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Nun auch Wutbürger in Regensburg im Anti-Stadtbahn-Wahn

geschrieben von: tram

Datum: 03.12.22 02:35

Mit abstrusen Argumenten versucht man nun auch in Regensburg die Fahrbahnen und Parkplätze für die SUV frei zu halten.
Auf einmal wachsen die angeblichen Baum- und Umweltschützer wie Pilze aus dem Boden. Jeder der Samstags mit dem Laubbläser lärmt interessiert sich plötzlich für Luftverschmutzung, Lärm, Pflanzen und Insekten.

Hoffentlich haben die genügend Parkplätze für ihre SUV bei ihren "Informationsveranstaltungen".

Guchst du hier:
Link zu gleisfrei-regensburg aus dem Busforum


Ich war übrigens vor einigen Jahren in einer Stadt in Ba-Wü bei einer solchen Info-Verantaltung gegen eine Neubaustrecke.
Der arbeitende Teil der Bevölkerung war dort in der absoluten Minderheit. Überwiegend Pensionäre, Rentner und Schüler/Studenten. Während Letztere eher interessiert waren, war bei Ersteren ganz klar die Angst vor verlorenen Parkplätzen auf der Straße das vorherschende Problem. Da man es aber nicht sagen wollte hat man sich im 'Käfersuchen' versteckt.
Ein bisschen wirkten die sachlichen Mitarbeiter des Verkehrsbetriebes etwas auf verlorenem Posten gegen die meist abstrusen Behauptungen der 'neuen Umweltschützer'. Dieses Erlebniss hat mich damals doch insgesamt sehr erschreckt und geprägt.

Die überproportionalen Fahrgastzunahmen nahezu aller Neubauprojekte in letzter Zeit sprechen eine eindeutige Sprache.
Hoffen wir das die Stadtbahn Regensburg nicht endlos verzögert oder am Ende sogar ganz zerredet wird.

Ach ja, bevor Missverständisse aufkommen: Ich bin auch ein alter Sack (60+).

Noch Fragen Kienzle?

Im Gedenken: Ulrich Kienzle *09.03.36 +16.04.20




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2022:12:03:02:40:51.
Hachja, wieder eine Initiative, die "unabhängig" informieren will (von "neutral" ist immerhin keine Rede) und selbstverständlich ausschließlich Negativpunkte aufführt.
Bemerkenswert, wieviel Energie manche Leute in so einen Quatsch stecken...
Kalle Grabowski schrieb:
Bemerkenswert, wieviel Energie manche Leute in so einen Quatsch stecken...
Gerade in Bayern besteht die gute Aussicht, mit solcher Blockade-Politik auch durchzukommen. Insofern ist die reingesteckte Energie aus deren Sicht gut investiert. Insbesondere (aber sicher nicht ausschließlich) die CSU hat ja den Anspruch, immer mit dem Ohr ganz nah am Wähler zu sein. Beispiele wie Brenner-Zulauf, Stromtrassen oder Windräder zeigen ja deutlich, dass man auf solche Schreihälse gerne Rücksicht nimmt.

M.



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2022:12:03:09:57:59.
Martin Sch. schrieb:
Kalle Grabowski schrieb:
Bemerkenswert, wieviel Energie manche Leute in so einen Quatsch stecken...
Gerade in Bayern besteht die gute Aussicht, mit solcher Blockade-Politik auch durchzukommen. Insofern ist die reingesteckte Energie aus deren Sicht gut investiert. Insbesondere (aber sicher nicht ausschließlich) die CSU hat ja den Anspruch, immer mit dem Ohr ganz nah am Wähler zu sein. Beispiele wie Brenner-Zulauf, Stromtrassen oder Windräder zeigen ja deutlich, dass man auf solche Schreihälse gerne Rücksicht nimmt.

M.
...oder man Teil dieser Schreihälse ist!

Noch Fragen Kienzle?

Im Gedenken: Ulrich Kienzle *09.03.36 +16.04.20

Wieso - gibt doch immer Super-Wahlergebnisse

geschrieben von: Matthias.Vollstedt

Datum: 03.12.22 11:27

für die Konservativen, also alles richtig gemacht.

Sieht man doch auch bei anderen "Dagegen-Themen" wie Reform der §§ 218 StGB, Mindestlohn, Bürgergeld und Einbürgerung...

Das ist wie aus dem Politik-Lehrbuch für Populisten: Such Dir ein Aufregerthema, das beim veränderungsunwilligen Teil der Bevölkerung anschlussfähig ist. Nebenbei wird so auch noch der erwünschte Eindruck erzeugt, die Ampel - oder die jeweilige Stadtverwaltung - regiere "volksfern".

Und der Kampf um die für Autos mit größter Selbstverständlichkeit beanspruchte Verkehrsfläche ist nun mal genau so ein Thema, weswegen praktisch alle Bahnprojekte, die in die Bürgerabstimmung gekommen sind, gescheitert sind - zuletzt Wiesbaden und Tübingen.
Dagegen gibt es nur ein Mittel: Planfeststellungspflichtige Vorhaben von Bürgerbegehren gesetzlich ausschließen (Rechtslage mindestens in NRW und RLP)!

Viele Grüße
Matthias

https://www.eisenbahnmodellbauforum.de/download/file.php?avatar=1089_1630848564.jpg Die Straßenbahn kommt in die Essener City zurück: [www.drehscheibe-online.de]




2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2022:12:03:12:16:40.
Am besten hat mir folgende Rechnung gefallen:

Zitat
Aktuell verkehren z.B. in der Kirchfeldallee laut Busfahrplan täglich max. 100 Busse. Bei einer 5 Minuten Taktung wären es künftig mit der Stadtbahn 576 Züge (24h x 60min = 1440 : 5min = 288 pro Richtung x 2 = 576 Züge). Die Ein- und Ausrückfahrten zum Betriebshof (50-100) sind hier noch nicht berücksichtigt.
Mit einem 5 min Takt rund um die Uhr dürfte Regensburg wohl künftig eines der besten Angebote weltweit haben. Ich bezweifle sogar, dass es weltweit eine Linie mit besserem Nachtangebot gibt.
MrEnglish schrieb:
Am besten hat mir folgende Rechnung gefallen:

Zitat
Aktuell verkehren z.B. in der Kirchfeldallee laut Busfahrplan täglich max. 100 Busse. Bei einer 5 Minuten Taktung wären es künftig mit der Stadtbahn 576 Züge (24h x 60min = 1440 : 5min = 288 pro Richtung x 2 = 576 Züge). Die Ein- und Ausrückfahrten zum Betriebshof (50-100) sind hier noch nicht berücksichtigt.
Mit einem 5 min Takt rund um die Uhr dürfte Regensburg wohl künftig eines der besten Angebote weltweit haben. Ich bezweifle sogar, dass es weltweit eine Linie mit besserem Nachtangebot gibt.
Allerdings verstehe ich nicht, wie man bei einem unveränderten 5 min Takt über 24 Stunden so vielen Ein- und Ausrückfahrten braucht.

M.

Das sind Populisten...!!!

geschrieben von: ASa

Datum: 03.12.22 12:51

Hallo,

mit echten Sach-Argumenten kommt man da kaum dagegen an....

"Negativ-Positionen" werden da gern schon mal doppelt und dreifach besetzt. Das merken dann nur die, die mit klarem Verstand nachrechnen (so wie Du).

Also wenn 100 Busse und tausende Pkw durch 576 emissionsfreie Stadtbahnen ersetzt würden, dann wäre das doch phantastisch.

Was für eine Einsparung an Lärm, Dreck, Energie!

Und das in der Stadt! Das wäre doch unvorstellbar gut!

MfG - Asa

PS: Früher gehörte ich zu den Leuten, die "auch immer dagegen waren": Gegen Atomstrom, gegen Nato-Doppelbeschluss, gegen Aufrüstung. Auch wenn das gute Ziele waren, so sollte man doch eher "für" etwas sein: Erneuerbare Energien, Diplomatie, für Abrüstung. Hier sollte man für ein modernes Stadtverkehrsmittel sein.

----------------------------------
Meine Windmühlenflügel sind:

Humorlosigkeit in Internetforen.

Ich weiß, es ist fast aussichts-
los, aber wer aufgibt, hat schon
verloren.

-----------------------------------

Re: Wieso - gibt doch immer Super-Wahlergebnisse

geschrieben von: matzehbs

Datum: 03.12.22 12:55

Matthias.Vollstedt schrieb:
für die Konservativen, also alles richtig gemacht.

Sieht man doch auch bei anderen "Dagegen-Themen" wie Reform der §§ 218 StGB, Mindestlohn, Bürgergeld und Einbürgerung...

Das ist wie aus dem Politik-Lehrbuch für Populisten: Such Dir ein Aufregerthema, das beim veränderungsunwilligen Teil der Bevölkerung anschlussfähig ist. Nebenbei wird so auch noch der erwünschte Eindruck erzeugt, die Ampel - oder die jeweilige Stadtverwaltung - regiere "volksfern".

Und der Kampf um die für Autos mit größter Selbstverständlichkeit beanspruchte Verkehrsfläche ist nun mal genau so ein Thema, weswegen praktisch alle Bahnprojekte, die in die Bürgerabstimmung gekommen sind, gescheitert sind - zuletzt Wiesbaden und Tübingen.
Dagegen gibt es nur ein Mittel: Planfeststellungspflichtige Vorhaben von Bürgerbegehren gesetzlich ausschließen (Rechtslage mindestens in NRW und RLP)!

Viele Grüße
Matthias
Auch du müsstest doch langsam begriffen haben, dass diese einfache Formal "konservative =ÖPNV - Gegner, Linke Parteien =ÖPNV Befürworter nicht der Realität entspricht.
Zu 90% stimmt diese Formel aber. Man könnte das auch verkürzen zu „je rechter desto Auto“. Und nicht zuletzt war ja auch „derr Föhrrer“ ein glühender Autofetischist und Bahnhasser.
Martin Sch. schrieb:
MrEnglish schrieb:
Am besten hat mir folgende Rechnung gefallen:

Zitat
Aktuell verkehren z.B. in der Kirchfeldallee laut Busfahrplan täglich max. 100 Busse. Bei einer 5 Minuten Taktung wären es künftig mit der Stadtbahn 576 Züge (24h x 60min = 1440 : 5min = 288 pro Richtung x 2 = 576 Züge). Die Ein- und Ausrückfahrten zum Betriebshof (50-100) sind hier noch nicht berücksichtigt.
Mit einem 5 min Takt rund um die Uhr dürfte Regensburg wohl künftig eines der besten Angebote weltweit haben. Ich bezweifle sogar, dass es weltweit eine Linie mit besserem Nachtangebot gibt.
Allerdings verstehe ich nicht, wie man bei einem unveränderten 5 min Takt über 24 Stunden so vielen Ein- und Ausrückfahrten braucht.

M.
Nun also in Kassel müssen Fahrzeuge mit Klimaanlage wohl ca alle drei Tage/Nächte in die Werkstatt zur Wartung. Alle anderen Fahrzeuge dürften auch nach ein paar Kilometern auf der Uhr zur Wartung müssen.

Bei solch einem hohen Fahrtenangebot sollte das auch alle zwei bis drei Tage der Fall sein.

In Dresden wird ja auch ein 24h Betrieb gewährleistet, schaut man sich die Fahrpläne (bspw. Linie 3) an, stellt man fest, dass kein Fahrzeug/Umlauf länger als 24h auf der Strecke ist, sondern zwischen 3 und 4 Uhr morgens ausgetauscht wird.

Freundliche Grüße

666

Mein Beitragsverzeichnis

Nächster Halt: Köln Hauptbahnhof-Messe/Deutz (Tief)
Tw666 schrieb:
Nun also in Kassel müssen Fahrzeuge mit Klimaanlage wohl ca alle drei Tage/Nächte in die Werkstatt zur Wartung. Alle anderen Fahrzeuge dürften auch nach ein paar Kilometern auf der Uhr zur Wartung müssen.
Bei solch einem hohen Fahrtenangebot sollte das auch alle zwei bis drei Tage der Fall sein.

In Dresden wird ja auch ein 24h Betrieb gewährleistet, schaut man sich die Fahrpläne (bspw. Linie 3) an, stellt man fest, dass kein Fahrzeug/Umlauf länger als 24h auf der Strecke ist, sondern zwischen 3 und 4 Uhr morgens ausgetauscht wird.

Die tatsächlichen Umlaufzeiten sollten sich wohl eher nach der notwendigen Reinigung richten. 24-h-Umläufe sind aber nicht zwingend, in Jena wird durchaus Tagesverkehr + Nachtverkehr + Tagesverkehr gefahren.
Sehr geehrter Herr Pöschl,

ich war ja sehr gespannt auf Ihre Argumente gegen ein neues schienengebundenes Verkehrsmittel in Regensburg und Ihre Alternativvorschläge.

Aber ich wurde gestern mit der Freischaltung Ihrer Web-Seite schwer enttäuscht!

Ja, vielleicht ist die hochtrabende Formulierung Stadtbahn unglücklich gewählt, Straßenbahn klingt einfach für viele antiquiert, ändert aber nichts an den genannten Sachverhalten. Sie verwechseln aber bisweilen den Begriff mit Stadtumlandbahn, von dem tatsächlich nicht mehr die Rede ist, weil wenig sinnvoll. Von einer S-Bahn, unter der man eine stadtnahe Bahn im 10-, 15- oder mindestens 20-Minuten-Takt versteht, ist in Regensburg nicht die Rede – noch nicht mal im wesentlich größeren Augsburg.

Es ist nachvollziehbar, dass ein Projekt in dieser Phase noch Abstimmungsbedarf hat und viel Feinschliff an vielen Ecken bedarf. Aus diesem Grund gibt es auch die Dialogmöglichkeiten. Auf Ihrer Seite werden aber einfach nur Probleme gesehen und damit die Ansicht vertreten, das Projekt sei nicht möglich, anstatt sich Gedanken zu machen, wie man die Probleme lösen kann.
Natürlich gibt es für den einen oder anderen Betroffenen Beeinträchtigungen, wie es immer bei größeren (oder auch kleineren) Projekten der Fall sein wird, aber manchmal sollte, oder muss man eben auch das große Ganze im Auge behalten. Es geht nicht, dass wir alle zu jederzeit und überall Versorgungssicherheit mit Strom, Wasser und Wärme haben wollen, aber kein Kraftwerk in der Nähe, keine Mülldeponie, keine Freileitungen oder auch Starkstromerdkabel, keine Windkrafträder und deshalb alles ablehnen, was uns einschränken könnte.

Die Zeiten haben sich seit der Erstellung des Gutachtens zur Stadtbahn Regensburg erheblich geändert. Inzwischen ist fast jedem klar, dass wir eine Verkehrswende brauchen und das 9€-Ticket hat auch gezeigt, dass es theoretisch recht einfach möglich wäre, die Menschen auf dem ÖPNV/SPNV zu bringen – zumindest dann, wenn er attraktiv ist. Allerdings sind wir es wohl auch den älteren Menschen schuldig, wenn in gut 20 Jahren der geburtenstarke Jahrgang an die 80 Jahre alt wird, können wir denen entweder sagen, sie sollen zu Hause bleiben oder Taxi fahren. Auch die jungen Leute können sich vielleicht ein eigenes Auto nicht mehr leisten und wären über ein gutes ÖPNV-Angebot dankbar.

Somit erwarte ich von Ihnen konkrete Alternativen! Einfach nur von Dieselbus auf E-Bus umstellen, macht den ÖPNV vielleicht ökologischer, aber für den Kunden keinen Deut besser und die komplette E-Bus-Technik ist noch gar nicht ausgereift. Kein E-Bus hält im Winter 20 Stunden Betriebseinsatz durch. Die Technik mit Kombination aus Batterie- und Oberleitungsbussen wäre vielleicht eine sinnvollere Variante, aber Oberleitungen finden Sie ja auch nicht schön (die 2-polige bei O-Bussen wohl erst recht nicht). Auch die Variante, einfach statt mit 3 Gelenkbussen in 10 Minuten mit 2 Doppelgelenkbussen im 5-Min-Takt zu fahren bringt für den Nutzer gar nichts, spart nur einen Busfahrer. Wenn wir auch den Bus attraktiver machen wollen, dann würde man auch mehr Busspuren benötigen, was aber auch alle anderen Verkehrsraumnutzer beeinträchtigen würde.

Deshalb die konstruktive Frage, wie sieht Ihr Vorschlag für ein besseres ÖPNV-Konzept aus?

Einige Ihrer schlagworthaften Thesen sind zwar sehr markig, aber nicht durch Fakten hinterlegt.

"Fahrzeuge mit einer Länge von bis zu 54 m Länge und Bahnsteige mit einer Länge von bis zu 76 m passiere nicht in die kleinmaßstäbliche Struktur der Stadt - die Stadtbahn ist ein Fremdkörper"
Wie kommen Sie auf 54 Meter lange Fahrzeuge und bis zu 76 Meter lange Bahnsteige? Wofür sollte man für 54 Meter lange Züge 76 Meter lange Bahnsteige benötigen? Wissen Sie, wie die Bahnsteige aussehen werden? Wenn die Fahrzeuge über eine – inzwischen völlig gängige – Einstiegshöhe von 30-35 cm verfügen, dann sind Bahnsteige nur minimal höher als normale Bordsteigkanten. Wenn die Bahn auch in Seitenlage hält, fällt ein Bahnsteig gar nicht auf, lediglich das Wartehäuschen, das wird aber nicht 76 Meter lang lediglich sein müssen. Warum sollten in der Nordgaustraße oder Landshuter Str. 76 Meter lange Bahnsteige ein Problem sein?

"Die Stadt hat es in 30 Jahren nicht geschafft den ehemaligen Haltepunkt Walhallastraße zu reaktivieren, wie will sie da einen Haltepunkt Wutzlhofen realisieren?"
Die Stadt reaktiviert keine Bahnhalte, das macht die DB AG in Zusammenarbeit mit der Bayrischen Eisenbahngesellschaft. Da neue Bahnhalte barrierefrei gestaltet sein müssen, braucht es bei zweigleisigen Bahnstrecken Unter- oder Überführungen, am Bahnhalt Wutzlhofen ist eine Überführung bereits vorhanden und wohl einfacher umsetzbar.

"Sandgasse - Erschütterungen"
Auch beim Bau der neuen Straßenbahnstrecken in Ulm und Freiburg gab es Bedenken wegen Erschütterungen der naheliegenden Unigebäuden, diese konnten durch moderne Gleistechniken abgefangen werden.

"Sandgasse - Lieferverkehr"
Ich weiß nicht, über wie viele Industriebetriebe mit regelmäßigem hochmengigem Lieferverkehr wir hier sprechen müssen? Ich weiß auch nicht, wie Sie darauf kommen, dass es eine Pflicht gibt, dass die Allgemeinheit diesen Betrieben allgemeine öffentliche Verkehrsfläche zur Verfügung stellen muss?

"Nach der Komobile-Studie soll die Stadtbahn in der Albertus-Magnus-Straße unter der Uni durchgeführt werden. Dies ist wegen den Tiefgarageneinfahrten und der Uni-Logistik aber nicht möglich"
Diese Aussage lässt sich wo nachweisen? Und es gibt keine Möglichkeiten Tiefgaragen und Straßenbahnen zu „kombinieren“?

"Jetzt soll die Trasse das Campusgelände zwischen OTH und Uni zerschneiden"
In Augsburg führt die Straßenbahn komplett mitten durch das Unigelände und das war mit Absicht so geplant, auch kein Problem.

"Bereits mit der 5-Minuten-Taktung würden die Stadtbahnen (ausgelegt für 300 Fahrgäste) den restlichen Tag fast leer fahren"
„Ausgelegt für 300 Fahrgäste“ bedeutet, dass die Stehplätze mit 4 oder 6 Personen pro Quadratmeter belegt sind. Das ist eine reine Messgröße, die maximal in der Spitzenstunde bei einzelnen Fahrten erreicht werden darf. Dies ist für den Nutzer auf keinen Fall komfortabler! In München müssen die Busse inzwischen für 2 Rollstuhlfahrer und mehrere Kinderwagen ausgerüstet werden, was eine Straßenbahn wesentlich bequemer erreichen kann. Somit geht man im Tagesverkehr von einer Auslastung von maximal 50% der Gesamtplätze aus (dann müssen aber bereits Fahrgäste stehen) und in der Schwachlastzeit sollte man jedem Fahrgast einen Sitzplatz anbieten. Zudem ist von einem durchgehenden 5-Minuten-Takt im gesamten Netz überhaupt nicht die Rede.

"Aktuell verkehren zB in der Kirchfeldallee laut Busfahrplan täglich max. 100 Busse. Bei einer 5 Minuten Taktung wären es zukünftig mit der Stadtbahn 576 Züge (24h x 60min = 1440 : 5min = 288 pro Richtung x 2 = 576 Züge). Die Ein- und Ausrückfahrten zum Betriebshof (50-100) sind hier noch nicht berücksichtigt"
Was ist das für eine absurde Rechnung? Wieso sollte in Regensburg die Straßenbahn rund um die Uhr fahren, also 24 Stunden im 5-Min-Takt fahren? Das steht nirgendwo? Ob die Linien auch bis zur Endstation im 5-Min-Takt fahren steht nirgends! Also fahren im „besten“ Fall von 5-6 Uhr je 3 Fahrten pro Std und Ri, von 6-20 Uhr 6 Fahrten pro Std und Ri und dann bis 1 Uhr wieder 3 Fahrten (oder alternativ bis 23 Uhr 4 Fahrten, dann 2 ), das ergibt 204 Fahrten (plus die Ausrückfahrt vor 5 Uhr und die Einrückfahrt nach 1 Uhr = 206 Fahrten und nicht 626-676, wie von Ihnen vermutet). Selbst wenn in der Hauptverkehrszeit, also an Schultagen morgens 2 Std und nachmittags 3 Std ein 5-Min-Takt angeboten würde, ergeben sich lediglich 60 weitere Fahrten, also keine 300 Fahrten.
Wie Sie auf 50-100 Aus- und Einrückfahrten kommen entzieht sich meiner Fantasie. Für das ganze Grundliniennetz werden keine 30 Bahnen benötigt, warum sollten dann 50-100 Bahnen nach Burgweinting aus- und einrücken?

"Wenn an Wochenenden und Tagesrandlagen die Takte ausgedünnt werden, ist der Zeitvorteil der Stadtbahn vollständig ins Negative umgekehrt, da an den Umsteigepunkten längere Wartezeiten entstehen"
Also werden jetzt die Takte ausgedünnt oder nicht? Sie können nicht, um die Stadtbahn schlecht zurechnen einen 24 Std 5-Min-Takt berücksichtigen, wenn es aber schlecht ist, dann einen geringeren Takt. Zudem, warum muss die Umsteigezeit in der Tagesrandlage und am Wochenende länger sein?

"Für Menschen mit eingeschränkter Mobilität ist das oft nicht zu meistern oder zu anstrengend"
Wie oft sehen Sie Menschen mit Kinderwagen und Rollatoren in den Bus einsteigen? Oft hält er vielleicht 20 – 30 cm vom Bordstein entfernt, oder es gibt gar keinen erhöhten Einstieg! Die Straßenbahn kann an jeder Haltstelle mit einem Abstand von unter 10 cm bequem für Mobilitätseingeschränkte Fahrgäste halten. Sind für Sie diese Menschengruppen nicht relevant – und die werden immer mehr, vielleicht gehören auch Sie irgendwann einmal dazu?

"Grüne Gleise sind hauptsächlich dort möglich, wo bereits Grünflächen sind"
Die alternative Busspur wäre aber maximal grün anmalbar, oder? Nur weil der, zugegebenermaßen schlechte, in Ihrem Beispiel erwähnte Rollrasen, nicht die gewünschte Qualität zeigt, bedeutet es nicht, und dazu gibt es andere Beispiele, das Rasengleis per se schlecht ist. Was die Taktung der Züge auf das Rasengleis für eine Auswirkung haben soll, weiß ich nicht.

"Ein emissionsfreier ÖPNV wäre zum Beispiel eine Rikscha"
Ernsthaft jetzt? Die Fahrer dafür nehmen wir woher gleichwieder?

"In reinen Wohngebieten, wie in der Sandgasse, in Burgweinting oder im Bereich der Universität soll die Landschaft mit Oberleitungen und Haltemasten verunstaltet werden"
Gibt es dort noch keine Straßenlaternen? Dort kann man auch die Oberleitung befestigen, gibt es inzwischen ganz „schöne“, wenig auffallende Lösungen.

"Die Stadtbahn passt nicht ins historische Regensburg"
Ich weiß nicht, wo bei Ihnen das „historische Regensburg“ ist, da soll meines Wissens – und nach den Plänen – auch gar keine Trambahn fahren. Zudem würde eine oberleitungsfreie Straßenbahn auf dem Domplatz auch nicht stören und erschütterungsfreier verkehren als Busse auf Kopfsteinpflaster.

Das waren mir jetzt in der Kürze der Zeit nur ein paar Fragen, Fehler und Auffälligkeiten. Ihre Lösungen zum Verkehrsproblem konnte ich gar nicht finden, aber vielleicht helfen Sie uns ja noch weiter.

Mit freundlichen Grüßen
Christoph Tillemann, Betriebsplaner und gebürtiger Regensburger



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2022:12:04:16:38:44.
Sehr gut geschrieben. Mich würden ja wirklich die Antworten interessieren, ich fürchte nur du wirst keine vernünftigen bekommen.
Das fürchte ich auch.

Derweil braucht Rbg dringend diese Verbesserung; im Bereich Burgweinting Bf+ Einkaufszentrum kann man einen wunderschönen Umsteigebf zwischen Regionalbusverkehr und Stadtbahn herstellen
Auch eine Folgestufe mit einer West-Ost-Achse sehe ich als sehr wichtig an; im Osten idealerweise mit einer Endstation, wo man gut und in kurzer Fahrzeit mit einem gut getakteten Ortsbus und P+R Neutraubling anschliessen kann. Damit aus dieser Richtung die Einpendler auf den ÖPNV gelenkt werden können statt Autoschlangen über die B8.

Das es in einzelnen Abschnitten Lösungen nicht einfach sind, ist klar bei der Enge insbesondere im Bereich Altstadt und ggf. dem einen oder anderen Straßenzug auch ausserhalb. Auf größeren Streckenanschnitten gibt es aber ausreichend Platz, der sich da geradezu
anbietet bzw. dafür vorgehalten wurde.

Richtig gemacht wird der ÖPNV damit in Regensburg wesentlich attraktiver und kapazitätsstärker bei verbesserter Effizienz. Wichtig wird dabei, das Stadtteilbusse oder Tangentenverbindungen mit abgestimmten Umsteigezeiten als Zubringer fungieren, um die Fläche mit anzubinden und nachhaltig auch zu nachfrageschwächeren Uhrzeiten genug Fahrgäste anziehen.

Re: Wieso - gibt doch immer Super-Wahlergebnisse

geschrieben von: Strizie

Datum: 03.12.22 18:24

Ja leider scheint ein Teil der Bevölkerung einfach dumm zu sein. Bei CDU/CSU hat man schon das Gefühl, dass diese gerne in die eigene Tasche wirtschaften. Das hat man ja schon bei den Schwarzen Kassen damals gesehen. Belangt wurden damals dafür die wenigsten, sind ja schließlich CDU/CSU-Parteimitglieder.

Als ich letztens diesen Beitrag zu den Maskendeals konnte man wieder nur Kotzen.

Bei den Maskendeals scheint das wohl genauso wie bei den Schwarzen Kassen abzulaufen. Ein Unding das Herr Spahn immer noch im Bundestag sitzt und weiterhin fett kassiert.
Hallo,

sehr gut geschrieben.
Mir ist noch ein Widerspruch aufgefallen:

"Sandgasse - Lieferverkehr"
"In reinen Wohngebieten, wie in der Sandgasse, (...)"

Also entweder Lieferverkehr mit entsprechenden Geschäften und Gewerken, oder aber ein reines Wohngebiet.

Gruß
Dirk Möller

Wo wir Deutschen hindenken, wächst kein Gras mehr (Kurt Tucholsky)
Man würde bei so einem üppigen Takt aber auch 576 Busse brauchen. Bei einem geringen eben auch weniger Straßenbahnfahrten.

Ulrich
leider gibt es diesen Teil der Bevölkerung, die sich mit Händen und Füßen und jeder Menge blödsinniger quatsch Argumente gegen ÖPNV Aus und Neubau wehren überall

der Gesetzgeber muss hier endlich mal einen Riegel vor schieben

ÖPNV Ausbau darf nicht an NIMBY Bürgern scheitern, deswegen muss abgewogen werden ob schwachsinns Argumente wie der erhalt von SUV Parkplätze irgendwelcher Rentner wichtiger ist, als der ÖPNV Ausbau der mehren 10.000 Menschen nützt.

auch blödsinnige Argumente wie das eine Oberleitung das Stadtbild verschandelt sollte von Seiten der Städte, bzw der Verantwortlichen Planer und Behörden überhaupt nicht mehr ernstgenommen werden.

ÖPNV muss allgemeine Daseinsvorsorge sein und so sollte und muss er auch behandelt werden, notfalls können die 'neuen Umweltschützer' auf eigene Rechnung vor Gericht dagegen vorgehen, dann bin ich mal gespannt wie viele das wirklich machen.

Re: Wieso - gibt doch immer Super-Wahlergebnisse

geschrieben von: Bernhard Martin

Datum: 04.12.22 02:15

matzehbs schrieb:
Auch du müsstest doch langsam begriffen haben, dass diese einfache Formal "konservative =ÖPNV - Gegner, Linke Parteien =ÖPNV Befürworter nicht der Realität entspricht.
Ganz genau. Aber Herr V. befindet sich eben im Dauer-Wahlkampf-Modus und kehrt daher gerne alles unter den Teppich, was nicht mit seinem Wahlkampfschlager "Die SPD ist immer und überall für den ÖPNV und v.a. für Straßenbahnen" in Einklang zu bringen ist. Vor ein paar Monaten hat er den Konservativen die Alleinverantwortung für die Initiierung straßenbahnfeindlicher Bürgerentscheide zugeschoben und unterschlagen, dass es seine SPD war, die in Oberhausen ohne jede Not den Bürgerentscheid zur 105-Verlängerung angeleiert hat. Jetzt verschweigt er, dass es in Regensburg die CSU war, die das erste Straßenbahnprojekt lanciert und gepusht hat, während seine SPD lange dagegen war.

Früherwarallesbesser schrieb:
Zu 90% stimmt diese Formel aber.
Nein, tut sie nicht. Es gibt so viele Beispiele, wo sich Konservative und Pseudosozialdemokraten in der Ablehnung der ÖPNV- und insbesondere Straßenbahnförderung einig sind. (Gerade Rhein-Ruhr bietet viele Anschauungsbeispiele.) Und dann gibt es verschiedene Fälle, wo die Pseudosozialdemokraten dezidierte Straßenbahngegner sind (z.B. Hamburg, Stockholm und Wien oder auch auf nationaler Ebene seinerzeit New Labour). Daher ist "90%" eben billige Propaganda, die keinem Wirklichkeitscheck standhält. Es kommt auf den Einzelfall an.
Seiten: 1 2 3 All Angemeldet: -