stadtbahnfan schrieb:
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> Aus einem Drehstromnetz mit 600 V, mit üblicher Frequenz hier von 50 Hz, werden bei einer
> ungeregelten Drehstrombrückenschaltung ( Gleichrichter ) 696 V ( genauer Umrechnungsfaktor
> 1,1578 .. in der Praxis 1,20 ) also ca. 720 V erzeugt.
Richtig. Daher werden für 750V Nennspannung auf der DC-Seite die Trafowicklungen für eine Ausgangsspannung von 625V AC bemessen.
Das ergibt eine Leerlaufspannung zwischen 800 und 850V DC. Heute werden meist Trafos mit zwei Sekundärwicklungen pro Phase verwendet, die jeweils phasenverschoben (eine Stern- die andere Dreieckschaltung) gleichstromseitig parallelgeschaltet werden, um die Restwelligkeit klein zu halten.
Primärseitig haben sie in der Regel mehrere Anzapfungen zur Anpassung an leicht differierende Speisespannungen auf der Hochspannungsseite, die man auch zur Korrektur der Ausgangsspannung einsetzen kann. In Netzen, die von 600 auf 750V umgestellt werden sollen, verwendet man Trafos mit umstellbaren Wicklungen, die beide Ausgangsspannungen liefern können.
> Je nach Belastung des Streckenabschnittes bleibt diese Spannung durch Umform- und
> Übertragungsverluste ( Trafo, Kommutierungsdrossel, Leitungen ) natürlich nicht
> konstant. Um die gewünschte Fahrdrahtspannung von mind. 750 V= einigermaßen zu halten muss die
> Trafosekundärspannung folglich höher liegen um den Toleranzbereich auf der Gleichstromseite voll
> auszuschöpfen.
Die in der o.g. DIN EN festgelegten minimalen und maximal zulässigen Spannungstoleranzen in Bahnnetzen betragen (im Unterschied zu gewöhnlichem Haushaltstrom) +20/-30% des Nennwertes. Bei 750V Nennspannung sind an der Fahrleitung also von 525 bis 900V zulässig (bei 600V Nennwert: 420 bis 720V), bei elektrischer Nutzbremsung nach oben sogar noch mehr. Kurzzeitig sind noch höhere Überspannungen erlaubt. Man sieht schon, welche hohen Anforderungen an die elektrischen Ausrüstungen für Bahnen gestellt werden.
> Der Gleichrichter im Unterwerk Hauptbahnhof der SSB ist übrigens auf rund 3000 A = ausgelegt.
Für "richtige" Schnellbahnen mit Anfahrströmen von 4 kA (pro Zug) werden immer mehrere Gleichrichtereinheiten parallel geschaltet. Die geforderte Überlastbarkeit wird bei richtiger Bemessung nur in seltenen Störfällen (ein Unterwerk ersetzt ein ausgefallenes Nachbarwerk) tatsächlich genutzt.
So long
Mario