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 05 - Straßenbahn-Forum 

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Nach längerer Pause mal wieder ein "Moin!" meinerseits hier ins Straßenbahnforum!

Anfang Mai stand in diesem Jahr eine große Rundfahrt zu allen verbliebenen rumänsichen Straßenbahnbahnbetrieben mit Ausnahme von Bukarest an. Die zehntägige Rundfahrt aufzuarbeiten, wird wohl noch einige Wochen oder Monate in Anspruch nehmen und ist in Anfängen bereits auf tramtrain.de zu lesen. Wer also die gesamte Reise verfolgen möchte, dem sei schon jetzt und in den kommenden Wochen ein Blick auf meine Website empfohlen.
Den gesamten Reisebericht auch hier aufzubereiten und vor allem zu moderieren, würde derzeit den zeitlichen Rahmen im angesicht des noch zu erwartenden Umfangs des Berichtes leider sprengen.
Dennoch möchte ich euch heute einen bereits fertiggestellten Auszug der Reise aus Iasi präsentieren. Ich denke, dieses Paradies für westdeutsche Meterspur-Gebrauchtwagen stößt dann doch noch auf das breiteste Interesse.
Damit auch schon fast genug des Vorwortes. Angemerkt sei noch, dass dies wiedermal ein im sehr subjektiven "Erlebnisstil" geschriebener Bericht ist - also bitte nicht alles Geschriebene zu ernst nehmen... Die gelegentlichen Fakten zu Netz und Fahrzeugen stimmen aber hoffentlich trotzdem weitgehend ;-) Damit jetzt aber auch gleich hinein in den Reisebericht:

Sonntag, 8. Mai 2022: Heute erreichten wir nach knapp 300 Kilometern quer über die Karpaten aus Cluj-Napoca kommend am Nachmittag Iași, wo von Bern über Augsburg bis Mülheim schon heute fast alles im Einsatz stehen sollte, was noch so auf unserer Fehlliste auftauchte. Einen kleinen Bonus in Gestalt eines Berner Zuges gab es auch noch.

Unsere Fehlliste hier in Iași war lang: Komplett fehlten uns noch die neuen Pesa Swing 122Na, die neuen türkischen Niederflurwagen die wohl noch nicht laufen sollten, sowie die Mülheimer M6 und Essener M8. Darüber hinaus konnten wir 2015 auch diverse Fahrzeugtypen nur im Depot antreffen. Konkret die Berner Be 4/4 und Be 8/8, erstere im Planverkehr inzwischen allerdings Geschichte. Allerdings gab es Bilder und Informationen von einer RecyclingTram, die aus einem Berner Vierachserzug umgebaut wurde und am Wochenende bestimmte Endschleifen anlaufen sollte. Dann die Augsburger GT8, die trotz der Lieferung 2012 im Jahr 2015 noch immer nicht so richtig liefen, heute aber wohl recht zahlreich vorkommen sollten. Von den Darmstädter ST10 fuhren 2015 nur zwei Stück, von den ST11 war garkeiner auf Linie. Ausgerechnet letztere sollten inzwischen wohl schon wieder ausgemustert sein.
Die Liste war also ordentlich lang, nicht umsonst hatten wir hier nach der Enttäuschung 2015 noch einmal reichlich Zeit eingeplant. Aufgrund des Sonntages gingen wir heute aber mal vollständig ohne Erwartungen an die Sache heran. Einfach paar Aufnahmen am schön sonnigen Nachmittag und morgen würde dann "gearbeitet" werden. Auf dem kurzen Weg vom Hotel zum Piata Unirii kamen dann aber gleich mal ein Mülheimer M6 und ein Augsburger GT8 entgegen, ein weiterer wenig später aus Richtung Bahnhof. Na, da war ja doch Einiges los. Weiter gings gleich wenige Meter weiter am Abzweig vom Piata Unirii Richtung Universität mit einem Darmstädter ST10. Wir waren doch einigermaßen überrascht von der dargebotenen Fahrzeugvielfalt. Die Krone wurde dem Ganzen aufgesetzt, als ich beim Blick über die Schulter in der Ferne am Piata Unirii ein weiß/pinkes Gespann ausmachte. Das war doch nicht...? Doch das KONNTE nur der umgebaute Berner Hängerzug sein! Schnell einen alarmierenden Ruf kundgetan und schon atzten wir noch schnell ans passende Motiv für Bahnhofsfahrer zurück. Jackpot! Dass danach auch noch ein Berner Be 8/8 durchkam wurde da schon fast wie selbstverständlich hingenommen.

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Kaum aus dem Hotel getreten, begegnet uns zwischen den Haltestellen Vointa und Strada Bacinschi auch schon der schönste der Augsburger GT8 vom Typ Mannheim, komplett in der aktuellen Lackierung von Iași. Wie so oft ist das Ziel Depou Gara, wo praktisch den ganzen Tag über Fahrzeuge ein- und ausgewechselt werden. Als eines von zehn Fahrzeugen ging GT8 812 im Jahr 2012 nach Iași. Der erste der zehn GT8 ging mit Wagen 805 bereits 2009 nach Iași. Die zwei GT8 806 und 807 sind bis heute in Augsburg erhalten.

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Vom Piata Unirii kommt GT4 456 als Linie 7 Richtung Bahnhof hinab. GT4 456 wurde 2008 direkt aus Stuttgart übernommen, womit noch immer weitgehend unmodernisierte Exemplare im Originalzustand in Iași im Einsatz stehen.

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Die kleine Steigung hinauf, fällt der Blick am Abzweig Richtung Universität auf GT4 111, der Richtung Piata Unirii einzweigt. Ziel ist mal wieder das Depou Gara. Da es von der Universität kommend allerdings keinen Abzweig direkt zum Bahnhof gibt, muss der 2009 aus Augsburg und dort 1991 aus Stuttgart übernommene GT4, zunächst bis zur Zwischenschleife Targu Cucu fahren, um dort Richtung Bahnhof zu wenden.

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Dann fällt der Blick aber schon Richtung Piata Unirii. Schließlich kommt von dort gerade der Berner Vierachserzug aus Be 4/4 151 mit B4 IS-0283. Die Berner Großraumzüge gelangten 2003 nach Iași und waren hier noch recht lange als Verstärkerzüge im Einsatz. Wohl mit der Inbetriebnahme der M6 und M8 dürfte die Einsatzzeit im Linienbetrieb geendet haben. Von der Existenz der RecyclingTram hatten wir gehört, mehr als das dieser Zug am Wochenende bestimmte Endschleifen anläuft, war allerdings nicht herauszubekommen. Umso schöner, dass der Zug nun genau im richtigen Moment am Piata Unirii neben dem Grand Hotel Traian durchkam. Da der Großraumzug geradeaus weiter hinab Richtung Bahnhof fuhr, wäre eine Verfolgung angesichts der vielen ab dort möglichen Fahrtverläufe, inklusive Einrücken in eines der beiden Depots, eher ein Lottospiel geworden.

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Daher weiter im Programm: Einige Meter weiter ist die Haltestelle Piata Unirii erreicht. Dort legt gerade einer der 14 neuen Pesa Swing 122Na 2201-2214, in Gestalt von Wagen 2211, als Linie 6 nach Dacia ab. Wir konnten die zu diesem Zeitpunkt neueste Fahrzeuggeneration bereits auf den Linien 1, 6, 9 und 13 antreffen. Anfang Juni wurde dann der erste der türkischen Niederflurwagen in Betrieb genommen.

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Blick vom Piata Unirii den Bulevardul Ștefan cel Mare și Sfânt hinunter Richtung Kulturpalast, vor dem nach einem großen Bogen dann erneut die Straßenbahn quer fährt. In schnellem Schritt dürfte man gerade im werktäglichen Dauerstau zu Fuß schneller am Kulturpalast ankommen.

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Hinter dem Piata Unirii geht es durch enge Gassen am Theater vorbei zur Kloster- und Festungsanlage Târgu Cucu. Aus den engen Gassen taucht gerade der GT4 145 am Piata Unirii auf. Die abwechslungsreichen Aufnahmen mögen etwas über die tatsächlichen Fahrzeugmengen hinwegtäuschen: Den Löwenanteil stellen noch immer die Stuttgarter GT4, dieser über Halle 2003 nach Iași gelangt.

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Hinter dem Nationaltheater an der Haltestelle Filarmonica kommt der bunt bemalte GT4 418 durch. An der 400er Nummer gut zu erkennen, dass auch dieser 2008 direkt aus Stuttgart übernommen wurde. Die bunten Farben und Folien können bei den GT4 allerdings nur aus der Ferne über den teils erbärmlichen Zustand hinwegtäuschen. Darunter wellt der Rost die mittlerweile teils 60 Jahren alten Bleche erheblich und die Kanten der Wagenkästen bröseln nur so vor sich hin.

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Ebenfalls an der Haltestelle Filarmonica kam dann auch wieder der M6 298 durch, der uns gleich zu Beginn etwas ungünstig entgegengekommen war. Nun dreht er schon die nächste Runde zwischen der Schleife Târgu Cucu und Dacia. Insgesamt sieben 1987 und 1992 gebaute M6D wurden 2018 aus Mülheim übernommen. Eingesetzt wurden die Fahrzeuge bei unserem Besuch ausschließlich auf den Linien 6 und 11 vom Depou Dacia aus. Die 11 ist dabei die einzige Linie, welche die Innenstadt nicht erreicht, sondern vom Depou Dacia einen großen Bogen auf dem Ring bis Tatarasi Nord fährt, wodurch die modernsten Gebrauchtwagen im Betrieb etwas untergehen.

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Wir haben nun die Kloster- und Festungsanlage Târgu Cucu mit der Endschleife der Linie 6 auf der rechten Seite erreicht. Mindestens genauso häufig wird die Schleife allerdings von Ein- und Ausrückern vom Depou Gara in und aus dem Norden von und nach Copou genutzt, wie wir es vorhin bereits mit GT4 111 gesehen haben. Der nächste 6er bringt den Darmstädter ST10 278 am Beginn einer weiteren Fahrt nach Dacia, der letzte ST10, den wir während dieses Besuches noch auf Linie sichten konnten. Sieben in Darmstadt ausgemusterte ST10 gingen 2007 und 2008 nach Iași. ST10 7608 blieb in Darmstadt als Museumswagen erhalten. Die Linie 6 von Dacia zur Zwischenschleife Targu Cucu neben der Festungsanlage, war bei diesem Besuch das letzte Rückzugsgebiet der scheuen Fahrzeuggattung.

An der Haltestelle Filarmonica hatten wir uns eben am Automaten(!) zwei Tageskarten mit einer Gültigkeit von 24h gezogen. Beides ist in Rumänien nicht selbstverständlich. Weder Automaten an den Haltestellen, von denen es im Innenstadbereich von Iași recht viele gibt von denen auch einige funktionieren, noch das es an diesen Automaten Tageskarten zu kaufen gibt. Die Aufmachung der Automaten ist dabei einfachst, aber funktional und erinnert mit den riesigen, durchsichtigen Kunststoffdrucktastern, hinter denen auch kleine passbildgroße Bildchen Platz finden könnten, verdächtig an Zigarettenautomaten...

Als stolze Tageskartenbesitzer konnten wir uns nun zumindest frei im Netz bewegen und beschlossen, mit dem Ziel von Fahrzeugaufnahmen von der Türseite an die Strecke Richtung Norden an der Universität vorbei Richtung Copou zu wechseln. Dort fuhren auf der Linie 9 zumindest viele der interessanten Achtachser aus Bern und Augsburg. Wir fuhren allerdings nur drei Stationen bis zur ersten Haltestelle hinter dem Abzweig am großen Kreisverkehr Piata Mihai Eminescu. Mit etwas Glück bestand dort die Chance auf Türseitenbilder vor dem Casa de Cultura a Studentilor. Eine GT8-Welle schien gerade durch, aber es wartete sich hier recht angenehm. Eine Geschichte von Gestern war zudem noch nicht geschlossen: Der mögliche Aufstieg der Eintracht. Schließlich hatte Lautern heute sein letztes Spiel und sollten sie dies gegen die dem Klassenerhalt nahe Victoria aus Köln verlieren, würde die Eintracht heute auf dem Sofa direkt aufsteigen. Es lief schon recht fortgeschritten die 2. Halbzeit und es stand: 2:0 für Victoria Köln!!! Wenig später, als wir noch immer auf den nächsten GT8 warteten, ertönte der Schlusspfiff. Die Victoria hatte die Klasse gehalten und dürfte nächste Woche in einem bedeutungslosen Spiel gegen die dadurch aufgestiegene Eintracht ebenso feiern. Für Lautern bliebe nur die Relegation, die trotz der nun zu Buche stehenden Niederlagenserie von drei Spielen am Stück, gegen Dynamo Dresden gemeistert werden sollte. Am Ende nahm das Ganze also für alle drei Vereine ein gutes Ende. Und ich müsste morgen eine Wette einlösen und den ganzen Tag im Eintracht-Trikot durch Iasi laufen, das extra für den möglichen Aufstieg im Koffer gelandet war :D

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Achja, ein GT8 und ein Be 8/8 kamen auch irgendwann und Fahrzeugbilder gelangen auch, das schönste "Streckenbild" mit den wenigsten Störfaktoren gab es am Piata Mihai Eminescu aber mit einem der vielen GT4, hier dem GT4 106, vormals Augsburg und Stuttgart.

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Aber auch der Blick in die Gegenrichtung rückte langsam ins Licht und wusste mit seiner schaurig brutalisitischen Ceaușescu-Architektur zu "gefallen". Damit taucht nun auch der erste der heute nur mit einem Exemplar etwas spärlich auf Linie anzutreffenden Berner Be 8/8 im Bericht auf. Den Be 8/8 168 hatten wir schon mehrmals gesehen, der Schönste ist er aber nun wirklich nicht. Insgesamt 15 Be 8/8 aus Bern gelangten bis 2010 nach Iași. Die Fahrzeuge 711-714 und 717 über Basel bereits im Jahr 2008, weitere zehn Fahrzeuge im Jahr 2010 direkt aus Bern. Wie so oft dürften von den Be 8/8 wohl nie alle Fahrzeuge in Betrieb gegangen sein, insbesondere natürlich der in Basel teilweise ausgebrannte Be 8/8 711.

Von unserem 2015er Besuch erinnerten wir uns noch an das Motiv vor dem Kulturpalast, nicht mit selbigem, sondern mit der Biserica Sfântul Nicolae Domnesc und dem Hotel Moldova als sozialisitischen Kontrast dahinter. Das Motiv müsste jetzt am späten Nachmittag ideal im Licht sein und auch der Kulturpalast selbst - beim letzten Besuch großflächig eingehüllt - sollte jetzt im schönen Nachmittagslicht liegen. Mit dem nächsten 9er, dem Augsburger GT8 803, ging es daher einmal durch die Innenstadt den großen Bogen über Târgu Cucu zum Kulturpalast.

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Der Andrang war an diesem sonnigen Sonntagnachmittag groß, sodass der lange Fahrgastwechsel am Hotel Moldova für einen Sprint ins Motiv reichte und wir den GT8 803, mit dem wir hergekommen waren, noch selbst vor der Biserica Sfântul Nicolae Domnesc ablichten konnten. Als Kontrast ragt dahinter das Hotel Moldova empor, ein klassischer ehemalig sozialistischer Hotelschuppen, wie in vielen anderen rumänischen Großstädten heute die Continental's.

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Der Kulturpalast zeigte sich bei diesem Besuch nicht mehr baustellenverhüllt. Die Tulpenrabatten können den landestypisch direkt davor gelagerten Großparkplatz kaschieren. Wirklich alt ist der Kulturpalast nicht, sondern als Auswuchs der Neogotik von 1906 bis 1925 errichtet. Heute beherbergt der fast schon kitschige Palast mehrere Museen, Kunstsammlungen und eine Bibliothek.

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Unterhalb des Kulturpalastes führen die Linien 1, 9 und 13 noch bis zur nächsten Haltestelle am Piata Podu Ros parallel, dann zweigen die Linien 1 und 13 auf den Ring ab, während die 9 geradeaus über den Kreisverkehr Richtung Süden nach Tehnopolis weiterführt. Zwischen dem Piata Podu Ros und dem Kulturpalast kämpft sich GT4 126 die Steigung zum Kulturpalast auf der Strada Palat hinauf. Mit 15 beobachteten Fahrzeugen, stellen die in Halle teilmodernisierten GT4 einen nicht unbeträchtlichen Anteil der noch aktiven GT4-Flotte.

In der Mitte des mit Blumen bepflanzten Kreisverkehrs wollten wir dann mal auf den Berner warten, der uns ja bald folgen müsste. Derweil war das Gefahre in dem drei- bis vierspurigen Kreisverkehr schon an einem Sonntagnachmittag spannend zu beobachten. Einige der Zufahrten waren zeitweise noch durch Ampeln geregelt, was dann einem jeweils anderen einmündenden Verkehrsstrom die Chance gab, in den Kreisverkehr einzufahren. Insgesamt wiedermal erstaunlich, wie reibungslos und mit welch beeindruckendem Durchsatz der Verkehr in anderen Ländern bei so "ungeregelten" Verkehrssituationen funktionieren kann. Bei uns in Deutschland gehen die Lenkenden ja schon mit zwei Spuren im Kreisverkehr vollkommen verloren im Zwiespalt zwischen auf dem eigenen Vorfahrtsrecht beharren und am Ende aber selbst reibungslos wieder herauskommen... Dementsprechend dürfen Kreisverkehre bei uns auch mit mehr als einer Kreisfahrbahn nur mit LSA-geregelten Zuflüssen gebaut werden und selbst diese werden inzwischen an vielen Stellen wieder zurückgebaut, wie etwa in Hannover. Drei oder mehr Kreisfahrbahnen - völlig undenkbar...

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Wir stehen nun mitten auf dem Kreisverkehr am Piata Podu Ros. Vom Kulturpalast kommend, biegen hier die Linien 1 und 13 nach Osten auf den großen Straßenbahnring durch die östlichen Stadtteile ab. In die andere Richtung nach Westen bog hier bis vor wenigen Jahren die Strecke der ehemaligen Linie 6 ab, welche direkt am Ufer des Bahlui auf völlig heruntergekommener "Grünstrecke" hinüber zur Podul de Piatră führte, wo sie wieder ans restliche Netz anschloss. Diese kurze Querverbindung wurde jedoch vor wenigen Jahren aufgegeben und asphaltiert. Kurz bevor die Schatten zur Gefahr werden, kommt dann mit Be 8/8 168 doch der einzige heute eingesetzte Berner Gelenkwagen Richtung Tehnopolis durch. Wie die Augsburger GT8, kamen auch die Berner Achtachser ausschließlich auf der 9 zum Einsatz.

Übrigens war hier auf dem Kreisel auf der 9 Richtung Tehnopolis vor dem Berner gerade mal wieder eine halbe Stunde Garnichts gekommen. Das letzte war um halb sechs ein Pesa. Dieser tauchte jetzt in unserem Rücken auf der langen Brücke über die Eisenbahn auf. So schön war es hier nun auch nicht auf unserer sicheren Insel mitten im tosenden Verkehr, dass wir noch eine halbe Stunde hier hätten ausharren müssen. Also nichts wie hinüber zur Haltestelle. Gerade bot sich wie durch ein Wunder eine größere Lücke im Verkehr, hatten wir doch während des Wartens schon Witze darüber gemacht, wie wir hier jemals wieder lebend vom Kreisel kommen sollten, wenn nicht gerade eine Tram parallel führe. Der Pesa war dann entsprechend des arg dünn gewordenen Angebotes gut voll. Wo wollten wir eigentlich hin? Nach Dacia beschlossen wir, wussten wir doch, dass dort praktisch bis zum Untergang die Sonne rein scheint und zur abwechslungsreichen Linie 6 hätten wir dort dann auch die 11, die wir noch gar nicht gesehen hatten und die ebenfalls ein Refugium der M-Wagen sein sollte - einen hatten wir von unserem Kreisel aus schon in der Ferne gesehen, verlief die Linie 11 dort doch einige Straßen weiter quer. Am Piata Unirii wechselten wir auf die 6 und fuhren über den Bahnhof hinaus nach Dacia.

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Je später der Tag, desto schöner rückt am Piata Unirii die Haltestellenanlage im sozialistischen Teil des Platzes ins Licht. Mit einer weiteren kreativen Beklebung hält GT4 336 - über Augsburg nach Iași gelangt - an der Haltestelle.

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Die nächste 6 brachte uns in Gestalt von M6D 298 bis hinaus nach Dacia. Die Endhaltestelle befindet sich vor der zweigleisigen Wendeschleife. Geradeaus geht es noch weiter zum Depot Dacia - Heimat der M-Wagen. Während M6D 298 am Dispatcher-Häuschen der Schleife Dacia pausiert, schauen wir mal weiter Richtung Depot, wo schon aus der Ferne vor den Toren Mülheimer Gelb zu erkennen war. Für M-Wagen-Fans (zu denen ich mich nicht explizit zählen würde) ist Dacia mit den Linien 6 und 11 DIE Anlaufstelle in Iași. Auf dem ersten von uns gesichteten 11er folgte anschließend auch noch der M6D 286.

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Vor dem Depou Dacia wartet der M6D 297 noch in Mülheimer Farben auf weitere Aufträge als Linie 6. Im Depot selbst waren wiedermal reihenweise mehr oder weniger einsatzfähige Fahrzeuge zu erkennen. Auch in Iași gilt, dass die theoretisch betriebsfähige Flotte wohl rund doppelt so groß ist, wie der reguläre Fahrzeugauslauf. Dazu kommen dann wahrscheinlich nochmal rund doppelt so viele nicht betriebsfähige Fahrzeuge, die in verschiedensten Zuständen potenziell irgendwann wieder eingesetzt werden könnten, als Ersatzteilspender dienen, oder völlig ausgeschlachtet und dahinrostend dem natürlichen Verfall preisgegeben sind.

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Zurück an der Schleife gibt sich auch der ST10 278 im schönsten Abendlicht die Ehre. Warum hier keine langen Schatten stören? Weil die Stadt hier einfach zu Ende ist. Rechts geht es auf weitläufige Wiesen, die von zahlreichen Spaziergängern aus den anliegenden Wohnblöcken genutzt werden. Auch die Stützen einer ehemaligen oder einst geplanten Fernwärmeleitung sind so niedrig, dass sie keine störenden Schatten zu werfen vermögen.

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Obwohl der nächste 11er überraschend schnell folgte, schaffte ich es von einem Besuch zwecks Besorgung eines kühlen Getränkes im ExpressCaffé, rechtzeitig zurück an die Gleise und erwartete den M6D 286 mit einem erfrischenden aqua frizzante an der Schleife Dacia - erstaunlich wie nah sich Rumänisch und Italienisch in Teilen sind. Ein Pesa auf der 6 war aber noch davor und sägte gleich mal durch die doppelte S-Kurve auf's Innengleis. Dann rückt M6D 286 auf dem Außengleis nach. Irgendjemand schien in der Werkstatt dauerhaft die Schablone für die "8" auf den Kopf zu stellen - nicht der einzige Wagen bei dem der dicke Bauch der "8" oben war.

Ein Highlight verpasste der Mitreisende derweil dank seines "Ausfluges" zur nächsten Haltestelle. Während ich hier so an der Schleife Dacia wartete, fing plötzlich ein silberner E-Klasse Kombi mit Baujahr in den späten 90ern (bei uns despektierlich wohl als "Bauern-Mercedes" bezeichnet), neben der Endschleife mitten auf der Straße an Donuts zu drehen und schließlich mit laut quietschenden Reifen in die Stadt zu entschwinden. So richtig störte das hier niemanden, denn die Straße geht hier nirgends mehr hin außer zur Depotzufahrt. So weit, so spektakulär. Aber nicht nur mit so einer abgerockten Familienkutsche zu driften machte das Ganze etwas bizarr. Auch der Umstand, dass durch das Nirgendwohinführen diese Straße fast ausschließlich und dafür umso mehr von Fahrschulen zum ungestörten Lernen frequentiert wurde. Da wollte wohl jemand Eindruck schinden vor den jungen Fahrschülerinnen? Wenn der seinen Lappen mal nicht die längste Zeit hatte... :D

Nur Eines fehlte ja noch vollständig: Die M8C aus Essen, von denen sich 2018 auch sieben Stück nach Iași verirrt hatten, nachdem zuvor meist Arad eine Flatrate auf Essener Gebrauchtwagen gehabt hatte. Damit hätten wir zumindest noch einen offenen Punkt für morgen.

Auf dem Rückweg wollte ich dann noch auf der großen Brücke Pasajul Alexandru cel Bun raus, wo sich die Straßenbahn recht ungewöhnlich in einer großen Schleife selbst überfährt - sozusagen ein Kreiskehrviadukt - oder so ähnlich ;-) Jedenfalls ist die Brücke so hoch, dass hier wirklich bis zum Sonnenuntergang Licht ist und bei der richtigen Perspektive müsste man dank der Höhe sogar den Kulturpalast mit draufbekommen, wie ich auf der Hinfahrt aus dem M-Wagen erspäht hatte. Also noch mal raus und einmal von der Haltestelle Pasaj Alexandru cel Bun über die gesamte Brücke samt Kreiskehre marschiert zur Haltestelle Statie Familial und dabei paar Bahnen mitgenommen. Ob der kritisierten, weiteren kräftezehrenden Wanderung, verwies ich auf eine rostige Eisenleiter, die direkt neben der die Brücke unterquerende Eisenbahntrasse an die Brücke angelehnt war und den Kreiskehrviadukt quasi senkrecht abkürzte. Aber auch dieser attraktive Alternativ-Vorschlag stieß zu meinem Unverständnis nicht auf Zuspruch...

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Auch das Streiflicht Richtung Dacia konnte mit GT4 412 und der vermutlich noch nicht sehr alten Biserica Sfântul Nectarie ansprechend genutzt werden.

https://abload.de/img/t2022-05-08_094iaipasc2jo4.jpgAm Sonntagabend kann man auf der Pasajul Alexandru cel Bun sogar recht gut fotografieren. Neben dem perfekt stehenden Licht, ist vor allem der sonst tosende Autoverkehr deutlich schwächer ausgeprägt. Die eigentliche Idee, mit viel Tele aus der Außenkurve auf die Innenseite der Kreiskehre zu schießen - was auch den Kulturpalast eindrücklicher in Szene setzte - erwies sich aufgrund der dafür benötigten, langen autofreien Zeitslots als nicht ganz trivial. Mit M6D 298 klappte es aber mit etwas nachträglichem Herausvergrößern ganz ordentlich.

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Den Tagesabschluss setzte, nun auf der Sonnenseite der Biserica Sfântul Nectarie, noch einmal ST10 278.

Von der anderen Seite der Brücke ging es dann mit dem nächsten 6er M6D zurück in die Innenstadt. Anfang Mai ist es eben doch schon lang hell und so war 20 Uhr schon erreicht. Aber Rumänien ist ja auch was die Essenszeiten angeht eher südlich geprägt und so ist es in den Städten eigentlich nie ein Problem, irgendwann vor Mitternacht abseits der 24/7 Fast-Food-Schuppen noch etwas zu Essen zu bekommen. In Iași waren wir auch in der glücklichen Lage, bereits eine Adresse in der Hinterhand zu haben. Von unserem 2015er Besuch kannten wir noch ein Restaurant unmittelbar oberhalb des Piata Unirii, in dem wir schon damals die zwei Abende diniert hatten. Die Küche ging dort in Richtung des italienischen mit Pizza und Pasta, aber auch einigen teils rumänischen Fleischgerichten. 2015 lagen hier noch überall Stifte aus, mit denen man sich auf den einstmals weißen Wänden verewigen konnte und tatsächlich fanden wir unsere drei Namen der damaligen Reisegruppe samt symbolisiertem Straßenbahnpiktogramm direkt über unserem Tisch an der Decke wieder. Nach sieben Jahren hatten wir damit jetzt nicht mehr gerechnet, aber es stellte sich als Vorteil heraus, damals an die Decke zu malen und nicht an die Wände, da die Decke halt doch nicht für jeden erreichbar ist :D
Für mich gab es neben dem obligatorischen Ursus zu einem großen griechischen Hauptspeisensalat noch eine Lasagne, mein Gegenüber begnügte sich mit einem "normalen" Vorspeisensalat und einer Pizza. Nach einem so langen Tag mit fast nichts zu essen außer paar Kleinigkeiten, muss ich dann abends doch einiges nachholen. Das Ordern zweier Hauptsrpeisen, wobei eine jeweils ein großer Salat war, wurde auf dieser Tour irgendwie zur Tradition :D
Es wusste wieder alles zu überzeugen und so schlenderten wir um zehn gemütlich vom Piata Unirii hinab zum Hotel.

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Über dem Piata Unirii ist ein ganz interessantes Lichterzelt gespannt.

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Unermüdlich drehen die GT4 ihre Runden. 141 hält als 3er am Piata Unirii.

Auf solchen Mai-Touren ist man irgendwie wirklich immer nur zum Schlafen auf dem Hotel, es ist einfach von morgens bis abends Foto- und/oder Reisezeit. So ging auch heute wieder schnell das Licht aus. Morgen müssen wir dann mindestens noch ein paar mehr Berner aufspüren und natürlich auf einen Essener M8C hoffen.

Mehr Reiseberichte und Serien rund um die Straßenbahn- und Schmalspurfotografie auf [www.tramtrain.de]
Verzeichnis meiner Berichte auf DSO: [www.drehscheibe-online.de]
https://www.tramtrain.de/wp-content/uploads/2020/03/tramtrain_Signatur.jpg




4-mal bearbeitet. Zuletzt am 2022:06:13:20:02:10.
Montag, 9. Mai 2022: Gestern war der Sonntagnachmittag in Iași schon erstaunlich erfolgreich gewesen. Für heute stehen dann noch einige weitere Aufnahmen der etwas selteneren Fahrzeugtypen und insbesondere der noch fehlenden Essener M8C auf dem Programm. Was es mit dem seltsamen Titel auf sich hat? Dranbleiben - der Nachmittag wird es aufklären.

Der gestrige Sonntagnachmittag war ja mal deutlich ertragreicher gewesen, als wir das im Vorhinein nach unserem 2015er Besuch erwartet hatten, als baustellenbedingt selbst am Werktag fast ausschließlich GT4 unterwegs gewesen waren. Angesichts dieser Tatsache bestand dann bei keinem von uns gestern Abend die Motivation, den Wecker für die Frühspitze zu stellen. Dazu muss man wissen, dass der Betrieb in Rumänien, insbesondere in Iași und Arad, zwischen etwa halb zehn am Vormittag und halb zwei am frühen Nachmittag doch sehr deutlich einbricht, mit niedrigeren Frequenzen und oft auch kleineren Fahrzeugen. Da uns nun ernsthaft aber nur noch die Essener M8C fehlten, bestand irgendwie nicht so richtig der Grund, noch vor dem Aufstehen vor die Tür zu treten und den Verkehr zu sondieren. Also erstmal um halb acht gemütlich runter zum Frühstück und dann anschließend noch die auslaufende Frühspitze mitnehmen. Ebenso wie das Zimmer, war auch das Frühstück sehr ordentlich. Es gab eigentlich alles was man sich so wünscht in dem recht pompös aufgemachten Saal, in dem etwa hälftig Business-Leute und Touristen anzutreffen waren. So war eine mehr als ausreichende Basis für den Tag gelegt und um kurz nach acht traten wir mal vor die Tür. Mit dem nächsten 3er ging es die eine Haltestelle zum Bahnhof hinüber. Der GT4 380 war gleich eine kleine Besonderheit, handelt es sich bei diesem doch um einen von nur drei, erst 2012 aus Nordhausen übernommenen GT4. In Nordhausen leicht modernisiert und "erst" zehn Jahre in Iași, machte dieser zumindest einen etwas besseren Eindruck als das, was sonst noch so an Kurzgelenkwagen aus Esslingen herumkurvte.

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Drei der vier in Nordhausen 1991 aus Stuttgart übernommenen GT4 gelangten 2012 weiter nach Iași. GT4 380 hat zwischenzeitlich auch die aktuelle Lackierung von Iași erhalten und konnte am Bahnhof aufgenommen werden. Äußerlich ist der GT4 380 noch einer der besseren Esslinger - ob er dadurch aber den Tag unbeschadet überstehen wird?


Da das eigentliche Bahnhofsmotiv noch verschattet war, ging es gleich eine Haltestelle weiter zum Piața Unirii, mal schauen, was heute Morgen noch so läuft. Zu unserer Freude kamen im schönen Morgenlicht gleich der werbefreie Augsburger GT8 812 und der noch in vollständig in Mülheimer Farben laufende M6D 297 durch.

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Die morgendliche Perspektive am Piața Unirii neben dem Grand Hotel, welches erst gegen Mittag ins Straßenbahnmotiv rückt. Der Augsburger GT8 812 ist wieder auf der Linie 9 Tehnopolis - Copou unterwegs.

Noch schien die Taktung sehr dicht, das Aufgebot interessanter Fahrzeuge entsprechend hoch, weshalb wir gleich mal durch die Fußgängerzone hinauf zum Ast nach Copou abkürzten. In der Fußgängerzone war zu unserer Überraschung auch der Tw 2 ausgestellt, den wir 2015 noch in einer hinteren Rumpelecke der Fahrzeughalle des Depou Dacia aufgenommen hatten.

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Tw 2 ist in der Fußgängerzone an der Strada Alexandru Lăpușneanu ausgestellt.

Am anderen Ende mündet die Fußgängerzone in den Piața Mihai Eminescu, wo wir gestern Nachmittag schon einige Zeit gewartet und den Aufstieg "gefeiert" hatten. Am Vormittag lässt sich die Perspektive von der anderen Straßenseite mit einem Universitätsgebäude auf der anderen Seite des Kreisels umsetzten. Dummerweise hatte aber die Polizei gerade den ebenfalls vom Kreisel abgehenden Bulevardul Independenței gesperrt und parkte zahlreiche ihrer Dacias ausgerechnet neben der Straßenbahntrasse, sodass das Motiv doch arg kompromissbehaftet war. So ging es schon wenig später eine Haltestelle bis vor die Universität weiter. Unzählige kleine Cafés und Snackbuden in winzigen, wohnwagenähnlichen Anhängern versorgten hier morgens die Studenten mit Kaffee, Stückchen und denkbar billigen Elektro-Klängen. Inzwischen schien die Frühspitze auch deutlich abzuebben, diverse Achtachser waren schon wieder mit dem Ziel Depou Gara unterwegs. Wir fuhren trotzdem nochmal bis zur Endschleife Copou und lichteten die letzten Morgenverstärker ab.

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Aus der Fußgängerzone spühlt es uns wie geplant direkt auf den Piața Mihai Eminescu mit den Linien 1, 8, 9 und 13 an der Universität vorbei nach Copou. Durch zahlreiche Polizei-Dacias (die Schatten am rechten Bildrand) war das Motiv mit dem Universitätsgebäude und 122Na 2214 leider arg beengt.

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Eine Haltestelle weiter direkt am Hauptgebäude der Universität wird derweil der nicht abreißende Strom an Autos zum Problem. Bei der Durchfahrt von GT4 128 ging es sich aber gerade aus mit einer kleinen Lücke. Die gesamte weitere Strecke ab dem Piața Mihai Eminescu folgt schnurgeradeaus diesem Bulevardul. Der 2003 aus Halle übernommene Esslinger war uns schon mehrmals durch seine auf das Jubiläum "1959-2019 - 60 Jahre GT4" hinweisende Bandenwerbung aufgefallen. Passend wurde mit dem GT4 128 auch eines der bereits 1959 gebauten Exemplare ausgewählt. Während zu diesem Jubiläum in Deutschland sogar noch Museumswagen quer durch die Republik gehahren wurden, sind die GT4 in Iași im Planverkehr noch immer die unverzichtbaren Hauptakteure.

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Die Endschleife Copou umfährt am Fahrbahnrand den Rond Agronomie auf dem Bulevardul Carol I. Die Achtachser rückten zum großen Teil schon wieder ins Depou Gara ein. Dafür befindet sich schon wieder ein GT4-Großaufgebot in der Schleife, dass den ausgedünnten Vormittagsverkehr auf den Linien 8, 9 und 13 bestreitet.

Nicht nur der Verkehr ließ jetzt merklich nach, auch das Licht schmierte irgendwie deutlich ab. Wir setzten uns mit einem kühlen Getränk einfach mal einen Moment auf eine Bank in der Grünanlage beiderseits des Bulevardul und warteten, was denn da noch kommen möge. Nach einer ganzen Weile kam dann auf der 9 doch nochmal ein Berner, sogar einer ganz in Rot. Das Licht war aber irgendwie nicht mehr sehr brauchbar. Auch der Be 8/8 167 schilderte sogleich Depou Gara ein. Wir stiegen trotzdem ein und ließen uns vom Schweizer zurück Richtung Innenstadt bringen. Am Piața Mihai Eminescu stiegen wir nochmal aus, die Polizei-Dacias hatten sich inzwischen verschoben. Das Licht machte die folgende Aufnahme aber auch nicht besser als vorhin. So ging es dann mit dem nächsten 9er, der vor hatte auf Linie zu bleiben, dem Augsburger GT8 812, weiter Richtung Tehnopolis.
Kaum noch Verkehr und Nicht-Licht, da kann man doch einfach mal eine Runde fahren. So genehmigten wir uns die Fahrt mit dem Typ Mannheim auf voller Länge bis in den Süden der Stadt zur Schleife Tehnopolis. Bis zum Kreisel auf dem Piața Podul Ros hatten wir die Strecke gestern schon abgearbeitet und alles dann noch Folgende war wirklich völlig nichtssagend. Es geht einfach immer in mitten der vier- bis sechsspurigen Ausfallachse fast schnurgeradeaus zwischen Plattenbauten zum Stadtrand. Da sorgte nicht nur der Siff am Himmel für wenig Gründe auszusteigen...

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Mit dem Berner Be 8/8 167 geht es von Copou zunächst zurück bis zum Piața Mihai Eminescu. Die vielen deutschsprachigen Anschriften im Innenraum zeugen noch von der ersten Heimat des Wagens.

https://abload.de/img/t2022-05-09_024iai167l6kxi.jpgDer Innenraum ist dann doch mal eine deutliche Abwechslung zum DüWag-Einheitsbrei, den man aus so vielen Städten in Deutschland und inzwischen den zweiten bis dritten Heimaten in Osteuropa kennt. Deutlich kantiger geht es in den 1973 von SWS, BBC und SAAS gebauten Be 8/8 zu und auch die Gelenkportale weichen deutlich vom bekannten "Standard" ab.

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Weiter nach Tehnopolis geht es dann einmal durch die ganze Stadt im Typ Mannheim aus Augsburg. Auch hier noch jede Menge deutsche Anschriften, aber diesmal mit DüWag-Patent-Falttür und den so vertrauten Rundungen und Innenraumausstattungen der DüWags aus den 50er bis 70er Jahren. Zum Baujahr 1976 der Augsburger Typ Mannheim war dieses Design und die verbaute Technik im Grunde schon deutlich aus der Zeit gefallen, wurden doch parallel schon die ersten M/N-Wagen gebaut.

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Zur Endschleife Tehnopolis wechselt die Strecke aus der Mittellage des Boulevards an den Rand. Die Schleife ist mit durchgehend zwei Gleisen und einer separaten Ankunftshaltestelle durchaus großzügig ausgelegt. Zur Rush-Hour fahren die Bahnen der Linie 9 aber auch gern mal in dichter Folge und überholen sich teilweise in der Endschleife. Jetzt am späten Vormittag ist das Angebot dagegen eher mager und wird zum großen Teil von den Pesa Swing abgewickelt.

Der Siff formierte sich allmählich zu richtigen Wolken mit immer wieder hervorstechenden Sonnenspots und lud damit schon wieder etwas mehr zum Fotografieren ein. Angesichts des mageren Verkehrs und der weitgehend nichtssagenden Linie fuhren wir aber gleich mal wieder in Innenstadt zurück. Der Pesa füllte sich ordentlich und die Straßen zwischen dem Kuturpalast und Târgu Cucu wahren schon auf der Hinfahrt weitgehend kollabiert, sodass ich kurzentschlossen den Vorschlag äußerte, schon am Kulturpalast auszusteigen und stattdessen zu Fuß durch die Fußgängerzone zum Piața Unirii zu schreiten. Umgehend wurde dem Folge geleistet und in normalem Schritt wären wir auch weit vor unserem Swing am Piața Unirii gewesen. Es gab aber wenig Grund zur Eile und so schlenderten wir gemütlich die "Kulturmeile" von Iași hinauf und fotografierten hier und da eine der Sehenswürdigkeiten.

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An vielen Stellen hat sich Iași wirklich herausgeputzt. Der Bulevardul Ștefan cel Mare și Sfânt zwischen dem Kulturpalast und dem Piața Unirii ist heute auf halber Länge autofrei und mit liebevollen Blumenrabatten entlang der historischen Gemäuer geschmückt. Hier fällt der Blick zurück Richtung Kulturpalast.

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Auch vor dem Rathaus (Primăria Municipiului) zeigt sich viel grün, punktuell mit prächtigen Geranien aufgehübscht.

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Das Nationaltheater liegt deutlich vom Bulevardul zurückgesetzt hinter der kleinen Theaterparkanlage. An der Rückseite streift fast die Straßenbahnstrecke zwischen Piața Unirii und Târgu Cucu an der Haltestelle Filarmonica das Theater.

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Und wenige Meter weiter die andere Realität von Iași: Der hintere Teil des Bulevardul Ștefan cel Mare și Sfânt Richtung Piața Unirii ist für den Autoverkehr freigegeben und daneben wieder geprägt von teils gigantischen Wohnanlagen aus sozialistischer Zeit. Die Architektur ist für Außenstehende ja durchaus eindrücklich, irgendwie im gleichen Maß aber auch menschenfeindlich...

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Am Piața Unirii stand nun am Mittag natürlich DER Klassiker von Iași an: Die Perspektive mit dem Platz und dem Grand Hotel Traian. Was könnte da Ikonischeres vorbeikommen als ein GT4? Mit GT4 447 sogar noch einer der 2008 direkt aus Stuttgart übernommenen.

Streckenmäßig stand jetzt neben der Linie 11 vor allem noch der große Ring durch die östlichen Stadtteile auf unserem Plan. Bei unserem 2015er Besuch war dieser nur bis zur Zwischenschleife Tătărași Nord befahren, was den damals so geringen Fahrzeugauslauf erklärte. Inzwischen waren die damals in Sanierung befindlichen Teilstücken fertiggestellt und auch die Strecke durch die "Senke" bei der Haltestelle Padurii wurde in der Zwischenzeit vollständig saniert. Mit der Sanierung der "Senke" und der Stilllegung der Uferstrecke der ehemaligen Linie 6 waren damit seit unserem letzten Besuch leider auch die letzten "echten Rumpelstrecken" verschwunden. Klar, aus Sicht der Fahrgäste und der Zukunft des Betriebes sehr zu begrüßen, aber als "Fan" fährt man ja irgendwie doch auch ein wenig genau wegen solchen völlig runtergerockten Strecken nach Rumänien... Aber noch gibt es bei anderen Betrieben noch ausreichend oder gar bedenklich viele solcher Ecken - wir wollen keine Namen nennen (Brăila, Craiova, Arad,...) :D Bevor wir aber zum Ritt über den Ring starteten, gönnten wir uns am Piața Unirii erstmal noch Kaffee und Stückchen am Café beim Hotel Select. Dummerweise schienen wir uns in den falschen Bereich gesetzt zu haben und nun am Restaurant zu sitzen. War zwar kuchentechnisch kein Unterschied, aber gefühlt kaufte das Restaurant Kaffee und Kuchen beim Café ein und schlug nochmal eine Gewinn- und Service-Marge obendrauf. Das war mit Abstand unsere teuerste Kaffeepause in diesem Urlaub und teurer als manches Abendessen - waren eher so aus Deutschland bekannte Preise... Aber die kurze Pause tat trotzdem mehr als gut.
Anschließend enterten wir mal den nächsten GT4 in die "Senke", um ein paar Vergleichsbilder zu machen, nichtsahnend, dass mit der Bereisung des Rings das Fahrzeugunheil des Nachmittages seinen Lauf nehmen sollte.

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GT4 145 hält am Grund der "Senke" zwischen den östlichen Stadteilen und der Innenstadt an der Haltestelle Padurii.

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Kleiner Flashback: Im Jahr 2015 sah das hier alles irgendwie noch etwas rumpliger aus. Die ehemaligen Hallenser 128 und 132 durchfahren am 4. Mai 2015 die "Senke" rund um die Haltestelle Padurii.

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Noch genauso unübersichtlich ist das Einfädeln in die Straße am Ende der "Senke". Besonders durch das Vorwegfahren des lila GT4 120 wurde es für den Duster brenzlich, konnte er den entgegenkommenden GT4 380 doch erst im letzten Moment sehen.

Von der nächsten Haltestelle Ateneu wollten wir dann eine Station bis zur Zwischenschleife Tătărași Nord weiterfahren, wo die von hier aus stadtauswärts startenden Linie 11 endet. Dort liefen zumindest gestern jede Menge M-Wagen und wir hofften immer noch auf einen Essener M8C. Dumm nur, dass die dort nicht endenden Linien an der an den Straßenrand verschwenkten Zwischenschleife gar nicht halten, sondern in Straßenmitte bis zur nächsten Station Dr. Savini weiterfahren. Die Mitfahrt hätte man sich schenken können, mussten wir nun doch weiter zurücklaufen, als es von Ateneu gewesen wäre... Die nächsten 11er brachten zudem auch nur GT4 - ob die scheuen M-Wagen erst zur Nachmittagsspitze wieder herauskommen?

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GT4 418 wendet als Linie 11 an der an den Straßenrand verschwenkten Zwischenschleife Tătărași Nord. Während die Linie 11 die Innenstadt vollständig meidet und hier in stadtauswärtige Richtung wendet, ist im Hintergrund eine Linie 3 zu erkennen, welche in Gegenrichtung wendet. Eigentlich würde die 3 im weiteren Verlauf des Ringes an der Haltestelle Tătărași Sud vom Ring Richtung Dancu abzweigen. Allerdings ist sowohl diese Strecke, als auch die ebenfalls vom Ring abzweigende Strecke der Linie 7 nach Tutora derzeit wegen Sanierungsarbeiten eingestellt. Entsprechend wendet die Linie 3 schon in Tătărași Nord und die Linie 7 - so vermuteten wir - in Baza 3. Eingeschildert waren weiterhin die alten Ziele, sodass nicht gleich ersichtlich war, wo die Linien denn nun wenden würden. Beide Stichstrecken vom Ring waren aber zumindest im Bereich der Abzweige schon weitgehend fertiggestellt.

Der Ring ist ansonsten recht nichtssagend. Abwechslungsreich wäre wohl die in Tătărași Sud abzweigende Linie 3 gewesen, die aber nun in Tătărași Nord wendete. So fuhren wir mal bis zum Abzweig der Linie 7 im Industriegebiet weiter. Aber schon direkt nach dem Aussteigen war zu erkennen, dass es auch hier kaum etwas Spannendes zu reißen gäbe und die Linie 7 wie vermutet nach wie vor wegen Sanierungsarbeiten nicht nach Tutora lief. Etwas Spannendes passierte dann aber doch und damit Begann das Unheil des Nachmittages: Wie ich mich so nach einem auf die Kreuzung zu heulenden GT4 umsah, fiel mir das recht seltsam aussehende Schleifeisen direkt ins Auge - es war durchgebrochen und stand jetzt seltsam nach oben ab. Nur der Bruchteil einer Sekunde lag zwischen meinem Bemerken des Schadens und dem Einfädeln des gebrochenen Stückes in ein Querträgerseil der Oberleitung. Damit war es auch schon zu spät. Das gebrochene Schleifeisen fädelte ein und es riss den ganzen Stromabnehmer nach hinten weg. Mitten auf der vierspurigen Straße blieb der GT4 121 kurz hinter der Haltestelle Piața Ing. Virgil Sahleanu liegen.

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GT4 121, *1964 in Esslingen bei Stuttgart, † 8. Mai 2022 in Iași. Kennt hier jemand den Streifen "Hard Powder"? Ein Hollywood-Remake mit Liam Neeson des norwegischen, von morbidem Humor geprägten "Einer nach dem anderen", in denen es nach und nach allen Mitgliedern zweier verfeindeten Clans an den Kragen geht, bis am Ende - natürlich - nur noch Liam Neeson als dritte Partei und nicht unwesentlicher Beitrag zu den Morden, überlebt. Höhepunkt des schwarzen Humors ist jedenfalls, dass nach jedem der zahlreichen Verluste eine kurze Traueranzeige des Verstorbenen mit den kaum zu einer Traueranzeige passenden Gang-Namen des Betroffenen bildschirmfüllend geschaltet wird. Da ich den Film erst vor kurzem gesehen hatte und begeistert in den dafür empfänglichen Freundes- und Familienkreisen verbreitet hatte, fühlten wir uns im Laufe des weiteren Tages irgendwie immer wieder an die morbiden Todesanzeigen erinnert, wenn wiedermal ein Fahrzeug geschieden war. Hier sehen wir nun also den GT4 121, mit halb weggerissenem Stromabnehmer auf dem Piața Ing. Virgil Sahleanu gestrandet. Natürlich wird dieser Zwischenfall nicht wirklich das Ende des GT4 121 markiert haben. In der Werkstatt schnell einen neuen Stromabnehmer drauf und dann läuft der wahrscheinlich schon morgen wieder... Der übrige Verkehr sucht sich schon nach kürzester Zeit seinen Weg um das Geschehen herum. Besonders interessant dabei der ehemalige MVG MAN 5307.

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Zunächst wunderten wir uns, warum der folgende GT4 402 den 121 nicht einfach aus dem Weg schob, die genauere Ansicht dieser Aufnahme gab dann aber wenig später Aufschluss. Auch GT4 402 kam mit gebrochenen Schleifeisen daher. Wir verabschieden damit zumindest für heute auch GT4 402: *1963 in Esslingen bei Stuttgart, † 8. Mai 2022 in Iași.

Schneller als wir, schienen dann auch die Fahrer der ersten beiden Fahrzeuge bemerkt zu haben, dass da etwas an der Fahrleitung nicht stimmte und alarmierten den nachfolgenden Verkehr, sodass sich in den nächsten 20 Minuten eine veritable Fahrzeugaufstellung an der Calea Chișinăului bildete. Die Aufhängung der Fahrleitung hatte sich an einer Stelle gelöst und das Teil hing nun so ungünstig herab, dass sich die Schleifeisen der beiden GT4 genau mit diesem Teil kollidierten und brachen.

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Obwohl man an der nicht weit entfernten Zwischenschleife Baza 3 hätte wenden können, wurden ertsmal zahlreiche Bahnen weiter in die Vollsperrung geschickt. Der Fahrleitungstrupp ist derweil schon angerückt und wird das Problem im Laufe des Nachmittages behoben haben.

Von Baza 3 aus kamen wir anschließend wenigstens mit der Linie 8 wieder weg von hier, nachdem der Ringverkehr weitgehend zusammengebrochen war. Von den M8C war derweil auch auf der 11 nichts zu sehen gewesen und nun lief diese Linie aufgrund des Zwischenfalls auch erstmal nicht so richtig. Wir beschlossen also mal am Depou Gara vorbeizuschauen. Vom Piața Unirii liefen wir quer die kleine Anhöhe zum Depot hinab, die die Tram in einem großen Schlenker über den Bahnhof meistert. Einmal ums Depot gelaufen, war aber auch dort kein Anzeichen der M8C zu erkennen, die wir ohnehin eher in Dacia erwarten würden. Zumindest aber einer der türkischen Niederflurwagen stand tief eingegraben und kaum zu erkennen hinter der Mauer - auch kein Grund hier einen Depotbesuch anzustreben. Ansonsten stand wie immer jede Menge Schrott herum, hier insbesondere unzählige GT4 in unterschiedlichsten Zuständen und nicht wenige, teils halb ausgeschlachtete Be 8/8. An der Depotzufahrt an der Strada Silvestru war derweil wie immer wildes Treiben, war jetzt doch wieder Zeit für das große Ausrücken zur Nachmittagsspitze und ohnehin werden ja laufend Wagen ausgewechselt, sei es zum Fahrerwechsel, oder weil sie einfach hinüber sind.

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Der nächste Ausfall auf der heute langen Liste: GT4 111 *1962 in Esslingen bei Stuttgart, † 8. Mai 2022 in Iași. Zumindest erreicht dieser noch aus eigener Kraft das Depou Gara. Dass es bei den Fahrzeugen eine extra Zielanzeige "Defect" gibt, ist vielleicht nicht das beste Zeichen...

Dann also raus zum Depou Dacia. Wenn der M8C nicht zu uns kommt, müssen wir eben zu ihm. Am Bahnhof enterten wie den nächsten 6er - mal wieder der Darmstädter ST10 278 - und machten uns auf dem Weg nach Dacia. Doch was begegnete und da unweit der Depotzufahrt? Ein gelber M-Wagen, aber erstaunlich lang! Da hatte Dacia wohl doch freiwillig seinen M8C zu uns geschickt. Ein Grund zur Hektik war das indes nicht, denn der Wagen würde ja in der Schleufe Târgu Cucu wenden und uns wenig später folgen. Für vernünftige Aufnahmen war es also nicht die schlechteste Idee, einfach bis Dacia weiter zu fahren. Einfach sollte das allerdings wieder nicht werden. Hinter der großen Brücke ging es für unseren Darmstädter plötzlich vor der Haltestelle Statie Familial nicht mehr weiter. Gescheppert hatte da nichts, aber irgendwie passte es nicht. Nach kurzer Zeit öffnete der Fahrer zumindest die Türen und wir traten mit vielen anderen Fahrgästen mal auf die Straße raus.

https://abload.de/img/t2022-05-09_061iaista7rkf2.jpgZumindest für den letzten Darmstädter ST10 mussten wir keine Todesanzeige schalten. Problem war diesmal nicht eine defekte Tram, sondern der entgegenkommende Bus an der Straßenbahnhaltestelle in Gegenrichtung. Irgendwie seltsam das Ganze. Erstmal hatte der Bus an der Haltestelle nichts zu suchen und dann stand er auch noch im Profil der Straßenbahn und machte keinerlei Anstalten weiterzufahren. So richtig schien auch kein Fahrer anwesend. Hatte es hier einen (medizinischen) Zwischenfall gegeben? Die Blaulichtfraktion war jedenfalls nicht zugegen. Vielleicht war der Busfahrer auch einfach nur auf dem Markt Milch holen...

Ich nutzte die Gelegenheit, mir an einer der Buden einige dieser köstlichen Gebäckleckereien zu holen, die es hier in Rumänien praktisch an jeder Ecke zum Mitnehmen gibt. Dann schien es auch schon weiter zu gehen und wir enterten an der eigentlichen Haltestelle wieder unseren Darmstädter. Vor dem Fenster wurde es derweil immer dunkler und sah langsam sehr sicher nach Regen aus. Dafür gab es an einem Taxistand ein interessantes speziell rumänisches Phänomen zu beobachten: Das "Rückwärtsvorrücken", war jener paradoxe Neologismus, den ich mir sogleich dafür ausdachte und der sich umgehend etablieren sollte. Durchaus üblich ist ja, dass an einem Taxistand jeweils immer das vorderste Fahrzeug die nächsten Kunden aufnimmt und neu ankommende Taxen sich hinten anstellen. Durch das Vorrücken nach der Abfahrt des vordersten Taxis, rückt man langsam nach Vorn durch. Hier scheint aber nun jeweils das Fahrzeug zuerst bestiegen, dass am nächsten am Grund für den Taxistand steht, also die nächste Kreuzung, der Eingang eines Einkaufstempels, etc. Liegt nun aber dieser "Grund" für den Taxistand hinter selbigem, wird jeweils das hinterste Taxi bestiegen, welches anschließend ablegt und alle anderen Taxen rückwärts eine Position vorrücken - das "Rückwärtsvorrücken". Das Ganze sieht dann in real irgendwie einigermaßen bizarr aus, wenn das hinterste Taxi ablegt, an der Schlange vorbei fährt, während alle nacheinander oder auch gleichzeitig rückwärts eine Position aufrücken und sich am Anfang der Schlange ein neues Taxi rückwärts anstellt. Jedenfalls sollten wir diese bizarre Choreografie noch mehrmals beobachten und anderswo war mir das noch nie aufgefallen.

In Dacia fing es dann wirklich an zu regnen und der Wind war in kurzer Hose und Aufstiegstrikot wirklich unangenehm. Aber bis zum Essener M8C würden wir hier noch ausharren. Für die niedergehenden Regenmengen waren dann auch die Schuhe langsam ungeeignet und ich verlegte mich zeitweise unters Haltestellendach neben dem ExpressCaffé. Mit den dunklen Wolken hatten die Regenbilder derweil auch etwas für sich und brachten mal etwas Abwechslung in die vielen Sonnenbilder.

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Keine Doppeltraktion, sondern der nächste Liegenbleiber des Tages stellt sich die Weiche für die Geradeausfahrt ins Depot. Wir verabschieden GT4 402 *1963 in Esslingen bei Stuttgart, † 8. Mai 2022 in Iași.

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Bei Regen geht dann in Dacia auch mal die Gegenlichtperspektive mit dem startenden Darmstädter ST10 278. Rechts die Wendeschleife, hinter dem Darmstädter die Strecke zum Depou Dacia.

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Dann kam er auch schon: M8C 289. Einer von sieben 2018 aus Essen übernommenen M8C, noch weitgehend im letzten Essener Betriebszustand.

Nach einer Fahrzeugaufnahme in der Schleife sprangen wir noch schnell auf den vorweg startenden Pesa auf, um dem Essener voraus zu fahren. Ich musste nun wirklich erstmal kurz ins Hotel und mich wettertechnisch umkleiden. So gab es dann am Bahnhof die Aufnahme des uns folgenden M8C und mit eben jenem ging es dann noch eine Haltestelle weiter bis zum Hotel. Nachdem ich wieder draußen war, kam der Essener auch schon aus der Stadt zurück und bekam auch fast schon wieder Sonnenschein ab. Damit wäre auch dieses Thema abgehakt - genial, dass Dacia uns den heute Nachmittag noch auf Linie geschickt hatte.

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Wenn man am Bahnhof aus dem Zug steigt, wird man in Iași direkt von dieser Kulisse empfangen, wie wir vor sieben Jahren auch schon. Dass die Stadt durchaus einiges zu bieten hat, lässt sich dabei nicht unbedingt erahnen. Vielleicht sollte man einfach rückwärts vom Bahnhof zur Tramhaltestelle gehen und dabei lieber das recht schmucke Bahnhofsgebäude betrachten.

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Direkt links in der Straße liegt unser Hotel. Auch wenn schon wieder die Sonne rauskommt, war der Wechsel auf lange Kleidung und wasserabweisende Schuhe durchaus noch angesagt. So kann das Fotografieren gleich weitergehen und passend startet GT4 140 ins Bild und erreicht gleich die Haltestelle Strada Bacinschi. Der Essener bekam im Anschluss wieder deutlich weniger klare Sonne ab, sodass hier mal wieder ein GT4 herhalten darf.

Die Sonne kam nun tatsächlich wieder raus und wir hatten ja noch gar nicht richtig gesehen, was denn abseits der M-Wagen-Linien so rausgekommen war am Nachmittag, also insbesondere an "großen Schachteln" auf der 9. Wir enterten also mal die nächste Bahn für die Nachmittagsansicht am Piața Unirii. Im Dunstkreis des Piața Unirii hielten wir es dann anschließend eine ganze Stunde aus und ließen die bunte Fahrzeugvielfalt im schönsten Nachmittagslicht an uns vorbeiziehen.

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Statuia lui Alexandru Ioan Cuza und Hotel Unirea am Piața Unirii.

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Der schreckliche "Werbe-Berner" Be 8/8 168 verfolgte uns die Tage irgendwie, aber bei solchem Licht drückt man dann doch ab ;-) Natürlich als Linie 9 nach Copou. Einen einzigen Berner konnten wir auch im neuen Grün/Schwarz sichten, allerdings blieb dieser die Ganze Zeit im Depot stehen. Das nun wieder prächtige Eckhaus auf der rechten Seite war beim letzten Besuch noch in einem recht heruntergekommenen Zustand.

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Dann zog leider ohne Licht eine Doppeltraktion Be 8/8 durch. Doppeltraktion? Besser wohl Schleppfahrt, denn der hintere Berner war das nächste Opfer des Nachmittages. Jedenfalls folgte wenig später der Darmstädter ST10 278 und hielt perfekt hinter der Pfütze, sodass genug Zeit blieb, die Spiegelung in einer großen Pfütze endlich mal bestmöglich zu positionieren und dabei nicht von hinten von einem Auto überfahren zu werden. Grund war ein aus nicht erkennbare Ursache entstandener Rückstau vom Abzweig nach Copou.

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Da auch die 16 Berner Achsen kurzzeitig in diesem Rückstau gefangen waren, konnte ich noch zu einem Sprint vor den Abzweig ansetzten und die beiden Be 8/8 beim Hinabrollen zum Bahnhof doch noch bei Sonne ablichten. Wir verabschieden uns derweil von Be 8/8 161, *1973 in Bern, † 8. Mai 2022 in Iași. Be 8/8 167 tauchte indes nach der betreuten Fahrt zum Depot wenig später wieder im Umlauf der 9 auf.

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Der Stau löste sich jetzt wieder auf, sodass dicht an dicht die Fahrzeuge zum Bahnhof hinabrollten. Am Ende folgte der hübsch bunte GT4 106.

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Zurück am Piața Unirii kam dann auch der Essener M8C auf der 6 nochmal wunderbar im Licht durch, bevor es anschließend für den restlichen Abend dunkel wurde.

Diese 1 1/2 Stunden Sonne zur nachmittäglichen Rush-Hour waren nochmal richtig genial gewesen. Längst nicht alle interessanten Fahrzeuge dieser Session konnte ich hier jetzt zeigen, aber es waren zahlreiche Berner und Augsburger am Nachmittag auf die 9 ausgerückt, die jetzt auch zunehmend wieder das Ziel Depou Gara einschilderten und damit langsam den Abendverkehr einläuteten. Ohne großen Plan bei dem jetzt wohl nicht mehr zurückkehrenden Licht beschlossen wir, einfach unsere vorhin durch den Oberleitungsschaden jäh unterbrochene Netzbereisung abzuschließen. Mit dem nächsten Wagen ging es weiter bis Târgu Cucu, wo wir dann auf den nächsten 9er warteten, um zum uns noch fehlenden Stück der 11 auch gleich noch die Verbindung zwischen Târgu Cucu und C.E.T. zu befahren. Beim Warten auf den nächsten 8er tauchte dann auch der Be 8/8 167, der eben noch seinen Kollegen zum Depou Gara gebracht hatte, wieder auf der Linie 9 Richtung Tehnopolis auf. In Gegenrichtung kam derweil schon die nächste Doppeltraktion, diesmal wieder gebildet aus zwei GT4, wie man es in Rumänien sonst nur aus Arad kennt. Die Traktion war natürlich wieder unfreiwillig zustande gekommen: GT4 447 schob den Nordhäuser GT4 380 mit aller Kraft und ordentlich schleudernden Räder in die Schleife Târgu Cucu und dort auf die planmäßig nicht befahrene Verbindung Richtung Süden, wo der Nordhäuser den Linienfahrzeugen nicht im Weg stand. Für GT4 447 ging es dann auch sogleich weiter, während der Nordhäuser an der Schleife auf bessere Zeiten wartete.

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Wir verabschieden GT4 380, *1960 in Esslingen bei Stuttgart, † 8. Mai 2022 in Iași. GT4 447 hatte jedenfalls ordentlich zu kämpfen mit der Schubfahrt den Berg hinauf. Wenn es dem als Spätfolge mal nicht als nächstes an den Kragen geht....

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Entweder am Vormittag, oder eben bei Bewölkung lässt sich auch der Turm der Festungsanlage Târgu Cucu schön mit der Tram umsetzten, hier mit Swing 2212.

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Wegen den ungewöhnlichen, für ältere Schweizer Fahrzeuge aber typischen, nach außen klappenden Türen und dem herunterfallenden Tritt, lohnt sich bei diesen auch immer mal ein Bild während des Fahrgastwechsels. Be 8/8 167 ist von seiner Schleppfahrt zum Depou Gara zurück und darf noch eine Runde auf der 9 nach Tehnopolis drehen.

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In C.E.T. waren wir dank unserer Abkürzung mit der 9 wieder vor dem Pesa 2212 auf der 13. Diesem folgt dann auch direkt der 11er, mit dem wir dann die letzte uns bei diesem Besuch noch fehlende Verbindung abfuhren. So richtig viele Gründe auszusteigen, gibt es hier am Ring durch den Osten und auch auf der weiteren Strecke der 11 allerdings nicht...

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Wir fuhren gleich bis kurz vor den Kreisverkehr mit der Auffahrt auf den Kreiskehrviadukt der Linien 6 und 11 Richtung Dacia weiter. Dort steht unser GT4 418 noch an der Haltestelle Podu de Piatra. Ein wahrlich maximal abgerockter Vertreter der GT4, der seit 2008 direkt aus Stuttgart übernommen in Iași weilt. Eine Flachstelle samt völlig ungeschliffener Schienen, machte die Fahrt zu einer mittelschweren Belastungsprobe für die Ohren.

Anschließend liefen wir über die Bahlui-Brücke zum Kreisverkehr hinüber, wo die Linie 11 auf die 6 trifft und beide gemeinsam über die große Brücke Pasajul Alexandru cel Bun nach Dacia gelangen. Auf der Brücke hatten wir uns gestern Abend ja schon rumgetrieben. Heute sah es aber gar nicht nach stimmungsvollen Abendbildern aus, sodass wir uns einfach auf den Kreisverkehr stellten und mal schauten, was denn aktuell noch auf den M-Wagen-Linien 6 und 11 lief. Derweil schmierte das Fotolicht auch endgültig ab. Irgendwie ist es aber in all den Jahren gerade in Rumänien zum Running-Gag geworden, dass man sich mindestens einmal am Tag auf einem riesigen Kreisverkehr, mindestens eine halbe Stunde mitten im tosenden Verkehr wiederfindet, einfach das wilde Treiben samt Tram beobachtet und sich dabei ständig fragt, wer zur Hölle denn freiwillig so etwas in seinem Urlaub macht und wie man das zuhause irgendwem vermitteln soll... :D

Auf der Schiene und am Himmel geschah jedenfalls nichts Bemerkenswertes mehr. Es kam noch ein M6D, der M8C, wie immer der Darmstädter ST10 und natürlich gaaanz viele GT4 durch, während sich der Himmel immer weiter verdunkelte. Kurz vor dem drohenden Nass von oben erklärten wir den Fototag dann für beendet und liefen zur stadteinwärtigen Haltestelle Pasaj Alexandru cel Bun hinüber. Gerade kam aus Dacia der ST10 zurück, der uns durch den stärker werdenden Regen bis zum Piața Unirii bringen sollte.

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GT4 426 kommt vom Kreisverkehr vor der großen Brücke Pasaj Alexandru cel Bun auf die Haltestelle Podu de Piatra zu. Am rechten Bildrand ist noch die Weiche auf die ehemalige Uferstrecke der damaligen Linie 6 hinüber zum Piatra Podu Ros zu erkennen.

https://abload.de/img/t2022-05-09_110iaipas9aj9m.jpg
Und wiedermal finden wir uns auf der Mitte eines Kreisverkehrs wieder. M6D 286 kommt von der Pasaj Alexandru cel Bun aus Dacia und wird den Kreisel als Linie 11 um 180 Grad umfahren.

https://abload.de/img/t2022-05-09_113iaigarlyjk4.jpg
Mit dem einsetzenden Regen flüchteten wir mit dem Darmstädter ST10 278 Richtung Innenstadt, hier kurz hinter dem Bahnhof - Zeit für's Abendessen!

Beim gerade strömenden Regen hatte jetzt niemand Lust, groß noch auf die Suche nach DEM kulinarischen Highlight von Iași zu gehen. Also durch das Nass schnell in unseren Stamm-Italiener am Piața Unirii hinübergelaufen. Erneut gab es für mich mit einem großen Salat und einer Pizza laut Karte zwei Hauptspeisen, während mein Gegenüber heute einen klassischen Drei-Komponeten-Teller wählte. Die musikalische Begleitung war heute aber doch arg Eros Ramazzotti lastig. Einer davon geht ja mal, aber wenn man das emotional-kitschig aufgeladene italienische Gedudel dann eine halbe Stunde lang auf dem Ohr hat, ohne zu wissen, ob eigentlich noch immer derselbe, oder inzwischen schon der zehnte Ramazzotti herzzerfließend aus den Boxen jault, wäre es spätestens Zeit, die nächste Playlist zu starten. Scheinbar war der Musikverantwortliche aber im Angesicht des Gejaules selbst eingeschlafen, nachdem zuvor und gestern eigentlich ein sehr unterhaltsamer Mix quer durch die Popmusik der vergangenen 60 Jahre gelaufen war. Der heute wenig engagierten Bedienung geschuldet, ging es gegen halb zehn ohne abschließenden Cappuccino zurück zum Hotel. Es hatte aber aufgehört zu regnen, sodass der noch nasse Piața Unirii zu einigen Nacht-Versuchen einlud.

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Auch zu später Stunde dreht der heute sehr aktive Be 8/8 167 noch seine Runden auf der 9 und erreicht aus Tehnopolis soeben den Piața Unirii.

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Aus der Gegenrichtung kommen - wie könnte es anders sein - gleich mehrere GT4 des Weges. GT4 401 passiert hinter der Haltestelle Piața Unirii noch vor GT4 148 das Select Hotel, wo wir heute Mittag die sündhaft teure Kaffeepause eingelegt hatten.

Nun war aber endgültig Schicht. Wir schlenderten zum Hotel hinunter, holten noch bisschen Wasser aus dem nächsten Non-Stop und dann passierte auch nicht mehr viel bis zu Nachtruhe. Morgen verlassen wir dann Iași gleich am Morgen und drehen nun abrupt nach Süden Richtung Galaţi und Brăila ab.

Dienstag, 10. Mai 2022: Kurzes Vorbeischauen in Tehnopolis

Am Dienstagmorgen entstanden bei der Abfahrt aus Iași noch ein paar Aufnahmen in der Schleife Tehnopolis.

Los ging es wie gestern Morgen, nur dass wir heute noch an der Rezeption zahlten und anschließend unseren Scala wieder aus der Tiefgarage holten. Zuvor wurde noch ausgehandelt, wer von Beiden denn jetzt zur Rush-Hour einmal quer durch die Stadt fährt. Als ich gerade ein Bani-Stück werfen wollte wurde erst klar, dass für mich der Gewinn wäre, fahren zu dürfen, für den nicht Mitreisenden das Gegenteil :D Na, dann kann das olle Bani-Stück auch in der Tasche bleiben. Ich find das auf den ersten Blick etwas wilde Gefahre hier in den Städten ja einfach mega lustig. Denn auf den zweiten Blick läuft das Ganze irgendwie doch erstaunlich kollegial und harmonisch ab. Man lässt sich gegenseitig rein und bedankt sich, wenn es aber mal jemand eilig hat und das nicht tut oder etwas rabiat fährt, kommt auch keiner auf die Idee diesen dann mit einer Ladung Wut zu schelten. Alle bleiben auch hinterm Lenkrad einfach mehr Mensch, als mir das manchmal bei uns hier so vorkommt, auch wenn der Verkehr in Deutschland natürlich insgesamt deutlich geordneter und sauberer abläuft. Mit deutscher Einstellung würde es in Rumänien einfach alle drei Minuten scheppern...
Unser Weg führte uns also durch den großen Kreisverkehr am Piata Podu Ros und dann immer entlang der Linie 9 bis Tehnopolis, wo wir noch eine kurze Pause an der Endschleife einlegten, um zu schauen, was heute in der Rush-Hour so an Achtachsern läuft.

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Den obligatorischen Werbe-Berner habe ich jetzt mal weggelassen. Anschließend kam es zu einer perfekten Parallelfahrt der beiden Augsburger GT8 810 und 812, passend der eine noch teils in Augsburger Farben, der andere im neuen Farbkleid von Iași .

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GT8 812 darf im Anschluss noch mindestens eine Runde drehen, während es für GT8 810 ebenfalls ins Depou Gara geht. Noch haben die beiden Fahrer aber etwas Zeit, um noch eine Runde zu quatschen.

Über Galaţi wollten wir es heute noch bis Brăila schaffen. Ein ordentliches Programm und vor allem eine Menge Landstraßenkilometer lagen also noch vor uns, sodass wir uns nicht länger in Iași aufhielten und gegen halb neun auf die Reise machten.
Damit endete unser Besuch in Iași. Ich danke allen, die es durch die Bilder- und Textflut bis hierher geschafft haben und freue mich natürlich wie immer über Korrekturen und Anmerkungen jeder Art. Wer die Reise von Anfang bis Ende verfolgen möchte, kann natürlich gern auf meiner Website vorbeischauen.

Bis dann,
Tobias


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3-mal bearbeitet. Zuletzt am 2022:06:13:20:03:10.
Wow, vielen Dank für diese tollen Aufnahmen und der ausführlichen Situationbeschreibungen aus Iasi! Da scheint ja tatsächlich Minute zu Minute irgendwas im Betrieb schief zu laufen...

Straßenbahn-Begeisterter aus Krefeld! Favorit: Düwag M8C ;)
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Hallole,

vielen Dank fürs Zeigen....

Die 2008 aus Stuttgart übernommenen GT4 sind alle ende der 80er modernisiert worden, und als "GT4 2000" ihren dienst taten. Sie sind an den grünen Polstersitzen und anderen Deteils von den unmodernisierten GT4 zu unterscheiden.

Grüßle
AFu

Re: Einige der GT4 in ihrem früheren Leben...

geschrieben von: l.k.

Datum: 12.06.22 06:29

Lieber Tobias,

vielen Dank für den Bericht aus Iași, über den ich mich sehr gefreut habe. Das Ende des Planeinsatzes der GT4 auf der Linie 15 in Stuttgart im Jahr 2007 war für mich damals eine wesentliche Motivation, mit dem Fotografieren von Straßen- und Eisenbahn anzufangen. Dem Hobby bin ich treu geblieben - und zu den letzten planmäßig in Stuttgart eingesetzten GT4 habe ich seitdem einen besonderen Bezug. Als kleiner Dank hier Bilder einiger der gezeigten GT4 aus ihrem vorherigen Leben in Stuttgart (in der Reihenfolge ihres Erscheinens im Ursprungsbeitrag):

Tw 456 im August 2007 an der Haltestelle Türlenstraße (heute "Stadtbibliothek" und sehr verändert):
456_001.jpg

Tw 418 an der Haltestelle Pragsattel, ebenfalls im August 2007:
418_001.jpg

Tw 403 im November 2007 am Eugensplatz - die beiden kleinen Fenster hinter dem Fahrer auf der linken Fahrzeugseite sind ein äußerlich leicht erkennbares Merkmal der in den 1980ern modernisierten GT4 (vgl. den Beitrag von AFu). Ursprünglich befand sich hier ein durchgehendes großes Übersetzfenster. Die beiden kleinen Fenster wurden nötig, weil die Modernisierung auch den Einbau einer Fahrerkabine umfasste. Zwischen den beiden Fenstern schließt die Rückwand dieser Kabine an die Seitenwand an:
403_001.jpg

Tw 426 im Oktober 2007 in der Endschleife in Stammheim:
426_001.jpg

Tw 636, der in Iași heute die Nummer 401 trägt, fährt Ende November 2007 die Alexanderstraße hinunter - der "richtige" 401 ist bis heute in Stuttgart betriebsfähig erhalten:
636_003.jpg

Beste Grüße
Lukas

Re: Einige der GT4 in ihrem früheren Leben...

geschrieben von: Fra_Phil

Datum: 12.06.22 10:50

Vielen Dank für diesen sehr spannenden Bericht. Ist denn die "Rumpelstrecke" die ich 2018 im Ostast der Linie 3 noch erleben durfte mittlerweile auch vollständig saniert?

Viele Grüße
Philip
Danke für die vielen schönen Bilder!

Etwas irritiert bin ich über die Aussage, dass nur drei M8C aus Essen übernommen worden seien ("Die M8C aus Essen, von denen sich 2018 auch drei Stück nach Iași verirrt hatten, nachdem zuvor meist Arad eine Flatrate auf Essener Gebrauchtwagen gehabt hatte.").
Ich habe noch mal nachgesehen, eigentlich sollten: 1406, 1407, 1410, 1411, 1412, 1413 und 1414 den Weg dorthin gefunden haben (Quelle z.B. [tram-info.de].

Die Wagen waren zeitlebens in Essen schon sehr empfindlich und entsprechend störungsanfällig. Gut möglich, dass inzwischen kaum noch ein Wagen betriebsbereit ist?!
Eigentlich sollten bis auf 295 (ex 1413) alle anderen M8c (289-294) in Iasi grundsätzlich fahrbereit sein. 1413 hat wohl hingegen nichtmal die neue Nummer 295 bekommen und dient wohl als Ersatzteilspender.

291 (ex 1410) war komischerweise bis 2021 nie eingesetzt worden, schien wohl im August 2021 zwei Tage verkehrt zu sein, danach wieder wahrscheinlich nicht mehr.

Zeitweise waren nur zwei M8C einsatzbereit, z. B im Mai 2019 nur 289 und 294, im September 2019 dann nur 289 und 290 während 291-295 abgestellt waren, deutet auf immer wieder auftretende Ausfälle hin. Danach scheinen aber zumindest 293 und 294 und vermutlich aber auch 292 wieder regelmäßig in den Dienst zurückgekommen zu sein.

[tramclub.org]

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1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2022:06:12:11:57:18.
Sorry, doppelt gepostet...

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1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2022:06:12:11:56:03.
Hallo,

vielen Dank für Deinen sehr informativen und sehr schön bebilderten Bericht von diesem spannenden Straßenbahnbetrieb.

Am 3. und 4. Juni war ich zusammen mit meinem Reisepartner Thomas in Iași. Am 4. Juni haben wir dann fast das gesamte Netz abgefahren. Gegen Ende dieser Bereisung hat uns dann auch ein solcher "Zusammenbruch" ereilt:

IMG_20220604_131915.jpg
Bild 1
Am Ende der Str. Anastasie Panu/Ecke Str. Elena Doamna landen wir hinter Tw 165 im Stau, davor steht Tw 146

Der Fahrer hat sofort alle Türen geöffnet, als unmissverständliches Zeichen, dass es hier erstmal nicht weiter geht. Lachend (und diese Situation offenbar gewohnt) wünscht er uns viel Spaß beim wandern ;-)

IMG_20220604_132055.jpg
Bild 2
In der Elena Doamna kommt dann der Tw in den Blick, dessen Gebrechen am Stromabnehner den Stau verursacht hat

Er ist auch auf Deinem Bild aus der Endschleife Copou zu sehen, eine Nummer habe ich aber nicht (außer dem amtlichen Kennzeichen IS 0346). Zum Abschieben dürfte Tw 128 eingeteilt sein.

IMG_20220604_132539.jpg
Bild 3
Die Fuhre wird an der Schleife Târgu Cucu vorbei geschoben, abgesichert durch ein Werkstattfahrzeug

Es geht also dieses mal wohl direkt in das Depot.

IMG_20220604_132555.jpg
Bild 4
Vor der Kulisse des Klosters geht die Schiebung weiter durch die Innenstadt, Tw 401 kommt entgegen

Wir hatten übrigens für unser Hotel Unirea am Piata Unirii einen Late Checkout um 13:30 Uhr ausgehandelt. Durch die Verzögerung haben wir diese Zeit knapp verfehlt, weshalb die Zimmerkarte schon gesperrt war. Aber der freundliche Rezeptionist hat sie nochmal kurz freigeschaltet.

IMG_20220603_203016.jpg
Bild 5
Ausblick am Vorabend aus unserem Hotelzimmer

Am 4. Juni fand übrigens auf dem Piata Unirii ein großes Freiluft-Schachturnier statt, da sah der Platz völlig anders aus ;-)

Ursprünglich hatte ich vor, von unserer Straßenbahntour durch Iași einen kleinen Vorabbericht hier im Straßenbahnforum zu posten. Dank Deiner umfangreichen Dokumentation kann ich aber darauf verzichten. Ein paar Bilder werden aber noch im Reisebericht der knapp zweiwöchigen Tour durch Ungarn und Rumänien im Auslandsforum auftauchen. Aber einen Vorabbericht aus Szeged werde ich wohl noch machen (inklusive des neuen TramTrain).

Freundliche Grüße aus Leipzig von
Ralf

Meine Reiseberichte: [www.drehscheibe-online.de]

Re: (RO)[Iasi] Sammelantwort

geschrieben von: DB 399 101-5

Datum: 12.06.22 18:02

Moin zusammen!

Danke bis hierher erstmal schon an alle für die vielen Rückmeldungen!

@AFu: Danke für die Ergänzung. Die moderate Modernisierung hatte ich jetzt nicht auf dem Schirm. Von den bereits Ende der 90er und 2000 nach Iasi exportierten Fahrzeugen scheinen inzwischen auch keine mehr zu laufen - vielleicht auch besser so... 2015 liefen auch von diesen Fahrzeugen noch einige letzte Exemplare.

@l.k.: Danke für die Ergänzung aus Stuttgart. So kenne ich die letzten Exemplare auf der 15 auch noch in Stuttgart. Deutlich mehr GT4-Aufnahmen habe ich inzwischen aber aus Arad und Iasi :D

@FraPhil: Wie geschrieben - vielleicht überlesen bei er Flut an Text ;-) - war der Ostast der Linie 3 nach Dancu noch eingestellt. Am Abzweig vom Ring schien die Sanierung schon weitgehend abgeschlossen. Wie es im weiteren Verlauf nach Dancu aussah, kann ich nicht sagen, aber zumindest scheint man die Linie wieder in Betrieb nehmen zu wollen.

@MissFitz und @StraßenbahnFanBobo2003: Völlig richtig. Da hat sich ein Fehler eingeschlichen. Die Zahl drei war die Anzahl an Fahrzeugen, die nach unserem letzten Stand vor der Reise noch betriebsfähig sein sollten. Gerade in Iasi und auch teils bei anderen Betrieben, haben wir aber mehrere Fahrzeuge gesehen, die nach einigen Meldungen im Netz bereits abgestellt sein sollten oder umgekehrt. Im Betrieb angetroffen haben wir dann mit M8C 289 schließlich sogar nur ein Fahrzeug. Die Depotbesuche haben wir uns dieses Mal gespart, es lief ja am Ende alles was wir brauchten, sodass ich nicht sagen kann, wie viele M8C in Dacia tatsächlich noch einen betriebsfähigen Anschein machten. Jedenfalls waren die M6D deutlich munterer unterwegs mit den Fahrzeugen 285, 286, 288, 297, 298 und 299.

@Ralf alias E 44 051: Danke auch für deine ergänzenden Erlebnisse. Beim grünen Berner Be 8/8 165 vom ersten Bild kommt ein gewisser Neidfaktor auf. Den hätten wir auch gern noch erwischt, stand aber immer im Depot herum wenn wir an der Linie 9 waren. Ansonsten kann ich nur bestätigen, dass die Fahrer alle absolut gelassen mit diesen alltäglichen Zusammenbrüchen umgehen. Allein an einem Werktag waren es bei uns am Ende sechs Fahrzeuge - und das war nur, was wir gesehen haben. Ein Großteil des Wagenparks ist inzwischen aber auch einfach "durch". Unter den diversen Lack- und Folienschichten blättert nach kurzer Zeit doch immer wieder der Rost hervor. Aus der Ferne sehen die Wagen gerade auf den Bildern immer hübsch bunt und munter aus, wenn man aber mal näher herangeht oder mitfährt, merkt man erst richtig, was da teilweise doch an Schrott auf letzte Rille herumfährt und irgendwie am Leben gehalten wird. Immer noch nichts gegen Braila und Craiova, aber trotzdem schon recht abenteuerlich :D Auf deinen Reisebericht bin ich dann mal gespannt. Das ist bei euch ja doch immer eine deutlich andere Art des Reisens, mit Schwerpunkt auf den Mitfahrten, die ich aber immer interessiert verfolge!

Gruß,
Tobias

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Re: (RO)[Iasi] Sammelantwort

geschrieben von: Baertram

Datum: 12.06.22 20:26

Hallo.
Ich hätte gerne die Zeitmaschine. Alle "Todesanzeigen" sind seltsamerweise aus dem letzten Jahr. Und wie heißt es doch so schön? Totgesagte leben länger?

Viele Grüße aus Darmstadt

Jörg

Re: (RO)[Iasi] Sammelantwort

geschrieben von: DB 399 101-5

Datum: 12.06.22 20:33

Klassisches Copy/Paste-Problem, das dann auch beim Korrekturlesen und der Autokorrektur nicht auffällt ;-) Zumindest hat es jetzt jemand bemerkt :D Danke für den Hinweis, ist jetzt korrigiert.
Und die meisten Totgesagten (oder gar alle?) dürften wohl wirklich nach kürzester Zeit wieder "auferstanden" sein...

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o.w.T.: Danke! (o.w.T)

geschrieben von: MissFitz

Datum: 12.06.22 21:41

(Dieser Beitrag enthält keinen Text)

Das ist DSO vom feinsten!

geschrieben von: Daniel Möschke

Datum: 13.06.22 19:58

Hallo Tobias,

Was soll man da noch sagen?
Du garnierst das Straßenbahnforum mal wieder bestens mit einem wunderbar bebilderten und vor allem beschriebenen Bericht!
Ich habe nur den Anfang gelesen und speichere mir den Link für das Wochenende, um da in Ruhe einmal zu schmöckern. 😃
Ein einfaches überfliegen der Zeilen wäre der ganzen Arbeit nicht würdig!

Vor zwei Wochen drehte ich auch eine Runde durch Westrumänien, allerdings nur durch Timișoara und Arad, bzw. Hauptfokus auf der Überlandbahn. (zu ersteren ist das Video nun online)
Ich habe von diesem reizvollen Land noch keinen ganz großen Überblick, doch beim herumsuchen auf interessante Altwagen stieß mir da beim abendlichen googeln vor Ort eben Iași ins Auge.
Der Bildbericht kommt nun ideal, um diese Stadt nun doch auf die Reiseliste zu setzen. Besten Dank dafür 😅 ...

Ich glaube einen eigenen Bildbericht brauche ich hier nicht zu beginnen, denn das warten auf Deinen wird sich mit Sicherheit lohnen. 😃

Danke, dass Du uns immer wieder mit solchen Beiträgen hier verwöhnst!


Viele Grüße nach Braunschweig,
Daniel

- FB-Fotogruppe "STRASSENBAHN / TRAM / ТРАМВАЙ": https://www.facebook.com/groups/642006306748282
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Re: (RO)[Iasi] Sammelantwort

geschrieben von: Baertram

Datum: 13.06.22 22:52

DB 399 101-5 schrieb:
Klassisches Copy/Paste-Problem, das dann auch beim Korrekturlesen und der Autokorrektur nicht auffällt ;-) Zumindest hat es jetzt jemand bemerkt :D Danke für den Hinweis, ist jetzt korrigiert.
Und die meisten Totgesagten (oder gar alle?) dürften wohl wirklich nach kürzester Zeit wieder "auferstanden" sein...
Das Problem kenne ich. Du schaust immer wieder drauf - und Fehler wird nicht offenbar.
Aber dennoch vielen Dank für den Bericht. Schade, das mit Tw 278 (ex Darmstadt 7602) nur ein ST 10 draußen war. Dabei haben sie doch zwei ST 10 in die derzeitige Lackierung gebracht.
In den Betriebshöfen ward Ihr wohl nicht. Ich hätte gern gewußt, ob Tw 276 (ex Darmstadt 7604) noch in der Ecke steht. Er war vor 8 einhalb Jahren rückwärts den Berg runtergerollt und auf einen schweizer Tw geprallt.

Viele Grüße aus Darmstadt

Jörg

Re: Das ist DSO vom feinsten!

geschrieben von: DB 399 101-5

Datum: 15.06.22 17:49

Hallo Daniel,

Vielen Dank für deine netten Worte! Freut mich sehr, dass du die Arbeit zu schätzen weißt, die dahinter steckt :-)

Dein Video aus Timisoara habe ich nun auch angesehen. Wie immer super geworden und im positiven Sinne "unaufgeregt". Da hattest du aber richtig Glück, dass der einzige verbliebene Original-Wegmann gefahren ist. Für uns war Timisoara leider eher eine kleine Enttäuschung. Gut, wir waren auch am Wochenende dort, aber der Takt und Fahrzeugeinsatz ließ dennoch sehr zu wünschen übrig. Obwohl die Sanierung des Netzes immer weiter voranschreitet, scheint das Angebot immer weniger zu werden. Wenn man dort noch die Jahre mit Gebrauchtwagen aus Frankfurt, Düsseldorf und Karlsruhe kennt und mit jede Menge GT4+GB4-Zügen von Rathgeber, Wegmann und Hansa, so ist der Verkehr irgendwie von Besuch zu Besuch weniger geworden, ohne dass andere Fahrzeuge hinzukamen... Trotzdem natürlich immer noch einer der spannenderen Betriebe Rumäniens in einer auch kulturell interessanten Stadt. Und jetzt kommen ja scheinbar endlich die ersten Niederflurer ans Rollen.

Arad und Iaşi sind derzeit sicher die spannendsten Betriebe, ein Besuch in Iaşi im Osten des Landes kann ich also nur empfehlen! Und in Brăila sollte man vielleicht auch zeitnah vorbeischauen, da herrscht wirklich Endzeitstimmung...

Wann und ob es hier im Forum demnächst noch Auszüge dieser Reise gibt, kann ich noch nicht sagen - wenn man nur die Zeit hätte... ;-)
Auf jeden Fall geht die Reise aber auf meiner Website weiter, wo du natürlich gern vorbeischauen kannt ;-) Freitag sollte der Besuch in Galaţi soweit sein, nächste Woche dann hoffentlich das schon erwähnte Brăila.

Viele Grüße ins Vogtland,
Tobias

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Timisoara

geschrieben von: luas3001

Datum: 15.06.22 18:51

Der Eindruck täuscht nicht.
Tatsächlich wird der Takt immer schlechter.
Immerhin sind die Takte sauber. Und alle 13‘ oder alle 22‘ ermöglicht den Kunden zudem willkommene Kopfrechenaufgaben.

Pay the fare or pay the price.
LUAS

Re: Das ist DSO vom feinsten!

geschrieben von: radub

Datum: 15.06.22 21:37

Hello to all the trams/public transport enthusiasts,

I strongly recommend you to plan a visit to Iaşi this summer, as in autumn should start the works for the total reconstruction of Depot Dacia, the future base for all the new Pesa and Bozankaya trams and for the electric buses that will soon arrive.
A large scale scrapping action will start this summer to free the necessary space inside Depot Gara. All the unmodernized GT4s and one from Halle that are now withdrawn will disappear, together with all the Be8/8s and some of the modernized GT4s from Augsburg and Stuttgart that will be withdrawn as more Bozankaya trams will come from Turkey and enter service. It's not clear yet what will happen with the ST10s and ST11s (but I think these last ones are doomed).

There is some more on this that is not public yet, but will make things even more exciting when announced/happening.

I hope this is convincing information for a trip to Iaşi this year!

Cheers!


Radu



4-mal bearbeitet. Zuletzt am 2022:06:15:21:49:57.

Re: Future plans Iasi

geschrieben von: DB 399 101-5

Datum: 16.06.22 15:36

Hello Radu,

thanks for detailled information about all those changes and works planned for autumn. Considering this my visit to Iasi was just in time to see many of those interesting trams mayby for the last time in this town. But also good to see that there are further plans of modernisation for tram fleet and infrastructure. Most of the trams seen in Iasi this year were very close to the end of there life cycle (or even a step further...) proofed by around six breakdowns at just one day! So for user of the system it's good to see them being replaced in not so far future... Even for enthusiasits like us it's always little bit sad ;-)

Cheers,
Tobias

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1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2022:06:16:15:39:02.
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