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Wie pünktlich ist die Bahn für mich?

geschrieben von: EDO

Datum: 11.01.21 12:53


Unter der Fragestellung „Wie pünktlich ist die Bahn für mich?“ habe ich über alle Fahrten im Jahr 2020 Buch geführt. Dies betraf auf der einen Seite die Pünktlichkeit des genutzten Fernzuges an sich, andererseits – und, wie ich finde, noch viel wichtiger – die Reisekette. Wie oft habe ich mein Ziel pünktlich erreicht? Wie häufig in einem akzeptablen Bereich? Und wie oft deutlich verspätet?

Die im Fahrplan vorgegebene Mindest-Umstiegszeit war bei der Ermittlung der Reiseketten nicht immer ausschlaggebendes Kriterium. Für Frankfurt (Main) Hbf halte ich beispielsweise eine Umsteigezeit von 6 Minuten für ausreichend, auch von Ferngleisen zur S-Bahn, in Frankfurt (M) Flughafen 8 Minuten vom Regionalbahnhof zum Fernbahnhof oder umgekehrt.

Jeder innerhalb einer Reisekette genutzte Fernzug floss in die Bewertung ein, sofern die (Teil-)Strecke >75 km war. Sofern sich in der geplanten Verbindung Abweichungen ergaben, indem ich beispielsweise einen verspäteten Fernzug erreicht habe, der mich jedoch früher ans Ziel oder zu einem weiteren Umsteigeort brachte, wurde dessen Verspätung in der Statistik nicht berücksichtigt (der Zug als solcher aber auch nicht gezählt). Ich habe hier von einer Verspätung profitiert, bin dadurch pünktlich ggf. sogar früher als geplant an mein Ziel gelangt.

Nicht wenige Reiseketten haben auch nur deshalb geklappt, weil ich gerannt oder zumindest schnell gelaufen ist, weil ich mich als Vielfahrer an einigen Bahnhöfen gut auskenne und nicht mehr wertvolle Zeit verliere, um mich dort zu orientieren. Und wenn bei der einen oder anderen Fahrt schwere Koffer zu tragen gewesen wären, hätte mancher Anschluss nicht geklappt. Deshalb sind es ausschließlich subjektive Erfahrungen, über die ich berichte!

Wie sehr der Zufall „planmäßig“ mitfährt, mag dieses Beispiel für Frankfurt (M) Hbf verdeutlichen. Der Fernzug soll zur Minute 13 ankommen, die S-Bahn fährt zur Minute 19 weiter. Der Viertelstunden-Takt besteht Mo-Fr bis 20 Uhr. Hat der Fernzug „19.13 Uhr“ 5 Minuten Verspätung, reißt die Reisekette (S-Bahn 19.19 Uhr). Hat sich mein Termin jedoch verzögert, ich fahre eine Stunde später und der Zug kommt statt 20.13 Uhr mit 5 Minuten Verspätung an, bleibt die Reisekette jedoch erhalten, da der S-Bahn-Takt nur noch zur Minute 04 und 34 besteht. Dass diese Reisekette nun eine zeitlich längere ist, steht auf einem anderen Blatt. In diesem Fall wäre sogar bei einer Verspätung von 15 Minuten der Anschluss erreichbar.

Ich hoffe, die Erklärungen sind nicht zu ausschweifend.

Ich habe 2020 insgesamt 288 Fahrten unternommen (Hin- und Rückfahrt zählen jeweils als eine Fahrt), dabei 377 Fernzüge auf einer Strecke von mind. 75 km genutzt. Insgesamt habe ich in Verbindung mit DB Fernverkehr 100.380 km zurückgelegt (reine NV-Fahrten nicht berücksichtigt).

Diese 377 Fernzüge, die in die Wertung einflossen, waren insgesamt 1.527 Minuten verspätet (Gesamtverspätung abzgl. Ankünfte vor Plan). Das ergibt eine durchschnittliche Verspätung von 4,05 Minuten. 98 Züge kamen vor Plan an, 193 Züge waren 0 bis 5:59 Minuten verspätet.

Das ergibt eine „persönliche Pünktlichkeit“ im Sinne der DB-Definition von 77% und liegt damit sogar unter den offiziellen Angaben der DB, die für Januar bis November 2020 eine Pünktlichkeit von 81,7% ausweist. [www.deutschebahn.com]...

Diese Differenz von fast 5 Prozentpunkten ist nachvollziehbar, da die allermeisten meiner Fahrten über den Knoten Frankfurt und sehr häufig über die hochbelastete Strecke Köln – Düsseldorf – Dortmund führen.

33 Züge waren 6 bis 10 Minuten, weitere 18 Züge 11 bis 15 Minuten verspätet. Demnach waren 91% der Fernzüge max. eine Viertelstunde verspätet. (17 Züge 16 – 30 Minuten, 7 Züge 31 – 45 Minuten, 2 Züge 46 – 60 Minuten, 1 Zug mehr als 60 Minuten)

Die 288 Fahrten ergaben abzgl. 3 „Rundfahrten“ 285 Reiseketten
In 207 Fällen = 73% wurde die Reisekette eingehalten 36-mal war ich früher am Ziel (2x >30 Min, 19x 16-30 Min, 10x 6-15 Min)
85% der Reiseketten haben damit gehalten bzw. war ich sogar früher am Ziel. 42-mal und damit bei jeder 7. Reise (15%) riss die Kette.

In 205 von 285 Fällen war die Ankunft am Zielbahnhof max. 2 Minuten verspätet (72%). In 238 Fällen war das Ziel mit max. +10 Minuten erreicht (84%). 37 Fahrten endeten mit einer Verspätung von 11 bis 30 Minuten. 12-mal und damit bei jeder 25. Reise (4%) habe ich den Zielbahnhof mit einer Verspätung von mehr als 30 Minuten erreicht: 5-mal mit 31-45 Min, 7-mal mit 46-60 Min, nie größer als 60 Minuten.

Überrascht war ich bei den Gründen für eine Verspätung. In nur 3 Fällen lag der Grund für die Verspätung offensichtlich nicht bei der Bahn (nicht Infrastruktur, Fahrzeug, Personal). Nicht beurteilen kann ich die „Dunkelziffer“, wenn beispielsweise der Grund für eine „verspätete Bereitstellung“ oder die „Verspätung eines vorausfahrenden Zuges“ ein Personenunfall oder ein anderer Eingriff von außen war. In 5 Fällen war eine Verspätung des Nahverkehrs/S-Bahn ursächlich für eine gerissene Reisekette oder eine verspätete Ankunft in der Reisekette.
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