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Moin zusammen,

Auf den Seiten des srf.ch (Schweizer Radio und Fernsehen) ist am 15.3.23 ein Beitrag veröffentlicht, wonach die 23 Stück Flexity-Trams aus der Option nicht beschafft werden.
Der Grund: Preisschock, weil Bombardier/Alstom die Preise im vergangenen Herbst um mehr als ein Drittel erhöht hatte.
Weitere Einzelheiten zum Thema gibt es auf den Seiten des: srf.ch/news/schweiz , dort auch zwei Bilder.

Anmerkung von mir: Die durchschittliche Teuerung in der Schweiz im Jahr 2022 lag unter 3% (Bundesamt für Statistik: http://www.bfs.admin.ch)

Ahoi aus Hamburg, Interrail-Bingo
Die Neuausschreibung wird natürlich billiger…
Es ist klar, dass eine 30%ige Erhöhung erstmal heftig ist, aber die Schweiz schwebt nunmal nicht im luftleeren Raum, sondern ist den internationalen Entwicklungen ebenso ausgesetzt wie seine Nachbarn. Auch wenn die Schweiz sich aus dem Ukrainekrieg vornehm heraushält, um auch weiterhin gute Geschäfte mit Diktatoren, Massenmördern und Blutsäufern aller Couleur machen zu können, treffen die Folgen das Land trotzdem. Siehe auch aktuell die Probleme der Credit Suisse. Auch Stadler werden die höheren Preise für Rohstoffe, Vorprodukte und Energie zu höheren Preisen für seine Straßenbahnen zwingen, zumal diese ja nicht in der Schweiz, sondern im ehemaligen Vossloh-Werk in Valencia gebaut werden. Aber vielleicht macht ja CRRC einen Freundschaftspreis, wenn die Schweiz sich im Gegenzug bereiterklärt auch bei einem chinesischen Überfall auf Taiwan auf Proteste und Sanktionen zu verzichten.
Ist eine Liefer-Option nicht auch eine Preis-Option?
ingo st. schrieb:
Ist eine Liefer-Option nicht auch eine Preis-Option?
Ohne konkret die Verträge zu kennen, ist aber davon auszugehen, dass es für die Optionen bestimmte Fristen gibt, bis wann diese gezogen werden können. Je nach Zeitpunkt der Optionseinlösung wird sich auch der Preis ändern. Z.B ist die Produktion einer Option kostengünstiger, wenn die bestellte Serie noch in der Fertigung ist. Seit dem Urspungsauftrag in Basel sind allerdings 10 Jahre vergangen. Da überrascht es fast, dass da noch immer Optionen offen sind. Der Hersteller wird aber auch die Möglichkeit haben, die Produktion einer Option zu den zuvor vereinbarten Konditionen abzulehnen, wenn sich die Rahmenbedingungen geändert haben - sei es eine Anpassung der Bestellung durch den Kunden (Schiebetritte) oder höhere Inflation als kalkuliert.
Früherwarallesbesser schrieb:
Es ist klar, dass eine 30%ige Erhöhung erstmal heftig ist, aber die Schweiz schwebt nunmal nicht im luftleeren Raum, sondern ist den internationalen Entwicklungen ebenso ausgesetzt wie seine Nachbarn.
Moin,

richtig - ohne eine Aussage, von wann die ursprüngliche Preisvereinbarung stammt, ist die Empörung über den Anstieg sinnlos. Auch der Hinweis auf die allgemeine Teuerungsrate ist nicht hilfreich, da in dieser die Kosten für Gussteile, Metallbau und industrielle Elektrik/Elektronik wohl nur zu einem kleinen Teil eingehen.
Aus eigener Erfahrung kann ich aus dem (deutschen) Maschinenbau sagen, dass - nach einer Kostenstagnation in der ersten Phase der Coronakrise - zwischen Mitte 2021 und Ende 2022 bei uns eine ca. 20% Kostensteigerung erfolgt ist. Der Ukrainekrieg hat wieder für Stagnation gesorgt. Von der Steigerung waren in besonderem Maße geschweißte Konstruktionen und Bauelemente betroffen, die zum Glück nur einen kleinen Anteil an unseren Produkten haben. Aber für den Bau einer Straßenbahn sehe ich eine 30%ige Erhöhung als nicht unrealistisch an.

Und ja, jede Preiszusage hat ein Ablaufdatum, und jede längerfristige Zusage orientiert sich an irgendwelchen Kostenindizes, bei Elektromotoren z.B. am Kupferpreis.

Gruß,
Till

"Das ist unerhört! Das ist ein Skandal! Wenn man sich nicht mal mehr auf den Fahrplan der Staatsbahn verlassen kann, worauf dann?"

(Egon Olsen, Die Olsenbande stellt die Weichen)
(Dieser Beitrag enthält keinen Text)
Gruß Thomas

Re: ggf. auch Wechselkurs-Problem Franken/Euro

geschrieben von: hsimpson

Datum: 17.03.23 17:11

Der Wechselkurs kennt seit Jahrzehnten nur einige Richtung -> der Franken wird teurer.

Der Wechselkurs Effekt dürfte folglich sogar dem der Teurungsrate außerhalb der Schweiz entgegen laufen.
Der Vertragsabschluss der BVB mit Bombardier ist über 11 Jahre her. Seither hat sich viel verändert, sowohl technisch wie auch hinsichtlich der Material- und Lohn-Kosten. Es ist nachvollziehbar, dass es zu einer Kostensteigerung kommt.
Mit der Neuausschreibung können die BVB nunmehr Trams mit Schiebetritten beschaffen (und den Abstand zwischen Fahrzeug und Bahnsteigkante für die Radfahrer eher vergrößern). Zudem soll die Neuausschreibung die Ersatzbeschaffung für die Combinos beinhalten.
4076 schrieb:
Zudem soll die Neuausschreibung die Ersatzbeschaffung für die Combinos beinhalten.
Das zeigt aber auch, um welche zeitlichen Größenordnungen es jetzt geht. Die Combinos sind eigentlich erst in 10 Jahren reif, eher später. Und vermutlich wird die Spaßbestellung der beiden kurzen Züge nicht mehr dabei sein. Die wären ja auch aus der Option gekommen, aber als eigenständige Variante des neuen Typs wird man die wohl eher nicht kaufen. Nun ja, bis auf weiteres braucht man sie nicht, und man hat jetzt Zeit, sich fürs Bruderholz ein etwas sinnhafteres Ersatzkonzept für den Fall zeitweiligen Mehrbedarfs oder Minderbestands auszudenken.

Re: ggf. auch Wechselkurs-Problem Franken/Euro

geschrieben von: kaufhalle

Datum: 17.03.23 22:45

hsimpson schrieb:
Der Wechselkurs kennt seit Jahrzehnten nur einige Richtung -> der Franken wird teurer.

Der Wechselkurs Effekt dürfte folglich sogar dem der Teurungsrate außerhalb der Schweiz entgegen laufen.

In den letzten Jahren war das auch so. Die Preise für Lebensmittel, zumindest bei den beiden Oligopolisten, waren über etliche Jahre praktisch konstant (wenn auch im internationalen Vergleich auf völlig überzogenem Niveau), ebenso auch z. B. die Preise für öffentliche Verkehrsmittel. Aber seit letztem Jahr haben die Lebensmittelpreise deutlich angezogen.

Re: ggf. auch Wechselkurs-Problem Franken/Euro

geschrieben von: ingo st.

Datum: 18.03.23 12:19

Trotzdem dachte ich, das der Sinn von Optionen in der größeren Gesamtstückzahl liegt, so das der Stückpreis gleich bleibt.
Wenn ich mir nur zu sichern lasse, das gleiche Fahrzeug zum aktuellen Preis zu bekommen, dann ist das so.
Man kann ja vieles vereinbaren, mal hat man nicht gewonnen.

Re: ggf. auch Wechselkurs-Problem Franken/Euro

geschrieben von: Barmer Bergbahn

Datum: 18.03.23 12:53

ingo st. schrieb:
Trotzdem dachte ich, das der Sinn von Optionen in der größeren Gesamtstückzahl liegt, so das der Stückpreis gleich bleibt.
Wenn ich mir nur zu sichern lasse, das gleiche Fahrzeug zum aktuellen Preis zu bekommen, dann ist das so.
Man kann ja vieles vereinbaren, mal hat man nicht gewonnen.
Es kommt darauf an, was konkret vereinbart wurde. Es gibt Ausschreibungen, in denen die Optionen mit festen Preisen anzubieten sind, dann ist aber in der Regel auch eine zeitliche Begrenzung für Bestellung und Lieferung vereinbart. Liegt die Optionseinlösung in größeren zeitlichen Abstand zur Erstbestellung kann zum Beispiel ein Basispreis vereinbart werden, der auf den tatsächlichen Bestell- oder Liefertermin über eine Preisformel beaufschlagt wird. Grundsätzlich sichern sich die Vertragspartner also Rahmenbedingungen zu, die für die Option gelten. Weicht in der Realität später irgendetwas ab, also wird zum Beispiel später bestellt als vereinbart oder sollen Änderungen an den Optionen im Vergleich zur Hauptbestellung vorgenommen werden, dann wird das Delta zu den ursprünglichen Vereinbarungen vom Anbieter bewertet und angeboten. Das weitere ist dann Verhandlungssache.

Das ist eine stark vereinfachte Darstellung. In Wirklichkeit sehen Vertragswerke bei jeder Beschaffung anders aus und entwickeln sich durch die mittlerweile starke Beteiligung von Juristen auch zu immer umfangreicheren Dokumenten.

Grundsätzlich sichern Optionen dem Besteller die Möglichkeit, weitere Fahrzeuge in vereinbarter Stückzahl oder verschiedenen Losen über die fest beauftragte Menge hinaus zu beschaffen, ohne dafür eine neue Ausschreibung starten zu müssen.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2023:03:18:12:55:13.

Re: ggf. auch Wechselkurs-Problem Franken/Euro

geschrieben von: KT4D-Freak

Datum: 18.03.23 14:21

ingo st. schrieb:
Trotzdem dachte ich, das der Sinn von Optionen in der größeren Gesamtstückzahl liegt, so das der Stückpreis gleich bleibt.
Wenn ich mir nur zu sichern lasse, das gleiche Fahrzeug zum aktuellen Preis zu bekommen, dann ist das so.
Man kann ja vieles vereinbaren, mal hat man nicht gewonnen.
Ich habe gerade nur die Zahlen aus der Variobahn-Beschaffung aus Potsdam 2011-2014 parat:
Zitat
Die ersten 10 Wagen kosten je 2,5 Mio. Euro, die vier folgenden je 2,6 Mio. Euro und die letzten vier je 2,7 Mio. Euro. Das sei ein Inflationsausgleich und auf gestiegene Materialkosten zurückzuführen.
Das ist eine jährliche Preissteigerungen von ca. 4%. Rechnet man das im Fall von Basel auf die Zeit seit der Ursprungsbestellung, dann ist ein Aufschlag von 33% gar nicht so abwegig.