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Ich hatte es im letzten Beitrag zur Hertelstraße ja durchklingen lassen, dass wir uns für den nächsten Teil der Betriebshof-Reihe weit in den Dresdner Osten begeben werden. Die Erforschung der Geschichte des ehemaligen Straßenbahnhofs der Dresdner Vorortsbahn war mir schon lange eine Herzensangelegenheit, zumal die Informationen hierzu sehr rar gesät sind. Da ich nach den Erfahrungen mit dem Neugruna-Beitrag auch gern davon abkommen möchte, wild zu spekulieren, wenn nicht alle möglichen unerschlossenen Quellen ausgeschöpft wurden, hatte ich das eigentlich schon lange angedachte Kapitel zum Straßenbahnhof Leuben erst einmal aufgeschoben. Wie sich zeigen sollte die richtige Entscheidung, denn ich wurde bei der Recherche ganz kürzlich wirklich fündig und nun kann ich tatsächlich mit handfesten Inforationen, Fakten und Dokumenten dienen. Außerdem habe ich erstmals eine grafische Rekonstruktion der Baulichkeiten angefertigt, entstanden nach Originalaufrissen in einer Bauakte der Gemeinde Leuben, die ich im Stadtarchiv finden konnte. Ihr könnt ich vorstellen, was für einen Heureka-Moment man da erlebt. Manchmal muss man halt über Umwege gehen…

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Das folgende Material stammt, wenn explizit genannt, wiederum von Rainer Bertram, Ingolf Menzel, Ralf Dörschel, Klaus Pokorny, dem DVB-Archiv, der Fotothek - und ansonsten aus meinem eigenen Fundus…



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Der Industrielle Oskar Ludwig Kummer eröffnete Ende der 1880er Jahre in Niedersedlitz eine kleine elektrotechnische Fabrikation, die sich bald zu einem Großbetrieb entwickeln sollte. Ab 1894 firmierte das Unternehmen als Actien-Gesellschaft Elektricitätswerke (vormals O. L. Kummer & Co.) und machte sich besonders als Hersteller elektrischer und mechanischer Ausrüstungen für Straßenbahnwagen einen Namen. Ergänzend plante Kummer den Bau eines umfangreichen meterspurigen Vorort-Straßenbahnnetzes östlich von Dresden. Verwirklicht wurde letztlich nur die Ende 1899 eröffnete Dresdner Vorortsbahn zwischen Niedersedlitz und Laubegast, wegen der grünen Lackierung der Wagen alsbald als „Laubfrosch“ weitbekannt.


https://abload.de/img/vorortsbahntw4alfreds4idqv.jpg

Personal vor dem Triebwagen 4 der Vorortsbahn, ein typischer Kummer-Einheitswagen, vor der Wartehalle am alten Endpunkt Niedersedlitz auf der heutigen Straße des 17. Juni, damals noch Güterbahnhofstraße, um 1900 in der ursprünglichen Lackierung. Das Gebäude ist heute nicht mehr vorhanden. Hier befindet sich heute die stadtwärtige Haltestelle „Försterlingstraße“.


Zunächst waren die anfänglich lediglich vier Triebwagen der Bahn noch im Kummerschen Werksgelände beheimatet. Hier diente ein Wagenschuppen als Unterkunft, wofür das am Werksgelände entlang führende Streckengleis mit den meterspurigen Werkbahngleisen verbunden wurde. Auf den Fotos der Wagenbauhalle aus einer Werbeschrift der Firma sind zukünftige Fahrzeuge für die Bielitz-Baialaer Lokalbahn in Schlesien zu sehen. Ob gerade diese Halle als provisorischer Bahnhof diente ist für mich noch offen, hier muss ich nochmal ran…

https://abload.de/img/dscn4365h0dav.jpg

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Aushangfahrplan der Vorortsbahn aus dem Jahr 1902, Marktplatz Leuben. Ein äußerst rares Dokument aus der Kummer-Zeit der Bahn. (Sammlung Pokorny)

https://abload.de/img/fahrplanvorortbahnleu52i5x.jpg


Anno 1901, übrigens jenem Jahr, in dem obiger Werbebildband mit Fotos aus der noch jungen Geschichte der Firma ausgegeben wurde, musste Kummer Konkurs anmelden. In der Folge erwarb, mangels anderer Interessenten, die Gemeinde Leuben die Bahn. Da der Vertrag für die Halle im Werksgelände der bankrotten Kummer-Werke, aus denen 1903 das Sachsenwerk hervorging, im selben Jahr vom Insolvenzverwalter gekündigt wurde, musste die Gemeinde Leuben schnellstens Ersatz schaffen. So entstand an der Bahnhofstraße, der heutigen Stephensonstraße, ein erster, kleiner zweigleisiger Bahnhof in simpler Fachwerkbauweise. Aber Provisorien währen ja am längsten…

https://abload.de/img/dscn430804e55.jpg


Das im Grundrissplan eingezeichnete Wohnhaus wurde nie gebaut, die nördlich anschließende Hallenerweiterung entstand 1906 in geänderter Form. Spannend ist die projektierte, aber gleichfalls nie umgesetzte Drehscheiben-Lösung der projektierten Nordhalle.

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Fassadenaufrisse des Fachwerkschuppens, gezeichnet nach Originalplänen im Stadtarchiv Dresden.

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Das einzige mir bekannte Foto der Fachwerkhalle wohl anlässlich der Eröffnung. Die Bauabnahme erfolgte nach Aktenlage am 16. September 1903.

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1904 wurde aus der Gemeindebahn eine Gemeindeverbandsbahn, denn Kleinzschachwitz setzte sich vehement für einen Anschluss nach Niedersedlitz ein. Für die 1906 in Betrieb genommene Verlängerung genügten die vier Wagen der Erstausstattung nicht mehr, so dass aus Plauen/Vogtland drei kleinere Kummer-Triebwagen übernommen wurden. Bereits 1904 allerdings wurde es eng an der Bahnhofstraße, denn es gesellten sich zwei ehemalige Pferdebahnwagen aus Dresden dazu, von denen einer zum Salzwagen, einer zum Triebwagen 5 umgebaut wurde. Damit waren die sechs Stellplatze ausgebucht.

Zur Abhilfe wurde ab 1906 eine großzügige Erweiterung des Straßenbahnhofs Leuben verwirklicht. Dabei wurde die alte Fachwerkhalle in gleicher Form nach Norden auf vier Gleise verbreitert, noch heute erkennbar am asymmetrischen Dachfirst. Davor kam ein massives, formschönes Hallengebäude, das unmittelbar an der Straße abschloss.


Grundriss des Straßenbahnhofs Leuben mit dem Erweiterungsprojekt, nachträglich eingefügt ist der Einbau eines Schalthauses im Jahr 1913. Wegen des nicht vorhandenen Platzes an der Straße konnte keine Weichenstraße verlegt werden. Da dort auch kein Platz für die Schiebebühne bestand, wurde diese ins Innere ans Ende des Erweiterungsbaus gelegt, mit je einer Zufahrt über die Halle und das ergänzte Außengleis. Nur das nördliche Einfahrtstor bekam ein Gleis, das südlich blieb stets ein „Dummy“. Irritierend ist die Führung der Gleisbögen in die Ausweiche auf der Bahnhofstraße, denn in der Realität kreuzten sie sich nicht, vielmehr war das Hallengleis nach Norden, das Außengleis nach Süden angebunden. Ob die gezeigte Variante jemals so existierte? Ich kann mir gut vorstellen, dass die Änderung während des Baues erfolgte, denn mit der Kreuzung hätten sich die beiden Zufahrtsgleise u.U. gegenseitig blockiert.

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Der Ursprungszustand des nördlichen Hallengleises, das vor dem Schalthaus-Einbau bis an die Straßenfassade führte.

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Vollständige Fassadenabwicklungen des Straßenbahnhofs Leuben nach Erweiterung, entstanden nach Bauplänen und mit eingearbeiteten, von Fotos überlieferten Änderungen. Die baupolizeiliche Abnahme erfolgte am 10. August 1907.

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Kummer-Triebwagen 7 in der Halleneinfahrt um 1907. Deutlich erkennbar ist die abweichende Gleiskrümmung im Vergleich mit dem Baugrundriss. (Sammlung R. Dörschel)

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Grafische Darstellung der Bauetappen der Wagenhalle. 1913 gesellte sich der angesprochene Einbau eines Schalthauses in der Nordwestecke hinzu.

https://abload.de/img/leubenstrassenbahnhofrmdb4.jpg


Der 1913 beschaffte Triebwagen 9 im Jahr 1916 vor dem Straßenbahnhof mit weiblichem Personal. (Sammlung I. Menzel)

https://abload.de/img/9_depotleuben_1916_sluefqr.jpg


Das Schwesterfahrzeug 10 im Inneren der Wagenhalle. (Sammlung R. Dörschel)

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Blick entlang der Bahnhofstraße in nördliche Richtung mit der Ausweiche der Haltestelle „Straßenbahnhof Leuben“, um 1910. Am rechten Straßenrand ist die Wagenhalle mit dem heute nicht mehr vorhandenen Türmchen über der Einfahrt erkennbar.

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Pläne für eine Güterstraßenbahn in Leuben (die ich noch erschließen muss) in den 1910er Jahren wurden ein Opfer des Krieges und der Inflation, so dass die großzügig ausgebaute Halle nie völlig belegt war. Außerdem hatte es Umspurungsbestrebungen für die Vorortsbahn spätestens seit der Kummer-Pleite 1901 gegeben. Nach der Eingemeindung Leubens 1921 und der damit verbundenen Betriebsübernahme der abgewirtschafteten Meterspurbahn durch die Städtische Straßenbahn konnte das Projekt ab 1924 in Etappen umgesetzt werden. Gleichzeitig übernahmen zunächst Triebwagen der Lößnitzbahn den sich von Laubegast etappenweise zurückziehenden Meterspurverkehr. Als die Bautrupps schließlich auch die Bahnhofstraße erreichten, mussten die Meterspurwagen auf den Niedersedlitzer Bahnhofsvorplatz und später nach Kleinzschachwitz umziehen, wo ein provisorisches Depot entstand. Bereits per Verfügung vom 6. Juli 1922 war die Bahnhofsverwaltung Leuben aufgelöst worden und die Vorortsbahn unterstand nun dem Bahnhof Tolkewitz.


Umbauarbeiten im Werkstattbereich nach Übernahme durch die Städtische Straßenbahn. Aus dem einstigen Lager mit Dachbodenzugang wurde ein Schaffnerraum.

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Die ehemalige Vorortsbahn im Streckennetz der Städtischen Straßenbahn, 1926. Ab 24. November 1924 verkehrte die Linie 19 über die Leubener Straße und Stephensonstraße nach Niedersedlitz, zu der sich ein knappes Jahr später die 12 über die Neubaustrecke Seidnitz – Leuben gesellte. Die Rest-Vorortsbahn zwischen Niedersedlitz und Kleinzschachwitz ist seit dem Vorjahr ebenfalls stadtspurig, bedient wird sie von Tolkewitz aus.

https://abload.de/img/netzplanausschnitt192hjec9.jpg


Der Straßenbahnhof wurde, wohl mit identischer Gleislage, noch umgespurt, aber nicht mehr für den Linienbetrieb genutzt. Vielmehr füllte er sich mit abgestellten kleinen Zweiachsern, die allerorten aus den dunklen Winkeln hervorgekramt wurden und den Platz für die in Größenordnungen neu eintreffenden großen Normalwagen räumten. Alexander Arldt wusste zu berichten, dass im Winter 1924/25 auf dem Hof südlich der Halle auf provisorischen Auflegegleisen die in der kalten Jahreszeit ungenutzten Sommerbeiwagen abgestellt wurden, bevor sie in der Sommersaison 1925 letztmals zum Einsatz kamen.


Menselblattausschnitt, 1927. Die Gleislage entspricht noch den Meterspurzeiten.

https://abload.de/img/planleuben1927zhicd.jpg


Bis 1928 wurde der Straßenbahnhof noch als Abstellanlage genutzt, danach stand er leer und wurde ab Anfang der 1930er Jahre zunächst fremdvermietet, später an eine Chemiefirma verkauft. Akten offenbaren einen regen Schriftverkehr zwischen der Dresdner Straßenbahn AG als Vermieter und den Mietern, die sich über den miserablen Bauzustand beschweren: Das Dach war undicht, und der Putz bröckelte. Mit dem Verkauf war die Straßenbahnverwaltung das lästige Anhängsel los. 1932 war auch das Ende für die umgespurte Vorortsbahn gekommen, die nur sieben Jahre in dieser Form verkehrte.


Planausschnitt, 1938. Die Gleise in die Halle sind entfernt.

https://abload.de/img/strabenbahnhofleubenpsqcx3.jpg


Später diente die Halle der Betriebsfeuerwehr des Sachsenwerkes und nach umfassender Sanierung in den 1990er Jahren zog die Johanniter-Rettungswache ein. Zustand der Halle Anfang der 1980er Jahre. Wann der Turm über der Einfahrt verschwand konnte ich nicht in Erfahrung bringen. Die Schiebebühnen-Überbauung links wurde aufgeteilt, die Tore und großen Fenster entsprechend durch kleine Öffnungen ersetzt. (Foto: R. Bertram)

https://abload.de/img/10_704eio.jpg


Blick entlang der Stephensonstraße mit der Haltestelle Guerickestraße (ehemals Straßenbahnhof Leuben), nahezu gleicher Blickwinkel wie auf der Ansichtskarte aus Vorortsbahn-Zeiten. Noch ist die Strecke eingleisig. (Deutsche Fotothek)

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Ehemalige Wagenhalle der Vorortsbahn Anfang 1996, zu Beginn de Sanierungsarbeiten (Foto: R. Bertram)

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Rainer Bertram konnte Anfang 1996 interessante Einblicke in die Halle gewinnen, wo auch über sechzig Jahre später die Relikte der Straßenbahnzeit unübersehbar waren. Die Übersicht zeigt zur besseren Erkennbarkeit die Standorte und Blickwinkel des Fotografen.

https://abload.de/img/leubenstrassenbahnhof20idk.jpg


Blick auf das ehemalige nördliche Einfahrtstor von innen. Rechts hinter dem Schalthaus-Einbau von 1913 hing noch immer das seit Jahrzehnten ungenutzte Original-Schiebetor!

https://abload.de/img/strabaddmotive0377aoedng.jpg


Das ehemalige Ausfahrtsgleis lag ebenfalls noch immer in situ, deutlich erkennbar in Stadtspur. Rechts wiederum das Schalthaus.

https://abload.de/img/strabaddmotive0379ah2er4.jpg


Blick vom Schalthaus in den Bereich der ehemaligen Schiebebühnenüberbauung des Außengleises, die Spuren der verfüllten Schiebebühnen-Grube sind deutlich erkennbar.

https://abload.de/img/strabaddmotive0380ayrdnu.jpg


Blick entlang der Nordfront des Gebäudes. Das Fachwerk des nördlichen Anbaues an die ursprüngliche Halle ist nach der Sanierung heute nicht mehr erkennbar. Im Laufe der Jahrzehnte der Fremdnutzung hatte vor allem der hintere Bereich größere Umbauten erfahren.

https://abload.de/img/strabaddmotive0378an2ek5.jpg


Und heute? Der vordere Anbau von 1906/07 hat viel von seinem ursprünglichen Aussehen bewahrt und zeugt von der längst im Stadtnetz aufgegangenen Dresdner Vorortsbahn des unglücklichen Herrn Kummer. Die beiden Bilder entstanden 2016.

https://abload.de/img/img_3733qpbkt_shiftnogipp.jpg

https://abload.de/img/img_3734baxrg_shiftni0iod.jpg


Aktuelle Schrägansicht bei Mäpps. Die verschiedenen Bauetappen sind aus der Luft noch immer gut zu erkennen. Der außermittige Dachfirst des ehemaligen Fachwerkgebäudes verrät die nördliche Ergänzung von 1906. Es haben sich sogar noch zwei der originalen Lüftungstürmchen erhalten. Das „Querschiff“ mittig beherbergte einst die Schiebühne, die auch über das Außengleis hinaus überdacht war.

https://abload.de/img/mapsfdccn.jpg


Das war's aus Leuben. Ich bin noch unschlüssig bezüglich der Fortsetzung, wie wäre es mit Löbtau? Allerdings gibt es dort leider nicht ansatzweise soviel Material...


Ich wünsche allen ein erholsames Pfingstfest

Jöran
Danke für den wieder informativen und wertvoll ausgearbeiteten Beitrag!
Vielen Dank für den interessanten Beitrag. Auch als für Nicht-Dresdner sehr anschaulich und verständlich!
Gruß aus dem Südwesten der Republik!

Edit: Wort korrigiert.

Noch Fragen Kienzle?

Im Gedenken: Ulrich Kienzle *09.03.36 +16.04.20




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2023:05:27:10:31:05.
Hallo lieber Jöran,

jeder fragt sich bestimmt, wieviel Zeit hat er wieder in diesen Beitrag investiert? Anscheinend genug, um ihn so ausführlich präsentieren zu können.

Denn nur jemand, der seine freie Zeit in Archiven verbringt, anstatt sich mit anderen unwichtigen Dingen des Lebens zu beschäftigen, kann einen derart informativen und lesenswerten Beitrag hier abliefern.
Wie immer, Hut ab.

Und das die Dresdner Straßenbahn noch so einiges an Geschichten zu bieten hat, versteht sich fast von selbst, und die sollten auch dem geneigten Leser nicht vorenthalten werden.

Also nicht lange warten und den nächsten Beitrag erarbeiten! Wir alle sind gespannt darauf.

Wünsche dir und allen Lesern ein schönes Pfingstwochenende

und verbleibe mit lieben Grüßen
die Nietenzählerin
Ersmal eine dicke Fleisbiene an Jöran. Dann gab es nun 4 statt nur 2 Gleise in der Leubener Wagenhalle. Man lernt nie aus
Ich werde mal meinen "Senf" dazu geben:
Von 1899 bis 1903 besaß die AG Elektricitätswerke vorm. O.L.Kummer & Co drei Niedersedlitzer Flurstück 212, 218 und 220. Auf dem Flurstück 220 , an der Güterbahhofstraße, gab es einen Schuppen für elektrische Bahnen. Die Dresdner Vorortbahn darf als Tochtergesellschaft der E.A.G. vorm. O.L.Kummer & Co diesen Schuppen mitbenutzen.

Ergänzung zum Leubener Straßenbahnhof:
1924 Umspurung der Strecke Laubegast - Niedersedlitz einschließlich Straßenbahnhof Leuben
Straßenbahnhof wurde bis 1929 zum Abstellen von Schadwagen und ausgemusterten Wagen genutzt.
1930 01.Januar Übergang an die Dresdner Straßenbahn AG, Eintrag ins Grundbuch am 24. 01.1931
1933/34 vermietet an Emil Büchner(Händler) und Rudi Scholz (Kohlenhändler)
1935/36 vermietet an Emil Büchner(Händler) und Martha Elsner (Brennstoffhändler) und im hintere Teil Erich Schmidt
(Kraftwagenvermietung)
1937 vermietet an Emil Büchner(Garagenbesitzer) und Martha Büchner (Ehefrau/ Brennstoffhändler) und Fritz Ramm (Arbeiter)
1938 lt. Grundbuch verkauft an Dr.- Ing. L. Weicken & Co. KG (Chemische Fabrik)
nach 1945 Depot der Betriebsfeuerwehr des Sachsenwerkes
ca. 1996 Beherbergt den Regionalverband der Johanniter und ist Lehrrettungswache der Malteser Hilfsdienst GmbH Dresden.

Die Angaben stammen aus der Betriebschronik im Archiv der DVB AG hinterlegt und aus meiner Internet- Recherche.

Schöne Pfingsten



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2023:05:27:22:16:03.
Vielen Dank für diesen äusserst interessanten Bericht. Ich kenne zwar die lokalen Verhältnisse nicht, war aber trotzdem fasziniert. Ich habe einige Kopien angefertigt, um den Betriebshof vielleicht einmal in H0 nachzubauen. Das Gebäude wäre dazu extrem prädestiniert.

Beste Grüsse, Hans
Hallo Jöran,

wieder ein sehr gelungener und informativer Beitrag über die Geschichte der Dresdner Straßenbahn/ Leubener Vorortsbahn. Zumal ich von 1968 bis 1992 selbst im Dresdner Osten gewohnt habe. Das das Gebäude mal ein Straßenbahnhof war wusste ich bereits aus Berichten meines Vaters (alter Sachsenwerker). Wenn man vor den relativ kleinen Toren steht, kann man sich heute kaum noch vorstellen, dass die Gleise noch auf Stadtspur umgebaut wurden, da sich ja in beiden Aus- bzw. Einfahrgleisen die beschriebenen engen Gleisbögen befanden (Profilfreiheit?).

An ein Relikt der Leubener Vorortsbahn kann ich mich noch erinnern. Zumindest in der Gleisschleife Kleinzschachwitz gab es noch Mitte der 1970`er Jahre eine Weiche mit Stumpfgleis in die Kurhausstraße. Damals wurde die Gleisschleife entgegen dem Uhrzeigersinn befahren.

Wünsche Dir und allen mitlesenden noch schöne Restpfingsten und freue mich schon auf die nächsten Beiträge von Dir. Nach Niedersedlitz, zur Lockwitztalbahn, sind es nur ca. 1000 m Luftlinie :-) oder zwei Haltestellen.
Ich kann mich nur meinen Vorrednern anschließen.
Danke Jöran,
Au fein, ein echter Höhepunkt zu Pfingsten ist Jöran wiedermal gelungen, ganz lieben Dank für die Arbeit!

Beim Warten auf den Gegenzug wurde uns Fahrschülern von Frau Altmann seinerzeit die Geschichte des Gebäudes kurz angerissen, ohne weitere Einzelheiten.
Seitdem habe ich dort im Waltherstraßen-Meisterbereich 12 bis 1983 viele Gegenzüge abwarten müssen. Die 12E drehte seinerzeit in der Schleife Klettestraße.

So long

Mario
Gothawagen66 schrieb:
An ein Relikt der Leubener Vorortsbahn kann ich mich noch erinnern. Zumindest in der Gleisschleife Kleinzschachwitz gab es noch Mitte der 1970`er Jahre eine Weiche mit Stumpfgleis in die Kurhausstraße. Damals wurde die Gleisschleife entgegen dem Uhrzeigersinn befahren.

Wünsche Dir und allen mitlesenden noch schöne Restpfingsten und freue mich schon auf die nächsten Beiträge von Dir. Nach Niedersedlitz, zur Lockwitztalbahn, sind es nur ca. 1000 m Luftlinie :-) oder zwei Haltestellen.
Zur Gleisschleife Kleinzschachwitz noch folgende Ergänzung.
Im Bereich der Gleisschleife am ehemaligen Endpunkt in der Kurhausstraße gab es zur Umspurungszeit 1924/25 einen hölzernen Wagenschuppen zur Durchsicht und Reperatur der Schmalspurwagen.
etwariger Standort des Wagenschuppens Klz.jpg
Das Googlebild zeigt den etwarigen Standort des Wagenschuppens (blauer Kreis)@google
1557 ex Lößnitzbahn in der prov Wagenhalle am Gleisende in Kleinzschachwitz um 1924.jpg
hier noch ein Bild des Wagenschuppens mit Schmalspurtriebwagen@Sammlung Menzel

IngolfM



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2023:05:29:13:55:48.
Hallo zusammen, hier mal ein Bild der geplanten Güterstraßenbahn der Gemeinde Leuben, die Quelle kann ich leider nicht mehr nennen, ist zu lange her...

P.S. Das lesen eurer Beiträge rund um die Dresdner Straßenbahn bereitet mir immer wieder sehr viel Spaß.
Güterbahn Leuben 1906.jpg
Straßenbahn Archiv Band 1 oder 7

SCHANDAUER ELEKTRISCHE STRASSENBAHN

1898-05-26 Behördliche Probefahrten.
1898-05-27 Eröffnungsfahrten und -feier.
1898-05-28 Aufnahme des Fahrplanmäßigen Betriebes.
Wieder eine enorme Fleißarbeit für so ein Detail der Straßenbahngeschichte. Vielen Dank für die aufschlussreichen bebilderten Ausführungen.

Da wächst die Vorfreude auf euer zweites Buch. Gibt es da schon "Wasserstandsmeldungen"? Es dankt ein Freund und Fan deiner Beiträge und des Buches.

Meine Modellstraßenbahn in bewegten Bildern [www.youtube.com]
Danke euch allen für die Rückmeldungen und Ergänzungen. Die Leubener Güterbahn wäre auch mal ein eigenes Kapitel wert, da fehlt mir aber noch fundierter Hintergrund, müsste ich mich noch einarbeiten.

Buch II ist in Arbeit, die Fotauswahl weitgehend getätigt, die meisten Texte verfasst, wird aber leider noch etwas dauern...

Viele Grüße!
Vielen Dank für die Wasserstandsmeldung. Ich freue mich drauf und mach bitte weiter so!

offtopic:

Buch I war das Buch, was ich mir zwar immer gewünscht hätte dass es einer schreibt aber es mir nie hätte vorstellen können, dass sich dem Thema Autoren annehmen. Bin Briesnitzer und an der Strecke nach Cossebaude aufgewachsen. Wieviel Bücher sind denn irgendwann zur Reihe geplant?

Meine Modellstraßenbahn in bewegten Bildern [www.youtube.com]
Hallo!

Wieder einmal ein wunderbarer Beitrag!
Vielen Dank fuer diese Fleissarbeit!

Gruss

Peter

+++ Ich will gar nicht, dass mich jeder mag - im Gegenteil: Die Sympathie oder Zuneigung gewisser Menschen waere mir hochgradig peinlich.
+++ Friends help you move. True friends help you move bodies.
+++ Rechtschreibfehler sind beabsichtigt: Es gibt immer Menschen, die nach Fehlern suchen - und ich versuche, allen Lesern etwas zu bieten.
Gegen einen kleinen Obolus biete ich sogar Patenschaften fuer meine Schreibfehler an. Und bald ist Weihnachten ...
Auch von mir einen großen Dank für diesen interessanten und beeindruckenden Beitrag! Zum Abschnitt Kleinzschachwitz-Niedersedlitz habe ich noch nie Bilder gesehen. Kann es sein, dass es von dieser Strecke kaub etwas gibt?

Viele Grüße
Jens
Ja lieber Jens, davon gibt es wenig!
IngolfM
jensenmann schrieb:
Auch von mir einen großen Dank für diesen interessanten und beeindruckenden Beitrag! Zum Abschnitt Kleinzschachwitz-Niedersedlitz habe ich noch nie Bilder gesehen. Kann es sein, dass es von dieser Strecke kaub etwas gibt?

Viele Grüße
Jens

Bielitz-Bialaer Lokalbahn

geschrieben von: kbs755

Datum: 30.05.23 18:30

Hallo Jöran,

normalerweise interessiere ich mich nicht so sehr für die Straßenbahn in Dresden. Ich bin nur einmal (1990) dort mitgefahren. Trotzdem lese ich gerne Deine sehr gut recherchierten Beiträge.
Diesmal hast Du aber etwas ganz besonderes herbeigezaubert - die Bilder der Wagen der "Bielitz-Bialaer Lokalbahn". Wir sind öfters in Bielsko-Biała da wir dort noch eine kleine Wohnung haben. Natürlich wusste ich dass es dort bis vor etwa 50 Jahren ein Srassenbahn gab [de.wikipedia.org] und auch dass die Streckenführung in etwa der heutigen Buslinie 1 [rozklady.bielsko.pl] entsprach. Ansonsten habe ich mich nicht groß dafür interessiert.
Die Bezeichnung "Lokalbahn" irritiert mich allerdings. Natürlich liegen sowohl Alexandersdorf (Aleksandrowice) und Zigeunerwald (Cygańsky Las) nicht direkt in der Stadt, aber gleich "Lokalabahn"?

Danke für die Bilder
Norbert
Hallo zusammen,
war in diesen Hallen nicht auch der Segelsportverein der SV Sachsenwerk zu Hause und hatte bis zur Errichtung der Halle am Strab. Pfotenhauer Str. dort seinen Sitz ?

Gruß Gerd aus Dresden