A3L71 schrieb:
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> Die Frankfurter U-Bahn/ Stadtbahn ist meiner
> Meinung nach ein Mittelding zwischen Stadtbahn und
> U-Bahn.
Ja, wobei das abschnittweise sehr unterschiedlich ist (und auch bleiben wird).
Frankfurt hatte damals den Stadtbahnbegriff heutiger Prägung geformt: Zielsetzung war es, weder eine Straßenbahn unter die Erde zu legen ("U-Straba") noch eine völlig kompartiblitätslose U-Bahn zu bauen. "Stadtbahn" sollte diesen langsamen Ausbau von der Straßenbahn, über U-Straba hin zur Stadtbahn und eigentlich zur normalen U-Bahn führen.
Anfänglich fuhr man mit angepassten Einrichtungsstraßenbahnwagen mit in den Tunnel (Köln und die Breitraumwagen Hannovers lassen grüßen) parallel zu den Stadtbahnwagen. Dies hatte eine reduzierte Bahnsteighöhe zur Folge. Auf Grund der negativen Beeinflussung durch den Straßenverkehr und der Eröffnung der S-Bahn gab man dies jedoch wieder auf.
Bei der B-Strecke gibt es zwei verschiedene Strategien: Einerseits begann man mit dem Stadtbahn-Vorlaufsbetrieb (U5), einerseits mit einer nur leicht angepassten und erweiterten Straßenbahnstrecke, einem vollumfänglichen Tunnelbetrieb. Die Fahrzeuge waren entsprechend leichtere Stadtbahnwagen mit verminderter Fahrzeugbreite. Die Fahrzeuge fahren heute noch mit Türverbreiterungen herum. Ähnlich starteten auch die Linien U6 und U7 jedoch ohne straßenbündige Abschnitte, dafür mit Niedrigbahnsteigen. Die U4 war dagegen bereits von Anfang an im Endzustand gebaut worden (also U-Bahnmäßig). Der angedachte Stromschienenbetrieb wurde hingegen falllengelassen.
Und nun muss man sämtliche Strecken so umrüsten, damit ein einheitlicher Fahrzeugeinsatz überhaupt möglich wird.
Für mich ist die Stadtbahn ein System zwischen konventioneller Straßenbahn und U-Bahn, dass sich durch möglich unabhängige Streckenführung (ober oder unterirdisch) auszeichnet, ohne damit die Kompartibilität zur Straßenbahn bzw. zum straßenbündigen Einsatz zu verlieren.
Insofern sehe ich das ehemals geplante Hamburger System durchaus als Stadtbahn. Gleichzeitig verhindert man damit aber auch, dass man es mit der historischen und damals bereits veralteten Straßenbahn gleichsetzt.
> Von der Qualitaet, Geschwindigkeit und
> Struktur her ist sie u-bahnig, nur ist sie nicht
> kreuzungsfrei.
Das würde ich nicht sagen, gerade wenn man die U5 nutzt merkt man schnell, dass es hier auch zu negativen Einflüssen des Straßenverkehrs auf die Pünktlichkeit kommen kann. Und auch die nötigen Hochbahnsteige in der südlichen Eckenheimer Landstraße werden alles andere architektonich stadtverträglich umsetzbar.
Ein Nachteil zeigt sich übrigens jetzt: Das umsteigefrei geplante einheitliche System hatte sich erst in ein Straßen- und drei verschiedene Stadtbahnsysteme aufgesplittet, mit samt den Umsteigezwängen (u.a. der U5 an der Konstablerwache - sie durfte damit nicht zum Hauptbahnhof weiterfahren.) Und diese Systemtrennung ist nun unüberbrückbar... Somit wird es keine umsteigefreie Einfahrt in den Stadtbahntunnel aus Höchst, Fechenheim, Schwanheim oder Neu-Isenburg geben, zumal die dafür nötigen Tunnelstreckenverlängerungen und Streckenumbauten einfach nicht mehr finanzieren lassen. Dies hat man allerdings erst 1992 herausgefunden. Nachdem man immer plante, bis 1982 Frankfurt (mit Ausnahme zweier Linien) straßenbahnfrei zu bekommen. Massiver Protest gegen den Kahlschlag der innerstädtischen Straßenbahnstrecken hatte 1986 für einen Meinungsumschwung auf der politisch linken Seite geführt, FDP und CDU brauchten rund zehn Jahre länger. Nun heißt es: Aus Kostengründen primär das Straßenbahnnetz ausbauen und das Stadtbahnnetz "zu einem qualifitierten Ende zu bringen". Nicht andersrum!
> Eine klassische Metro ist es also
> nicht, aber deutlich u-bahniger als Stadtbahnen in
> Koeln, Bielefeld oder Hannover. Die U5 ist aus
> meiner Sicht eine U-Strab.
Vergleiche es mal mit der Bochumer U35 oder der Wiener U6 ;-) Da gibt es noch weitere Unterschiede. Auch Stuttgart ist ein interessanter Vergleich, zumal diese als U-Straba begonnen wurde und zeitweilig zur U-Bahn werden sollten, aber seitdem (glücklicherweise) bei der Stadtbahn stehen bliebt.
Nur was hat diese Systemdefinitionen mit der tatsächlichen Anwendung zu tun? Es ist doch nur eine Scheindebatte - solche Systeme werden eben mit der jeweiligen Ideologie verknüpft bezeichnet werden. Im Falle von Frankfurt heißt das:
U-Bahn wird sie von denen genannt, die sich möglichst unabhänige Strecken neu wünschen. Stadtbahn hingegen von denen, die sich hoffen hier kostengünstigere Verlängerungen durch oberirdische und evtl. straßenbündige Führungen erwünschen...
Jetzt ist die Frage: Warum sprichst du diese Systemfrage an? Was erwünschst du dir und was erwartest von dem anderen Begriff?
Das Klima kennt Gewinner und Verlierer
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Der Freistaat Sachsen kann sich glücklich schätzen
Gemütlichkeit unter Moskitonetzen
Rainald Grebe - Sachsen
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1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2013:05:30:22:15:59.