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[M] Fragen zur Münchner U-Bahn

geschrieben von: Breaker

Datum: 30.06.22 09:53

Hallo zusammen,
ich habe einige Fragen zur Münchner U-Bahn. Es wäre toll, wenn mir der ein oder andere weiterhelfen könnte.

- Bei meinen Besuch in München fiel mir auf, dass bei einer Langwende die U-Bahnen teils schon sehr zeitig aus der Wendeanlage fuhren und dann am Abfahrtsbahnsteig warteten. Ist die Ausfahrt aus der Wendeanlage auf zeitlich im Fahrplan geregelt oder ist die Abfahrtszeit vom ersten Bahnhof maßgeblich?

- Bei der nördlichen Ausfahrt aus dem Bahnhof Implerstrasse wurde bei der Ausfahrt am Signal eine Höchgeschwindigkeit von 70km/h anzeigt. Entwurfsgeschwindigkeit des Netzes ist ja bekanntlich 80km/h. Gibt es noch weitere Stellen im Netz, bei denen im Linienbetrieb nur mit niedrigerer Höchstgeschwindigkeit gefahren werden darf?

- Neulich habe ich bei Tramreport gelesen, dass mit der Lieferung von zusätzlichen Zügen nächtliche Abstellpositionen zunehmend knapp werden und es auch zu Abstellungen in den Bahnhöfen kommt. Wo erfolgt diese Abstellung? In den Endbahnhöfen auf dem stadteinwärtigen Gleis? Bei einem Blick auf den Gleisplan mit den Weibchenverbindungen wäre dies vielerorts das Naheliegendste.

- Gilt im gesamten Tunnel unter der Theresienwiese eine Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h oder darf dort auch schneller gefahren werden? Wie erfolgt die Gleisbelegung im BT? Wird das mittlere Gleis stets für Durchfahren freigehalten?

Re: [M] Fragen zur Münchner U-Bahn

geschrieben von: eherl2000

Datum: 30.06.22 10:57

Maßgebend für die Ausfahrt ist das Signal. Im Fahrplan ist die Abfahrtzeit am Bahnhof aufgeführt.

Die Ausfahrt Impler Str. Nord bei der U3 ist auf 70km/h wegen der Fahrt auf Abzweig begrenzt. Normal sind Fahrten auf Abzweig mit 40 km/h üblich. Erlaubt die Gleisanlage mehr Geschwindigkeit, wird das entsprechend angezeigt wie eben Impler Str.

Nachtabstellung geschieht normal in Wendeanlagen und Abstellgleisen. Ausnahmsweise werden Züge auch am Bahnsteig abgestellt, oft am Auswärtsbahnsteig. Dann ist trotzdem ein Kurzwenden am Bahnhof noch möglich.

Die gesamte Betriebsanlage Therersienwiese wird signalisiert mit 40 km/h befahren. Das Durchgangsgleis ist das östliche, das von Abstellungen frei bleibt.

Ein U-Bahnfahrer in Ruhe mit 32 Dienstjahren

Re: [M] Fragen zur Münchner U-Bahn

geschrieben von: Breaker

Datum: 30.06.22 11:06

- Nach welchen Ordnungssystem erfolgt die Abstellung in der Gleisharfe im Betriebshof Nord? Oder wird dort eingefahren wo es gerade frei ist und nur darauf geachtet, dass ein Gleis als Ein- und Ausfahrt für die vordere Werkstatthalle frei bleibt?

- Wie ist der Betriebablauf beim Trennen der C-Züge für die Einfahrt in der Halle der Hauptwerkstätte? Wird ein Zug auf das einige Gleis, auf das im Vorfeld der Halle ein C-Zug passt gefahren gefahren, dort getrennt und dann mit einer Lok auf die Schiebebühne gefahren?

- Erfolgt die Ein- und Ausfahrt zur Hauptwerkstätte stehts über die Gleisharfe oder wird auch ab und an das Brems-/Testgleis verwendet?

- Hinter den Endbahnhöfen Mangfallplatz und Arabellapark können ja in der Abstellanlage statt der Norm von drei Zügen sechs Züge abgestellt werden. Gibt es weitere unterirdische Abstellanlagen hinter Endbahnhöfen wo dies der Fall ist?

- Gibt es Weichen außerhalb des derzeit im Linienbetrieb betrieben Netzes, die mit mehr als 40km/h gefahren werden können? Ich hatte mal gehört, dass dies an den Wichentrapezen zwischen Rotkreuzplatz und Hauptbahnhof (unten) der Fall sein soll?

Re: [M] Fragen zur Münchner U-Bahn

geschrieben von: Breaker

Datum: 30.06.22 12:32

eherl2000 schrieb:
Nachtabstellung geschieht normal in Wendeanlagen und Abstellgleisen. Ausnahmsweise werden Züge auch am Bahnsteig abgestellt, oft am Auswärtsbahnsteig. Dann ist trotzdem ein Kurzwenden am Bahnhof noch möglich.

Herzlichen Dank für Deine interessanten Antworten. Die priorisierte Abstellung auf dem auswärtigen Bahnsteig finde ich interessant. Aber das Argument mit der Kurzwende finde ich einleuchtend. Dann fährt quasi am Morgen der erste Zug aus der Wendeanlage ab. Der am Bahnsteig abgestellte ist dann (oft) mangels Trapezweichenverbindung erst später dran und kann erst in die Wendeanlage in der mindestens ein Gleis frei ist?

Belegt man bei der hohen Zugzahl inzwischen in der Regel bei Nachtabstellung fast alle Wendeanlagen komplett oder lässt man bei Anlagen mit wichtiger Wendefunktion (Münchner Freiheit Süd, Harras) das Gleis auch nachts meist frei?

Re: [M] Fragen zur Münchner U-Bahn

geschrieben von: eherl2000

Datum: 30.06.22 13:03

Das Weichentrapez zwischen Maillinger Str. und Rotkreuzpl. kann in beiden Richtungen auf Abzweig mit 80 km/h befahren werden. Einrückende Züge im Betriebshof Nord werden vom Rangierer übernommen und zerlegt und nach Wartungsplan verteilt. Über die C-Wagen kann ich nichts sagen, da ich seit 2003 nicht mehr aktiv bin. Abstellanlagen, auf denen mehr als ein P6 Platz haben, gibt es viele. Meist sind das Abstellgleise zwischen zwei Bahnhöfen. An der Münchner Freiheit Nord werden alle Gleise belegt, das ergibt 4 P6.

Re: [M] Fragen zur Münchner U-Bahn

geschrieben von: Breaker

Datum: 30.06.22 13:42

Vielen Dank, Eherl2000 für deine Informationen.

Wie läuft denn die Kommunikation bei den Fahrern, Stellwerke und der Leitstelle terminologisch bei Wendeanlagen ab? Wird dort auch von beispielsweise "Abstellanlage Münchner Freiheit Nord" gesprochen oder werden im Netz einmalig vergebene Gleisnummern verwendet, die jeder im Kopf hat? Wie läuft das bei längeren Abstellgleisen, bei denen mehr als ein Zug geparkt werden kann? Gibt es da dann zusätzlich zur Geisnummer noch Haltepositionsnumnern oder -Bezeichnungen?



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2022:06:30:18:48:49.

Re: [M] Fragen zur Münchner U-Bahn

geschrieben von: eherl2000

Datum: 30.06.22 16:15

Beim Ausrücken meldet man sich beim Stellwerk an und bekommt seinen Zug zugewiesen. Ist man ausfahrbereit, meldet man das dem Stellwerk mit Gleisnummer, Zugnummer und Wagennummern. Nur im Betriebshof Nord gibt es einen Gleisplan, welcher Zug auf welchem Gleis steht. Ist die Fahrt angetreten, kommuniziert man mit der Leitstelle über Funk.

Re: [M] Fragen zur Münchner U-Bahn

geschrieben von: R 450

Datum: 30.06.22 18:30

Hier gibt es einen Gleisplan, aus dem auch die Abstellgleise ersichtlich sind:

[www.u-bahn-muenchen.de]

und hier:

[upload.wikimedia.org]

Für eine europaweit einheitliche Symmetrieminute [de.wikipedia.org] und [de.wikipedia.org]
Explanation in English: [en.wikipedia.org]

Re: [M] Fragen zur Münchner U-Bahn

geschrieben von: Breaker

Datum: 30.06.22 18:46

Der Gleisplan ist bekannt. Leider sind die Kapazitäten der jeweiligen Anlagen sind zu erkennen. Es gab vor vielen Jahren mal einen detaillierteren im Netz, inzwischen ist der allerdings wieder verschwunden.

Re: [M] Fragen zur Münchner U-Bahn

geschrieben von: Breaker

Datum: 03.07.22 19:24

Vielen Dank! Wie läuft es denn bei den Korrespondenzanschlüssen am Scheidplatz und Innsbrucker Ring für den Fahrer ab? Wie lange warten die Züge gegenseitig ab bzw. nach wie vielen Sekunden fahren sie ab, falls der andere Zug Verspätung hat?

Re: [M] Fragen zur Münchner U-Bahn

geschrieben von: Patrick Rudin

Datum: 04.07.22 10:34

Breaker schrieb:
Vielen Dank! Wie läuft es denn bei den Korrespondenzanschlüssen am Scheidplatz und Innsbrucker Ring für den Fahrer ab? Wie lange warten die Züge gegenseitig ab bzw. nach wie vielen Sekunden fahren sie ab, falls der andere Zug Verspätung hat?
Als langjähriger Anwohner: Es ist nach Lust und Laune des Fahrers, selbst am Sonntag Früh im 20-Minutentakt. Einige Fahrer der U2 haben sich schon den Spass gegönnt, die Türen genau dann zu schließen, wenn die U3 zum Stillstand gekommen ist.

Und als zwischen dem Petuelring und dem Scheidplatz eine Langsamfahrstelle war und am Scheidplatz Personal auf dem Bahnsteig stand (in der Zeit, als zusätzlich SEV zur Münchner Freiheit bestand), kam es wirklich darauf an, wer dort geŕade die Schicht leitete. Eine Dame sagte regelmässig den Fahrern der U2: "Fahr jetzt, die U8/U3 kommt gleich". Andere ließen die halbe Minute warten.

Ich rede natürlich nicht vom 5-Minutentakt in der HVZ. Der Scheidplatz-Effekt hat mir zu Zeiten als MVG-Kunden mittels der 20-Minutengarantie das Jobticket mehr als finanziert, die Garantiefälle wurden alle akzeptiert. Trotzdem brauchte es irgendwann nur einen kleinen Tropfen in das volle Fass, dass ich der MVG den Rücken kehrte und mich nur noch per Auto in München fortbewege. Das ist nun mit Corona erfolgt, und der katastrophal schlechte ÖV in München ist das, was mir in den letzten zweieinhalb Jahren am wenigsten abgeht. Der Scheidplatz hat dazu beigetragen.