Habakuk schrieb:
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> sepruecom schrieb:
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> -----
> > Wir kennen deine Voreingestelltheit gegen
> > Straßenbahnen und den Vorzug der O-Busse, den
> du
> > denen gibst.
>
> Es ist keine Voreingenommenheit, sondern das
> Ergebnis von Jahrzehnten aufmerksamer, intensiver
> und völlig emotionsloser Beobachtungen beider
> Systeme in vielen Städten. Sowohl aus Sicht des
> Fahrgastes als auch aus Sicht des Verkehrsbetriebs
> (eine nahe Verwandte ist Trolleybus-Chauffeurin)
> und Anrainers.
Man merkt deine Emotionslosigkeit an der Art, wie du diese Diskussion führst...
>
> > Nur leider sprechen alle Argumente gegen den
> > O-Bus:
>
> Meiner bescheidenen Meinung nach ist das genaue
> Gegenteil wahr.
>
> > Die Fahrzeuge sind bedeutend teurer als
> > normale Busse,
>
> Bring hier bitte nichts durcheinander. Es ging
> hier um einen Vergleich mit Straßenbahnen. Obusse
> kosten, entsprechend der Gefäßgröße und dem
> Herstellerland, ungefähr gleich viel wie
> Trambahnen. Wer nach China blickt, findet dort
> noch wesentlich günstigere gleislose Bahnen,
> technisch voll up-to-date.
>
> > halten auch nicht viel länger,
>
> Das stimmt überhaupt nicht. Eine glatte Lüge! Sie
> halten mindestens doppelt so lang! Vancouver
> ersetzte komplett die sechsundzwanzig (!) Jahre
> alte Flotte (der Austausch ist vor ein paar Wochen
> beendet worden, fast zwei Jahre früher als
> geplant).
Bist du schon jemals mit den alten O-Bussen von Vancouver gefahren? 26 Jahre alte O-Busse sind eine Zumutung genau so wie 26 Jahre alte Dieselstinker. Nun ist die Situation in den USA (und auch Kanada) eine andere als hierzulande. Dort ist der ÖPNV häufig nur eine "arme-Leute-Schaukel", die, die es sich leisten können, fahren mit dem eigenen Auto. Außerdem fehlt den dortigen Bewohnern auch sehr oft die Vergleichsmöglichkeit, da der ÖPNV im/ins Umland eher miserabel ist und ein akzeptabler ÖPNV meist nur in Großstädten > 1 Mio Einwohnern existiert. Und ganz egal was du sagst, ich werde einen neuen Dieselbus stets einem 26 Jahre alten Trolleybus vorziehen...
> Die meisten Teile der elektrischen
> Ausrüstung können in der nächsten Generation
> weiterverwendet werden, Wellington praktiziert das
> gerade. Damit sind "neue" Trolleybusse sogar
> günstiger als neue Busse mit Verbrennungsmotor!
Na ja, es gibt auch so Dinge wie "Energieeffizienz". Ich weiss, dass Wellington die alte Elektrik wiederverwendet hat, bei vielen Städten entfällt dieses aber aufgrund des Wunsches nach höherer Energieeffizienz. Die Sache mit der Elektrikweiterverwendung war ja durchaus in den 50igern und 60igern hier in Deutschland verbreitet, nur lustigerweise hat das aufgehört, und es hat auch bei den Betrieben aufgehört, die heute noch existieren. Das wird wohl irgend einen Grund haben...
>
> Das komplette Ersetzen des Fuhrparks innerhalb
> weniger Monate mit einem bestimmten Trolley-Typ
> ist übrigens eine betriebswirtschaftlich äußerst
> vorteilhafte Vorgangsweise auf weite Sicht; das
> kenne ich von keinem Straßenbahnbetrieb weltweit.
Na ja, das mit dem "innerhalb weniger Monate" mag sicherlich stimmen, aber grundsätzlich sind auch Straßenbahnbetriebe bestrebt, ihren Fuhrpark möglichst einheitlich zu halten. Deswegen haben auch Städte wie Lille, Marseille, St Etienne, Neapel, Newark, Philadelphia, Schwerin, Jena ihren Fuhrpark in einem Aufwasch ersetzt und Städte wie Augsburg, München, Magdeburg usw streben einen typenreinen Fuhrpark an. Linz und Innsbruck werden in gar nicht all zu ferner Zukunft ebenfalls einen Typenreinen Fuhrpark besitzen, die betreffenden Fahrzeuge sind schon bestellt...
> Alleine Ersatzteilhaltung, Service, Einschulung,
> Verwaltung... Obusse sind übrigens jene
> Massenbeförderungsmittel mit den geringsten
> Service-Kosten von allen! Keine Räderdrehbank
> nötig.
Beweise? Wir hatten hier mal vor einer gewissen Zeit Zahlen für Riga, bei denen hatten die O-Busse tatsächlich die geringsten Kilometerkosten der drei Verkehrsträger. Aber gilt das auch z.B. für westeuropäische Städte?
>
> > und
> > du brauchst eine eigene Infrastruktur dafür
> > (nämlich die Oberleitung).
>
> Das dürfte in Fachforen wie diesem hinlänglich
> bekannt sein.
>
> > Außerdem sind sie
> > Netzstromabhängig.
>
> Aha. Tatsächlich! Gut, dass Du die Teilnehmer in
> einem Straßenbahn-Expertenforum darauf hinweist.
> Na, wenigstens sind sie nicht abhängig von
> bestimmten Energieformen wie Gas oder Diesel, weil
> Du ja Deine geliebten Stinkebusse so gerne ins
> Spiel bringst.
OK, dann nehmen wir mal den tumben LKW-Fahrer, der mit seiner überhohen Ladung von 5,05 m ausgerechnet die in 5 Metern hängende Oberleitung abreisst, weil er über die Straße fahren wollte. Dann gibt es für deine O-Busse drei Möglichkeiten:
- der Bus bleibt an Ort und Stelle stehen und lässt sich nicht mehr fortbewegen. Dann dürfen die Fahrgäste zu Fuß weiter. (Dieses Szenario kommt übrigends auch vor, wenn ein O-Bus genau über einer Fahrleitungskreuzung zum Stehen kommt. Dann müssen die Fahrgäste aussteigen und ein paar Zentimeter schieben, in Budapest kommt sowas schon mal vor...)
- Der Bus fährt noch ca. 4-5 km mit seinem Akkumulator weiter und bleibt dann stehen. Dann hört man das Klacken der Elektrik, wenn der Fahrer verzweifelt versucht, das Fahrzeug von der Kreuzung zu kriegen, und das leichte vorwärtsrucken um wenige Zentimeter, von der restlichen Energie des Akkus getrieben. Einem sterbenden O-Bus zuzuschauen ist kein schöner Anblick...
- Der Bus schaltet auf seinen Hilfsdieselmotor um und fährt mit ca. 25 km/h Geschwindigkeit weiter. Damit ist der O-Bus eine fürchterliche Verkehrsbehinderung und zieht den Ärger der Fahrgäste und der Autofahrer auf sich. Unter diesen Bedingungen wird es die Lobby nicht einfach haben...
>
> > Dementsprechend vereinigen sie
> > die Nachteile von Bus und Straßenbahn
>
> Wiederum ist das Gegenteil der Fall. Sie
> vereinigen deren Vorteile! Im Wesentlichen sind
> das Flexibilität und die elektrische Traktion.
> Darüber hinaus sind sie auch noch
> volkswirtschaftlich und betrieblich am
> preisgünstigsten.
Zahlen, Zahlen, Zahlen! Ich will Zahlen sehen!
>
> Ich muss an dieser Stelle leider abbrechen, Dein
> Posting Halbsatz für Halbsatz zu widerlegen,
> sepruecom, vielleicht komme ich ja später noch zu
> dem Rest. Es ist mir einfach zu mühsam, Deine
> glatten Falschmeldungen und langweiligen
> Selbstverständlichkeiten zu kommentieren.
>
Der Beitrag war durchaus absichtlich polemisch und auf Stammtischniveau gehalten, um mal deiner verzweifelten Kreisargumentation etwas auf gleichem Niveau entgegenzusetzten. Auch du wiederholst hier nur Schlagwörter, ohne diese mit Zahlen oder Beweisen zu unterlegen...
> Für das Geld, das eine Straßenbahnlinie
> (Linienführung im Straßenplanum) in der Errichtung
> kostet, kann ich zehn bis zwanzig Obuslinien
> einrichten!
Sicherlich kannst du das machen, und er O-Bus wird in Zukunft vielleicht wieder eine größere Rolle spielen als bisher. Aber wie schon einmal erwähnt, spielen Straßenbahn und O-Bus in zwei verschiedenen Ligen. Eine Straßenbahnlinie wird in der Regel dort gebaut werden, wo ein enormes Fahrgastaufkommen zu erwarten ist. Ich weiss nicht, ob du es als gute Werbung ansiest, wenn hinter der Ampel 4-5 O-Busse stehen, welche sich vor der Haltestelle aufstauen, und bei denen die Fahrgäste verzweifelt die Haltestelle in voller Länge durchrennen, damit sie in einen der Busse reinkommen. Sobald der Bedarf Gelenkbusse häufiger als alle 5 Minuten sieht, sollte eine Straßenbahn gebaut werden, dann bringt dein O-Bus gar nichts.
Und bei schwach ausgelasteten Linien lohnt sich die Infrastrukturinvestition nicht. Die "Nische" für O-Busse ist bei Linien, die alle 7,5-15 Minuten mit Gelenkbussen bedient wird, meiner Meinung nach...
Und ja, Busse und Straßenbahnen haben zwei vollkommen verschiedene Rollen, zumindest im modernen ÖPNV. Die Straßenbahn deckt die Hauptrelationen ab, und der Bus macht größtenteils (und so weit möglich) nur den Zulieferverkehr...
> In Zeiten, wo der Spritpreis laut
> Experten in ein paar Jahren die Fünf-Euro-Grenze
> überschreiten wird, ist das ein absolut
> unschlagbares und wichtiges Argument. Eine massive
> Umstellung der Massentransportmittel auf
> elektrische Traktion und deren ebenso gründliche
> Erweiterung ist praktisch nur mit Obussen
> möglich.
Das mit der "ebenso gründlichen Erweiterung" musst du mir jetzt aber erklären, das habe ich nicht verstanden.
>
> Eine Obuslinie ist in wenigen Monaten nach Planung
> in vollem Umfang einsatzbereit, bei der Trambahn
> dauert das mithin Jahrzehnte. Kauft Kupfer so bald
> wie möglich, auch dessen Kurs steigt!
Bei einer O-Bus-Linie muss man sich zuerst die Fahrzeuge kaufen, und auch diese haben meistens eine Bestellvorlauf von einem Jahr und länger. Und auch die Genehmigungsverfahren für die O-Bus-Oberleitung brauchen mitunter mehrere Jahre, bis sie durchgekommen sind. Und wenn man dementsprechend investiert und Verträge abschließt, kann man eine neue Straßenbahnlinie binnen 3 Monaten aus dem Boden stampfen. Sicherlich, der O-Bus ist einen Tick schneller da, aber bedenke, dass man dort auch eine Reihe von Infrastrukturmaßnahmen treffen muss, welche zuerst einmal gebaut und aufgebaut werden will, bevor sie in Betrieb gehen kann. (Unterwerke, Fahrleitunsmasten, usw)
Gruss, sepruecom
Aus einem sozialistischen System ein kapitalistisches zu machen, ist, wie aus einem Omelett ein intaktes Ei zu machen (Unbekannter Verfasser)
Der gescheiterte US-Präsidentschaftskandidat John McCain zu seiner Nachtruhe: Seit seiner Niederlage schlafe er wie ein Baby: "Zwei Stunden schlafen, aufwachen und heulen, zwei Stunden schlafen". Quelle