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[NMB] Das Aus für die Ringbahn

geschrieben von: Emmi

Datum: 21.04.22 08:37

Der Stadtrat von Naumburg (Saale) hat sich mehrheitlich gegen den Neubau zur Schließung des Straßenbahnringes der "Ille" ausgesprochen. Siehe hier: [www.mz.de]

Er sprach sich aber für den langfristigen Erhalt des bestehenden Straßenbahnbetrieb aus.

Re: [NMB] Das Aus für die Ringbahn

geschrieben von: FTB

Datum: 21.04.22 11:34

Das muss man ja heute schon als kleines "Schön" bewerten. Denn ich gehe mal davon aus, dass die krisenhafte Entwicklung der Weltlage noch mehr Opfer fordern wird. Halberstadt, Plauen und jetzt auch Naumburg lassen grüßen. Da werden wir wohl einige Jahre froh sein können, wenn in den kleinen Betrieben überhaupt noch der Bestand gehalten werden kann. Kassandra schielt schon schadenfroh um die Ecke...... :(

Zu meiner Zeit hießen Aktivisten Frida Hockauf und Adolf Hennecke 😉




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2022:04:21:11:35:33.

Re: [NMB] Das Aus für die Ringbahn

geschrieben von: Samba Tw 303

Datum: 21.04.22 12:31

In Naumburg wird sich sicherlich noch der Bestand halten lassen. Dort ist die Bahn ja quasie neben ihren Beförderungsauftrag auch ein Touristenangebot

In Halberstadt sollte meines Wissens im Rahmen vergangener Stillegungsdebatten nicht mal ein Ersatzverkehr mit Bussen betrieben werden.

Kritisch sehe ich leider auch Dessau, die 20 m langen NF-Wagen sind tagsüber meist mit etwa acht bis 15 Fahrgästen besetzt, in der HVZ auch ein paar mehr. So kann man nur hoffen dass auch dort nicht jemand wenn die derzeitigen NF-Wagen 30 Jahre alt sind den Weiterbestand zur Debatte stellt.

Grundsätzlich muss man sich in Zeiten von angestrebter Digitaliserung und Homeoffice allerdings auch die grundsätzliche Frage stellen, ob jeder erfolgreiche Mensch unbedingt in einer "angesagten" Szene-Stadt leben muss oder ob man die durch das Grundgesetz vorgeschriebene gleiche Verteilung nicht schlicht und einfach so manche Provinzstadt attraktiver machen sollte. Nur durch weitere Demontage der Städte, wird die Flucht insbesondere der jung und gebildeten Leute schlicht und einfach nicht gestoppt. Da bräuchte es in sämtlichen derartigen Kommunen Programme, die junge Leute dazu motivieren ihren weiteren Karriereweg trotzdem weiter in der (einstigen) Heimat verbringen zu können.

Re: [NMB] Das Aus für die Ringbahn

geschrieben von: matzehbs

Datum: 21.04.22 13:34

Ich würde in keiner der ostdeutschen Kleinstädten den Straßenbahnverkehr einstellen. Schon gar nicht, wenn Kraftstoffeinsparung wieder woichtig ist und umweltfreundliche Elektromobilität unsere Zukunft ist,

Re: [NMB] Das Aus für die Ringbahn

geschrieben von: Mahuli4

Datum: 21.04.22 13:54

Leider entscheiden in den Betrieben keine Fachleute mehr, sondern Kaufleute und die interessiert nur, ob Einnahmen und Ausgaben ausgeglichen sind.
Man hat sich zum Thema "umweltfreundliche Elektromobilität" so auf den Batteriebus fixiert, der eben auch zur Kraftstoffeinsparung beiträgt und zudem noch gefördert wird.
Das wird dem Straßenbahnverkehr in Kleinstädten den Garaus machen.
Gruß Jens-Peter

Re: [NMB] Das Aus für die Ringbahn

geschrieben von: franke-bahn

Datum: 21.04.22 14:10

Hallo,

ich denke nicht, dass man das als allgemeine Abneigung gegen den Ausbau der Straßenbahn ansehen kann. Eher war bei den diversen Infoveranstaltungen die Stadt für den Ausbau. Also hier von einer mehrheitlich Abneigung des Stadtrates zu sprechen halte ich für falsch. Hier ist eher das Problem, dass man sich nicht auf eine der 3 Varianten einigen konnte, was ja von Seitens des Bürgermeisters als Voraussetzung angesehen wurde.

Sicherlich wollen viele, ob nun in der Bevölkerung (man hatte ja aktiv aufgefordert, seine Meinung zu den drei möglichen Streckenvarianten) oder im Stadtrat einen echten Ringschluss, welcher aber, egal bei welcher der zwei Ringvarianten, mit höheren Bau- und Betriebskosten verbunden war. Im Gegensatz zu der Lindenringvariante, welche den Kompromiss eines unechten Ringes hätte.

Ich denke einfach das hier das Problem liegt.

Ich hoffe, dass man das Thema der Streckenverlängerung nicht ganz in der Schublade verschwinden lässt. Es wäre für Naumburg als Stadt und für die Straßenbahn wünschenswert, diese Chance jetzt zu nutzen.

Grüße Steve
[www.franke-bahn.de]

Re: [NMB] Das Aus für die Ringbahn

geschrieben von: Samba Tw 303

Datum: 21.04.22 16:30

Mahuli4 schrieb:
Leider entscheiden in den Betrieben keine Fachleute mehr, sondern Kaufleute und die interessiert nur, ob Einnahmen und Ausgaben ausgeglichen sind.
Man hat sich zum Thema "umweltfreundliche Elektromobilität" so auf den Batteriebus fixiert, der eben auch zur Kraftstoffeinsparung beiträgt und zudem noch gefördert wird.
Das wird dem Straßenbahnverkehr in Kleinstädten den Garaus machen.
Gruß Jens-Peter
Ich bin auch Kaufmann und trotzdem sage ich ganz klar NEIN zur Stilllegung.

Das Problem ist ein anderes: Die Grundsatzfrage davon auszugehen, "was man sich leisten kann" und "was am günstigsten" ist. Das ist wie wir aus vielen anderen Lebensbereichen wissen auch nicht immer das Gelbe vom Ei.

Eigentlich braucht es politisch von sehr weit oben einen Beschluss, der die Umstellung von elektrischen Straßenbahnbetrieb auf Busbetrieb verbietet und nur noch dann zu rechtfertigen wäre, wenn in dem betroffenden Gebiet nahezu überhaupt keine ÖPNV-Erschließung mehr stattfindet, weil z. B. das Industriebgebiet oder ein ganzer Stadtteil fast abgerissen wird.

Re: [NMB] Das Aus für die Ringbahn

geschrieben von: spock5407

Datum: 21.04.22 17:21

So traurig das natürlich ist, aber
wenn gerade mal eine Anzahl Leute wie für Dessau geschrieben wurde, für die eher ein Midibus angemessen ist, in einer Strassenbahn sitzen, dann hat das mit Kraftstoffeinsparung und Umweltfreundlichjkeit auch nicht mehr viel zu tun, weil unterm Strich zur Beförderung
mehr Aufwand betrieben wird als mit anderen Verkehrsmitteln.

Re: [NMB] Das Aus für die Ringbahn

geschrieben von: Samba Tw 303

Datum: 21.04.22 17:46

spock5407 schrieb:
So traurig das natürlich ist, aber
wenn gerade mal eine Anzahl Leute wie für Dessau geschrieben wurde, für die eher ein Midibus angemessen ist, in einer Strassenbahn sitzen, dann hat das mit Kraftstoffeinsparung und Umweltfreundlichjkeit auch nicht mehr viel zu tun, weil unterm Strich zur Beförderung
mehr Aufwand betrieben wird als mit anderen Verkehrsmitteln.
Midibusse wäre tagsüber doch eher zu klein aber es gibt bestimmte Zeiten wo doch eher 20 bis 25 Leute auch unterwegs sind, schwankt halt. Aber so oft die Gefäße wechseln wäre auch nicht wirtschaftlich.

Re: [NMB] Das Aus für die Ringbahn

geschrieben von: 242

Datum: 21.04.22 18:58

Zitat:
Er (der Stadtrat) sprach sich aber für den langfristigen Erhalt des bestehenden Straßenbahnbetrieb aus.
Bescheuert... Für längerfristigen Erhalt des Betriebes sollte die Bahn nun mal die touristischen Höhepunkte der Stadt erschließen können...

Re: [NMB] Das Aus für die Ringbahn

geschrieben von: FTB

Datum: 22.04.22 11:49

> Kritisch sehe ich leider auch Dessau, die 20 m langen NF-Wagen sind tagsüber meist mit etwa acht bis 15 Fahrgästen besetzt, in der HVZ auch ein paar mehr. So kann man nur hoffen dass auch dort nicht jemand wenn die derzeitigen NF-Wagen 30 Jahre alt sind den Weiterbestand zur Debatte stellt.

Wobei Dessau den großen Vorteil hat, derzeit "durchsaniert" zu sein. Die Strecke am Bauhausmuseum vorbei ist gut geworden und trägt ihren Teil zur Stadtgestaltung bei. Vielleicht sollten irgendwann noch die Rester des Gleisdreiecks der ehemaligen Strecke zur Kreuzbergstraße abgetragen werden. Und für die angebotenen Leistungen ist der Wagenpark m.M. derzeit optimal. Dass die NGT-K so langsam in die Jahre kommen, ist klar. Aber bis dahin.....

Zu meiner Zeit hießen Aktivisten Frida Hockauf und Adolf Hennecke 😉

Re: [NMB] Das Aus für die Ringbahn

geschrieben von: Bovist66

Datum: 22.04.22 11:52

Mahuli4 schrieb:
Leider entscheiden in den Betrieben keine Fachleute mehr, sondern Kaufleute und die interessiert nur, ob Einnahmen und Ausgaben ausgeglichen sind.
Man hat sich zum Thema "umweltfreundliche Elektromobilität" so auf den Batteriebus fixiert, der eben auch zur Kraftstoffeinsparung beiträgt und zudem noch gefördert wird.
Das wird dem Straßenbahnverkehr in Kleinstädten den Garaus machen.
Gruß Jens-Peter
Da wäre ich mir nicht so sicher. Gerade Akku- und Batteriesysteme könnten sich bei Verkehrsmitteln noch als Bumerang erweisen. Wie teuer die Rohstoffe für solche Speichersysteme in den nächsten Jahren werden, kann derzeit niemand seriös einschätzen. Akkus mit höherer Lebensdauer könnten auch die Konsequenz deutlich steigender Preise haben - weil sich sonst die Herstellung nicht mehr lohnen würde (Problematik der sogenannten Obsoleszenz). Ebenso sehr können einige Typen heute hoch moderner Akku- oder Batteriebusse schon in wenigen Jahren veraltet sein, so dass sich Ersatzteile schwer beschaffen lassen. Vorzeitige Ersatzinvestitionen sind aber kaum jemals gut für den Haushalt. Vor diesem Hintergrund würde ich auch keiner kleineren Stadt empfehlen, sich von ihren Straßenbahnsystemen zu trennen. Die Ressourcen für den Betrieb konventioneller Straßenbahnen werden sich immer finden lassen - bei komplizierteren Systemen, die obendrein einem schnelleren Wandel bzw. Verschleiß unterliegen, ist es unsicher. Ich kann mich noch sehr gut an die Euphorie Mitte der 1990er-Jahre erinnern, was die Straßenbahn auf Gummirädern in Frankreich angeht. Solche "billigen" Systeme würden sicher bald überall zur Anwendung kommen, hieß es damals in so manchem Pressebeitrag. Und was geschah? Die Erwartungen wurden bestenteils teilweise erfüllt, und der eine oder andere Betrieb wechselte bereits von der Gummiradbahn zur konventionellen Straßenbahn (z.B. in Caen).



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2022:04:22:11:54:28.

Re: [NMB] Das Aus für die Ringbahn

geschrieben von: nozomi07

Datum: 22.04.22 13:06

Mahuli4 schrieb:
Leider entscheiden in den Betrieben keine Fachleute mehr, sondern Kaufleute und die interessiert nur, ob Einnahmen und Ausgaben ausgeglichen sind.
Hoffentlich! Sonst schließt der Insolvenzverwalter den Betrieb.

Umwelt- und Energiemäßig bringt so ein Kleinbetrieb garnichts, das kann der Akkubus besser. Aber touristisch und fürs Stadtbild kann eine Straßenbahn sehr bedeutend sein.

Re: [NMB] Das Aus für die Ringbahn

geschrieben von: nozomi07

Datum: 22.04.22 13:10

Bovist66 schrieb:
Da wäre ich mir nicht so sicher. Gerade Akku- und Batteriesysteme könnten sich bei Verkehrsmitteln noch als Bumerang erweisen. Wie teuer die Rohstoffe für solche Speichersysteme in den nächsten Jahren werden, kann derzeit niemand seriös einschätzen. Akkus mit höherer Lebensdauer könnten auch die Konsequenz deutlich steigender Preise haben - weil sich sonst die Herstellung nicht mehr lohnen würde (Problematik der sogenannten Obsoleszenz). Ebenso sehr können einige Typen heute hoch moderner Akku- oder Batteriebusse schon in wenigen Jahren veraltet sein, so dass sich Ersatzteile schwer beschaffen lassen.
Das sind alles Vorurteile. Akkus erleben zur Zeit eine rasante Entwicklung, man kommt auch mit einfacheren Rohstoffen zurecht. Und Akkus tauschen ist wirklich kein Hindernis.

Wenn ich mir die Erfahrung mit Akkubussen in verschiedenen Städten ansehe, hab ich keine Zweifel dass sich das bald durchsetzt.

Entscheidungen von Fachleuten

geschrieben von: Matthias.Vollstedt

Datum: 22.04.22 14:47

haben gerade auf dem Bahnsektor schon zu so unglaublichem Murks geführt (ein besonders hübsches Beispiel unter Vielen: Baugleiche Wagen können nicht aufs Gleissystem gleicher Spurweite des Nachbarbetriebes übergehen), dass ich ganz froh bin, wenn im Betrieb noch ein paar Leute sind, die die Experten wieder einfangen.

Viele Grüße
Matthias

https://www.eisenbahnmodellbauforum.de/download/file.php?avatar=1089_1630848564.jpg Die Straßenbahn kommt in die Essener City zurück: [www.drehscheibe-online.de]

Re: [NMB] Das Aus für die Ringbahn

geschrieben von: Andreas M

Datum: 22.04.22 17:20

Zitat
Wenn ich mir die Erfahrung mit Akkubussen in verschiedenen Städten ansehe, hab ich keine Zweifel dass sich das bald durchsetzt.
Besonders in Verbindung mit den Möglichkeiten des Autonomen Fahrens wird der jetzige ÖPNV sich rasant ändern. Warum soll ich noch zur nächsten Haltestelle laufen, wenn das (digital spurgeführte) Verkehrsmittel mich direkt an der Haustür abholt und zum gewünschten Ziel bringt. Je nach Mitfahrenden passt die KI die Streckenführung an.
In Kleinstätten werden das sicherlich Midibusse übernehmen können. Da braucht es dann keine Straßenbahn- oder Buslinien und vstl. auch keine herkömmlichen Taxis mehr, weil mehr Flexibilität möglich ist.
In Großstädten geht es dann halt mit dem Midibus des Quartiers zur nächsten Haltestelle des Massenverkehrsmittels und an der Ausstiegshaltestelle wartet der Kleinbus der mich zum Ziel bringt.

Klar das wird noch eine ganze Weile an Jahren dauern, und ich hoffe, dass bis dahin die Trambetriebe auch überleben können.

Andreas M

Re: [NMB] Das Aus für die Ringbahn

geschrieben von: 1418

Datum: 22.04.22 17:35

Moin,
Zitat:
Warum soll ich noch zur nächsten Haltestelle laufen, wenn das (digital spurgeführte) Verkehrsmittel mich direkt an der Haustür abholt und zum gewünschten Ziel bringt.
Weil für derartigen Schickimicki-Kram der zur Verfügung stehende Verkehrsraum nicht mal ansatzweise ausreicht, zumindest nicht in den Ballungsräumen.

1418

Re: [NMB] Das Aus für die Ringbahn

geschrieben von: sepruecom

Datum: 22.04.22 17:40

solche Versuche sind schon früher gescheitert, es gab bereits Rufbusse, die ihre Fahrgäste überall abgeliefert haben.

Es ist ja schön, dass mich der Bus vor die Haustür bringt (aber der Typ da hinten schielt so komisch, ich wette, der will nur rausfinden, wo ich wohne),
aber er soll es gefälligst gleich tun und nicht erst 5 andere heimfahren (oder maximal ohne Umwege).
Und zumindest vorerst muss der ÖPNV weiterhin gegen Individualverkehr anstinken, da sind solche "Abschreckmaßnahmen" eher unpraktisch...

Gruss, sepruecom

Aus einem sozialistischen System ein kapitalistisches zu machen, ist, wie aus einem Omelett ein intaktes Ei zu machen (Unbekannter Verfasser)

Der gescheiterte US-Präsidentschaftskandidat John McCain zu seiner Nachtruhe: Seit seiner Niederlage schlafe er wie ein Baby: "Zwei Stunden schlafen, aufwachen und heulen, zwei Stunden schlafen". Quelle

Re: [NMB] Das Aus für die Ringbahn

geschrieben von: Früherwarallesbesser

Datum: 22.04.22 18:16

Dass die Naumburger Ringbahn nennenswerte Nahverkehrsleistungn erbringt, möchte ich mal bezweifeln. Dagegen sprechen, neben der Streckenlänge, schon Taktung und Gefäßgröße. Es werden sicherlich (auch) Nahverkehrsfahrgäste mitfahren, aber ganz sicher nicht in der Zahl, die einen Straßenbahnbetrieb auch nur annähernd rechtfertigen würden. Die Bahn sollte also ehrlicherweise als Touristenattraktion laufen. Dafür wäre es aber eben sinnvoll, dorthin zu fahren, wo die Touristen hinwollen, und da wäre der „kleine Ringschluss“ ideal gewesen. Die Bahn fährt die Touristen entweder vom Bahnhof in die Innenstadt samt Dom, oder holt die (Auto-)Touristen dort zu einer nostalgischen Fahrt zum Bahnhof und zurück ab. So fährt die Bahn auch weiter abseits der Touristen-Hotspots und schöpft dabei Fahrgastpotentiale nicht ab, weil sie für le Besucher unsichtbar bleibt.

Re: [NMB] Das Aus für die Ringbahn

geschrieben von: Bovist66

Datum: 22.04.22 18:46

nozomi07 schrieb:
Bovist66 schrieb:
Da wäre ich mir nicht so sicher. Gerade Akku- und Batteriesysteme könnten sich bei Verkehrsmitteln noch als Bumerang erweisen. Wie teuer die Rohstoffe für solche Speichersysteme in den nächsten Jahren werden, kann derzeit niemand seriös einschätzen. Akkus mit höherer Lebensdauer könnten auch die Konsequenz deutlich steigender Preise haben - weil sich sonst die Herstellung nicht mehr lohnen würde (Problematik der sogenannten Obsoleszenz). Ebenso sehr können einige Typen heute hoch moderner Akku- oder Batteriebusse schon in wenigen Jahren veraltet sein, so dass sich Ersatzteile schwer beschaffen lassen.
Das sind alles Vorurteile. Akkus erleben zur Zeit eine rasante Entwicklung, man kommt auch mit einfacheren Rohstoffen zurecht. Und Akkus tauschen ist wirklich kein Hindernis.
Wenn ich mir die Erfahrung mit Akkubussen in verschiedenen Städten ansehe, hab ich keine Zweifel dass sich das bald durchsetzt.
Dass Akkus momentan deutlich teurer werden, ist wohl kein Vorurteil:

[www.golem.de]

[www.pcgameshardware.de]

[www.pcgameshardware.de]

[www.elektroniknet.de]

Es kann natürlich sein, dass die Entwicklung in einem Jahr wieder in eine andere Richtung geht, aber: Der Verkauf bzw. das Angebot von Akkus steht und fällt auf Dauer mit den Renditen, die sich erzielen lassen. Zumindest so lange, wie marktwirtschaftliche Syteme existieren. Je billiger und einfacher ein Akku ist, desto schneller dürfte er vom Markt verschwinden, jedenfalls wenn es die Verbrennungsmotoren als Konkurrenten nicht mehr gibt. Anders wäre es natürlich, wenn es alternative Wege gäbe, mit individueller Mobilität viel Geld zu verdienen, etwa über Gebühren auf einem privatisierten Straßennetz. Dann kann aus marktwirtschaftlicher Sicht gerne der Akku billig sein, der Profit würde dann anders erzielt.

Zum Tausch von Akkus: Was nutzt der tauschbare Akku, wenn der Ersatz kompliziert zu beschaffen und teuer ist? Ich möchte Dir ein Beispiel nennen: Vor mehr als zehn Jahren haben meine Frau und ich eine damals moderne Digicam gekauft. Versuche einmal, heute für das noch gut brauchbare Gerät einen neuen Akku zu bekommen! Die Industrie möchte ja gerade vermeiden, dass man Akkus beliebig tauschen kann, sondern erreichen, dass man sich eine neue Kamera oder ein neues Smartphone kauft.

Das alles kann man sicher mit guten Argumenten kritisieren, aber noch gibt es zu diesem Wirtschaftssystem keine erprobten und tauglichen Alternativen. Was technisch möglich ist, lässt sich eben nicht 1:1 auf das Wirtschaftsleben übertragen.



3-mal bearbeitet. Zuletzt am 2022:04:22:18:52:01.

Re: [NMB] Das Aus für die Ringbahn

geschrieben von: Bovist66

Datum: 22.04.22 19:18

Andreas M schrieb:
Zitat
Wenn ich mir die Erfahrung mit Akkubussen in verschiedenen Städten ansehe, hab ich keine Zweifel dass sich das bald durchsetzt.
Besonders in Verbindung mit den Möglichkeiten des Autonomen Fahrens wird der jetzige ÖPNV sich rasant ändern. Warum soll ich noch zur nächsten Haltestelle laufen, wenn das (digital spurgeführte) Verkehrsmittel mich direkt an der Haustür abholt und zum gewünschten Ziel bringt. Je nach Mitfahrenden passt die KI die Streckenführung an.
In Kleinstätten werden das sicherlich Midibusse übernehmen können. Da braucht es dann keine Straßenbahn- oder Buslinien und vstl. auch keine herkömmlichen Taxis mehr, weil mehr Flexibilität möglich ist.
In Großstädten geht es dann halt mit dem Midibus des Quartiers zur nächsten Haltestelle des Massenverkehrsmittels und an der Ausstiegshaltestelle wartet der Kleinbus der mich zum Ziel bringt.

Klar das wird noch eine ganze Weile an Jahren dauern, und ich hoffe, dass bis dahin die Trambetriebe auch überleben können.

Andreas M
Gerade in Kleinstädten dürfte ein solcher individualisierter ÖPNV besonders schwer zu organisieren sein. Viele Wege lassen sich hier bekanntlich am besten zu Fuß oder mit dem Fahrrad erledigen. Ein Rufbus-System überzeugt letztlich aber nur, wenn das Fahrzeug binnen kürzester Zeit zur Verfügung steht. Darauf müsste man sich auch dann verlassen können, wenn z.B. eine größere Veranstaltung in der betreffenden Stadt stattfindert und die Nachfrage auch nach Rufbussen groß ist. Der örtliche Verkehrsbetrieb müsste also einen außerordentlich großen Fahrzeugpool bereit halten, der aber zu vielen Zeiten nicht richtig ausgelastet werden kann und entsprechend Geld kostet. Insbesondere im Sommer, wenn die Menschen verstärkt Fahrräder benutzen oder zu Fuß gehen. Die KI wiederum kann die Streckenführung auch nur insoweit anpassen, wenn mehrere Kunden in annähernd dieselbe Richtung wollen. Kreuz- und Querfahrten durch eine Stadt mag eine KI zwar technisch hinbekommen, nur dürfte das kein Fahrgast wollen. Menschen funktionieren eben nicht wie Pakete, die man nach diesem Prinzip verteilen könnte. Daher ist eine feste Bus- oder Straßenbahnlinie, bei der man sich darauf verlassen kann, zu einer bestimmten Zeit in eine bestimmte Richtung befördert zu werden, von Vorteil (vorausgesetzt, dass dies in der Praxis zuverlässig funktioniert und die Takte nicht zu groß sind). Anders formuliert: Wenn ich mein Ziel erreichen möchte, kann ich keine Abenteuer in der Art gebrauchen, dass ich nicht weiß, wann genau ich an einen Rufbus komme und über welche Strecken er mich an welche Straßenecke fährt, wo ich mich dann wieder neu orientieren muss. Besonders dann nicht, wenn ich einen Fernzug bekommen möchte und vor dessen Abfahrt kein Rufbus frei oder in Reichweite ist.

[NMB] Ringschluß verschoben

geschrieben von: Ringbahner4

Datum: 22.04.22 19:29

Hallo,
dann wollen wir endlich mal wieder auf das Kernthema Naumburg zurück kommen.
Die falsche Überschrift habe ich mal angepasst, das klingt ja nach dem Tod der Ille.
Der Naumburger Straßenbahn geht es trotz Corona-Problemen gut und steht finanziell auf soliden Füßen,
die in der MZ abgedruckte Meinung des Oberbürgermeisters entspricht nicht den Entscheidungen der Stadträte!
Die Naumburger Straßenbahn hat auch erst aus der Zeitung davon erfahren, wenn er als Bürgermeister nicht wieder gewählt werden will, dann braucht er nur so weiter machen.
Der Ringschluß ist nur verschoben, bis die Variante fest steht.
Die Naumburger Straßenbahn hat erkannt, das mittlerweile ein täglicher 15 Minutentakt notwendig wird.
Da in über 20 Jahren die von der Stadt geplante Ausweiche am Depot immer noch nicht gebaut wurde, kann die Stadt die geplanten Gelder in eine neue Ausweiche Jägerplatz umplanen.
Ich bin Gestern über diesen Beitrag erschrocken und habe gleich bei der NSB angerufen und gute Auskünfte bekommen.
MfG Ringbahner

Re: [NMB] Ringschluß verschoben

geschrieben von: Emmi

Datum: 22.04.22 19:50

Ringbahner4 schrieb:
Hallo,
dann wollen wir endlich mal wieder auf das Kernthema Naumburg zurück kommen.
Die falsche Überschrift habe ich mal angepasst, das klingt ja nach dem Tod der Ille.
Der Naumburger Straßenbahn geht es trotz Corona-Problemen gut und steht finanziell auf soliden Füßen,
die in der MZ abgedruckte Meinung des Oberbürgermeisters entspricht nicht den Entscheidungen der Stadträte!
Die Naumburger Straßenbahn hat auch erst aus der Zeitung davon erfahren, wenn er als Bürgermeister nicht wieder gewählt werden will, dann braucht er nur so weiter machen.
Der Ringschluß ist nur verschoben, bis die Variante fest steht.
Die Naumburger Straßenbahn hat erkannt, das mittlerweile ein täglicher 15 Minutentakt notwendig wird.
Da in über 20 Jahren die von der Stadt geplante Ausweiche am Depot immer noch nicht gebaut wurde, kann die Stadt die geplanten Gelder in eine neue Ausweiche Jägerplatz umplanen.
Ich bin Gestern über diesen Beitrag erschrocken und habe gleich bei der NSB angerufen und gute Auskünfte bekommen.
MfG Ringbahner
Danke für Deine weiteren Infos zum Thema. Ich hatte den kompletten Beitrag der MZ in gedruckter Form Abends in meinem Naumburger Hotel gelesen. Und da konnte man schon den Eindruck gewinnen, dass der Ringschluss, egal in welcher Form, vom Tisch ist. Auch der Neubau eines Kreuzungsgleis am Jägerplatz für eine 15 min Takt auf der bestehenden Strecke wurde im oben genannten kompletten Beitrag genannt.

Hoffen wir für die "ILLE" alle gemeinsam das Beste.
Für mich gehört eine Fahrt mit ihr zum Pflichtprogramm wenn ich in Naumburg bin. Und am letzten Mittwoch sogar für mich zum ersten mal bis zum Salztor.

Re: [NMB] Ringschluß verschoben

geschrieben von: Ringbahner4

Datum: 22.04.22 20:18

Hallo Emmi,
ich konnte nur die hier verlinkte MZ lesen, ich wollte aber Infos aus erster Hand, die Ille liegt mir am Herzen.
Du hättest mal letzten Samstag nach Naumburg fahren sollen, da hat Mike stolze Bilder fürs Fratzenbuch mit Tw 17 als Verstärker für 15 Minutentakt gemacht.
Der Lindner war den ganzen Tag brechend voll, am besten mal auf eine der beiden Naumburger Seiten schauen, Verein und GmbH sind nicht auf DSO und User "Mme016" ist im Urlaub.
Gruß vom Ringbahner

Re: [NMB] Ringschluß verschoben

geschrieben von: Bovist66

Datum: 22.04.22 21:38

Ringbahner4 schrieb:
Hallo,
dann wollen wir endlich mal wieder auf das Kernthema Naumburg zurück kommen.

(...)

MfG Ringbahner
Da hast Du Recht. Sorry ...

Re: [NMB] Das Aus für die Ringbahn

geschrieben von: Harald Sydow

Datum: 23.04.22 09:02

Ja die kleine Ringlösung wäre sicherlich die wirtschaftlichste und vernünftigste Lösung gewesen. Zumal die alte große Ringstrecke auch rechtlich so nicht mehr umsetztbar ist

Schade.

Deutsche Braunkohle sichere Energie

Re: [NMB] Das Aus für die Ringbahn

geschrieben von: FTB

Datum: 23.04.22 11:09

Harald Sydow schrub:
> Zumal die alte große Ringstrecke auch rechtlich so nicht mehr umsetztbar ist

Warum das denn?

Zu meiner Zeit hießen Aktivisten Frida Hockauf und Adolf Hennecke 😉

Re: [NMB] Das Aus für die Ringbahn

geschrieben von: Früherwarallesbesser

Datum: 23.04.22 12:56

FTB schrieb:
Harald Sydow schrub:
> Zumal die alte große Ringstrecke auch rechtlich so nicht mehr umsetztbar ist

Warum das denn?
Das Problem liegt darin, dass die alte Ringstrecke Steigungen besaß, für die die vorhandenen, historischen Fahrzeuge keine ausreichende Bremsleistung mehr besitzen, da zwischenzeitlich die diesbezüglichen Anforderungen seitens des Gesetzgebers verschärft wurden. Da die Strecke stillgelegt und abgebaut wurde, ist damit auch der Bestandsschutz abgelaufen.

Re: [NMB] Das Aus für die Ringbahn

geschrieben von: SES

Datum: 23.04.22 13:34

Jein.

Die alten vorhandenen Bahnen fuhren problemlos die Strecke in beide Richtungen. Die Reko und den G4 mal unbeachtet gelassen. Also ging es technisch ... .

Rechtlich betrachtet gab es im Laufe der Zeit Anpassungen. Ob man, wenn die Strecke noch in Betrieb gewesen wäre, eine Ausnahmeregelung für die Type T57 ff. (mit ohne Bw.) bekommen hätte?

SCHANDAUER ELEKTRISCHE STRASSENBAHN

1898-05-26 Behördliche Probefahrten.
1898-05-27 Eröffnungsfahrten und -feier.
1898-05-28 Aufnahme des Fahrplanmäßigen Betriebes.

Re: [NMB] Das Aus für die Ringbahn

geschrieben von: kaufhalle

Datum: 23.04.22 14:41

SES schrieb:
Die alten vorhandenen Bahnen fuhren problemlos die Strecke in beide Richtungen. Die Reko und den G4 mal unbeachtet gelassen. Also ging es technisch ... .

Nur fast. Der Problemabschnitt ist am Moritzberg, und der ist aufwärts nicht mit Beiwagen befahren worden (vielleicht früher mal mit den leichteren Altbaubeiwagen). Das lag aber am Antrieb, bei den Bremsen hatte man keine Bedenken, denn abwärts ist man mit Beiwagen gefahren. Zur Einführung des Beiwagenbetriebs ab 1986 wurde die Richtung des Rings gedreht. Da ein G4 antriebstechnisch ein Zweiachser mit Beiwagen ist, wäre es für ihn aufwärts nicht möglich gewesen.

SES schrieb:
Rechtlich betrachtet gab es im Laufe der Zeit Anpassungen. Ob man, wenn die Strecke noch in Betrieb gewesen wäre, eine Ausnahmeregelung für die Type T57 ff. (mit ohne Bw.) bekommen hätte?

Es wäre vermutlich bei fortlaufendem Betrieb bis heute akzeptiert worden.

Bliebe noch die Frage, in welcher Weise man in die Bremsanlage der Gothas eingreifen müsste, um sie wenigstens beiwagenlos ringtauglich zu machen.

Re: [NMB] Das Aus für die Ringbahn

geschrieben von: posten15

Datum: 23.04.22 15:11

Mahlzeit,

die Entscheidung des Stadtrates finde ich erstmal richtig und gut für Naumburg! Es wurde schon zuviel Geld für die Studien zum Ringschluß in den Sand gesetzt....und in der jetzigen Situation gibt es eh schon überall kein Geld! Siehe LaGa Verschiebung Bad Dürrenberg auf 2024. Und die Zeiten werden so schnell nicht besser....

Gut finde ich auch deshalb diese Entscheidung, da die favorisierte Knochenvariante der Straßenbahnfreunde über den Lindenring zwar die günstigste gewesen wäre, aber sie hätte auch kaum mehr Fahrgäste in die kleinen Wagen gebracht! Zumal ich die Linienführung über die Wiesenstraße zur Bahnhofstraße schwachsinnig finde! Der Kurvenradius bei der Einfädelung in die Bahnhofstraße wär sicher viel enger geworden wäre als der ehem. an der Thüringer Pforte oder Michaelisstraße zum Moritzberg...

Die einzig erfolgreicheren Varianten wären nur die Domstrecke oder die alte Strecke um mehr Fahrgäste in die Wägelchen zu bekommen... Allerdings ist es eher fragwürdig, wieviele Domtouristen nach dessen Besuch noch eine Fahrt mit der Straßenbahn einplanen?! Die meisten gehen danach einen Kaffee trinken oder was essen und dann ist die Zeit schon wieder rum und der Bus wartet! Bei den Reiseveranstaltern wird es sicher auch wenige geben, die noch eine Fahrt mit der Bahn in den Reiseplan aufnehmen bzw diese auch noch bezahlen! Die Kosten steigen überall, auch bei Urlaubsplanungen. Und sind wir mal ehrlich, was gibt es denn bei einer Fahrt mit der Bahn groß rechts und links zu sehen? Marientor, Thainburg die Brücke, die "Reichskrone", ein neues Kino, zu den Salztorhäuschen muß man zur Zeit noch hinlaufen.... in der anderen Richtung zum Bahnhof gibt es noch weniger zu sehen! Was man immer sieht sind viele Autos die an der Bahn vorbei ziehen. Klar, die Wägelchen zeigen ein klein wenig noch den Charme früherer Zeiten, zeigen aber auf anderer Seite auch ihre Kapazitätsgrenze auf! Auf Dauer müsste man über Neufahrzeuge nachdenken die aber für solch einen kleinen Betrieb genauso unwirtschaftlich sind wie die alten Wagen, die zudem durch den Dauerbetrieb immer mehr Fürsorge brauchen wie ein Museumswagen der nur mal ab und zu fährt. Ersatzteile werden in Zukunft auch immer weniger und neue Einzelanfertigungen immer teurer...

Der alte Ring hat vielleicht die Chance die westlichen Wohngebiete (wieder) zu erschließen! Wird aber sicher für immer ein Traum bleiben.

Das Beste wäre jetzt nur die angesprochene Ausweiche am Jägerplatz wieder einzubauen! Eine weitere am Salztor würde sicher auch von Voteil sein. Schon allein, daß man am Bahnhof nicht wieder eine gebaut hat war ein Fehler. Der Aufwand bei höherem Aufkommen die Beiwagen zurück zu drücken in die Bahnhofstraße zum umfahren ist sicher nicht zu unterschätzen (Personal und Zeitintensiv), genauso am Salztor... da hätte das ausgegebene Geld für die Ringstudien sicher gereicht und man hätte dann in aller Ruhe sich Gedanken zum weiteren Ausbau machen können!

So war es alles nur ein Satz mit X und verschwendeten Geldern , wie so oft in Deutschland....

MfG

Jörg

Viele Grüße vom Posten 15 http://abload.de/img/dscf9140z8q4j.jpg JÖRG




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2022:04:23:17:07:53.
wenn man es mit einer kooperativen Technischen Aufsichtsbehörde zu tun hat.

Hier scheint es aber doch so zu sein, dass sich die Kommunalpolitik nicht über den Streckenverlauf verständigen konnte.
Und wenn die Kommunalpolitik dort so tickt wie anderswo, kommt das Steilstreckenproblem dann all denjenigen wie gerufen, die exakt diese Streckenvariante nicht wollen.

Und dann wird schnell mal aus einer rein technischen Problematik ein "rechtliches Hindernis", weil sich das so schön bedeutungsschwanger und viel unlösbarer anhört.

Viele Grüße
Matthia

https://www.eisenbahnmodellbauforum.de/download/file.php?avatar=1089_1630848564.jpg Die Straßenbahn kommt in die Essener City zurück: [www.drehscheibe-online.de]

Re: [NMB] Das Aus für die Ringbahn

geschrieben von: BJ1964

Datum: 23.04.22 16:48

Hallo posten15!

Bad Dürrenberg richtet eine "LaGa" aus und keine "BuGa", Die letztere wäre wohl eine Nummer zu groß für eine Kleinstadt. ;-)

+++Freundliche Grüße aus der Straßenbahnstadt Leipzig vom ehemaligen "Bimmelkutscher" Frank/Baujahr 1964+++

Re: [NMB] Das Aus für die Ringbahn

geschrieben von: posten15

Datum: 23.04.22 17:07

Hallo BJ1964,

stimmt da hast Du recht! Aber selbst die LaGa ist ja zu teuer... wie die letzten Tage im MDR berichtet wurde..
Wird geändert!

BJ1964 schrieb:
Hallo posten15!

Bad Dürrenberg richtet eine "LaGa" aus und keine "BuGa", Die letztere wäre wohl eine Nummer zu groß für eine Kleinstadt. ;-)

Viele Grüße vom Posten 15 http://abload.de/img/dscf9140z8q4j.jpg JÖRG

[NMB] Ringbahn wird nicht aufgegeben

geschrieben von: Ringbahner4

Datum: 23.04.22 20:19

Hallo Jörg,
deine Naumburger Kenntnisse sind nicht auf dem aktuellen Stand.
Die Moritzbergstrecke wurde am 18.08.1991 wegen Bauarbeiten vorübergehend außer Betrieb genommen.
Bis zum Bau der Umgehungsstraße sollen die Gleise vom Salztor zum Moritzberg außer Betrieb bleiben, auf die Umgehungsstraße wird schon 30 Jahre gewartet.
Daher haben alle Gleisanlagen (auch Poststraße - Lindenring) Bestandsschutz und könnten jederzeit wieder in Betrieb genommen werden.
Auch wenn bei Bauarbeiten die schrottreifen Gleise entfernt wurden, ist die Trasse nicht entwidmet.
Der Moritzberg darf nur bergab mit Bw befahren werden, Lindner- & Gotha-Wagen sind dort gefahren und zugelassen.
Der G4 und die Reko-Wagen haben das gleiche Bremssystem wie die Gotha-Wagen, also kein Problem.
Die Zusammenarbeit mit der TAB ist hervorragend und da finden sich immer gute Lösungen.
MfG Ringbahner

Re: [NMB] Ringbahn wird nicht aufgegeben

geschrieben von: kaufhalle

Datum: 23.04.22 21:51

Ringbahner4 schrieb:
Die Moritzbergstrecke wurde am 18.08.1991 wegen Bauarbeiten vorübergehend außer Betrieb genommen.
Bis zum Bau der Umgehungsstraße sollen die Gleise vom Salztor zum Moritzberg außer Betrieb bleiben, auf die Umgehungsstraße wird schon 30 Jahre gewartet.
Daher haben alle Gleisanlagen (auch Poststraße - Lindenring) Bestandsschutz und könnten jederzeit wieder in Betrieb genommen werden.
Auch wenn bei Bauarbeiten die schrottreifen Gleise entfernt wurden, ist die Trasse nicht entwidmet.

Ich habe da Schwierigkeiten mit dem Nachvollziehen. Meines Wissens gibt es bei Straßenbahnstrecken gar keine Widmung, die gibt es bei der Eisenbahn. Es gibt auch keine von der Linienkonzession unabhängige Genehmigung, das PBefG sieht das nicht vor, und in der BOStrab steht nichts dazu. Sicher gibt es im realen Betrieb auch Grenzfälle, die abgedeckt sein werden, so z. B. Strecken ohne Linienverkehr (die wird man wohl irgendwo mit dranhängen müssen). Die Linienkonzession für die Straßenbahn in Naumburg ist 1992 (knapp ein Jahr nach der tatsächlichen Einstellung) mit der Entbindung von der Betriebspflicht final erloschen, als Konsequenz wurde das Busnetz umstrukturiert und der SEV aufgegeben.

Ich wüsste mal ganz gern, worauf sich der Bestandsschutz stützen sollte. Mag ja sein, dass ich was übersehe, ich kann es aber wirklich nicht nachvollziehen.

Re: [NMB] Ringschluß verschoben

geschrieben von: Drehstromator

Datum: 24.04.22 12:43

Ringbahner4 schrieb:
Der Lindner war den ganzen Tag brechend voll, am besten mal auf eine der beiden Naumburger Seiten schauen, Verein und GmbH sind nicht auf DSO und User "Mme016" ist im Urlaub.
Gruß vom Ringbahner
Leider sind das aber Ausnahmen, die saisonbedingt sind in dem Fall auch dem seltenen Verkehren des Lindner-Tw. In aller Regel ist die Straßenbahn eher durchschnittlich ausgelastet, aber es sind selten mehr als 7 oder 8 Fahrgäste an Bord. Eigentlich nur am Wochenende in der Saison. Dafür gibts auch nicht wenige Leerfahrten am Tag bzw nur 1 oder 2 Fahrgäste.

Das alles könnte man natürlich verbessern, aber dazu müsste man richtig ins Netz investieren. Nämlich so, dass die Bahn nicht nur für Touristen interessant wird, sondern auch für die Naumburger Bevölkerung über den Schülerverkehr hinaus.

Re: [NMB] Das Aus für die Ringbahn

geschrieben von: Drehstromator

Datum: 24.04.22 12:46

242 schrieb:
Bescheuert... Für längerfristigen Erhalt des Betriebes sollte die Bahn nun mal die touristischen Höhepunkte der Stadt erschließen können...
Wenn man sich nur darauf beschränkt hat man irgendwann einen reinen Saisonbetrieb, ggf nur noch am Wochenende. Dafür hohe Investitionen?
Nein, investieren muss man und sollte man kräftig, dann aber bitte auch zum Nutzen der Bevölkerung.

Re: [NMB] Das Aus für die Ringbahn

geschrieben von: Drehstromator

Datum: 24.04.22 13:03

Harald Sydow schrieb:
Ja die kleine Ringlösung wäre sicherlich die wirtschaftlichste und vernünftigste Lösung gewesen. Zumal die alte große Ringstrecke auch rechtlich so nicht mehr umsetztbar ist

Schade.
Weder noch. Diese Lösung hätte für die Naumburger Bevölkerung keinerlei Verbesserung gebracht, da diese schlicht nicht erreicht worden wäre. Einzige vernünftige der 3 Varianten war jene über den Moritzberg, die zumindest einen Teil der Bevölkerung im Bereich Moritzwiesen sowie Weimarer/Kösener Straße erschlossen hätte.
Diese Variante ist aber halt die teuerste.

Die Lindenring-Variante hätte nahezu ausschließlich für touristische Fahrten Bedeutung gehabt und diese sind nunmal nicht so stark frequentiert, dass es dafür an 365 Tagen im Jahr Bedarf gibt.

Re: [NMB] Ringbahn wird nicht aufgegeben

geschrieben von: posten15

Datum: 24.04.22 13:30

Davon hab ich nix geschrieben, daß war ein anderer ohne Namen! Es sei denn er heißt auch Jörg...

Ringbahner4 schrieb:
Hallo Jörg,
deine Naumburger Kenntnisse sind nicht auf dem aktuellen Stand.
Die Moritzbergstrecke wurde am 18.08.1991 wegen Bauarbeiten vorübergehend außer Betrieb genommen.
Bis zum Bau der Umgehungsstraße sollen die Gleise vom Salztor zum Moritzberg außer Betrieb bleiben, auf die Umgehungsstraße wird schon 30 Jahre gewartet.
Daher haben alle Gleisanlagen (auch Poststraße - Lindenring) Bestandsschutz und könnten jederzeit wieder in Betrieb genommen werden.
Auch wenn bei Bauarbeiten die schrottreifen Gleise entfernt wurden, ist die Trasse nicht entwidmet.
Der Moritzberg darf nur bergab mit Bw befahren werden, Lindner- & Gotha-Wagen sind dort gefahren und zugelassen.
Der G4 und die Reko-Wagen haben das gleiche Bremssystem wie die Gotha-Wagen, also kein Problem.
Die Zusammenarbeit mit der TAB ist hervorragend und da finden sich immer gute Lösungen.
MfG Ringbahner

Viele Grüße vom Posten 15 http://abload.de/img/dscf9140z8q4j.jpg JÖRG

Re: [NMB] Das Aus für die Ringbahn

geschrieben von: Früherwarallesbesser

Datum: 24.04.22 13:43

Naumburg hat knapp 35.000 Einwohner, also etwa ein Viertel bis ein Drittel dessen, was es so nach anerkannter Lehrmeinung an Einwohnern braucht, um ein ausreichendes Potential für einen Straßenbahnbetrieb zu bieten. Mehr als ein Touristikbetrieb ist jenseits aller Realität, so ehrlich sollte man auch in Naumburg sein. Eine Verlängerung in die Altstadt, um die Bahn für Besucher „sichtbarer“ zu machen, halte ich für vernünftig und realistisch, einen „echten“ Nahverkehr per Straßenbahn eher nicht. Man darf ja nicht vergessen, dass in Naumburg, im Gegensatz zu den nur wenig größeren Städten Halberstadt und Nordhausen die Straßenbahn weder besondere Siedlungsschwerpunkte noch, mit Ausnahme des Bahnhofs, andere Nachfrageschwerpunkte, wie z.B. Stadtzentrum, Krankenhäuser oder Gewerbeansiedlungen, berührt.

Re: [NMB] Das Aus für die Ringbahn

geschrieben von: Drehstromator

Datum: 24.04.22 13:54

Zitat
Naumburg hat knapp 35.000 Einwohner, also etwa ein Viertel bis ein Drittel dessen, was es so nach anerkannter Lehrmeinung an Einwohnern braucht, um ein ausreichendes Potential für einen Straßenbahnbetrieb zu bieten. Mehr als ein Touristikbetrieb ist jenseits aller Realität, so ehrlich sollte man auch in Naumburg sein.
Bei einem Neubau sicher, aber nicht bei bestehenden Betrieben, denn da gibts so einige in Städten mit deutlich unter 100000 Einwohnern.
Ein Touristikbetrieb lohnt nur dort, wo große Touristenzahlen über das ganze Jahr verteilt aufschlagen - davon ist Naumburg weit entfernt, so ehrlich sollte man sein. 2-3 Fahrten pro Tag außerhalb der Touristensaison rechtfertigen derartige Investitionen sicher nicht.

Zitat
Eine Verlängerung in die Altstadt, um die Bahn für Besucher „sichtbarer“ zu machen, halte ich für vernünftig und realistisch, einen „echten“ Nahverkehr per Straßenbahn eher nicht. Man darf ja nicht vergessen, dass in Naumburg, im Gegensatz zu den nur wenig größeren Städten Halberstadt und Nordhausen die Straßenbahn weder besondere Siedlungsschwerpunkte noch, mit Ausnahme des Bahnhofs, andere Nachfrageschwerpunkte, wie z.B. Stadtzentrum, Krankenhäuser oder Gewerbeansiedlungen, berührt.

Der Lindenring macht die Innenstadt nur marginal sichtbarer. Um das zu erreichen, müsste man schon direkt über den Markt fahren und auch um den Dom. Beides wäre bei der Lindenring-Schlaufe nicht der Fall.

Wie oben erwähnt, derartige Investionen für einen eher saisonalen Betrieb dürften die Kosten nicht rechtfertigen. Nicht umsonst war die Zustimmung in der Naumburger Bevölkerung in der durchgeführten Umfrage vergleichsweise gering.

Der ÖPNV ist in Naumburg sehr dürftig ausgeprägt, eigentlich nur was für Schüler und Rentner. Mit einem Ausbau der Straßenbahn, der auch einen Teil der Wohngebiete erschließt, könnte man mehr erreichen - und damit auch eine langjährige Bestellung der Verkehre. Mit reinem Tourismusverkehr wird sich das nicht ewig halten lassen, dass zeigen schon heute die Fahrgastzahlen, die nur an Touristen-starken Tagen wirklich zufriedenstellend sind.

Ausbau des Netzes?

geschrieben von: Tw666

Datum: 24.04.22 14:26

Drehstromator schrieb:
Ringbahner4 schrieb:
Der Lindner war den ganzen Tag brechend voll, am besten mal auf eine der beiden Naumburger Seiten schauen, Verein und GmbH sind nicht auf DSO und User "Mme016" ist im Urlaub.
Gruß vom Ringbahner
Leider sind das aber Ausnahmen, die saisonbedingt sind in dem Fall auch dem seltenen Verkehren des Lindner-Tw. In aller Regel ist die Straßenbahn eher durchschnittlich ausgelastet, aber es sind selten mehr als 7 oder 8 Fahrgäste an Bord. Eigentlich nur am Wochenende in der Saison. Dafür gibts auch nicht wenige Leerfahrten am Tag bzw nur 1 oder 2 Fahrgäste.

Das alles könnte man natürlich verbessern, aber dazu müsste man richtig ins Netz investieren. Nämlich so, dass die Bahn nicht nur für Touristen interessant wird, sondern auch für die Naumburger Bevölkerung über den Schülerverkehr hinaus.
Und da liegt das Problem. Die heutige Tram bindet im Sinne der Einzugsbereiche schon 70% des Stadtgebietes (Kern-/Ballungsgebiet ohne Dörfer) an.
Sinnvoll wäre vielleicht eine zweite Linie Klinikum - Lindenallee - Schwimmbad oder eine Verlängerung der heutigen Linie zum Schwimmbad.

Für mehr ist die Stadt zu klein und es gibt zu wenige Point-of-Interrests, die Fahrgäste anziehen würden. So schade es ist.

Freundliche Grüße

666

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Re: Ausbau des Netzes?

geschrieben von: Drehstromator

Datum: 24.04.22 14:34

Tw666 schrieb:
Und da liegt das Problem. Die heutige Tram bindet im Sinne der Einzugsbereiche schon 70% des Stadtgebietes (Kern-/Ballungsgebiet ohne Dörfer) an.
Sinnvoll wäre vielleicht eine zweite Linie Klinikum - Lindenallee - Schwimmbad oder eine Verlängerung der heutigen Linie zum Schwimmbad.

Für mehr ist die Stadt zu klein und es gibt zu wenige Point-of-Interrests, die Fahrgäste anziehen würden. So schade es ist.
70%? Davon ist man meilenweit entfernt. Das einwohnerstärkste Gebiet um den Flemminger Weg wird von der Straßenbahn nicht bedient, dafür ist die Buslinie 101 dort erheblich besser genutzt als zwischen Innenstadt und Bahnhof.
Auch die relativ einwohnerstarken Wohngebiete Schreberstraße und Kösener Straße haben keinerlei Nutzen von der Straßenbahn, auch nicht wirklich bei einem Ringschluss.

Am nützlichsten wäre für Naumburgs Einwohner die Verlängerung vom Salztor entlang der Weimarer und Kösener Straße bis kurz vor die Aral-Tankstelle. Damit würden nicht nur Wohngegenden, sondern auch die Bundeswehrschule sowie 2 weitere Schulen angeschlossen.
Als Ergänzung dazu könnte übrigens die Lindenring-Schlaufe sogar sinnvoll werden, mit Gleisdreick am Salztor. Und darauf aufbauend eine zweite Linie, da gebe ich Dir recht. Mit Abzweig am Depot in Richtung Krankenhaus.

Aber das kostet halt ...

Re: [NMB] Das Aus für die Ringbahn

geschrieben von: kaufhalle

Datum: 24.04.22 14:47

Früherwarallesbesser schrieb:
Naumburg hat knapp 35.000 Einwohner, also etwa ein Viertel bis ein Drittel dessen, was es so nach anerkannter Lehrmeinung an Einwohnern braucht, um ein ausreichendes Potential für einen Straßenbahnbetrieb zu bieten. Mehr als ein Touristikbetrieb ist jenseits aller Realität, so ehrlich sollte man auch in Naumburg sein.

Und man sollte ebenso ehrlich sein festzustellen, dass allein vom Tourismus die Bahn nicht leben kann.

Früherwarallesbesser schrieb:
Eine Verlängerung in die Altstadt, um die Bahn für Besucher „sichtbarer“ zu machen, halte ich für vernünftig und realistisch, einen „echten“ Nahverkehr per Straßenbahn eher nicht.

Eine Verlängerung in die Altstadt ist keine der diskutierten Optionen. Theoretisch könne man sich eine Schleifenfahrt über Lindenring - Markt zum Theaterplatz (ja, ich weiß, dass der nicht mehr so heißt) vorstellen, damit würde man die alte Altstadtstrecke mit der Umfahrungsstrecke von 1981 kombinieren und auch recht dicht an den Dom kommen. Allerdings würde man dafür den Abschnitt Theaterplatz - Salztor wegschmeißen, und ob die Durchfahrt Lindenring - Markt heute noch machbar wäre, halte ich auch für mehr als fraglich (da greift definitiv kein Bestandsschutz, die Strecke wurde 1976 stillgelegt). In der offiziellen Diskussion gibt es diese Option nicht. Alle anderen Optionen führen nicht in die Altstadt, sondern allenfalls an ihrem Rand entlang.

Re: [NMB] Das Aus für die Ringbahn

geschrieben von: Bernhard Martin

Datum: 24.04.22 16:13

kaufhalle schrieb:
Und man sollte ebenso ehrlich sein festzustellen, dass allein vom Tourismus die Bahn nicht leben kann.

Und was sollte man nun Deiner Meinung nach tun, um mehr normale Fahrgäste in die Straßenbahn zu bekommen? Neubaustrecken in aktuell nicht von der Straßenbahn erschlossene Gebiete werden nicht finanzierbar und auch nicht förderfähig sein. Stadtbusverkehre zwischen Bahnhof und Theaterplatz/Salztor einschränken oder gar einstellen und die Fahrgäste zum Umsteigen in die Straßenbahn zwingen? Dann rauschen die Gesamtfahrzahlen des Naumburger ÖPNV in den Keller.

Re: [NMB] Das Aus für die Ringbahn

geschrieben von: Bernhard Martin

Datum: 24.04.22 16:19

Früherwarallesbesser schrieb:
Man darf ja nicht vergessen, dass in Naumburg, im Gegensatz zu den nur wenig größeren Städten Halberstadt und Nordhausen die Straßenbahn weder besondere Siedlungsschwerpunkte noch, mit Ausnahme des Bahnhofs, andere Nachfrageschwerpunkte, wie z.B. Stadtzentrum, Krankenhäuser oder Gewerbeansiedlungen, berührt.
In Halberstadt ist es ja nicht so viel besser: Plattenbaugebiet "Südost" und Krankenhaus sind gar nicht ans Straßenbahnnetz angeschlossen, Schwimmbad und Zoo nur am Wochenende. Hinzu kommt, dass die Sargstedter Siedlung in der gleichen Himmelsrichtung liegt wie der Straßenbahnstummel zum Sargstedter Weg. All das erfordert zusätzlichen Busverkehr, der aber nur alle 30 Minuten verkehrt, weil für mehr das Geld fehlt. Diese strukturellen Probleme, die - wenn überhaupt - nur mit erheblichen Investitionen abzustellen wären, übersehen die Straßenbahnbefürworter in Halberstadt leider immer.

Nordhausen hat dagegen lange Zeit vieles richtig gemacht und schon zu DDR-Zeiten angefangen, Nachfragegeneratoren wie das Krankenhaus ans Straßenbahnnetz anzuschließen. Der Anschluss des Plattenbaugebiets Ost wurde vorbereitet und nach 1990 vollzogen. Sinnvollerweise wurde auf der anderen Straßenseite ein Neubaugebiet ausgewiesen. Mit der SL 10 wurden zusätzliche Fahrgäste auf die Straßenbahn geholt. Leider hat dann der Anschluss von Friedhof und FH nicht geklappt und die wiederholten Angebotskürzungen der letzten Dekade sind m.A.n. sehr fragwürdig.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2022:04:24:16:26:21.

Re: [NMB] Das Aus für die Ringbahn

geschrieben von: Früherwarallesbesser

Datum: 24.04.22 16:40

Ehrlich gesagt, ich weiß es auch nicht, wie man auf Dauer den Straßenbahnbetrieb in Städten deutlich unter 100.000 EW halten will. Und das auch noch in einer so großen Zahl solcher Betriebe, die ihr Überleben eigentlich nur der DDR-Mangelwirtschaft zu verdanken haben. Und in vielen dieser Kleinstädte wird es künftig nicht einfacher werden, die Straßenbahn am Leben zu halten, denn die Einwohnerzahlen sinken tendenziell immer weiter, und auch höhere Steuereinnahmen durch Neuansiedlung von gewerbesteueraufkommensstarken Unternehmen sind eher unwahrscheinlich. Derzeit läuft immer noch der Solidarpakt, der große Summen von west- in ostdeutsche Kommunen verschiebt, aber der Widerstand dagegen wächst in den westdeutschen Kommunen immer mehr, so dass mittelfristig auch diese Finanzquelle versiegen wird. Und ohne die massive Ostförderung wird es nicht nur für viele Straßenbahn(klein)betriebe im Osten eng werden, sondern z.B. auch für viele Schmalspurbahnen.

Re: [NMB] Das Aus für die Ringbahn

geschrieben von: kaufhalle

Datum: 24.04.22 17:18

Bernhard Martin schrieb:
kaufhalle schrieb:
Und man sollte ebenso ehrlich sein festzustellen, dass allein vom Tourismus die Bahn nicht leben kann.

Und was sollte man nun Deiner Meinung nach tun, um mehr normale Fahrgäste in die Straßenbahn zu bekommen? Neubaustrecken in aktuell nicht von der Straßenbahn erschlossene Gebiete werden nicht finanzierbar und auch nicht förderfähig sein. Stadtbusverkehre zwischen Bahnhof und Theaterplatz/Salztor einschränken oder gar einstellen und die Fahrgäste zum Umsteigen in die Straßenbahn zwingen? Dann rauschen die Gesamtfahrzahlen des Naumburger ÖPNV in den Keller.

Zunächst mal sollte man die normalen Fahrgäste nicht vergraulen. Schleifenfahrten um die Innenstadt sind da eher nicht hilfreich, weil sie entweder wegen Einrichtungsbetrieb Relationen unerledigt lassen oder (ist wohl für den kleinen Ring vorgesehen) gegenläufig verkehren müssen, was das Angebot halbiert bzw. zur Beachtung der Richtung zwingt.

Zur Finanzierung kann ich nach wie vor nicht nachvollziehen, wieso plötzlich Geld da sein soll, wenn die Bahn touristische Priorität haben soll. Selbst der kleine Ringschluss (ohne Bahnhofsschleife) sind 400 m kompletter Neubau und 500 Wiederaufbau bzw. Erneuerung + Weiche. Für den gleichen Aufwand kann man eben auch 900 m vom Salztor in Richtung Westen weiterbauen, die ersten 500 m wären ebenfalls Wiederaufbau alter Strecke (ja, ich kenne den Vorbehalt der Betriebskosten, der dagegen spricht). Der Erschließungswert wäre wesentlich höher, dem touristischen Nutzen wäre es aber kaum abträglich.

Ein wesentlicher Punkt für die Alltagstauglichkeit wäre ein 15-min-Takt, weil damit der Konkurrenz des Fußwegs begegnet wird und die Straßenbahn mehr als bisher zu dem wird, was sie eigentlich eh schon ist: Die Hauptachse des ÖPNV in Naumburg. Dazu braucht man zunächst mal gar keinen Ausbau, das kann man auf bestehender Strecke machen, am besten nach Bau der Ausweiche Jägerplatz (der Postplatz wäre eigentlich von den Fahrzeiten her etwas günstiger). Das dürfte durchaus Mehrnachfrage bringen, kostet aber natürlich auch. Ebenso sollte ein Abendverkehr in Erwägung gezogen werden. Wenn ich das richtig verstanden habe, ist für den kleinen Ringschluss der 15-min-Takt auf dem gemeinsamen Ast vorgesehen. So weit ist man also eh schon. Die Ausweichenposition am Jägerplatz scheint bereits darauf zu zielen, ermöglicht aber auch einen 15-min-Takt auf der derzeitigen Strecke (wird etwas knapp am Salztor, sollte aber noch passen).

Tatsächlich wäre der große Ring (auf alter Strecke) das maximale Entgegenkommen sowohl für Normalfahrgäste als auch Touristen. Der Erschließungswert wäre deutlich erhöht, und eine Rundfahrt würden manche Touristen wohl tatsächlich einfach so mitmachen. Kostet halt mehr.

Nun noch zu den Vorbehalten gegen eine geradlinige Verlängerung ohne Ringschluss: Die Strecke Hauptbahnhof - Salztor ist das äußerste, was mit einem Umlauf in 30 min machbar ist. Jede Verlängerung vom Salztor aus (außer dem kleinen Ringschluss) sprengt den Rahmen des 30-min-Umlaufs, und das würde auch eine optimierte Ausweichenposition nicht mehr rausreißen. Somit bliebe ein 15-min-Takt mit drei Umläufen (erfordert eine Ausweiche am Salztor - der Platz dafür ist ja da) oder ein 20-min-Takt mit Kreuzung am Theaterplatz. Ersteres würde etwas teuer mit den Betriebskosten, letzteres passt nicht zum 30-min-Takt der Stadtbusse.

Was den Umsteigezwang betrifft, empfehle ich mal einen Besuch in Naumburg oder hilfsweise die Konsultation des Netzplans. Entgegen manch dummer Parole gibt es nämlich keinen Parallelverkehr, die 101 bedient eine Umwegstrecke (die Straßenbahn ist bereits das direkteste Verkehrsmittel zwischen Bahnhof und Innenstadt). Selbst der große Ringschluss würde praktisch nur die Buslinie 103 ersetzen (die nur aus 6 Fahrten besteht!), die alternative geradlinige Verlängerung zur Kösener Straße würde gar keinen Bus ersetzen. Das Umsteigeargument würde nur ziehen, wenn man signifikant in Richtung Flemmingen bauen will, ohne Flemmingen zu erreichen.

Re: [NMB] Das Aus für die Ringbahn

geschrieben von: Drehstromator

Datum: 24.04.22 19:16

Bernhard Martin schrieb:
Und was sollte man nun Deiner Meinung nach tun, um mehr normale Fahrgäste in die Straßenbahn zu bekommen? Neubaustrecken in aktuell nicht von der Straßenbahn erschlossene Gebiete werden nicht finanzierbar und auch nicht förderfähig sein. Stadtbusverkehre zwischen Bahnhof und Theaterplatz/Salztor einschränken oder gar einstellen und die Fahrgäste zum Umsteigen in die Straßenbahn zwingen? Dann rauschen die Gesamtfahrzahlen des Naumburger ÖPNV in den Keller.
Den Bus einzustellen wäre kaum eine Veränderung, da die Linie 101 zwischen Hbf und Innenstadt ohnehin recht schwach genutzt ist, da diese Linie einen ausgiebigen Schwenk durch den Spechsart macht, was die Fahrzeit einfach deutlich verlängert. Die Straßenbahn ist schneller und direkter, hat aber den Nachteil: die Abfahrtszeiten am Hbf passen nicht zu den Ankunftszeiten der Züge. Es sind oft Wartezeiten von 15-25 Minuten nötig. Da passt die Linie 101 besser, aber aufgrund des o.ä. Umwegs ist sie auf diesem Abschnitt mäßig genutzt. Die meisten Leute nutzen zwischen Hbf und Innenstadt bzw dem eigenen Heim dann tatsächlich den eigenen PKW oder das Fahrrad.

Re: [NMB] Das Aus für die Ringbahn

geschrieben von: kaufhalle

Datum: 24.04.22 19:25

Drehstromator schrieb:
Bernhard Martin schrieb:
Und was sollte man nun Deiner Meinung nach tun, um mehr normale Fahrgäste in die Straßenbahn zu bekommen? Neubaustrecken in aktuell nicht von der Straßenbahn erschlossene Gebiete werden nicht finanzierbar und auch nicht förderfähig sein. Stadtbusverkehre zwischen Bahnhof und Theaterplatz/Salztor einschränken oder gar einstellen und die Fahrgäste zum Umsteigen in die Straßenbahn zwingen? Dann rauschen die Gesamtfahrzahlen des Naumburger ÖPNV in den Keller.
Den Bus einzustellen wäre kaum eine Veränderung, da die Linie 101 zwischen Hbf und Innenstadt ohnehin recht schwach genutzt ist, da diese Linie einen ausgiebigen Schwenk durch den Spechsart macht, was die Fahrzeit einfach deutlich verlängert. Die Straßenbahn ist schneller und direkter, hat aber den Nachteil: die Abfahrtszeiten am Hbf passen nicht zu den Ankunftszeiten der Züge. Es sind oft Wartezeiten von 15-25 Minuten nötig. Da passt die Linie 101 besser, aber aufgrund des o.ä. Umwegs ist sie auf diesem Abschnitt mäßig genutzt. Die meisten Leute nutzen zwischen Hbf und Innenstadt bzw dem eigenen Heim dann tatsächlich den eigenen PKW oder das Fahrrad.

Auch das würde ein 15-min-Takt perfekt beheben. Den muss halt nur jemand bezahlen.

Re: [NMB] Das Aus für die Ringbahn

geschrieben von: Drehstromator

Datum: 24.04.22 19:44

kaufhalle schrieb:
Auch das würde ein 15-min-Takt perfekt beheben. Den muss halt nur jemand bezahlen.
Definitiv, dann würde auch ich die Straßenbahn öfter nutzen. Aktuell bin ich zu Fuß einfach schneller zuhause, als am Bahnhof auf die Straßenbahn zu warten.

Die Ausweiche am Jägerplatz gabs ja schonmal. Einzig problematisch wäre dann, dass man dafür die Wendezeit am Salztor noch weiter verkürzen müsste. Aktuell ist der fiktive zeitliche Kreuzungspunkt ja eher in der Poststraße, im Bereich Blumenstraße/Gartenstraße gelegen.

[NMB] Ringbahn wird nicht aufgegeben

geschrieben von: Ringbahner4

Datum: 24.04.22 20:33

Hallo,
die falsche und doppeldeutige Überschrift "[NMB] Das Aus für die Ringbahn" stinkt mich langsam an!
Eigentümer der NSB ist die Stadt Naumburg und für die Infrastruktur zuständig, die Naumburger Straßenbahn GmbH ist der Pächter und für den Betrieb zuständig.
Dazu existieren Verträge und es gibt auch unterschiedliche Finanzierungen und Fördermöglichkeiten.
Das die NSB gute Konzepte hat, beweisen doch fast 28 Jahre privater Betrieb und jährlich steigende Fahrgastzahlen (außer die 2 Jahre Corona).
Mit kleinen Schritten, je nach finanziellen Möglichkeiten, gab es von Fahrten zu besonderen Anlässen bis zum täglichem Betrieb und Streckenverlängerungen bisher immer eine Weiterentwicklung und eine Verbesserung der finanziellen Situation.
Die NSB hat nun den Bedarf am 15 Minutentakt erkannt, dafür braucht es Investitionen für die neue Ausweiche Jägerplatz durch die Stadt und die Betriebskosten der NSB werden sich dann fast verdoppeln.
Naumburg ist nicht mit anderen Städten vergleichbar, hier gibt es verschiedene Konzepte und Ideen sowie Erfahrungen von anderen Straßenbahnbetrieben.
Zu den einzelnen Spekulationen sage ich lieber nichts, ich bin schreibfaul und viele Fragen wurden von mir in den letzten Jahren beantwortet.
MfG Ringbahner

Re: [NMB] Das Aus für die Ringbahn

geschrieben von: Harald Sydow

Datum: 25.04.22 14:06

Wie oft habe ich schon erlebt das gerade die touristischen Fahrgäste die Wagen füllen.

Deutsche Braunkohle sichere Energie

Das stimmt! (o.w.T)

geschrieben von: Harald Sydow

Datum: 25.04.22 14:09

(Dieser Beitrag enthält keinen Text)
Deutsche Braunkohle sichere Energie

Re: [NMB] Das Aus für die Ringbahn

geschrieben von: Drehstromator

Datum: 25.04.22 14:42

Harald Sydow schrieb:
Wie oft habe ich schon erlebt das gerade die touristischen Fahrgäste die Wagen füllen.
Das ist so. Aber eben nicht um 6 oder 8 Uhr morgens und auch eher selten nach 17 Uhr und schon gar nicht im Winter außerhalb der Weihnachtsmarktzeit.
Natürlich gibts immer Touristen, aber eine Handvoll am Tag reicht halt nicht aus für einen ganzjährigen täglichen Betrieb von 05:30 bis 21:00.

Re: [NMB] Das Aus für die Ringbahn

geschrieben von: kaufhalle

Datum: 25.04.22 19:28

Drehstromator schrieb:
Harald Sydow schrieb:
Wie oft habe ich schon erlebt das gerade die touristischen Fahrgäste die Wagen füllen.
Das ist so. Aber eben nicht um 6 oder 8 Uhr morgens und auch eher selten nach 17 Uhr und schon gar nicht im Winter außerhalb der Weihnachtsmarktzeit.
Natürlich gibts immer Touristen, aber eine Handvoll am Tag reicht halt nicht aus für einen ganzjährigen täglichen Betrieb von 05:30 bis 21:00.

Eben. Und man sollte bei den Touristen auch differenzieren, ob für sie die Bahn Beförderungsmittel oder Attraktion ist. Wer als Tourist vom Bahnhof in die Innenstadt will, mag die Bahn wegen ihres leicht nostalgischen Reizes (17 und 29 laufen ja gewöhnlich eher selten mit, es geht also um die Standard-Gothas und -Rekos) bevorzugen und die Fahrt als Teil des Besuchsprogramms auffassen. Trotzdem fällt das für mich immer noch unter Touristenbeförderung, nicht unter Touristenattraktion. Letztere wäre es nur, wenn die Leute reine Spaßfahrten hin und zurück (Rundfahrten sind ja derzeit nicht möglich) ohne eigentlichen Beförderungszweck machen. Bei meinen Besuchen war mir das nie in nennenswertem Ausmaß aufgefallen, andere berichten es anders.

Es bringt absolut nichts, die Nachfragearten gegeneinander auszuspielen. Die Bahn braucht sowohl Touristen als auch Normalfahrgäste. Wenn man zu sehr auf die eine Gruppe Rücksicht nimmt, vergrault man die andere.

Re: [NMB] Das Aus für die Ringbahn

geschrieben von: Bovist66

Datum: 26.04.22 19:06

Früherwarallesbesser schrieb:
Ehrlich gesagt, ich weiß es auch nicht, wie man auf Dauer den Straßenbahnbetrieb in Städten deutlich unter 100.000 EW halten will. Und das auch noch in einer so großen Zahl solcher Betriebe, die ihr Überleben eigentlich nur der DDR-Mangelwirtschaft zu verdanken haben. Und in vielen dieser Kleinstädte wird es künftig nicht einfacher werden, die Straßenbahn am Leben zu halten, denn die Einwohnerzahlen sinken tendenziell immer weiter, und auch höhere Steuereinnahmen durch Neuansiedlung von gewerbesteueraufkommensstarken Unternehmen sind eher unwahrscheinlich. Derzeit läuft immer noch der Solidarpakt, der große Summen von west- in ostdeutsche Kommunen verschiebt, aber der Widerstand dagegen wächst in den westdeutschen Kommunen immer mehr, so dass mittelfristig auch diese Finanzquelle versiegen wird. Und ohne die massive Ostförderung wird es nicht nur für viele Straßenbahn(klein)betriebe im Osten eng werden, sondern z.B. auch für viele Schmalspurbahnen.
Es wird sicher nicht einfach, keine Frage. Bei den Einwohnerzahlen dürften die Entwicklungen allerdings in den einzelnen Städten durchaus recht unterschiedlich verlaufen. Schon jetzt können sich viele Menschen den Wohnraum in größeren Städten nicht mehr leisten (wenngleich natürlich aufgrund der demographischen Entwicklung in den nächsten Jahren auch diverse Einfamilienhäuser in Großstädten wieder auf den Markt kommen dürften). Nicht wenigen Menschen sind außerdem die Großstädte zu überfüllt, im Sommer zu heiß bzw. (subjektiv) zu unsicher. Davon könnten relativ zentral gelegene kleinere Städte wie z.B. Brandenburg oder Dessau durchaus profitieren. Bei Naumburg dürfte viel davon abhängen, wie sich der Wohnungsmarkt in Halle und Leipzig entwickelt. Zudem spricht einiges dafür, dass Menschen verstärkt aus der Umgebung in die betreffenden Städte ziehen. Nicht alle Städte werden also vermutlich von ihren Einwohnerzahlen her schrumpfen.

Abzuwarten bleibt außerdem, inwieweit sich autonomes Fahren (auch oder vor allem) bei Straßenbahnen durchsetzt. Möglicherweise liegt hier Potential, Kosten zu senken, zumal die Software im Bereich der Spurführung vielleicht weniger aufwändig sein muss als bei (Klein-)Bussen. Außerdem scheint mir autonomes Fahren auf eigenen Trassen leichter umsetzbar zu sein als im Mischverkehr - ein tendenzieller Vorteil zugunsten der Straßenbahn. Moderne Straßenbahnen selbst für Kleinbetriebe sind auf dem Markt längst verfügbar. Die bei Berlin gelegenene Woltersdorfer Straßenbahn beispielsweise hat gerade erst entsprechende Fahrzeuge in Polen bestellt:

[www.urban-transport-magazine.com]

Ggf. ließe sich dieser Fahrzeugtyp noch modifzieren bzw. weiterentwickeln (Traktionsfähigkeit, Option für künftig autonomes Fahren). Ob er mittel- oder längerfristig auch für Naumburg geeignet wäre (in Ergänzung zu historischem Fahrzeugmaterial), müsste geprüft werden.

Möglichkeiten gibt es also. Ob die Politik sie ergreift, ist natürlich unsicher. Bei der Straßenbahn Naumburg scheint mir allerdings das örtliche Engagement so ausgeprägt, dass ich nicht so pessimistisch bin, was die Zukunft des Betriebes als solchen angeht. Den Aktiven, die den Betrieb dort ermöglichen, gebührt also alle Anerkennung und Dank! Ich wünschte mir das für viele andere Städte.



4-mal bearbeitet. Zuletzt am 2022:04:26:19:30:40.
Matthias.Vollstedt schrieb:
wenn falls man es mit einer kooperativen Technischen Aufsichtsbehörde zu tun hat.
Ich würde das geringfügig anders formulieren ;-)
"Technische" Aufsichtsbehörden im Wortsinne sind hierzulande im BOStrab-Bereich eine seit längerer Zeit aussterbende Spezies. Es ist gefühlt nicht mehr aufzuhalten, dass die sich wandeln zur reinen Stempelbehörde aus Verwaltungsfachleuten und Juristen, die sich nur noch externe Gutachter einkauft. Die Frage ist immer öfter nur noch, ob die Aufgabenstellung für die Gutachter - in der Regel im Plural - weit (also Einkauf von Know-how) oder eng (also Auslagerung von Verantwortung) gefasst ist.

Re: [NMB] Das Aus für die Ringbahn

geschrieben von: matzehbs

Datum: 28.04.22 08:21

Ringbahner4 schrieb:
Hallo,
die falsche und doppeldeutige Überschrift "[NMB] Das Aus für die Ringbahn" stinkt mich langsam an!
....
Nicht aufregen. Da gibt es viel schlimmere Sachen.

Re: [NMB] Das Aus für die Ringbahn

geschrieben von: matzehbs

Datum: 28.04.22 08:31

kaufhalle schrieb:
Drehstromator schrieb:
Harald Sydow schrieb:
Wie oft habe ich schon erlebt das gerade die touristischen Fahrgäste die Wagen füllen.
Das ist so. Aber eben nicht um 6 oder 8 Uhr morgens und auch eher selten nach 17 Uhr und schon gar nicht im Winter außerhalb der Weihnachtsmarktzeit.
Natürlich gibts immer Touristen, aber eine Handvoll am Tag reicht halt nicht aus für einen ganzjährigen täglichen Betrieb von 05:30 bis 21:00.
Eben. Und man sollte bei den Touristen auch differenzieren, ob für sie die Bahn Beförderungsmittel oder Attraktion ist. Wer als Tourist vom Bahnhof in die Innenstadt will, mag die Bahn wegen ihres leicht nostalgischen Reizes (17 und 29 laufen ja gewöhnlich eher selten mit, es geht also um die Standard-Gothas und -Rekos) bevorzugen und die Fahrt als Teil des Besuchsprogramms auffassen. Trotzdem fällt das für mich immer noch unter Touristenbeförderung, nicht unter Touristenattraktion. Letztere wäre es nur, wenn die Leute reine Spaßfahrten hin und zurück (Rundfahrten sind ja derzeit nicht möglich) ohne eigentlichen Beförderungszweck machen. Bei meinen Besuchen war mir das nie in nennenswertem Ausmaß aufgefallen, andere berichten es anders.

Es bringt absolut nichts, die Nachfragearten gegeneinander auszuspielen. Die Bahn braucht sowohl Touristen als auch Normalfahrgäste. Wenn man zu sehr auf die eine Gruppe Rücksicht nimmt, vergrault man die andere.
Der Stadtbus ist aber auch aufgrund der Fahrzeiten, Umwege und und längeren Zwischenstopp am Busbahnhof wenig attraktiv wenn man vom Bahnhof in die Stadt u.z. will. Ich habe einmal diesen Stadtbus benutzt vom Theaterplatz zum Hauptbahnhof und werde es nicht wieder tun. Da ist die Straßenbahn schon jetzt deutlich attraktiver, schneller und erkennbarer.
matzehbs schrieb:
Der Stadtbus ist aber auch aufgrund der Fahrzeiten, Umwege und und längeren Zwischenstopp am Busbahnhof wenig attraktiv wenn man vom Bahnhof in die Stadt u.z. will. Ich habe einmal diesen Stadtbus benutzt vom Theaterplatz zum Hauptbahnhof und werde es nicht wieder tun. Da ist die Straßenbahn schon jetzt deutlich attraktiver, schneller und erkennbarer.

Ja. Es sind also schon ganz gute Voraussetzungen für die Straßenbahn. Da kann man was draus machen, sowohl für Normalfahrgäste als auch für Touristen.
Ja, allerdings reden wir hier von Zahlen auf Lummerlandniveau, also ca. 500 täglichen Fahrgästen.

Re: [NMB] Das Aus für die Ringbahn

geschrieben von: matzehbs

Datum: 28.04.22 21:21

naaja...500 Fahrgäste pro Tag auf einem einzelnen Zweiachser und einer Strecke von ca. 2 Kilometer. im 30 Minuten Takt. Das ist ja nun auch nicht so schlecht.

Re: [NMB] Das Aus für die Ringbahn

geschrieben von: Früherwarallesbesser

Datum: 29.04.22 01:26

Bei 31 Fahrten (mo - fr) je Richtung macht das durchschnittlich gerade mal etwas über 8 Fahrgäste je Fahrt. Nach dem Kostendeckungsgrad frage ich lieber gar nicht erst...