Guten Tag zusammen,
die Württembergische Eisenbahn-Gesellschaft (WEG) ist auffällig unauffällig: Sie führt ihren Betrieb derart geräuschlos durch, dass die lokale Presse nur über anstehende Bauarbeiten auf den Strecken der WEG zu berichten weiß. Auch auf Drehscheibe-Online wird die WEG nicht weiter beachtet – zu unrecht, wie ich finde; und so nahm ich mir nach der
Schönbuchbahn und der
Wieslauftalbahn eine weitere Strecke vor, die durch die WEG betrieben wird: Die Strohgäubahn, im Volksmund auch als „Bähnle“ bezeichnet, die Korntal kurvenreich mit Weissach verbindet. Durch ihre Lage im Speckgürtel der Stadt Stuttgart weist die Strohgäubahn ein für Nebenbahnen attraktives Fahrplanangebot auf: Werktags (außer samstags) besteht zwischen 5 Uhr und 23 Uhr ein Halbstundentakt, ansonsten verkehren die Züge stündlich. Die Strohgäubahn wird von der Bevölkerung rege genutzt und erfährt auch in der Kommunalpolitik große Unterstützung: Der Zweckverband Strohgäubahn hat mit finanzieller Unterstützung des Landes Baden-Württemberg bereits über 50 Millionen Euro in die Infrastruktur der Strohgäubahn investiert, so wartet die Strohgäubahn unter anderem mit barrierefreien Bahnsteigen (bis Ende 2020 sollen alle Bahnsteige barrierefrei ausgebaut sein) und einer moderne Leit- und Sicherungstechnik (LST) auf – sie stammt von Thales Deutschland, die ihren Sitz im nahegelegenen Ditzingen hat. Außerdem setzt sich der Landkreis Ludwigsburg vehement für die sogenannte Durchbindung nach Stuttgart-Feuerbach ein, was der Verband Region Stuttgart (VRS) mindestens genauso vehement ablehnt.
Der Himmel war zunächst noch wolkenverhangen, das Licht war dementsprechend mäßig, was mich nicht daran hinderte, die WEG 1216 (Korntal–Heimerdingen) am Ortsrand von Münchingen zu fotografieren. Es war ein Notschuss, weil ich noch das Objektiv wechseln musste (ich setze ausschließlich sogenannte Festbrennweiten ein). Leider hat es der „Grüne Heiner“, ein etwa 90 m hoher Schuttberg, deshalb nur zum Teil auf das Bild geschafft.
Die Strohgäubahn führt nicht nur durch Felder; hier fährt die WEG 1223 (Heimerdingen–Korntal) an einer Streuobstwiese unweit des Räuschelbachs vorbei. Um auch die grün lackierte Front fotografieren zu können, nahm ich eine Gegenlichtaufnahme in Kauf.
Auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn – so oder so ähnlich würde ich die Treffsicherheit der Wettervorhersage in den letzten Wochen kommentieren, auch wenn mir bewusst ist, dass dies auch eine Folge des neuartigen Coronavirus ist. Am frühen Abend brach die Wolkendecke wie vorhergesagt auf und die Sonne kam zum Vorschein. Im Licht der späten Nachmittagssonne präsentiert sich die WEG 1234 (Korntal–Heimerdingen), die Schwieberdingen verlässt. Um das Getreidefeld nicht zu zertrampeln, nutze ich für das Bild eine bereits vorhandene Fahrgasse.
Die WEG ist ein ausgesprochen schwäbisches Unternehmen, zumindest zeugt der Fahrgastraum davon: Die Müllbehälter sind mit Müllbehältern versehen, in den Eingangsbereichen liegen Schmutzfangteppiche, der Fußboden ist sauber und auch sonst machen die Dieseltriebwagen der Strohgäubahn sowohl innen als auch außen einen neuwertigen und gepflegten Eindruck. Typisch für baden-württembergische Regionalzüge weisen auch die Fahrzeuge der Strohgäubahn große Mehrzweckbereiche auf.
Ich hoffe, dass der Bilderbogen Gefallen findet.
Grüße
die Honigbiene