Eigentlich hätte es gar nicht so lange dauern sollen, bis ich nach meinem ersten Kurzbesuch im polnischen Gdańsk ein zweites Mal zur ausgiebigeren Straßenbahnbeschau dort verweile. Zur Erinnerung: Nachdem bekannt wurde, dass die jüngste Lieferung neuer PESA Jazz zur zeitnahen Abstellung der Konstal-Klassiker führen wird, habe ich mich im Februar 2020
zu einer kurzfristigen Bus-Tagesreise aufgemacht, um diese dort noch aufnehmen zu können. Denn der geplante Besuch vor Ort stand im darauffolgenden Herbst an – und tatsächlich, das wäre schief gegangen! Zwar war erst ein gutes Jahr später der 105Na-Einsatz offiziell vorbei, aber die Pandemie hat eine Fahrt nach Polen im Herbst 2020 nicht zugelassen.
So ging es also erst im letzten Herbst wieder in den polnischen Norden, dieses Mal zur ausgiebigen und ruhigen Erkundung des interessanten Streckennetzes. Die meisten eingesetzten Fahrzeuge waren für mich nun Nebensache, auch wenn die mittlerweile weit verbreiteten PESA Swing in der nicht mehr aktuellen Lackierung der Stadt eine hervorragende Figur machen.
▼01▼ Aleja Sikorskiego
Von den knapp 140 Triebwagen – allesamt mit wenigstens einem Niederflurzugang – gehören 25 zum Typ 120Na „Swing“. Sie wurden zwischen 2010 und 2011 gebaut. Sie kommen nahezu netzweit zum Einsatz, wobei natürlich die Bedienung der neuesten Strecken aufgrund der dortigen Stumpfendstellen ausgeschlossen ist.
▼02▼ Aleja Wincentego Witosa/Aleja Sikorskiego
Als Nachfolge der „Swing“ kamen 2014 die ersten fünf Wagen vom Typ „Jazz“, die eine direkte Weiterentwicklung sind. Auch sie wurden im schicken créme-rot geliefert, in dem sie bis heute unterwegs sind (mit einer Ausnahme). Zwischen 2019 und 2021 erfolgte schließlich eine größere Lieferung von 30 weiteren Fünfteilern – sie verdrängten die 105Na und sind heute die jüngsten Fahrzeuge im Wagenpark. Alle Jazz sind Zweirichtungsfahrzeuge und gehören daher korrekterweise zum Typ „Jazz Duo“.
▼03▼ Aleja Wincentego Witosa
Auf dem mit relativ vielen Linien bedienten Außenast nach Łostowice, der der ersten Anlaufpunkt der ‚Netzbereisung‘ wurde, kommen natürlich auch alle möglichen Wagen zum Einsatz, so kam auch schnell der dritte Standardtyp des Weges – ein Vertreter der Düwag N8C aus Dortmund und Kassel.
▼04▼ Aleja Wincentego Witosa/Aleja Sikorskiego
Während ich Anfang dieser Woche
auf der Jagd nach den verbliebenen Exemplaren in Kassel gewesen bin, kann man in Gdańsk nicht spucken ohne einen zu treffen. Mit knapp 60 Zügen ist dies tatsächlich der zahlenmäßig umfassendste Wagentyp – auch wenn es im Grunde zwei verschiedene Serien sind. 44 ehemalige Dortmunder kamen ab 2010 nach Polen und wurden anschließend vor ihrem neuen Linieneinsatz modernisiert, wobei die Mittelsegmente durch neue mit niederflurigem Einstieg ersetzt wurden. Das gezeigte Fahrzeug ist allerdings keines aus Dortmund, sondern hat seine Heimat in Kassel. Von dort gelangten 2014 16 Exemplare nach Gdańsk, die gleichartig modernisiert und umgebaut wurden. Heute sind die 59 Wagen – einer wurde beim sicherlich bekannten Depotbrand im letzten Jahr zerstört – im gesamten Streckennetz im Einsatz. Als Zweirichter sind sie flexibel einsetzbar.
▼05▼ Aleja Vaclava Havla
Beim Bereisen des knapp 60 Kilometer langen Streckennetzes habe ich vorerst bewusst solche Gegenden besucht, die ich bei meiner Konstal-Jagd ‚damals‘ gar nicht zu Gesicht bekommen hatte. So ging es nun weiter Richtung Süden. Das Wetter im späten Oktober war – unterschiedlich. In diesem Moment etwas nachmittagssonnig.
▼06▼ Aleja Vaclava Havla
Im Anschluss begab ich mich wieder in zentrumsnähere Gebiete. Von dort aus führen zwei Strecken einigermaßen parallel in Richtung Norden, um sich dort wieder zu vereinen. Meist geht es entlang riesiger Ausfallstraßen. Augenscheinlich liegen die Gleise hier in Seitenlage, dem ist aber nicht so: Der Bereich zwischen den Richtungsfahrbahnen ist einfach äußerst breit und die Straßenbahn fährt außermittig neben einem fast Wald zu nennenden Grünstreifen.
▼07▼ Aleja Zwycięstwa
Neben den einen sehr schnell gewohnten Anblick bietenden, rot-créme-farbenen N8C, Swing und Jazz gehören zum Wagenpark der Gdańskie Autobusy i Tramwaje noch zwei Hände voll Einzelstücke und Miniserien. Dazu gehören auch Standardwagen in ungewohnter Lackierung. Dazu gehört der Tw 1161, ein ehemaliger Kasseler. Er trägt – ob offiziell ist mir nicht bekannt – den Namen „Grassowski“ und soll an den Schriftsteller Günther Grass erinnern. Er war Sohn der Stadt und sollte eine weitere Ehrung erfahren. Im Inneren des Zuges sind Zitate aus seinem Roman „Die Blechtrommel“ sowie Bilder der Protagonisten und des Autors selbst zu sehen. Die Lackierung entspricht jener, die die Danziger Straßenbahnen in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen trugen – der Zeit, in der auch die wesentliche Handlung des Romans stattfindet.
▼08▼ Aleja Zwycięstwa
Hier noch einmal die Standardansichten...
▼09▼ Aleja Wojska Polskiego
Und dann zeigte sich mir eine weitere Spezialität. Sagenhafte drei Exemplare gibt es vor Ort vom kurzen Bombardier Flexity Classic. Sie wurden 2007 geliefert und sind heute die einzigen Wagen vor Ort aus nicht-polnischer Produktion. Von den Gebraucht-Düwags mal abgesehen, aber immerhin wurden diese umfassend beim polnischen Unternehmen Modertrans modernisiert. Die drei „Frischimporte“ kommen schwerpunktmäßig auf der 9 zum Einsatz, zumindest war das 2021 der Fall.
▼10▼ Aleja Grunwaldzka/Aleja Wojska Polskiego
Am Betriebshof konnte ich zwar noch den ein oder anderen Exoten erspähen, aber was zählt ist auf’m Platz! Also im Linieneinsatz. Also hat’s wieder einen Swing erwischt.
▼11▼ Wita Stwosza
Die 9 scheint generell ein Haupteinsatzgebiet für Exoten zu sein. Bislang ist dieser Wagen ein absolutes Einzelstück. Er ist die modernisierte Variante des Konstal 114Na. Von diesem Typ existieren lediglich zwei Prototypen – beide in Gdańsk. Einer der beiden wurde 2012 in sein heutiges Erscheinungsbild versetzt – relativ unspektakulär mit der gleichen Front, wie sie auch die N8C bekommen haben. Ich hatte diesen Wagen bereits 2020 gesehen und war negativ überrascht. Das verbliebene „Original“ ist mir bei beiden Besuchen nicht begegnet.
▼12▼ Wita Stwosza
Dieser N8C befindet sich fast am Nordzipfel des Danziger Netzes. Zweieinhalb Kilometer weiter nördlich beginnt das O-Bus-Netz von Gdynia. Heute muss man dorthin laufen oder den Bus nehmen, bis 1961 fuhr die Straßenbahn selbst dorthin. Aufgrund der Konkurrenz zur zehn Jahre zuvor eröffneten Stadtschnellbahn wurde die Straßenbahnstrecke stillgelegt.
▼13▼ Aleja Grunwaldzka
Stadtschnellbahn? Welche Stadtschnellbahn? Na, diese hier! Jeder, der schon mal in der Gegend war, wird die gesehen haben, durch die markante Farbgebung kommt man nicht drum herum. Es handelt sich um eine Art S-Bahn auf eigenen Gleisen und mit eigenen Haltestellen.
▼14▼ SKM Gdańsk Zaspa
Das ist die PKP Szybka Kolej Miejska w Trójmieście Sp. z o.o. (SKM), also quasi die Dreistadt-S-Bahn, die Gdynia, Sopot und Gdańsk miteinander verbindet. Heute sind auch andere Städte am erweiterten Netz, aber kennzeichnend ist die Stammstrecke mit ihren markanten ET57-Zügen. Dieser hier trägt das umgekehrte Farbkleid, das soll vermutlich ähnlich historisierend sein wie das crémeweiß mit blauem Streifen auf der Straßenbahn.
▼15▼ SKM Gdańsk Stocznia
Werktags fahren die Züge alle zehn Minuten. Es soll Zeiten gegeben haben, in denen befuhren alte S-Bahnen aus meiner Stadt diese Strecke. Viel moderner als unsere Vorkriegszüge wirken die ET57 aber auch nicht - bis heute nicht.
▼15▼ SKM Gdańsk Główny
Immerhin stehen mittlerweile die ersten Neufahrzeuge im Betrieb. Neben den klassischen ET57 und solche mit modernisierter Front habe ich die neuen Newag-Züge aber sehr unterzählig angetroffen. Ob die irgendwann auch diesen Kultstatus haben werden wie ihre Vorgänger?
▼16▼ SKM Gdańsk Śródmieście
Auf dem Weg von der S-Bahn, die die Großsiedlung Zaspa peripher bedient, zur zentraler liegenden Strecke der Straßenbahn konnte ich mir einen Überblick verschaffen...
▼17▼ Gdańsk Zaspa
...um dann weiter entlang der alten Startbahn zu spazieren. Die Großsiedlung entstand auf dem Gelände des ehemaligen Flughafen Gdańsk-Wrzeszcz. Die Startbahn blieb unbebaut – und es wird hier heute noch geflogen. Meistens.
▼18▼ Gdańsk Zaspa
Dieser unbebaute Streifen führt direkt auf die große Kreuzung mit der Aleja Rzeczypospolitej, in deren Mitte die 4 und die 8 fahren. Das beeindruckende Fußgängerbrücken-Konstrukt habe ich im Beitrag von 2020 bereits vorgestellt, sie bietet sich natürlich gut für ein Bild von oben auf die Bahn an. Der Wagen trägt eine Vollwerbung für einen örtlichen Sportverein. Generell ist Werbung nicht so häufig, und wenn, dann auf den N8C.
▼19▼ Aleja Rzeczypospolitej
Von einem großstädtischen Bereich ging es nun in einen eher kleinstädtisch wirkenden – nach Nowy Port. Der hiesige Netzteil besticht durch diverse eingleisige Trassen, die nur in einer Richtung befahren werden. Alles ergibt zwei größere Schleifen mit Zulauf von zwei Seiten, einer beide verbindenden zweigleisigen Trasse und weitere, innerhalb dieses Bereichs liegende Blockumfahrungen.
▼20▼ Gdańska
Die Gegend wartet mit einigen reizvollen Abschnitten auf. Diese Trasse stößt im weiteren Verlauf auf den Nordteil einer zwar zweigleisigen Strecke mit Wendeschleife, die jedoch ebenfalls nur in einer Richtung bedient wird.
▼21▼ Wczasy
Nowy Port beheimatet auch einen Betriebshof der Straßenbahn, in dem hauptsächlich die N8C beheimatet sind. Hier konnte ich das einzige Fahrzeug sehen, dass einem 105Na-Klassiker nahe kommt – einen Arbeitswagen. Das Depot war im Dezember 2021 Schauplatz des bereits weiter oben erwähnten Brandes, dem aber offenbar nur ein Linienfahrzeug anheimfiel – Wagen 1137, Quellort des Feuers.
▼22▼ Władysława IV
Eng geht’s hier zu. Die Zufahrt zum Betriebshof, die mittels Gleisdreieck an die große eingleisige Schleife angeschlossen ist, wird offenbar gern als Pausengleis genutzt. Der bunte N8C hätte auch gleich nach rechts zur Einstiegshaltestelle fahren können. Allerdings könnte der Wagen dann nicht überholt werden – immerhin sind hier noch weitere Linien unterwegs.
▼23▼ Wolności/Władysława IV
Die Verbindung zwischen dem Danziger Zentrum und Nowy Port wirkt schon wieder deutlich moderner. Auch, wenn die Reederei Evergreen das Bild beherrscht – der N8C kam gerade noch durch. Von hier aus führt ein Kfz-Tunnel unter dem Hafenzuflusskanal hindurch in Richtung Przeróbka. Und da die Waldstrecke an den Strand zum Plaża Stogi mein nächstes Ziel sein sollte, wurde der nächste Bus durch diesen Tunnel geentert.
▼24▼ Marynarki Polskiej
Die Strecke dorthin war bei meinem ersten Besuch vor Ort baubedingt gesperrt. Und da das nun doch noch nicht so lange her ist, präsentiert sich die Strecke vermutlich wesentlich weniger charmant als ich sie mir von zuvor vorstelle. Immerhin kommen hier – weil mittlerweile die 9 diesen Ast bedient – die Sonderlinge zum Einsatz, die Flexity Classic.
▼25▼ Nowotna
Um die allgemeine Verwirrung aufzulösen – natürlich trugen die Wagen bei ihrer Auslieferung noch nicht diesen Namen, es sind NGT6/2. Sie werden aber heute zu dieser Produktfamilie gezählt. Einfach mal mitfahren...
▼26▼ Innenraum Flexity Classic
Die Strecke hat, also trotzdem sie saniert ist. Die letzten eineinhalb Kilometer führen einfach durch den Wald.
▼27▼ Nowotna
Auch hier wurde in den letzten Jahren gebaut und neu gestaltet. Dabei handelt es sich bei der Strecke im Zentrum von Stogi um eine der wenigen, die direkt auf der Straße verläuft. Auch im weiteren Verlauf in Przeróbka gibt’s solch eine Trassierung, sonst nur noch in Nowy Port. Überdies bestehen überall eigene Gleiskörper.
▼28▼ Nowotna
▼29▼ Wosia Budzysza
Zum Ende des (hellen) Tages entstanden noch ein paar mehr oder weniger scharfe Aufnahmen nördlich des Stadtzentrums am Hafen.
▼30▼ Wały Piastowskie/Jana z Kolna
▼31▼ Jana z Kolna
So – und was fehlt nun? Während ich vor Ort war habe ich zwar immer wieder in verdächtigen Gegenden nachgesehen – auf der 5 oder eben auf der Exoten-Linie 9. Aber wo waren sie? Wo waren die schicken 90er-Jahre-Niederflurer? Die Alstom NGd99? Mir war klar, dass es schwer wird sie zu finden, gibt es doch gerade mal vier Exemplare. Eines ist mir 2020 ja begegnet in der Schleife Zaspa. Aber in den eineinhalb Tagen bislang gar nicht. Und nur noch einer übrig – was tun? Bei DSO nachfragen! Das habe ich dann von unterwegs aus getan und ich bekam den Hinweis auf die Livekarte, auf der man die im Einsatz befindlichen Wagen per Nummer erspähen kann. Und irgendwie schwang auch noch mit, dass sie eher was für die HVZ sind. Also habe ich mir vorgenommen, ganz früh nachzusehen – und tatsächlich, zwei Wagen konnte ich finden. Ein für mich extrem hastiges Frühstück musste reichen, denn die Gefahr bestand, dass die nach der HVZ wieder einrücken. Und nachmittags sollte es schon wieder nach Berlin gehen...
Geschafft. Zumindest ein eher mäßiges Bild war aufgenommen. Und natürlich auf der Exotenlinie 9. Die hatte ich in der Früh-HVZ am Tag zuvor einfach nicht auf’m Schirm. Schade, blöde Laufschrift. So ein polnisches Unding. Nun ja...
▼32▼ Podwale Przedmiejskie
Ein zweiter Wagen sollte auf der 6 im Einsatz sein, die in den Spitzenstunden deutlich öfter fährt als vormittags. Auch da der Versuch an einer Stelle, die erfolgversprechend ist. Mit meiner Technik scheiden Rennstrecken-Fotos in der 8-Uhr-Stunde Ende Oktober aus. Aber beim Abbiegen könnte es klappen. Also hin zur Fotostelle von ganz am Anfang und ein weiterer Anlauf - ich hätte mich mit dem Ergebnis zufrieden gegeben.
▼32▼ Aleja Wincentego Witosa/Aleja Sikorskiego
Diese vier Fahrzeuge tragen mittlerweile ebenfalls das historisierende Farbschema aus der Zwischenkriegszeit und sehen auch sonst nicht mehr so aus, wie sie geliefert wurden. Sie zählen heute zur Citadis-Reihe von Alstom und waren in den Neunzigern eine speziell für Polen entwickelte Konstruktion - eine Weiterentwicklung der ersten zaghaften Niederflur-Versuche des polnischen Herstellers Konstal, der 1997 von Alstom übernommen wurde. Der große Wurf ist mit den Fahrzeugen nicht gelungen - lediglich diese vier und 17 im Oberschlesischen Industriegebiet eingesetzte Exemplare wurden gebaut.
Die optische Überarbeitung, die Mitte der 2010er umgesetzt wurde, finde ich durchaus gelungen. Und es ist eben dieses typische Design der Neunziger, das mir in so vielen Städten gefällt. Deshalb wäre ich doch sehr betrübt gewesen, wenn ich keine Bilder von diesen Wagen hätte machen können. Nach einem zweiten Frühstück im Einkaufszentrum am Bahnhof Śródmieście – dem südlichen Endpunkt der S-Bahn – sollte es eigentlich in Ruhe weiter durchs Netz gehen, immerhin kannte ich die beiden jüngsten Strecken des Netzes noch gar nicht. Als ich raus kam und an der riesigen Kreuzung einfach so ein paar Fotos machen wollte, kam auf einmal wieder die eine 9 des Weges – also wird dieser NGd99 wohl den Tag über auf der Strecke bleiben! Fantastisch – mein Programm für den Rest des Tages änderte sich rasch: 1001 jagen!
▼33▼ Okopowa
Da ich ja nun wusste, wo ich nachschauen muss und ich die Zeiten einigermaßen vor Augen hatte, konnte ich mich zwischenzeitlich natürlich auch anderen Aufgaben widmen. So zum Beispiel bei einem Foto auf der anderen Seite der Eisenbahn, wo regulär nur eine Linie im 20-Minuten-Takt fährt. Das ist im Übrigen das Standardangebot. Es gibt aber einzelne Linien, die dauerhaft öfter fahren und natürlich teils deutliche Angebotssteigerungen in den HVZen.
▼34▼ 3 Maja
Zeit für den Neuner. Zum Glück wirkte der Fahrer, als freue er sich. Wäre doch zu doof, wenn man einen bestimmten Wagen mehrfach aufnehmen möchte und da sitzt wer drin, dem das auf den Keks geht. Die Fahrten in Richtung Stogi Plaża waren mir bei den Aufnahmen deutlich lieber, da dieses Ziel trotz der riesigen Schrift komplett zu lesen war. Und glücklicherweise hat auch die Nicht-Sonne einigermaßen mitgespielt.
▼35▼ Siennicka
Und natürlich entstanden beim Warten auch noch Bilder von anderen Zügen. Im Grunde gefallen mir die Jazz auch gut, ebenso die Swing. Auch wenn deren schiere Anzahl in ganz Polen etwas die Abwechslung trübt.
▼36▼ Wilhelma Stryjewskiego
Manchmal könnte man meinen, dass gerade das seltene lockt. Ach was, diese schicken Wagen hätte es ruhig drei- oder viermal so oft geben können. Wenngleich sie mit ihren Einfach-Fahrgasttüren sicherlich nicht Passagiers Liebling sind. Hier würde mich mal interessieren wieso man auf die Idee kam, die vorher vorhandenen Doppeltüren durch die kleine Variante zu ersetzen. Noch einmal 1001 vor schicker Hochhaus-Kulisse.
▼37▼ Wilhelma Stryjewskiego
Und dann fuhr auch der eine Wagen auf der 6 wieder, es war schon Nachmittags und in Kürze fuhr der Zug nach Hause. Noch ein letztes Bild – hier eben doch auf einer Rennstrecke...
▼38▼ Aleja Armii Krajowej
...und zum Schluss mit genau diesem Wagen ab Richtung Hauptbahnhof. Das war’s!
▼39▼ Innenraum NGd99
Ach, machen wir die vierzig noch voll. Einen Exoten habe ich nämlich beim Schreiben des Bildberichts vergessen – und ich hatte keine Lust alle Bildnummern anzupassen. Der Sportverein Lechia Gdańsk ist uns hier schon einmal begegnet auf dem N8C, den ich von der Brücke aus in Zaspa aufgenommen habe. Der hochklassige Fußballclub feierte 2020 sein 75. Bestehen. Und aus diesem Anlass wurde der im selben Jahr angelieferte JAZZ Duo werkseitig in deren Clubfarben weiß und grün lackiert.
▼40▼ Aleja Zwycięstwa
Damit endet der Bildbericht zu meinem Ausflug ins polnische Nordland. Durch die insgesamt zwei Besuche konnte ich mir ein umfassendes Bild machen. Alles in allem wirkt der Betrieb sehr modern – sowohl was die Infrastruktur angeht als auch den Wagenpark. Gdańsk war der erste polnische Straßenbahnbetrieb, der auf jeder Fahrt einen niederflurigen Bereich angeboten hat – sieht man mal vom noch sehr jungen Netz in Olsztyn ab. Neubaustrecken gibt es auch – ich habe sie mir nicht angesehen, bin nicht dazu gekommen. Die Stadt hat interessante Ecken und bietet schöne Motive. Es war beide Fahrten wert!
Liebe Grüße aus Berlin-Buch von
Philipp