Guten Ohmd,

Ausgehend von einer Frage aus den Stadtrundfahrtsbeitrag mache ich mal ein neues Thema auf.

Warum heißt die Rumbalotte Rumbalotte?
In Leipzig wurde der hist. Leipziger (Gotha TE 57) Rumbalotte getauft. So zumindest bei den Stadtrundfahrten benannt.
Nach meinem Wissen kam dieser Name davon, dass sich die Wagen auf den Leipziger Großverbundplatten gerne aufschaukelten. Besonders an den Schweißnähten sackten die Platten oft etwas ab, so dass das Gleis langezogene Wellen hatte. Hier schaukelten sich die Bahnen bei höheren Geschwindigkeiten auf, so dass die Bewegung an den Tanz erinnern sollten. Ich kann mich zwar gut an die wippenden Gothazüge in der langezogenen Kurve zwischen Meusdorfer und Pfeffinger Straße auf der Fritz-Austel Straße (Bornaer Straße) in L erinnern. Allerdings erscheinen mir die Lern-videos vom Tanz doch um einiges graziler als das Hüpfen der TW mit ihren BW.

Nun die anschließende Frage:
Gab und gibt es noch weitere interessante und noch weitgehend unbekannte (ich gehe mal davon aus, dass Hecht- und Pullmannwagen alte Hunde sind) Namen für Straßenbahnen und wie verhält es sich mit der Geschichte dahinter?


Andreas M

ist ein aus zwei Düwag-Großraumwagen mit schwebendem Mittelteil zusammengebauter Achtachser, der auf den Namen "Queen Mary" hört.

Viele Grüße
Matthias





1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2022:09:13:11:33:07.

die bis heute unter dem Namen bekannten Wagen kamen allesamt später... 😉.

Viele Grüße
Matthias





4-mal bearbeitet. Zuletzt am 2022:09:13:10:47:12.

Hallo,

für Dresden:
* Erfurter:
Die für die Lockwitztalbahn GR ex Erfurter Tw..

Für Bad Schandau:
* Gelbe Dame:
Auf Grund der Farbgebung

* Erfurter:
ex Kreischaer Tw. "4III - 6III, 7II - 8II" ex Erfurt als Abgrenzung zum Tw. "9II"

* Kreischaer:
ex Kreischaer Tw. "9II"..

Für Leipzig:
* Affenwagen:
Bezeichnung für Tatra-Wagen mit Werbung für den Leipziger Zoo (1980?/ 1990er Jahre)

* Aquarium:
Nach einer Verbesserung (andere Scheiben) wurden die NB 4 so genannt. In den Zwischenräumen der Scheiben sammelte sich Wasser

* Blaue Lok/ Blaues Vieh:
Bezeichnung für das ElektroVerschubFahrzeug 5064

* Bomber/ Panzerkreuzer "Potemkin":
Bezeichnung für den Eigenbau Großraumwagen (1956) "1100"

* Bügeleisen/ Plätte:
Bezeichnung für die Solaris-Tw. auf Grund der Front-/ Heckgestaltung

* Draculawagen:
Bezeichnung für Tatra-Wagen mit Werbung für Nicea (1990er Jahre)

* Ferrarie:
Bezeichnung für das rote Waggon-Rangiergerät

* Flußpferd:
Norwegischer Spitzname für den aus Bergen stammenden Trambus O-1101

* Gossendidscher:
Bezeichnung für die Weichenspühl- und Winterdienstwagen

* Gustav:
Kurzbezeichnung für die geänderten Tw. des Typ 20g

* Hebamme:
Bezeichnung für Hilfsgerätewagen

* Heilige Kuh:
Bezeichnung für den T6A2 "1001", da zunächst nicht jeder darauf ausgebildet wurde und darum ein gewisser "Ruß" gemacht wurde

* Hosenträgerauto:
Bezeichnung für O-Busse deren Stangen wie Hosenträger aussahen

* Klapperschlange:
Bezeichnung für Ikarus 180-Gelenkbusse

* Konsumbrot:
Bezeichnung für Ikarus 66-Busse und deren Heck

* Langholzwagen:
Bezeichnung für Wagen mit Längssitzen

* Mitropa-Wagen/ Suppenspuhle:
Bezeichnung für Essentransportwagen

* Nietenkiste/ U-Boot:
Bezeichnung für die beiden Versuchstw. mit Mitteleinstieg "1601" und "1602" und deren Beiwagen "2001" - "2004"

* Pechvogel:
Bezeichnung für den NGT 8 "1102" der noch vor Abnahme einen Unfall hatte und als "1156" in Betrieb genommen wurde
Zuvor gab es einen Typ 22 der auch so Bezeichnet wurde (Nr.?)

* Plautztürer:
Bezeichnung für die T6A2/ B6A2 wegen dem lauten Schließen der Türen (zum Schluß der Einsatzzeit)

* Polski Panzer:
Bezeichnung für Solaris 18 Hybridbus

* Puppchenwagen:
Bezeichnung für die zierlichen LESt. Wagen (1908 - 1913)

* Rotkopf:
Bezeichnung von E-Wagen (E)

* Russenbude:
Bezeichnung von Fahrzeugen des Strbf. D. S. F.

* Schrankwand:
Bezeichnung für die NGT 8 und NB 4

* Schwitzwagen:
Bezeichnung für T4D-M(2) ohne Klimaanlage

* Schxxle Bimmel:
Bezeichnung für den Atw. T4D "5033" (ab 2001) auf Grund der Lackierung

* Stern(bahn):
Bezeichnung für die LAAG-Linie Stern nach Gautzsch

* Starkfrostwagen:
Bezeichnung für ältere Tw. deren Heizleistung zu gering war

* Teufelswagen:
Bezeichnung für Fahrschultw. ("1255") mit Störsimulation

* Wilder Esel:
Bezeichnung für Tw. mit kurzem Achstand und deren nach alles Seiten ausschlagendes Fahrverhalten
L
* Zeppelin:
Bezeichnung für Typ 17 Tw. "506" wegen seiner Größe und Plattformgestaltung

Für "Rumba-Lotte" hätte ich folgende Erklärung:
Sandtw. "5071" und "5072" mit den Namen "Lotte" und auf Grund der Fahrweise wie eine Rumba.





3-mal bearbeitet. Zuletzt am 2022:09:13:17:28:51.

in Frankfurt am Main; der SchneeschieBÄR:

Hallo Andreas,

bei "Rumbalotte" fiel mir sofort ein alter Witz ein und da man, wenn man im Internet das richtige Suchwort eingibt, auch (fast) alles findet, lest am besten selbst... Da ich den Witz schon von mehreren Seiten gehört habe, dürfte er früher ganz populär gewesen sein. Was das mit der Straßenbahn zu tun hat, keine Ahnung... Viele Grüße,

Marian Sommer.

In Hamburg wurden die Großraumwagen V6 und V7 „Sambawagen“ genannt, für die Entstehung des Namens gibt es mehrere Erklärungen, das gleiche gilt für die 3x-Großraumwagen in Mainz, die „Wuggies“ genannt wurden (kommt von Boogie-Wogie). Die eine Erklärung ist, das hinten auf der freien Einstiegsplattform Platz genug zum Tanzen wären, die andere, dass diese Wagen zumindest am Anfang zuwenig Haltemöglichkeiten für stehende Fahrgäste gab, so dass sie bei Kurvenfahrten „wilde“ Bewegungen vollziehen mussten um das Gleichgewicht wiederzuerlangen. Es gibt aber bestimmt noch mehr solcher Erklärungen.

Auch die Vierachsgelenkwagen mit schwebendem Mittelteil hatten einige Spitznamen, von der freundlichen „Sänfte“ über „Zwei Zimmer mit Bad“ hin zu „Schüttelrutsche“ oder, in Hamburg, „Schienenfräse“. Vierachsgelenkwagen mit aufgesatteltem Nachläufer wurden in einigen Städten „Sputniks“ genannt, in Bremen (dort Zweiachs-Tw mit einachsigen(!) Aufliegern) „Ackerwagen“.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2022:09:12:22:57:45.

In Rostock nennt man den "6N2" von Vossloh auch "spanische Schlange"

In Cottbus nannte man die ZR-Gothawagen " Kurbeltatra" und die KT4D "Container"

Andreas M schrieb:
Zitat:

Nun die anschließende Frage:
Gab und gibt es noch weitere interessante und noch weitgehend unbekannte (ich gehe mal davon aus, dass Hecht- und Pullmannwagen alte Hunde sind) Namen für Straßenbahnen und wie verhält es sich mit der Geschichte dahinter?


Andreas M

In Stuttgart wurden die 2-achsigen Beiwagen "B2" wegen ihrer Neigung zum Schaukeln im Volksmund "Schiffle" genannt (hier B2 Nr. 1547 hinter Tw Nr. 802 im Juli 2018 auf der Fahrzeugparade "150 Jahre Stuttgarter Straßenbahnen")


Edit: Betreff aussagekräftiger gemacht



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2022:09:13:02:01:34.

In Krefeld heißt der historische Straßenbahnwagen 93 (Baujahr 1901) seit den 70ern aufgrund seiner Lackierung "Blauer Enzian"

Für die ersten T4D in Dresden kenne ich die Bezeichnung "Dubceks Rache" bzw. "Dubcekschaukel".





1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2022:09:13:11:27:34.

geht eine kölsche Straßenbahngeschichte:

Von 1956 an erhielt die KVB von Düwag und Westwaggon 50 bei 2,35 m Breite nur 10,5 m lange Zweiachstriebwagen (1601 - 1650), die mit diesen Abmessungen und ihren typischen rundlichen Düwag-Kästen in der Tat an Waschbütten erinnerten.

Da der Arbeitsmarkt leergefegt war und man keine SchaffnerInnen fand (es war die Zeit der Anwerbung von damals so genannten "Gastarbeitern"), wurden die Wagen zusammen mit einer gleich als Gelenkwagen gelieferten Nachbauserie zu Sattelgelenkwagen mit einem Drehgestell unter dem Hinterwagen umgebaut (3427 - 3476), was immerhin schon mal eine/n SchaffnerIn einsparte.
Vermutlich wegen ihrer seinerzeitigen Modernität - immerhin waren es die ersten Gelenkwagen in Köln - wurden diese Wagen schnell zu "Sputniks".
Möglicherweise wissen hier aber echte "Kölsche" mehr... ;-).

Viele Grüße
Matthias
(Düsseldorfer)





1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2022:09:13:10:44:22.

Auch in der ungarischen Hauptstadt gab man gerne Namen für einigen Straßenbahnen:

Erster Gelenkwagen des Landes wurde feminisiert, und als "Adél" (Adele) genannt:


[villamosok.hu]

während zwei andere Doppeltriebzuge mit Faltenbälgen "Gizi" und "Zsuzsi" (Kosename von Gisela und Susanne) hießen




[villamosok.hu]

Die ab Werk doppelt gebauten Mitteleinstiegzüge neigten zum Nicken bei Losfahren und Bremsen, so wurden sie "Purzelbock"


[villamosok.hu]

Die UV-Vorgänger waren "Stuka" - Fahrgeräusche sind ja selbe wie die Kampfflugzeuge.


[villamosok.hu]

Die zeitgenössischen Zweiachser hießen dagegen "Rata" - Spitzname für irgendwelches sowjetisches Kampfflieger (weiß nicht, welche)


[villamosok.hu]

Eine nach Krieggschäden aus "Stukas" wiederaufgebute Versuchsgarnitur wurde als "Geist" bekannt - tippe zu Geräusch von Hilfsgeräte


[villamosok.hu]

Die Eigenbau-Gelenkwagen ähnlich zu Gotha GT4, welche auch in anderen ungarischen Städten eingesetzt waren (Bild entstand in Miskolc), wurden durchaus als "Bengáli" bekannt - ob man mit dem Bauform an einem Tiger dachte, oder in die nicht ganz zeitgenössische Wagen ein Reise(un)kultur wie in Indien einsah, bleibt ein Rätsel. Jedenfalls sind sie auch als "Benga" erwähnt, und dieses Wort nutzt man auch für sehr große Menschen...


[transphoto.org]

Die lieben grauen Arbeitswagen kennt jedermann als "Muki" - auf Deutsch ist etwa als "Burschkerl" zu übersetzen.



[transphoto.org]

Und Ex-Hannoveraner TW6000 nennt man als "Kamel" - auf Ungarisch "teve" ;-) - oder Banane

hobbystudent schrieb:Zitat:

Für die ersten T4D in Dresden kenne ich die Bezeichnung "Dubceks Rache".

Das hatte eine lange Tradition in RGW... ältere Ikarus-Busse (60 und 620) hießen in CZ und PL ebenso "Kádárs Rache" und die tschechoslowakische Nahverkehrswagen aus Bautzen als "Honeckers Rache". Aber auch in Ungarn sagt, daß wir die "Brotbüchsen" (also Bzmot) für die Teilnahme in Besetzung von 1968 bekamen...

Bei "uns" (in Berlin) kenne ich...

...den 'Manta', also den GT6N, ich nehme an, weil zum einen es sich beim GT6N um die ersten Niederflurwagen gehandelt hat - sie "tiefergelegt" sind, wie auch oft Opel Manta in Freakkreisen. Wenn der "Manta, Manta"-Film 1991 erschienen ist und die GT6N-Prototypen ebenfalls in dieser Zeit kamen, könnte der zeitliche Zusammenhang ebenfalls eine Rolle spielen.

...den 'Doppel-Whopper', einfach weil zwei Wagen aneinander gehängt fahren, allerdings kenne ich diese Bezeichnung nur für die GT6N. Vermutlich war eine Doppeltraktion aus KT4D zu gewöhnlich als dass man dafür einen besonderen Namen haben wollte.

Kleiner Elefant: FBG 21 - 25 (ex WN 21ff, ex SSB F 21ff, ex F 121ff, ex 121[IV]ff), Bj. 1904
Großer Elefant: WN 26 - 29 (ex SSB 26ff, ex F 26ff, ex F 126ff, ex 126[III]ff), Bj. 1912 (-> WN 26 erhalten im SMS)
Königswagen: 300 (ex END 20[I], ex SSB 2020[II]), Bj. 1903
Rumpelstilzchen: 1931, Bj. 1931 (Jugendbahn)
Bockemühle: 1 - 5, Bj. ab 1953 (GT 6)
Weißer Hai: 511 u.a. (GT 4) mit weißer Vollwerbung
Schlamper - oder - Schiffle: 1501ff (B2), Bj. ab 1954
Pappendeckel: 901ff (ex 1351ff, ex 801[III]), Bj. ab 1946 (Notaufbau-Bw)
Tazzelwurm: 201, Bj. 1958 (Umbau zum Gelenkwagen aus 2 Tw)
Gläserner: 501 (ex 550), Bj. 1938 (Umbau zum Aussichts-Tw)





2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2022:09:15:00:19:10.

Für die Flexitys in Berlin kenne ich noch "Flex" oder "Flexer", womöglich auch in Zusammenhang bestehend mit der Bezeichnung "Gleis-/Schienenfräse", als Kombination aus dem Eigennamen und Fräse dann eben "Flex[er]".

Die GT6N-U (15xx-16xx) kenne ich noch unter "U-Boot", entweder aufgrund der neuen OBU genannten FGI-Technik, oder aufgrund der Bezeichnung GT6U für die modernisierten GT6N.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2022:09:13:11:28:28.

fahren heute noch im Museums- und Touristikeinsatz durch Zürich. Den Namen haben diese robusten Vierachser erhalten, weil sie auf der steilen und kurvenreichen Linie 6 zwei Beiwagen mitnehmen konnten.

Viele Grüße
Matthias

wurden die Einmann-Zweiachs-Tw 231-237 der 1985 stillgelegten Kieler Straßenbahn wegen ihrer Fußpedalschaltung genannt. Die Wagen fuhren von 1953 bis 1969.

Viele Grüße
Matthias