einer der absoluten Gipfelpunkte der Geschmacklosigkeit. Die Dinger sehen aus wie unter Zeitdruck mit der Kreissäge geschnitzte Holz-Urmodelle ...

Gruß
Helmut U.

Ich war richtig erschrocken das gleich der Religiöse Wahn über mich hereinbrach weil ich sagte das Design gefällt mir.
Aber wenigstens bin ich nicht allein damit :-)

Sirad schrieb:

Ich war richtig erschrocken das gleich der Religiöse Wahn über mich hereinbrach weil ich sagte das Design gefällt mir.
Aber wenigstens bin ich nicht allein damit :-)

Dass Dir das Design des Würzburger GT-N gefällt ist Dein gutes Recht. Erschrocken solltest Du aber über die Reaktionen nicht sein, Deine apodiktischen Ansagen ziehen den Wiederspruch nach sich wie das Umlegen eines Schalters das Licht.

Der GT-N hat immerhin ein Design, wenigstens Spurenelemente davon, der GT-E von 1988 hingegen ist die wohl erste und einzige völlig designfreie Straßenbahn der Geschichte. Wenn an diesem Teil Anstrengungen hinsichtlich Gestaltung stattgefunden haben, dann sichtlich mit dem Ziel, jeden Hauch von Designanmutung, ob schlecht oder gelungen, auszumerzen. Die Würzburger Bevölkerung hat ihr Urteil vor vielen Jahren schon mit eindrucksvoller Klarheit gefällt, und zwar zu beiden Typen gleichermassen: Was heisst LHB in Langform? "L auter H ässliche B ahnen".
Dem schließe ich mich voll und ganz an.

Aber inwiefern unterscheidet sich denn die Optik der GTE unter dem Gesichtspunkt, dass überhaupt ein Design stattgefunden hat, von anderen Bahnen? Inwiefern ist der KT4D mehr oder weniger "designt"? Auch bei diesen Fahrzeugen erscheint mir nichts mehr oder weniger gestaltet als am GTE. Hätte man die Drehgestelle verblenden können, sähen diese Fahrzeuge doch kaum anders aus als die GTE. Wenn ich's aber recht bedenke - bei welchen Straßenbahnen lassen sich denn tatsächlich gestalterische Züge erkennen? Einiges kann man an den "Prallelementen" machen sowie die grundsätzliche Entscheidung zu kantig oder abgerundet - wobei das ja auch schon wieder eher 'n konstruktiver Gedanke sein wird. Aber sonst?

Am allermeisten gestalterischen Einfluss hat m.E. die Lackierung. Und zwar durch Farbwahl und Teilung. Wie viel genau das ausmachen kann, zeigt sich derzeit gut an den Škoda 14T in Prag, deren farbliche Neugestaltung die ganze Optik der Fahrzeuge ganz neu definiert. Auch die GTE in Würzburg machen meines Erachtens mit entsprechender Farbgestaltung was her. So z.B. dieser Wagen...

...klar gegliedert, strukturiert das ganze Fahrzeug noch einmal allein durch Farbe und Teilung, sodass meiner Meinung nach etwas deutlich ansehnlicheres auf der Schiene daher kommt als z.B. das da...


Von deutlich mehr Leuten in der Szene als "schön" bezeichnet, tritt die ursprüngliche Gestaltung des Fahrzeugs völlig in den Hintergrund und am Ende bleibt...nun ja, "das da" eben. Und letztlich ist auch das 'ne höchst subjektive Sache. Ich persönlich finde vertikale Farbteilungen auf Fahrzeugen generell unschön und noch mehr sogenannte "Schwünge" (wie z.B. in Ostrava, Timișoara).

PS: Ich bin natürlich Hellseher und die Reaktionen á la "Einen schönen Menschen kann nichts entstellen", also in etwas "Der Tatra ist dennoch schöner" folgen in fünf, vier, drei...

:)



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2017:06:15:21:21:00.

Das Ding sieht für mich aus wie eine sprungbereite Heuschrecke.

Immerhin sind die Türen deutlich erkennbar. Und das ist nun mal wirklich sehr wichtig.

Tramfreak schrieb:

Aber inwiefern unterscheidet sich denn die Optik der GTE unter dem Gesichtspunkt, dass überhaupt ein Design stattgefunden hat, von anderen Bahnen?

Die Optik der GTE unterscheidet sich von anderen Bahnen am Heck.
Als ich zum ersten mal in Würzburg so eine Bahn von hinten sah, bin ich richtig erschrocken.
Bilder werden hier selten gezeigt.

bei den Niederflurkisten stimmen die Proportionen viel besser, auch wenn eckig.

Schade, dass man kein Farbkonzept hat, und alles mit Werbung zukleistert. Wobei, wenn man an älteren Würzburger Bussen das Farbkonzept sieht, ist man fast froh drüber...

Gruß KG