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[BS] schon wieder Probleme am Hagenmarkt?

geschrieben von: KD

Datum: 23.02.16 21:32

Im Sommer 2015 hat die Braunschweiger Verkehrs-GmbH die Gleise am Hagenmarkt, speziell direkt vor der Katharinenkirche, provisorisch saniert. Nach Ende der Sanierung konnte die wegen des schlechten Zustands der Gleise eingerichtete Geschwindigkeitsbeschränkung auf 5 km/h, die die Ampelschaltungen am Hagenmarkt schwer durcheinandergebracht und damit den Verkehr im gesamten Bereich stark behindert hatte, aufgehoben werden.

Wie ich heute beim Vorbeifahren gesehen habe, steht dort jetzt aber wieder eine Geschwindigkeitsbeschränkung. Diesmal zwar "nur" auf 10 km/h, aber schön ist das auch nicht. Das Schild sieht ziemlich neu aus; es ist mir heute zum ersten Mal aufgefallen. Es gilt für nach Süden fahrende Trams und steht am äußersten nördlichen Ende des Bohlwegs, also direkt hinter der Kreuzung, und deckt somit (wieder mal) den Bereich direkt vor der Kirche ab. Wo die Beschränkung aufgehoben wird und wo die entsprechenden Schilder für die entgegengesetzte Fahrtrichtung stehen, konnte ich auf die Schnelle nicht erkennen.

Fragen: Ist die Geschwindigkeitsbeschränkung wirklich neu oder habe ich das bisher bloß übersehen? Was ist der Grund für diese Maßnahme?

Gleisbruch (o.w.T)

geschrieben von: 614 078

Datum: 23.02.16 23:00

(Dieser Beitrag enthält keinen Text)
Eine Kompletteinstellung des Straßenbahnbetriebs wäre wohl die bessere Option gewesen.

218 449 schrieb:
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> Eine Kompletteinstellung des Straßenbahnbetriebs
> wäre wohl die bessere Option gewesen.

Prima Idee! Dann gäbe es in Braunschweig noch mehr Autoverkehr, würden noch weniger Personen den ÖPNV nutzen und der Verkehr in die Weststadt müßte teuer mit einer Vielzahl von Bussen bewältigt werden (mit entsprechend höheren Betriebskosten!)...

Im Prinzip geht es doch auch ohne

geschrieben von: 614 078

Datum: 24.02.16 16:53

Das Problem ist, dass man mit dem Straßenbahnbetrieb eine Infrastruktur schafft, die nur von der Straßenbahn genutzt werden kann. In Zeiten, in denen man mittlerweile darüber nachdenkt, samstag etwa nur noch alle 20 Minuten zu fahren, stellt sich die Frage, sollte man das Netz überhaupt erhalten?! Die Infrastruktur ist verdammt teuer.

Aufgrunddessen, dass man Fuhrpark und Netz in den letzten Jahren faktisch neu aufgebaut hat, macht eine Stilllegung natürlich keinen Sinn in absehbarer Zeit. Aber das war meiner Meinung nach ein großer Fehler. Gerade die Linie 4 ist so ein Kandidat, wo außerhalb des Schülerverkehrs anderswo ein Solobus im 30 Minuten-Talt verkehren würde. Auch gen Wenden, Volkmarode und Broitzem ist ein riesiger Tramino außerhalb der genannten Zeiten eher zu viel des Guten.

In den alten Bundesländern gehört Brsunschweig zu den kleineren Städten, die sich eine Straßenbahn leisten. Natürlich sollte man Einwohnerzahlen niemals als Indikator sehen, sondern eher die Siedlungsdichte bzw. anderen Quell- und Zielorten. Nur da sieht es in Braunschweig - abgesehen etwa von der Weststadt, dem Heidberg, dem Hauptbahnhof, der TU und dem Schwarzen Berg - auch nicht so toll aus.

Radeklint: Tote Hose
Helmstedter Straße: Tote Hose (zumindest, was Lebende angeht)
Wenden: Außerhalb der Schulzeiten tote Hose und zu weit weg vom "Schuss"
usw.

Würde man das Netz neu aufbauen, würde es höchsten auf den Achsen
- Lehndorf - Hauptbahnhof - Heidberg
- Stadion - Weststadt
kreuzförmig mit einem innerstädtischen Bezugspunkt wirklich Sinn machen. Komplett ohne irgendwelche Verzweigungen und Verästelungen, wie etwa Strecken vom John-F.-Kennedy-Platz zum Friedrich-Wilhelm-Platz bzw. zum Bürgerpark oder durchs Magniviertel. Nach dem Prinzip entstehen schließlich auch die meisten neuen Betriebe, wie z.B. in Frankreich. Oder aber neuere U-Bahn-Netze. Ergänzend würde vielleicht noch eine Ringbahn Sinn machen.

Wie dem auch sei, anderswo klappt es aber auch ohne Straßenbahn. Um in Niedersachsen zu bleiben: In Wolfsburg haben etwa Detmerode, Westhagen, Fallersleben oder die Nordstadt auch eine Siedlungsdichte, die etwa ein Schienenverkehrsmittel vertragen könnte. Oder in Göttingen die Stadtteile Weende, Geismar und Grone sowie die Universität bis einschließlich zum Nordbereich. Klappt aber auch ohne Bahn. Und in Braunschweig: Die Linien 411 und 419/429 funktioniert trotz ihrer hohen Belastung auch mit Bussen - und der alljährliche Schienenersatzverkehr in irgendwelchen Bereichen war eigentlich auch immer ganz in Ordnung (um nicht zu sagen, nicht selten sogar besser).

Re: Im Prinzip geht es doch auch ohne

geschrieben von: HSB Tw 44

Datum: 25.02.16 19:51

Dein Geschreibe hier erinnert mich an den das, was letztes Jahr von einem Vertreter der Auto-Fahrer-Partei (auch bekannt als CDU) abgesondert wurde. Oder bist Du das gar selbst?

Der fabulierte auch, daß Braunschweig für eine Straßenbahn eigentlich zu klein sei, daß ein 15-Minuten-Takt ausreiche, niemand einer 10er benötige und man aus Braunschweig doch nicht eine Großstadt machen solle! Also der gleiche Dummlall, wie bei Dir gerade.
Abgesehen davon, daß es erschreckend ist, daß Stadträte nicht einmal wissen, was eine Großstadt ist (sollte man, wenn man Verräter im Parlament einer solchen ist), ist genauso erschreckend die Unkenntnis über Straßenbahnen.
Mein liebstes Beispiel ist Heidelberg - auch wenn ich mittlerweile dort weggezogen bin. Aber mit 100.000 Einwohnern weniger(!) als Braunschweig hat man dort einen tagsüber durchgehenden 10-Minuten-Takt auf 5 Straßenbahnlinien plus den gleichen Takt auf der OEG. Allein damit wäre das Größenargument schon widerlegt.

Daß Du in einer Phantasiewelt lebst, zeigt sich allein dadurch, daß Du fabulierst, 419/429 würde funktionieren. Verspätungen sind da die Regel und nicht die Ausnahme, unterbelegt sind beide auch nicht gerade. Wenn man einen Anschluß von diesen Linien braucht, sollte man je nach Tageszeit 2 Takte vorher fahren oder lieber gleich zur nächsten Haltestelle einer anderen Linie laufen. Daß die Abfahrten ab Hbf meistens halbwegs pünktlich erfolgen, liegt an den langen Ladezeiten der Aufziehbusse bzw an der generell langen Wendezeit. Aber selbst die reicht oft nicht aus.

Das Problem ist, daß man in BullShit der Strab systematisch ganze Felsen in den Weg legt. Das faängt an mit dem absolut hirnrissigen geeiere mit 10- und 15-Minuten-Takt tagsüber. Dann, daß der ja unglaublich dichte 10er-Takt (man erinnere sich an das genauso hirnrissige M) zu völlig sinnfreien Zeiten aufhört: die Abfahrt am Rathaus nach 18:00 ist die letzte, danach ist 15er-Takt; das heißt für den Außenbereich, daß um 17:30 der schlechtere Takt anfängt. Wenn ich um 20:03 am Hbf ankomme, ist schon längst Halbstundentakt. Zum Vergleich: das erwähnte, deutlich kleinere Heidelberg fährt da noch die Reste des 10-Minuten-Taktes.
Dann sind durch das konsequente Ausbremsen der Strab die Fahrzeiten unter aller Kanone, was durch den Fahrscheinverkauf beim Fahrer noch verschlimmert wird. Die Erfindung des Fahrkartenautomaten ist bei der BullShit Verkehrs-AG ja noch nicht angekommen (ja, ichweiß, man überlegt, 5 Geräte anzuschaffen und mal zu testen, ob das funktionieren kann). Da die Öffnungszeiten von "Infopavillon" und Kundenzentrum ungefähr genauso sinnvoll sind, wie die Taktung, landet auch einiges an Beratungsbedarf vor dem Fahrer - sogar der Erwerb von Monatskarten. Daß der Verbund auch noch extrem teuer ist und einige unerwartete Regelungen hat (die ja auch wiederum keiner vor der Nutzung erklären kann, s.o.), hilft auch nicht wirklich weiter...

Interessant auch, was Du alles als unsinnige Strecke bzw. tote Hose bezeichnest. Radeklint? Naja, würde die Strab dort nicht aufhören, sondern weiterführen, könnte sie auch Leute transportieren, die jetzt auch diesem Abschnitt in bis zu 6 Buslinien hocken. Ähnlich sieht es auch z.B. auf der 1 aus, gerade auch im Spätverkehr; die extrem lange Fahrzeit (s.o.) hilft auch nicht wirklich weiter. Die Liste ließe sich problemlos fortsetzen.

Also erzähl keinen vom Pferd, sondern schau, wo das Problem wirklich liegt. Es ist schlimm genug, daß Lokalpolitiker so uninformierten Unsinn schwallen.

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Die EU-Bildungsminister: Lesen gefährdet die Dummheit

Re: Im Prinzip geht es doch auch ohne

geschrieben von: Düwag

Datum: 26.02.16 01:16

Nein, ohne Straßenbahn geht es meiner Meinung nach eben nicht. Die 1/3/5 sind indiskutabel, dass auf den Außenabschnitten die Besetzung überschaubarer ist stellt eine Tramlinie nicht in Frage. Die 1 ist im Bereich Wenden zumindest zu Schulbeginn und -ende durchaus gut besetzt, gleiches gilt für die 3 in der HVZ im Bereich östliches Ringgebiet. Hier komplett auf Busbetrieb zu setzen ist schlichtweg Quatsch, das haben der Busersatz bei den Baumaßnahmen Hamburger Straße, Stadion und Fallersleber-Tor-Brücke eindrucksvoll gezeigt.

Wie HSB Tw 44 glaube auch ich das der Takt maßgeblich zu der überschaubaren Besetzung auf den Außenabschnitten der 2 und 4 beiträgt. Während ich bei 10 Min und kleiner einfach zur Haltestelle gehe und die nächste Bahn nehme, überlege ich mir bei einem Takt größer als 10 Min schon so langsam, ob ich auf die Bahn warte oder vielleicht doch mit dem Auto, dass vor der Tür steht, rein fahre.

Die Parallelführung diverser Buslinien (1 und 420, 3 und 230, 4 und 730, usw) trägt wohl auch seinen Teil zur geringeren Auslastung der Außenäste Stöckheim, Volkmarode und Helmstedter Straße bei.

Wie ich vor einiger Zeit schon mal geschrieben habe würde es sich durchaus anbieten die verschiedenen Tram-Gefäßgrößen gezielt auf den passenden Linien einzusetzen. Teilweise klappt das schon ganz gut, andererseits könnten die 1 und 3 die beiden abgestellten 07er-Beiwagen durchaus noch vertragen und der ein oder andere Tramino wäre auch besser auf anderen Linien aufgehoben als auf der 2 oder 4.

Und dann ist das Straßenbahnnetz einer Stadt auch nur so leistungsfähig wie das Gesamt-Verkehrsnetz, und das ist in Braunschweig für meinen Geschmack sehr stark aufs Zentrum ausgerichtet und durch die unterschiedlichen Takte nur suboptimal aufeinander abgestimmt. Im Randbereich wäre die ein- oder andere Querverbindung, evtl sogar ein gut getakteter Außenring, durchaus wünschenswert.

Spontan würde mir da einfallen:

● Watenbüttel - Kanzlerfeld - Lamme - Raffteich - Weststadt
● Broitzem - Rüningen - Stöckheim - Mascherode - Südstadt - Lindenberg - Helmstedter Straße
● Helmstedter Straße - Riddagshausen - Gliesmarode - Querum - Flughafen - Bienrode - Rühme

Fertigstellung der Busschleuse am Raffturm einmal vorausgesetzt.

Die Komplettierung dieses Rings im Bereich Veltenhof wäre wünschenswert, die schlechte Straßenverbindung durch die Okeraue machen das aber nicht ganz einfach.

Zudem:

● Melverode - Stöckheim - Wolfenbüttel (Fahrt in die falsche Richtung und Umstieg am Schloss Richmond ist inakzeptabel)
● Verlauf der Ringlinien 419 / 429 im Süden (weiter Umweg stadtauswärts über Otto-von-Guericke-Straße, dann wieder ganz zurück in Richtung Zentrum bis VW Halle bevor es weiter zum Hbf geht)

Um mal nur ein paar Punkte zu nennen...
Leider sind solche fortschrittsfeindlichen Gedanken in dieser Stadt zu weit verbreitet. Bitte nichts verändern, nichts neues machen! Und wenn doch was neues kommen sollt, dann bitte zu Tode begutachten oder planen. Wenn man hier in die Zukunft schauen würde, hätte man z.B. schon lange auf dem Ring eine Ringstraßenbahn gebaut und den Autoverkehr auf die verbliebene Fahrspur verwiesen. Auch Lehndorf, Lamme, Mascherode und Querum hätten längst schon einen Straßenbahnanschluss. Aber über Feinstaub jammern. Gerade jetzt, wo der Hauptfinanzier der Stadt selbstverschuldet schwächelt, wäre ein Versuch der Abkehr vom Autowahn hin zum Fortschritt angebracht.

Aber es gibt einen Lichtblick: [regionalbraunschweig.de]
Es werden noch sieben weitere Traminos gefördert. Damit fallen die letzten Zugangsbarrieren und über Sichtungsmeldungen 77xx braucht sich dann hier auch niemand mehr zu echauffieren.

Marcus



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2016:02:26:11:21:16.
Um noch einen Absatz zu meiner Antwort hinzuzufügen, daß Dein Beitrag dummes Geschwafel war, hier die Auflistung der Städte mit Strab in den alten Bundesländern, die kleiner sind, als Braunschweig. Alle davon sehr erfolgreich.


Stadt              Einw.     Linien
Freiburg (Brsg.)   222.200   5
Heilbronn          119.800   3
Heidelberg         154.700   5+1
Ulm                120.700   1 (+1 im Bau)
Würzburg           124.200   5 (+1 kurz vor dem Bau)
Darmstadt          151.200   4,5 (je nach Tageszeit und Mittagessen in der Kantine)
Kassel             200.500   7 (+4 Regiotram)
Krefeld            222.500   4
Mülheim            167.100   ~3
Ludwigshafen       163.800   1 (+3 mit MA + RHB)
Mainz              207.000   3 (+1 im Bau)
Saarbrücken        180.000   (1)

Das sind 12 der insgesamt 30 westdeutschen Betriebe, es sind also 17 Städte größer (und davon noch einmal ein paar nicht wesentlich!).

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Die EU-Bildungsminister: Lesen gefährdet die Dummheit
Mainz hat afail sogar 2 Linien im Bau, auch wenn die 2. (Zollhafen-Tram) nur eine kurze Verlängerung einer Betriebsstrecke um wenige 100 m ist und sich in einer völlig anderen Dimension als die Mainzelbahn bewegt ;)

Re: Im Prinzip geht es doch auch ohne

geschrieben von: ICE

Datum: 26.02.16 21:56

>> Das Problem ist, dass man mit dem Straßenbahnbetrieb eine Infrastruktur schafft, die nur von der Straßenbahn genutzt werden kann <<

Stimmt nicht so ganz, siehe Gleise Leonhardstraße, Helmstedter und Siegfriedstraße. Ansonsten macht ja gerade der eigene Bahnkörper die Tram unabhängig vom Straßenstau.

Außer dem Emil-Bus, der auch teure Infrastruktur benötigt, ist die Tram - neben den Pedelecs - die einzige Form funktionierender und bezahlbarer Elektromobilität, abgesehen von der "richtigen" Eisenbahn.

Radeklint macht natürlich nur Sinn, wenn man weiter nach Lehndorf und zum Kanzlerfeld fährt, ebenso wie die Verlängerung der 4 nach Rautheim. Rückbau des Rings und aller "Schnellstraßen" innerhalb desselben auf zwei Spuren würden die Sache erleichtern.

Grüße - Helmut (ICE)