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Re: Hamburg: Busse mit Oberleitung und Stadtbahn

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 06.06.13 16:53

Salzufler schrieb:
-------------------------------------------------------
> Lieber A3L71!
>
> Anscheinend verstehst du hier etwas komplett
> falsch: Niemand will die U-Bahn zugunsten der
> Stadtbahn in Hamburg abschaffen!

Habe ich auch nicht behauptet.

> Das hat nie
> jemand behauptet und sowas würde auch kein
> vernünftiger Mensch je vorschlagen!

Doch! [www.bahninfo-forum.de]

> Ergo ist die
> Stadtbahn primär als Ergänzung des bestehenden S-
> und U-Bahnnetzes in Hamburg zu sehen.

Es verlaufen viele der ehemals geplanten Linien der Stadtbahn parallel zu frueher geplanten U-Bahnlinien.

so long

A3L71, der die Rollbandanzeigen wieder ausgräbt.

Re: Hamburg: Busse mit Oberleitung und Stadtbahn

geschrieben von: Black Eyed

Datum: 06.06.13 17:10

A3L71 schrieb:
-------------------------------------------------------
> > Anscheinend verstehst du hier etwas komplett
> > falsch: Niemand will die U-Bahn zugunsten der
> > Stadtbahn in Hamburg abschaffen!

> Habe ich auch nicht behauptet.

Mag sein, es wirkt aber so von der Argumentation her. Du setzt die Stadtbahn der U- bzw. S-Bahn gleich. Jedoch ist die Stadtbahn eben ein Verkehrsmittel das in ihrer Funktion (aber auch den Kosten und der Kapazität) zwischen dem Bus und der der U- bzw. gar der S-Bahn liegt.

> Es verlaufen viele der ehemals geplanten Linien
> der Stadtbahn parallel zu frueher geplanten
> U-Bahnlinien.

Ja warum denn? Eben, weil sich diese geplanten U-Bahnlinien in Hamburg so nicht finanzieren lassen. Wie gesagt: In Frankfurt hatte man auch geplant 1982 nur noch eine tangentiale Straßenbahnlinie fahren zu lassen, alles andere sollte durch die U-Stadtbahn erschlossen werden, oder der S-Bahn oder dem Bus, samt vielen neuen Strecken. Das war die Ausgangslage 1961. Ende der Sechziger Jahre stellte die Stadt dann vorläufig den U-Bahnbau der zweiten Linie wegen Geldmangel ein. Ab Ende der Achziger Jahre kam u.a. durch die damals neue grüne Partei ein Umdenken in der Politik zustande, dass die Bürger in dem U-Bahnbau nicht nur Vorteile sehen und dies für die Stadt finanzielle Probleme bedeutet. 1999 hatte man sogar eine Linie U-Bahnparallel verlängert. Und heute noch kann man dort feststellen, dass U-Stadtbahn und Straßenbahn eine gänzlich andere Kundengruppe bedienen und sich nicht gegenseitig die Fahrgäste abnehmen, sondern zubefördern. Und die Straßenbahn ist heute nicht nur in den Vororten, als Stadtbahnzubringer (!) sondern auch in der Innenstadt als eigenständiges Verkehrsmittel dauerhaft gesichert worden.

Auch Hamburg hatte damals euphorisch seine U-Bahnpläne erstellt und musste später feststellen, dass diese auf Dauer zwar sehr wünschenswert, aber leider nicht finanzierbar sind.
Und das ist doch der Grund, warum man die Hoffnung in der Stadtbahn setzt: Sie ist deutlich billiger als eine U-Bahn, hat dafür keine so extrem niedrigere Förderungsqualität, wie der Bus und kommt auch in der Geschwindigkeit der U-Bahn deutlich näher, als dies ein Bus oder ein O-Bus könnte...
Nebenbei erinnere ich mich, dass man die Fahrgastmengen in Hamburg mal als nicht mehr wirtschaftlich mit einem Bussystem abfahrbar bezeichnete, eben weil ein dichter Takt, trotz Doppelgelenkbusse, nötig ist und dies einen hohen Personalaufand und -kosten mit sich zieht.

Und nur, weil etwas vor fünfzig Jahren als die perfekte Lösung halt, muss dies heute nicht auch so sein. Eher im Gegenteil, dass man so lange braucht, bis etwas realisiert wird, zeigt eher, dass es keine gute Lösung war und höchstens nur alternativlos geplant wurde.

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Re: Hamburg: Busse mit Oberleitung und Stadtbahn

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 06.06.13 17:22

Black Eyed schrieb:
-------------------------------------------------------
> A3L71 schrieb:
> --------------------------------------------------
> -----
> > > Anscheinend verstehst du hier etwas komplett
> > > falsch: Niemand will die U-Bahn zugunsten der
> > > Stadtbahn in Hamburg abschaffen!
>
> > Habe ich auch nicht behauptet.
>
> Mag sein, es wirkt aber so von der Argumentation
> her. Du setzt die Stadtbahn der U- bzw. S-Bahn
> gleich. Jedoch ist die Stadtbahn eben ein
> Verkehrsmittel das in ihrer Funktion (aber auch
> den Kosten und der Kapazität) zwischen dem Bus und
> der der U- bzw. gar der S-Bahn liegt.
>

Das habe ich niemals behauptet!
Fuer mich ist die geplante Hamburger Stadtbahn nichts anderes als eine moderne Strassenbahn.
In Sachen Kapazitaet ist die Strassenbahn nicht mit der U-Bahn vergleichbar.
Sie uebernimmt auch voellig andere Aufgaben als die U-Bahn.
Aber so bekam ich das mit, dass die Stadtbahn Hamburg auf Strecken fahren soll, auf der U-Bahnen geplant waren, aber zu teuer sind. Also wollte man ein "voellig neues" Verkehrsmittel einfuehren, die an den Strecken lang fahren sollte und U-Bahn-Planungen ersetzen sollte. Habe ja irgendwo auf der Seite der Stadtbahnbefuerwortern das Argument "Die Stadtbahn ist die bessere U-Bahn" gelesen, obwohl sie eigentlich voellig andere Aufgaben hat. Auch hier ( [www.stadtbahn-hamburg.de] ) wird deutlich, dass die Stadtbahn praktisch der U-Bahn gleichgestellt wurde von den Befuerwortern.

so long

A3L71, der die Rollbandanzeigen wieder ausgräbt.

Re: Hamburg: Busse mit Oberleitung und Stadtbahn

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 06.06.13 18:12

"Habe ja irgendwo auf der Seite der Stadtbahnbefürwortern das Argument "Die Stadtbahn ist die bessere U-Bahn" gelesen, obwohl sie eigentlich völlig andere Aufgaben hat."

Zur Abschaffung der hamburgischen Straßenbahn hatte die Hochbahn noch getönt, dass das Fassungsvermögen eines Straßenbahnzuges mit 231 Plätzen genau drei Bussen mit damals je 77 Plätzen entspricht, also Personal-neutral ersetzt werden kann. Dass mit dem Tausch der beiden Straßenbahnschaffner gegen zwei Busfahrer in Hamburg ein in dieser Größenordnung bislang unbekanntes Chaos ausbrach - was letzten Endes zur weltweit ersten Einführung von Sichtkarten führte, weil die Busfahrer zur Fahrgastbedienung schlicht überfordert waren - wird gerne verschwiegen.

Jahrzehnte später stellen wir fest, dass die Grenzen zwischen Bus und Bahn geblieben sind und dass sich die Grenzen zwischen den unterschiedlichen Bahnen angenähert und teilweise überkreuzt haben. Es wurden U-Bahnen für 10.000 Fahrgäste täglich gebaut und Straßenbahnen für 150.000 Fahrgäste am Tag. Doch der Vergleich eignet sich nicht für Grundsatzdebatten. Es gibt mangelhafte Straßenbahnlinien wie mangelhafte U-Bahnlinien und ebenso vorbildliche Netze beider Couleur.

In der Verkehrswissenschaft wird der Unterschied schon lange nicht mehr am Beförderungsaufkommen festgemacht, sondern beide Systeme entsprechend ihrer (unbestrittenen) Vorteile ausgewählt. Rein vom Fahrgastaufkommen rangiert die hamburgische U-Bahn eher am hinteren Ende der Tabelle. Ihr Nachteil ist die (relativ) schlechte Erschließung und das (relativ) geringe Fassungsvermögen. Und wenn es nicht gerade regnet, ist der Fußweg vom Endpunkt der U4 zum Hauptbahnhof schneller und schöner als die Fahrt mit der U-Bahn. Die U-Bahn hat zudem den exorbitant großen Nachteil der vielfach schwierigen und zeitkostenden Erreichbarkeit.

Ein U-Bahn ist auf Zulieferer angewiesen und der riesengroße Vorteil des HVV ist, dass dies in Hamburg überdurchschnittlich gut funktioniert. Die U-Bahn-Fahrzeiten sind sehr konservativ kalkuliert und infolge der Reserven ist die Pünktlichkeit extrem hoch. Doch mit der entsprechenden Einbettung kann eine Straßenbahn das auch oder sogar besser. Die knapp zweihundert Millionen Fahrgäste der hamburgischen U-Bahn sind angesichts der Bevölkerungsunterschiede - Hamburg 1,8 Mio Einwohner und Nantes mit Umland 0,45 Mio - gegenüber der Nantaiser Straßenbahn mit über hundert Millionen Fahrgästen jährlich eher peinlich.

Was ich damit sagen will:

Wer an der U-Bahn um jeden Preis festhält und herumjammert, dass eine Straßenbahn überfordert ist, versündigt sich an der Stadtentwicklung, solange er nicht schlüssig vortragen kann, wie er eine fünf bis zehn Mal so teure U-Bahn bezahlen will. Zumal die Erschließungswirkung der Straßenbahn deutlich komfortabler und fahrgastfreundlicher ist. Bis man in der U-Bahn die Bahnsteige erreicht hat, ist man in der Regel bei der Straßenbahn schon eine oder zwei Haltestellen weitergefahren. Und über die extremen Kosten zur Erreichung der Behindertengerechtigkeit bei niveaufreien Verkehrsmitteln reden wir besser erst gar nicht ...

Re: Hamburg: Busse mit Oberleitung und Stadtbahn

geschrieben von: Black Eyed

Datum: 06.06.13 18:54

A3L71 schrieb:
-------------------------------------------------------
> Das habe ich niemals behauptet!
Wie gesagt, es geht mir darum, wie man das problemlos auslegen könnte. Und so nehmen manche das auch schnell wahr.

> Fuer mich ist die geplante Hamburger Stadtbahn
> nichts anderes als eine moderne Strassenbahn.

Genau darin ist liegt unser grundsätzliches Missverständnis.

Ich würde unter einer Straßenbahn eher sowas wie u.a. in Cottbus verstehen.

Eine Stadtbahn (wie sie auch in Hamburg geplant war), hat längere Züge (bis 75 m oder darüber hinaus), einen deutlich höheren Anteil an unabhängigen Infrastruktur (Tunnel, Hochlage, Eigentrasse), aneinander angepasste Bahnsteig- und Fußbodenhöhen für einen stufenlosen Einstieg. Dies hat letztendlich eine deutlich höhere Reisegeschwindigkeit gegenüber "konventionellen" Straßenbahnen zur Folge.

Ich würde da beispielsweise Köln nennen - das hat zwei verschiedene Stadtbahnsystem (Hoch- und Niederflur), aber eben nicht mehr Stadtbahn und Straßenbahn.

> In Sachen Kapazitaet ist die Strassenbahn nicht
> mit der U-Bahn vergleichbar.

Kommt stets auf die Situation an - je autarker das System gebaut ist, desto mehr nähert es sich einer U-Bahn an, wenn beide auf maximale Kapazität getrimmt sind. Hier kommt es aber auch eher drauf an, dass die Kapazität deutlich über des bestehenden Busverkehrs liegt und dabei wirtschaftlicher ist.

Im Übrigen ist es natürlich auch mit Bussen möglich eine U-Bahnkapaztät zu bieten, das Stichwort hierzu ist BRT. Nur um das umzusetzen, müsste man enorm in die städtische Struktur eingreifen.

> Hamburg auf Strecken fahren soll, auf der U-Bahnen
> geplant waren, aber zu teuer sind. Also wollte man
> ein "voellig neues" Verkehrsmittel einfuehren, die
> an den Strecken lang fahren sollte und
> U-Bahn-Planungen ersetzen sollte.

Welche U-Bahn-Planung besprichst du denn hier? Von wann ist sie, und ist sie immer noch aktuell bzw. seit wann nicht mehr? Wenn sie so alt sind, wie ich denke, dann dürften sie schon lange nicht mehr verfolgt werden oder können als ineffizent bezeichnet werden. Je größer die Umsetzungsdauer ist, desto geringer ist das Interesse/ der Nachdruck dahinter und desto unwichtiger wird diese Planung gesehen.

Das "völlig neue Verkehrsmittel" würde ab der zweiten Stufe wirtschaftlich betrieben werden. Zuvor hätten die Kosten des Betriebshof die Wirtschaftlichkeit begrenzt.

Du unterstellst hier einen Ersatz, es geht aber um Ergänzung. Meines Wissens nach ist nämlich kein U-bahn-Planung aktuell parallel zur bisherigen Stadtbahn-Planung bzw. der aktuellen Busbeschleunigungsmaßnahmen. Das hat schon seine Gründe.

> Habe ja irgendwo auf der Seite der
> Stadtbahnbefuerwortern das Argument
> "Die Stadtbahn ist die bessere U-Bahn"
> gelesen, obwohl sie eigentlich voellig andere
> Aufgaben hat.

Das wäre mir zu einfach. Eine Stadtbahn kann im Endzustand eine gleichwertige U-Bahn sein, man hat aber Möglichkeiten Zwischenzustände zu erreichen, auch eben von einer ordinären Straßenbahn her - so wurde es eben in Frankfurt, Hannover, Stuttgart usw. gemacht. In Frankfurt hat man dann den Gedanken auf Zwischenzuständen zu Gunsten von Umsteigezwängen und fertig ausgebauten Anlagen aufgegeben (deswegen fuhr die U4 lange Zeit nur im Tunnel, ohne Anschlusstrecken).

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Re: Hamburg: Busse mit Oberleitung und Stadtbahn

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 06.06.13 19:23

Sicher kann eine sehr moderne Strassenbahn nach entsprechender Auslegung an Kapazitaeten mancher U-Bahnen rankommen.
Aber bei U-Bahnen wie in London, Moskau oder Tokio kaeme keine Strassenbahnen in Sachen Kapazitaeten hinterher.
Von solchen BRTs halte ich wenig, denn sie sind zwar recht billig, aber unwirtschaftlich durch den hohen Einsatz von Bussen. In Istanbul fahren die Busse auf der Autobahn in einem Takt teilweise weniger als 1 Minute- kann man gleich eine oberirdische kreuzungsfreie Bahn bauen, die zwar deutlich teurer ist, aber dafuer weniger Fahrzeuge benoetigt durch hoehere Geschwindigkeit. Aber leider wird wenig nachhaltig gedacht...
Und man haette die ganzen Systeme dieser Art als Trolleybus bauen sollen, wenn es unbedingt ein Bus sein muss.

so long

A3L71, der die Rollbandanzeigen wieder ausgräbt.

Re: Hamburg: Busse mit Oberleitung und Stadtbahn

geschrieben von: mannibreuckmann

Datum: 06.06.13 19:55

Sagen wir mal so: Im Vergleich zu München oder Berlin ist das Hamburger U- und S-Bahn-System natürlich ein Witz, da weite Teile der Stadt nicht erschlossen sind, z.B. auch die Trabantenstädte Osdorfer Born und Steilshoop. Aber offenbar setzt der Hamburger andere Prioritäten, sonst hätte man den Ausbau nicht jahrzehntelang versäumt.

Jetzt sind die Kassen zu leer, als dass es möglich wäre, das alles nachzuholen - zumal sich die Einstellung zur U-Bahn auch verändert hat. Eine kostengünstigere Stadtbahn an der Oberfläche würde vielerorts relativ kurzfristig Abhilfe schaffen. Busse reichen dem Hamburger aber scheinbar auch.

Re: Hamburg: Busse mit Oberleitung und Stadtbahn

geschrieben von: Salzufler

Datum: 06.06.13 20:23

A3L71 schrieb:
-------------------------------------------------------
> Sicher kann eine sehr moderne Strassenbahn nach
> entsprechender Auslegung an Kapazitaeten mancher
> U-Bahnen rankommen.

Genau! Warum soll man dann noch das 10-fache für die Infrastruktur einer U-Bahn ausgeben?

> Aber bei U-Bahnen wie in London, Moskau oder Tokio
> kaeme keine Strassenbahnen in Sachen Kapazitaeten
> hinterher.

In Hamburg werden solche Kapazitäten längst nicht benötigt. Die Hamburger U-Bahn wäre dazu auch nicht in der Lage.

> Von solchen BRTs halte ich wenig, denn sie sind
> zwar recht billig, aber unwirtschaftlich durch den
> hohen Einsatz von Bussen. In Istanbul fahren die
> Busse auf der Autobahn in einem Takt teilweise
> weniger als 1 Minute- kann man gleich eine
> oberirdische kreuzungsfreie Bahn bauen, die zwar
> deutlich teurer ist, aber dafuer weniger Fahrzeuge
> benoetigt durch hoehere Geschwindigkeit. Aber
> leider wird wenig nachhaltig gedacht...

Kennst du den Grund für den Bau des BRT-Systems in Istanbul? Das ist die Bosporusbrücke. Dort "schwimmen" die Busse im MIV mit, was eine hohe Unpünktlichkeit zur Folge hat. Eine eigene Verbindung für ein Massenverkehrsmittel war damals noch zu teuer; derzeit wird ja in Istanbul mit Geld eher verschwenderisch umgegangen. Ein weiterer Grund ist das geringe Lohnniveau in der Türkei, der den personalintensiven Busverkehr wirtschaftlicher macht als in der EU.

> Und man haette die ganzen Systeme dieser Art als
> Trolleybus bauen sollen, wenn es unbedingt ein Bus
> sein muss.

Der O-Bus hat aber nur sehr wenige Vorteile gegenüber dem herkömmlichen Bus und noch weniger gegenüber der Straßenbahn. Bis ein Einsatz des O-Busses wirtschaftlich erscheint, müsste der Ölpreis noch deutlich steigen, was aber abzusehen ist. Wenn sich dann aber die Investition in die Infrastruktur rechnet, gibt es ein so hohes Fahrgastaufkommen, dass die Straßenbahn wieder effizienter und wirtschaftlicher abzudecken vermag.

Re: Hamburg: Busse mit Oberleitung und Stadtbahn

geschrieben von: 2801

Datum: 06.06.13 22:13

A3L71 schrieb:
-------------------------------------------------------

> Fuer Staedte zwischen 0,5 und 1 Millionen
> Einwohner mag so ein System (von dem ich nicht
> viel halte) vielleicht ausreichen.
> Aber Hamburg hat 1,7 Millionen Einwohner und
> moechte auf 2 Millionen Einwohner wachsen.

Nein, ich will ja keine Stuttgarter Verhältnisse in HH einführen. Was ich schrieb und meinte war, dass man sich in Hamburg vielleicht mal ein paar seriöse Gedanken um Hamburg 2050 machen sollte und daher jetzt anfangen soll, die Weichen richtig zu stellen. Darauf bezogen das Beispiel Stuttgart. Großes Ziel, viele kleine Schritte ohne auf einmal alles umzukrempeln (was glücklicherweise die Finanzen verhindern). Und mit etwas Intelligenz und Augenmaß kann man bei mehreren kleineren Schritten zwischendurch besser korrigieren, wenn sich etwas in eine andere Richtung als gedacht entwickelt.

Allein wenn die 300 000 Einwohner Zuwachs auf seriösen Beinen stehen...es gibt in Deutschland Städte mit einer Gesamteinwohnerzahl von unter 300 000, die eine Straßenbahn haben und sehr froh darüber sind.

Re: Hamburg: Busse mit Oberleitung und Stadtbahn

geschrieben von: Djensi

Datum: 09.06.13 00:33

@ NVB: Der von dir geschilderte Vergleich mit Nantes hinkt. Denn in Nantes ist nach meiner Info die Straßenbahn der Hauptverkehrsträger und in HH ist dieses nach den Fahrgastzahlen die S-Bahn. Das Hamburger System ist ohnehin nicht mit denen anderen Städte vergleichbar. Zu unterschiedlich sind die geschichtlichen und territorialen Begebenheiten.

Die Hamburger Ausbaupläne der U-Bahn sind massgeblich 1973/74 beendet worden. Die Ölkrise und die (auch) damit verbundenen,gravierenden Haushaltsprobleme haben nachhaltig den Schnellbahnausbau gebremst. Alle Pläne und in Arbeit befindlichen Vorleistungen wurden von jetzt auf gleich eingestellt. Nebenbei drückten noch ganz andere Probleme, vor allem im Hafenausbau, für die vorrangig Mittel einzusetzen waren. In einem Stadtstaat ist das zudem eine andere Hausnummer als in einem Flächenstaat und so war es in Bayern eher möglich, in Nürnberg und München den Ausbau voranzutreiben. Und zu diesem Zeitpunkt hat Bayern ja auch als "Agrarland" reichlich Fördermittel zum Ausbau der Infrastruktur extra erhalten und wurde so mit Bundesmitteln begünstigt. Klingt blöd, aber in den 70zigern war das noch so, hat auch nichts mit Neid zu tun, falls jemand da eine Debatte eröffnen will ;-)
Jedenfalls war die Einstellung des Straßenbahnbetriebs, die im übrigen trotz Neubaustrecken schon 1955 beschlossen wurde, nicht rückgängig zu machen. Weder die Politik noch die Autolobby waren Fürsprecher. Im Gegenteil, die angebliche günstigere Buslösung wurde forciert.

Den über 60.000 Fahrgästen täglich auf der M5 ist eine leistungsfähige Stadtbahn zu wünschen, dazu gibt es wohl keine geeignete und finanzierbare Alternative.

Re: Hamburg: Busse mit Oberleitung und Stadtbahn

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 11.06.13 15:06

Djensi schrieb:
-------------------------------------------------------
> Den über 60.000 Fahrgästen täglich auf der M5 ist
> eine leistungsfähige Stadtbahn zu wünschen, dazu
> gibt es wohl keine geeignete und finanzierbare
> Alternative.

Doch- ein Abzweig der U1 ab Stephansplatz bis nach Gross Borstel ueber Hoheluftbruecke und Siemersplatz.

so long

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Re: Hamburg: Busse mit Oberleitung und Stadtbahn

geschrieben von: mannibreuckmann

Datum: 11.06.13 16:21

Wer soll denn in Groß-Borstel einsteigen?

Wenn überhaupt, dann über Niendorf Markt und Schnelsen nach Burgwedel. Als Tram (um mal die immer wieder unnötige Diskussionen auslösenden Begriffe Stadtbahn und Straßenbahn zu umschiffen).

Re: Hamburg: Busse mit Oberleitung und Stadtbahn

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 11.06.13 17:11

mannibreuckmann schrieb:
-------------------------------------------------------
> Wer soll denn in Groß-Borstel einsteigen?
>
> Wenn überhaupt, dann über Niendorf Markt und
> Schnelsen nach Burgwedel. Als Tram (um mal die
> immer wieder unnötige Diskussionen auslösenden
> Begriffe Stadtbahn und Straßenbahn zu umschiffen).

Aber die Buslinie 5 ist die meistgenutzte Buslinie Europas!
Fuer solche Verkehrsaufkommen ist eine U-Bahn wirtschaftlicher.
Schneller, bequemer, leistungsfaehiger und puenktlicher als eine Strassenbahn ist sie auch noch.

so long

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Re: Hamburg: Busse mit Oberleitung und Stadtbahn

geschrieben von: Stundentakt

Datum: 11.06.13 17:56

A3L71 schrieb:
-------------------------------------------------------
> [...] bequemer [...] als eine Strassenbahn ist [eine U-Bahn] auch
> noch.

Auch das noch...

Re: Hamburg: Busse mit Oberleitung und Stadtbahn

geschrieben von: Black Eyed

Datum: 11.06.13 18:56

A3L71 schrieb:
-------------------------------------------------------
> Aber die Buslinie 5 ist die meistgenutzte Buslinie
> Europas!

Ohne das genau geprüft zu haben - genau das ist einer der Ausgangspunkte...

> Fuer solche Verkehrsaufkommen ist eine U-Bahn
> wirtschaftlicher.

Mag sein, nur es stellt dir keiner das Geld, das beim U-Bahnbau nötig wäre, zur Verfügung!
Also suche nach Lösungen, ein besseres Preis-Leistungsverhältnis haben hinsichtlich des Preises (!) ... und da erscheint eine Stadtbahnlösung eher geneigt zu sein, als ein O-Bus (der eben nicht mehr Kapazität bietet)...

Wenn du auf U-Bahn als alleinige Lösungsmöglichkeit setzt, musst du damit rechnen, dass du in hundert Jahren genauso auf die die U-Bahn warten kannst, wie bislang.

Nebenbei gibt es in Budapest einen ähnlichen Fall, meines Wissens aber mit noch höherem Verkehrsaufkommen. Da handelt es sich um die Straßenbahnlinien 4 und 6 - diese werden mit extra-langen (aber Sitzplatzarmen) Combinos im äußerst dichten Takt gefahren, um so eine nicht bezahlbare U-Bahn zu ersetzen. Für Hamburg wären jedoch keine derartigen Stehplatzwagen nötig.

> Schneller, bequemer, leistungsfaehiger und
> puenktlicher als eine Strassenbahn ist sie auch
> noch.

Bedingt, Bequemheit hängt von der Konstruktion ab, Schnelligkeit vom Anteil unabhängiger Trasse, Fahrzeug- bzw. Streckenhöchstgeschwindigkeit und Langsamfahrzonen. Aber das ist bei dem Hamburger Problem nicht zentral, da geht es um die Finanzierbarkeit und die ist abhängig vom Zwang der autonomen Gleislage (U-Bahn wegen Stromschiene, Blinker, etc) und damit den Kosten, wenn man das in die schlechte Hamburger Geologie verbuddeln will..

Das Klima kennt Gewinner und Verlierer
Das steht - in meinem Reiseführer
Der Freistaat Sachsen kann sich glücklich schätzen
Gemütlichkeit unter Moskitonetzen
Rainald Grebe - Sachsen

Wer das ganze Lied hören möchte und nicht aus irgendeiner humorbefreiten Zone kommt, kann dem Link folgen: [www.youtube.com]

Re: Hamburg: Busse mit Oberleitung und Stadtbahn

geschrieben von: Stundentakt

Datum: 11.06.13 19:42

Black Eyed schrieb:
-------------------------------------------------------
> Mag sein, nur es stellt dir keiner das Geld, das
> beim U-Bahnbau nötig wäre, zur Verfügung!
> Also suche nach Lösungen, ein besseres
> Preis-Leistungsverhältnis ...

Mit Hamburg habe ich mich bisher praktisch nicht beschäftigt, sage aber nach einem flüchtigen Blick auf die Strecke des Metrobus 5: Trassierung einer weiteren Schnellbahn in der westlichen Hamburger City wäre wohl ein Unterfangen knapp vor irre. Bereits heute ballen sich dort die Zugangsstellen zu den Distanzverkehrsmitteln U+S.

Mag die Hamburger U-Bahn weniger Kapazität pro Querschnitt haben, als die anderer Städte - ein 5'-Takt auf den Bestandslinien, insbesondere der U3, ist doch wohl nicht das letzte Wort...

Re: Hamburg: Busse mit Oberleitung und Stadtbahn

geschrieben von: mannibreuckmann

Datum: 11.06.13 19:50

A3L71 schrieb:
-------------------------------------------------------
> mannibreuckmann schrieb:
> --------------------------------------------------
> -----
> > Wer soll denn in Groß-Borstel einsteigen?
> >
> > Wenn überhaupt, dann über Niendorf Markt und
> > Schnelsen nach Burgwedel.
>
> die Buslinie 5 ist die meistgenutzte Buslinie
> Europas!

Genau. Und sie fährt eben nicht nach Groß-Borstel, sondern wie oben skizziert. Die Linie nicht in Niendorf mit der U-Bahn zu verknüpfen, wäre alles andere als naheliegend.
mannibreuckmann schrieb:
-------------------------------------------------------
> A3L71 schrieb:
> --------------------------------------------------
> -----
> > mannibreuckmann schrieb:
> >
> --------------------------------------------------
>
> > -----
> > > Wer soll denn in Groß-Borstel einsteigen?
> > >
> > > Wenn überhaupt, dann über Niendorf Markt und
> > > Schnelsen nach Burgwedel.
> >
> > die Buslinie 5 ist die meistgenutzte Buslinie
> > Europas!
>
> Genau. Und sie fährt eben nicht nach Groß-Borstel,
> sondern wie oben skizziert. Die Linie nicht in
> Niendorf mit der U-Bahn zu verknüpfen, wäre alles
> andere als naheliegend.

Genau deshalb soll die U-Bahn ja nach Groß-Borstel fahren. Bei einer Führung über Niendorf Markt würde die U2 dann ja zwischen Niendorf und Hagenbeck nur heiße Luft durch die Gegend fahren. ;-)
Denn wenn Hamburg eins immer wieder toll hinbekommt, dann sind das bescheuerte Schnellbahnplanungen.

Re: Hamburg: Busse mit Oberleitung und Stadtbahn

geschrieben von: mannibreuckmann

Datum: 11.06.13 20:21

Früherwarallesbesser schrieb:
-------------------------------------------------------
> Genau deshalb soll die U-Bahn ja nach Groß-Borstel
> fahren. Bei einer Führung über Niendorf Markt
> würde die U2 dann ja zwischen Niendorf und
> Hagenbeck nur heiße Luft durch die Gegend fahren.

Wieso? Die U2 würde dann natürlich nur noch bis Hagenbeck fahren - jahrzehntelang erprobt...

Re: Hamburg: Busse mit Oberleitung und Stadtbahn

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 12.06.13 14:22

mannibreuckmann schrieb:
-------------------------------------------------------
> Früherwarallesbesser schrieb:
> --------------------------------------------------
> -----
> > Genau deshalb soll die U-Bahn ja nach
> Groß-Borstel
> > fahren. Bei einer Führung über Niendorf Markt
> > würde die U2 dann ja zwischen Niendorf und
> > Hagenbeck nur heiße Luft durch die Gegend
> fahren.
>
> Wieso? Die U2 würde dann natürlich nur noch bis
> Hagenbeck fahren - jahrzehntelang erprobt...

Nein, nur noch bis Hagendeel.

so long

A3L71, der die Rollbandanzeigen wieder ausgräbt.
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