Dein Geschreibe hier erinnert mich an den das, was letztes Jahr von einem Vertreter der Auto-Fahrer-Partei (auch bekannt als CDU) abgesondert wurde. Oder bist Du das gar selbst?
Der fabulierte auch, daß Braunschweig für eine Straßenbahn eigentlich zu klein sei, daß ein 15-Minuten-Takt ausreiche, niemand einer 10er benötige und man aus Braunschweig doch nicht eine Großstadt machen solle! Also der gleiche Dummlall, wie bei Dir gerade.
Abgesehen davon, daß es erschreckend ist, daß Stadträte nicht einmal wissen, was eine Großstadt ist (sollte man, wenn man Verräter im Parlament einer solchen ist), ist genauso erschreckend die Unkenntnis über Straßenbahnen.
Mein liebstes Beispiel ist Heidelberg - auch wenn ich mittlerweile dort weggezogen bin. Aber mit 100.000 Einwohnern weniger(!) als Braunschweig hat man dort einen tagsüber durchgehenden 10-Minuten-Takt auf 5 Straßenbahnlinien plus den gleichen Takt auf der OEG. Allein damit wäre das Größenargument schon widerlegt.
Daß Du in einer Phantasiewelt lebst, zeigt sich allein dadurch, daß Du fabulierst, 419/429 würde funktionieren. Verspätungen sind da die Regel und nicht die Ausnahme, unterbelegt sind beide auch nicht gerade. Wenn man einen Anschluß von diesen Linien braucht, sollte man je nach Tageszeit 2 Takte vorher fahren oder lieber gleich zur nächsten Haltestelle einer anderen Linie laufen. Daß die Abfahrten ab Hbf meistens halbwegs pünktlich erfolgen, liegt an den langen Ladezeiten der Aufziehbusse bzw an der generell langen Wendezeit. Aber selbst die reicht oft nicht aus.
Das Problem ist, daß man in BullShit der Strab systematisch ganze Felsen in den Weg legt. Das faängt an mit dem absolut hirnrissigen geeiere mit 10- und 15-Minuten-Takt tagsüber. Dann, daß der ja unglaublich dichte 10er-Takt (man erinnere sich an das genauso hirnrissige M) zu völlig sinnfreien Zeiten aufhört: die Abfahrt am Rathaus nach 18:00 ist die letzte, danach ist 15er-Takt; das heißt für den Außenbereich, daß um 17:30 der schlechtere Takt anfängt. Wenn ich um 20:03 am Hbf ankomme, ist schon längst Halbstundentakt. Zum Vergleich: das erwähnte, deutlich kleinere Heidelberg fährt da noch die Reste des 10-Minuten-Taktes.
Dann sind durch das konsequente Ausbremsen der Strab die Fahrzeiten unter aller Kanone, was durch den Fahrscheinverkauf beim Fahrer noch verschlimmert wird. Die Erfindung des Fahrkartenautomaten ist bei der BullShit Verkehrs-AG ja noch nicht angekommen (ja, ichweiß, man überlegt, 5 Geräte anzuschaffen und mal zu testen, ob das funktionieren kann). Da die Öffnungszeiten von "Infopavillon" und Kundenzentrum ungefähr genauso sinnvoll sind, wie die Taktung, landet auch einiges an Beratungsbedarf vor dem Fahrer - sogar der Erwerb von Monatskarten. Daß der Verbund auch noch extrem teuer ist und einige unerwartete Regelungen hat (die ja auch wiederum keiner vor der Nutzung erklären kann, s.o.), hilft auch nicht wirklich weiter...
Interessant auch, was Du alles als unsinnige Strecke bzw. tote Hose bezeichnest. Radeklint? Naja, würde die Strab dort nicht aufhören, sondern weiterführen, könnte sie auch Leute transportieren, die jetzt auch diesem Abschnitt in bis zu 6 Buslinien hocken. Ähnlich sieht es auch z.B. auf der 1 aus, gerade auch im Spätverkehr; die extrem lange Fahrzeit (s.o.) hilft auch nicht wirklich weiter. Die Liste ließe sich problemlos fortsetzen.
Also erzähl keinen vom Pferd, sondern schau, wo das Problem wirklich liegt. Es ist schlimm genug, daß Lokalpolitiker so uninformierten Unsinn schwallen.
---
Die EU-Bildungsminister: Lesen gefährdet die Dummheit